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Ne. 10S Seile S — »vreg-ntr Nachrichlev" — Was bringen die Kinos? „Die Biene Maja" im AU». Sondervorstellung tm »Capitol*. Wer hätte wohl ie gedacht. daß ein so zartes, dnfttgev, pocsieumwobenes Dichtwerk wie Waldemar BonselS »Biene Maja* einen Filmregisseur reizen könnt« »ur realistischen Bit-wiedergabe der auf bauchfeines Empfinden und marchenspttkbaste Phantasie gestellten Erlebnisse dieser sechsfüßigen kleinen Abenteurerin aus dem Jmmcnreich«? Da aber Waldemar BonselS di« Idee der Verfilmung seines erfolgreichsten Werkes nicht nur gutgeheitzen hat, sondern so gar an ilirer Berwirklichung als Miroerfasser des Manuskripts nieben Dr. Curt T t, omalaj und als Mitregisseur ineben W. JunghanSi selbst mit Eifer tätig gewesen ist, so braucht man ihn nicht gegen dieses Filmaltentat in Schutz »n nehmen. Man lmt dies aber auch deshalb nicht nötig, weil — allen Crnmrtnngcn zuwider — einer -er schönsten, sinnigsten und bewunderungswürdigsten Filme daran- geworden ist, die je über die Leinwand ge- gangen sind. Worin da- Geheimnis dieser Wirkung liegt? Zunächst wob! darin, das? man staunend vor einer technischen Leistung steht, -ie noch nie zuvor aberboten worden ist. mindestens nicht in ihrer Ausdehnung auf eine solche Fülle von Wundervorgängen tm Reiche der Kleintierwelt deS Waldeo. Wer würde nicht bis ins Innerste gefesselt, wenn er ganz denilich, mit »nbeumffnetem Auge erschauen kann, wie ein Bienchen oder die Königin des Bienenstockes unter den getreuen Hebammendiensten der Arbeitsbienen erstmalig aus der geschlossenen Zelle hervvrlugt, um das sogenannte Licht der Welt zu erblicken? Lider wenn eine Libelle. ei» zarter Schmetterling zierlich mit den sechs Beinchen die 'buupenhülle abstreift und die dünnliäutigen Flügel allmäh lich aufrollt? Lider wenn man Zeuge wird von dem rück sichtslosen Kampfe ums Dasein, von dem brutalen Auswirken des Recht- des Stärkeren, wie cS sich bei diesen Mikrokosmen in getreuer Spiegelung menschlicher Vorgänge abspielt? D>a stürzt sich der Froich auf eine dicke Fliege, da beißt die Libelle dem stahlblauen Brnmmer den Kopf ab, da lauert tückisch die Krenzkpinne in einem Winkel ihres Netzes, führt plötzlich auf daS beim Fluge hängengebliebene Bienchen Maja los und umwickelt eS mit ihren unheimlichen Fäden. Kaum dieser iurchlbaren Gefahr entronnen — ein Mistkäfer hat das Ge spinst mit seinen Kiefern durchschnitten — füllt die arme Maja in die Hände einer mächtigen Hornisse, di« sie zu den Ge nossinnen i» d e Hornissenburg schleppt und dort gefangen- hält, bis es ihr durch List gelingt, zu entfliehen. Aber die ganze Hornine»schar jagt dem Flüchtling nach und verfolgt diesen bis zum heimatlichen Btcnenschlosse, wo sich nun die fnrchibarste aller Schlachten abipiclt, gegen die das Blutbad in Gneis Burg beim Kampfe zwischen Nibelungen und Hunnen 'Spielplan, ein Kinderspiel ist. Dies alles und noch manche- an-der« siebt man tn wn- verfälschten Naturaufnahmen. Nichts ist künstlich gestellt, kon struiert oder durch zeichnerische Filmtricks auf die Flimmer, wand gebracht worden, sondern alles mtt dem Kurbelkasten der wirklichen Natur abgernngen. Dieser Aufwand von tech- ni'chen Künste», aber auch von Mühe und Geduld ist das erste Vewniidernc-werre an diesem Film. Staunenswert ist aber erst recht das andere, wie es nämlich gelungen ist. diese Natur» Vorgänge ganz im Sinne des Bvnsclsschen Buches an den Fadcn eines zusammenhängenden Tiererlebnisses aufzureihen und den Geschehnissen soviel von der Seele und der dich, torischen Kraft des Originals einzuhauchen. Und ganz besonders aus diesem Grunde darf dieser „Biene-Maja"-Film als ein Wunderwerk bester Kinokunst im edlen Wortstmic gerühmt werden. DaS war offenbar auch -er Eindruck bei den mehr alS 1500 Geladenen, die der Sondervorstellung im „Capitol" sam Mittwvchn-achmittcig) beiwohnen durften. Spontaner Beifall — im Kino eine ungewohnte Erscheinung — brach am Schlüsse der beiden Filmteile los, und auf dem Heimwege flog und summte zweifellos die kleine »Biene Maja" noch lange durch alle Gespräche. Fiirstenhof-Lichtspiclc. »Nin-tin-tinS Heldentat.* Auf öder Felsenküstc steht ein Leuchtturm. Um den Wärter ist ein Geheimnis. Seit langer Zeit ist er erblindet, aber niemand soll davon erfahren, würde er doch sonst seinen Posten verlieren, der ihm den Sinn seines Lebens bedeutet. Seine Tochter Flora ersetzt daS fehlende Augenlicht. Es ist nun einer der stärksten Werte des Films, wie dieses Leuchttnrm-Milieu Gestalt gewonnen hat. Den Gegensatz zu dieser umfriedeten Welt bildet das Schmugglcrtreibcn der Hafenkneipe. Mit wenig Strichen wird diese Schicht skizziert. Sie hat ihrcu stärksten Exponenten in Dagett, einem Kerl, dem Schmuggel wenftxcr Erwerb als Machtransch bedeutet, ein verhinderter Napoleon. 'Nun muss er erleben, daß gerade Flora, die er begehrt, sich ihm widersetzt und dafür dem schiffbrüchigen Dorn mit seinem Hunde Rin-tin-tin sich znwendet. Und nun entipiniit sich in einer zum Teil den Atem versetzenden Spiel folge der Kampf zwischen den Feinden. Inmitten der Hund, den die Regie der Handluug als Akteur so einzuordnen ver standen hat. daß er dem Ente« »um Siege verPffft, da« vtffe — ln dt« Hinterfront beißt, und daß durch dt« Aufnahme technik jede Spur von Dressur verwischt ist. der Hund al- denkendes, ja fühlendes Wefen (diese Augen!) erscheint. Lichtspiele Freiderger Platz. In dem neuen Emelka- Film (Münchner Ltchtfpielkunst) »venezianische Liebe», abenteuer* liegt das Schwergewicht auf den Abenteuern und nicht auf der Liebe. Denn waS sich in dem Drama am Lidogestade so Liebe nennt, ist eigentlich nichts andere» al» ein sündiges Begehren de» Fleisches. Heiß glüht ja das Blut in italienischen Adern,- schnell sind die Sinne entfacht, schnell fliegt auch der Dolch aus der Schelde, wenn eS gilt, einen Störenfried beim Stelldichein zu beseitigen oder für ge flossenes Blut Rache zu nehmen. So zückt der schöne, aber gewissenlose Tomasso, der ebensowohl ehrbare Frauen wie daS arme venetianische Volk verführt, daS Messer gegen die gutherzige Straßensängerin Marquita. als diese sich zur Be- schützerin der von dem Lüstling begehrten östitttn de» Prä fekten von Venedig aufwirft,- so trifft ihn selbst der Stahl des Bruders der Ermordeten, der die Schwester rächen mücht«. Das sind die tragischen Schlußfolgerungen van allerlei leicht fertigem Flirt in der Stadt der Lagunen und der schwülen Nächte, zu dem die Not des hungernden Volkes in schreiendem Gegensätze steht. Auch an dieser ist der Bösewicht Tomasso nicht schuldlos,- denn er ist ein LebcnSmittelschieber größten Formates und hat durch Getret-eauskänse künstlich die furcht bare Teuernng heraufbeschworen. Der Gatte der von ihm begehrten Frau, der ehrenwerte Stadtpräfekt von Venedig, hat daher doppelten Grund, den dunklen Pfaden des eleganten und galanten Verbrechers nachzuspüren. Als er ihn entlarvt Imt. kehrt aber Tomasso den Spieß um, wiegelt unter un kenntlicher Maske das Volk gegen den Präfekten auf. stürmt das Hotel Dandalo, in dem sich der Präfekt mtt seiner Gattin befindet, rrnd entführt ihm in dem allgemeinen Tumulte ge waltsam die geliebte Frau. Dank dem Dnzmischcntretcn der dem Präsekten dankbar ergebenen Strassensängerin — dieser hat früher einmal ihren Bruder aus schuldloser Haft befreit — wird -ie Präfektin vor dem Aergsten bewahrt und kann un versehrt in die Arme des Gatten zurückkehren. Einen wun dervollen Hintergrund zu den abenteuerlichen Vorgängen bilden die Kanäle, Paläste und der Lidostrand Venedigs.- sehenswert ist neben diesen prächtigen Photographien auch die Darstellung des Films durch erstklassige deutsche, eng lische, französische und amerikanische Schanspielkräfte, von denen als die heimischen (die zugleich die besten sind) nur Mnlong-Münz und Margarete Schlegel genannt seien. — Die Trianon-Wochenschau, die n. a. Inter essante Gefechtsübungen der Reichswehr an der Unstrut zeigt, und zwei amerikanische Grotesken ergänzen den vielseitigen Rimdsunkprogramme. DonuerStag, de« 4. März. Mitteldeutscher Sender. Dresden-Leipzig. WirtfchaftSrnndfunk: 10 Uhr: WIrtfchaftSnachrichlen: Woll- und Vanimvollpretse; amerikanisch« Metallmeldungen des Vorabends. Säil> Uhr: do.: Devisen, Baumwolle, Landwirtschaft, Berliner Metalle amtlich u. Del. Notiz. 4.45 bis 5 Uhr: Geschäftliche Mitteilungen kür« Han«. 6 Uhr: WinschaltSnachrichten: Wiederholung von ».SO Uhr. 6.15 Uhr: do.: Fortsetzung für Baumwolle. Londoner Metalle amtlich und Landwirtschaft. 6,20 bis 6.80 Uhr: Geschäftliche Mittettuuge« kür« Han». 5.45 bis 7 Uhr: Geschäftlich« Mitteilungen für« Han«. Noadfoak für Unterhaltung nnd Belehrung: 10,10 bis 1l>,1S Uhr: Winterwetterberichte des Stichs, verkehr«- verbandcS. 10.15 Ukr: WaS die Zeitung bringt. 11.45 Uhr: Wetterdienst nnd -Voraussage der Wetterwarte, Dresden, Maadeburg, Weiinar. 12 Uhr: Mittagsmusik auf de« Kaattofo» der Firma Fnliu» Heinrich Zimmermann. 12,55 llhr: Nauener Zeitzeichen. 1,t5 Uhr: Presse- und Börsenbericht 4 bis 1,45 Uhr und 5 bi» 5,50 Uhr: NachmlttagSkonzert de» Lest», ziger Rundfunkorchesters. Dirigent: Hilmar Weber. 1. Weber: Ouvertüre zu „Eurnanthe": 2. Meyerbeer: Fantasie an» ,D>er Prophet"; 8. Frederiksen: Skandinavische Suite: »> Hoch auf dem Berge: b> Aus dem Lande: c> Einzug des BikingS,- cft Troll-Tanz: 4 Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 1; 5. Jos. Straub: Dorsschwalben ans Oesterreich. Walzer: 8. Nedbai: Melodien au» „Polenblut". 6M bis 6,45 Uhr: Steuerrundfunk. Dresden: 7 bi» 7M Uhr: Bortrag: Dr.-Fng. Rtedek-DreSdenn »Die Kunst, geistig und körperlich richtig zu arbeiten" <L Vortrags. 7M bis 8 Uhr: 8. Bortrag des Sächsischen Arbeit»» und Wohi- fahrtsministrriumS. Ministerialrat Prof. Dr. Thiele: »Der Weg aus der Krüppel not." 8,l5 Ul>r: „Die Jagd." Komische Oper tn drei Anszüge« von Johann Adam Hiller <1728—1804). Dichtung von Christian Feltx Weise (1726—1804s. Zu Hiller« 200. Geburtstag am 28. Januar. Text nnd Musik neu bearbeite! von Albert Lortzing. Musikalische vonner-kag. 4 März 1S2G ' Leitung: Theodor vlnmer, «ptellettnng: Carl vlmna». Orchester: VerstSrkte» Rnndsnnkorchefter. Personen: Der »Snlg: Arno vevreuther; vttchel Ehrlich, Dorfrichter: Paul Schöffler «» dir Staat»over Dresden: March«, bessr» Fra«: Ltf« Wechsler; Christel, dessen Lob»; Ott» Wudtke-Vraun »»« Residenz-Theater; Rtzf», dessen Tochter: Wanßa Schnitzln»; Tlssrl, Möse» Liebhaber; Richert Bassel von der Staat»«per Dresden: Hannchen. eine P achter»»» chten Genta »ntzf-nboch; Graf von Schmetterling: von Treuwarth: vnast und Jtlrg«, vaner«: 1. nnd 2. Wilddieb. Zelt der Handlung: S»d« dr» 18. Jahrhundert». Ort der Handlung: 1. Akt: Ländliche dantfchr »egend «tt einem Bauernhaus« tm Hintergennd,- 2 Akt: Wakd «tt Buschwerk; ». Akt: Da» Innere de» Bauernhaus»» de« Dorsrtchter« Michel. Anschliessend: Press «bericht und Sports unk dien st. NerNner Sender. 8,4» Uhr: Fritz Badtcke: »Berliner Straßennamen nnd ihr» Bn- deutung." 4M Uhr; «htnestfch« «,rlf. «lisabeth Lnbezlnfkt tRezitattan». d bi» 8 Uhr: NachmittagSkansert der Berliner Funk-Sa»«»«. Leitung: Konzertmeister Ferdv Kaussman. HanS-Breda«. Schul«. 8,4k Uhr: Dr. Ltemke: »Die Herstellung de» Zündholz«».* 7Fb Uhr: Pros. Dr. Hellmann-DreSden: »Siedlung nnd Technik." 7,4b Uhr: Fred HUdrnbrandt: »Di« Entwicklung de» Sefe»- schaftStanze»." 8,80 Uhr: Der Raman «l» Fnnksplrl. 17. Fortsetzung »Dt« Katastrophe". Originalroman für dte „Funk^tunde" von H. I. Gramatzkt (al« Kunkiplel bearbeitet). Wichtig für verhindert« Hürrer: Der Roman gelangt gleichzeitig lausend tn der „Knnk- Stunde" zum Abdruck. S bl» lv Uhr: Stimme» der Völker. Ein Laut-Blld-Vortrag »«» Pros. Wilhelm Doegen, Direktor der Lautabtellung an der Pr««» bischen Staatsbibliothek, Berlin. BortragSfolge: 1. Einführung: 2. „Mo bergäre lMeine Schäferin), mit Lauttext, etn südsranzvsische» Lied au» Lourde» — gesungen: 8. Le corbeau et l« renard lDer Rabe und der Fuchs», Fabel von La Fontaine — als Demonstration »nr Melodie der Sprache, gesprochen: 4. Der Kuhreigen <L« Ranz de» vachcS», Schweizer Volkslied ans Fribourg; k. Text vom „Ver lorenen Sohn" aus der Bibel — von einem Kanadier gesprochen; 8 „Tipperary" (AbschiedSlied vom Funagescllenleben), mit Sprach- text — von einem englischen Chor (mit Vorsängers gesungen: 7. Schottischer Tudelsack <a Scottlsh Bagpipes; 8. Volkslied — von einem Gurkha aus Nepal gelungen: 8. Geschichte vom „Papagel und dem Affen", von einem Sikh erzählt, dazu der Text in der Schrift sprache, Uebersetzung und Lantschrist,- 10. Mohannnedanlscher GebetS- ruf, gesprochen von einem tatarischen Muezzin, dazu der Text ln der Schriftsprache. Uebersetzung und Lautschrift: ll. Ruderlted (ArdeltS- lteds — gesungen von einem Kongo-Sieger: t2. KriegSlieb mit Schlagtromnielbegleftiing — gesungen von einem Baule.Neger; 18. AbschiedSlied — von einem Madagassrnchor gesungen; 14. Jib dischcS Klagelied — gesungen: l5. Karelisches Liebeslied — von einer finnisch-karelischen Lehrerin gesungen; 16. Mingrelischer Chorgesang, ein Beispiel für dte Hetcrophonie; 17. „Die Abendglocken" — eiu russischer Chorgcsang: >8. „Mein Feuer", ein kleinrussische» LletzeS- lied — Balaleikaorchester: 18. „Slavoi" <Die Nachtigall), Variationen über den .Karneval von Venedig" — Serbische» Ztgeirnerorchester; 20. Die Laute einer natürlichen Nachtigall. Stimmbilder führender Persönlichkeiten: 1. vethma«» Hvllmeg — AuS einer ReichötagSrede: 2. Ebert — Trengelvbnt« von Weimar; 8. Reichspräsident v. Hindenburg — Dankerlab an die Truppen nach der Schlacht von Tannenberg: 4. Rablndranath Tagore — Schluß wort« der Rede lm Aulagebäude der Berliner Universität am I. Juni 1821 «Englisch und Sanskrit). Anschliebend: Dritte Bekanntgabe der neueste« TageSnachrlchten. Zeitansage, Wetterdienst, Svortnachrlchten, Theater- und Filmdlenst. 10M bi» 12 Uhr: Tanz-Musik. (Funk-Tanz-Kapelle. Leitung: Konzertmeister Franz v. Szpanowskt.) Di» Aklioaär» unserer Seiellichait werden hierdurch zu de» am Sonnabend, -em 27. Mrz 1828. Maas 12 W. u» SItzungalaal, der l»«ut»«st»n Annil NIIInI» Denavan, Dreahe» -». Blnzsiratz« l». stallfindenden neunundzwanzigsken ordentlichen Seneraloersammlnng »ingelade». Tagesordnung r 4. Vorlegung de, verlchle« varstande« n»d de« »«sfichlaralaa, samt« der Fadreerechnung nedst Gewinn- und verwfirechnung sttt da, es, «ejch«ü,tahr lSL«/r». ». »enehmiguna der Iabrearechnn», «Ü Gewinn- n»d vertastrwtzn«», low,, Beschluh assung über di» Verwendung de, veinzewtnn»». ». Sntlafiuog de« Dorftandes »nd de» Anlfichlarale». Aktionär», welch» in der Generalveriammiung da« Stknwrechi «nastda» «allen, bade» ihr» Akiten bi, IoSI»fi«n» Dlenata-, »e» »». Miez IRst, ein» Ichliesslich, nach ikrer Wahl eniwebe» in vraavan des de» Gesellschaft»Kaste »de, »et der Dentsche» Ban» tztUal« vraada» aber hei der All,, »„«sch», Kredit - »»statt Dreadr» oder dei dem Dreadner Nasten-Berein S.-G. <n»r De Mit glieder de« Sff»kl»n-S>r»-D«p»I«t in NneNn bei her Draltch»» Dank in g«n» »ei de, Firma Karl Feist währen» der üblichen Geschifiazetl »u htnleriege». Sie von der sttn>«ri«o»»,»fi»S» aueoeierü^e, kl« Nnzahl da» Gstnmwn beartund.nd» Erkiäruna derechNgs,«r Siimmsudrung «n »er Generalversammlnng. An SieU« der Ahiienurknnden »Innen Deposichetn« der «eichahand »dar «lnm deniiche» Aoiar» hinlerlezi werden. «readen. de, 20. Fedrvar 19«. , ^ktiSngSSSllsokafl. Der Aufftchtsralr Nmip o«»w»ia, vorfih«,»«. wie ein Lchwcrmiltsingcn. Die kleinen Teufel der Melan cholie liabcn sich in Madrid cingeniftct. Nichts vermag sie ans ihren Wintervcrsteckcn zn vertreiben. Sie wogen tm Nebel- dmnt, sie nisten unter den kahlen Bäumen und schleichen sich in den Winternächten in daS Herz ein. Madrid ist reich und doch arm an Zerstreuungen, ES gibt schone Kaffees, viele Varft'-toS und Theater, gute KinoS, aber daS Madrider Leben hat seine Eigentümlichkeiten, an die sich ein Europäer anderer Länder schwer gewöhnen kann. Es fehlt die Freiheit der Fran. Wo aber die Charme der Frau sich in die Klausur der strengen Traditionen zurückzieht, wo der un befangene Verkehr der Geschlechter fehlt, da fehlt auch die Freude. Die Spanierin ist ganz anders, als man sie sich in Europa vorziisielle» liebt. Man denkt dort unwillkürlich an ein casngcS Weib mit kochendem Blut, womöglich mit einem Dolch im Ltriiinpsband und mit tausend Abenteuern tm Koos. Die Earmen-Lcgende trägt an dieser irrigen Vor stellung die Lchnld. Nur in einem hat das Ausland recht: die Spanierin ist schön. Wer in Madrid auf der Eastellana oder in Tcvilla aus dem Paseo de Telicias spazieren geht, der darf in Franen'chöliheit schwelgen. Aber das Gesicht, bas für uno der Sl'ie>rcl der Innenwelt ist, ist meistens unbeweglich. Die Europäerin reagiert mit ihrem Gesichtsansdruck auf die Ansienincit, die Lpanierin schliefst sich wie die Orientalin änastijch von ihr ab. Sic ist im allgemeinen auch allen Aben teuern abgeneigt, meistens etwas kleinbürgerlich und ein- gepuvvt in hiittderttanscnd Vorurteile, Sie verlangt gar nicht nach der Freiheit, von der sic vielleicht aus Romanen etwas gehört hat. und fügt sich willig den Vorschriften des Vaters, des Mannes, des Beichtvaters, der Tucnna, fürchtet sich vor dem Tratich der Basen, übt keine Kritik am Hergebrachten. Sic ist auch recht unwissend, liest wenig oder gar nicht, wenn sie überhauvt lesen kann, obwohl sie doch sehr intelligent ist. Sie führt ein europäisiertes Haremsleben, Die Theater freilich sind auch für die Frauen geöffnet, obwohl sie stets i» Begleitung sei» müssen, wenn sie sich nicht dem Gerede böser Zungen aus setzen wollen, aber gerade daS beste Theater, die früher so glänzende Madrider Dpcr, ist gestorben. Tie Fundamente des LpernhauicS, das der Stolz früherer Generationen war. und in dem noch im vergangenen Jahre die grössten Künstler sangen nnd Strang seine sym phonischen Konzerte gab, haben Risse bekommen nnd sind dem Einsturz nahe. Die Polizei bat das Theater schließen müssen. Finster liegt -aö Gebäude abcnds da. Der Opernplah ist schlecht beleuchtet, und die brotlos gewordenen Choristinnen und Statisten stampfe» aus alter Gewohnheit trübsinnig auf dem Pflaster herum »nd warten ans das Wunder, daß sich dte Tore plötzlich wieder öffnen und wie früher Hofequipagen »nd Autos, betresste Lakaien und flinke Chauffeure sich im lichtdurchfluteten Portale drängen werden. Es ist eine Ersatzopcr im Avollokheater geschaffen worden. Aber das Theater an der Calle Alcal mtt seinen verbrauchten samtenen Lehnsesseln, mit verblichenen Dekorationen der Logen, mit seinen Talmtfresken und Zarzuelatraditionen wird immer nur trister Ersatz bleiben, trotzdem der berühmte Tenor Flcta und ganz ansehnliche Kräfte engagiert worden sind. Aber da die Bühne klein ist, di« Akustik zu wünschen übrig lässt nnd die Dekorationen fehlen, so können nur kleine Dpern zur Aufführung kommen. Die Madrider müssen sich deshalb tn dieser Saison mtt anderen Theatern behelfen. Die Auswahl ist gross, aber das spanische Theatergenre ist, seit Lope de Vega und Calderon Vorbilder für Europa schufen, reichlich versandet. Es sind DeklamattonSstücke, zum Teil literarische Pretiositäten, die zur Aufführung kommen, aber Handlung und Spannung mangeln, nnd die Darsteller, mtt Ausnahme der Künstler in der Truppe von Mendoza und Maria Cttterrero, spielen und deklamieren mehr, als daß sie in ihren Rollen leben. Im modernen Nlkazartheater wurden eine Zeitlang ins Spanische übertragene und für den spa nischen Geschmack zugcrichtete Operetten von Lehär schlecht und recht gespielt. Die Madrider konnten elegante Kostüme, sehr viel Grazie bet den Schauspielerinnen und die Beltci tanzen sehen. Deshalb allein schon lohnte es sich, das Theater zu besuchen und sich die Melancholie vertreiben zu lassen. Die Theater Nomea, Martin, Eldorado und einige andere mehr bringen Farcen mit Gesang, Couplets und Tänzen. Es ist gewiß ein Genuß. Dora la Cordobesa, die Argentinita, oder die Astolsi SevillanaS, Segutdtllas oder einen Tango tanzen zu sehen und den nervösen Rhythmus spanischer Me lodien zu hören. Aber auch hinter dem Kastagncttengeklappec birgt sich mit bangen Augen die Schwermut. In der spanischen Musik jauchzt selten dte Freude, sondern tanzt und singt über sonore Quinten und Septimen die Sehnsucht und die Klage. Man fühlt es. daß Spanien weder etn glückliches, noch ein unglückliches Land ist. Es lebt unter dem Zelt seiner großen Erinnerungen friedvoll dahin, lieber Spanien ist kein Welt krieg. keine Revolution hinweggefegt, keine Stürme haben mit den Traditionen der Jahrhunderte aufgeräumt, selbst Glaube »nd Aberglaube sind dieselben geblieben. In den Wintcrmonaten, nach der Sonnenwende, sollen dem Volks glauben gemäß die bösen Geister umgehen, nachts durch dte Laden schauen, tm Winde raunen und die Schläfer schrecken. Unter dem Tisch glimmt mtt roten Augen der Brasere, daS Kohlenbecken, da- Mürm« bringe» soll, aber au» dem mtt giftigem Rauch kleine Tenfellnnen steigen, wogen »nd schleichen nnd sich in die Träume etnnisten. ES gibt Sprüche und Amulette gegen all diesen Zauberspuk, aber man weiß sie nicht tmmer richtig anzuwenden. Nach Sonnenuntergang verdecken die zerrissenen Felsenberge des Guadarrama den Madrider Horizont und hüllen den Madonnenster« d«S Abends in schwarze Schatten. Graue Dämmerung senkt sich wie etn feucht-weißes Tuch über dte strahlenden Türme der Stadt. Die MuttergotteSgestalt, dte an Stelle etneS Kreuze- über einigen Kirchen ragt, scheint ihre Arme gegen den Himmel zu heben und sich über die herabstnkende Finsternt-, das Reich des Bösen, zu beklagen. ,, Vor wenigen Jahrhunderten, vor einem AugenVNck tt« Geschehen der Zeiten, lehrten dte Mauren und Jude« in ihren berühmten Schulen von Toledo die Künste der Magie und Geisterbeschwörungen. Dort wird noch heut« mancher Blutpakt ausbcwahrt. den ehrgeizige Priester und Mönche mit dem Herrn der Hölle abgeschlossen hatten. Der Teufel hatte damals gute Zeiten in Spanten. Don Franzisco Guillen del Aguila berichtet ans dem Jahre 1658» daß der Sllcalde von Madrid vom Teufel besessen gewesen sei, daß man aber aus ihm Süll 850 Dämonen austretben könnte. Sie seien in Kompagnien cingetcilt gewesen, und an ihrer Spitze habe Asrael gestanden. 1662 setzte sich der Marquis von Liche mit Satan tn Verbindung und behexte den Herzog von Mcdina-Sidonia. Auch in den Körper König Karl II. vermochten dte Dämonen mit Hilfe von asturischen Hexen ein- zudringen. Ste konnten dann ihre magischen Schlingen über Madrid legen und sogar den Beichtvater des König- für sich gewinnen. Nicht so sehr das reinigende Feuer der AutodafsS, ol der Geist einer anderen Zeit hat dem Wirken de- Höllen fürsten tn Spanten Ketten angelegt. Die strengen Heiligen, dte so ernst und zerfleischt von den Wänden herabschauen, verbieten ihm jeden Mutwillen. Es gibt kaum eine Ktrche, kaum eine Kapelle, dte nicht ein gnadenreiches Bild oder ein« Neliquie besäße, deren Kraft nicht die vorgezeichneten Gesetze des Naturgeschehens zur durchbrechen vermöchte. So ist denn Spanien noch immer daS Land der Wunder ge blieben. Wenn der kalte Wind durch die Straßen Madrids bläst und Wolken den Himmel verschleiern, so scheinen in den dunklen Torwegen seltsame Geheimnisse zu lauern und Ge spenster scheu hcrumzuschsetchen. Blinde Bettler klappern vor den Kirchen mtt ihren Rlcchtcllcrn, Straßenmustkanten sie deln, und bann erscheint daö Madrider Leben trotz all seiner Buntheit grau und traurig.