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Dresdner Nachrichten : 27.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192708279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270827
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-27
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1927
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Nr. «2 Seite » — ^Vrotmer Nacheichtm* —» Aeiseluxus. Bon HanSkarl Wehreuseld. In dem zwischen Berlin und Hamburg verkehreuden fl> Zug ist seil Einführung des Sommersahrplane» rin Salon» wagen eingestellt, dessen Benutzung den Reisenden erster Klasse gegen Zahlung eine» Zuschlag» von drei Reichsmark zur Ber» sügung steht. Damit ist -um ersten Male der fahrptanmäßigr Salonwagen in den innerdeutsche» Berkehr eingeführt. die Exklusivität dieses Reiseluzu« gewissermaßen gebrochen worden. In den vierziger und fünfziger Jahren de» vorigen Jahr hunderts kannte inan den Begriff »Salonwagen" überhaupt nicht. Regierende Fürsten und andere Sterbliche, die Wert auf beauemes und exklusives Reisen legten, lieben sich ein Coupe erster Klasse reservieren. So reist« auch Wilhelm s., für den e» den Begriff des Sonderzugeö nicht gab, und erst nach 1870 be nutzte er bei längeren Fahrten einen Salonwagen, den er bi» zu seinem Tode behielt. Schlecht, alt und wackelig geworden, war dieser Wagen gegen Ende der Regierungszeit Wilhelms l. das Entsetze» der kaiserlichen Umgebung. Nicht einmal ein Bett enthielt er, vielmehr wurde dem greisen Herrscher für die Nacht eine primitive Lagerstätte aus zusammengeschobene» Polstern bereitet. Die alten Herren seiner Umgebung fuhren mit dem Salonwagen, die jüngeren, ferner Hofräte und Diener benutzten gewöhnliche Coupss. Die ersten Souveräne, die sich eigene Sonderzüge mit allem Komfort und besonderen Salon-, Ärbeits-, Speise, und Schlafwagen bauen liebe», waren Napoleon III. und Eugenie. Besonders der Hoszug der Kaiserin, der kurz vor dem Kriege 1870 fertig wurde, galt in damaligen Zeiten als ein Wunder an Bequemlichkeit und Eleganz. Der Salonwagen EugenieS, mit blauer Seide ausgeschlagcn, erregte ebensoviel Staunen wie ihr Schlafwagen, der einen Bettraum, ein kleines Toilette zimmer und ein Badekabinett enthielt. Als Wilhelm II. zur Regierung kam, war sein erstes, sich und der Kaiserin je einen Sonderzug zu bestellen, der aus Ar- beitS-, Speise- und Schlafwagen sür den Kaiser, aus einem Salon, und verschiedenen Schlafwagen für die Umgebung und aus Gepäckwagen und Wagen für die Dienerschaft be stand. Dag der Kaiser, der viel reiste, den größten Wert auf Komfort und Bequemlichkeit legte, ist selbstverständlich. In- dessen machten seine reichen Untertanen, die ihm mancherlei LuxuS nachahmten, den des Reifens nicht mit. Während in Amerika fast jeder mehrfache Millionär seinen eigenen Salon- wagen, den sogenannten „Private car", hat, den er überall an- hängen läßt, ja, den er, auf ein Nebengleis geschoben, als Hotel benutzt, wenn er in Städte fährt, in denen komfortable Gast stätten fehlen, waren vor 1014 nur drei deutsche Privatpersonen im Besitz eigener Salonwagen. Fürst Bismarck, dem der Ver ein der Deutschen Eisenbahnverwaltnngen in den siebziger Jahren einen solchen geschenkt hatte, die Familie Krupp und Fürst Thnrn und Taxis in Regensbnrg. Denn Hugo StinneS, der Sie letzten Jalire seines Lebens fast nur Salonwagen fuhr, um dort ungestört arbeiten und mit seinem Stabe konferieren zu können, hatte keinen eigenen Salonwagen, fuhr vielmehr in einem ihm von der RetchSbahnverwaltung ge» stellten, für den er den üblichen Preis von zwöls Billetts erster Klage zahlte. Dagegen hatten sämtliche deutschen BundeS- sürsten vor dem Kriege eigene Salonwagen, sür die sie aber, wie jede Privatperson, zahlen mußten, wie auch die vielen SonberzugSreisen Wilhelms II.. was nur sehr wenig bekannt ist. dem Hosmarschallamt stets in Rechnung gestellt wurden. Freie Fahrt im Salonwagen durch ganz Deutschland und durch ein Entgegenkommen der anderen europäischen Eisen» bahnverwaltungen ans dem übrigen Kontinent hatten nur der preußische Eiscnbahnminister und die Präsidenten der Eisen bahndirektionen. Diese freie Fahrt galt aber nur für sie selbst und die sie dienstlich begleitenden Herren. Zwar dursten der Minister und die Präsidenten ihre Angehörigen mit in den Salonwagen nehme», indessen mußten sie für diese ein Billett zweiter Klasse lösen. Dieser Usus ist selbstverständlich auf die neue Reichsbahngesellschaft übergegangen und gilt jetzt für den Generaldirektor und die Präsidenten der Reichsbahndirek- tioncn. Und genau wie es früher, wenn der Salonwagen ber Minister v. Thielen, v. Budde oder v. Breitenbach irgendwo an» gehängt wurde, von Mund z» Mund der Eisenbahnbeamten ging: »Achtung, der Alte fährt mit!", wird dies heute dem Salonwagen des Generaldirektors Dorpmüller nachgcslüstert. Laut Beschluß der Deutschen Reichsbahngesell, schast hat auch das jeweilige Reichsoberbauvt freie Fahrt mit dem Salonwagen aus allen deutschen Eisenbahnen. Eine bedeutsame militärische Rolle spielte der Salon wagen im Kriege. Die Heerführer, kommandierenden Gene rale und die EhcsS der Armeestäbe hatten die Vergünstigung, aus ihren Dienstreisen, vor allem ins Große Hauptquartier oder nach Berlin. Salonwagen zu benutzen, um ausgeruht an ihr Ziel zu kommen und unterwegs arbeiten zu können. So holte Ludendorff, wie er von Lüttich kam. das er gerade erobert hatte, Hindenburg in Hannover im Salonwagen ab. Beide machten dann gemeinsam die Fahrt nach Tanncnberg und arbeiteten in ihm den Schlachtplan für die so berühmt ge- wordene Schlacht aus. Der Gegensatz zu diesem glückbringen den Salonwagen ist der beS französischen Marschalls Foch. In ihm. der im Walde von Eompiegne stand, wurde am 11. No vember 1818 der verhängnisvolle Waffenstillstand abgeschlossen. Der Wagen steht setzt im Borhofe des Jnvalidenhauses in Paris. Jeder Deutsche, der das Grab Napoleons besucht, kommt an ihm vorbei. Ihn zu sehen, ist ein schmerzlicher, nie zu vergessender Eindruck. Berühmt schön waren die russischen Salonwagen und Sonderzüge. Durch die breite russische Eisenbahnspur boten sie mehr Play und hatten, da man in Rußland langsamer als in Deutschland, fast nie über vierzig Kilometer, fuhr, einen wun dervoll ruhigen Gang. Der Zar besaß sogar vier Sonderzüae. alle schneeweiß lackiert, einen Reservezug und drei Züge, die aus Furcht vor Attentaten in kurzem Abstand hintereinander fuhren. Niemand wußte, in welchem der Zar wirklich fuhr, denn in den beiden von ihm nicht benutzten saß am Fenster eines der Waggons eine ihm täuschend ähnliche Wachsfigur. Trotzdem Soldaten die ganze zu durchsahrende Strecke besetzt hielten, glaubte man. auch noch diese Vorsichtsmaßregel an wenden zu müssen. Fremden Fürstlichkeiten, die nach Petersburg reisten, wur» den je nach dem Range ein Sonderzug oder ein Salonwagen bis Wirballen, der deutsch-rusiischen Grenzstation, entgegen geschickt. Im letzteren Fall aßen die Zarengäste nicht im Zuge, sondern aus den groben Stationen, wo längere Zeit gehalten wurde. In den Kaiserzimmern, die in jedem größeren russi schen Bahnhofe zu finden waren, wurde dann das von PeterS- burger Hosköchen bereitete Mahl eingenommen. Unnötig, zu sagen, daß die aus so bequeme Weile im Zarenreich reisenden Gäste in der angenehmsten Stimmung nach Petersburg kamen. Daß auch heute noch mit Sonderzügen und Reiseluxus Stim- mungSmache getrieben wird, lasen wir erst vor kurzem. Auf Anregung Mussolinis schickte nämlich der italienische König seinen Sonderzug nach Paris, um den König Fuad von Aegypten, der ihn besuchen wollte, nach Rom zu holen. Vermischtes. Dtn« Schtststragvdi« auf er Ostsee. Der Untergang de» schwedischen Dampfer« „Stryggve" tm Ostsresturm stellt ein« wahr« Tragödie dar. Der «tnzige Get rettete, der Heizer de» Dampfer«, erzählt«, daß mit dem Schiff vier Personen untergrgangeu seien. Sieben Personen hätte» sich in «in Rettungsboot retten können. Ohne t«de Nahrung und ohne Sicht eine« Schiffe« fei diese« ein« Woche lang auf der stürmischen See «mhergetrrt. Den sicheren Tod vor Augen, hätte sich ein unter den Schiffbrüchigen befindliche» junge« Ehepaar in Wahnsinnsangst in« Meer gestürzt. Drei Matrosen starben. Zuletzt wurde der Kapitän wahnsinnig und wurde von dem noch überlebenden Matrosen über Bord geworfen. Per Matrose wurde später von einem finnischen Motorschvnrr geborgen und dem Krankenhaus zugesührt. Die «rnle in Pommern stark geschädigt Nach Mitteilung de« Vorstand«» de» Pommerschrn Land- bundes ist die Ernte in Pommern infolge der anhaltenden Regengüsse der letzten Tage stark gefährdet. Da» zum groben Teil gemäht aus den Feldern stehende Getreide kann nicht cingesahren werden und sängt bereit« an, auszuwachsen. Diese Umstände haben den Pommerschen Landbund veranlaßt, die Reichsregierung und die preußische Regierung zu bitten. Ge samtpommern zum Notstandsgebiet zu erklären: ein , ent sprechender Urantrag ist bereits im Preußischen Landtag etn- gebracht worden. An den Retchsbankprästdenten ist heran- getreten worben, besondere Mittel zur Erntefinanzterung zur Verfügung zu stellen und weitgehende Wechselprolongationen zu veranlassen, während die Finanzminister des Reiches und von Preußen um sofortige Gewährung von Steuerstundung und in besonders dringenden Fällen um Steuernachlaß gebeten worden sind. Der Reichswchrminister ist gebeten worden, die Truppenteile anzumeisen. zur Rettung ber Ernte Mann- schäften und Pferde fchleuntgft zur Verfügung zu stellen. «eilnngslal eines Deulschen im Bosporus. Vor Konstantinopel — so wird uns von dort berichtet — hat In diesen Tagen ein Deutscher durch seine Kühnheit einen Türken aus den reißenden Fluten des Bosporus gerettet. Sin türkischer Schisser war bet einer Schwankung seine» Bootes schlafend ins Meer geglitten und batte bei dem un- verhassten Sturz so viel Wasser geschluckt, daß er nicht mehr schreien konnte. Infolgedessen war sein Boot weitergefahren, ohne den Unglücksfall zu bemerken. In diesem Augenblick sah der deutsche Ingenieur Hugo Tepelmann aus Kattowttz, der sich gerade von dem dänischen Dampfer „Polonia" hatte abbooten lassen, den treibenden Körper im Wasser. Da auf seine Aufforderung niemand eine Rettungsaktion einleitete, stürzte er sich selbst mit voller Kleidung in die „SatanS- strömung", wie die Türken sie nennen. Er erreichte den Er trinkenden. hielt ihn hoch über Wasser und brachte ihn schwim mend in ein vorübersahrendeS Boot, wo -er etwa ösijährig« Türke bald wieder zum Bewußtsein kam und seinen Retter durch Handauslegen aus Sttrn und Herz mit Tränen in den Augen — auch im Namen seiner Kinder — dankte. Dies« Tat LeS deutschen Ingenieurs, die hier allgemeine Bewunde rung erregt, ist um so höher anzuschlagen, als sie von einem Einäugigen gewagt wurde, der bereit» in seinem 18. Lebens, fahr« -aS eine Auge tm Berufe verlor. Sehr bedauerlich ist. daß ber heldenmütige Retter bei dieser Tat die Brieftasche mit seiner gesamten Barschaft eingebützt hat. Phankaftifche Verüchke über den ermordeten JarewUfch. Au» Paris wird gemeldet: Der „Matin" will wissen, daß Zarewitsch Alexis von Rußland noch am Leben sei und in Bromberg lebe. DaS Blatt erklärt diese Tatsache damit, daß seinerzeit bei der Ermordung -er Zarenfamilie der Sohn des Koches Iwanow, der dem Zarewitsch sehr ähnlich sah, an besten Stelle hingerichtet wurde. Dem Zarewitsch sei es gelungen, von einem Kosaken begleitet, ein deutsches Gefangenen, und Jnterntertenlager in Sibirien zu erreichen, wo er sich, der deutschen Sprache vollkommen mächtig, alö Deutscher auSgab und von wo er später nach Magdeburg gebracht worden fct. Später soll sich der Zarewitsch nach Polen begeben haben, dort zum Katholizismus übergetreten sein: er wurde von einem Geistlichen erzogen. Der Prinz habe seine Herkunft bisher geheimgclialten, die für ihn sehr gefährlich hätte werden können. Der Zarewitsch, der über alle Einzelheiten der Er eignisse in Rußland auf dem lausenden erhalten werde, sei Gast einer russischen Familie. Der „Matin" stützt seine An gaben auf einen Bericht ber polnischen Zeitung „Erpreß Poranny". Der „Matin" bemerkt, seine Meldung sei keine Ente aus der Saurengurkenzeit. — Wie oft mögen noch solche falsche Romanows austauchen! ** Sin Todesopfer zweier Kurpfuscher. Unter dem schweren Verdacht, einen verbotenen Eingriff mit TobeSerfolg vorgenommcn zu haben, wurden der Inhaber und Leiter des homöopathischen Heilinstitutes „Kaisereiche". Professor Ber- gelin Friedenau, und Dr. med. Berg verhaftet. Den Pro- sestorentitel hat Berget kurz vor der Revolution von dem damaligen Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha erhalten, und zwar für angebliche Verdienste auf dem Gebiete der Musik und Literatur. Außerdem will er die medizinische Pro fessur an einer amerikanischen Universität erhalten haben. Sein Helfer, Dr. Berg, ist ebensowenig wie er Arzt. Auch Berg will von einer imaginären Universität zum Dr. med. promoviert worden sein. Beide sind wegen ihrer Kurpfuscherei seit langem von der Aerzteschaft Berlin» bekämpft worden. " Ruhr in einer Eaunftadter Kasern«. In der Kaserne beS Reiterregiments Nr. 18 in Cannstabt ist eine Ruhr- epidemte, die schon einige Todesopfer gefordert hat, aus- gebrochen, lieber övSoldaten sind in den letzten Tagen ruhrkrank in das Lazarett gebracht worden. Die Epidemie hat auch bereits auf die in der Nähe ber Kaserne lebende Zivilbevölkerung übergegrisfen. Von ärztlicher Seite wird versichert, daß die Epidemie jetzt zum Stillstand ge kommen und seit einigen Tagen kein Ruhrkranker mehr ge meldet worden sei. ** Wettersturz in Tirol. Aus ganz Tirol wird ein Wettersturz gemeldet. In der Nacht entluden sich schwere Gewitter. Die Berge sind bis an die Waldgrenze hinab mit Neuschnee bedeckt. Die Flüsse führen Hochwasser. Auch aus Bozen und Meran wird Wettersturz und Neuschnee auf den Bergen gemeldet. ** Zwei Deutsche in der Schweiz nernugliickt. Zivilen Saint Jean de Naurienne und St. Julien sind zwei im Auto- mobil nach Chamonix fahrende Deutsch«, der 18jährtge Ingenieur Hans Latsche aus Pforzheim und seine Schwester, tödlich verunglückt. ** Großfener i« Wiener Pfandhan«. In dem PsandhauS der Stadt Wien, da» gegenüber dem Rathau» ltegt und erst nach dem Kriege fertiggestellt wurde, brach ein große» Schadenfeuer aus, das schon lange im Innern gewütet haben muß, eh« «S entdeckt wurde. Der Dachstuhl wurde gänzlich eingeäschert. ronaakmH. 27. Angnfi 1927 ««»ischen om,te«tr ,me-»,Ä!s" Anra^ Vücherrevtsto» erschossen. Der Generaldirektor de» Staat», drucke»,i wurde verhaftet. Dt« Unterschlagungen belanfe» sich aus etwd 1k Mtlhoa Mark. ** Da» «^Hetzen ans »nr««I«. Nach den letzte« ««!»»«- gen wurden het de« Erdbebenkatastrophe auf Formosa vierzig Personen getötet. In Ensuigai bet Tatsan sind « Häuser zerstört worden. Im Takao-Geblet sind 11V Häuser zerstört und zahlreich« Personen verletzt worden. Der PqlLlma -er Ara« Pottphar Der große Gommnrersolg tn de» Londoner Theatern ist ein Stück „PotivharS Weib" von Edgar E. Mtddleton. da» tm Globe-Thrater jeden Abend auSoerkauste Häuser erzielt. Der Grund, au« dem sich dv« Publikum zur Ausführung drängt, ltegt zu einem nicht gelingen Teil tn der Pyjama, in de» dir biblische Lebedame den keuschen Joseph verführt. Da« Stück spielt »war nicht im alten Aegypten, sondern tn der Gegen- wart, und dt« moderne Frau Pottphar ist eine Lady Aule«, brough, die von der schöngn Schauspielert« Jeanne de Casali» dargestellt wird, «ber die Bersührung oder vielmehr der Ber- such der Verführung ist tm modernen Stück wt« t« der biblischen Geschichte die Hauptsache. Da» Gewand, in dem dir Schauspielerin tn der BersuhrungSszen« auftreten sollt«, war natürlich der Gegenstand eitriger Besprechungen zwischen den Beteiligten. Die Männer waren der Ansicht, sie müsse in einem eleganten Negligee erscheinen, aber die Krauen al» dir eigentlichen Sachverständigen entschieden sich für einen Pyjama. Der ursprüngliche Pyjama, dem Jeanne de Casali» wählte, war ein reich mit Spitzen besetzte« Gewand mit Aermeln. Da« gefiel aber dem Verfasser und dem Regisseur nicht, und jo erschien sie dann bei der Premuere und den ersten Aufführun- gen tn einem Schlafanzug auK durchsichtigem Stoff, der keine Aermel hatte. Darob entstand» aber nun große Entrüstung. Die Zensur griff zwar nicht eH,. aber der Direktor forderte die Verwendung de« ursprünglichen Pyjama«. Dagegen wehr, ten sich entschieden Dichter und Regisseur, al» die Schau, sptelerin in diesem harmloseren Kleidungsstück erschien, und forderten, daß „ihr Pyjama" wöeder in seine Rechte trete. Merkwürdigerweise steht die Schauspielerin aus seiten de» Direktor«. Der Pyjama ist zum Gesprächsstoff ber Londouer Gesellschaft geworden, und so hat man jedenfalls die Reklame erzielt, die der Schlafanzug der Fyau Pottphar mit oder ohne Aermel Hervorbringen sollte. Das preisgekrvnle Baby Einen großen Tag haben die BabyS von Neuyork erlebt, ober bester vielleicht: ihre Mütter, denn sie selber werden, auf- richtig gesagt, wahrscheinlich noch nicht allzu viel Verständnis gehabt haben für die Bedeutung der GcsundheitS. und Schön, hettskonkurrenz, an der sie vor kurzem tetlnahmen. Alljähr- sich findet nämlich eine solche am Lake Hopatkong im Staat« Neuyork statt und die Beteiligung pflegt dabet sehr rege zu sein. Mehrere Preise werden ausgefetzt, und der Ehrgeiz ber Mütter, ihn für ihren jüngsten Sprößltng zu erringen, ist natürlich groß. Das Baby aber, das die SiegeSpalm« der größten Gesundheit bei diesem Wettbewerb erringt sdie«mal ist eS das 30 Monate alte Töchterchen »on Mr. und Mr«. LoutS Shane), kann sich dann später einmal rühmen, schon be- reitS in so zartem Alter den Gegenstand yon zahlreichen Zet- tungSnotizen gebildet zu haben. Soweit sich diese Konkur. renz übrigen» auf die Gesundheit der kleinen Kinder richtet, kann sie nur gebilligt werden, da sie den Ehrgeiz der Eltern anspornt, in der Körperpflege ihrer Kinder ihr Beste« »» leisten. » Der SrUschlub des Ehaufteursr eine Fünftel- sekunde Der Einfluß d«S Alkohols. Was geschieht, wenn ein Chausseur tn voller Ge schwindigkeit irgendein Hindernis aus seinem Wege bemerkt? Nur. wenn man dies« Frage streng vom physiologische» Standpunkte aus betrachtet und sie mit tunlichst größter Exaktheit beantwortet, kann man sich völlig über Lte Ge fahren klar werden, die mehr oder weniger seder Autofahrer Muft. Professor Bernon Stocks, ein englischer Physiologe, der während de« Krieges Mitglied ber Kommission zur Aus nutzung ber nationalen Kräfte war. beschreibt diesen Vorgang in einem seiner letzten Aufsätze ganz genau und zieht Schlüsse, die der breitesten Oeffcntlichkett nicht vorenthalken werde« sollten. „Ganz zuerst", so sagt ber Gelehrte, „formt stck» anf der Netzhaut ein Bild dcS Zusammenhanges zwischen dem Auto und dem Hindernis. Der Sehnerv gibt Bericht hierüber an das Großhirn, wo auf Grund der gelieferten Nachrichten et» Beschluß gefaßt wirb. Dieser Beschluß wird den motorischen Zentren mitgeteilt, welche mit Hilfe de« Nervengeflechte« den Muskeln den Befehl zur beschlossenen Führung be« Wagens erteilen. In einem normalen Körper vollziehen sich diese Vorgänge innerhalb einer Fünftelsekunbe. Man nennt diesen Zeitraum die Reaktionszett. Wissenschaftliche Experimente, die von der oben er wähnten Kommission vorgenommen worden sind, haben da« Resultat ergeben, daß diese Reaktionszeit verdoppelt oder verdreifacht wird nach Maßgabe eine» AlkoholgenusteS. der tn seiner Stärke ungefähr einem Maße von anderthalb Dezt- ltter WsitSkn entspricht. DaS bedeutet, baß man nach dem Genuß einiger Gläschen statt einer Fünftelsekunbe deren Zweifünftel bt« Drcifünftel braucht. WaS das bedeutet, ist nicht schwer auszurechnen: man braucht dazu nur die Streck« fcstzustellen, die ein Auto in voller Fahrt in Zwetfünstel- seknnden durchmißt. Bet der mäßigen Geschwindigkeit von 8S Kilometer die Stunde macht das Auto tn Zwetfünftel- seknnben mehr als dreteinhalben Meter und noch weniger Distanz. Sehr oft hat nun ein schwerer ober gar tödlicher Unfall von einem Meter und noch weniger Distanz ab- gehangen. Da« entscheidend« Hindern«« ist oft erst in einer Entfernung von bret bis vier Wagenlängen bemerkt morden, besonders, wenn e« sich um Kreuzwege bandelt. Hat der Chausseur infolge von Alkoholgenuß nur «ine einzige Wagen- läng« verloren, so riskiert er neben seinem eigenen Lebe« dasjenige seiner Fahrgäste, und die sollten eS sich tausendmal überlegen, ehe sie sich einem Chauffeur anvertrauen, der auch nur einen Tropfen Alkohol vor Beginn der Fahrt ge nossen bat". VerechttgkeN Goldstetn hat einen sehr verwickelten Prozeß, de« er sicher zu verlieren glaubt. „Gehen Eie. wa« sich noch rauSfchlagen läßt", sagt er de« Rechtsanwalt. »Ich für mein Teil habe jede Hoffnung ans gegeben." Einige Zeit darauf, gerade während der Urteilsverkün dung, muß Goldfteln dringend verreisen. „Telegraphieren Sie mir da« Resultat sofort!" „Selbstverständlich!" sagt der Rechtsanwalt. Gegen jede Erwartung gewinnt Goldstetn den Prozeß dvch. „Die Gerechtigkeit hat gesiegt", telegraphiert der Rechts anwalt. Er empfängt postwendend folgende Antwort Goldstetn-r „Legen Sie Berufung ein." iölaekoeuvk«. vilodae. Katalog». öeosok0r«n, silugsvdelftan usv». In vinssoöse uns lalnstve Oeuoi«- taekniß Hasset kZeapii.kunstanatali lleoaäan-^., d-aelanateaü» 3S/42 s siaenspesokse 2S241 « dlsn Var ianz» dal Usäaei San Saanok nnaaea» taokniaokan Vaeteataeal » rvlnlgl unc! imn-, üun
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