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- 1000 - Allerlei für die FrauenWelt. Lachtaube. «Schluß ) Da» Mut ihres Kinde» brachte Lachtaube völlig aus der bisher »ur Schau getragenen Ruhe: aber noch ve» .herrschte die Sorge um Aunl sie so. da» sie nicht« Andere« zu denken vermochte. Die Wund« war nicht sehr erheblich, ade» doch immerhin bedeutend genug, um eine zärtliche Mutter zu tausend Befürchtungen zu ver anlassen. Sir brachte das mikiiandelte Wesen zu Bett und wich nur noch wenige Augenblicke jvon seinem Lager. Den höhnischen Reden ihre» Mannes lebte sie eisernes Schweigen entgegen, so daß dieser, müde von der Ein wirkung des genossenen Branntweins, sich zur -Rüde begab. Das arme Weib blieb an dem kleinen Bettchen sitzen. Niemand iah es. wie -eitze Tdränen über die bleichen Wangen auf ihre Flickarbeit deruntertrovlten. Anni fing an zu fiebern. Ihr Schlaf wurde unruhig, sie schien Schme» zu empfinden, stöhnte »nd wimmerte. Plötzlich fuhr sie mir lautem Ingslschrei hoch und sah sich weitgeössneten luge» um. Sie delirirtc. Die Mutter suchte sie zu beruhigen, brach aber selber dabei in Fante« Weinen a»S- Jetzt regte sich Leuthvld, der mit häßlichen Worten über die nächtliche ,Störung schunpstr und eine brutale Trobung daran knüpfte. Dann drehte er sich auf die andere Seite, und lautes Schnarche» bewies, daß er sofort wieder eingeschlafe» war. Bei der Drohung ihre» Mannes hatte sich ein ganz «iaenthümlicher Seelenvorgang in ihrem Auge abgespiegclt. der schwer zu beschreiben ist. ES war. wie wen» ein Pokal plötzlich einen Sprung erhält und der klare Klang mit einem Male in einem schalen Mißton erstirbt. In dteiem Augenblicke war eine Saite in ihrem Innern zerrissen, das suhlte man Eine dustere Entschlossenheit, die ihren Ursprung mehr in dem Wahnsinn der Verzweiflung als ,«n freien Muth hat. trat in jede Miene des leichenblassen, kaiten, starren Gesichts. Sie trat zum Schranke und nahm ein großes, oolleneS, sogenanntes Umschlageluch heraus. Zor geöffneter Schrankthür sank sie in die tternden Koste uird warf den Kopf auf den daneben stehenden Stuhl. „Großer Gott." murmelte sie. „Du weißt es la selber ain besten ... ich kann nicht mehr weiter. Cs muß sein; die Menschen wollen es ia nicht anders." Als sie an dem Bett des Mannes vorüberging, warf sie einen Blick unsäglicher Verachtung aus das Antlitz ihres Peinigers. Ein Zerren und Zucken flog übet ihr Gesicht. Es waren nur wenige Momente: aber die ganze Vergangenheit flog noch einmal blitz schnell vor ihrem Geilte vorüber, von jener Zeit an, da man sie noch die Lachtaube nannte. . . Dann trat sie vorsichtig zum Kinde, machte es munter, flüsterte ihm ein paar Worte in s Ohr. um es schweigen zu kaffen, kleidete es an und schlug das Tuch um den kleinen Körper. Das schuldlose Geschöpf, um dessentwillen sie Alles bisher ertragen, aus dem Arm. verließ sie die Wohnung, nach dem sie die Lampe ausgelöicht batte. Die Abendzeitungen des nächsten Tages brachten folgenden Pvlizeibericht: „Heute Morgen fand man bei den neuen Hasenanlagen im Wasser die Leichen einer etwa drejund- Mr ' dreißigjährigen Frauensperson und eines etwa süniiährigen Mädchens Die Leichen konnten bisher noch nicht rekognoSzirt werden." Jedermann bedauerte den armen Leuthold wegen seines Mißgeschicks Einen Para graphen. der ihn wegen Gatten- und Kindes- mordeS vor die Geschworenen ziitri hätte, giebt es nicht. Somit ist Leutkold ein moralisch einwandsreierMenich. Urbrigens. . . eigentlich ist er ja doch Derjenige, der am meiste» unter diesem „Schickwlsschlaa" zu leiden hat. Er behauptet es wenigstens. Mur Wundtte- Grillenburg. Hie eine Burg aus stolze» Höh'n, So majestätisch, hebe und schön Erhobst Du Dich, erhab ner Wald! Voll Ehrfurcht halt' ich in Dir Rast, Ein Wvnneschauer mich ersaßt — Und lubelsroh mein Gruß erschallt! O, deutscher Wand rer, mache Halt! Kehr' ein in dieser» heil'gen Wald! Da wohnt der Ariede. wohnt das Glück; Und fühlt die Seele eine» Schmerz, Durchzieht ein bitt res Leid Dein »erz: Gesund lehrst Du »ach Haus zurück! Und bist Du gar ein Sachsenkiud, Sv wisse, das hier leis' und lind Ein Gruß von Deinem König weht! Ja. hier, von Müh' und Sorge fern, Hier weilt so oft und weilt so gern Des Königs Albert Majestät! Wenn hier des Jagdhorns Ruf erschallt. Und frisch und froh die Büchst knallt, Dan» folg' im Gerste dieser spur: Dann senkt in Deines Königs Brust Sich lies der Freude Helle Lust. So ganz am Herzen der Natur! Und Freude ist die Götterkrait. Die stärkend und erbaltead schafft Am Erbenlcben wunderbar. O. sei gepriesen, hehrer Wald' Der Gruß aus Deinen Winseln schallt: Heil König Albert immerdar! Hinrich Lchu tt rräthscl. Es dringt durch dunklc Wälder Die Eins ost mit Gewalt. Und trüber wird's und kälter, Wo ihre Stimm' erschallt. Mit Zwei und Drei zu schmücken So Mo ' -' ' ' lfanchc sich begrünt. Doch kami's nicht Allen glücken, Und Bielen bleibt'S verwehrt. Irr Hellem Erzesglanze Bot Schutz vor d r Gcsahr In heißem Kamps das Ganze Dereinst den Rittern dar. Gegründet 1850 si> Erscheint täglich IV«». ÄLEH Areitnn, den 25. Oktober. Eine (-eldlfeiralli. Roman von L. Haidheirn. lltuchblucr verboten s Ulla hatte die Stimme im ersten Moment schon seltsam bekannt geklungen, ober ehe sie Zeit zirir, Nachdenken gehabt, erschien in der ostenen Thur eure lange .Iran stutzte, starrte Ulla entsetzt a» und wankte „Hilde! Hüde, Tu? Um Gottes nullen — Du ?' „Ulla! Ulla Burgharisenl" So stammelten sie Beide »nd sahen einander u> unbe schreiblichem Schrecken an. Tann sprang Uiia hrlsrerch zu ihr hi», — Hilde lehnte ga», kraftlos am Thürpsoslen — treideweiß zeigte sie stumm aus das Wochenbicuichen des Dorfes — da stand cS —: Angekommene Fremde: .Iran non Glaichen »ist Tienerschasi, und darnntcr Fräulein Burghanse» — im Gasthaus zum Bare». Ulla errrelh. TaS Halle Hilde noch fragen wollen. Wie abgezehrt »nd verändert sic crusjah, um zehn Jahre ge altert, liefe, scharfe Züge — vielleicht lag das zur» Thecl an ihrem Zustande — aber, dos. ihr Haar von viele» Siibersüden durchzogen wurde Mer» Gott, sie war nicht viel über siiiisundzwanzig — sie waren ja einst SchitigesähiNmie» gewesen Hilde verstand Ullas crschrrclenen Blick. „Tu sichst wich a», weil ich a» geworden, lange vor der Zeit! Ach Ulla! Ein Glück, erbaut aus Unrecht und dem Unglück Anderer - das ist lein Glück — das ist ei» Taulaluseiend! Ma» könitte io giücklcch sein! Wir liebten uns ja und lieben uns heute noch inniger, aber i» jede frohe Stunde. >n jedes Vergesse» hinein siel uns der Schatten der Anstalt, in welche ma» A»»a gebrachl. Und nun ist eS also wahr? Eie ist genesen? Wir hvrle» cs schon. Und Tu bis! bei ihr? Sage, Ulla, in es wahr ? Gönne mir das eine ersehnte Wort! Es ist der Wassertropscn in der L.nal des ewigen Feuers, Ulla! Ist ste hier? Und ganz genesen? Ganz ? — T. mein Gott, welches Glück, welches Glück!" „We ist ans bestem Wege! Aber eine liest Auiregang, enie Begegnung mit Euch — Hilde. Hilde, das könnt Ihr der Unglücklichen nicht aiilhun wollen! Etc ist ruhig, sic soll sich langsam wieder an die Menschen gewöhnen, O Hilde! Welch unseliges Zusnmlucntrcffen!" Die Worte stürzten Ulla nur so von den Lippen. Die furchtbare Gcsahr, welche Anno hier drohte, ließ sic jede andere Rücksicht vergessen, „Sei nur rußig! Wir gehen schon! Wir — Hans ist in den Berge», er würde sa lieber sterben, als Anna von Neuem unglücklich machen. Siebst Du. Ulla, so ist es mit uns! Für uns giebt cs leine» Frieden, kein Ausrnheu mehr! Ach, wenn Tn wüßtest, wie sroh wir waren, ur dieser Einsamkeit einmal aiisaihnien M können! Seit unserer — seit drei Jahren, Ulla, das erste Mal —" Hilde weinte zum Herzbrcchen. Die alte Frau war uut dem Zartgefühl einer seinen Eeelc still verschwunden. Wie das arme junge Weib Ulla leid that! Und doch! Annas Ruhe — Annas Frieden waren viel wichtiger! Es trieb sie zu der Genesenden, die sie beschützen sollte. Hilde ergriff zaghast ihre Hand. „Ulla! Habe Mitleid mit mir. lieber drei Jahre sind wir versehmt. kein Freundes- äuge haß uns gegrüßt, Niemand hat uns je eine» Brief geschrieben, die Eltern haben den, armen Hans nicht einmal geantwortet, als er ihnen »mcreS KrndcS Geburt anzeigte!" „So habt Ihr —" „Eins, Ulla, em süßes kleines Mädchen, ganz blond wie Anna und die Schwiegermutter! Und sieh, nicht einmal das holde Kind kann ich mit Freude» au- sehen, den» immer denke ich, wen Gott heimsuche» will —" „Anne Hilde! Unglückliche!" „O, so unglücklich, Ulla! Tenn lieh, Hans und ich sind doch un Grunde rechtschaffene Na turcn und dennoch haben wir jo großes Unrecht begangen! Glaube mir, Ulla, Anna ist an uns gerächt worden! Ach. könnte ich sie denn nicht einmal sehen? Heimlich nur — natürlich ganz heim —" Und dann sah sie die grenzenlose Angst in llllas Züge», schlug die Hände vor dos Gesicht und schluchzte wieder. „Glaube mir. Hilde, sie wird genest», wenn ich sie vor Schreck und Aufregung bewahren kann," tröstete Ulla. „Nur — ich flehe Tick an — bleibt nicht hier, wagt cs nicht ans diese Gefahr hin —" „.Heute! Nein, morgen, Ulla!" erwiderte Hilde abermals. Sie sah inibeschreiblich niedergeschlagen ans. Ulla reichte ihr die Hanl- zum Abschied. Wer ihr das vor Jahresfrist, vor Wochen nur gesagt hätte, daß sie es thun wurde! Hüde hielt diese Hand krampshasl seit, als wolle sie Ulla nicht sortlasscn. „Wo lebt Ihr, Hilde ?" fragte sie sanft. „O, Du Gute! Du fragst noch nach uns! Niemand hat se nach uns gefragt, Ulla! Wir leben in einem ganz kleinen schlesischen Grenzstadt- che», wo HanS Bürgermeister ist. Stelle Dir den stolze», hochmnthigen Hans in dem verstaubte» Nest vor. Tie Pfahlbürger verstehen ihn nicht und er sie ebensowenig; jeder Neuerung, die er vorschlägt, treten sie cinmüthig entgegen." „Aber etwas Umgang —" vslbUeksr ^rbvitea cles krL§srstrL>sss 2, ürLZsscLoss. Lkalrltt 2» I»5. llanckarbeiten aller List. — Ikeiclrlmltixssts Lusccastl. — SelMste illuster. — Genest e Lloäolls. Leskelluogoll weräon entAexenxeoommon, Lobelien Lllßekallxea. Labiicwbe zVsibllaeirtsxvLehslllcs. tZoäfkvst: 2S. Oktobop INlttirzxs lbl» ^kvntts 1k Dlir. 28. Olrlobeir Vonnitttvgd» 1» »»l« 4tl»v»«I* 8 Ddr. 27. VIrtvber uaoli llilrotiv bk-» ,4b«-ii«ls 8 DI«. WWWWWWWWWWW K«Iriw lslcdts M «lllilrclmir» strupptrt, im Preise von 300 bis 4K0 Matt stehen »um Verkauf. koMllnel Vl-«8<!ori. ' Fekdichlößchrnstraße 10. VIS, »eui» tu di» reilwrrt ^ >»0 Bl. «beten. KÄMIIMMWII Mehrere in Auftrag und in Zahlung angenommene und von 7bO—1S00 M- empfiehlt Svlnriod ülLssr, K«f»«ik,stink. Rampischestr. ». warmer, weicher. beckrucliter baumw. 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Fehler wendb.zn Kiiabeiiai^ug.Pc weg, kl. nnbedcut. .. ver- iirüg.,Paletots, einz. Hosen spottbillig, kl. Reste 1 und 1»/, Mark. Tuchlager Vtllnitzerftr. LS, I.