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»i den „Drei dem Belvedere nicht .... — Di« Deeßt«» Gesellschaft «ur Förderung brr U«atrur.Photographie sC Bi, Vorsitzender Herr Rentier Frrchne, Schumannstrahe 24. hielt kürzlich m ihren Räumen im Palais de Laxe sMoritzstratze Id) eine ordentliche Gitzuna ab. Herr Diplom-Jngemeur Fritz Wentzel berichtete über me von Ä. u. L. LumiSre und A. Seyewitz in Ll)vn an- gestellten versuche und deren Ergebnisse. Insbesondere sprach er über die Zusammensetzung der mit verschiedenen Metall« »Ken getonten Silbrrbildrr: einen neuen Tonungsprozeh mittels Blei und Kobaltsalzes: über die entwickelnden Eigenschaften des reinen Natriumhydrosulfits und einiger organischer Hodro- suffite; über di« Veränderung der Diamidopheu;4L» twickler: über den Einfluß der Natur der Entwickler auf die Größe des Nvrnrs und dergleichen mehr. Dem Herrn Redner wurde für den sehr lehrreichen Vortrag allgemeiner Beifall von der gut bquchtrn Versammlung zu teil. Hierauf folgte eine Diskussion über verschiedene allgemein interessierende Fragen, wie z. B. „Wie rüsten wir uns für die kommende Saisonoder „Wie entwickelt man am zweckmäßigsten Films im Standentwickler?" und so fort. Die anregende Diskussion währte ziemlich lange und war vielseitig. Darauf führt« Herr Lang zum Schlüsse einige der »eyesten Camera-Konstruktionen, sowie ein neues Stativ und eine neue Dunkelkammerlampe vor, die allgemeines Interesse fanden. — Hauptgewinne der 30. Dresdner Pferde-Lotte- r i e . ES sieten der erste Haiiptgewinn, eine komplett mit 4 Pfer den bespannte Equipage (Landauer), ans Nr. 44482 in die Kollek tion des Herrn Alexander Hessel, Dresden: der zweite Haupt gewinn. eine komplett mit 2 Pferden bespannte Eguipage, ans Nr. 225,90 in die Kollektion von Edwin Krötzsch, Oelsnitz i. Erzgeb.; der dritte Hauptgewinn, ein kompletter eleganter Ein spänner, auf Nr. 47.284 in die Kollektion von R. Hillmnn», Großenhain : der vierte Hauptgewinn. ein kvnipleit i»it 2 Pferden bespannter Erntewagen, aus Nr. 2502t in die Kollektion von Heinr. Schuster. Leipzig. Pferde fielen aus folgende Num mern : 1682. 17.44. 2>M. 7056. 9210. 4-2022. 1.5022. 18420. 19789, 20518. 22847. 22205, 21892. 242t,1. 2'>294, '2.551.5, 27.557. 21290,- 8S089, 2.5485, :18064>, 28577. 28879, 29120, 40297, 40590, 47277. 47728. 47807. 4945«. — Nach der bereits erwähnten Feier der „alten Cruc inner" am Sonnabend in der Vorhalle der Kreuz- schule fand in den Nachmittagsstunden auf dem Belvedere FestmM statt. Herr Geh. Rat Dr. Barchewitz erösfnete die lange Reche der Trinksprüche mit einem Hoch auf Kaiser und König. Herr Rektor Professor Dr. Stürenburg 'hieß die „alten Crucianer" willkommen. Herr Hofrat Dr. Miras (Leis- nigl. aus dem Jahrgange 1849, dem ältesten vertretenen, toastete auf die soliolu orueis als eine tvahre «olroln luois. Den drei ältesten Cruciancrn aus dem Jahrgange 1819 über- reichten drei junge Crucianer vom Jahre 1905, m ihrer alten CLorschülertracht, wie sic das Julius Otto-Denkmal im Bild festgehalten hat, gekleidet, das Vüd der Schule mit einem Lor< beerkranz umkränzt. Noch manch herrliches Wort ward ge. sprachen, manch frisches Lred gesungen. Im Anschluß an das Festmahl fand sich noch eine frohe Tafelrunde Raben'^ zusammen von solchen, die teituchmen konnten. — Die nächste IeldPost fürBricfsendungen na ch Afrika geht von Berlin am 19. d. Nits., 11 Uhr 23 Min., ab Schlesischer Dahnhof nach Southampton, von wo ein englischer Dampfer am 20. nach Kapstadt geht. Die Post ist dort am 0. Jum. Wann sie im Schutzgebiet eintrifst, hängt von den Mstenver- bindungen ab. Zur Versendung von Paketen bietet sich erst wieder Ende des Monats Gelegenheit. — Schwurgericht. Mit begrüßenden Worten an die Geschworenen erajsnste der Vorsitzende, Laudgcrichtsdrrektor AbSc, die dritte diesjährige Sitzungsperiode und wies auf di« Pflichten hin, welche den Volksrichtern aus ihrer Tätigkeit er- toachsen. Tie erste Verhandlung findet statt gegen den vor maligen G e m e in d c o v r st o n d Ernst Paul Wolf aus Hänichen, wegen Vergehens im Amte, schwerer Urkundenfälschung und Betrugs, dessen Ehefrau Lina Selma verehel. Wolf ged. Trepte aus Gpumbach und deren Bruder, den Handlungsgehilfen Oskar Mar Trepte aus Potschappel wegen Beihilfe zur schweren Urkundenfälschung und wegen Betrugs. Die Verteidigung führt für alle drei Airgeklagten Rechtsanwalt Tr. Knall, wahrend vre Anklage durch Staatsanwalt Dr. Wcichert vertreten ist. Ter Angeklagte Wolf ist von Beruf Tischlermeister und betrieb seit Jahren in Welschhufe, einem Orte von etwa 1200 Einwohnern, «ne Dampftischlerei. In dem anfangs ganz aut gehenden Be triebe waren zuletzt 40 Gehilfen beschäftigt. Außerdem erwarb W. in Welschbuse sechs Grundstücke, darunter zwei Häuser. Für den Geschäftsbetrieb war es nicht gerade günstig, daß W. im Jahre 1898 zum Gemeindevorstand von Äelschhiife gewählt wurde, denn die Verfügung über die Gemeindegelder hat ihn ans die Anklagebank gebracht. Seit 1899 wurde» in der Ge- meinde größere Bauten aufgesührt. zuerst eine Wasserleitung mit einem Kostenauswande von 104 OM Mk. und im Jahre 1902 ein Schiilhaus-Neubau, wozu der Landwirtschaftliche Krcditvcrein ein Darlehen von 50 000 Mk. hergab. Schon seit 1900 batte sich in der Dampftischlerei Wolfs ein merklicher Rückschlag geltend gemacht. Verluste aus Verluste meldeten sich und erreichten zu letzt eine Höhe von 17 000 Mk. Vergebens suchte W. den Ans- fall durch Aufnahme von Hypotheken zu decken: es wollte sich kein Geldgeber finden. Unter diesen Umständen mußten die Ge- meindegeloer herhalten In der Zeit vom 17. Oktober 1902 bis zum Juni 1904 unterschlug er von den ikim anvertraulen Geldern nach nnd »ach 12 000 Mk. mich im Oktober 1904 noch eine einzelne Summe von 300 Mk. Im Mai und September 1902 erschien der Gemeind »Vorstand an der Kasse der Landwirtschaft lichen Kreditanstalt, legte je eine mit den Namen zweier Ge- meinderatsmitglieder Unterzeichnete und mit dem Gemeinde- siegel versehene Schuldurkuiwe vor und empsina daraus zwei für die Gemeiirde bestimmte Darlehen von 10 OM und 8M0 Mk. Die Unterschriften batten auf Veranlassung Wolfs die Heiden Mitangeklagten auf die Urkunden gesetzt, während der Gemeinde- Vorstand das Siegel beidrückte. Auch die 18 MO Mk. hat W. zur Bezahlung eigener Schulden verwendet. Am 21. Dezember 1904 wurde von einem Beamten der Aintshauvtinaiiiischast die Gcmeindekasse revidiert und ein Fehlbetrag von etwa 29M Mk. festgestellt. Für den Rest von etwa 27 4M Mk. bat die Gemeinde nach der Behandlung Wolfs durch Eintragung von Hypotheken auf seine Grundstücke Deckung gefunden. Wolf glaubt sogar, daß überhaupt keine Schädigung der Gemeinde eintreten, sogar die Zinsen der unterschlagenen Summe bezahlt werden würden. Ein als Zeuge vernommenes Gemeindcratswitglicd tritt Vieser Ansicht entgegen und befürchtet immer noch eine erhebliche Schädigung der Gemeinde. Einmal seien die Grund- stücke Wolfs überlastet und dann ans der Dampstischlcrei die wertvollsten Betriebsmaschinen von anderen Gläubigern entfernt worden. Hervorgehoben wird, daß Wolf mit seiner Familie und auch Trepte, welcher als Buchhalter im Geschäfte seines Schwagers tätig war, durchaus nicht über ihre Verhältnisse gelebt haben. W. hat offenbar die unterschlagenen Gcmeindc- aelder lediglich zur Befriedigung drängender Gläubiger zze- kraucht. Dem Wahrspruche der Geschworenen gemäß werden verurteilt: Wolf zu 2 Jahren 9 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust, die beiden Mitangeklagten zu je 8 Wochen Gefängnis: dem Angeklagten Wolf wird die Untersuchungshaft mit 2 Monaten angerechnet. Bei der Strafausmessung berück- sichtigt der Gerichtshof zu Ungnnsten Wölfs dessen groben Bertrauensbrnch und die Höhe der unterschlagenen oder durch Betrug erlangten Beträge, zu seinen Gunsten den Umstand, daß voraussichtlich voller Eriak geleistet werden wird. — Die zweite unter Ausschluß der Oefsentlichkeit geführte Verhandlung richtet sich gegen den 25jährigen, in Kalthausen geborenen, in Burkhardtswmbe bei Weesenstein wohnenden Drenstknecht Gustav Heinrich Maiwald. Der Angeklagte ist beschuldigt, in, Sommer 1904 in Burkhardtswald« an einer 20jährigen Dienstmagd ei» Notzuchtsverhrechen versucht zu haben. Geladen sind fünf Zeugen aus BurkhardtSwalde und Weesenstein. Die Anklage vertritt StaatSanwalt Romundt, während die Verteidigung Justizrat Dr. Meißner übernommen hat. Auf Grund des LcrdiktS der Geschworenen wird Maiwald nur der tätlichen Beleidigung schuldig befunden und zu K Monate» Gefängnis verurteilt: 1 Monat gut als verbüßt. zwischen Ttzarandter und Ktelmannseggstraße. am 29. Mat be gonnen werden. Vom 22. Mai ab wird die Eiscirstuckstrake zwischen Chemnitzer und Hohestraße wegen Crneneumg der Schotterdecke auf die Dauer der Arbeiten für de» Fahr- und Reitverkehr gesperrt. Der russisch-japanische Krieg. Nus Saigon wird berichtet: Der englische Dampfer „Carlisle" fuhr in den Fluß ein und ging bei Nhabe vor Anker. Er gab an, Handelsgüter geladen zu haben. Der stellvertretende Gouverneur ordnete ledoch eine Untersuchung an, wobei M uni - tion gesunden wurde. „Carlisle" wurde sofort einem Kano nenboot übergeben, das den Dampfer überwacht. Nach einer Meldung aus Saigon wurde eine größere Anzahl russischer Kriegsschiffe, von Transportschisse» begleitet, bei Kap Salmon südlich der Insel Haina» gesichtet. Ihr Kurs war mit mäßiger Geschwindigkeit »ach Norden gerichtet. — In Petersburg erlangte man angeblich Kenntnis von einem vertrau liche» Berichtc Togvs an die japanische Regierung, wonach wichtige Einheiten der japanischen Flotte immer noch die im Aus lande bestellten Maschinenteile erwarte». Auch schritten im allge meinen vie Ansbesserungsarbelten in dem überfüllten Arsenal zu Sascbo langsam vor. Dieser für vollkommen authentisch gehaltene Geheimbericht wurde dem A dinirnl Roshestwcnski, der gegenwärtig wieder regelmäßig mit Petersburg verkehrt, sofort telegraphiert. Die japanische) verbot die Ausfuhr von Kohlen nach Saigon. Dieses Verbot soll so sänge andauer», als die russischen Schisse sich in den indochinesischen Gewässern befinden. Vom Kriegsschauplätze in d e r M n » d s ch u re i wird gemeldet: Die letzten Operationen der Japaner haven eine ubcr- raschsnde Aehnlirhlcit mit den Vorbereitungen vor der Ricsen- schlacht bei Mulde». Die Japaner bemühen sich auch diesmal, die linke russische Flanke zurückzudrängen. Im Zentrum herrscht Ruhe. Aus der rechten Flanke haben die Japaner ebenfalls bis her noch nicht versucht, die Ruhe zu stören. TageZgeschichte. Die Hammerftein-Mcmoiren haben ihre Sensations-Wirkung überraschend schnell eingedüßt. Die politisch wichtigste, nach der Meinung vieler sogar die einzige politisch wichtige Mitteilung, welckze die Schrift von Hans Leuß über den früheren konservativen Parlamentarier und Chef redakteur der „Krcuzztg ", Freiherrn v. Hammerstcin, enthält, ist durch eine bündige Erklärung des früheren Ministers des Innern, Grafen Botho zu Eulenburg, die wir gestern milgetcili l>abeu, nunmehr zweifelsfrei als unrichtig erwiesen. Gras zu Eulenburg versichert, es fei völlig unwahr, daß beim Abgänge des Grafen Caprivi ihm das Amt des Reichskanzlers angeboten worden sei und daß er dasselbe nur habe annehmen wollen, wenn ihm die Unterstützung aller Konservativen zu einer von ihm beabsichtigten Suspendierung des allge- meinen Wahlrechts aus einige Jahre sicher gewesen wäre. Unsere schnellvbrae Zeit vergißt, wie fick, auch bei dieser Gelegenheit zeigt, selbst wichtige öffentliche Vorgänge sehr schnell. Wer den Sturz Caprivrs als Politiker oder Zeitungs- ieser miterlebt hat und wer sich der politisch-publizistischen Känipst, die ihm im Sominer und Herbst 1894 vorausgingen, noch einigermaßen erinnert, für den war sofort erkennbar, daß die Darstellung des Herrn Leuß irrtümlich sein mußte. Gras Caprivi ist in der Mittagsstunde des 26. Oktober entlassen worden, ganz Plötzlich und überraschend, nachdem er in der Monate hindurch schwebenden Frage der Bekämpfung des Um sturzes im Staatsministerium und beim Kaiser und in einer zwei Tage vorher stattgchabten Besprechung mit den einzel- staatlichen Ministern gegenüber dem eine schärfere Richtung vertretenden Grasen Eulenburg obgesiegt hatte. Er ist an einem persönlichen Nachspiel, hinter dom vielleicht auch eine Intrige steckte, gefallen. An demselben Tage aber hat auch der sachlich unterlegene Graf Eulenburg seine Entlassung erhalten. Wie die „Franks. Ztg." zu erzählen weiß, war an eine Er nennung Eulenburgs zum Reichskanzler, obgleich der Kaiser ihm persönlich wohl wollte, aus sachlichen Gründen nicht zu denken und ist auch nicht gedacht worden. Ter Kaiser wollte ihn zu>»i Statthalter von Elsaß-Lothringen machen. Das hat aber der vom Kaiser aus Straßburg sofort hinzugerufene Fürst Hohenlohe verhindert. Er hat sogar die Ucbernahme des Reichskanzler-Postens davon abhängig gemacht, daß Eulenburg nicht Statthalter würde. Schon am 29. Oktober wurde die Er- nennnna Hohenlohes zum Reichskanzler publiziert. Es ist also sonnenklar, daß nach der Entlassung Capriois dem Grafe» Eulcnburg der Reichskanzler-Posten nicht angeboten worden ist »nd nicht angeboten werden konnte, und daß daher auch in diesen Tagen vom 27. oder höchstens 28. Oktober Hammerstein nicht eine konservative „Notabelnversauunlung" abgehalten habe» kann, um die Konservativen zur Unterstützung Eulenburgs bei einer Suspendierung des Wahlrechts zu bewegen. Das alles ist aus zeitlichen und sachlichen Gründen einfach unmöglich. Gewiß hat lcne Versammlung stattgesunden und gewiß hat Hammer stein, wie Leuß und v. Gerlach es schildern, die Teilnehmer der selben für den Gedanken einer Suspendierung des Reichstags Wahlrechts, welche eine alte Lieblingsidee seines Freundes und Gönners Waldcrsee war, zu gewinnen gesucht. Er mag ihnen auch gutgläubig oder nicht ein« Kanzlerschaft Enlcnbnras in Aussicht gestellt haben. Aller diele Versammlung, silr die keiner der beiden Herren ein Datum angibt, hat nicht nach dem Sturze Capriois oder als dessen Sturz entschieden war, sondern sie hat offenbar einige Zeit vorher stattgesunden. wir u»S nicht vereinzelt, «nd be»v«s«a «e»«a wir ihr An» druck." Eine Korrespondenz hatte vor kurzem allerhand Nachrichten gebracht, die von einer Verstimmung zwischen dem Berliner Hos und der Groß l, er zogt n-Witwe Anastasia handelte», und auch erwähnt, daß letztere den Hoch zeitsfeierlichkeiten ser» bleibe» würde. Aus gut rnsormierte» Hos- kreisen wird »litgeteilt. daß diese Mitteilungen nicht zutresse». Es ist unrichtig, wen» man von einer Verstimmung spricht. Die Be zichungen zwischen dein Kaiserpaar und der zukünftigen Krön prinzen-Sihwiegermuttcr sind zwar nicht besonders herzliche, aber ganz korrekte, was sich bei allen Gelegenheiten offenbart und erst kürzlich zum Ausdruck kam. Bis letzt ist auch keine Absage der Großherzogin zu de» Hochzeitsfeierlichkeite» ein getroffen, was ja allerdings nicht ausschließl, daß eine solche aus Gesundheitsrücksichten »och ersotge» kann. Jedenfalls erhellt aus dein nicht besonders engen Verhältnis zwischen der Grvßherzogi» und dem Berliner Hose, daß die Heirat des Kronprinzen keine sogenannte Best i »rin rings hei ra t, die manchmal zwischen Fürstenhäusern vereinbart wird, ist. Die Wahl des Kronprinzen ersolgte aus eigener Initiative, und seine Zuneigung wird in gleicher Weise von seiner Braut erwidert. Wenn es übrigens vietiach heißt, daß die CumbertandS in Gmunden nicht zur Hochzeit erscheine» werden, so ist dies ganz richtig. Bis jetzt sind sie jedenfalls gar nicht ringeladen worden, und vermutlich wird bies auch nicht mehr geschehen. Frau Prinzessin Adelheid, Gemahlin des Prinzen Ernst von Sach 4 en - Altenburg. ist in Potsdam von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Kardinal Fürstbischof Kopp-Breslau traf gestern mittag 12'/) Uhr in Rietz ein. Zun, Empfange waren Bischof Benzler und Vezirkspräsident Graf Zeppelin anwesend. Um 42>/r Uhr tras der Reichskanzler Gras Bulow in Metz ein. Z»m Empfange deS Reichskanzlers mar der Besirkspräsident Graf Zeppelin erschienen. Auch Kardinal Fischer ist ans Köln gelter» vormittag, einer Einladung des Kaisers folgend, nach Rietz abgereisl. In der Frage der Errichtung eines Zollgerichts- böses für das Deutsche Reich kommt der national- liberale Abgeordnete Geh. Oberregierungsrat Lusensky in der „Deutschen Jurislen-Zeitung" zu dem Schluß, daß ein Zoltgericbt nicht eine Einrichtung der Einzelstaaten, sondern eine solche des Reiches sein müsse-, nur so könne man zu der einheitlichen Hand Deutsches Reich. Der Kaiser unternahm gestern früh 7>/s Uhr mit dem militärischen Gefolge einen «Pa; «erlitt in dcr Richtung aus Landoirvillcrs- Das Wetter war etwas windig, sonst aber prächtig. Um 9 Uhr kehrte der Kaiser nach Urville zurück. — 100» Uhr vormittags traf KricgSministcr v. Einem im Automobil aus Metz in Urville ein. Im Lause des Vormittags hörte der Kaiser die Vorträge des ChefS des Zivillabinetts v. LucaunS, des KriegsmimsterS v. Einem, des LandratS v. Estorsf-Cadinen und des Obcrlciiidstalluieisters Grafen Wedel Auch die „Tägl. Rnndsch." schreibt in Uebercinstimmung mit unseren Ausführungen betreffend das Fernbleiben des Kaisers von der Schiller-Feier: Die -Schiller- Feier ist vornbcrgerauscht als ein Gedächtnisfest, an dem sich nach oem Zeugnisse der ,,Nordd. Mg. Ztg." „in spontaner Hingabe alle Stände, Parteien und Stämme unseres Volkes in groß artiger, überwältigender Einigkeit beteiligten", damit „ein neues freies Bekenntnis des gesamten Dentschtuiiis ablegend". Um so schmerzlicher berührt es unser Eniipsinden. daß sich von dieser allgemeinen, würdigen Feier des ganzen dcuischcn Volks nur Einer ausschloß, der Führer der Nation, unser »aiser, der am Schiller-Tage in Straßburg eine Parade obhicst, während in der Hochschule der Festakt begangen wurde. Tie iozial- dcmokratilche Presse inbclt über diese schwer verständliche Hal tung des Kaisers, inoem sie ihr die falsche Deutung nnterlcgt, der Kaiser habe bekunden wollen, daß das Hohenzollcrntuin mit dem deutschen Idealismus nichts gemein habe »nd die Treitschkesche Behauptung, daß Hohenzollernschc Staats- und Kriegskunst im Verein mit d-m deutschen Idealismus das Reich geschaffen habe, eine Geschichtslüge sei. Davon kann natür lich keine Rede sein, ganz abgesehen davon, daß geschichtliche Tatsachen auch nicht durch eine kaiserliche Auffassung korrigiert werden können. Aber warum entzog der Kaiser sich des schonen Amtes, als der Erste und Berufenste einer sich über die ganze Erde erstreckenden -ischiller-Gemeinde, als das Haupt des großen an diesem Tage durch kein« Staats- und Partcigrenzen be> engten deutschen Volkes dem Lieblingsdichtcr seiner Nation die gebotene Huldigung darzubringen, er, der doch für so viele ausländische Neklamegrößcn und Tagestalentchen Grüße und Telegramme stets bei der Hand batte? Warum schloß er sich an diesem nationalen Fest- und Weihetage von seinem durch die Macht des Genius geeinten Volke aus, stand abseits in einem Moment, in dem es gerade den monarchisch gesinnten Teuffehen drängte, mit seinem Kaiser zu feiern, und in dem sein Wort ^ ^ — » ^ » und seine Tat Tausende von Brücken zu Tausenden oon Herzen amtlichen Bekanntmachungen. geschlagen hätte? Wir wissen es nicht, wollen auch nicht, wie Mit v«r Erneuerung der Schotterdecke in der Dö Irschen er da» sonst in solchen Fällen üblich, aus die Ratgeber schelten, die »wischen der Flurarenze gegen Dölzschen und der Alt» wahrscheinlich doch nicht- vermocht hätten: aber in der Emp- «okikeuer Straße, soll am 18. Mat und milder m derBienertstraße, I sindung einer gewisse» Trauer über das Unterlassene wissen siabung des Zolltarifs gelangen, die im dringendsten Interesse von Industrie und Handel liegt. Man erblicke in dem Plan einen Eingriff in die nach Art. 36 der Verfassung den Einzel- taaten zustshende Verwaltung der Zölle. Die Anstellung und Beaufsichtigung der Zollbeamten, die Abfertigung der ein- gel-enden Waren und alle Geschäfte der lausenden Verwaltung würden aber nach wie vor bei den Bundesstaaten verbleiben, und diese könnten sich die geringe Einschränkung ihrer der zeitigen Zuständigkeit »n Hinblick auf die zweifelloien Vorteile, welche die Einrichtung eines Neichszollgerichtä -bieten würde, wohl aesallen lassen. Mit großem Erfolg, hat im Jahre 1902 ein Deutscher Kolonial-Kongreß stattgefunden. Zum erstenmal wnrden in ihm die ans die Förderung unserer Kolonien und die Entwick lung unserer sonstigen überseeischen Beziehungen gerichteten Be treuungen zusammengesaßt, und ein stattliches Buch „Verband- »»gen des Deutschen Kvwnial-Kongresses 1902" bietet das Er gebnis des Kongresses mit seinen gediegenen Vorträgen und inter essanten Erörterungen zu dauernder Verwertung dar. Es wurde beschlösse», derartige Veranstaltungen regelmäßig zu wiederholen, und es soll daher vom 5. bis zum 7. Oktober 1905 der zweite Deutsche Kolonial-Kviigreß in Berlin im Reichstngsgebäude nbge- haltcn werde». Präsident des Kongresses ist, wie früher. Her zog Johann A l b rc ch t z u M c ck l e » b urg, Präsident der Deutschen Koloninlgescllschaft: als Vizepräsident steht ihni Kaiser licher Botschafter a. T- Wirkt. Geheimer Rat Dr. v. Hollelien zur Seite. Gestern sand im Reichstagsgebände in Berlin die Mitglieder versammlung des Hcinptverbandes des Deutschen Flotten- Vereins in» Anstande unter Vorsitz des Fürsten Salms- Horstmar statt. Die Versammlung wurde mit emem Kaiserhoch eröffnet, und es wurde ein Huldigungstclcgramm an den Kaiser und den Protektor des Hauptverbandes Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg gesandt. Der Jahresbericht gab Auskunft über die erfreuliche Entwicklung des Hauptverbandes, der in dem Fluß- kanoiienbovt „Vaterland" auf ein erstes sichtbares Zeichen seiner Wirkiamkeit Hinweisen kann. Nach Angabe der .Preußischen Korrespondenz" soll die für den Herbst zu erwartende Flotten Vorlage Forderungen für den Neubau oon Linicirschissen in der Tat nicht enthalten. Auch stehe eine Aenderniig des Typs der deutsche» Linienschiffe nicht in Aussicht. Es schließe das nicht ans, so wird indessen vorbereitend hinzugesügt, daß man sich in de» maßgebenden Kreisen des deut schen MarmevffiricrkorpS tlar darüber sei, „wie dringend wün schenswert sowohl eine Bcschlenuigrurg des Tempos im Linicn- ichisssbau .als auch der Uevcrgang zum Bau einer größeren Schisfsklasse wären". Vor Zustandekommen, einer brauchbaren Reichst in anzrcsvr in sei indessen an eine Erweiterung des durch das Flottengesetz sestgclegten Programms nicht zu denken. Unberechtigt sei der Vorwurf, daß die Leislungssähigkeit des deut schen Schikssbaues, was die Baumsten anlange, hinter der der englischen Kriegsichissswerste» znrückbleihc. Der deutsche Kriegs- schifssbau ser dem englischen an Leistungsfähigkeit durchaus edeubnrtig. Von dem Feslkommers, der den Abschluß des Weimarer H o ch sch u l t ah es bildete, ist noch folgendes »achzutragen: Air wesend waren als Vertreter der Stadt Weimar Geh. Regicrungs- rat Ohcrbnrgcuneister Dr. Pa bst und mehrere Mitglieder des Magistrats. Die Prosessorem'chast der Lcrirdesunivcrsrtat Jena war vertreten durch Professor Dr. E »cke u. Sind. Scippel Bonn (Alemauiar eröffnet«: den Kvinnicrs mit einem Hoch ans den Kaiser und den Landeshcrm und gab dann der Freude 'Ausdruck »der die znblrciche Aiiwescnbcit von Gästen, die damit zur» Ans druck gebracht hätten, daß sie für die Bestrebungen und Ziele der Studentenschaft, die hier ans dem Kongreß vertreten war, volle Tymvathic haben. (Lebhafter Beifall.) Geh. Rcgierungsrat Oberbürgermeister P^a bsl sprach der deutschen Stndciitemchait tank ans für die Teilnahme an der Weimaraner Schillerseier, der die 'Anwesenheit der akademischen Jugend oft eine besondere Weihe verliehen habe. Mit besvndcrerGcnugtnnng begrüße eres, das; gerade hier in Weimar sich bei der deutschen Studenlenschail das Wort Schillers bcwäbrt habe: Seid einig, einig, einig! „Daß Sie hier unter Zlirücksetznng Ihrer besonderen studentischen Ver kündungen, als es sich um ein allgemeines deutsches V o lks - recht handelte, als geschlossenes Ganzes auftratcn. (Lebhafter Beifall.) Bleiben Eie diesen Grundsätzen, wenn Sic später in Ihren Stellringen in Staat und Gemeinde wirken werde», getreu und sagen Sie auch dann: Zuerst das Vaterland und daun die Partei! (Stürmischer Beifall.« Dänin« mögen Ihre Bestre bung«:», die der Wahrung der akademischen Freiheit gelten, von bestem Erfolge gekrönt sein." Im weitere» Verlaufe des 'Abends nal,m. stürmisch begrüßt, Professor Dr. Encken das Wvrl: „Schließen Sie nicht daraus, daß ich allein gekommen bi», ans ei» mangelndes Interesse der Jenenser Prosessorenschast. In Jena haben Ihre Bestrebungen vollste Sninpathie. Sie. meine liebe» Kommilitone», tun gut daran, daß Sie sich an die Seite Schillers stelle» in einem Augenblick, in dem Sic in de» Kampf für grvße hcilige Dinge treten! Das ist es auch, was die akademische Jugend in einen Gegensatz stellt zur Brircnnkratic. Bei der Bnreankratie ist, wen» sie Politik »nd namentlich hohe Politik treibe» will, die Frage der Zweckmäßigkeit maßgebend. Das mag auch sei» Gutes habe». 'Aber es gibt Dinge, an denen sich »ichi rütteln läßt, die erst das Lebe» lcbeiiSwcrt machen. Nicht das 'Nützliche, sondern das an sich Wahre und Gute muß der Jugend begehrenswert sein, wenn ein Volk nicht greiienhajt werden will Daß aber der gegenwärtige Zusammenstoß der Studentenschasl mit der Bnreankratie einen Nachhall im ganzen deutschen Volke sindet, ist ein Beweis, daß nicht um Formen gekämpft wird, son dern um einen große», geistigen Inhalt, um die Geistesfreiheit (Stürmischer Beifall.) Daß wir allen anderen Völker» so weil oorcmstehen, danken wir nicht einzelnen Gelehrte», denn die haben die andere» auch, sondern dem ganzen Milieu. Und da zu denken, daß hier eine Gefahr bestellt! Da ist es unsere Aufgabe, zu erklären: es handelt sich »m etwas, woran nicht gerüttelt wer de» darf, wo es kerne Zweckmäßigkeit und keine hohe Politik geben darf. Ich habe schon in vielen Versammlungen gesprochen, vor Tanscn- dc» und vor Fürstticbkciteir, ich habe aber nie das Gefühl ae» habt, vor cinci» so crlanchten Kreise zu sprechen wir hier vor der Blüte der deutsche» Nation, deren Hoffnung für Erziehung mrd Bildung." (Stürmrjcher Bestall.) Dresdner Nachrichten. Rr. ISS. Lette S. DienStag. LS. Mai tttvS