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Dresdner Hoch lichten Donnerstag, rr. April 1S27 Nr. 197 Seite 2 'chetterte aber letzten Ende» nicht am Widerstand« der Oberste» Heeresleitung. sondern an der Abneigung des Grafen Hertlmg, der „lies Stertrauen auf die Armee und das Glück der Waffen setzte. Der Prinz war aber durch diese» dsfentliche Hervvrtreteu mehr und mehr »uni Vertrauens- niann der Reichslagomajorilät geworden, die ihn nach manche» Widerstanden als den erste» parlamentarischen Kanzler An fang Oktober üilk ans den Schild erhob. Weniger als Führer denn als Geführte» nahm er da» Sietchsstener in die Hände und es erwies sich schnell, das» sie zu schwach und zu gepflegt waren, um nicht in, Strudel der Geschehnisse zum Werkzeug destruktiver und desaitistischer Tendenzen »nd parteipolitischer Machtgelliste zu werde». Es wäre interessant, diese Zusammenhänge eingehender zu »erfolgen, aber die wichtigste Frage, die daS Buch auf wirst und die uns am nieinen beschäftigen mus». ist die: Was tat d e r P r i n z a l s K a n zier - Wie ist seine staat». männtsche Leistung in diesen letzte» Wochen vor dem Zu- iainmenbrnch »n beurteilen? Zwei schwere Vorwürfe werden gegen ihn erhoben, die darin gipfeln: er hat das deutsche Volk an Wilson und er hat die Monarchie an die Revolution ansgeliefert. «Segen diele Beschuldigungen wendet sich auch der Hant'ikeil des Buches und es gehl daran» jedenfalls daS eine klar hervor, das» der Hai», der deshalb dem Prinzen ent- aegengebracht wurde, zum großen Teil darauf beruht, das» die schwierigen, ja unmöglichen Anfänge seiner .Kanzlerschaft ui wenig ins allgemeine Bolksbewusitsein cingedrnngen sind. Das Programm, das er bei seiuem Amtsantritt vorlegen wollte, enthielt folgende Kcrusätze: «Kein Friedens angebot, wohl aber deutliche Proklamation der Krlcgö- ziele, die große Zugeständnisse an die Feinde enthalten tdiiuen, dagegen Betonung der absoluten Entschlossenheit, bis zum Tode zn kämpfen, wenn entehrende Bedingungen gestellt werden sollten." Tie historische Wahrheit erfordert aber das AnerkcnntntS. das» der Prinz in dieser entscheidenden Frage schon vollendete Tatsachen oorfauö iusolge der Bei schlechter»»,» der militärischen Lage, die in» Xlriegsrate vom A«. September bereits dazu geführt halte, das» die Oberste Heeresleitung das ultimative Ber- laugen nach einem WasfenstillskaudS. und Friedensangebot ciuker Annahme der l! Punkte WillonS dnrchgeictzt hatte. Der Prinz gibt eine dramatische Schilderung deS Kampfes, de» er in den nächsten Tagen gegen diesen Beschluß in richtiger Erkenntnis der Folgen geführt hat. Er sagt selbst: «Der geplanre Hilfeschrei muhte dazu führe», das» unser Heer die Waffe,> wegwirst und die Mente der Feinde zur Todcö- yay antritt." Trotzdem gab er schliehlich nach und unter schrieb die Rote, „mit dem Gefühl eines Menschen, der zun, Tod verurteilt ist'. Der Prinz lehnt deshalb die Berant- worin»» ab. Fit ei wirklich dazu berechtigt? Er selbst hatte da mals den Eindruck, das» Lndendorfs mit seinen Nerven zn- iammengel'rochcn war, er halte leibst schon sriiher erkannt, das» der «General gar nicht der politische Turan» war, der keinen Widerstand gegen leine Meinung duldete, dgh er sich vielmehr nach einem Kanzler sehnte, der. ein Tatinensch gleich ihn,, ihn politisch meistern würde. DaS BerhängniS in. das; Lndendorfs auch in dieier Schicksaisstunde in Prinz Mar nicht seinen politischen Meister gefunden hat. Luden- dorif handelte in dein seiten Glauben. richtig zu handeln. Prinz Mar handelte in dem Bewuhtsein, daf» leine Tat der Anfang poin Ende sein müsse Noch auf der Bahn dcS Ab- gleiienS begegnet nnS manche richtige Erkenntnis des Prinzen, mancher Entschlnh, der vielleicht rettend hätte sein können, wenn er sich nicht immer wieder vvn Kleinmütigen hätte überreden lassen. Er leibst hatte daS Gefühl, das» es noch nicht »nmögiich wäre, den in den Abgrund rollenden Wagen anszuhalieii, aber er fand nicht den Nbsprnng zur Tat. Nichts wurde getan, um die defailislische Stimmung in» Boikc ansznhaiken und ihm neue Lebens- und Kampfcs- Encrgien zu,»fuhren. Es fehlte die bittere Entschlossenheit, das zündende Wort, mit denen ein Llond George sein Volk anseuerie oder ein Elemenecan die fast zerbrochene Nation in schwerster Liunde wieder ausrichtele. Es begann' im Gegenteil unter Führung der Sozialdemokratie, der inan blindlings vertrante, ei» Welilgiif um die Gunst der Massen, der alle radikale» Austriebe ermutigen, den BerteidigungS. willen aber ertöten und ans die Frvnt lähmend libergrelfen mußte. Der Zusammenbruch der nationalen Verteidigung führte in dieser EiiiivicklinigSlinie notwendig auch zum Sturz der Monarchie. Auch In dieser Frage sah sich Prinz Mar bei seinem Kommen schon vor nahezu vollendete Tat sachen gencilt. Die „Revolution vvn oben" hatte mit dem Parlameiilarisicrnngse'rlaf, vom M. September schon be gonnen und daS Berbängnisvolie war. das» dieser kaiserliche Akt keine freie WillcnSknndgebnng mehr war, sondern ab- getrotzt »»ier dem Druck der Verhältnisse. Die Begehrlich keit der Staatsfeinde war damit anfgestachclt. Der Prinz halte schon nicht mehr die Möglichkeit, sich seine Mitarbeiter im Kriegskabinett anSznnichen, von den Parteien wurden sic ihm aufgcdrängt. Leine gaiizc Hoffnung setzte er — »nd hier liegt ein< große Schuld — ins die Sozialdemokratische MehrhcitSparlei. Damit hatte er aus Sand gebaut und be sonders in der Kaiserfrage den Bock zuin Gärtner gemacht. Denn schon damals wurde» in dieser Partei die staatS- männische» Instinkte eines Ebert überwuchert durch die Eitelkeit der uin die Massengiinst zitternden Demagogen, wie es Scheide»»«»,, einer war, die sozialistische Erzeslenz in, letzten KricgSkabinclt. Nicht die Rettung dcS Vaterlandes war ihn, und seinen Gesinnungsgenossen in diesen Tage» größter deutscher Not die oberste Richtschnur, sondern da» Verhalten der Unabhängigen, hinter deren Radikalismus zurnckzilbleibe» Sünde wider de» Geiil der Partei gewesen wäre. Schon damals irrten die sozialistischen Führer lieber mit den Massen, als daß sie sich gegen die Massen zum Wohle des Vaterlandes dnrchgcsetzt hätten. So kani. waS kommen mußte: eine immer stärkere Machtverschiebnng zugunsten dcS Parlaments, die Entlassung LndcndorssS, die stikle und dann die offene Diktatur der Straße, ohne das» die Regierung auch nur einen Finger gerührt oder eine Gegenwirkung versucht hätte. Und als dann mit der dritten DlUon-Note die Frage der Abdankung des Kaisers mit schlauer Berechnung in daS Bolk geworfen wurde, als die Feinde ans Kriegslist so taten, als ob das deutsche Volk bessere Bedingungen zu erwarten hätte als sein Kaiser, dg war die Kaisersrage allerdings schon erledig». Prinz Mar verfiel nicht in den allgemeinen Frrtnm, daß die Abdankung noch die Lage retten könne, aber sg, wie die Tinge iin Innern durch leine Mitschuld sich ent wickelt hotten, hieß nach ,einer Ansicht die Frage nicht mehr: „Monorchie oder Republik", sondern: „Freiwillige Ab dankung. vielleicht unter Rettung der Monarchie, oder B c r z i ch t ans die n ci t t o n a l e B e r t c i d i g n n g Er glaubte, daß er das zermürbte Volk nicht inehr zum Ber- zweislnngssgmps entflamme» könne, wenn es in dem Wohn beiongen war. daß cS nur für die Perlon des Kaisers weiter- kämpien müsse. Deshalb »ah er die einzige Möglichkeit in dem freiwilligen Thrvnverztcht dcS Kaisers und deS Kronprinzen nnd in der Einsetzung einer Regentschaft, bei der das Volk selbst über dle Staatösorrn entscheiden könnte. Er hat diele Anfsassnng wohl zögernd und allmählich dem Kaiser unterbreitet, aber nie io dentltch und rücksichtslos, daß es ihm möglich gewesen wäre, die gegensätzlichen Einflüsse ,n der Umgebung des Kaisers zu brechen. Auch hier beseelte ibn der beite Wille, aber er fand nicht die Kraft, innere Hemmungen zu überwinden. Der Borwurf des Verrates an der Dmiastle ist aber jedensalis nicht gerechtfertigt. Als der Prinz am !1. November die Abdankung bekanntgab, da tat er dies zwar in einem teilweise,, Irrtum, aber lm besten Glauben nnd ans der itaatSmännischen Ncberlegiing, daß er mit der Nachricht heransrücken müsse, bevor sie durch die Ab setzung von der Straße anS überholt war. Er glaubte sogar, damit die Monarcht.: vielleicht »och retten zu können. Es war zu spät! Hatte der Prinz, wie »km vorgeworfen wird, „nf Verrat gegen den Kaiser gesonnen, so hätte er nicht zwet- mak. zuletzt noch Ebert gegenüber am Abend des 0. Novem- ber. dt« ReichSverweierschaft abgelehnt aus Angst. er köuue damit die Hand zu einem Staatsstreich bieten. Hier lag noch elne schmale Möglichkeit für die Monarchie. Prlnz Max hat sie nicht ergriffen. Schuld oder Nichkschnld. wer möchte da entscheiden? Die Tragik eine» MenschenschtcklalS und eine» Volk». fchlcksalS spricht erschütternd aus den Bekenntnissen de» leptcn Kaiizlers des deutschen Salserreiche», mlt denen sich jeder Deutsche anseinandersetzen mus», der dle geschichtliche Wahrheit über Deutschlands Niedergang erkennen und Die Anklagereden -er preuhischen Vertreter. In der NachmtttagSsttzung beginne«, nachdem sämtliche Zeugen rnklassen slnd, die Plädoyers. Zunächst erhallen die Vertreter der preußischen Regierung da» Wort. Ministerialrat Schön»,er. führt anS: Wir haben unser Verbot begründet nach 8 14 dev RevttblilschutzgeseveS. Wir haben ferner behauptet, das, die Tätigkeit der Bünde gegen den Tatbestand des 87 Zijser -t und k> des Repnbiikschuvnesetzes verstößt. Wir müssen als» de» weisen, daß die verbotenen Bünde entweder geheime, oder daß sie staatsseindliche Bünde sind. Ein Beweis von beiden genügt. RegierungSrat Iaulsch setzt daraus da» rechtliche Fundament des Verbotes im einzelnen auseinander. Daß der Bund Wiking die Llaalssorm bekämpft und an ihrer Be- srtlignng arbeitet, wird er selbst nicht bestreiten. Seine Be. strebnngen und der sic tragende Personenkrcis rühren nicht von der Gründung deS Wiking ber. sondern sind älteren Ursprungs. Mariucbrigade Ehrhardt. Organisation 0. nnd Wiking sind Etappen einer Bewegung nnd zwar sind diele Organisationen Machtmittel und Werkzeug ihres Führers, des Kapitäns Ehrhardt. Der Grund für die Umstellung liegt darin, daß die politischen Ereignisse — Erzbcrger. und Ratlienaiimord nnd ihre Folgen — cs der NundeSlcitung ge raten erscheine» ließen, der Bewegung um den Verdacht der Gehelinbündelei zu vermeiden, durch Gründung eines ein. getragenen Vereins ein legales Kleid zn verleihe». Der Kamps gegen d,e StaatSsorin ist auch der Kernpunkt des neue» Arbeilsprogramms deS Kapitäns Ebrhardt in, Frübialir l«2l> ttnter der Parole „Einheit tut not!" Für das TatbestandS- merkinal der Untergrabung der StaatSsorin kommt eS nicht ans die Art der Mittel an. daS heißt darauf, ob nngcsetzltchc Mittel zur Anwendung kommen »olle». Besonders beinerkenSwert ist die Person des obersten Führers, des Kapitäns Ehrhardt. Seine Ziele sind deS Bundes Ziele. Zn den Zielen dcS Führers gehört aber auch die Verschleierung seiner Vorbereitungen, um zur Zeit der Tat keinen Mißerfolg zu haben. Es heißt auch immer nur, daß bei der Ohnmacht der vaterländischen Bewegung zurzeit der Kampf „„möglich sei. DaS bedeutet, das, aus den Zeitpunkt hiiigearbeitet wird, wo der Kamps nicht mehr unmöglich sei. R.-A. Martin betont, daß. »veil keine Schuld, und keine Straszumessungssragc zur Entscheidung stehe, nicht die Zwei- drittelmehrheit Platz zu greifen habe, sondern die absolute M c h r h e i l. Der Redner zieht sodann einen Vergleich zwischen der Ehrhardt-Benicgnng und dem italienischen FaschiS» mnS: Wen» Ehrhardt sein Ziel so formuliert: Wir »vollen Mach» und Siaat werden, so unterliegt eS nicht den» geringsten Zweifel, daß er diese Formel so meint und verstanden wissen will iv i e M » isvli n ». Das Ziel, das in Italien erreicht nl. iit die völkische Diktatur. Ter Faschismus sucht sein Ziel zu erreichen, wo sich die erste und belle Gelegenheit dielet. Es hieße die völkische Bewegung und ihre Träger zn gering cin- schäven. wenn man glauben wollte, daß sie dabei über die Zivirnösädcn der Verfassung stolpern würde. Der Redner wendet sich dann der Glaubwürdigkeit de» Zeugen Käschage zu. die er. nachdem io ernste Männer, wie die Leiter und das Kapitel des Inngdeutschci, Ordens sie bejaht hätten, fiir iineischnttert hält. Solange wir I» dem Herrn Reichspräsidenten den getreuen Ekkehard haben, wird an einen Staatsstreich nicht zu denken Belgrads Politik gegen Italiens Einkreisung Berlin. 27. April. Ueber die Bemeggrsindc zu dem sreund- schastliche» Schritt der Großmächte tn Belgrad erfährt der Asien-Oiteuropadienst aus Paris von einer dem türkische» Außenminister Ru sch di Ben nahestehenden hervorragenden Persönlichkeit: Die Einsprache aus Belgrad soll die unmitlelbar drohende Gefahr größerer Komplikationen beseitigen. Die BündniSvcrhandlniigen zwischen Jugoslawien und der Türkei sind infolge des italienische» Druckes auf beiden Seilen, vor nehmlich ans Belgrader, schon ziemlich weil vorgeschritten. Fngollaivicn bat sich bcrcitcrklärt. den Fricdensvertrag von Lausanne zu unterzeichnen, wenn die Türkei sich verpflichtet, die türkische Bcvölkcrnng a»S Mazedonien nach Kleinasten zu vcrpslanzcn und mit Ingoslamien ein Desenstv-Bllndnis ab« znlchlletzen. Der Zweck des Bündnisses wäre die Berictdtgung beider Staaten gegen die italienische Gefahr. Der diplomatische Vertreter IngvilaivicnS in Angora inachte dabei daraus aufmerksam, das» schon die Tatsache dcS Bestehens eines solchen Bündnisses genügen würde, um Italien von seinen Drohungen und kriegerischen Absichten ab- zubrtngen. Nus dieses Anerbieten gab Tewsik-R uschdy Ben die Antwort, daß der Vorschlag betreffend die Uebersied. lnng der türkischen Bevölkerung aus Mazedonien von der Angora-Regierung unter gewissen Bedingungen grundsätzlich angenommen werden könnte. In der Frage dcS Militär» Vertrages bewahrt die Türkei Zurückhaltung, weil sie einer seits daS Schwergewicht der italienischen Gefahr im Augen blick von sich selbst abgcwandt sicht, anderseits ihre asiatischen Besitzungen durch das Militärbündnis mit Rußland ge sichert weiß. Es wirb von der iusormierrnde« türkischen Persönlich« keit weiter mit allem Nachdruck hervorgehobe». bah zwischen der Türkei «nb Rußland ein politischer und militärischer Offensiv, «ud Defensiv-Bertraq besteht, der eine gegenseitige militärische Verteidigung der territorialen Unverletzbarkeit beider Staaten gegen einen Angriff kriegerischer Mächte Vor sicht. Er bindet beide Parteien aber nur in bezug a«f ihre astatischen Länder und deren Beziehungen z» den west- curoväischcn Ländern soweit, als Asien tn Frage kommt. Weder Moskau noch Angora haben das Recht, ein Ab- kommen mit einem asiatischen oder europäischen Staat über asiatische Fragen abzufchließen, ohne eine vorhergehende Ver ständigung untereinander zu treffen. In bezng ans den Westen behalten sich beide Länder vollständige HandlnngS» frciheit vor. Demnach hätte die Türket daS Recht, mlt jedem Balkan- oder Europa-Staat ein Bündnis abzuschltetzen. ohne einen Bruch mit Rußland zu befürchten, ja der Sowjet- gesandte ln Angora befürwortet ein türkisch-Iugo- slawlscheS Bündnis energisch. Aeuorientterung Polens auf dem Balkan? Warschau, 27. April. Heute früh fand in Warschau eine Konferenz der polnischen Gesandten tn Bukarest, Bel grad und Sofia mit dem Außenminister ZalesktS statt» in der Richtlinien für eine vollständige Neuorientierung der polnischen Politik aus dem Balkan ansgestellt worden sind. Wie berichtet wird, hat die polnische Politik die Gründung eine» Blocks zwilchen Pole» und dem Balkan zn« Ziel. So fort nach der Konferenz tm Auhenminlstertum verlieben die drei Gesandten Warschau nnd begaben sich in di« Länder ihrer Amtstätigkeit. Dieser politische Schritt dllrsti: dt« polnisch. daraus Lehren für die Zukunft gewinnen «ttü. Wir können dein Prinzen menschliches Mitgefühl nicht versagen, wen« wir sein Buch offenen Herzens gelesen haben, aber «lr müssen beklagen, das, er der Mann der Theorien und Lenk- schrtsten geblieben ist auch ln den schweren Lagen, da unser Schicksal in seiner Hand lag DaS Urteil über th>^ da» die Geschichte bestätigen wird, hat er sich selbst gesprochen, at» er in einer.Red« am 1k. Dezeinber litt? die Forderung Plato» zitiert«: »Wer semem Volk helfen will, de» mutz dle Kraft de» Denkens mlt dem Willen zur Lat vereinen." Beginn -er PlS-oyers im Wiking-Prozetz. Türkisch-serbische Bündnisverhandlungen. kein, es s«i den«, datz »S gelinge, de» Herrn Reichspräsidenten davon zu überzeuge«, daß dl« «ersoffnug ih« gestatt«, «ns Grund des Art. 48 die Diktatur z« errichte«. ES ist daher zu verstehen, datz versucht worden ist. den Herrn Reichspräsidenten zu beeinflussen. Vs gibt auch andere Wege. Herr von Soden- stern wvllie öle Entwicklung beschleunigen und einen Putsch dafür hcrausbcsclnvvre». Artikel 4K könnte nur an. gewendet werden, um die Ruhe und Sicherheit zu schützen, nicht aber zur Legalisier»,ig eines Staatsstreiches. Der Staats- gcrichtShos müsse endlich authentisch feststellen. mir der Art. 4K auSznlege» ist und ob e» rechtend ist. solche Vereintgun,ten. die mit dem Art. 48 einen Staatsstreich vvllsührcn »vollen, z» ver- Vielen. Hieraus sprach nochmal» Ministerialrat Schönner ,u- sammenfassend. Er führte a»S: Wir hätten cS bezüglich Olympia ablehneu können, in de« Sachverhalt einzntreteu. Durch Aussprache de» MinlstcrS vvm 27. Juli 1N2S «st unter Zustimmung der RcickSregierung sestgestcllt worden, daß die Bünde auch auf Grund des Versailler Vertrage» tn Preußen als aufgelöst zu gelle» haben. Gegen diese« AnS« spruch gibt eS keine Beschwerde. Damit ist der Bund Olympia ausgelöst. Mit ber Auslösung verschwinden Vorstand und Mitglieder, also ist auch »lemand mehr vorhanden, der aktiv legitimiert für den Bund austrete» kann. Mit dem Bunde Wiking verhandeln wir, well er außerhalb Preußens existiert, weil die BuudeSleltuna in Preußen weiterbesteht und van dort anS wetterzuwlrken in der Lage ist. Für den Bund Olympia trisst bteS aber nicht zu. Für das Verbot des Bundes Wiking wirb s 128 brr Strafprozeßordnung hcrangczogen. der besagt: Dt« Teil- nähme an einer Verbindung, deren Dasein, Verfassung oder Zweck geheimgehalteu werden soll, wird bestraft. Die Organ», sattvn O war ein Bund, dessen Dasein, der Wiking ist ein Bund, dessen Zweck nicht bekannt sein sollte. Bünde der letzteren Ar« geben sich nach außen hin den Anschein völlig harmlose» EharalterS. Unbedingter Gehorsam wird ver langt. weil der getarnte Zweck nicht vsfenbar werde» soll. In den VerpflichtungSartikcln wird gesagt, baß Verrat nur nach altgcrmanischem Recht geahndet werden könne. Di« Gegen- »eite deutet die» intt Boykott. Der Herr Boykott hat aber bei den alte» Germanen noch nicht gelebt. Diese hatten eine ganz ander« Art der Strafe, die »vir a»S den unglückseligen Fememordprozessen kennen. Nun wird gesagt, diese Artikel leie» ja geändert worden. SS sind aber «enderungrn. die nur vo. genommen wurden, um die Behörden HInterS Licht zu führen. Diese Ueberzeugung ber preußischen Regierung kann such durch die Person dcS Herrn Korvettenkapitäns Ehrhardt nicht erschüttert werden. Ich nehme nicht an. datz er sich grundlegend geändert hat. Schon 1W1 hat Erhrhardt erklärt: Putsch? Nein, nie wieder! Das ist richtig. Unter Putsch versteht er aber ein erfolgloses Unternehmen. ISA steht Herr Ehrhardt auf Befehl Lossow» wieder zum Marsch nach Berlin bereit. Die Verhältnisse haben verhindert, datz er sein Gesellenstück machen konnte. Wehe Deutschland, wenn ihm sei» M eisterstück gelingen sollte! Dies zn verhindern, ist Lache dev StaatSgerichtShoscS zum Schutze der Republik. Hierauf wird dle Verhandlung aus Freitag KW Uhr ver tagt. Der Donnerstag bleibt wegen Behinderung eine- Bei sitzer» sttzungSfret. tschechischen veztehungen bedeutend trüben, was «oßk <« Warschau auch beabsichtigt ist. da man in Prag als Folge- Wirkung eine Schwächung dcS Einflusses ber Kleinen Entente befürchtet. jT. N.s , „Dresche, Aerr Marschall!" DaS Danziger Polenblatt sordert Pole» z« Vewakttättg, keitc« gegen die Stadt ank. Danzig, 2N. April. DaS Danziger Polenklatt. die „Gazcta Gdanska". das seit Jahren einen vlanmähigru Hetz- und BerlcumdungSscldzua gegen das Deutschtum führt, veröffentlicht heute einen langen Artikel über die polnische Politik gegenüber Danzig, der in der hiesigen Prelle sowohl wie in der gesamten Bevölkerung Helle Empörung hervor- gcrusen hat. Der Artikel fordert die polnische Regierung zu nichts geringerem als zu einer gewaltsamen Aktion gegen Danzig auf und wendet sich tn schärfsten und würdelosesten Ausdrücken gegen eine Pollttk der Verständignna und des guten Willens. Polen müsse leine bisherige Politik einer gründlichen Revision nnterzlrhen und mit unerbittlicher Rücksichtslosigkeit gegen den „Zwerg" Danzig Vorgehen- Wörtlich heißt e» dann weiter: „Wenn da» kapriziöse Göhnchen allzu sehr der Mutter lästig wird und mit geduldigen Mahnungen und Warnungen keine erwünschten Resultate erzielt werden, dann ntmmt man die Rnte nnd drischt aanz ordentlich dle HöSchen anS. Schon allzu lange rcrhöhnt Danzia daS Ansehen deS polnischen Reiche». ES ist Zeit, jetzt an die Rnte zu denken. Mittel haben wir genug, übergenug tn ber Hand. Der Danziger wirb zuerst schreien, wird sich wtnbcn und drehen und in alle Welt hinaus brüllen. Maa er schreien, maa er brülle«! Die Hungerkur wird ihm gut tun und ihn zur Besserung bringe». Er wir- sich schon allmählich beruhigen und dann artig werden. Unser Marschall sPilsudlkij wird ihn schon zu zähmen wissen, und wenn er auch mit der Peitsche knallen müßt«. Wen« er da» tun wird und das durchsühre» wird, bann wird ganz Polen hinter ihm wie eine Mauer stehen und daS polnische Bolk wird ihm dankbar dafür sein. Er kann daS tun — er hat die Macht dazu. Dresche. Dresche. Herr Marschall, nach deiner Art! Dieses Argument würden die Danziger ver stehen. denn sie haben sich daran gewöhnt. Macke er sofort Ordnung und befreie unsere Lungen, unsere AtmnngSorgane von diesem Alpdruck, der uns seit Jahren drückt!" Die Tonart dieses Artikels ist charakterlstlsch kür die Art und Welse, wie man in Polen angeblich eine Berständtgung mit Deutschland erstrebt. Dle AnSlassnngen sind deshalb beachtlich, weil die größte parlamentarische Partei Polen» hinter dieser Prelle steht. ^e6er IVIslsler »ntz »iss«». datz «» »i» «esoeSeettchen HU»»« II »esst« Al» seloe» V«lrl«l» dorH N«» velleolttche» DD «rl>elt»o»«h«el» »ostrnlo» »n,«»tes«o erhält. Anruf: LSSS1 u.