Volltext Seite (XML)
«r. 10« Seite 2 — »Dresdner Nachrichten'' — Donnen«»«. < 7Mtrz 1«r« gebracht worden sind. Ia — wer aber hilft uns? Wo erheben sich die, welche iiiiser verlorenes Privtttcigenlum entschädigen wollen? Wird der Glaube an das Recht nicht ebenso er schüttert, wenn der Staat sich traft eigener Vollmacht seiner Schulden ledig spricht und schließlich von allen seinen Volk-, genossen ^drangt, ein lumpiges Almosen auf den Tisch de- Hauses als Auswcrttiilg wirst? Diesen Leuten, deren Ber- bitternng nur allznverständhich ist. kann man gleichwohl eine Antwort geben, die keinen Widerspruch vertrügt: Gerade ihr allen hilflosen, ans die selbstlose Liebe eurer Nächsten an- gewiesenen Menschen solltet eure Stimme am lautesten er beben. daß nun endlich Einhalt geboten wird dieser „Um wertung aller Werte", an dex nur die politischen „Zwischen. Händler" verdienen, denen eure Not am wenigsten zu Herzen gebt. Ihr wißt, was eS heißt, am Ende des Leben- zum Bettelstab zu greisen — und wollt wirklich, daß andere, die ohne ihre Schuld diese bittere Erfahrung noch härter treffe» muß als euch, völlig bis auf- Hemd auSgeplündert werden? So vollständig, daß nicht einmal der Bettelpfennig der Auf wertung mebr für sie in Frage kommt? Und wenn tbr schon den Fürsten wegen ihrer Reichlümer zürnt, obwohl diese Menschen genau nur ihre Pflicht auf dem ihnen vom Schicksal nmzirkten Gebiete getan lmbcn. fühlt ibr euch nicht wenigstens für die Hunderte von anderen verantwortlich, deren wirt schaftliches Schicksal mit dem ihrer Herren unlöslich verknüpft ist und die. wenn morgen die Fürsten enteignet würden, über morgen vor dem Nichts stünden? Dieses Volksbegehren, das nicht zarm Wohl sondern zum Wehe des deutschen Volkes eingeleitet worden ist, dessen geistige Väter die ,'chren Mörder und Enteigner deS russischen Bürgertums gewesen sind, stellt das deutsche Volk vor eine Probe auf seine moralische Widerstandskraft. Die Probe zu bestehen sollte nicht schivrr sein, weil jeder nur aus seine innerste vorurteilslose Stimme zu hören «raucht. um das Züchtige zu tun. Alle großen Parteien des BürgcrtnmS, das Zentrum nicht -uletzt, warnen ihre Anhänger vor äer Ein- tragung in die amSgelegten Listrm und wen» dt« Demokraten in letzter Stund« au- der Front auSbrechen wollen, so be- weisen sie nur auf- neue, daß ihre Stimme an-sällt. sobald e- sich um Entscheidungen kühler Unparteilichkeit Handel». Wer noch einen Funken ritterlichen Sinne- besitzt, ivird «» ab- lehnen, da» Recht einer verschwindenden SMnderhelt mit dem Knüppel der Willkür totzuschlagcn — einzig d«»lmlb. well er sich dabel die Tasche» vollstopsen z>» können glaubt. Dir Opfer der Enteignung-Hetze — da- ist beinahe notwendig, einmal hervokzulieben — sind ia gar k«t»e „Monarchen" mehri Sie sind Privatleute wie Müller und Schulze — und wir würden sich diese Biedermänner mit Recht entrüsten, wenn morgen zwölf Ballonmützen kamen und sie grob zum dauernden Ver lasse» Ihrer Wohnung aussorderten, ja. ihnen nicht einmal die Milnahme de- SpazierstockS gestatteten! DaS und nicht- anderes bedeutet di« Fürstenentrtgnung. E- geht eben nicht um Monarchie oder Ropublik, nicht um Kaptta'"»"'- oder Sozialismus, nicht um link» oder recht- und auch nicht um Gnade oder Vergeltung, sondern einzig «m Recht oder Unrecht! Daß diese- Recht, da- schließlich doch triumphieren wird, kein formale- ist. das den heutigen Begriffen zuwlderlänft, dafür sorge» die Parteien zurzeit in angestrengter Arbeit für das Fiirstcnsvndergericht. Sie werden nach dem Grundsatz verfahren: Keinen Pfennig zu viel! — Darauf kann sich da- 'Volk verlassen! Seine Sache ist e», dafür zu sorgen, daß ihm in seinen Volksgenossen, und seien cs einstige Fürsten keine Gewalt angetan wird. Daher m e g m i t d c m Volks begehr und her mit dem Gesetz, daS n i ch t hoch » nö niedrig, arm und re t ch. sondern einzig und allein Recht und Unrecht kennt! Wer da- will, und kein gnter Dentscher kann etwas anderes wollen, trage sich deshalb unter keine« Umstände« in die Liste für das Volksbegehren ein! Gegen das Fürstenberaubungs-Volksbegehren! Die Parole von öen Deulschnakionalen bis zum Zentrum. Berlin, 8. März. Die ZentrumSfraktivn de- Reichs tags erläßt laut „Germania" eine Kundgebung, in der eS u. a. heißt: „Die vermögenSrechtliche Auseinandersetzuny mit den Fürstenhäusern eignet sich nicht zu einem BvlkScnttcheid, DaS im Volksbegehren geforderte Gesetz steht mit den Grund lätzen der R e i ch S v e r s a s s u n g in unlösbarem Wider- s p r u ch. Zur Herbeiführung einer gerechten Lösung soll von Reichs wegen ein Sondcrgericht gebildet werde». An diesem Gerichtshöfe werden auch Laien in ausreichender Zahl mit- zuwirken haben," Die Kundgebung schließt mit der Ansforde, rnng an die Z e n t r n m s w ä h l c r, ihre Namen nicht in die Listen für das Volksbegehren cinzntragcn. » Berlin, 8. März. Wie daS Zentrum so hat auch die Deutsche volkSvartet die Parole auSgegeben sich nicht in die Listen fiir daS Volksbegehren cin;»tragen. WaS die Stel lung-er D-euttchiiationalen znm Kompromiß anlangt, io hören wir darüber, daß die deutichngtionale ReickStagSfraktion ihrerseits trotz aller prinzipieller Bedenken natürlich bemüht sein ivird. den Gesetzentwurf nach Möglichkeit zu ver bessern. An der Gestalt der ersten Lesung sei der Kom promißentwurf nicht annehmbar. Er schütze nicht daS Privat eigentum. Er stelle die bereits abgeschlossenen Auscinanöcr- setznngSverträge in Frage und wolle die Entscheidung einem Sondcrgericht übertragen, daS als neutral nickt angcsprochen werdeck könne, Zn dem großen Geschrei in der Linkspresse darüber, daß einige AmtSvorstcher daS Material für daS Volks begehren zurückgesandt haben, ist noch feftznstellcn. daß das Begleitschreiben parteipolitisches Material enthielt, dessen Annahme mit Recht vernwigcrt werden durste. Die Ablehnung deS Volksbegehrens durch das Zentrum Imr bei den Demokraten ziemlich lebhaften Unwillen nnSgelöst. dem heute daS demokratische ,.B. T." Ausdruck gibt, indem eS erklärt, man hätte im Zentrum warten können, bis das Ergebnis der zurzeit im tz^ange befindlichen Be sprechungen zwischen den Parteien über die neue Fassung des KompromißvorsthlageS vorliege. Selbstverständlich könne durch die Taktik des Zentrums die Haltung anderer Parteien links vom Zentrum in keiner Weise berinslußt werden, München. 3. März. Der Vorstand der Banrischen Volks Partei »ordert in einem längeren Ausritt die Partei- migehörigen aus, sich nicht in die Listen für daS Volksbegehren der Sozialdemokraten und Kommunisten aus eiitschädigungS- lose Enleignnug der Fürste» einzutragen. Tie Vorstandschaft des B a y r i s ch en Bauern- und M i t t e l st a n d S - birndeS hat in ihrer letzten Sitzung übereinstimmend zum Ausdruck gebracht, daß daS geforderte Volksbegehren durch die Verträge BemernS mit dem Hanse WittcsSbach überholt sei. Sozialöemokralie unü Fürslenenreignung. Berlin. 3. März. Der sozialdemokratische Varteivor stand erläßt einen Ausruf zum Volks begehren. ES wird darin gesagt, cs gehe darum, der monarchistischen Reaktion einen entscheidenden Schlag zu ver setzen, und in dem größten AbslimmuilgSkamps, den die Welt erlebt habe, die Krait der sozialdemokratischen Partei zu be weisen, Es gehe darum, die Grundlagen der Demokratie zu sichern, von denen allein ein Aufstieg der arbeitenden Masse» zu de» Zielen des Sozialismus möglich sei. . ES liegt ein bemerkenswertes geistige- Armutszeugnis darin, wen» man der sogenannte» „monarchistischen Reaktion" nur durch schwersten Nechtsbrnch eine» „entscheidende» Schlag versetzen kann. Glaubt man nur aus dieser so morsche» und aittecktbaren BnsiS die .Grundlage» der Demokratie" sichern zu können, so spricht die- dieser Demokratie selbst da- Urteil, „Die Kraft der sozialdemokratischen Partei" wird hierdurch lediglich erwiesen als skrupellose, übelste Demagogie, als die billige Auspeitschung niederer Instinkte, der zugleich der Makel innerer llnwahrhaftigkctt anhastct, da die verantwort liche» Führer genau missen, daß dieses AblenkungSmanüver der Fürsteiienteignuiig mit dem Ausstieg der arbeitenden Massen zu den Ziele» des Sozialismus' gar nichts zu tun hat. Alleö in allem offenbart die -Haltung der Sozialdemo kratie den gänzlichen Mangel schöpferischer neuer Ideen. Diese geistige Baiikerotterkläriina zeigt, dgß dg- Fundament der Sozialdemokratie kleinliche, gehässige Mißgunst ist, ein Boden, auf dem für die Zukunft nichts zu erwarte» ist, weder für den Ausstieg der Massen, noch für den Ausstieg unsere- Vater landes. — Engere Fühlungnahme der Parteien mit -er Regierung. Ein Minister ohne Portefeuille a>S „Verbindungsoffizier*? Berlin,». März. Die heutige Bejprcchung deS Reichs kanzlers Dr. Luther mit den Fraktionsvorsitzcnden der Regierungsparteien hatte daS Ergebnis, daß ein inter fraktioneller Ausschuß gebildet werden soll, um eine engere Fühlungnahme der Pa rt eleu mit der Regierung zu ermöglichen. Von demokratischer Seite war vorgeschlageu worden, einen Minister ohne Po rie fe ui llc^zu ernennen, der sich fortlaufend mit den Regie rungsparteien über alle pnlitischcn Fragen in Verbindung z« setze» habe. Der „Voss. Zig." zufolge soll der Reichskanzler zugesagt haben, diese Anregung zu erwäge«. Ueber die Besprechungen mit dem Kanzler verlantet. daß dabet der Zwischenfall im Hauptausschub de- Ne! c- tags, der durch die Rede des Reichsinnenministers über die republikanische Gesinnung der Beamten hervorgernsen worden mar. besprochen wurde, außerdem die Behandlung der dem Reichsrat bereits zugegangene» Gesetze zur Steuer erleichterung und vor allem die Frage der Fürstenabfindung, Die Besprechungen zwischen den Regierungsparteien über das Kompromißgesetz haben bis jetzt noch kein Ergebnis gehabt. Tie Ansichten der Demokraten und der übrigen Negierungs- parteicn sichen einander scharf gegenüber, besonders nachdem auch das Zentrum in seinem offizielle» Aufruf sich gegen daS Volksbegehren gewandt hat. Man nimmt an. daß die Ver- Handlungen kein Ergebnis haben werden, ehe nicht der Reichskanzler a»8 Genf zurückgekehrt ist, da wahrscheinlich nur durch daS Eingreifen der Regserung eine Einigung der Parteien in dieser Frage sich wird erreichen lassen. Demgegenüber wollen die Demokraten daraus dringen, daß die zwischeiivarteilichen Verhandlungen über die Frage der Fürstenabfindung unter Beteiligung der Reichsregierung möglichst noch in dieser Woche zu Ende geführt werden. Der Grund für dieses plötzliche Drängen liegt aus der Hand. Die Demokraten wollen ihre sozialdemokratischen Freunde nicht im Stiche lassen und daher den Anschluß an daS Volksbegehren nicht verpassen. Eine deutsche Protestnote an Polen. Gegen die polnische Deukschenhehe. Berlin, 3, März, Der deutsche Gesandte in Warschau hat am 1. d. M, im Aufträge der ReichSregierung dem polnischen Ministerpräsidenten eine Note überreicht, in der gegen die zügellose polnische Kainpagne, wie sie sich aus Anlaß der letz ten Deittschenverhgstnngen in Ost-Obcrschlcsicn, insbesondere auch gegen daü deutsche Generalkonsnlat in Kattowitz gerichtet hat nnd andanernd richtet, schärfster Einspruch eingelegt wird A» der Note ivird nachdrücklich darauf hingemiesen, daß trotz der ans entsprechend ernste Vorstellungen des deutsche» Generalkonsuls crmlgten V e r s p r e ck u n g e n des Katto- ivitzer Wviwoden Abhilfe nickt geschaffen wurde und aaß der deutsche Generalkoittltt weiter den Presseangriflen. die ihm in dürren Worten Spianagetäligkeit noiwarsen, aiisgesctzt blieb. Es ist in der Note auch ausdrücklich daraus hingemiesen worden, das, die Ortsbebörden kehr wobl in der Lage waren, diesen allen internattonalen Gepflogenheiten widersprechenden Ton der Presse zn mäßigen. Seien dock aleickzeitia mehrfach deutschsprachige Zeiinnaen wegen Anslassnngen beschlagnahmt worden, die an dom Vorgehen der polnischen Polizei Kritik übten. «W, T, B i Kundgebung der Tiroler Landsmannschaft. Annsbrnck. 3. Marz. Die Tiroler Landsmannschaft hat an die Nattonalräte sowie an den BundeSminister Thaler und an den Landeshauptmann Dr. Stumpf eine längere Kundgebnng gerichtet, in der es », a. heißt: Das Volk von Tirol» ohne Unterschied der Partei, verlangt, daß der öfter, reichischc Bundeskanzler, io oft er sich offiziell mit Südtirol beschäftigt, nur diesen Ausdruck gebraucht bei Vermeidung jeder Umschreibung, ferner daß der Bundeskanzler in allen derartigen Fällen, wo es sich um Tirol so tief berührend« Angelegenheiten handelt, vorher mit der Landes- regierung oder doch zumindest mit dem LandeShanpimann von Tirol sich ins Einvernehmen letzt. Wir appellieren dringend an alle Tiroler Nationalräte, künftig bei der Be urteilung derartiger Fragen die heiligsten Gefühle der Tiroler nicht außer acht zu lassen und sich mehr an die Stimme unseres Volkes als an die leider oft unverständliche Wiener Auffassung zu halten. « Wien, 2. März, Wie gemeldet wird, ließ sich am Sonntag ans dein Innsbrucker Hauptbahnhos eine Abteilung italie nischer Eisenbahner, die In Innsbruck dienstlich beschäf tigt ist, photographieren, wobei «IS Hintergrund eine anfgepslanztc italienische Trikolore mit dem Bilde Mussolinis benutzt wnrdc Alle Teilnehmer hatten daS Zeichen deS Fcttzlo angelegt. Gegenüber dem ruhigen Einspruch deiitschöster- reichischcr Esnmohner erwiderten die Italiener. Innsbruck werde sich an den Anblick der Italienischen Trikolore gewöhnen müssen. f!f Dem besonnenen Eingreifen deS Statlon-vorstan- deS gelang es, einen tätlichen Zusammenstoß zn verhindern Empfang van Kamels in Danzig. „Förderer der Harmonie zwischen Danzig nnd Polen.* Danzig. 3. März. Der neue VölkerbundSkommisiar Prof, van Hamel, der heute vormittag hier ctngctrvfscn und mittags vom Senat der Freie» Stadt Danzig in einer außer- ordentlichen Sitzung empfangen worden war, empfing nach mittags die Vertreter der Danzigcr, der reichSdeutschen und der polnischen Presse. Er dankte den Herren der Presse kür ihr Ericheinen und jagte, daß Danzig und Pole» ihn alS Freund betrachte» möchten. Er werde stets bestrebt sein, die Harmonie zwischen Pole« nnd Danzig zu fördern. <W. T. B f Nach diesen Worten wird man auf die Taten de- be rüchtigten DeutschensetnbeS gespannt sein dürfe». Vor dem Abschluß -er Luslsatzrloerhand- lungen? Daris, ». März. Wie der „Exzelsior* mttteUt, Di et» Abkomme» in den LuftfahrtSverhgnblunge« Vinnen kurzen zn erwarten. Das Abkomme« wird brr bent. Ich«« Fnb«ftrie -«statte«, olle Arte» von rrauSportsln-zeuge, ohne Einschränkung t» bezug ans Motorstärke n»d AktlonS- radtnv her-uftele«. jedoch unter Beachtung «ewisier Be, siimmnnaen. die ihre Umwandlung f« vo«b«»fl»gzenge »er, hindern tolle». Die einzig« Beschränkung, die Deutsch land auferlegt werden soll, erstreckt sich aus Einsitzerslugzeuge ans Metall «mir großen Tragflächen und großer Schnellig- keit. di« man alS P o st f l u g z e u g e bezeichnet, dt« aber nur ..verkappte Jagdflugzeuge*, seien. DaS Abkommen soll weittr Vereinbarungen zwilchen deutschen und alliierten Gesell schaften bezüglich de- UrbcrllteaenS Mitteleuropa- mit sich bringen. Die in der ,.Exzelsior"-Meld>ing aufgefllhrten tech- Nischen Einzelheiten der Beschränkung werden von unter, richteter Seite al» völlig abwegig bezeichnet. DaS Ueber- fliegen Mitteleuropas ist ferner nur in der Kompensation gegen das Ucberfliegcn anderer Länder unter Beteiligung de- deutschen Luftverkehrs zu verstehen. lTU.s Die Skeuermilderungeu vor dem Aeichsral. Berlin, 8. März. In der heutigen RetchSrat», sitzung wurde der Gesetzentwurf über Stenrrmildernngen zur Erleichterung der Wirtschaftslage gegen die Stimme;» von Bayern und Mecklenburg-Schwert» bei Stimmenthaltung von Bade» und Thüringen angenommen. Der Gesetzentwurf setzt die Umsatzsteuer vom 1. April b. I. ab auf 0,6 Proz. herab. Die Luxus st euer wird ganz beseitigt. Wettere Artikel de- Gesetze- bringen steuerliche Erleichterungen für wirtschaftlich notwendige BctrtcbSzusainme»schlü"e, also eine Ermäßigung der sogenannten F u s i o n S st e u e r. Die Hanpt- bestimlnung ist, daß bet Bersch»,clznng von Kapttalgesell- schäften die GesellschaftSstener aus 1 '»rozent ermäßigt wirb. Werde» Grundstücke eingebracht, so ermäßigt sich die Grund, crwcrbssteuer aus IH Prozent. Zuschläge zur Grund. erwerbSstener und eine WertzuwachSsteuer dürfen nicht er, hoben werden. Außerdem enthält die Vorlage Bestimmungen über Ver legungen der Zahlu » gstage für die Vorauszahlungen der Einkommensteuer und KörperschaftSstcuer sowie Bestim mungen Uber eine vereinfachte Erhebung der Vermögens- stcuer 1626. Danach wird die Vermögenssteuer für daß Kalenderjahr 1826 nicht besonders veranlagt. Sie wird i» Höhe von deS IahreSstcuerbetrageS für daS kalenderfohr 1625 erhoben. Die am 15. Mai 1626 »orgelebene Zahl««« onf die Vermöqensstener 18L» ist nicht zu entrichte«. Im einzelnen ist hierbei auo den Bestimmungen über dte Verlegung der Zalilun-'stgge für die Einkommensteuer und KörpcrschastSstcner noch hervorzubebcn, daß jetzt 8 65 de» Ein, kommenstcuergesetzeS vom 111. August 1625 folgende Fassung erhält: Bi» znm Empfange eine- Steuerbescheid- für einen Steuerabschnitt hat der Stcuerpsllchtige aus die Steuer schuld dieses Abschnitts am tU. April, 16. Juli. 16. Oktober nnd ist. Januar Roranszahlnngen in Höhe von je eine« Viertel der zuletzt scstacsctzien Steuerschuld zu entrichten. Steuerpflichtige, dte üalivttäclttich Einkünste aus Land wirtschaft beziehen, habe» die Vorauszahlungen am >5. No, vember in Höhe der Hälfte, am 15. Februar und 15. Mai in Höhe von fe einem Viertel der zuletzt festgesetzten Steuerschuld zu entrichten. Der RctchSslnanzmtrttster ist ermächtigt, für Betriebe bestimmter Art, insbesondere Gartenbau, andere BorauSzahlurigStermtne zu be, stimme». Der mit dem 1. Januar 1625 beginnende HauptfeststellungS» zcitraum für die Feststellung der Einhettöwerte nach dem Rclchsbcwcrluilgsgcsctz vom 10. August 1625 wird auf da- Kalendcriahr 1626 ausgedehnt. Gegen -a» gewattfam» Vorgehen -er Finanz ämter. Berlin, S, März. DaS Zentrum hat eine Inter- pellativn im Reichstage eingcbracht, in der daraufhin- gewiesen wird, daß die Finanzämter vielfach bet der Bet- treibung der Steuern in letzter Zeit entgegen den Aeußerun- gen der zuständigen Neichs-behörden ohne Rücksicht aus dl« schwierige Wirtschaftslage unerträgliche Härten an» wcnden. Durch die Zwangsverkäuse der für StenerrLckftänd« gepfändeten Nermügensstiicke werden infolge der mangeln den Kaufkraft wirtsck»as«liche Werte zn Spottpreise» oer. schlendert und gehen vielfach ln durchaus ungeeignete Händ« über. ES wird nun gefragt, ob die Neikhsregierung bereit ist» schleunigst Maßnahmen zur Abhilfe dieser unhaltbaren Zu- stände zu treffen. Die Volkspartei beantragt die Annahme eine- Gesetz entwurfs. wonach die Vorschriften über Anrechnung der Dienstzeit auf das BesoldungS- uiiid Ruhestandöittcnstalter der Milttärpcrsonen nebst den nachträglichen Ergänzungen auch auf dir während deS Kriege» l!>14'18 im Operation-, und Etappengebiet tätigen „Angehörigen der fretwtlli- gen Krankenpflege* entsprechende Anwendung finde« ollen. Die Dernkastter Derzwelslungslak. Eine Erklärung de- WinzerverbandeS. Sill». S. März. Zu den Bernkastler Vorgängen hat btt Vorstand deS Winzcrvcrbandcs für Mosel. Saar und Ruwer eine Erklärung beschlossen, tn der cS heißt: Furchtbare Not und namenloses Elend lucht seit fast zwei Jahren di« Weinbaugebiete von Mosel, Saar und Ruwer heim. Dt« Maß nahmen der ReichSregierung und Volksvertretung gegenüber dieser Notlage waren nnzuretchend. Die billigen Forderungen wurden abgelehni. Der Steuerdruck, der von seiten einzelner Finanzämter auf die mittellose Bevölkerung auSgeübt worden lst, war hart. DaS Neichsflnanzminlsterium hat alle An- trengungen des Winzerverbandes, die Wctnbaugemeiilden. die mitten lm Notstandsgebiete liegen, in daS Notstandsgebiet auf- znnchmen, entgegen den Ausführungen des Staatssekretär- Popiy im Hanshaltausschuß des Reichstages am 27. Februar 1626 immer wieder abgelehni Dieses alles sowie die nn- gehemmte Einfuhr von »»geheueren Mengen ausländischer Weine durch den Imporihandel haben zusammenwirkend >» der gesamten Mosel-, Saar- und Rnwerbevölkerung eine Er regung verursacht, die bet dem sonst ruhiaen Volke ganz außer- gewöhnlich ist. Wir bedauern den Sturm ans das Finanz amt als einen lierschlten Akt. den wir nickt entschuldigen, für dessen Beurteilung wir aber die größte Milde beantragen müssen. Der Vorstand benutzt die Gelegenheit, um Negierung und Parlament wiederholt ans die »»sagbare Not aufmerksam zu machen. Die Wirtschaftskrise noch nicht überwunden. «Durch F n n k i p r u ch> Berlin, ». März. Nack den Berichten der prenßlsche» Handelskammern, die im Ministerium für Handel und Ge« werbe zusammengestellt sind, stellt sich die Lage von Handel und Gewerbe im Februar >626 folgendermaßen dar: Die Wirtschaftslage Deutschlands hat sich von ihrem Zu« taub noch nicht erholt. Die Lage deS ArbeitömarkteS ist weiterhin sehr schlecht. Die Schlüsselindustrie» sKvhle und Eisens leide» nach wie vor schwer. Die Lage der Textilindustrie hat sich noch etwas verschlechtert. Nur einzelne Wirtschafts zweige. wie die Kaliindustric und das NahrunaSmittelaewerb« zeigen besseren Absatz. Die StcucrieiikuiigSaltio» des Reiche- wird von der Wirtschaft im allgemeinen freudig begrüßt, doch wird erwartet, daß die Länder und Gemeinde» ebenfalls zrl Steuersenkungen übergehen. fW. T. B.)