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tl» Sch« al» Lbäter bestraft wird. Die uag wm von dem vor wenigen Tagen ,um "«gl. " gerichtliche Borunterfuch- im Landrick lichter emannten ergeben, ob auch die AufsichtSrathSmltglieder irgend welche straß rechtUchr Schuld trifft. Wie man dort, schweben gegenwärtig -wischen de« Konkursverwalter und den AuIsichtSrathSinttaliedern Verhandlungen über eine» privaten Vergleich bezüglich der Absind üngduichGewiihrungetnerEntschädiaungSsumme. deren Hube indessen noch nicht feststeht. — Nach den Mittbeilungen Berliner Blätter ist der siüchtig gewordene Generaldirektor von der Kasseler Treber- ttocknung Schmidt vor einigen Tagen in Wien gesehen worben. Die Finna Berger u. Voigt versendet folgende Mittheilungen: .hierdurch thkiien wir Ihnen ergebenst mit, das! wir von dem in zwischen verstorbenen Herrn Carl Felix Schaesser dessen in Leipzig unter der Finna Berger u. Voigt betriebenes Geschäft mit allen Aktiven und kämmt der Finna gekauft, dabei aber die Verbindlich keiten nicht mit übernommen haben. Der Kaufpreis ist von uns bis aus einen kleinen, erst am 1. Juli nächsten Jahres fällig werdende» Bettag zur Verfügung gestellt. Vertragsgemäß sollte der Kaufpreis ausschließlich zur Bezahlung der Verbindlichkeiten verwendet und sollten die Zahlungen durch unseren Kaksiirr für Rechnung deS Herrn Schneller geleistet iverden. In Folge des unerwartet eingetretenen Todes des Herrn Schaesser und der Rothwendigkeit der Einsetzung einer Nachlahpvegschast erleidet die Regelung der Sache eine unvermeidbare kleine' Verzögerung. Wir bitten L>ie, von unteren untenstehenden Firmrnzrichnungen Kennt- »iß zu nehmen. Die bisherigen Prokuren der Herren Wolf Haubold, Earl Böhme und Heinrich Vogel bleibe» in Kraft. Hochachtungsvoll Alfred Schmidt. Theodor Schmidt i. Fa.: Berger ». Voigt." — lieber de» Verkauf deS Geschäfts der Firma, dessen Inhaber Schaesser. der Mitglied des AufsichtsralheS der Leipziger Bank war. sich daS Leben genommen hat — die Käufer haben wohl sämmtliche Aktive», nicht aber die Passiven »ver nommen —, erfährt der .Konfektionär", das; der Verkauf in dieser Weise erfolgen mußte, damit die Käufer nicht etwa für die Regreß- ansprüche der Gläubiger und Aktionäre der Leipziger Bank i» An spruch gknrmnnen werden können. Eine Schädigung der Gläubiger ist at«r durch den Verkauf der Firma vollständig ausgeschlossen, da die hinterlegte Perkanfssumme dem vollen Werth des LngerS und der Außenstände und der vollen Höhe der Forderungen der Gläubiger entspricht. Inzwischen ist Einsetzung einer Nachlnß- veiwaltung beantragt worden und eS wird alsdann von der Ent scheidung deS Nachtnßverwalters abhängen, wann die Zahlungen an die Gläubiger beginnen sollen. Vorsichtshalber bat man vor dem Abschluß des Kaufvertrags sich der Zustimmung des Konkurs verwalters und GläubigerauSichuffcs der Leipziger Bank versichert, welche sich mit der Verwendung der Kaiiiiunmie zur vollen Be Zahlung aller Geschäfts- und Privatschulde» des Herrn Schaesser einverstanden erklärt haben. — In der vorgestern stattgekundenen Ausschußsitziliig der Handels- und Gewerbckam mer zu Cheninitz zwecks Besprechung der in Folge des Zusammenbruchs der Leipziger Bank geschallenen Lage wurde beschlossen, der KoiikurSvelwaftuug der Leipziger Bank die guten Dienste der Kanimer zur Beurttieilung Chemnitzer Verhältnisse auf Wunsch zur Beringung zu sielten, von weiteren Maßnnhmen, wie von einzelnen Seiten angeregt, jedoch obzusrhen. — Nach Uebereinkunft mit der Sachs. Staatsbahn gelangen seit dem 1. Juli zur wahlweise» Benutzung oon S ch i s f oder Eisenbahn auf den Strecken Dresden bis Bodentzach bezw. Dresden bis Meißen kombinirte Rückfahrkarten zur Aus gabe. Die G'iltigkeiisdaucr der Karten beträgt 46 Tage. Die Aus gabestelle» sind seitens der Bah» die Stationen Dresden A., Pirna, Schandau, sowie Dresden-Friedrichstadt. Dresden Neustadt und Meißen, seitens der Dampfschisfahrt die Stationen Dresden Terrassenufer, Dresdeii-Carlltraße, Pirna und Schandau, sowie Dresden-Theaterplatz und Meißen. Die Schnell und D-Züge, sowie die Eilschifsc können mit diesen kombinirte» Rückfahrkarte» nur gegen Entrichtung der tarifmäßigen Zuschlagsqcbiihr bciuitzt werden. Die einzelnen Fahrtabschnitie der Karten lönncn nach Be liebe» für Schiff oder Bahn Berwcndiing finden, ein Uebergang innerhalb der Theilsirecken zwischen Schiff oder Bahn bezw. nmge- tehrt ist jedoch nicht gestattet. Bei wechselseitiger Benutzung von Schiss oder Eisenbahn haben die Reisenden für die Ileberführung ihres Gepäckes selbst Sorge z» tragen. Im Ilebrigen erfolgt besten Beförderung nach den allgemeinen Bestimmungen der Eisenbabn- Verwaltung bezw. der Dampfschiffahrts-Gesellschaft. Freigepäck ist sonach zulässig für Erwachsene bis zu 26 Kilogramm und für Kinder von 4—10 Jahren bis zu 12 Kilogramm. — Dresden dürfte zum 18. Bundestage des Deut schen Radfahrerb undes festlich geschmückt Iverden und zwar hauptsächlich in den Stadttheilen, wo Radler und Freunde des Radfahrens wohnen. Der Wohnungsausschuß hat bis jetzt be reits über 8000 Fremden für die fünf Festtage Quartier verschafft und ist eifrig thälig, um die aus allen Gegenden Deutschlands und Oesterreichs eingehenden Anmeldungen prompt zu erledigen. Der Berkehrsausschuß ist ferner bemüht gewesen, Bertehrserlnchtcrungen nach Möglichkeit zu schaffen und der'AusschmLckungsausschus; (Bor sitzender Herr St.-V. Baumeister Rühle) thut das Seine, um im Verein mit der Thätigkeit Privater Dresden als Feslstaot würdig zu schmücken. In den Festzugsstraßen müssen die auer über die Slcaße gezogenen Guirlanden und die Ehrenpforten der vielen Fest wagen und Banner wegen wenigstens 4 Meter vom Boden enl- serni sein. — Der Ausschuß für P r e i s d a u e r f a h r! e n richtet an alle dienstfreien Radler die Bitte, sich während der Zeit vom 17. bis 20.Juli dem Vorsitzenden des Ausschusses. Herrn Emil Saalvach, Oftra-Allee 10. für den Kontrolstationsdienst zur Beifügung stellen zu wollen. Die Stationen, die während dieser Zeit ununterbrochen Tag und Nacht beseht sein müssen, befinden sich in der „Grünen Wirse" zu Gruna, in dem „Waldschlöhchenbraiierei-Rcstaurant", in der „Waldvilla" zu Trachau und in der „Musenhalle" zu Löbtau. — An den gegossenen Kunstwerken aus der Königin Carola-Brücke machen sich größere Reparaturen nöthig. mit deren Ausführung gegenwärtig die Kunstgießerei der Herren Pirner n. Franz beschäftigt ist. Auch das Steinwerk der Brücke wird durch Personal der Firma Aug. Kluge, Dresden-Plauen von Hängebrücken aus reparnt. — Der alte innere 9keustädter Fri ed h o s bat in einem aus weißem cararischen Marmor ansgesührteil Fricdenseiigel, der für ein Familienbrgräbniß ans der dritten Abtheuung bestimmt ist, einen neuen monumentalen Schmuck erhalte». Die mit großem künstlerischen Geschmack technisch sehr sorgfältig ailsgesüline Figur steht auf einem Postament von schwarzem schwedischen Granit und rührt aus dem Glabstcingeschäfl der Firma Paul Haubold (TrinitattSstraße 8) her. — Der deiitiaen Nummer d. Bl. liegt für die Geiammt- miilage eine Uebersickt der für den Verkel» mit den Dampfschiffen bestehenden tarisarischen S onder-Einrichtungen der SächsIsch - Böhmischen Danipfschissahrts - Gesell - schast bei. — Tie Passiva der Brüdemnstalt mit Rettungshails M oritzburg betragen nicht 100 067,90 Mk., sondern 110000 Mk. Tic Aktiven 300067,90 Mk. — Beim Umbau der Nicolatkirche in Leipzig entdeckte man unter der früheren Heii'schrn Kapelle, die in den letzicn Jahren als Beichthaus des zweiten Diakonns benutzt wurde, eine um fangreichere Gruft. Sie ist 4Vr Meter tief gelegen und mit Ziegeln überwölbt, und man fand zwei vermauerte Ausgänge vor: die eine thorähnllcl, nach dem Nicolaikirchhofe. die andere niedriger und schmäler nach dem Krenzarine zu. Anscheinend befanden sich vier Särge in der Gruft. Zwei davon waren völlig zerfallen und vermodert, von zwei anderen dagegen waren die eichenen Deckel leidlich erhallen. Die Särge standen von West nach Ost gerichtet und enthielten dem Nicolaikirchhofe zu am nächste» die Gebeine des berühmten. 1784 gestorbenen Leipziger Arztes Christoph Ludwig, bei dem auch Goethe ein- und ausacgangen ist. Neben ihm, im zweiten Sarge, fand man die Gebeine eines Knaben. und K Icwren E'>s"rrliift, Goldammer zu 2 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust. 3 Monate Untersuchungshaft werden als verbüßt krachtet. Uhlmann und Möckel werden wegen Vergehens gegen 8 kW deS Strafgesetzbuchs zu je 3 Monaten Gesängniß, die als verbükt erachtet wurden, verurthellt. — Der Besuch auf dem Festplatz des 19. Mitteldeutschen BundeSschießeni in Zwickau bleibt bei drin wundervollen Wetter ein gleich guter. Von den Mittaastunden bis zuni frühen Morgen wandeln alltäglich Tausende die Bndenrcihen entlang und genieße» des Schützenfestes Freuden in vollen. Umfange. Am Milt wocb Abend zeigte sich die Festhalle dicht gefüllt; galt es doch, den meisterhaften Vorführungen des Lthrergesangvereins zu lauschen. Vorgestern Abend wurde ein großes Feuerwerk abgebrannt. — Die Deutsche Bank in Berlin sieht, wie bereits mitgethellt. davon ab. in Pla » e » i. V. eine Filiale zu errichten. Einem Herrn, der der Bank sür die zu errichtende Filiale ein Hausgnmd- stück nngeboten hatte, hat die Direktion der Deutsche» Bank ge antwortet, daß sie die Absicht, in Plauen eine Filiale zu errichten, zur Zeit nicht habe. — Landgericht. Der 1803 in Dessau geborene Kaufmann Emil Knappe wurde beschuldigt, in, Juli und August 1900 einen hiesigen Berufögenosse» um eine» Anzug und 9 Mk. Baargeld be trogen und nm ein Talchenmesser und eine» Svazierstock bestohlen zu haben. DaS Urthril lautete jedoch aus Freisprechung. — Zu der empfindliche,, Strafe von 1 Jahr Gesängniß wurde der 16jäh- rige Sckristmnlerlehrling Arthur Wilhelm Bernhard Krocker wegen zweier einfacher und eines jchwcie» Diebstahls vcrurlheilt und sogleich in Hast genommen. Der schon mehrfach vorbestrafte Bursche ging im Hause einer Kaiismaiiiiswitlwe aus und rin. ui» Bestellzänge z» besorgen und eignete sich Spirituosen nnd Kolonial- waare» im Werthc von 36 Mk. und ans der Ladenkasse und dem Geldtäschchen eines Dienstmädchens nach »nd nach über 87 Mk aus diebische Weise an. Am 17. März erbrach er den Keller eines Hausgenossen ^ind stahl eine» Malkasten von geringem Werihe. — Der 1813 i» Satzung geborene Schuhmacher Ferdinand Friedrich Wilhelm Pohler hat in ieinein Lebe» nicht weniger als IM Vor strafe» erlitten und erhält wiederum 2 Jahre Zuchthaus und 6 Jahre Ehrverlust. Polizei-Aussicht ist zulässig. Am 2l. Juni stahl der Unverbesserliche dem Photographen Päßler einen Geld beutel mit 60 Mk. Inhalt. lebte einige Tage in Saus »nd Braus nnd wurde endlich sestgrnommen. — Ter setzt i» Zehista thätige, 1879 i» Pirna geborene Bierkuilcher Kail Gustav Reh» stahl in der Schloßbraucrei Zehista dem Rrniiburichcii Gäblec 10.60 Mk. ans der Hosentasche »nd aus dessen erbrochenem Schrank 23 Mk. Der bisher unbescholtene Anneklagte erhält 1 Monate l Woche Gesängniß. — In geheimer Sitzung werden wegen versuchten Ver brechens gegen das keimende Lebe» vemriheitt: die in Mickten wohnende 27mbrigc SchlosserSfra» Anna Auguste Jda Lorenz geb. Schuster zu 0 Monaten, die Müllerssiau. irühcre Hebamme Lina Amalie Müller geb. Fischer wegen Beihilfe »Itter Einiechnnng einer ihr früher anierlegle» 3monat!gen Strafe: zu insgeiammt 10 Monate» Gesäiianiß. — Ern Tiebes-.Kleeblatt sind die Schn' fnaben Wtlbelm Arthur Noack aus Pieschen, Friedrich Emil Liebig a»S Arusdori nnd Johannes Willv Münch aus Dresden. Sie stiegen an, Abend des 8. Januar in e!» iinisihlosseneS Grund stück der Görlitzer Straße »nd stahlen eine Menge alles Esten. N. und L. wiederholte» de» Diebesgang nochmals. L. veuachte sich lodonn an» dem Schloßplotz als Tatchendieb. winde oster ans sriicher That erwischt N. ve,liert aus 2 Wochen. L ans 3 Ato nale. M. ans 7 Tage seine Freiheit. — Auf der Diebeslaittbal», bat es der 18M in Qncrsmt bei Merseburg geborene, znletz, i» Stetzsch wohnhost gewesene Maurer Karl Fiiedrick, Franz Ebeit schon recht weit gebracht Wegen ltt schwerer Diebstähle wurde er irüher vom Landgericht Chemnitz zn 4 Jahre» Zuchthaus, und vor nicht langer Zeit vom hiesigen Amtsgericht zu 2 Wochen Geiäng- niß nein.il,eilt. Be! öfteren sonntäglichen Besuchen der ..Weste mühle" batte sich Eiert von dem reiche» Inhalt der Sveockarnmer des Winks vergewissert und war bald entuhlnsse». seinen Tliei! davon ZN holen und dadurch der augenblicklichen Noch ein Ende zn machen. Am 3. April Nachts schlich er nach dem genannlen Etablissement, schnitt mit eine,» milgcbrachten Instrument eine Fensterscheibe des Sveisegcwvlbes heraus und versuchte einige drinnen ans den, Fensterbrett liegende Schinkenieilen »nd Würste z» erhaschen. Ter Einbrecher wurde indessen bemerkt, mit Hilse des Hofhundes gestellt »nd frstgenommen Er erhält 9 Monate Gesängniß und 6 Jabrc Ehrverlust. In Rücksicht a»i die Höhe der Strafe wird Haftbefehl erlasse». — Weitere Haftbefehle er gehen gegen die Kellner!» Anna Einma Friede! in Gera »nd den Kutscher Ernst Paul Förster ans Löbau. ein Vvrsühriingsbesehl wider den Gartenarbeiter Paul Wilhelm Heinrich Lehmann aus Laubegast, welche sämmtlich der gerichtlichen Vorladung nicht Folge leisteten. Die F soll sich wegen Betrugs und Urkunden- lätichung. Förster wegen Gefährdung deS StraßriibahiibetriebS und Lehman» wegen RücksalldiebsiahlS verantworten. Grasen Plater und daraus eine Beschreibung deS RavVerSwhler. Museums, daS im Jahre 189!» von 35>M Personen beiucht worden fei. Tie Bibliothek des Museums umfasse >4000 Bände. DaS Museum liefere den Beweis, daß die polnisch-nationale Sache immer mehr erstarke. Es müsse darauf hingewirkt werden, daß der Ruf: „Noch ist Polen nicht verloren" wie ein Donnerhall durch die Welt gehe. Nach beendeter Verlesung nimmt daS Wort Ver- theidigrr RA. V- Ehrzanowski: Augenscheinlich wird der soeben verlesenen Broschüre von Seiten des Gerichts große Bedeutung beiaelegt Ich bin daher genöihigt. zu beantragen, sämmtliche Redakteure der hiesigen volnnckir» Zeitungen als Zeugen zu laden. Diele, die doch über die polnstche Bewegung unterrichtet sind, werden bekunden, daß ihnen die Broschüre unbekannt ist und, so weit sie ihnen bekannt, sie derselben keinerlei Beachtung geschenkt, sondern sie in de» Papierkorb geworfen habe». Ich beantrage ferner sännnlliche Eigenlhünier der hiesigen polnischen Buchhand lungcn als Zeugen zu lade». Dieie werden bekunden, daß die Broschüre nur in wenige» Exemplaren verkauft worden ist »nd beim polnischen Publikum keinerlei Beachtung gefunden hat. Erster Stantsanwaft: Ich ersuche, den Antrag abzulehnen. Ich habe nur deshalb den Antrag ans Verlesung gestellt, »in zu zeigen, was von einen. Manne, wie Leitgeber, der doch in der polnische» Be wegiing steht, geschrieben „nd gedruckt worden ist. Nach längerer Beratbnng des Gerichtshoses verkündet der Präsident: Ter Gc- richtsboi hat beschlossen: den Antrag des Vertheidigers abzulehncn. indem die Behauptung des Letztere» als wahr unterstellt wird Es gelangt alsdann der Rechenschaftsbericht von Leitgeber von 1M8 über den polnnchcn Nationalichatz zur Vettel»»». Es soll hieraus eine Broschüre von Ttesa» SznrnowSli i» Leipzig verlesen werden. Der Veitheidiger R. A. v. Ehrzanowski erstick», den Angeklagten milzutheile», wer dicicr Szarnowski sei. Präsident: Szarnowski ist ein polnischer Student in Leipzig: die Broschüre ist bei diesem beichlagnnhmt worden. Die Vertheidiger beantragen, die Broschüre vollständig z» verlesen, da dieselbe de» Angeklagten gänzlich unbekannt sei. Der Gerichtshof beschließt diesem Anträge ent sprechend In der Broschüre wird ganz besonders die Nolbwendig keit der aktiven Verlbeidignng Polens betont und der Vorschlag gemocht, in Pvic» eine Pank zum Zwecke der Eivilisatio» in der Provinz Post» mit einem Aktienkapital von 100 Mill. Mk z» de gründen. „Tie Teiitscheii werst» uns brutal hinaus. Solle» wir »ns das noch Weiler geinlle» lassen?" Nach noch längerer Ver lesung wird die Verhandlung ans Freitag Vormittags 9 Uhr vcrlagt. befanden sich die Gebeine der Sophie Karoline Löhrin. gestorben den 17. April 1788. Die Inschriften der Särge befinden sich auf messingenen Sargtafeln. — Leipzig» 12. Juli. Ein Unbekannter, dem die Polizei wegen eine- anderen schweren Verbrechens bereits nachstellt, ist dringend verdächtig, mittels Einbruchs einen Geldbetrag vv» 140 Mk. und eine Anzahl Pretiosen gestohlen zu haben. — Vom hiesigen Schwurgericht wurden wegen versuchten Münz ver buchen» vemrcheilt: Adler zu 2 Jahren 8 Monate« Zuchthaus Polnischer Geheimbundprozess in Posep. Vor Eintritt in die Verhandlung ermahnt der Präsident die Angeklagten, die volle Wahrheit zu sagen. Der Lügner sei ver ächtlich sowohl in Deutschland als auch ln Polen. Es liege im Interesse der Angeklagten, offen zu bekennen, wenn sie sich vielleicht a»S iiigendlichcni Leichtsinn an einer geheimen Verbindung be- tbeiligt haben. Wem, die Angeklagten sich als weise Männer an einer geheimen Verbindung betheiligt haben sollen, dann müssen sie auch den Mannesninth haben, dies offen ein.,»gestehen. Sie würden anderenfalls noch den Vorwurf der Feigheit auf sich laden. Es wird alsdann zur Vernehmung der Angeklagten geichliitcn. die nichts Bemerkenswerthes bietet. Hieraus wird Postzeiratk Zacher (Polens als Zeuge aufgerufen. Der Erste Staalsamvalt beantragt, de» Polizeirath auch alS Sachverständigen zu vereidigen. Vertheidiger N.-A. v. Ehrzanowski bemerkt, daß er aegcrr dieie Vereidigung protestire» müsse, ehe nicht angegeben werde, worüber der Polizeirath als Sachverständiger vernommen werden iolle. — Erster Staatsanwalt: Dies kann ich vorläufig noch nicht sagen, — Der Präsident bemerkt, daß der Gerichtshof über diesen Antrag sväter beschließen werde. — Polizeirath Zacher bekunde! alsdann auf Befragen des Präsidenten : In Folge des Hochvcrraths- Prozesses, der im vorigen Jabre vor dein Reichsgericht in Leipzig wider Leitgeber »nd Genossen verhandelt worden, habe er eine einige M Seiten enthaftende polnische Broschüre gesunden, auf der weder Drucker noch Verleger, noch ein Datum angegeben waren. In dieser wird über einen im Jahre 1890 stattgesundene» Polenkongreß berichtet, der drei Tage gedauert habe. Vv» Leirgeber habe er erfahre», daß diese Broschüre auf Bestellung eines Gnmnasiasten Rowinski gedruckt worden iei. In dicier Broschüre Zvird der Studenten Boieski und Tiebinski in Greifswald und deS rstudenle» Pclriischa in München Erwähnung gethan nnd bemerkt, daß der Verband der polnischen Jugend de» Kongreß einberufen habe. Dadurch habe er den Leitfaden sür die Geheimvcrbindiing ge funden. — Vertheidiger R.-A. Tr. Eelichowski : Erstreckt sich Ihre Thätigkeit als Chef der politische» Polizei mir auf die Stadt Pvse»? Zeuge: Wen» man Politik treibt, dann kann man seine Thätigkeit selbstverständlich nicht ans eine Stadt beschränken. — Vertheidiger: Von wem erkalten Sie Auftrag, wenn Sie z. B. nach Bochum fahren? — Zeuge: Dann vom Herrn Minister. Wenn ich in der Provinz thatig bin, dann erhalte ick Austrag von den, Herrn Oberpläsidenten und in der Stadt von dem Herr» Polizeipräsidenten. — Es wird alsdann das Urthcil des Reichs gerichts in Sachen Leitgeber verlesen »nd darnach eine zwei stündige Paust gemacht. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung soll eine Broschüre von Victor L ' ?kitgeber. betitelt „RapperSwvI" verlesen werden. Der Erste Staatsanwalt beantragt, während der Verlesung dieser Broschüre die Oesfcntlichkcit ausznschließcn. da durch die Verlesung in öffentlicher Gerichtssitzung die öffentliche Ruhe und Ordnung, insbesondere die Staatssichrrbcit gefährdet werden könnte. Dir Vertheidiger und Angeklagten vwtcstiren gegen den Ausschluß der Oeffentlichkeit. Der Gerichtshof be schließt nach kurzer Bcrathlliim die Broschüre i» öffentlicher Sitzung zn verlesen, da eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung oder Staatssicherheit nicht »u befürchten sei. Der als Dolmetscher sunairende Landgerichtssrkretär Dalski verliest hierauf die deutsche Ucberictzung der in polnischer Sprache er schienenen Broschüre. In dieser Broschüre wird u. A. vom Sensenkampf der nationalen Befreiung auS der Knechtschaft re. ge sprochen und die Rothwendigkeit einer freiwilligen Besteuerung zwecks Vermehrung des im RapverSwhler Museum aufgestapellen pölnilchrn NativnalichatzeS betont. Die Vertheidiguna sür die polnische Sache wäre fruchlbarrr. wenn sie über größere Geld mittel verfügte. Opfer der russischen Regierung seien vie ehren haftesten Personen. Die Auswanderung auS Rußland wegen allzu großer Unfreiheit und Bedrückung werde immer größer. Es folgt un Wejteir» eine Lebensbeschreibung des polnischen Offiziers TaczeSlieschickite. Deutsches 9!eich. Aus New-M'rk meldet mau de» „Münch. N. N.": „Tie Architekten, die den Austrng erkalten haben, die Pläne und Kostenanschlägc für die neue Aa ch t d es K a i ierS Wilhelm zu entwerfe», sage», der Plan iei vollkommen ihren eigenen Ideen überlassen. Sic erwarten, ihre Pläne und Kosten- Anschläge in rtwn 0 Wochen fertig zn haben. Diele sollen dann dem Mannc-Allacho der deutschen Botschaft in Wulhinaton vor gelegt werden. Nachdem sie dessen Zustimmung gesunden Häven, rollen die Ausschreibungen für de» Ban der Rocht erfolgen, die, wie sic in Amerika rntworst» sei, auch in Amerika gebaut werden tolle. Im Avril 1902 dürste die Nacht serkig sein. — Bei de» Deutschen in Anicüta hat die Bestellung der Nackt dort einige Ueberraichung erzeugt: man hält den deutschen Schiffsbau sür überlege» und ineini. daß sie bei der jetzigen vielfach unfreundlichen Haftung der Nan'eeS gegen Deutschland eine unverdiente Ehre ist. Der Kaiser hat es abgelebnt. den Berliner Oberbürger meister Kirsch» er in einer von diesem nackgesiichien Audienz z» empfangen, so berichtet die „Frers. Ztg.". Es heißt, daß das Gesuch um eine Audienz veranlaßt wurde durch die Abiehming der lleberführung der städtischen elektrischen Bahnen über die „Linden". Aon den zuständigen Nessoribehörden soll die Genehmigung dieser lleberführung, welche nach den gesetzlichen Bestimmungen für Ber lin seitens des Königs erforderlich ist, befürworte! worden sein. Im Kabinet aber ist die Erlaubniß abgclehnt worden. Die Stadt Berlin bat jüngst die Sicmens'sche cleltrische Bahn angekauft. Sic umfaßt eine südliche Linie Behrenstraße-Treptow und eine nördliche j Linie Mitielstraße-Panlow. Der Magistrat beabsichtigt.', diese bei l den städtischen Straßenbahnen im Norden und Süden zu verbinden, ' ebenso wie die Große Straßenbahn der Privatgesellschaft eine solche Verbindung schon besitzt am Opernplatz. Die Genehmigung zur lleberführung der Straßenbahn über die Linden soll schon vor etwa vier Wochen im Kabinet abgclehnt worden sein. Kaiser Wilhelm wendete dem deutsche» Hospital in Kon- stantiiwvel eine außerordcnllichc Spende im Betrage von 3-10,0 Mk zn. Der jugendliche Herzog Earl Eduard von Sachsen-Ko bürg und Goiha wird mit besonderer Genehmigung des Kaisers am 1. Oktober d. I. von der Villa Jugenheim in Potsdam nach Groß-Lichicrselde umsicdeln, um die Lehrmittel und Lehrlräste des dortigen Hattpt-Kadctteniiistiiuls zu benutzen. Herzog Earl Eduard wird auch dort mii siebe» anderen Schülern zusammen unterrichtet werden. lieber den Tod des Fürsten Hohen! v h c wird »och Folgen des berichtet: „Eins» Tag vor seiner Abreise von Colmar war der Fürst noch durch keinen langinbrigen Baden Badener Arzt unter- nicht morde»: dicker erklärte alle Organe sür vollkommen tadellos fnnklioniiend. Der Fürst war müde in Nagaz cingekommen. wollte sogar Nachmittags noch eine Spozierfobrt machen, von der er wegen schlechte» Wetters Abstand nahm. Er ging etwas früher als gewöhnlich zu Belt, etwa um 1l Uhr; er verlangte von dem Kammerdiener noch ein kleines Kopfkissen, dos er aus der Reise benutzte, und das ihm Jener, der beim Fürsten 1«, Jahre lang lreue Dienste geleistet, uiuer de» Kopf ichob. Ter Kammerdiener, der in Folge einer i» Paris zugczogenen Erkältung an starkem Huste» litt, sah nach dem Fürsten noch nm 12 Uhr (er schlief im Vorzimmer und die Zwischeiitkür war offen), dann wieder um 2 Uhr: der Fürst schlief vollkommen ruhig. Ter Kammerdiener bekam dann einen Hiisteiianfall. fürchtete, den Fürste» durch Husten zu wecken und ging hinaus auf den Korridor. Als er nach einiger Zeit wieder kani. näherte er sich dem Bett, uni zu sehen, ob der Fürst gut schliefe, und fand den Fürsten in s JenseilS hinüber geschlummert. Ter Fürst lag genau >o. wie er sich hiugclegt hatte: kein Kissen, kein Tbeil des Bettes war verschoben, kein Gesichtswinkel war verzoaen. und mit dem friedlichen, freundlichen und liebenswürdigen Gesicht, daS er im Leben stets Jedermann, der mit ibin in Berührung kam. gezeigt hatte, lag er da. Das Seiiiornt der finttlichen Linie Hohenlohe-Schillings- fürst geht mit dem Tode des dritten Reichskanzlers ans seinen ältesten Sohn Philipp Ernst über, der am 16. Juli 1863 geboren, seil dem io. Januar 1882 ini! Ehanclee, Prinzessin von Nvsilanii, vermählt ist. Die Ehe ist kinderlos : als spätere Nachfolge: kommen deswegen einstweilen die Kinder des zweile» Sohnes Moritz in Betracht. Während Fürst Philipp von Hohenlohe die baiwrischc Reichsrathswürde vv» seinem Vater eilst, kann er die von seinen, Vater imiegehalstc höchste bayerische Kroinvirrde, die des Krön- oberstkäininrrerS, nichl erben. Diele Würde ist ebenso wie die Krvnobeistboimnischallswüldc ein Thronlehen nnd kann während der Regentschaft nicht neu besetzt werden. Nur die drifte Hos charge. die des Krvnvberstvostmeistcls, ist in der Fürst Tbnrn und Tans'schcn Familie erblich, weil dies Thronlehen seinerzeit als erbliches verliebe» wurde. Aus der Tischrede, welche Gras v. Schwerin-Lvwitz jüngst in Königsberg ans der Konscreri; der preußischen Landwrrthschafts kamineri, gehalten hat. heb! die „Kleuzztg." folgende Stelle hervor, welche mit besonders lcbbaslcin Beifall ausgenommen wurde: „Eine zweite E»Iliinthigniig wie diejenige, welche die deuijche Land wirthschcist bei dem Abschluß der gegenwärtigen Handelsverträge erfahren hat, kan» die deutsche Laiidivirlhschast nichl ertragen Eine solche abermalige Enttänichuiig würde nicht niir wril mehr als eine einmalige ungünstige,Ernte, wie wir sic gegenwärtig sür große Theile »nseier Monarchie zu beklage» haben, einen »ngehenre» Rückgciinz des ganzen Gewerbes nnd der Laiidcsknltur zur Folge haben, sie würde nicht nur die drohende industrielle Krisis lofvrt zum Ausbruch bringen und durch geingerc Aufnahmefähigkeit der Lundwirthschcist sür industrielle Erzengnisse wesentlich verschärfen, sie müßte auch ganz unabweisbar zu den allerbedenklichsten sozialen und politischen Vcrichicviiiiaeu führen." — Die „Kreuzttg." be merkt hierzu: „Wir meinen, daß diese von de» gesetzlich berufene» Vertretern der preußischen Landwirthschaft mit io lebhafter Zu slimmung onsaeiimnmciie Ausführung des Grafen v. Schwerin die Beachtung nicht nur der König!. Preuß. Staatsregierung, sondern auch der Reick,sregierung rin vollste» Maße verdienen dürfte." Im Reichsjustizamt wird letzt an der Ausgestaltung des Ver- sicherungsrechts gearbeitet. Der bezügliche Entwurf wird demimchst mit Scicherstäiidigen besprochen werden. Fürst zu Löwe nuein, der Präsident des deutsche» Katholikentages, hat sür folgende gegen das Duell gerichtete Dresdner Nachrichten. Nr. t!»2. Seite 3. ^ Sonnabend. 13. Juli 1V«L