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Dt» Priva»ha>»et -schnttehree gegen -te »Nenlltche Bernfaberaluag Der verband der Lehrer an Dresdner Prt» Ptzl.HandelZschulen und verwandten «n. »alten hielt am Montagabend eine starkbesmhte versamm- jung ab. Unter ariderem beschäftigte man sich tm Hinblick auf lvovgänge der jüngsten Zeit und auf Verhandlungen tm Wich, e» Landtag mit der Frage der öffentlichen Berufs. «ratung. Das Urteil der Mitglieder ging einhellig da hin. da» in unzweideutiger Weise Stellung zu diese, Sin. rtchtun« genommen werden müßte. Tine Entschließung fand «tnsttmmtg« Annahme. Der verband beschloß weiter, der Arbeitsgemeinschaft zum Schutze der freien ikkruf-wahl. die sich zur Abwehr von Uebergriffen der öffentlichen Berufs, beratung gebildet hat. korporativ beizutreten. Tin wetterer Gegenstand der Aussprache war die Erlangung einer Berufs» bezetchnuna für die berufsmäßigen Lehrer an den Privat. Handelsschulen. Wenn Lehrkräfte jahre-, ja jahrzehntelang ihr Können in verantwortungsvoller Stellung erprobten, sei e» nicht mehr als recht und billig, ihnen dafür auch das Führen einer BcrufSbezetchnung zu gewähren, die sle von bloßen Amateuren unterscheide. Man war sich einig, daß zur Förderung dieser Angelegenheit ein Schritt beim Ministe. ,ti»m erfolgen müsse. Zum ersten Vorsitzenden wurde Han- delSloh-rer Heymann gewählt. Die Entschließ»«« i« Sache« der verusSberatuug hat folgenden Wortlaut: Der Verband der Lehrer an Dresdner Vrivat-Handeldschulen und verwandten Anstalten spricht seine schweren «gedenken au» über da» neu« Bersahren der Berufsberatung, La» in Dresden von öffent licher Stelle au» betätigt wird und die Schüler mit einer neuen Prüfung belastet. . , Nicht «i»mal ble exakte Wtssciisilxist ist so weit sortgeschrttten, bah st« mit ihren Methoden eine gewichtige Einflußnahme aus die Berufswahl de» Jugendliche» z» oerantworten oermdchie. Die behördliche Berufsberatung kann naturgemäß noch wett weniger vor den Erfordernissen bestehen, die hier mit Rücksicht ans die un berechenbaren Folgen einer Fehlentischetdung aufgestellt werden »üffen. Die freie Berufswahl Ist ein Menschenrecht, da» nicht angetastet werden kam» — auch nicht mit der Autorität vorgeblicher wiffen- schastlicher Ergebnisse — ohne bas, unheilbare kulturelle und ethische Schäden hervortreten. Drei Dinge allein gewährleisten eine reckte Berufsberatung: dt« Neigung de» Jugendlichen und der Rat seiner Eltern und Lehrer, der sich aus Kenntnis seiner geistigen und sitt- ltchen Besähigung gründet. Unter allen Umständen muß die Monopolisierung der Berufst- Seratung in der Hand einer bestimmten Behörde verhindert werden. Sie würde nach den verschiedensten Seiten hin verhängnisvolle Folgen zeitigen können. Der Verband der Lehrer an Dresdner Prlvat-HaiidelSschulen begrüßt e» deshalb, daß da» Ministerium am Ist. Mai tm HanS- haltSauSschuß ^ de» Sächsischen Landtag« erklärt hat. daß niemand gezwungen werben kann, sich einer Prüfung durch die Berufs- beratuiigSstelle z» unterweisen oder seinen Bildungsgang nach deren Maßgabe zu regeln. Der Verband hosft, daß diese Rechtslage in Eltern- kreisen bekannt wird. Er bittet da» Ministerium sür Volksbildung, die Volksschulen anzuweisen, ihre Schüler auf dt« Freiheit der Berufswahl ausdrücklich HInziimctsen, Er bittet daß Ministerium weiter, darauf hinzuwirkcn, daß die öffentliche NcrusSbcratnng ln den Fällen, wo sie künftig in Tätigkeit tritt, neben ihren eigenen PrüfungSergebnisscn das Urteil der Schule zu berücksichtigen hat, so zwar, daß ein Ab- oder Zuraten bei einem Berufe nur bei Ueber- «tnstimmung beider Urteile zulässig ist. Dem Ratsuchenden ist hier über ein Nachweis zu bchändige». Weiter bittet der Verband da« Ministerium im Hinblick aus vorgekommcnc Mißgriffe, die VeriisSberatungSstell: anzuwelsc», Prüsungen künftig nur auf besonderen Wunsch der Elter» und nur an VolkSschüler» vorzunehmen, Schiller der Handelsschule aber da von srciznlajjen. Der Wohliättokeil^verein „SÜchlNcheAechNehule" Ist bestrebt, sein LIebcSiverk mehr und mehr zu erweitern. Im Oktober d. I. werden cv 45 Jahre, daß der Verein durch Mit glieder dcS Stammtisches „Fortuna" i» Dresden gegründet wurde und sich über das ganze Sachscnland durch Gründung von Zmeigvcreincn anSbrcitetc. Wie so unendlich ost hat die Fcchtschuke tn dieser Zelt Gelegenheit gehabt, armen, um ihre Existenz ringenden Mitmenschen zu helfen und ihnen dadurch neuen Mut zum Kample um daö Dasein cinzuslößen. Sie hat Hilfsbedürftige, insbesondere Witwen und Waisen unterstützt, Kinder arbeitsloser oder verarmter Leute zur Konfirmation würdig n»d anständig eingckleidet, Suppen- und Milchpflcgen veranstaltet. Insgesamt hat der LandeSvcrein smit Ausnahme des fast täglich schwankenden KvldmarkkurscS des JnftcittonS- jahreS 1028, dessen Umrechnung eine wesentliche Arbeit ver ursachen würde) 1 614 626 Mark — davon entfallen fast 160 Ns« Mark auf den Dresdner Zweigverein — für die Barm herzigkeit und Nächstenliebe gesammelt und verteilt. Zur Durchführung dieser edlen Wohltätigkeit bedarf nun der Ver ein großer Mittel und er versucht sie durch Anwerben neuer Mitglieder, durch bare Geldgeschenke, durch Vermächtnisse und Stiftungen, durch Ncingcwinn aus festlichen Veranstaltungen, Geldlotterien und Warenverlosiingen usw. zu erlangen. Für de» Dresdner Zweigverein ist der Vorsitzende Regierung», amtmann, Friedrich Leonhardt, Feldherrenstraße 22, berechtigt, solch« Geschenke anzunrhmen und AuSkttnste zu er. teilen. Auch besitzt ber Verein tn Sohlanb an der Spree ein ganz nenzettltch auSgestatteteS und eingerichtete» Kinder- erholungShetm. da» ber Allgemeinheit dient. Das Heim bietet gegenwärtig sür 60 Pfleglinge Platz und ist da» ganze Jahr geöffnet. Die bisher erzielten Erfolge waren die beste». Ausgenommen werden nur schulpflichttge, erholungsbedürftige Kinder, und »war tn brr Weise, daß abwechselnd sür einen Monat Knaben und Mädchen Ausnahme finde». Um auch hier, für Mittel zu erhalten, wirb von der Arbeitsgemeinschaft der Zwetgverelne Grvß-DreSden am 39. Juni im Linckeschen Bad vom Bcamtenverein ehemaliger Militärmusiker tLeitung Obermustkmeister a. D. Weber) zum Besten der Entsendung von Dresdner Kindern in bas Erholungsheim ein Wohl- t ä t t g k e I t S-K o n z e r t veranstaltet. Eintrittskarten hierzu sind zu haben beim Landeskassierer Taitensabrikant Ernst Müller, Marienstraße 84. 2,, BezlrkSkassiercr Uhrmacher, mcister Heinrich Richter, Markgrafcnstraße 42. bet allen Bor- standSmttglicdcrn und tn durch Plakate kenntlich gemachten Verkaufsstellen. Sesellschas» lSrhsischer Iugendferlenheime Der LandrSauSschuß Sachsen ber deutschen Jugendver- bände steht es al» eine seiner vornehmsten Ausgaben an. sür die erwerbstätige lkvrperltch und geistig be- schäftigte) Jugend Heime zu schassen, in denen sie zu einem mehrwöchigen Ferienaufenthalt untergebracht werden kann. Die Verwirklichung dieses Planes hat ein Ausschuß in die Hand genommen, dem Vertreter beS Arbeits. und Wohl- fahrtöinintsteriumS, der Krankenkassen, der Bczirkssiirsorge- verbände, der Arbeitnchmerorganisatlonen und dcö Sächsischen BernsSschnlveretns angehöre». Dieser Ansschuß wendet sich in diesen Tagen an weiteste Kreise mit der Einladung zur Gründung einer „Gesellschaft sächsischer Ingendferienbeime m. b. H.", deren Ausgabe die Errichtung von Jugendferienhcimen sein soll. Der Einladung liegt ein Merkblatt bei, in dem n a. betont wird, daß die erwerbstätige Jugend ausreichender Er- holungSmöglichkciten bedürfe, solle sie nicht körperlich und geistig schweren Schaden erleiden. Der krasse ttcbergang von der Schulzeit mit zirka zehn Wochen Ferien, zur Lehre, mit durchschnittlich drei Tagen oder überhaupt keinen Ferien im Jahr, bedeute eine ernste Gefahr. Der LandeSnuSschnß Sachsen der deutschen Jugendver- bänbc richtet auch auf diesem Wege an alle Kreise, denen die Erhaltung »nd Förderung der Gesundheit unserer Jugend am Herzen liegt, die dringende Bitte, sich on der Gesellschaft säch sischer Jugendsericnheimc mbH, zn beteiligen. Nähere Aus kunft erteilt der LandesniiSschnß Sachsen der deutschen Jngcnd- oerbände, Drcsbc»-A. 1, Ostra-Allee 6,11, (Fernruf 28687). Deulscher Renlnerbund Aretslaar Sachsen Dieser Bund bittet uns um Wiedergabe dcS Folgenden: Infolge unliebsamer Vorkommnisse im Verein der Klein- uwd Mittclrcntirer Sachsens, Sitz Dresden, hatten in der Mit gliederversammlung am 22. April d. I. im Gewcrbchaussaalc zu Dresden »6 OrtSgriiswen aus allen Gauen Sachsens durch ihre Vertreter den Austritt aus dem Verbände erklärt. Nach Schluß der Versammlung erfolgte eine Aussprache der be treffenden Vertreter und cs kam der einstimmige Wunsch zum Ausdruck, geschlossen beim Deutschen Ncntnerbund e. V„ Sitz Berlin, zu verbleiben und für Sachsen eine Vereinigung zu bilden unter dem Namen: „Deutscher Rentnerbnnd e. B., Landesverband Freistaat Sachsen". Die Versammelten wählten eine Kommission von neun Personen, die die Vorarbeiten für die Gründung des neuen Verbandes in die Wege zu leiten hatte. In einer am 81. Mai nach Dresden, Kvglerhcim, ein- bcruscnen Versammlung der Vorsitzenden bzw. Delegierten von 71 Ortsgruppen wurden die vorbereiteten Satzungen mit einer geringfügigen Aendernng einstimmig angenommen. Weiter erfolgte die Wahl des Gesamtvorstandes und der Beschluß für die Errichtung einer Geschäftsstelle in Dresden, sowie für die Errichtung einer Geschäftsstelle in Dresden, sowie für die Eintragung des Verbandes beim Amtsgericht in Dresden. Der Antrag auf Eintragung ist am 4. Juni erfolgt und cs ist zu erwarten, daß nach der Eintragung, durch die der Verband die Eigenschaft als juristische Person erhält, er auch als landes- wichtlge Organisation bei der Landesregierung anerkannt wird. Für den neuen Verband haben sich schriftlich 75 Orts gruppen mit zusammen 80<« Mitgliedern verpflichtet, darunter auch eine Ortsgruppe in Dresden, Die Verbandsbeiträge bleiben wie früher u>u>erändcrt bestehen. Die Verbands- geschästSstelle befindet Hch zunächst in Dresden-Blasewitz. Alle Anschriften, Sendungen und Eleldbeträge sind nur zu richten an die Geschäftsstelle: „Deutscher Rentncrbund e. V., La n de S v e r ba n d Freistaat Sachsen", z. H. Fräulein Irene Marks, Dresden-Nlasewitz, Searia-Straße 18. Der Vorstand setzt sich aus elf Personen zusammen ein schließlich fünf Kreisvertrctern. Für den Vorstand zeichnen: Frau Johanna Lasse, Wurzen, als 1. Vorsitzende,- Herr Carl Spönnemann, Kamcnz, als 1. Schriftführer,- Herr Carl Martin, Nadebeul, als 1. Schatzmeister. DerlethA«« vor» Shrrnzetrheu. Die Geweebrkammer Dresden verlieh an treuver, biente Arbeitnehmer tragbare Ehrenzeichen am welß-grünen Bante, und zwar ln Silber für vc>> «ihrige ununterbrochen« Tätigkeit im gleicht» «etriebe dem Orthopädiemechaniker Eduard Zeitig bet Full»« Bürger. Orthopädische Anstalt in Dresden; in Bronze für 2ö- und mehrsährigr ununterbrochene Tätigkeit de» Markthrlser Alfred Böhme bet Kolbe u. Herrmann, Schneider, mcister: dem Maschinenmeister Heinrich Eicht er bet Tischler«- und MöbelgrschästStnhaber Ernst Krause; dem Lackierer Lout» Gärtttz bet Gebr. Rothe, Malermeister: dem Markihelter Max Wagen- ztnk bet Atbert Walther, Lteiupetfabrik: dem Werkmeister Oskar Malke und Tischler Reinhvld R v > hi g bei Max «retzschmar. Glaserei und Tischlerei, sämtlich in Dresden: dem Zimmerpoltee Bernhard S t e i ne r t bet Baumeister Martin Kühn in Klotzsche: dem Maschinensetzer Georg Hübner bei Gebr, ZIegner, Buch- druckeret tn Kvhschenbroda: dem Zimmerpolier Otto Gchöntger bet Baumeister Max Selbmann tn Niedersedlitz. —* KiudergotteSdienst, Jahresscst der Marti«»Luther» Kirche. Zu dein guten Gelingen des in regnerischen Junitage» vorbereiteten Jahressesteö trug wohl vor allem daS schöne Wetter bei, da» sich am Festtage, Sonnabend, dem 12. Juni, mittags cinstellte. lieber 1100 KindcrgotteSdienstbesucher sam. melte» sich um 2 Uhr in Festklcidnng mit Fahnen und Musik vor der Martin-Luther-Kirche und bildete» den Festzug, der sich um !^8 Uhr nach dem Heidcpark in Bewegung setzte. Dort sorgte die Vorsitzende des Frauenvereins. Frau Arndt, unterstützt durch freundliche Helferinnen, sür die Bewirtung. Unter Leitung ber Gruppenführer und -führerinnen gtng'S nach dem Kasseetrinken in den Wald zu fröhlichen Spielen. Im Naturtheater, wohin die Kinder in zwei Abteilungen geführt wurden, erweckte ein Gymnasiast Geißler lebhafte Freude. Feld« trompeter, Trommler und Pfeifer des Elternbnnde» für Knabenmusik zeigten aus dem Festplatze sowohl als auch beim AnS- und Einzug ihr treffliches Können Mährend des Abend- brotes gesellte sich zu ihnen noch das Bnndcsorchester. DaS war ein Jubiliere» und Musizieren! Den Höhepunkt der Fest- frrude bildete, wie immer, der große Lampionzug, ber sich durch die Elbwicsen nach dem Martin-Lnther-Platz bewegte. Viele ber Anwohner hatten ihre Grundstücke oder Fenster wiederum festlich erleuchtet Ter Jubel der Kinder bankte ihnen dafür. Nach einem gemeinsamen Liede vor der Martin- Luther-Kirche und nach DankcSwortcn von Pfarrer Troschütz schloß das Fest mit einem vielstimmigen Gui-Nacht-Grutz der Kinder. — Sängrrfahrt. Der MänncrgesangvereinEiche, Dresden, traf am Sonnabendabend in Laucnstein ein, wo er auf dem Marktplätze unter Leitung seines Chorurei-sters Kantor Kurt Nitzsche eine Reihe prächtiger Lieder sang. Die schönen Heimat- und Jugendliedcr batten bald das ganze Städtchen angclvckt und der Verein sah sich infolge der freund lichen Ausnahme veranlaßt, noch manche Gabe zu spenden. Später lang er am Grabe des Bruders des Liedermeisters ein ernstes Silcherichcs Lied, worauf ein Mitglied einige zu Herzen gehende Worte des Gcdewkens dem t-oten Sanges, bruder widmete und einen Eichenstrauß am Grabe nieöerlegte. Noch am Abend wunderten die Sänger weiter bis Fürsten, walde, wo man sich zu frohem Kommersiercn nicdcrließ, wäh» rend am anderen Tage der Sattelbcrg bei 'Schünivold besucht und dann abends nach einem herrlich verbrachten Tage die Heimfahrt anqetretcn wurde. — Sin großes WohltätigkeitS-Sommersest veranstalten auch ln diesem Jahre am Donnerstag, dem 1. Juli, im Linckeschen Bas di« Vereinigten Pflegcrvereine der Kreisstcllcn Dresden-Neustadt, An» tonstadt und Leipziger Vorstadt. Von den geplanten Darbietungen sind erwähnenswert: Gartenkonzert des Kaufmann-OrchesterS. Aus führungen eines Hohncr Mundharmonika-Orchesters, gebildet aus »Ost Schüler und Schülerinnen Dresdner Volksschulen, Aufführung eine- Märchenspiel» der Polscher-Sknle, Vorführungen der Borturnerschast de» Turnvereins Neu- «nd Antonstadt. Kinderbelustlgungen aller Art uiU> vieles andere mehr. Eine Tombola bringt wertvoll« Ge winne. Der Gcsamtcrlös wird ausschließlich zu einer WelhnachtS- bcscherung sür bedürftige Arme verwendet. Selm IVsnrlem »oU MKV oto ruvtvl ti-ivkeo. vm «lod frlsek rmä lrok «u vrd»It<m, emMo^Ued Mr »Uv KlvärHek« 6vr H»lnr, vodmon erlLdrvv« ^rmäervr «ßvlv «U« srq«rjv1lovkjoll vr. ÜMvr8 krotterwÜnA. LlLodov 31s', »QQk so, äook verlLvxvv 8jo üdoriM nur (Uv vodlHv 02 »»-HKS Verte. A»n» Stumpf, veeräen-ä. Telepdon S1S7S. Das Jubeljahr -er Entdeckungen. Von Friedrich Berka. DaS Jahr 1V26 ist ein geographisches Jubi« läumvjahr ersten Ranges. Die Wissenschaft kann die Wiederkehr bedeutsamer Jahrestage begehen und wichtige Ent deckungen» kühne, bahnbrechende Taten mutiger Weltfahrer feiern und das Gedächtnis derer ehren, die den Schritt inS Dunkel gewagt und ihm unbekannte Geheimnisse entrissen haben. Vierhundert Jahre sind vergangen, seit Franz Pt- zarro, ber Entdecker und Eroberer von Peru, den berühmten Vertrag mit seinen Gefährten Diego de Al- rnagro und Hernando de Luque abschloh „zur Eroberung ber Länder an der Südsecküstc". Einige.Jahre zuvor schon hatte er, verlockt durch die Gerüchte, die die Indianer in Panama von dem Goldretchtum des fernen Jnkastaatrs verbreiteten, einen Vorstoß nach Süden unternommen, her aber infolge seiner mangelhaften Vorbereitung und einer Reihe von un günstigen Umständen von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Der am 10. März 1626 unterzeichnet« Vertrag ber drei Männer setzte nach der feierlichen Anrufung ber heiligen Drei- saltigkeit und der heiligen Jungfrau fest, daß die Unterzeich- neten berechtigt seien, die südlich vom Meerbusen von Panama liegenden Länder und Landschaften, die zum peruanischen Reich gehörten, zu durchforschen und sich zu unterwerfen,- »nd da Hernando be Lngue die zu dem Unternehmen erforderlichen Geldmittel in Goldbarren im Werte von 20 000 PcsoS vor geschossen habe, machten sic sich gegenseitig verbindlich, die er. obertcn Ländereien gleichmäßig untereinander auszuteilen. Die beiden Anführer, Pizarro und Almagro, verpflichteten sich feierlich, sich ausschließlich dem Unternehmen bis zu seiner glücklichen Beendigung zu widmen,- falls sie dem Vertrag un treu würden, sollten sie dem Pater de Luque seine Vorschüsse zurückerstatten. Die Beteiligten leisteten einen besonder» feierlichen Eid; sie schwuren im Namen Gottes und der Apostel, ihren Vertrag zu halten,- dies gelobten sie auf ein Meßbuch, ans das sie eigenhändig ein Kreuz zeichneten. Um dem Vertrag noch größere Sicherheit zu geben, reichte Pater Luque ihnen daö Abendmahl, indem er die Hostie in drei Teile teilte. Der Vertrag wurde außerdem von drei achtbaren Bürgern von Panama beglaubigt, von denen einer für Pt» zarro und ein anderer sür Almagro unterschrieb, weil nach einer tm Vertrag angeführten Bemerkung keiner von den beiden schreiben konnte. Im Frühjahr dickes Jahres fuhren dann Pizarro und Almagro, jeder aus seinem eigenen Schiss, begleitet von dem Lotsen Nutz, nach Süden. Mährend, der Verabredung gemäß, Almagro unterwegs uinkchrte, um in Panama neue Unterstützung zu werben, fuhr Pizarro allein weiter und erreichte glücklich Cap Blanco,- mit diesem Ereignis beginnt die Eroberung und endgültige Unterwerfung von Peru, die bi» zum Jahre 1588 dauerte. Im nämlichen Jahre 1620 starb 'Vedro Alvarez Cabral, der berühmte Entdecker Brasiliens. Als Baßco da Gama glücklich von seiner ersten großen Fahrt zurückgckehrt war, ernannte der König von Portugal Cabral zum Befehls haber einer für Ostindien ausgerüsteten Flotte. Er segelte am S. März 1600 von Lissabon ab, verfehlte indessen bei den Kap verdischen Inseln die Richtung, geriet in den Negnatorlalstrom des Atlantischen Ozeans und trieb so an die Küste -eS noch unbekannten Brasiliens, bas er für seinen König in Besitz nahm und „Terra da Santa Cruz" nannte. Später unternahm er noch eine erfolgreiche Expedition nach Indien, wo er die ersten für Portugal so wichtigen Handelsbeziehungen an- knüpfte. Vor 860 Jahren stach unter Führung Sir Martin Fro- btsher» die erste arktische Expedition in See. Frobtsher hatte den Plan gefaßt, einen nordwestlichen Seeweg nach Indien zu entdecken, »nd er brachte, dank ber Unter stützung durch einige Freunde, die Mittel zur Ausrüstung von zwei kleinen Schissen zusammen, mit denen er im Juni 1676 aufbrach. Am 11. Juli gewahrt« er unter 61 Grad nördlicher Brett« Land,- doch konnte er des Eises wegen nicht landen. Zwei Wochen später glaubte er, die Küste von Labrador zu sehen: am 2». Juli erblickte er znm drittenmal Land, angeblich die Weltspitze von ßkcia mcogmta, und am 11. August befand er sich in einer Meerenge, die er ungefähr dreihundert Kilo- meter wett hinauffuhr und die nach ihm Frobishcrbai genannt wurde. Die Frobishcrbai ist die schmale Meeresbucht an der Sübostküste von Bassinland zwischen den Halbinseln Nugumint und bleto inoo^it«, denen die NesoltttionSinsel und Hallinsel vorgelagert sind. Genau zweihundert Jahre später trat dann auch James Cook seine dritte Reise um die Welt an. Cook genoß einen hervorragenden Ruf als Seemann, den er durch mehrere Forschungsfahrten glänzend gerechtfertigt hat.- er hat den Erdball zum erstenmal von Westen nach Osten umkreist und da» bis dahin geltende Dogma von einem antarktischen Kontinent, „dem unbekannten Südland", wie man eS damals nannte, gründlich zerstört. AIS eine ParlamcntSakte dem Ent. decker einer nördlichen Durchfahrt aus ber S ü d s ee t » b a S A t l a n t i s ch e M c c r eine Belohnung von 20 000 Pfund Sterling sicherte, stellte sich Cook an dlc Spitze einer Expedition, die 1776 in Sec stach. Er lies zunächst die Kerguelen, bann Tasmanien und die GesestschastSinseln an und entdeckte den nach ihm benannten Look-Archipel. Im Jahre darauf wandte er sich nach Norden, entdeckte die Sandwich. Inseln, steuerte dann auf die Küste Amerikas zu und an dieser entlang bis zur Bcringstraßc, wo er die gesuchte Durchfahrt gefunden zu habe» wähnte, biS er sich von Cis umgeben und zur Rückkehr gezwungen sah. Cook hat besonders den nörd- lichen Teil deö Stillen Ozeans genau erforscht. Hundert Jahre sind auch seit den Forschungsreisen des russischen Admirals Feodor Petrowttfch Lütke vergangen. Schon 1817 bis 1819 hatte er den Kapitän Golownin ans einer Weltreise begleitet, erforschte Sann von 1821 biS 1824 daS Nördliche Eismeer und trat im Jahre 182S seine Reise um die Welt an, aus der er erstmalig die Küsten von Kamtschatka bestimmte und fünf Inselgruppen in Poly- nesien entdeckte. Zur gleichen Zeit unternahm ber franzv. che Konteradmiral Dumont d'Urvtlle seine »weite eltrelse, die ihn vor allem nach Neuseeland. Neuguinea, be« Fidschi-Inseln und den Marianen führte. Der For'*»r, der zugleich ein kühner Seehcld war und sich dank seiner Geschick- lichkett zweimal vom Schiffbrnch rettete, hatte sich die größte« Verdienste nm die Erforschung der antarktische« Gebiete, um die Erweiterung der Sprachwissenschaft und der ozeanischen Naturkunde erworben. Ueberau» zahlreich sind die Anlässe der Erinnerung a« andere wissenschaftliche Unternehmungen au» neuerer Zeit. Vor nunmehr neunzig Jahren unternahmen Darwin und Fttzroy ihre Entdeckungsfahrten nach dem Stillen Ozean, erforschten Neuseeland, die Tuamotu. und die GesellschaftStnscln und ble Entstehung der Korallcntnseln. HuL und Gäbet drangen vor achtzig Jahren tn da» un» bekannte Tibet ein und stießen bis nach Lvassa vor. Gleich zeitig machte Leichhardt seinen zweiten Versuch, Austra - lten von Osten nach Westen zu durchqueren und fand dabei den Tod: damals unternahm Gregory seine Reisen tn Weit- australten, wobei der Murchinsonfluß ausgenommen werden konnte. Im Jahre 1851, vor fünfundsicbzig Jahren, stieß Livingstone zum Sambesi vor. „nd gleichzeitig erschloß Stanley da« unbekannte Zcntralafrika und vollbrachte da. mit eine ber hervorragendsten Forschcrleistungen tn der Ge» schichte der Entdeckungen. Bücher und Zeiljchritten. .. „Friedrich der Gr«d« «ad Trrnck". 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