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irr. 402 Sette 4 — «Dresdner Nachrichten" — Sonnabend, rr. yu-nfi U «M Die Not im Unwetterkatastrophen- yebiet ist nach wie vor groß! Bei Ser Sammeiüelt» «-er resdner Vtachrichren ' gingen weiter re-tgende betrage rin r Ü>. ^iänickr. Dresden-Öl 22. I Nl., Eberdurdt-lVrder 5 Ni.; Hrntsckel, Plauen, 1 Ni.; Sezirks- uns Bürgreverem r>re»»en RIein,schachwiy )0 M.; Direktor Aldin Nlrinberg, Dresden-Ll., Schlestichrr Play 4, 27> Nl.; A. Heimerdinger, Gkneralagrnt »er Ot«-rddeu»schrn Veri.-Ges. Stuttgart ls Nl.; Beamte »er Giadbachcr Feuer-Vers. 2l.-G. Beurksdirckeion Frankfurt a. Nl-, e-Z Nl. z Franz kleinkorst, <?c»eralagen« ». Feuerverncherungs-Grs. Abeinlan» in Frankfurt a. Nl., 5 Nl., Generalagent Mtto lNrinois. Breslau, » Nl.; Fräulein Thiel 2 Nl. Die i?pser»viUigke>l darf nicht erlahmen! Auch dir kleinste Spende hilft Leid und Elend lindern ! Spenden erberen an die Hauptgeschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten". Nlaricnstraste 18, oder aul das Post- icheckkonto der „Dresdner Nachrichten" Dresden. Oertliches unö Sächsisches. Die Auswerlungslreuhänder Ser füchsijchen Negierung. Das Ministerium des Inner» gibt bekannt: An, Grund »o» 8 8 der Drillen Verordnung zur Durch- fiihrnng der Aufwertung der Sparguthaben voin 80. Juli 1927 melden »ach 'Anhörung des Ministeriums der Justiz als Treuhänder bestellt für die Gemeinde» und Zwcckverbände im Ve-.irke der Kreiohauptiiiaiimchasl Bauten: Ober- regierungsral Dr. Koiiner und als dessen Stellvertreter Ober- regierungc-rat Dr. Waltbcr, beide bei der KrelShgilptmann- schaft Bautzen: E ü e in n i tz: Oöerregiernngsrat Dr. Gener und als dessen Stellvertreter Regiernngoral Schulze, beide bei der Kreuch,iupl»ia»ui'chaft Eliemiiitz,' Dresden! Ober- reglernngsrak Dr. P n tz g e r und als dessen Stellvertreter Geb. Regiernngsrat Dr. v. Heygendorfs und Ober- regieruichsrat Dr. Ilberg, bei der .streiöliauptinannschaft Dresden: Leipzig: Oberregiernnge-rat Henipel und als dessen Stellvertreter Oöerregierungorat Zweifel, beide bei der Kreisbauptniaiin-chaft Leipzig: Zwickau: Ober- rcaierungsral Zimmer und als dessen Stellvertreter Re- aieruiiaSrat Dr. Bamberg svwic als weiterer Stellvertreter Oberregterungsral Dr. Lchwerdtncr bei der KreiShaupt- mannsgiast Zwickau. Erstreckt sich ein Sparkasse.izwecknerband über mehrere Regierungsbezirke, iv ist derjenige Treuhänder zuständig, in dessen Bezirk der Berbaud seinen Sitz hat. Die Behörden des Landes haben den Treuhänder jede zur Durchführung ihrer Obliegenheiten dienliche Hilfe zu leisten. Die bestellten Beamten sind in ihrer Eigenschaft als Treuhänder an An weisungen des ikreishauvtinannS vber seines Stellvertreters nicht gebunden. Beschlüsse der Gemeindekammer. Tie Gemeinüekammcr hat am 20. d. M. eine Sitzung ab» gehalten. Einen breiten Raum nahmen wieder die Entschließungen in den Fällen ein. in denen über die Z u s ch l a g ö st e u e r n zur Grund- und G c w e r b e st e u e r sür das Rechnungs jahr 1027 eine Einigung zwischen den Gemeindckvrperschaflen nicht erfvlgt war oder der Gemeinderat auö dem Beschlüsse der Gemeindevcrvrdneten. eine» geringeren als den gesetzlichen Höchstsatz zu erheben, einen schweren Nachteil für die Ge meinde befürchtete. Die Gemetndekanimer hat bei der ganz außerordentlich schlechten Finanzlage der in Betracht kommen den Gemeinden in den allermeisten Fälle» eine Regelung im Sinne des Gemeinüerates sür notwendig anerkennen müssen, wenngleich sie in den nach 8 86 der Gcmeindeordnung anhängig gemachten Fällen nach ihrer üblichen Praxis von sich aus eine Abänderung des Gcmciudeverordneten-Beschlusses nicht vor nehmen konnte. Eine Großstadt hat zur Beschaffung von Wohnungen durch Ausschließung von Baugelände. Beschaffung von Bau- stosse» und Bangeld usw. eine Gesellschaft mit be schränkter Haftung gegründet. Tic Frage, ob der von den Stadtverordneten zu wählende Teil der Mitglieder des Aussjchlsrals dieser Gesellschaft im Wege der Verhältniswahl oder der MchrlicitSwah! zu wühlen sei. wurde im enteren Sinne entschieden, weil die Ttadtgcmeinde durch die Gesell schaft össentlich-rechtliche Verwaltung im Sinne von 8 35 Abs. 8 der Gcmeindeordnung sühre. Eine Beichluftbehörde hatte die N u s u a h in e von lang, s r i st i g e n Darlehen durch Gemeinden bei öffentlich-recht lichen Kreditanstalten deswegen beanstandet, iveil die Zins- und Tilgungsrate sich zusammen ans etwa 10 Prozent des Nennbeträge» Helles. Dl« Gemeindekammer hat btese ve» anstandung unter Berücksichtigung Ser Ser-liKsen verhüktütste dev Geldmärkte» aiv «ach de« Varfchrjste« der Vemeind«. ordnung nicht haltbar ansgehoben Eine ort-gesetzliche Bestimmung, durch dt« elne mittlere Stadt einem gemischten Ausschuß „die selbständige Führung der WohnungSzwangSwirtschast" übertragen will, batte nicht die Genehmigung der Beschluß bchörde gesunden. Die Gemeindekammer hat im Gegensatz zur Veschlubbehörde ausgesprochen, daß nach 8 0« Abs. 5 der Ge- mcindeordnung einem gemischten Ausschuß auch die setbftän dige Erledigung übertragener Geschäfte Übertragen wer den könne, da sich diese Befugnis nicht aus eigene Geschäfte be schränke. Auch könne eS nicht beanstandei werden, wenn diese Uebertragnng in dein OrtSgesetz, mit ausgesprochen werbe, in dein der gemischte Ausschuß tnach 8 61 Abs, 1 der Gemrtndr- ordnung» eingesetzt werde. ES wurde sestgesiellt, daß nach 8 77 Abs. l der Gemeinde- ordnung im Falte der N i ch I b e a n st a n d u n g der Wahl eines Bürgermeisters durch die Beschlußbehvrde nur die Staatsbehörde die Gemeindekammer anrufen könne. Der Gemeinderat einer kleinen Gemeinde hatte den Be schluß der Gemeindeverordneten. nach «blaus der Wahlzett den derzeitige» Bürgermeister nicht wieder wählen zu wollen, beanstandet, well der Beschluß einen schweren Nachteil für die Gemeinde befürchten lasse. Die Ge- meindckammer Hai entschiede», daß durch einen solchen Be schluß ein schwerer Nachteil für die Gemeinde im Sinne von i 66 der Gcincindcvrdiiung in keinem Falle gesunden werden könne. Eine Stadt mit etwa l800 Einwvhnern will Ihren Stadt rat körperschaftlich bilden. Es wurde sestgestellt, daß die» nnzulälüa lei, da ei» körperschaftlicher Gemeinderat nach 8 6g der Gemeindcordnung nur in „gröberen" Gemeinden gebildet werde» könne. Die Stadtverordneten einer Großstadt hatten bei Be- ratnng einer S ch n l g e i n n d h e i t S o r d n n n g für die städtischen Schulen ihre Mitwirkung bei der Wahl der Schul ärzte. Lchnlzahnärzte und Lchulschwestern in Anspruch genom- men. Bei der Entscheidung darüber, ob bas gesetzlich begründet sei, wurde zunächst sestgestellt, daß Bestimmungen über die An stellung solcher Personen nur sür die höheren Schulen im Wege des gemeindlichen OrtSgesetzeS getrosten werben können, daß aber, soweit Bolks. »nd Berufsschulen in Betracht kom. me», dazu nur die Schulbehörden in der Lage seien. Sachlich hak sich die Gemeindekammer aus den Standpunkt aestellt. daß ..bestimmte hervorgchobene Beamtenstellen" im Sinne von 8 68 Abs. -1 der Gemcindeordnung nur die Stelle des Leiters der Schulzahnklinik, nicht aber die Stellen der sonstigen Schul» iahnärzte. der Schulärzte und Schulschwestern seien. Die Heranziehung von GrunberwcrbSfällen zur W c r l z u w a ch S sr c n e r, bei denen der Bcräußerer bas Grundstück vor dem 1. Januar 10t0 erworben hat. wurde als zulässig bezeichnet. In einem Streit zwischen einem Bezirköverband und einer zugehörigen Stadt hatte der KreiSauSschnß nach 8 26 des LandcSfinanzauSalcichgesebcs dieErhebuna der Bier- i't c » e r dem BczirkSverbande zngesprochen. Die Gemeinde- kammer Kat die von der Stadt daoeaen erhobene Beschwerde ab- gewieicn, weil cS sich bei der Entscheidung des KreiSauSschnssev nicht um eine Entschließung der Beschlußbehvrde im Sinne von ? 172 Ab' 8 der Gemcindeordnung handele, die vor der Gcw"!ndc'nmi.ier angekochten werden könne. Im übttgc» hat die Gemeindekammer. abgesehen von wenioer bedeutsamen Angelegenheiten, noch eine Anzahl von SatzniigSändei»ngen für große Zweckverbände genehmigt. Gut beslbäfttgt waren die Metall». Gaßwaren. undHuttuSnstrt» Starker vebarf war auch«t«nar. r«n Satrlkarbettertnneu. S» der MsMtndustri« Nberstkeg sogar seit langer Zett ßt« Zahl der BrrMtttlungc» btejentge brr Zugänge. Die Süßwarenindustrie »etat« lassend Bedarf an Facharbeitertnnen un» jugendliche« HUstNräsle» Durchaus ungünstig war die ArbettSmarktlag« für oa» Holz-, Tapezierer» und Sattlerge werbe und die Schuhindustrie. Durch das ungünstige Wetter «a, tm GastwtrtSgewerbe ein Zugang Stellensuchender zu verzeichnen. Dagegen hat die Leipziger Messe «in« aewtste Entlastung gebracht, da zahlreiche Kellner und Köche dorthin vermittelt wurden. Die — wenn auch geringe — Entspannung auf dem Stelleninarkt für männliche »nd weibliche kaufmännische svwie technische Angestellte hat auch weiterhin ange- halten. Nur blieben dte BeschäftigungSauSstchten für ältere Angestellte »ach wie vor äußerst ungünstig. Im Laufe dieser Woche wurden durch den Arbeitsnach weis 2780 Stellen besetzt. Der Bestand an Arbeitsuchenden hat sich um t87 auf 19 82« «IS Ul» erhöht. AuS Mitteln der SrwerbSlvsenfürsorge wurden 8503 <8404» und aus denen der Krlsenfürsvrge 2844 f2728> Vollerwerbslose unterstützt. Kurz, arbeiternnterstützuiig erhielten S> <l88> Personen. An Dresd ner Notstanbsarbeiten sind gegenwärtig 1056 ' beteiligt, während bel städtische» Saisonarbeiten 1700 (1702) Mann be- lchäftigt werden. — Ihren »6. Geburtstag beging am 26. August di, Seniortn der Familie v. Geldern-Erispendors, dte Frau Ge- Heime Rat Margarethe v. Geldcrn-LriSpendors, gcb. v. Schönfels tFranklinstraße 13». — Ihren 86. Geburtstag feiert heute Frau I. Brückmann, Marienheim, in voller geistiger und körperlicher Frische. — Steigender Frcmdcnbesnch in Dresden. Wie das städtische Berkehrsamt mitteilt, hat erfreulicherweise auch im zweiten Viertel dev IahreS 1027. d. h. tn be» Monaten April- Juni. der Frembenbesuch in Dresden gegenüber der gleichen Zeit im Vorjahre ziigenommcn. In der angegebenen Zeit umren an Fremden l»26 polizeilich gemeldet 115 028 Personen, darunter 10 476 Ausländer. Die Zahltsi für 1027 betragen 117 508 Fremde, darunter 18 084 Ausländer. Inter- cssant ist die bedeutsame Steigerung um fast 10 000 Per- vnen von Mai—Juni d. I., dte zweifellos mit der btes- ährigen Papieraiisstcllung zusammenhängt, dt« tn der ge- amten deutsche» Presse und vixlsach auch im Ausland außer- ordentlich günstig beurteilt worden ist. — Sächsische Fechlschnle. Die ln diesem Monat lm Sinder- erholungShctm Sohland an der Spree untergebrachten Sinder kommen am 29. Anguß nachmittag» 4 Uhr 41 Min. auf dem Hauvi- bahnbos Dresden, Bahnsteig l, an. Die Eltern werden gebeten, die Sinder in Empsang zu nehmen. Ansichere Vaae auf dem Dresdner ^rbeilsmarkk. Der Dresdner Arbeitsmarkt bot nach einem Bericht des ArbeitonachweiieS im Verlaufe dieser Woche ein unein heitliches Bild: Während In manchen Bernsen zu Be ginn -er Woche noch gröbere Einstellungen erfolgten, sahen sich am Ende dieser BerichtSwochc viele Firmen derselben Branche genötigt, zahlreiche Entlassungen vorzunehmen. Da mit ist eö auch zu erklären, daß trotz der im allgemeinen nicht ungünstigen Arbeitsmarktlage die Zahl der Arbeitsuchen den weiterhin gestiegen ist. Trotzdem ist auch heute noch der Bestand an Erwerbslosen um nahezu 50 Prozent geringer als im Januar, dem bisher am stärksten belasteten Monat dieses Jahres, mit rund 38 000 Arbeitsuchenden. Die Außenbernfe, Landwirtschaft und Bau gewerbe. waren auch in dieser Woche voll beschäftigt. Nur in der Landwirtschaft ist zurzeit nach Beendigung der Halm ernte der Stellencingang zuriickgegangen. während das Bau gewerbe nach wie vor starken Bedarf aiiswieS. Insbesondere wurden Piltzmaurer verlangt, die nicht mehr tn genügender Anzahl zur Verfügung standen. In I n b u st r i e und Handwerk war die Entwicklung des ArbeitSmarkles wenig einheitlich: Während sür einzelne Berufsgruppen lausend Anforderungen eingingen, deren Er ledigung infolge Mangels an Facharbeitern oft nur mit Ver zögerung erfolgen konnte, hat sich die Arbeitsmarktlage in anderen Berufen bedeutend verschlechtert. Auch „Kose am Sonntag* Man schreibt unS: „Mit Neid und Wehmut habe ich in der letzten Sonntags- beklage Ihres geschätzte» Blattes den anhetmelnden Artikel Uber „Höfe am Sonntag" gelesen. Ich bin nämlich Bewohner eines an eine hiesige Grvß-Garage grenzenden Hauses. Da packte mich einerseits der Neid, als ich von Höfen mit Eonn- tagSslimmung las, von Höfen, in denen des Sonntags früh »och um 8 Uhr alles tm tiefsten Frieden ruht und am Nach mittag es ganz still wird. Anderseits erfüllte Wehmut mich bei dem Gedanken, wie es in alten Zeiten hier gewesen lein mag. Au der Stelle, wo jetzt die Garagegesellschaft ihr trautes Heim aufgeschlagen hat, stand ein herrlicher Park mlt ver- schwicgene» Ruheplätze» und Beeten voll duftender Blumen: die daran hiiAührende Gasse war eine in saftigem Grün pran- gende Spielwiese für die Kinder der ganzen Gegend. Jetzt ist der Garagchos eine wahre Hexenküche, die Gasse ein« Renn bahn und gleichzeitig ein Halteplatz für Kraftfahrzeuge. Dort wie hier hupen und donnern diese vom niedlichen Motorrad mit und ohne Anhänger bis zu den staatlichen Krastomnt- bussen und schwersten Lastkraftwagen. Und baS geschieht nicht etwa nur an den Werktagen während der üblichen Wsrk» stundeii, sondern auch an den Sonn- und Feiertagen und von früh 7 Uhr, auch noch zeitiger, bis in die Nacht, daß eS nur so eine Lust ist, freilich mehr für dte Wagenführer, weniger für die Passanten und Anwohner. Für dies« albt es keinen Sonntag Jubilate und Kantate, höchsten» einen solchen Nogate, daß sic die Behörden um baldige Befreiung von dem unerträglichen Lärm oder um Aufhebung der Wohnung-, Zwaiigswirtschgst wenigstens für die um elne solche Garage herumliegenden Grundstücke bitten. Da haben wir nun den Achtstuiideiiarbettstag und die beinahe unbedingte Sonntags- ruhe. Warum fällt davon nichts für den Betrieb der Garage, gescllschaft ab? Haben diese gar keine Pflicht der Rücksicht nahme auf ihre beklagenswerten Nachbarn, »nd haben letztere gar keinen Anspruch auf Schonung ihrer Nerven? Oder verlangen etwa die Herren im Rathause und im Poltzeipräst. dium, daß die Anwohnerschaft sich an den Lärm gewöhne, um ihn schließlich als Sphärenmusik zu empfinden? Mit gleichem Rechte hätte Zeus, als er den Prometheus zur Strafe sür den Raub des Lichtes mit einer Fessel an den Fels schmiedete, von ihm verlangen können, daß er sich an das tägliche Zer- fleischen seiner Leber durch einen Geier „gewöhne". Noch ein gegu älter geistiger Arbeiter." Kunst und WinelMa't. 4° Dresdner Theaterspielplan für heute: Opernhaus: „Madame Vniiersln" l'-8>: Schauspielhaus: „Bvna- parte" i^8>: Albert-Theater: Geschlossen: Resi denz-Theater: „Ich Hab' mein Herz in Heidelberg verloren" i!-8>: Die Komödie: „Fräulein Jvsettc, meine Frau" 1^,8». s Beginn der neuen Spielzeit im Albert-Theater. Sonn abend, am 8. Scvtembcr. als Eröffnungsvorstellung: „Maria Stuart". Sonntag <4.» und Montag i5.» wird dieses Werk wiederholt. 4° Mitteilung des Nesidcnzthecitcrs. Die 25. Ausführung der »iigkrästtgei, Lwcreite „F ch Hub' mein Herz in Heidelberg verloren" tindel am Mittwoch, dem !!>. Anglist. In der Preiniercn- besetzung statt. Sonntag, den 1. Seplembcr, gelangt „T e r sidele Bauer" als AachmittagSvorstellung bei kleinen Preisen zur Autstikrung. Ter neue Tenor Rudols Je« singt darin erstmalig die Parlic deS Sievhan, «yustt Richter al? Kall die Annamirl. 4 Das Onbincr Waldtheatcr wird seine dicSsährige Spielzeit am Sonntag, dem 4. September schließen. Nur während der großen Ferien war dte von den Mitgliedern des Zittaucr Stadttheaters unter der Führung des Ober spielleiters Julius Glaß guf eigenes Risiko betriebene Waldbühne von gutem Wetter und dcimit von befriedigendem materielle» Svielersolg begünstigt. Tie Vorsgiion. ebenso wie die Nachsoiion hatten sehr unter der Kühle und Nässe des heurigen Sommers zu leiden. Ob unter diesen Umstände» die nächstiährlge Spielsgison wieder von den heurigen En semble betrieben werden wird, ist mcbr als fraglich. All gemein wird tm Publikum wie bet der Kritik anerkannt, daß der Svielpla» des Waldtheaters und seine Durchführung Heuer aus einer recht beachtenswerten Höhe gestanden hat. 4 Nortrag über LandarbeitSsorschnng aus einem inter nationalen Kongreß. Einen ehrenvollen Auftrag hat der Direktor der Verinchsnnstglt sür landwirtichastliche Arbeits- lchre in Pommrih. Pros Dr. Derltßki erhalten. Er wird aus dem lll. Internationalen Kongreß der wissenschaftlichen Arbeitsorganisationen der vom 5, bis 8 September in N o m stattfindet, über dte „Bedeutung der LandarbeitSsorschnng in Deutschland" sprechen. Die Arbeit der BersnchsanL-'lt Vommrtk verfolgt bekanntlich daß Ziek mit dem geringsten Eneros--ons»-and den arö6tcn Nn^-vsolg zn erzielen. 4 Die S«*>w'ndi-Frrskon der W'ener StaatSover. In der Logoia der Wiener StaatSover befinden sich bekanntlich FreSken von Skßwindt, die biSber insolae ihrer nnaünittgen Placierung unter dem hockigewSlbten Bogen säst überhaupt nicht zur Geltung kamen. Nunmehr hat die Direktion der StaatSoper eine Sossittenbcleuchtung einrichten lassen, durch dte die Gemälde in der 'Nacht von den Seitenwänden der Loggia aus entsprechend erhellt werde». Durch diese Reform, die sich bei der Prvbebeleuchtung als sehr gelungen erwies, wirkten die sarbeniatten Bilder von der Ringstraße au» ungeheuer plastisch »nd beleben die Fassade des Opernhauses sehr. 4* Die englische Gemäldeausstellung in Wien. Zu der Ausstellung englischer Gemälde, die tn der zweiten Sevtember- wvche in Wien eröffnet werden wird, haben außer den eng lischen Malern auch eine Reihe von Privatsammlern Leih gaben zur Verfügung gestellt. So sind von den 6 Reynolds- Bildern, dte nach Wien kommen, zwei, ein Amor und ^inche und das Porträt Ladn North, ans Privatbcsitz. Ferner wer. den in der englischen Presse besonders erwähnt eine Familien, gruppe von Hogarth, ein Kinderbild von Naeburn und daS Porträt der Mrs. Tavenpvrt von Romncy. Gut vertreten sind auch Gainsbvrvngh, Turner, Eonstable und die Prä- Naphaclite». 4* Ein neuer Mengs-Saal im Prado. Im Verlauf der jetzt stattsindcndcn großen Reorganisation des Madrider Prado ist vor kurzem der Saal, der den Werken von Raphael Mcngs gewidmet ist. in neuer Gestalt zugänglich gemacht morden. Mengs hielt sich, wie man weiß, von 1761 bis 1760 und von 1772 bis 1774 in Spanien auf. wo rr der Lieblings- maler am Hos Karls III. war. Bon den dort geschossenen Porträts »nd religiösen Darstellungen besitzt der Prado eine große Anzahl. Der neneingcrichlete Saal, dessen Wände mit alten Seidcntcppichen bespannt sind, macht einen sehr günstigen Eindruck. 4* Die Freunde der Katakomben. Die Vatikanische Kom mission für sakrale Archäologie, der von der italienischen Ne gierung die Forschungsarbeiten in den Katakomben Romv übertragen ist, hat beschlossen, zur Förderung dieser Arbeiten eine internationale Gesellschaft unter dem Namen »Freunde der Katakomben" ins Leben z» rufen. Trotz aller bisherigen A»S- grabnngsarbeiten sind jedoch, soviel man bis jetzt übersehen kann, noch mindestens ls«0 Kilometer unterirdischer Gänge rund um den alten Stadtkern unersorscht. AuSgrabungSerged- ntsie der letzten Zeit machen cv wahrscheinlich, daß noch Sammelplätze alter Handschriften und vielleicht auch etruskische Erzeugnisse zu finden sind. Die neu zu gründende Gesellschaft soll In erster Linie sür Geldmittel, sodann aber auch sür HilsS- kräfte bei den wislenschaitsichen Arbeiten sorgen. 4 Der An'ban des internationalen NebersetznngSbnrcauS. Entsnrcchend den Anregungen, di« durch den Beschluß des P.E.N.-Klubs in seiner letzten Jahresversammlung tn Brüssel gegeben worden sind, ist inzwischen bet dem Völkerbunds, institut für geistige Zusammenarbeit tn Pari» wettergearbettet worden. Der erste Schritt zur Verwirklichung einer inter- nationalen Akademie des UebersetzungSwesenS ist durch die Gründung eines vorbereitenden Komitees geschehen, dem dir Vertreter von elf Nationen angehören, darunter sür Deutsch, land Professor Ktppenberg vom Insel-Verlag. Das Komitee soll allmählich, tn Verbindung mit dem Völkerbunds- tnstttut. weiter ausgebaut werben. Genie und Vererbung. Vor einige» Tagen starb ln Amerika als Farmer !>cr letzte Kant, womit Kants Geschlecht aiiSgesiorben tst. Die Familie des großen Philosophen Kant tst mit dem Tobe eines amerikanischen Farmers namens Kant, der der Großneffe des Philosophen war, ausgcstorbcu. Dieser letzte Kant war nach amerikanischen Zeitungömeldungen mit einer Negerin verheiratet, und aus diesem Grunde gelten seine Kln- der nicht als Verwandte des großen Philosophen. Er selbst hat auch bis kurz vor seinem Tode nichts über seine wahre Her- kuiist verlauten lasten, sondern hat unter falschem Namen ge lebt. Erst auf seinem Sterbebett verriet er, daß er ein Groß- nefse des Denkers von Königsberg sei. Kant selbst war be- kaniltlich der Sohn eines SattlcrmeisterS, besten Familie nach einer Ucbcrlicscruna vor langer Zeit aus Schottland ein- gemandcrt sein soll. Von der Familie Kant ist außer dem Kri tiker der reinen Vernunft niemand tn der Oefsentlichkeit her vorgetreten, und cs ist ein besonderer Beitrag zu der Geschichte der Genies, das, der unscheinbare, kränkliche Sprüßltng deS Königsberg«! Sattlermetstcrs der gewaltigste deutsche Denker und etnslußretchstc Philosoph der »cnere» Zeit wurde. Die amerikanische neue Lehre von der Züchtung der Genies durch geeignete Eheschließungen wirb durch Kant selbst aus» stärkste widerlegt, da niemand hätte aus den Gedanken kommen können, daß aus der Familie des Sattlermcistcrs Kant, der zur Philo- sophie »nd zu philosophischen Dingen keinerlei Beziehungen hatte, jemals ein Denker so »ngeheurc» Formats hervorgehen würbe. Kant selbst war ei» Hagestolz, so baß durch ihn seine Familie keine Fortsetzung erfahren konnte. Der große Geist, der auf höchst geheimnisvolle Weise durch dir Heirat zweier gleichgültiger Personen geschossen worden war. pflanzt« sich also nicht fort. Kant steht als unverheirateter Philosoph nicht allein ln der deutschen GeisteSgeschtchte da Unter anderen war auch der Philosoph Schopenhauer, KanlS bedeutender Schüler, nicht nur unverheiratet, sondern, wie man weiß, ei» FPnd der Frauen und der Ehe, Der bedeutendste moderne deutsche Philosoph, Friedrich Nietzsche, war gleichfalls unverheiratet, ko baß auch der Geist dieser großen Denker sich nicht sortpflan»en kann. ES