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Nr. 22. Seite 2. Ircitag, 22. Januar tvOi» nach seiner Einführung als unbrauchbar erwiesen als dieses dem Palte anfgezwungene Pereinsgesetz. Redner beschwert sich besanders über die Peliandlung der polni- -chen Pereine. Pvlnische Turn- und Lottcrteverrine seien als politische Vereine behandelt worden. In Srensberg nnd Münster habe der Regierungspräsident einfach ange- ardnet. daß all« von Polen gebildeten Verein« als pvliti. che behandelt werden. Zinn Schlüsse wendet sich Redner »ach aussithrlich gegen die Anwendung des Sprachen- varagraphen ans die polnische» Gewerkschaften, die weder ui national-politischen Zwecke» gegründet seien, noch tat sächlich solche verfolgten. Staatssekretär ». Beth«a„n»H»I«eG: Ans die Polemik der Vereinsgesetze kann ich mich nicht kittlassen, Senn wir befinden uns nicht etwa bei einer vierten Lesung des Gesetzes. Ich habe zu gesagt, dass alle Verstöße gegen das Gesetz geahndet werden lallen, das ist anch geschehen. Polnischen Äterlissvereinignn- gen ist in ihren öffentlichen Versammlungen der Gebrauch der polnischen Sprache untersagt worden, weil sie nicht rein gewerkschaftliche Ziele, sondern politische Bestrebun gen ans der Grundlage großpolnischer Agitationen ver- ü'Igen. Redner beweist dies unter Darlegung der ge schichtlichen Ennvictlniig der polnischen Perussvereine im Bereiche der rheinisch-westfälischen Indnslrie, wo sich seit den 8>ler Jahren unter dem Einfluß grvßpolnisckft'r Be strebungen in der Or>m»Nation eine sktmrie Scheidung .wischen öentichen und polnischen Arbeitern unter Inhrnng des „Wiarus Polski" vollzogen »at. In einem Artikel des „Wiarus Pvlski" unter dem Titel „Das Zentrum lockt die Palen" werde» die Polen vor dem Zenirnm gewarnt. Die Pole» sollten sich nur polnisch fühlen, sie sollten sich keiner dein chen Partei anichließen, weder dem Zentrum noch de» liberalen, noch den Sozialdemokraten. Rationale Abion- dernng sei das einzig richtige. «Hört! hört!» Dann wurde von den Irennden des „Wiarus Polst," der Polenbund gegründet, der nationalvolnische Tendcnzen offen verfolgt. Ilm die polnischen Arbeiter noch iener zu binden, ging man da»» daran, ihre gewerkschaftlichen Interesse» zu vertrete», unterhalb des Pvlenbnndes wurde eine gewerkschaftliche Abteilung gegründet, und ihre Iörderung lieh sich der «iiionalpolniiche Iübrer in jeder Weite angelegen sei» durch Auirnie. Auiiordernng znm Beitritt, Iordernng de» BonlotkS deiilicher Pereine niw. Besonders geivgrnt wurde vor den katholische» Arbeitervereinen, deren Inhrer der Hakatist Brust sei. ftsroße Heiterkeit.» Ans diese», Boden wurde» dann die polnischen Beriifsvereinigniigeii gegrün det. Sie wollten erst nur im Westen arbeiten, dehnten »her bald ihr« Tätigkeit nach dem Osten ans. Der Posener Pcrein ging >» ihr ans. der Bomiter schloß ei» Kartell. Sv ist gronzügig die Entwicklung der polnischen Bernisver- eiingungeii. Das beweist genügend de» nationale» Eba- rakter. Die Beriissvereinigung greift nnansgesetzt aus das politische Gebiet über, und nicht nur seit jetzt, seit de», Sprachenparagraplien. wie Herr Breiski behaupte,, sondern »on jeher. In den Gewerkschaftsversammlungen sind ichon INW. ehe »och an das Perei,isgeietz hier gedacht wurde, politische Vorträge gehalten worden. Der Staats sekretär verliest eine Reihe Themen solche, Vorträge, in denen stets die nationale Grundlage eine Rolle ipielt. Auch aus den Organen der Bcrnfsvereinigniig ist dies zu er sehe». Immer richtet sich die Aunordcriing an die nativ- iiaipvliinchen Arbeiter. Ireindcn Pereinigiinge» dürfe inchk beigetrete» werden, oder sie müßte» verlassen wer de». Wer es nicht ine, sei ein Pcrräter. ihm seble der echte Pakriotismns niw. Das spiele sich überall ab, wo die Be rn'soereinigung vertreten ist. Rechisanwait Ezarlinski, Snndikns der Bernssvereinigiing, bezeichnetc aus einer Periammliing in Oberhansen den Polen, der von Deut schen kaufe, als Perräter, ebenso in Duisburg der Bor- sitzende des dortigen Zwcigvereins, Losinski. Ich denke, diese Beispiele genügen. Alle diese Porgänge spielte» noch dazu in. Weiten. Der Geiil, der dort i» den polni sche» Beriissvereinigungen lebt, iit allen bekannt. Wie denke,, die politischen Parteien im Weste» von de» polni schen Organisationen? Die Sozialdemokraten halten sie ssjr überflüssig. Man hat erkannt, das, sie ein nativiial- voliiiickes Ged.Ide sind. Die sozialdemokratische „Berg arbeiter Zig." wein daraus hin, das, die polnische Bernis- vereiiiigiuig nur ein Werkzeug der polnischen Unternehmer sei. die die Arbeiter ansz »beuten suchten. Anch in vielen anderen Jollen erkennen die Sozialdemokraten oiien an, daß die polnischen Gcwcrkvereine ans wirtschaftlichem Ge biete iehr weuig leinen, aus politischem deilo mehr. Die Hirsch-Dnnckerschci, Berussvercine urteilen in der Presse ähnlich. Die Rationalen haben 'ich von den grvsipolnUchen Tendenzen der polnischen Pereine schon lange überzeugen Igsien. Tie christlichen Gewerkschaften habe» ebenialls -ic großvolnische» Aspirationen erkannt. Man spricht von den volnischen Gowcrtichasten als Psendv-Gawerkschasten und ment an? die großvolnische Agitation im Rnbrrevier bi». Ma» spricht den polnischen Pereine» den gewerkschaftlichen Uharatrer geradezu ab. Höchst charakteristisch iit auch ein Geständnis des „Wiarus" selbst >» einer Polemik gegen das Zentrum. Der „Wiarus" gesteht da Visen ein. das, es nationalvolnische Peitrebnngen sind, derenthalben man sich im Gegensatz zu de» Zentrnmsvraauisatlvnen besinde. Ich jage alw nichts Beiveis!o>es, wenn ich behaupte, die pol nischen Berinsvereipignngen sind politische Organisationen und die Regierung in Preußen iß in, Rechte, wenn sie diesen Organisationen den Gebrauch der polnischen Sprache in Versammlungen nicht gestattet. 'Run z» dem andere» Material, das mir die Interpellanten mitgcteilt haben. >>icht nur mir. sondern auch den Einzelregicriingcn habe» sie damit viel Arbeit gemacht. Die Bundesregierungen sind mir in,bei in jeder Beziehung cntgegengekvmmen. Sie habe» auch nicht die Irage anfgewvrsen, ob die Erörterung wichcr Einzelmlle hier i», Reichstage das Richtige iß. Ich kann mich »ich, für die Zukunft dghin binden, nvchmgls solche Iragen über Einzelsälle an die Biindesregiernngen zu richten. Alles, iv»,s der Reichskanzler bei der AnS- sührung des Vercinsgesctzes zu tun lzat. lmt er getan. Taftrr stelle ich mit meiner Person ein. iLebllaster Bciiall.i Hundert Jolle etwa sind mir mitgeteilt worden. lHört! Hvrtft Mit diesen Iallen beschäftige ich mich nicht. Ebenso 'chetden iveitere Iälle ans, die von Amts wegen oder i» der Beschwerdeiußanz im Sinne der Beschwerdeführer Erledigung gesunden haben. iSebr richtig!» In zivanzig Jollen haben die Beschwerdeführer bei der ablehnenden Entscheid»»-, ßch beruhigt, i» die höhere Instanz sind nur drei gekommen (Hört, hört!), bisher nur iene in Preußen. lHvrl. liörtft Erledigt sind bei Perwaltiingsgerichte» noch tßns. bei ordentlichen Gerichten drei, noch nicht erledigt und bei den Perwaltnngsgerichten sünf und bei den ordenl lichcn vierzehn. Mit dieser Gruppierung ist die Geiaml- heit der mitgeteiltcn Iälle erschöpft. Und »nn frage ich Sic, welcher .voll gehört zu denen, in denen ein An rufen des Reichskanzlers angezcigt erscheinen könnte. Bei läufig bemerke ich, daß in 79 Iälle». wo keine Beschwerde lrhoben wurde, die einzelnen Regierungen ans eigenem Antriebe Rcmednr geschossen haben. Eine große Anzahl de, Beschwerde» betrisft die Behandln»,, von Perciiisocr- sommlnngen als ifssentliche. Willkürlich darf da natürlich nicht vorgegangcn werden, werde cs auch sicherlich nicht. Die Bestimmungen über öftcntliche Bersammlungrn wer den dadurch umgangen, daß an Pcrelnsversgmmlniigen un- ,,e,äh!te Personen unter dem Scheine der Mitgliedichast leilnchmcn. Anch über die Behandlung nichtvolitiicher Pereine als politi'che wird geklagt. Die Regierungen habe» cs aber den Behörden zur Pflicht gemacht, in dieser Hin sicht genau z» prüfe». Wenn liänsiq polnische Vereine als politiichc Vereine angesehen werden, io liegt das eben daran, daß diese Vereine tatsächlich politische Zwecke ver folgen. Weiter wird geklagt über die Auswahl von Zei tungen zwecks Publikation von Versammlungen. Berech tigten Beschwerde» ist in dieser Beziehung überall nach- gegongen worden. Ich bleibe dabei, trotz Ihres Materials liegt kein Anlaß, den Reichskanzler zu einem Etntchreiten zu veranlassen, vor. Wir Labe» -t« Pflicht, dafür zu for- gen. dah das Gesetz einwandfrei geba,U»haht wird. Das habe ich getan und ich werde auch weiter dafür sorgen. Wo habe ich meine Pflicht nerletztV Der Stein des Anstotzes ist und bleibt -e, Gprachenparagrapb. lSebr wahrls Die Polen sind ein beachtenbwerier vestandtell tzer Bevölke rung, aber der einzige ssnb fie nicht! sHetterkettI Ich werde jedenfalls bemüht fein, dafür »» s»w«n, daß dasGesetz richitggehaudtzabt wird. Daran haben alle Parteien ein Interesse, die rechten wie die linke». lVkifallI Sächsischer Bundesrats-evollmächtigter Geb. Rat Iischer: Ich habe die Zusicherung gegeben, datz die Durch führung des R e i ch s v e r , i n sg e se tz e s in Sachsen in lvimler Weise eriolgen soll und werde auch danach ver fahren. Wen».in einzelne» JaIIeg Mißgriffe vorgckom- »nen sind, so liegt da» eben in der Ueverganaszeit. Es ist anch sofortige Remedur eingetreten. Ich habe schon zu einer Zeit, als -aS Bereinsrecht noch keine Reichssache w«ir, bei allen Beschwerde», obwohl sie eigentlich vor bas Ivriim de» Landtage» gehörten, stet» Rede »nd Antwort gestanden, es würde daher einen eigentümlichen Eitl-ruck machen, wenn ich da» jetzt nach Etnsührnng deS RelchS- veretnsgesetzes nicht täte. Der Redner weist einzelne der vorgebrachien Beschwerde», die sich ans sächsische Iälle be ziehen. unter Darlegung des Lachverlnilt» als unbegründet zurück- — A»f Antrag des Abg. v. Ezarlinski iPoles wird Besprechung der Interpellation beschlossen, woraus sich das Haus vertagt. — Schluß der Sitzung tft ^ Uhr. Weiter- bcratiing morgen l llhr. Zur Reichssinanzrefsr«. Köln. IPriv.-Tel.» In der gestrigen Persannnlung des Landwirtichaitlichen Kasinos in .Köln befaßte man sich auch mit der N a ch l a ß st e u e r. Man meinte, daß die Vorlage Aussicht ans Annahme haben dürste, weil die Sozialdemokratie, die Ireisinntgcn nnd Teile des liberalen Zentrums dafür stimme» würden. Selbst in koniervative» Kreise» gingen die Ansichten auseinander. Ans eine An frage an Dr. Hahn, wie sich der Bund der Landwirte zu der Steuer stelle, habe dicicr geantwortet, daß er erst am Tage der Abstimmung sich definitiv äußern könne. Zur Deckung des RcichSdcftzitS schlug man eine Erhöhung d e r E i n k o m m e » st c » e r vor. ferner die Erhebung eines K o h l c n a n s f u h r z o l l c s. Seine dentsch'tschechische VerstäudignngS-Enqnete. Wien. iPriv. TclI Die von der Regierung ringr- leitctc deutsch-tichechische 4<erständigungs-Enguete. die schon in wenigen Tagen ziilaminentreten sollte, wird nicht statt- sinden. Die deutschen Iührer haben heute der Re gierung mitgeteilt, die E » g n e t c nicht beschicke» zu wollen, weil unter den jetzigen Verhältnissen durch die Enanete die innere politische Lage nur verschärft werden könnte. Die Regierung wird ausgcsordert, die Sprachen vorlage dem Parlament direkt zu unterbreite», was dem nächst anch geschehen dürste. Ein türkisches Komplott. London. «Priv.-TelI Aus Konstantinopel wird ge meldet. daß man dort ein weitverzweigtes .Kom plott entdeckt imbe. dessen Zweck ici. die Verfassung aus- zulösen und das ganze neue Regime zu stürzen. All»»«» Pcrsvncn in allen Tailen des vitomanischen Reiches seien an der Penchwörnng beteiligt. Es sei geplant ge wesen, sich des Großwesirs nnd des .Kammerpräsidenten zu bemächtigen »nd sie als Geisel geiangen zu halte». Daraus wollten die Verschwörer den Lultan zwingen, die Ver fassung zu widerrufen »nd die alten Zustände wieder- herzustellen. Inr den Iall. daß der Sultan es abgclehnt hätte, tolle» die Verschwörer geplant haben, den Sultan zu entthrone» nud einen Prinzen des kaiserlichen Hantes ans den Thron zu setzen. Gleichzeitig mit diesem i» .Konstantinopel aeplantc» Handstreich sollten Aufstände in verichiedcnen Teile» des Reiches ansbrechen. In Mekka sollte ein neuer Kalis proklamiert werde». Durch die vorzeitige Entdeckung der ganzen Verschwörung sei der gefährliche Plan vereitelt worden. Siebzig Personen seien wegen Beteiligung an dem Komplott verhaftet wor den. — Ein hiesiges Blatt läßt sich auch berichten, daß zwei Großmächte Sie Verschwörung durch Geldmittel unterstützt hätten. Znr Orientkrise. Wien. lPriv.-TelI Neberctnstimmenden Meldungen aus den türki'chen Haienpiatzen zufolge wird die Be endigung der B o n k o t t b e w eg u n g gegen -te Tchiike des Oesterreichischcn Lloyd inr morgen bestimmt er wartet. Belgrad. sPriv.-IelI In der gestrigen Konferenz des Ministers de? Aeußeren Milowanowitjch mit den Partei führern erklärte der Minister, daß die serbische Regierung in folge der zwischen der Türkei und Oesterreich-Ungarn erfolgten Verständigung sich genötigt sehe, ihren bisher in der bosnischen Iragc eingenommenen Standpunkt zu ändern. Sofia. Die in den Blattern wiedcrgegebenen Ge rüchte, denen zufolge die l> nlgari s ch e Regierung im Be griffe sei, in Wie» oder Paris eine Anleihe abziischließen, sind vollständig ans der Luit gegriffen. Venezuela. Haag. Der v e n c z o l a n i s ch e S o n d c rg e sa n b t e Dr. 'Paul Imtsich zu der vom „Standard"gebrachten Nachricht über Vorstellungen Englands in Earaeas zwecks Aus hebung des :Ip r o z. Z uschlagzolls auf die von de» Antillen herrnhrende» Waren dahin geäußert, daß die Aushebung Gegenstand langer Kontere uzen sein müßte und nicht durch diplomatische Verhandlungen allein erlangt werden könne. Ter Zmchlagszoll sei durch venezolanische Gesetze geregelt, die nur mit Zustimmung des .Kongresses geändert werden dürsten. Paris. Der venezolanische Sondergesawdte Dr. Paul hat heute dein Minister des Auswärtigen einen Besuch gemacht. Daö Erdbeben in -er Türkei. Konstantinopel. Blättermeldungen zufolge erhielt der Minister des Innern gestern abend ein Telegramm, wonach in Phochia durch das Erdbeben 679 Häuser zerstört worden seien und Hiisc nötig sei. Der Minister hat 2üt> Psund geschickt. In einem Salzbergwerk der „Dette Publique" seien acht Arbeiter getötet worden. Bisher fehlen weitere Einzel heiten. Zu dem Brandunglück in Chicago. Ncwyork sPriv.-IelI Die Katastrophe ereignete sich unweit des Michigans««» und 2's Kilometer von Chicago ent fernt bei dem Oberbau des neuen Waßertuniielschachtrs. 5 3 Personen wurden getötet, s2 schwer verletzt. Das Un glück wurde kurz vor dem Morgenschtchtwcchsel durch eine Dy- »ai»ite;plosioii verursacht. Die meisten Arbeiter schliefen in Holzbaracken. Viel« wurden in Atome zerrissen. Andere spran- qen nackt aus den Betten in di« eisigen Iluten. Die Kälte war so groß, daß mehrere mit der Haut an oen treibenden Eis schollen anfrorcn. Beim Tunnelschachtausgang fand man 18 Lelckien aufgetürmt. Berlin. iPrlv.-Tel.s Balv nach Schluß -er heuti gen Plenarsitzung -es Reichstages füllten sich der Sitzungs saal und sämtliche Tribünen wieder mit einer glänzenden Versammlung. In der Hoflogc erschienen der .Kaiser, die Kaiserin, Prinzessin Victoria Luise. Prinz und Prinzessin Heinrich, sowie zahlreiche Damen und Herren der Hofgesellschaft. Den Präsidentenstv nahm der Präsident der Deutschen Kolonial-Gesellschaft «in. Der Platz des Reichskanzlers am Bundesratsttichc war von einer Dame besetzt. Den zweitcn Platz, den des Staats sekretär de» Innern, hatte ein höherer QM-ter tnne. Der Präslbont begrüßte da» »aiserpaar und bankte be« Kaiser sür dab bekundete Interesse. Hieraus nahm der Staatssekretär -es Relchskolonialamte» Dernburg das Wort zu seinem Vor trage über: „Retseeiudrücke in Wektafrtka. namentlich in Sudwektasriba". Der an manchrn Stellen huwortfttsch gefärbte Vortrag w«Ite vtelsach auch et« Lächeln aus heS Kaiser» Zügen, -er sonst sehr ernst aubfatz. — Die Deputation von Besitzern von bevtsch - sü-«estafrikanischen Diamanten, selber», Lie -am Staatssekretär Dernburg verschie-enc Beschwerden unterbreiten will, ist setzt im Kolontalamt anaemel-et. Die Herren gehören dem Kolmangkov-Tyn. -trat an uich kommen hierher, um vor allem über die Irage de- Zolle» zu sprechen. Berlin. IPriv-.DelI Da» M i l i tä r-Lu fisch is, „Groß I" -at heute wieder eine «inständige F«Hrt unter riommen, an der der General der Kavallerie v. Pseul teil nahm. Bald nach dem Aufstieg des „Groß I" stieg der Iretballon „Arron" unter Iiihrnng des Leutnant- von Irankenberg zn einer Ireisahrt auf. DuiSburg. iPriv.-Tel.s Die Krtmtnalpoltzei ist wiederum umfangreichen Materialdiebstählen im Hasengebiet auf die Spur gekommen. Zahlreiche Personen wurden verhastet. Gleiwitz. (Priv.-Tel.s Bor der Strafkammer -cs Gleiwiher Landgerichts begann ein großer polnischer G e h e i m b ii n d e l c i - P r o z e tz gegen 55 Personen. Die Angeklagten sind beschuldigt, an Bestrebungen tetlgciioni- me» zu lmben. die die Wiedererrichtung des Polenrciches auf Kosten des preußische» Staate» bezwecken. Wien. Der Kaiser empfing heute das Präsidium des Abgeordneteichanics. wobei Präsident Dr. Meißkirchncr die »engewühlteil Vizepräsidenten vorstelltc. Wien. Das Abgeordnetenhaus lehnte die Dringlichkeit sämtlicher aus die Dopvelsprachigkeit der böhnn scheu Lokalbahnen bezüglichen Anträge ob und verhandelte über die Dringlichkeit des Antrags Kalina betreffend die Versorgung der Witwen und Waisen der im Kriege gefallenen Soldaten. R o »i. Der frühere Ebes des Generalst-abc» der Armee General Salcttn ist gestorben. Rom. Ein Telegramm des Geiierals Tardlti an den Ministerpräsidenten öiiolitti meldet, daß die Gemeinden Palmi. Seminara, Santa Eufemia, Scilla, Cannitello und Bagnara wieder Beleuchtung haben. Bei Palmi hat sich in der Rahe des Meeres ein Erdspalt gebildet, aus dem heiße Schwcseldämpfe dringen, die ringsum alle Vegetation oer Nichten. Konstantinopel. Aus bester Duelle verlautet, -ic Gründling einer t ü r k i s ch c » H y v v t h e k e n ba n k n»tc> insbesondere französischer Leitung ist infolge eines zwischen der Ottvinanbaiik und der Bang»«, cko Daris at cie» ?»?!>- Las getroffenen Ncbercinkommens zum Zwecke eines ge mcinsamen Vorgehens nunmehr gesichert. Teheran. iPriv.-Tel.s In JSpahan soll Samm Es Sultane sich als Abkömmling der Sassaniden zum selbständigen Herrscher haben ausrufen lasten. In Asterapat hat sich der Sepcbdar gleichfalls als selbständig erklärt nnd anbesohlrn, daß die Steuern an ihn gl>geltefcrt werden. fNachts etwa eingehende Depeschen stehe Seite 1I granlMrl ». «I. «»>»«,.> ared» lS7,»o «i»r»m» im.üü. Or««d«-i San! I««M. StoiUibahn >««,«>. L««»ard«n I«,—. ea»r-dtltt« M.— Nn,«. «»>» —, vorwgtgen . rü»l«n>o>e . F«sl. Part« -,->chm. » Uhr. > X»nlk .va»«n« 102,7» -I«u, vortiigl'Irn »7,20. «S.7b. rt!»!«v '»Er 2>n>. S».2S Somd»rd«n —. «tiomandank 709,- A»st. VarNt. Produktenmartl. Wetc»n v«r Januar 22,9», vrr Mat-Nuzust 29.79, nihig Miböl per Januar 62.79. per Mai-August 6t,7a, stetiß. Srirtnit per Januar 98,du, per September-Lei-mber 37,<9. ruhig. OcrtlicheS unv TSchsischeS. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Geh. Kommerzienrat Lingner in Dresden das Komturkreuz zweiter Klasse des Anhaltischen Hausordens Albrechts des Bären an- nehme und trage. — Als Nachfolger des demnächst in den Ruhestand tretenden Herrn Pros. Dr. Gumprecht wird Herr Konrek tor Dr. Beriet aus Borna die Leitung der Realschule in Glauchau übernehmen. — Astestor v. Carlowitz in Bautzen ist znm Staats- anwalt beim Landgericht Chemnitz ernannt worden. — Schneller Tod. Ei» bekannter »nd geachteter DreSd ner Mitbürger, Herr Ileiicher-Innnngs - O b e r m e i st e r Ernst Richard Iasold, ist am Mittwoch abend plöb lich während der Sitzung einer hiesigen Vereinigung, der er als Mitglied lWwvlinte, im Alter von 56 Jahren am Herzschlag verschiede». Der Verstorbene war ein geborener Dresdner »nd stammte ebenfalls aus einer Ileischeresaniilie. Er hatte sein Geschäft ans der Landlmns straße dreißig Jahre in seinem, eigenen Hanse inne und hat es verstanden, es während dieser Zeit aus seine fetzige achtiliiggebieteiide Höhe zu bringe». In Iachkreisen gait der Verstorbene als tüchtiger Ilrischcr nnd Iachkenner, und das Vertrauen seiner Iaihgenossen hatte ih» ans diesem Grunde auch seit vielen Jahren zu dem Ehrenposten eines Obermeisters berufen. Seit I'-: Jahren war Herr iIasold von seinem Geschäft ziirückgetrctcn und hatte cs seinem ältesten Sohne überaeben. Der Verstorbene war u. a. Mßtglicd des Landesknlturrats, gerichtlicher Sach verständiger, Aunichtsrat der Zentral-Biehgcnvstenschait, Vorsitzender der Ilcischer Iiinnngs-Krankcnkaste usw. — Eisfest. Das von der 3. und 1. Abteilung des Jo hannes-Vereins zugunsten ihrer Wohltiitigkeitsanstalte» geplante und wegen ungünstiger Witterung verschobene Eis fest auf dem Larolasee soll nunmehr morgen, Sonn abend, Ü>2 Uhr nachmittags, stattsinden. Der Königliche Hof hat sein Erscheinen für !43 Uhr zugesagt. Eintritt für Erwachsene 1 Mark ohne und 1,59 Mark mit Benutzung der Eisbahn, für Kinder 59 bezw. 75 Pfg. — Parlamentarischer Abend, ltzanz im Gegensatz zn der ungemöhnlich langen Tauer der LandtapSsession hat sich der offizielle gesellschaftliche Verkehr der Landbote» untereinander diesmal »nr wenig entwickelt. Außer dem großen Elnviaugsabcnde. zu welchem zu Anfang der Scs siv» im Sväthcrbst 1997 die Präsidenten beider Kammern aus Anfaß der Weihe des Hauses eingcladen hatten, haben in den fast anderthalb Jahre» weder parlamentarftche Abende noch gesellschaftliche Vereinigungen der einzelnen Kammern, an denen in trüberen Jahren oftmals auch die Damen der Kaiiilnermitglicücr tcilnahmcn, stattgesunde», ja selbst die Jubiläen, welche drei Mitglieder der Zweiten Stäiidckainmer infolge ihrer 25sälirige>t Zugehörigkeit Hütten begehen könne», sind >n> Gegensatz zu früher durch keinerlei Icierlichkcitcn markiert worden. Solche offizielle gesellschaftliche Zurückhaltung ist leider durch den äußeren Gang der rmrlamentarischcn Geschäfte bestimmt gewesen. In wetten Krette» ist es nur zu sehr bekannt, bis zu wel cher Bitterkeit sich die Gegensätze zwischen den Angehörigen der große» ausschlaggebenden Parteien verschärft hatten, und Persönlichkeiten, die seit mehr als zwei ^fghrzehnte» auf Grund höchster beiderseitiger Wertschätzung in einem fteflnnerlichen persönlichen Beichältnls zucinander gestan den und sich oftmals öffentlich das größte Vertrauen be zeugt hatte», traten unter dem Zivange ihrer Partei zugehörigkeit sich offen schroff gegenüber. Die partetpoli- tischen IrageN hatten sich eben leider anch persönlich zu sehr zugespttzt, als daß der gesellschaftliche Verkehr, bei welchem tm parlamentarischen Leben sonst manchro Ungewöhnliche überbrückt wird, hierunter nicht hätte leiden müssen. Es war daher angenehm zu beobachte», daß bei dem gestrigen parlamentarischen Abend, zn welchem der Präsident -ep