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Vre.»n«r rr«»«H*ichi-n. L04. Gelte MM Dte«-tag, SS. Io/t Fvos Hier wieder liegt di« große Gefahr für den Staat. Kann ein Beamter in voller Objektivität die Geschäfte des Staates und somit der «llaemeinbeit de- joraen, wenn er durch di« Tantiemen als Aus sichtsratsmitalied auch gleichzeitig ein Sonderinteresse »u verfolgen bat? Ein Konflikt zwischen beiden Pflichten — denn auch das Aufsichtsratsmitglied t»at solche — kann sehr leicht eintreten. Nehmen wir nur einen Beamten in einem Ressort, da- weit« Beziehungen zur Privat- industri« unterhalten muß iEisenbahiiministerium eine- Landes). Ais Beamter weih er, wann Lieferungen fällig loerdrn, kennt ganz genau den Voranschlag derselben, den Höchstpreis, den die Negierung bezahlt usw., wie leicht kann er als AufsichtSrats- Mitglied dieser oder jener Gesellschaft in die Lage kommen, seine Kenntnisse zu aunsten derselben zu verwenden! Vielleicht er bittet sich der Re i chSta a einmal ein« Liste von jenen Beamten und jenen Unternehmungen, die solche Aussig ttsstellen inne- Iiaben; es ist nämlich dem einzelnen fast u.-.-.ogtich. sich selbst auch nur den Anfang dieser Liste anzulegcn. Auch das Inter esse der Regierung lagt eine Aufklärung höchst wünschenswert erscheinen. So hat man in den weitesten Kreisen den Kops darüber geschüttelt, daß einer bekannten Berliner Firma ine Gesamtlieferung für Ausrüstung und Bekleidung der Truppen kn S üd w e sta f r i ka übertragen worden ist, obwohl sie dies« an sie gestellte Ausgabe gar nicht allein erfüllen konnte. Fabrikanten des Westens haben sich mit Recht sehr hierüber beschwert; einer derselben meinte sarkastisch: „Ich habe aber als Aufsichtsrats Mitglied keinen Minister!" Will man diesen Ausspruch dem zurückgesetzten Konkurrenten übelnehmen. da die Berliner Firma sich eures solchen „Schmuckes" erfreut? Das allgemeine Slaatsinteresse erheischt, daß eine solche Verbindung zwischen Beamten weit und geschäftlichen Unter nehmungen nicht besteht. Wir haben darauf bingewieien, oaß höhere Beamte in der Landwirtschaft nie eine solche Stelle nehmen, weil dort einfach nichts zu holen ist. Wir fügen dem noch hinzu, daß der Dienst für die Landwirtschaft auch im Reiche nicht sehr lohnend zu sein scheint. Mit einiger Verwunde rung hat man in den ivettesten Kreisen die Bemerkung des Ab geordneten Freiherrn v. Richthofen ausgenommen, daß im Neichsamt des Innern «in Vortragender Rat für die Land wirtschaft nicht vorhanden ist. Ist das möglich? Rach dem Etat zählt, daS Reichsamt 1 Unterstaalssekretär. 3 Direktoren und 22 Vortragende Räte, dann einen ständigen landwirtschaft lichen .Hilfsarbeiter: aber ein landwirtschaftlicher Dezernent soll fehlen! Ja, weshalb denn? Freilich rann der'eide nicht Jurist fein, er muh vielmehr Landwirt sein: übrigens sind bereits ein Chemiker und ein Mathematiker im Neichsamt des Innern zu Vortragenden Räten befördert worden, und die Landwirt! chaft wird wohl so wichtig sein wie Chemie und Mathematik, besonders jetzt, wo es sich um die richtige und sinngemäße Durchführung der Handelsverträge handelt. Es würde ein starkes Stück „juristischen Hochmutes" — das Wort stammt von einem bekannten Juristen des Reichs tages — sein, wenn man glauben wollte, mir der Jurist sei zum Vortragenden Rate qualifiziert! Man darf deshalb auch der .Hoffnung Ausdruck geben, daß im Reichsamt des Innern ein landwirtschaftlicher Rat bald zu finden ist, mit Hilfsarbeitern ist es nicht getan! Da machen jene Beamte ganz andere Karriere, die der Industrie und dem Handel dienen! Wie schnell ist Herr van der Borght die Treppe hinaufgesallen? Kaum einige Jahre Hilfsarbeiter, wurde er Vortragender Rat, gleichzeitig Schrift führer im Bundesrate mit Besoldung, Korreferent im preu ßischen Handelsministerium, derweil ein preußischer Geheim rat aus dem Handelsministerium Korreferent im Reichsamt des Innern wurde, natürlich mit Bezahlung! Hier hat man durch Münzende Karriere und Zuweisung von Nebeneinnabmen jeden Gedanken an eine Flucht aus dem Reichsdienste beseitigt: aber was den „industriellen" Hilfsarbeitern recht ist. ist den „landwirtschaftlichen" billig, selbst wenn letztere nicht in den Privatdienst sich flüchten können. Es handelt sich für uns nicht um die Personen, die wir gar nicht kennen, wohl aber um die Sache, und da soll di« Landwirtschaft nicht schlechter fahren als Industrie und sHandeb" Tagesgeschichte. Las deutsche Geschwader in Kopenhagen. Zu Ehren der deutschen Marineoffiziere fand in Kopenhagen beim Minister des Aeußeren ein Diner statt, an dem auch Prinz Waldemar teilnahm. Der Minister brachte einen Trinffpruch am den Deutschen Kaiser und die deutsche Marine aus, den Großadmiral v. Köster mit einem Trinkspruch auf König Christian erwiderte. Ueber die Studienreise von ReichstagSabgeorduete» nach Deutsch-Südwestafrika haben die „Hamb. Nachr." angesichts der verschiedenartigen Beurteilung, die der Plan in der Tagespresse findet, den Reichstagsabgeordneten Dr. Semler befragt. Der Genannte erklärt u. a.: „Ich verspreche mir aus der Tatsache, daß eben mehrere Mitglieder des Reichstags gemeinsam die beiden deutschen Kolonien besichtigen wollen, ein Entgegenkom men der Gouverneure nach der Richtung, daß jeder erwünschte Einblick uns so erleichtert wird, wie dies für einen Privatreisenden auch bei längerem Aufenthalte am Orte ausgeschlossen ist. Meh rere von ihrer Aufgabe durchdrungene Abgeordnete werden sich gegenseitig vor einseitigen Auffassungen bewahre». Natürlich darf und wird für einsichtige Männer das Ergebnis einer solchen Reise niemals dahin gehen, ^daß man nun das eigene Urteil schlechthin über den wirklichen Sachverstand setzt, aber ich vertraue doch darauf, daß das eigene Urteil sehr erheblich durch eigene Anschau ung geschärft wird. Die Urteilsbildung wird noch leichter dadurch werden, daß wir nicht nur die deutschen Kolonien sehen sollen, sondern eine Reihe anderer westafrikaniscber Plätze anlaufen, und daß in der blühenden englischen Niederlassung Lagos ein Extrazug für eine Fahrt mit der Bahn nach Jbadan bestellt wird. Damit wird uns zugleich ein Vorbild für die geplante deutsche Eisenbahn von Duala nach den Manengubabergen geboten, das in der Budgetkommission des Reichstags bei der Beurteilung des Kosten anschlags für die Reichsgarantren herangczogen ist. Gerade der Umstand, daß ich selbst in der Budgetkomimision des Reichstags hieran mit zu arbeite» hatte, hat mich fühlen lasten, daß doch weitergehende Beurteilungsfähigkeit, als ich sie bisher hatte, er wünscht sei. Ich resümiere mich dahin: Ich glaube eine Pflicht zu erfüllen, die ein Ausfluß meines Reichstagsmandats ist, nach dem ich sowohl in der Buogetkommission wie im Reichstag selbst den Berus vorsinde, über die Fragen der deutschen Kolonien mit beschließen zu müssen. Ich erachte es für überaus dankenswert, wenn einer parlamentarischen Körperschaft eine solche Pflicht erfüllung durch eine Gelegenheit wie tue hier gebotene erleichtert wird." Deutsches Reich. Der Prinz-Thronfolger von Rumänien ist in Koburg auf Schloß Rosenau zum Besuche seiner dort weilenden Gemahlin eingetrosten. Bei der am 2V. Juli stattgehabten ReichstagSersatz- wahl im Wahlkreise Erlangen-Fürth wurden ins gesamt 28 059 gültige Stimmen abgegeben. Hiervon entfielen auf Hugo Barbeck sfreis. Voiksp.) 14 426 und auf Segitz-Fürth lSoz.s 13 624 Stimmen. 9 Stimmen lvaren zersplittert. Bar beck ist somit gewählt. Die württembergische Kammer der Abgeordneten in Stuttgart hat in der gestrigen Sitzung den Finanz - Etat mit 73 gegen 6 Stimmen angenommen und ist dann durch könig liches Reskrtpt vertagt worden. Eine Abordnung des Stuttgarter Handelsvereins und des Verbandes reisender Kaufleute hat dem württembergischen Eisen- bahnininister Freiherr» v. Soden eine Reihe von Wünschen zur Eisenbabn-Tarifresorm übermittelt. Der Minister er klärte daraus, daß zwar von jeder Seite Opfer gebracht werden müßten, wenn aus den deutschen Bahnen etwas Einheitliches erreicht werden soll, er sei aber gern bereit, für die in Wegfall kommenden Landcskartrn die Schaffung eines Ersatzes, der der düng finden und nicht zu sehr ausgedehnt werden. Im übrigen sei der-jetzt bekannt gegebene Reformplan nur ein Entwurf, der erst noch gründlich zu beraten sei. Die den deutschen Ansiedlern in Samoa, welche irinerzeit durch da- englisch-amerikanisch« Bombardement geschädigt . n >d, durch ei» Schiedsgericht jugebllltgke Entschädigung ist. Meldungen ans London zufolge, nunmehr endlich zur Aus zahlung gelangt. Die von den Geschädigte» erhobene» Ansprüche erreichten bekanntlich eine recht erhebliche Höhe. England und die Bereinigten Staaten haben indessen den größeren Teil dieser Ansprüche zurückgewiesen und eine Entschädigung lediglich in Höbe von 160 000 Mt. geboten. Wie eS seinerzeit Hieh, hat die deutsche Reaiermm sich mit diesem Angebot nicht zufrieden geben und weitere Schritte wegen Bewilligung einer größeren Summe tun wollen. Es scheint indessen, daß diese Bemühungen fruchtlos gewesen sind, ländern ist eine worden.' Die . ^.. fahrungeu der Gebrüder Denhardt trösten müsse,,, welche für ihre durch Englands Vorgehen erlittenen schweren Verluste niemals einen Heuer erhalten haben. Ob aber solche Erfahrungen betreffs der Sicherheit von Kapitalanlagen in überseeischen Gebiete» gerade geeignet sind, die Neigung der Geschäftswelt für Unter nehmungen in deutschen Kolonien zu erhöhen, dürste zweifelhaft erscheinen. Der Dampfer .Hans Wörmann" ist heute früh k'/a Uhr hier eingetrosfe». Er überbracht« 8 Offiziere und 109 Mann an Kranken und Verwundeten aus Deutsch-Südwestafrika. Die Kranken, deren Zustand eS unbedingt erforderlich macht, kommen in das Garniiviilazarett Altona, die übrigen werden in das Berliner Garilstonlazarett gebracht; die Genesenen erhalten 14 Tage Heiinatsurtaub. Die durch den Prozeß de- Lehrers Nickel in weiten Kreisen bekannt gewordene Trakehner Schulau gelegen heit ist nunmehr anderweit geordnet. Die Aufsicht über die Geftütschule auf dem Hauptgcstiir Trakehnen ist vom Laildwirtschaftsiiliillster aus den Kultusininister übergegangen. Letzterer hat diese Aufsicht vom 1. Juli ab der Regierung zu Gumbinnen, Abteilung ür Kirchen- und Schulwesen, übertragen. Der rbeinisch-westfälischeBauarbeiterstreik verschärft sich. Die am 19. Juli in Essen aboebciltene allgemeine Bauarbeiter-Versammlu n bot folgende Resolution angenommen: „Die von über 2000 Maurern. Zimmerern und Htznihilssarbeitern des Lohngebietes Essen-Rüttenscheid besuchte Versammlung nimmt Kenntnis von dem Vertragsbruch des Arbeitgeberbundcs und verurteilt denselben aufs schärfste. Nach dem der Vertragsbruch seitens des Arbeltgeberbundes proklamiert ist. erklärt die Versammlung, den Kamps mit dem Vertragsbrüchigen Unternehmertum auf der ganzen Linie auszunehmen. Die Versammlung beschließt deshalb, den hiesigen Unternehmern neue Forderungen zu unterbreiten, und zwar für dieses Jahr 55 Mg. Stundenlohn, für Bauhilfs arbeiter 45 Psg. Stundenlohn bei lOstündiger Arbeitszeit und vom nächsten Jahre ab 60 Psg., für Bauhilfsarbeiter 50 Psg. bei lUhstündiger Arbeitszeit. — Die Streikleitungen der einzel nen Verbände werden mit der Ausführung dieses Beschlusses beauftragt. — Die Versammlung beschließt, unter allen Um- tänden den Anordnungen der Streikleitung Folge zu leisten und >en Kampf nicht früher zu beenden, bis die neuen Forderungen von den Unternehmern anerkannt worden sind." Oesterreich. Döroulöde ist gestern in Wien einge- troffen. Jraukreich. Bezüglich der Frage der Entsendung eines ranzösischen Geschwaders nach den Vereinigte» Staaten haben Ministerpräsident Rouvier nnd Marinenimister Thomson nunmehr endgültig den Beschluß gefaßt, daS Geschwader Ende Oktober die Reste antreten zu lassen. Schweiz. Der Bundesrat genehmigte, daß der regel mäßige Betrieb der Strecke Eigerwand—Eismeer der Jung» "raubahn am 25. Juli ausgenommen werde. Dänemark. Die Kaiserjacht „Iduna" mit dem Kronprinz en paare an Bord passierte heute Kopenhagen auf dem Wege nach Bornholm. Rußland. Der Gcneralgouverneur von Moskau hat ange ordnet. daß die strengsten Bestimmungen über den verstärkten Schutz zur Anwendung kommen sollen und daß Personen, die des bewaffneten Widerstandes oder eines Uebersalles auf Militär oder Polizei angcklagt sind, dem Kriegs gericht übergeben werden. In Nischninowgorod beging der Pöbel stundenlang Ausschreitungen. Die Zahl der Opfer ist beträchtlich. Es herrscht Panik. Türkei. Die Türken begannen am 17. Juli den Vor marsch auf Sana von drei Seiten aus. Ahmed Feist Pascha vertrieb mit drei -libanesischen Bataillonen die Insur genten aus einer festen Stellung bei Menacha und fügte ihnen schwere Verluste zu. Serbien. Di« Wahlen zur Skupschtina sind im ganzen Lande ruhig verlaufen. Nur in Kraguiewatz ver- suchten Sozialdemokraten, in das Wahllokal einzudringcn. In Belgrad wurden drei Mitglieder der Regierungspartei und ein Sozialdemokrat gewählt. Von 29 Städtemandaten erhielten die selbständigen Radikalen 8, die gemäßigten Radikalen 4. die Nationalisten 3, die Sozialdemokraten 2 und die Fortschritts partei 1. In 11 Städten sind Neuwahlen erforderlich. Nach den sonstigen bisher eingelangten Wahlresultaten erhielten die selbständigen Mdikalen 47, die gemäßigten Radikalen 32. die Nationalisten 7, die Sozialdemokraten 2 Mandate. 67 Wahl- resultate stehen noch aus. deutschen vornilttag Kunst und Wissenschaft. 4 Im Refidenztheater wird heute abend das drei- aktige Lustspiel „Die glückliche Gilberte" wiederholt, während morgen die dreiaktige Komödie „L ie b e skun st" von Laon Lanref und Michel Carro, deutsch von Bolten-BbeckerS, zum erstenmal in Szene geht. siCentral-Theater. Für nächsten D o n n e r s t ag be- reitet die Direktion die E rsta u f f ü h r u n a von „Franzi a". Schauspiel in 4 Aufzügen von Otto Juchs-Talab, vor. Das Stück hat bereits seine Feuerprobe am Joscfstädter Theater in Wien bestanden und dort einen außerordentlichen Erfolg erzielt. — „M. d. R." von Heinz Gordon rann demzuiolge nur noch bis mit Mittwoch gegeben werden. Das Stück geht somit heute zum vorletzten Mole in Szene. 4 Geh. Hoftat Professor Herrmann Prell ist vor einigen Tagen von seiner Orientreise nach Dresden zurückgekehrt und hat seinen Landsitz in Loschwitz wieder bezogen. Der Künstler erkrankte in der Türkei infolge der eigen artigen klimatischen Verhältnisse des Orients plötzlich an akutem Gelenkrheumatismus und muhte das deutsche Hospital in Kon- stcmtinopel aufsuchen. Dorthin rief er telegraphisch seine Gattin, in deren Pflege er nach »venigcn Wochen wieder so weit her gestellt wap um die Heimreise antreten zu können. Prell hat zahlreiche Skizzen und viele Andenken von seiner Reise mitge bracht. Obwohl er noch etwas am Gehen behindert, arbeitet der Meister jetzt schon wieder fleißig an drei Porträts Sr. Maiestät des Königs Friedrich August. Das eine Bild ist für Crimmitschau bestimmt, das andere soll im Residenz- schlossc zu Dresden feinen Platz finden und das dritte malt der Künstler im Austrage des Herrn Gutbier-Dresden. 4SächsischerKunstv«rein, internationaleAuS- stellung grapbiscderKunst. Bergangen« Woche wurden ver kauft: Alerandre LunoiS, Jüans Fernande-, Guivc, Richter, Gänsedorf, Sans Täger, Winterlandschast, Felix Lwllenberg, Nach Sonnenuntergang, Margarete Winkler, Waldbach, S. Wenke, Tannen am Abend, Maxime Vallann 4. vokdeaur. — Nächilcn Montag wird di« gravbtlcdr Kunstausstellung grschlolsen. Für die Ausstellung im August hat die Einlieferung von Oelgemälden und anderen Kunstwerken am 27. bis 2S. Juli zwischen 10 und 12 Uhr zu erfolgen. 4 Der Zentralverbaud deutscher Tonkünstler und Ton - künstlervereine wird im nächsten Jahre im Laufe des Mai in den Räumen der „Pilharmonie" in Berlin eine Musik- FachauS stellung veranstalten. Anfragen sind an daS Bureau des Zentralverbandes. Berlin V., Bulowstraße 82. zu richten. 4 Der Allgemeine Deutsche Musiker-Verband be willigte für Agltatioiiszwecke 3000 Mark. 4 Der plötzlich und unerwartet verstorben« städtisch« Musik- direktor in Görlitz, Herr ArthurStiehler, war «in Sohn deS hiesigen MedizinalratS Dr. Stichler. Er war «in Künstler von hervorragender Begabung und vornehmen Gesinnungen. Seine Studien machte er am Leipziger König!. Konservatorium unter Reinecke, Jadassohn, Paul und Schradieck. Beim Abgang vom Konservatorium erhielt er «in wohlverdientes Ehrengeschenk; «in« noch größer« Auszeichnung war der BeechovenpreiS, den er für «ine von ihm komponierte Sinfonie empfing. Nachdem er am Kölner Stadttheater, in Elbing, Thorn uns Liegnitz als Chor- und Musikdirektor gewirkt, in Chemnitz als stellvertreten- der Stadtkapellmestter sich trefflich bewährt hattr^ übernahm «r -- - erfüllte« Streben. „In der Geschichte deS Görlitz« Musik- leben»," schreibt der „Neue Görl. An-.", „wird dies« verdienst- liche Tätigkeit ehrenvoll verzeichnet bleiben und nur zu schmerz- sich wird es empfunden werden, daß den Hoffnungen, die dem weiteren Wirken Stiehler» für unser Musikleben galten, so jäh und vorzeitig durch den unerbittlichen Tod «in Ziel geletzt worden ist. Eine große Gemeinde von Verehrern und Freunden trauert um den so früh Heimgegangenen liebenswürdigen Kunst- ler und Menschen." Er starb, 41 Jahre alt, inmitten feiner Schaffenskraft. 4 Wie die „Prenß. Corresp." erfährt, beabsichtigt Frau Annte Neumann-Hofer, die Gattin des ehemaligen Direktors des Lessing-TheaterS. für die kommende Saison die Foyerräume des Kleinen Theaters zu Berlin zu pachten, um nach den Vorstellun gen in den Foyers Cabaret-Abende einzurichten. 4 Etne El, rung für LNfenbach. Am 8. Oktober wer- roße Meister 0 Jahre her. . . Msiitrv Vranyaine, die Leitung der kouffos Karisivus übernahm. Eine besondere Ehrung wird Offciibach von der Stndtgen,rinde Paris »u teil werden. Auf Antrag von Paul Escudier hin — die erste An regung ging zwar von der Zeitung „Gil Blas" aus — wird der Stadtrar seine Einwillignng gebe», daß eine Straße in Paris JacqneS Offenbach-Straße genannt wird. Man weiß, was man dem berühmten Operetteinneister schuldig ist. und har es ihm zu letzt nicht vergessen, daß dieser Sohn deS deutschen Rheinlandes. der^Lvhn des Kantors der israelitischen Gemeinde zu Köln, sich ImDnhre 1871 in Paris, naturalisieren ließ. 4 „Henris Hochzeit". Schwank in vier Akte» von Richard Keßler, erzielte vorgestern abend im Tivolitheater zu Dessau einen außerordentlichen HeitcrkeitSerfola. Stürmischer Beifall brr offener Szene und zahlreiche Hervorrufe forderten den Autor zu wiederholten Rialen vor die Gardine. 4 Der Maler IeanIacques Henner ist, wie bereits telegraphisch gemeldet, vorgestern zu Paris gestorben. Er hat eine Reihe beachtenswerter Gemälde geschaffen, in denen der nackte Jrauenkörper die Hauptsache bildet (Susanne im Bade, Najad«. Odaliske und ähnliche) und überraschenderweise fast zugleich ein« Anzahl wirkungsvoller religiöser Kompositionen. Auch als geschickter Porträtist und Landschafter hat er sich be tätigt. Henncr stammte aus dem Elsaß und ist 76 Jahre alt geworden. Das Pariser Luxemb»»g-Museum, sowie auch ver schiedene deutsche Galerien besitzen Werke seiner Hand. 4 Ein originelles Ballett wird in der nächsten Saison auf einer Variier Bühne erscheinen. Der Komponist, Charles Cuvillier, gab in einer Privativiree einige Proben seines Werkes z»m besten und erntete einen starken Erfolg. Die Musik ist „ach einem sebr eigenartigen Szenarium von Henry Cain gearbeitet, das den Titel „Drei Maler" trägt. Im ersten Akt kommt das RubenSsche Bild „Die Kirmes" zur szenische» Darstellung. Im zweiten Bild wird ,.1'lLindarguemsnt pour 6Misro" von Watteau, im dritten Lonüs äos von Corot dra matisch wiedergegebe». Vor jedem Bild erscheint aus dem Vorhang unter entsprechender musikalischer Begleitung das Porträt des be treffenden Meisters. Während des Druckes «ingegangene Neueste Drahtmeldungen. Berlin. Aus Björkö wird amtlich gemeldet: Nachdem gestern abend der Kaiser von Rußland mit den Herren der Umgebung zur Abendtafel ans der „Hohenzollern" anwesend war, hat heute früh Kaiser Wilhelm das erste Frühstück auf dem „Polarstern" eingenommen und ist mit den Herren der Umgebung um 1 Uhr zur Mittagstafel zu Kaiser Nikolaus ge- laden. (Hiernach berichtigen sich einige Einzelheiten der früheren Petersburger Depesche.) Petersburg. Meldung aus Björkö: Der Kaiser von Rußland mit dem Großfürsten Michael verweilte von gestern abend 11 Uhr bis heute früh Ifch Uhr an Bord der „Hohenzollern". London. Unterhaus. (Fortsetzung.) An Balfours Erklärung schloß sich eine hitzige Erörterung an. Auf Vorschlag Balfours beantragt Acland Hood die Vertagung des Hauses. Der Antrag solle als Vertrauensvotum aufgefaßt werden, indem die Anhänger der Regierung dafür, die Gegner dagegen stimmen. Campbell Bannerman bezeichnet das Verbalten der Regierung als gänzlich verfassungswidrig. Nedmond sJre) kritisiert in über- aus heftiger Weis« das Verhalten BalfourS und der Regierung und fragt an, ob Lang nach der Abstimmung vom 20. Juli im Amte verbleibe. Balfour erwidert, der Gedanke, Long solle ab danken, während die Regierung im Amte verbliebe, sei ihm nie gekommen. Da die Opposition ans taktischen Gründen sich der Abstimmung enthielt, endete die Debatte mit der einstimmigen, seitens der Ministeriellen erfolgten Annahme des Antrags auf -Vertagung. Das Haus vertagte sich sodann auf morgen. Wetterberiidt des Kgl. Sächl. Meleorolog. Justltut» in Dresden vom 24 Juli 8 Uhr morgen« (Temperatur nach EelsiuS). Wetterlage I» Europa am 24. Juli 8 Uhr früh: Station», Name «L Richtung u Stärke de«Winde« Wetter Tp-17 I« Stattonl- Nam« Richtung u. Starke de» Winde« «etter Gtornow. iV8VV lelchl dedeck. 4 >»! - ScMy 768 rvtttV lelchfldede« 4»!- Mal. Head »VV letchtdedeikt -)>« - Aacken 4 58 IV irtich wolkig Ilk! 1 Shrtsüansd sa 80 leichtjwolktq >131 0 «eriln 54 iV Ichwach bedeckt 418! 3 Haoarand. KO IV mädigd'N-r ^ 21 0 iiarierud» 59 8>V schw. wolkig 4>!i :> SkudeSnäS r>5 NIWV mätz. wolkig a Franks. M. 58 ncv ichw »«deck, 4-19 0 Stockholm 53 0 leicht bedeckt 4 17' 7 Me» 6 59 IV ichwach,wolkig -1>!I « iiooenhag f,:r Still bedeckt -»->7! 0 PaviS 13 61 iVdNV Ieichl bedeckt n o Memel 54 0 leicht baldded i >» 0 München 8 58 IV irilch bedeck, -kl»! a Swtnem. «II «ttu wegen 4 ,8,10 Dreeden 7 55 NiV leicht Regen 4is c> Stagen 54 Süll wolkig .18 ? Floren, »» 81) leicht deüer 4r« o Soll 58 NO leicht d-deckl -4-17 4 Rom 60 di ieichilwolkta 4-W o Pamtg. l 54 IV8V leicht dedeiki z ill ii Nizza Helder 07 urccv mich dedeckt 4 l7! - I Ein auSgedrettetes DepresstonSgebiet m>1 einem Minimum von7SS Mm. bei WiSbo und einem Teilminimum an der Elbmünbung ««streckt ficb von der Sittichen Nordsee „ach Norvosten: hoher Druck über 7S0 Mm. mit einem Maximum von mebr als 7SK Mm. an der südsranzüfischeu Küste bedeckt Ir land, England und Snvwest-Europa. Unter meist leichte» westlichen Win den herrscht vorwiegend trübes Weiter mit wenig veränderter Temperatur. Am Vortag baden zablreiche Gewitter stattgefunden, auch find weiterhin Niederschläge zu ermatten. Vrvgnos « für den 2S. Juli. Wetter: Reg nerisch. Teniperatur: Unternormctt. Wtnvursprung: West. Barometer: Tief. Witteruugsveilauf in Sachsen am 23. Juli. «tatton See. Tenrv. See- rem». d»»- s 8 Z «in» ZZ Station höhe m § s «k>» Dreaden 110 260 15 4 Still 0.0 ffreiderg S^needttg ,o« ros ISO V » 0.1 Leipzig Sa»»»» 117 202 25 3 25 0 147 17.3 Süll 8VV 2 r.i 435 500 rr.o lSS » o.l «ichadra» 221t 24.7 16.1 )V8iV 2 o« Riiender, 7d, ri.r i».s » or üitta» gdenmi» 258 W0 io« 2 1.7 Reitenhaln 772 310 21 8 »ao 2 2 «Icht-iber» 1N3 is.o 11.0 » »4 Der 22. Juli war dci wechselnder Bewölkung von «uiSgebreiteteu Ge wittern mit stellenweise ergiebigen, Regensall begleitet,- in Schneeberg wur den am Abend IS Min., in Zittau SS Mm. Niederschlag genwilen. Die Temperatur schwankt« zwischen einem Minimum von 11 Gr. <Ftchtrlb«rg> und einen, Maximum von 28 Gr. (Dresdens, das Baron,eter ging langsam zurück. Meldung vom Mchielberg: VormttiagS und nachmittag« ich««»« Nebel, glänzender Sonnenuntergang, Abendrot, Gewitter nach Nordweften. Dresden. 22. Juli. Barometer von Optiker Eduard Ltegand (vorm. OSkar Bösold). Wallstrabe 2. Abends « Ube: Tbl «UNmtta». « aesallen. Tbermometrograob nach Eelstu«. Teniperatur: höchste 21 Gr. Warme, niedrigste IS.» Er. Wärme, veränderlich. Südwestwind. «vafferftand der «Live nnv Moldau. vudwei» Prag vardubi» Mein» Leitwert» Aussig VwSda, 22. Juli fehlt fehlt -17 -Sö-IS-sisi-l« »1. Juli -12 fehlt -22 -« -S1 -21 -1«