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Westarp da: mit seiner ?lnerkeiiiuittg der bindenden Kraft der Locarno-Verträge und deo VölkerbuiLdes dem stärkste» Arg», ment der Gegner einer Zusammenarbeit mit der Wechten den Bode» eittzogen, die die deutjchnationale Opposition gegen Loearuv als Haiiptl>i»der»iS dezeickinet babe». Auch in der Innenpolitik liat der dcutscbnationale Führer nicht dao Trennende betont, sondern mit dem Hinweis auf die Daives Revision und dir Notwendigkeit der Pflege non Religion und Sittlichkeit. Kultur und Erziehung die gemein» sgme» Ziele Hervorgeboben. Sr hat sich weiterhin noch einmal aucvdriicklich auf die Erklärung sestgelegt. die im Januar l1)2ü die Grundlage jener nennnionattgen Rechtskoalition gebildet hat, die nicht »nr die festeste, sondern auch in positiver Auf bauarbeit »nskreitig erfolgreichste aller deutschen Nachkriegs» regternngen gewesen ist. In dieser Erklärung hieß eS u. a.: „Daß die Verfassung vom ll. August lülll mit den zahlreichen Aenderungen . . . auch von uns als bindendes Recht, als (Grundlage unserer Arbeit anerkannt wird, mag diese Arbeit in der Opposition oder in der Teilnahme an Regierung»- geschütten zu leisten sein, ist selbstverständlich. Ebenso selbst verständlich ist. dag wir die Aenderung dieser Verfassung mit Gewalt nicht wollen" DaS ist ein ganz ähnliches Bekenntnis zur Verfaünng. wie es bis in die alleriüngste Zeit auch daS Zenirnm zur Grundlage seiner Politik gemacht hat. indem es sich mit Rücksicht ans seinen rechten Flügel stets nur als Ber- fasinngSvartei bezeichnet hat. Erst in der lebten Partct- anSschustsitzung des Zentrums im Juni, als Wirkst wieder in den Schon der Partei zu rück kehre» sollte, siel zum ersten Male daS Wort vom „republikanischen" Staate. Am 1. September d. I. aber glaubte die „Germania" die Frage einer Artikel- Überschrift: „Wer soll regieren" mit folgendem einleitend'n Sab beantworten zu müssen: „Wer die Grundgedanken des neuen Siaateo beiastt. must fordern und dafür kämpfe», dast die Regierung in den Händen von Männern rustt. die dieses geistige Gut pflegen und es nicht verkümmern lasten." Was liier vom Zentrum gefordert wird, ist eine arundsäbliche Preisgabe deS deutschnalivnalen Standpunktes und eine völlige 'Perkennung deS KoalittonsgedankenS. da selbst nach dem Temokratensüstrer Koch „Koalitionen nie Gesinnungs- gemeinscstasten. sondern nur Wegaemeinschaiten für ein Stück Weg" sein können. Niemals bat daö Zentrum von der Sozialdemokratie ein Bekenntnis zu seiner Auffassung vom Staate verlangt, und auf diese Zenlrumsäusterung bezieht sich die Aeusterung des Grasen Westarp von dem kaudinnchen Joch, durch das die Teutschnationale Partei nicmrlS gehen werde. Man kann Politik nickst mit frommen Wünschen machen. Man kann nicht ewig der Groben Koalition nackstammern, wenn selbst der Führer der Demokraten. Dr. Koch. Appelle an die Sozialisten für anSstch'sloS hält, zumal „das Eintreten der Sozialdemokratie für die koalilionsfeindlichen Links sozialisten in Eachsen «in bedauerliche» Licht auf ihre heutige Haltung werfe". Man kann aber auch ebensowenig die seiner, zeit ausdrücklich al» Uebergangökabinett bezeichnet« Minder, beitüregicrung Marx al» Dauerzustand zu stabilisieren ver» suchen. Wenn man e» trotzdem tut und geflissentlich die Wege sür jede Aenderung verbaut, dann spricht daran» ein verderb liche». auf Kosten der deutschen Gesamtpoltttk gehendes partei politisches Machtstreben der sogenannten beiden Mittel parteien, Demokratie und Zentrum, die sich dauernd einen «m umgekehrten Verhältnis »nthrer zahlenmäßigen Stärk« stehen den RegierungSeinsluß sichern wollen. Dazu kommt bet» Zentrum di« ständige Anast vor der Aktivität seine» linken Flügel». Man braucht sich darum keinen Illusionen darüber hinzugeben, daß die sogenannte Mittel, dt« letzt im ve- sitze der Macht ist, nicht alle» versuchen würde, den zur Regierung drängenden Deutschnationalcn da» kaubtntsche Joch auszurichten, durch da» sie nicht htndurchgehen werden Der Kamps wird vielmehr mit Erbitterung geführt werden Aber eins hat der Kölner Parteitag mit aller Deutlichkeit ergeben: Er hat den noch irgendwie stichhaltigen Argumenten, die bisher gegen eine Zusammenarbeit mit der stärksten bürgerlichen Partei geltend gemacht wurden, restlo» den Voden entzogen. Er hat seinerseits den Weg zu einer für die bevor- stehenden großen Ausgaben unerläßlichen sicheren Mehrheit in weitgehendstem Maße geebnet und an der Wegegabel den Weg weiser zu diesem Ziele aufgerichtet. Der nächste, der an Ihm vorüberkommt. ist die Deutsche BolkSpartei, die aus ihrem Parteitage in Köln nunmehr da» Wort bat. Mag lein, daß sie sich zunächst auch noch nicht zu teuer losen Arbeitsgemeinschaft entschließen kann, die da» Ziel der nationalen Rechten bilden must und die dem Zentrum den Entschluß znr Mehrheits bildung im Reichstage stark erleichtern würde. Graf Westarp» Erklärung, dast auch eine Ablehnung der Arbeitsgemeinschaft nicht zu einer Entfremdung der beiden Parteien führen dürfe, hält auch in diesem Fall den Weg zur Koalition offen. Um so mehr liegt der Schlüssel der Situation beim Zentrum, auf da» eS in erster Linie ankommt, da ohne Zentrum keine Mehrheit», bildung möglich ist. Das Zentrum aber wird um eine klare Entscheidung darüber nicht herumkommen. ob eS auch in der PrariS sich zu seiner Theorie von Koalitionsmöglichkriten mit Links und Recht» bekennt und ob seine grundsätzlichen Ziele sich besser mit denen der stärksten bürgerlichen oder der soziali stischen Partei vereinbaren lasten Die deutschnationale Ent, schlosienheit. nach siebenjähriger Berschlepvunaspvlitik die Schulsrage, wen» anders nicht möglich, dann ans dem Wege deS Volksentscheids zur Entscheidung zu bringen, wird daS Zentrum z» einer eindeutigen grundsätzlichen Stellungnahme zwingen. Tie Kölner Tagung der Dentlchnationalen hat neu« entscheidende Wege für unsere gesamte Politik gezeigt, und eS wird sich Herausstellen müssen, ob sie ohne Schaden sür die Allgemeinheit nnbeschrittcn bleiben können. M Ms!andsecho der Genfer Begrößung. Dre bedeu!ens!e lyrische Rede Driands. Pariser Pressestimmen. Paris, ll, Tept. Tie gesamte Mvrgenpresse nennt den gestrigen Akt in Genf einen geschichtlichen. Der Austenpolitiker des „Platin" beurteilt die Rede des NeichsaustenministerS St re sc mann als ein Muster polnischer Wissenschaft. Deutschland habe darin die Folgerungen, die es aus seinem Eintritt ziehen wolle, berührt mit einer Zurückhaltung in der Sprache und einer raschen Anpassung an den Geist von Genf, die alle Welt bewundere. Nicht nur bei den deut schen Rechtsparteien, sondern auch bei den anderen Parteien fordere man. dast der 'Ausgleich zwischen dem Reiche und seinen früheren Gegnern sich in folgenden Tatsachen äußere: Umwandlung der deutschen Entwaffnung in eine allgemeine Entwcisfnnng: Räumung der besetzten Gebiete,- Berichtigung der Ostgrenze, und 'Rückgabe der Kolonialgcbiete. Deutsch land werde das binnen kurzem fordern. Der Unterschied zwischen Slrescinaiin und seinen politischen Gegner bestehe nur darin, daß e r die Forderungen in Genf zur Verhandlung und Beratung stelle, während die anderen sie in öffent lichen Verhandlungen berieten. Die französische Regierung müsse eine Politik treiben, die dieser deutschen Politik be gegne. Ter Berichterstatter des „Petit P c> r i s i e n" erklärt: Der dcnliche Austenmtnistcr hat das Mittel gefunden, ohne irgend jemand zu beunruhigen, alles das zum Ausdruck zu bringen, was Deutschland von seiner Mitarbeit im Völker bund erwartet. Der Nnstcnpolitiker des „Echo de Paris" schreibt, die neue französische Politik der direkten Annücheruna an Deutsch land habe gestern sich mit Eklat kundgcgeben. Das sei sehr gewagt, Deutschland sei nicht ein Land, wie andere. Wenn man cs mit Güte behandle, sei es nnvermcidlich, ihm in Ost- cnropa eine seinen Beherrschnngs- oder Kolonisierungspläncn entsprechende Stellung zu gewähren, das heißt, mit den Alldeutschen zu verlmndeln. Es sei allerdings zweifelhaft, ob Briand die beste Methode angewandt habe. Er habe z« sehr gezeigt, daß er außer der deutschen Annäherunq über kein Mittel der Ansrechterhaltung der französischen Sicherheit ver füge. Die taktischen Fehler des französischen Außenministers würden deutlich durch die Haltung der anderen Staaten klar- gestellt.- die Mitglieder der Kleinen Entente hätten im all gemeinen mit ihren Empfindungen zurückgehaltcn. Die For derungen, die Sir esc mann gestellt habe, müßten be unruhigen. Man hätte gewünscht, daß der französische Außenminister sie in gleichem Tone beantwortet hätte. Briand habe ohne Zweifel die bedeutendste lyrische Rede in seiner politischen Laufbahn gehalten. Die Londoner Presse zur Rede Slresemanns. London, ll. Sept. Die Morgenblätter widmen dein Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund lange Leitartikel. Die „Times" betont vor allem die Worte Stresemanns, daß Deutschland die Vergangenheit hinter sich ließe und es vor zöge, nunmehr sein Augenmerk auf die Zukunft zu richten. Ter Eintritt Deutschlands in den Bund setze die Locarno- Verträge in Kraft mit allem, was sie vorsehen, nämlich die spontane Annahme der gegenseitigen Garantien, die gegen wärtigen Grenzen in Westeuropa und die dauernde Ent militarisierung der Rheinlandzone. Eine Aenderung der gegenwärtigen Lage in Europa sei das ossen cingcstandene Ziel der Dcrttschen. Deutschland werde versuchen, den Schwer punkt vom Versailler Vertrag aus den Völkcrbundspakt zu lenken. Ter Völkerbund werde stehen und fallen nach Maß gabe des Grades, bis zu welchem alle seine Mitglieder die Aus- sichten auf Gewinne opfern würden. Seit Deutschland die Ziele zu erlangen hoffe, die es sich gesteckt habe, habe es mehr Aussicht auf Erfolg, wenn cs sich herausstelle, daß diese Ziele zum Besten Europas seien. Es ist bezeichnend für die allgemeine Einstellung, daß sich neben der „Times" nur die liberalen Morgenblättcr, ,S)estminster Gazette", „Tailn Chronicle" und „Daily News", an redaktioneller Stelle mit Genf befaßen. Es läßt sich un schwer erkennen, daß man in England der Auffassung ist, daß die Freundschaftskundgebungen der beiden großen kon tinentale» Länder, Deutschland und Frankreich, ei« . wenig z« weit gegangen sind. Die „Westminster Gazette" schreibt: Bislang scheine -er Völkerbund für die Hälfte Europas der Sachwalter und Vormund des Versailler Vertrages gewesen zu sein. Von jetzt ab müsse er versuchen, alle Verträge gemäß den Bcsttm- »Lungen einer immer wechselnden und sich ändernden Mehr heit leidenschaftslos zu beurteilen. WaS erwartet werden könne, fei, -aß Deutschland in sehr kurzer Zeit einige Erleichterungen seiner Lage im besetzten Gebiet« zu jeher» wünsche, sowie einige, deren Umfang sehr beträchtlich sei: Danzig, der polnische Korridor, Oberschlesien, Kolonial mandate, der Anschluß Oesterreichs an Deutschland uiw. Die „Dailn News" lobt sehr den Willkommensgruh BriandS an Sireiemann. Jetzt lei es Lache der französischen Regie rung. die Biiandschen Worte, daß Frankreich keine größeren Notwendigkeiten als Deutschland habe, zu dokumentieren. Freudige Stimmung -er Neuyorker Presse. Neuyork, ll. Sept. „TtmeS" hebt Deutschlands Eintritt in den Völkerbund als den schlagendsten Beweis für die Pazifizierung Europas hervor. Der Völkerbund sei oft tot- gestigt worden, habe aber jetzt sicherlich den Gipfel der un ersetzlichen Arbeit für die Menschheit erreicht. Auch die Amerikaner, die aus Gründen heimischer Politik gegen den Beitritt der Vereinigten Staaten gewesen seien, könnten kaum anders alö Bewunderung und Dankbarkeit ausdrücken. Der Tag werde kommen, an dem sie froh und stolz sein wür den. an den glänzenden Letsiuuden des Völkerbundes teil- ninehmcn. — „HeraldandTribunc" meint, die herzliche Aufnahme Deutschlands sei von wirklicher Bedeutung für Europas Frieden. Die Vereinigten Staaten Europas seien et» Traum, der Völkerbund bedeute indessen ein Mittelding zwischen einem Staatcnbund und ungebundener Gegnerschaft. Die allmähliche Umwandlung des Völkerbundes in eine wesentlich europäische Völkergemeinschaft sei unvermeidlich gcivc'en. Deutschland gehöre in diese Körperschaft. Jeder, der Europa wohlwolle, werde seinen Beitritt beifällig be grüßen. lW. T. B.) Keine Beeinlrächligung der deulsch-russischen Freundschaft. „JSwestiia" über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Moskau, ll. September. „Iswestifa " führt auS: Der zurückhaltende Ton der deutschen Presse ln den Besprechungen der Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund sei darauf zurückzusiihren. daß dieses Ereignis stark verspätet rin getreten sei und daß in letzter Zeit die innere sowie die tnter» nationale Lage Deutschlands sich bedeutend gefestigt habe, so daß Deutschland zurzeit bedeutend mächtiger dastehe, al» während der Konferenz von Locarno. DaS Blatt spricht die Hoffnung aus, daß die Teilnahme Deutschlands am Völker, bund die genaue Einhaltung der gegenüber der Sowjetunion übernommenen Verpflichtungen nicht beeinträchtigen werde und daß die Freundschast Deutschlands mit der Sowjet union wie bisher fe st bleiben werde. lWTB.j Deutsch« SeIch»I»s,»INik in Seus! Resignierter Optimismus der „Rationalliberalen Korrcsp." Berlin, 11. Sept. In der „N a t i o n a l l t b e r a l e n Korrespondenz", dem offiziösen Parteiorgan, finden wir unter der Ueberschrtst „Im Rat" Ausführungen, denen folgendes entnommen sei: Deutschland ist Mitglied de» Völkerbundes geworden, der eine Friedensinstitution sein soll. Bis jetzt war er es nur ausnahmsweise. Wird eS jetzt anders sein? Jedenfalls treten die Locarno-Verträge durch unseren Einzug in Genf in Kraft. Viel erhofft Europa von dem Geiste von Locarno. Zuviel? Gewiß, auch dieser Geist ist erdgebunden und zwiespältig, wie die Politiker, die sein Gefäß sind. Auch in Genf ist nicht alles Gold. «aS über de» Sec glänzt und in den gefühlvollen Reden im Saale der Reformation funkelt. Aber eins ist gewiß, cs ist alles Geschäft. Eine politische GeschäftStranSaktion ist auch unser« Völker- bundSpolttik, ein gutes Geschäft, wenn sie geschickt geführt wird. Darauf kommt es an. Der Streit, oh alle dentschen Preftigefordernng«» bei unserem Eintritt restlos bis zum I-Tüpfelchen erfüllt wurden, ist müßig und unpolitisch. Wir sind tu den Völker bund alter Form ausgenommen, wie wir eS verlangte». Wir sind ständiges Mitglied deS Rate- geworden. Was wir auch verlangte», daß der Rat erweitert und neue halbstündige Sitze geschaffen würden, Hütte« wir ans dte Dauer doch nicht aushaltc« könne«. Man soll geschehen lasten, was nicht zu verhüten tst, war schon ein alter politischer Grundsatz der klugen römischen Kurte. ES ist also gewiß nicht» Auffällige-, daß auch wir jetzt danach handeln. Der Krieg hört auf für Europa ein Geschäft zu sein. Er bleibt nur Vernichtung. ES wird Aufgabe der GeschästSpoltttker de» Völkerbundes sein, da» rechtzeitig zu erkennen und danach zu handeln. Wir wollen zu unseren Teilen dazu beitragen, baß diese Erkennt- ntS mit der Zeit kommt, bann treiben wir nicht Illusion». Politik, sondern ehrlich« GeschäftSpoltttk. Einstimmig ist «n» der ständige RatSsitz zngespro»«« worbe«. Nutze« wir ihn a«S, da» «nß jetzt unser« Parole sei«. Erft recht, wenn Polen nichtstündige» Ratsmitglieb geworden ist. Nutzen mir «hn a«S durch ein« klng«, geschickte «nö doch großzügige Le- schästSpoltttk. Klippen für dte sächsische Stritgimgsltsle. «ine »olkSparietlich« Mahnung. Dt« volkSpartetltche „Sachfensttm»," behandelt t» einen, auSführiichen Artikel da» Schicksal der LinhettSltfte für dt« Gachsenwahl. In den Ählußlätze» diese» Artikel» heiß, r» wie folgt: Die EinignngSverhandl«,«,» ha»«« auch «ach de« AnSschciden he» Demokrat,« weiter Ihre« Jvrtgana gc- «vmme«. Mitbestlmmend war dir sosorttge Berettwtllig. kett de» Zentrum», auch ohne die Demokraten an der Wetterführung der sachliche» Verhandlungen Mitarbeiten zu wollen. O» «» nunmehr Gelingen wird, di« jetzt verhandeln, de« Parteien zu einer Einigung über dt« wichtige Frage sowohl der Platzverteilung auf einer Etnhett»list« sowie auch vor allem einer haltbaren politischen Grundlage für rin ge- meinsame» Vorgehen tm Wahlkampfe zustande zu bringe», steht noch dahin. Dt« veantwortung der «rsteren Frage wird in der Hauptsache bei den ueuaustretenben Par. telen liegen, auf deren Schultern hier eine besonders schwere Verantwortung ruht. Wir hoffen und wünsche», daß keiner der Verhandlung». Partner daS Gewicht dieser Verantwortung leicht nimmt und daß, welches auch immer da» Endergebnis der Verhandlungen sein möge, die Tatsache allein schon der bisherigen Zusammen- arbett dem kommenden Lanbtagswahlkampf ein ersreulichcS und positives Vorzeichen geben möge. DaS wird allerdings der Fall sein können, wenn die «erhandelnde« Parteien de« guten Willen bcweisen, ans alle übe r da» ««mittelbare v « rha «d, ln«g»,tel htnanSgebenbe« Sarder»«,«», i, wichtig ihnen diese i« einzelne« sei« möge«, verzichte«. Der vlick muß allein ans die Erreich»«« de» WahlzteleS gerichtet sei«. Wird diese klare und sicher« Grundlage verlosten, so ge rät sofort da» Ganze in Gesahr. Wer Inhalt und Ziel de» Wahlkampfe» wirklich begriffen hat, wird bereit und ent. schlossen sein, dieser Gefahr zu begegnen. Dieser Sinn und dieser Inhalt des Wahlkampfe» kann nicht bester und kürzer umschrieben werden, al» mit der Parole: Ni« wieder Sowjet- sachsen! Stlv»rberg und die TewerkschaNe». Stegerwald gegen die „gelben" Verbünde. Köln, 11. September. In der „Kölnischen VolkSzeitung" befaßt sich der Führer der christlich», Gewerkschaften, Stegen- n-ald. nochmals mit den Aeußerungen Dr. Dilverbergs in Dresden. Er findet den gewaltigen Gegensatz auffallend, der sich zwischen der politischen Haltung zahlreicher Industrieller und den DIlverbergschen Ausführungen ergibt. Stegerwald meint, daß e» nur etne Möglichkeit gebe, die deutschen In dustriellen und ihre Organisationen von dem Borwurf der Zwiespältigkeit zu befreien, die nochmalige schriftliche Ver einbarung mit den Gewerkschaften, daß nur die Gewerkschaften als bernseue Vertreter der Arbeiter anerkannt »erden, und die sofortige Einstellung aller materielle» und ideelle« Förderung der sogen, gelbe» Gewerkoerctne. Steaermald fragt, vb hierzu alle deutschen WtrtichaftSführer und die Ver- bände der Arbeitgeber bereit seien. Mit der klaren, ein- fettigen Bejahung dieser Frage falle von selbst die Ent scheidung, ob in der Gemeinschaftsarbeit zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften dte Führung bei dem Unternehmertum liege. , Neuer Spritschmuggel in Swlnemünde ausgedeckl. Swinemünde. 11 Sept. In der letzten Zeit häuften sich die Fälle von Spritschmuggel in beträchtlicher Weise. To sind die Beamten des HauptzollamteS Swtnemünde letzt wieder einem umfangreichen Spritschmuggel nach den skandinavischen Ländern auf die Spur gekommen. Die Sr- mittlungen ergaben, daß fett geraumer Zeit auf dem Seewege unverzollte Dvrttmengen tnS Ausland geschafft wurden. Es gelang den Fahndungsbeamten, zwei Motorboote und eiy anderes Wasserfahrzeug in dem Augenblick festzustellen. alS man gerade bet -er Verladung von geschmuggeltem Sprit war. Die Boote und mehrere hundert Liter unverzollten Sprits, insgesamt 4 6 00 Liter, wurden beschlagnahmt. Während einer der Täter festgenommen werden konnte, ge- lang es mehreren anderen der Schmuggler, in der Dunkelheit zu entkommen. Die Untersuchung gegen die Schuldigen wird wcttergeführt, so daß in Kürze mit einer restlosen Aufklärung des Schmuggels zu rechnen sein dürfte. Anlerschlagungen tm Essener Vrbeil»««». Esten, 11. September. Bet der Uebergabe der Kasten- geschälte durch einen Kassierervertreter an einen vom Urlaub zurückaekehrten Kassierer des Essener Arbeitsamtes ergab sich in der Kasse ein Fehlbetrag von 40000 Mark, dte der Vertreter in den letzten Tagen in Teilbeträge» der Kaste entnommen bat. lWTB.) Die amerikanische Korruption aus -euNche Koste«. Renyork, 11. September. Im Daug-erty.Prozeß erklärte der .Hauptzeuge Mer ton. daß der republikanische Senator King, der Freund Millers, 80000 Dollar t« bar und 5 Prozent der beschlagnahmten Gesamtsummen erhalten habe. Vorläufig kein englisches Einschreiten in Ehina. London, 11. Sept. DaS britische Auswärtige Amt dementiert, baß irgendwelche offizielle Maßnahmen gegen China wegen der Verluste am Vangtse geplant sind. Ein offizieller Schritt sei deswegen zwecklos, da e» tn aanz China keine autoritative Stelle gebe, bet der ein wirksamer Protest eingelegt werden könnte, und ferner fet es militärisch nicht vorteilhaft, etne Flottenaktion 800 Meilen flußaufwärts zu unternehmen. In offiziellen Kreisen tst man der Ansicht, daß England die weitere Entwickln«« abwarten müste. Erst wenn sich dte Zustände zuungunsten der Mächte Amerika, Japan und England weiter verschlimmern sollten, dürft« etne militärische Aktion der hier interessierten Mächte ans breiter Grundlage eingelettet werden. (T.-U.) Die Bedenken gegen die snlernaNonale Jnlervenlion. London, 11. Sept. Dte Vorgänge in China sind Gegen- tand ernster Erivägungen der zuständigen englischen Stellen. Die Bemühung«» der britische« Regier»«« «eh«« »aht«, di« an China tnteressterte« Mächte zu einer gemeinsame« Aktion z« veranlassen, und die englischen diplomatischen Vertreter in den für etne solche Aktion in Frage kommenden Ländern sollen bereits entsprechend« Instruktionen ihrer Regierung erhalten haben. Berichte aus Tokio und Washington lasten jedoch dte Schwierigkeiten einer gemeinsamen Aktion deutlich erkennen. Einer Reuter-Melbung au» Tokio zufolge erklärt« ein Vertreter de» japanischen AuSwürttgen Amte», daß sein« Re- gieruna bet aller Sympathie sür dt« Engländer tn ihrer schwierigen Lage nicht der Auffassung tet. daß eine Aktion Japans tm Augenblick erforderlich wäre. „Sentral New»" berichtet aus Washington, daß sich da» amerikanisch« Staatsdepartement hinsichtlich einer aemetnsamen Aktion große Zurückhaltung auserlege. Nach Ansicht der japanischen Presse ist dte Lage in China sehr ernst. Sie warnt iedoch die Regier««,, Japan baz« gebrauche« z« laste«, für Großbritannien die Kastanie« an» dem Jener z« hole« und empfiehlt, vorläufig eine ab- wartende Politik zu treiben. Selbst wenn stch schließlich eine Intervention al» notwendig erweise, müste e» Japan vermeiden, dte Nord- oder die Gsidtruppen zu begünstigen, e» wüste unparteiisch und unvoreingenommen sein und China al» eine unteilbar« Einheit behandeln.