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Hk.. W». U. 41. Jahrgang. llr. Lsäuers 8s>istil1l»ii Lsil-Lnotail Mick llurtura«. HIilI«r»»»Ilr l»I Imili». ksvllost. Klips«'»!« t» >«i ? Livil ^üLseks? ^ Hßon»i««»le. 2« 6»r Ii1»^mlii»i>»-4.l!O»). M »».vLrr, -»^e. 2« ptz. lü M Dresden, I8S0. i'NSN Meta- auck 8plntlaa»«a-II»aM»a» ss. ? SovLsr, XitMliyMl'ilM 31. gag^üackot lSA. — Islspboo II, riss. I^La>»Irt «1t «tSalU». ItLev». Sta»<»pr«t». t» »u»» o-«»» -» tioot»«, »»» ».r.« >L«»it ?r«l»tt»«»i> kr»o«>. — IsiOLiKi»,» -tänx». ' 6>>»»,p»M>»r V»«»!-». «»tfarl»,, tn »nt»»« Uli Nun-r- unä v«»,»ÜUV»w^»s,l, ^ AqunreUInrt>»n tr<'c^uil, tut^blouedL avtl iv '^rbon. t^art Vt«^ea»»aa, n ««r r»nr 1ltil»<i>> li», t»>»ii,a»r»»»» llt. ««lorlvli.tr».»», «iiUx» «iiirlit»". WWWWMW«WWM««»W»«», HVlII»«!»,'-. » klutrviiiixmix-l'livk A MM v>»n» ^pnr «k«r rv IP^urilstnoltz^n in ^ ^ 1». j«r L>I« ^p.»Ul«k«a LII»»» 1*5« I»«- VOI» tL . TI. 2.— ^ PE^ > nt dv/lvttsa. - bv» IL^s»»L ttlev Xi»«tis., 8 I)roaä»it-X, ^Tuioriütr»^« 52. — in IZ >?«»»»,I«i» >n äsr K ILitz^I , At»n1s»-, ^olisnaS»-, AH«1Z5*»- on 1 S«IIÄV, «lE»stk»Nt« «iLIItzSOltzv unä vwpüvklt io xrosssrüxstor 4usvaiii billigst 41. H. Ilvaav, 20 1lurIo»8trL88v 20, ÄnSSTrWl Leks ^1arr;arotIi6U8ti'tt88v (3 kabso). Lohnbeweguna in der KonsektlonS-Bmnche. Hofnachrichten. Preß-Sachverständige, Proleftversammlungen, I Muthmukliche Witterung: i Butler und Margarine, Krcisausichußsitzung, Gerichtsverhandlungen. „Die Maus", Jatchinowska-Conccrt. I Heiter, trocken. ! ^Vtttttt»^, v. uur. Palitisches. Für den AuSgang der groben LohnkSmpfe der Gegenwart ist eS von jeder verhängnißvoll gewejen, wenn sie durch die Brrauickung niit politisch-revolutionären Tendenzen verdunkelt und vergiftet wurden. Erhält der Geist der sozialdemokratischen Agitation die führende Rolle in einer Arbeiterbewegung, so erwuchst dieser die Gefahr, daß sie, mögen ihr auch noch so berechtigte Forderungen zu Gninde liegen, nicht zur Verständigung, nicht zu einem prak tischen Erfolge führt, sondern nur zur Erbitterung, die eine unbefangene Beurtheilmig und Erörterung der Dinge erschwert. Auch für die gegenwärtig in der deutschen Konfektionsindustrie herrschende Bewegung ist der Umstand, datz hierbei die Sozial demokratie ihre Einflüsse geltend zu machen sucht, leider nur geeignet, von einer objektiven leidenschaftslosen Stellungnahme abzudrüngen. Der Umfturzpartei kommt eS bei ihrem Eintreten für die KonsektionS-Arbeitrr und -Arbeiterinnen keineswegs darauf an, deren Lage zu veibessern. Wäre dies in der Tdat der Fall, so würden die sozialdemokratischen Führer und Organe vor Allem vor einem allgemeinen Ausstande warnen, der unter den obwalten den Verhältnissen nur zu einer furchtbaren Niederlage der Streiken den führen könnte. Während die Unternehmer sehr wohl in der Lage sein würden, «ine längere Arbeitseinstellung ohne empfind liche Einbuße zu ertragen, sehlt^es den Ausständigen sowohl an Geldmitteln wie an einer den solidarischen Zusammenhalt ver bürgenden Organisation. Die unausbleiblichen Folgen des Streikes wären die Vermehrung von Noch. Elend, Unzufriedenheit und revolutionärer Gesinnung, also alles Dasjenige, was die sozial demokratischen Agitationen bezwecken. Aber auch au- eine» anderen Grunde wäre der Führerschaft der Umstmzpartei «in thai- sächlicher Erfolg deS Lohnkampfes nicht erwünscht. Dieser Kampf richtet sich zum Thril gegen einflußreiche Stammes- und Partei genossen Pnnl Singers. Am Ausgange der 8ster Jahre hatte dieser a!S damaliger Mitinhaber der Berliner Konscktionssirma Gebrüder Singer gegen zwei antisemitische Gegner einen Veleidigungsprozeß angestrengt, in welchem über die Lohnpraxis der Berliner Konfek tionsgeschäfte im Allgemeinen und des Singcr'schen Geschäftes im Besonderen ein geradezu vernichtendes Urtheil abgegeben und durch gerichtliches Urtheil dargclegt wurde, aus welcher traurigen Grund lage die „Blüthe" des Berliner Konfektionsgeschäftes beniht. Durch die Beweisaufnahme war festgestellt worden, daß es das Bestreben der Firma Gebrüder Singer war, sich möglichst billiges Arbcits- material zu beschaffen, daß die Löhne bis auf's Acnßerste gedrückt wurden, ohne Rücksicht darauf, ob die Arbeiter oder Arbeiterinnen dabei bestehen können. Die Arbeiter sind von der Firma Gebr. Singer nicht als Menschen, sondern als Arbeitsmaschinen behandelt und nach Möglichkeit auSgebeutet worden. Wäre nicht ihr all mächtiger Singer der schwerKompromittiite gewesen, so hätten sich schon danialS die Sozialdemokraten das schätzcnswerthc Material, das ihnen ihr Führer wider Willen geliefert hatte, für ihre Agi tationen sicherlich nicht entgehen lassen. Aber bei deni Einfluß Singer's und den Interessen seiner ehemaligen Berufsgenossen haben die Umstürzler bisher daraus verzichtet, ihre Propaganda auch auf die KonseÜionsbranche auszudehnen. Schwer ist hierbei auch die Thatsache in's Gewicht gefalle», daß, wie u. A. sogar von einem Milch-freisinnigen Blatte hervorgehobcn wird, die sogen. „Zwischenmeister", gegen deren „Schivihsystem" sich die Bewegung vornehmlich richtet, größtcntheils entweder aus der Sozialdemo kratie hervorgegangen sind oder noch gegenwärtig derselben an gehören. Angesichts dieser zwiespältigen Beziehungen der Sozial demokratie zu der Bewegung ist es um so mehr Pflicht aller Be- wnnenen und Unparteiischen, der ruhigen Erwägung und der nüchternen Betrachtung zu ihrem Rechte zu verhelfen. Ursprünglich handelt eS sich bei dem Lohnkampfe, der gegen wärtig da? öffentliche Interesse in Anspruch nimmt, durchaus nicht um eine frivole sozialdemokratische Kraftprobe, auch nicht um einen Ausstand, der leichtsinnig vom Zaune gebrochen werden soll, sondern in der Hauptsache um das berechtigte Streben der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Konfektionsindustrie, ihre nach mehr als einer Richtung hin unbedingt abändernngsbedürftige Lage zu ver- -bessern und dringlichen Uebelständen abzuhelfen. Zweifellos steht fest — und das wird mit erfreulicher Objektivität auch von fast allen nichtsozialdemokratischen Blättern anerkannt —. daß die Lohn- und Arbeitsverhältnisst in den KonfektionSgewcrben in Deutschland überaus trauriger Natur sind. In dem erwähnten Singer'schcn Prozesse war der Beweis erbracht worden, daß in den Berliner Konfektionsgeschäften Löhne gezahlt werden, die zum Verhungern zu hoch und zum Leben zu gering sind. Die Arbeiter innen. welche wöchentlich 12 Mark verdienen, gehören in Berlin zu de» gut bezahlten: meist müssen die Näherinnen froh sein, wenn sie 6 bis 8 Mk. wöchentlich bei angestrengter Arbeit bis in die sinkende Nacht verdienen. Achnlich liegen die Verhältnisse iw anderen großen Städten. Aus BreSIau wird berichtet, daß der DurchschnittSverdienst einer rastlos thätigen geschickten Heimarbeiterin für Herrenkonfektion oder Wäscheartikel bei 12- bis 18stündlger an gestrengter Arbeitszeit nur ganz ausnahmsweise IN Mk. wöchent lich übersteigt. Diese lämmerlichen Arbeitspreise erklären sich an der vorwiegend han-industriellen BetriebSsorm, aoS dem Schwitz, system, dem Anwachsen de» Proletariat- in den Großstädten und dem übermäßigen Angebot von weiblichen Arbeitskräften. Vor 'Allem ist es das Schwitzsyster». auf dessen Beseitigung ,,«nächst blngearkXitet rvaden sollte. Bei dieser au» England übernommenen Arbeitsorganisation kommen die eigenen Betricbswerkstätlcn der Großdändler »nd die direkten Beziehungen zu de» hausindustrlcll beschäftigten Personen in Wegfall. Als Mittelglied zwischen Pro duktion und Waarenvertrieb schiebt sich der Zwischenmeister <8v«Lter) ein. der aus dem Schweiße der Arbeitenden seine» Ge winn heransschlägt Der Zwijchenmeistcr nimmt die Bestellungen der Geschäfte aus Waffenlieferung der erforderlichen Konfektions- artikel entgegen, lorgt für die Ausführung dersclben und rechnet mit den Auftraggebern zu bestimmten Akkordsätzen ab. Das Streben dieser Mittelpersonen läuft in erster Linie daraus hinaus, die von ihnen mit den Großhändlern vereinbarten Stücklöhne bei Ver gebung der Aufträge an die einzelnen von ihnen Beschäftigten möglichst herabzudrücken. Aus den ohnehin kärglichen Arbeits- Preisen ist mithin auch noch der Lebensunterhalt der Zwischen- merster zu bestreiten. Den Mittelpunkt der Forderungen der Arbeiter und Arbeiter innen tn der Konfektionsbranche bildet die Einrichtung von Be triebswerkstätten, durch welche dle Hausindustrie und das Schwitz- system beseitigt oder wenigstens wesentlich eingeschränkt werden solle». Betriebswerkstätten, durch welche die Arbeitnehmer in ein nnmlttelbares Vcrhältniß zu den Konfektionsgeschäften treten Würden, wären allerdings geeignet, eine Besserung der materiellen Lage der Arbeiterschaft anzudahnen. Aber gegen ihre Einführung, selbst wenn sie überall durchführbar wäre, sprechen ernste Bedenken. Mit Recht bebt die „Frkf. Ztg." hervor, daß sich gerade in der Konsektions-Jndustrle eine völlige Aushebung der Hausindustrie unter den heutigen Verhältnissen durchaus nicht rechtfertigen lassen wüzde. Di« zahlreichen Frauen von kleinen Beamten und Arbeit»», di« d« «mzutänglichen Verdienst ihrer Männer leider durch ihren Nebenverdienst ergänzen, dabei ober ihre häuslichen Obliegenheiten besorgen müssen, und die gerade in der Konfek tionsindustrie Gelegenheit finden, sich zu bethätigen, verdienen schließlich doch auch eine gewisse Berncksichlsgung, nicht minder die große Zahl selbstständiger Frauen und Mädchen, die aus Irgend welchen Gründen — und es giebt deren sehr triftige — vor dem Eintritt in die Bctriebswrrkstätte zurückscheuen und es vorziehen, zu Hanse zu arbeite». Weit schwerer wiegt noch das Bedenken, das sich ans dem Hineinkragen sozialdemokratischer Machtansprüche in die ganze Bewegung ergiebt. Die Sozialdemokratie ist es vor Allem, welche die Einrichtung von Betrirbswerkstätten fordert. In einem offenbar von sozialdemokratischer Seite rcdigirten Flugblatt werden die Betriebswerkstätte». die aus Kosten der Arbeitgeber ein gerichtet werden sollen, in folgender Weise empfohlen: „Die Löhne weiden steigen, weniger deswegen, daß infolge kürzerer Arbeitszeit mehr Arbeitskräfte eingestellt werden müssen, als weil die zu sammen unter den gleichen Bedingungen arbeitenden Proletarier der Konfektionsindustrie in den Bclriebswerkstätten innigere Fühlung mit einander erlangen, SolidaritätSgcfühl, engen Zu sammenhalt. und weil den kürzere Zeit Frohndenden mit größerer körperlicher und geistiger Irische vermehrte Möglichkeit zu Thcil wird, sich aufzuklären und zu organisiren." Leider muß befürchtet werden, daß die Betriebswerkstätten nichts Anderes werden würden als Werkzeuge und Glieder der sozialdemokratischen Aufklärung nnd Organiiation. fortschreitende Deplacirung derselben zu Krcdilgetd. Allerdmns glaube ich betonen zu sollen, daß diese Mctalluitterwerthigkeit eine Gefährdung n»serer Reichsmährung nicht darstellt, denn uajrr Verkehr ist mit Gold aiisreicheiid gesättigt. Noten der Reichst«ant finden in dem Goldschatz der Bank eine genügende Deckung und die Menge des nmiauienden Silbergeldes gehr nicht über das Maß des Bedarfes hinarrs. lSehr richtig.) SelbU in kritischen Zeiten dürste dieser Bedarf eine Abnahme kaum erfahre», wohl aber er scheint die Gefahr verbrecherischer Nachpräguna durch die Unter- werlhlgkeit der Stücke näher gerückt. Bis jetzt ist ja innerhalb Deutschlands nur tn einem Falle in dem Jahre >M eine derartig aualitakiv unvollkommene, quantaliv heocurungSioie Nachpcägung festgestellt worden. Wenn aber auch die seitherigen Erfahrungen weitgehende Befürchtungen nicht rechtfertige», immerhin kann de: Preisrückgang des Silbers zur Nachprägung anreizen. Eriche»': nach alledem die Hebung nnd Beseitigung des Silbrrpreiies als wirthschastlich und münztechnisch werthvoll und demgemäß cus ein crsirebenswerlhcs Ziel «Hört, bürt rechts), jo wallet doch kein Zweifel darüber ob, daß dieses Ziel sich nur internationa! verfolgen lasse und daß seine Erreichung nur dann erhofft werden kan», wenn unter den sämmtlicben an dem Weltverkehre wrientlich be- Iheiligte» Kulturvölkern über den einznschtagenden Weg und die anzuwendenden Mittel Einverstäadniß besteht. Für ein solches Ein-' verstündniß bietet sich nach Kenntniß der Verhältnisse zur Zelt! keine Aussicht (Hört, hört, links). Von btmekallisliicher Seite istj Fernschreib- und -enrsprech-Berichtt vom 8. Februar. Berlin. Reichstag. Reichskanzler Fürst Hohenlohe nimmt vor Eintritt in die Tagesordnung das Wort zu folgender Erklärung: Im Verfolg der von mir in der Sitzung des Reichs tages vom 18. Februar v. I. abgegebenen Erklärung habe ich die Frage der Hebung und Befestigung des Silberwerthes mit den verbündeten Regierungen in eingehende Erwägung gezogen. Dabei leitete mich die Nebrrzeugung, daß das Schwanken und das starke Sinken des Silderpreiscs auch sür uns. ungeachtet unserer aus der Basis der Goldwährung befestigten monitären Situation, wirth- schastlichc Nachtheile mit sich bringe. (Bravo rechts.) Wie der Herr Staatssekretär des Reichsschatzamtes in der Reichstagssitzung vom 16. Februar v. I. ausfiihrte, kommt in dieser Hinsicht zunächst die empfindliche Schädiguna in Betracht, die der deutsche Silber- berabau durch den Preisiückgang des Silbers erleidet. Die deutsche Silbcrproduktion umfaßt etwa 9 Prozent der Silbergewinnnng der Erde. Für den überwiegend ans ausländiichen Erzen dargestelltk» Theil dieser Produktion ist der Preisrückgang nicht von Belang, für den auS inländischen Erren gewonnenen Rest der Produktion bedingt er jedoch eine Wertyvcrminderuug, welche so erheblich ist. daß sie die Rentabilität des auf Gewinnung von Silber gerichte ten heimischen Bergbaues in Frage stellt. Dazu tritt eine Beein flussung unseres Exportes nach den Silberländern. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Verkehr in diesen Ländern durch das Sinken und Schwanken des Silberwerthes erschwert wird, (Sehr richtig, rechts), obschon die Schwankungen während der letzten Zeit sich in verhältnißmäßia engen Grenzen gehalten haben, nnd wenngleich sür die Interessenten die Möglichkeit besteht, sich im Wege der Deckungen gegen etwaige Verluste zu sichern. Auch die deutsche Exvorttndustne, soweit sie für Silberländer arbeitet, ist durch jene Verhältnisse in Mitleidenschaft gezogen Ich unterschätze die Bedeutung dieser Entwickelung nicht, man wird sie ober auch nicht zu hoch anschlagen dürfen. Unser Export nach den Silber- lündern beträgt seinem Werthe nach nur 3 bis -1 Prozent unserer GrsammtauSsubr lHört, hört, links) und hat sich ungeachtet der im Rückgang deS StiberpreiseS liegenden hemmenden Momente im Ganzen günstig entwickelt (hört, hört links), die freilich kaum ein völlig umfassendes Bild der Verhältnisse der mühsam zu entziffern den NeichSnatistik giebt. Das Sinken der Valuta ln den Silber- währungSländern. daS auS dem Rückgänge deS Silberwerthes folgt, " " eine Ausgleichung durch ,: und Lohne sich voll- , „ . .. „ konkurrirenden AuSsuhr aus lenen L indern beitragen. Endlich liegt in der durch den SilberprriS herbeigrführten starken Unterwerthlgkrit unfern Silbermünzen eine kann dieser Auffassung nu, beivsttchtcn; ich halte dojiir, daß ohne zu heben, ver- vorläufigen ' mir der eng lischen Regicruug gepflogen worden ist, die Ueberzengung ge winnen muffen, daß aus die Wiedereröffnung lener Münzstätten in absehbarer Zeit nicht zu rechne» ist (Hört, hört, links) Nach alledem läßt sich von einer Miinzkonsercnz zur Zeit nichts er warten. was die Frage der Hebung und Befestigung des Sllber- werthes ihrer Lviüna praktisch näher rücken würde. Es erscheint i daher auch nicht ratysam. daß Deutschland die Initiative zur Ein berufung einer solchen Konferenz ergreift (Sehr wahr, link.) Von dieser Uebcrzeiigung gelenel, haben die verbündeten Negierungen einstimmig beschlossen, dem Beschluß des Reichstages vom »s > l6. Februar v. I. aus Einbemsting einer Miinzkonsercnz zur Zeit ET» keine Folge zu geben (Bravo links.) Ich will jedoch hinzusügen, daßj L 2HL dann von einen, andere» Staate annehmbare. Ersoia versprechendes"— programmatische Vorschläge gemach! werden sollten. Ich meinerseits^ A* bin gern bereit, die Bcthciligung Deutschlands an den 1nter-!s A ^ nationalen Berathungen derartiger Vorschläge in Aussicht zu x ^ nehmen (Bravo rechts.) — Graf Mirbach ckons.i beantragt sofortige! ^ M. Besprechung der Erklärung des Ncicbskan^crs. — Abg. Singer s (Sozö widerspricht dem. (Die Besprechung muß unterbleibe», dajkft» ' zur Verhinderung derselben schon der Widerspruch eines einzige»!? Z. Mitgliedes des Hauies genügt.) — Abg. v, Kaidorss stellt eine' Interpellation über diele» Gegenstand m Aussicht. Man einigt sich dabin, die Besprechung der Erklärung am Dienstag vornehmen zu wollen. — Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Ve rästlung deS Antrages Barih-Rickeri, best. Abänderung des Reichs wablgcletzcs 'Abgabe der Siimmzette! in EonucrtS). — Adg. Gral Mirbach (konj.) erklärt, er habe bei seiner bekannten HerrenhauS- Rcde nur für seine Person gesprochen, er habe einen Staatsstreich nicht in's Auge gefaßt. Seme Vortchlage ginge» dahin, die Wohl Pflicht in Erwägung zu ziehen, die Altersgrenze yiiiauszusetzen und die Geheimwahl zu beseitigen. Für seine Partei liege aber kein Anlaß vor. die Initiative zu einer Wahlrciorm zu ergreifen. Abg. Bachem (Ecntr.): Auf die persönlichen Borichiäge des Gra>eir Mirbach werden wir durch die Thal antworten durch Annahme der vorliegenden Gesetzentwürfe. — Abg. Rickert (ireis. Vcr.) bleibt dabei, daß Gras Mirbach in seiner Hcrrenbans Rede ansdrückich cksim Staatsstreiche aufgcsordert habe Gras Mirbach habe auch von einem Stimmcnkanf gesprochen, er möge sagen, welche Partei er damit gemeint habe. — Abg. Gras Mirbach (kons.) erstart noch mals. seine Herrenhaus-Rede habe nur einen Appell an die Wähler enthalten (Lachen links ) Er habe allerdings mn einer gewissen Lebhaftigkeit gesprochen, weil er unmittelbar unter dem Eindrücke der Ablehnung der Ehrung des Fürsten Bismarck gestanden habe. Was den Stimmcnkans anlangc, so habe er an die Wahl Dirichlet's gedacht. — Abgg. Bindewald und Auer (Soz.) de kämpfen die Vorschläge des Grafen Mirbach. — Abg. Lieber (Centr.) bestreitet die Behauptung des Grasen Mirbach, es kämen bei allen Parteien Bestechungen vor. Er habe noch niemals einen ärgeren Schlag in's Gesicht bekommen, als diese Behauptung Mir- bach's. Für seine Partei weist er dieselbe entschieden zurück. — Abg. Gras Mirbach: Wenn bei dem Eentnim keine Wablbestech- nngen vorgekommen sein sollten, so kann ich Herrn Lieber dazu mir gratuliren Aber die Wahlakten sprechen doch anders, die Wahl Dirichlet's vom Jahre 1881 habe ich da ausdrücklich genannt. — Abg. Richter (sreis. Volksp.): Wen» auch nur die geringste Wahlbestechung vorgekommen wäre, so würden die Behörden sicher lich strafrechllich ringeichritien sein. — Abg. v. Marauardwu (nat.-Iib.) erklärt als Führer und langjähriger Vorsitzender der Wahlprüsiingskommiision, von wirklichen Wahlbestechimgen iei be, der Kommissio» so gut wie nichts vckannt gcivorocn. In keinem Lande seien in dieser Hinsicht so wenig Beschwerden zu erheben gewesen, wie gerade bei »ns. — Der Anima Rickert wird gegen die Stimme» der Konservativen angenommen. Sodann wird die eiste Beralhung des Antrages Arier betr. das Koalitionsrccht, sowie des Antrages Ancker, ebenfalls das Vereiusgesctz nnd Versamm lungswcsen betr., fortgesetzt. — Abg. Träger (sreis. Volksp.) bittet dringend um Annahme des freisinnigen Antrages, um den Politi schen Vereinen die Existenz zu garantiren. — Abg. Bache», (Ecntr.): Wenn das Gericht wirklich die Auffassung des Ministers v. Koller bestätigen sollte, so wäre die Verwaltung zweifellos vei - pflichtet, gegen alle übrigen Prateien genau ebenso vorzugckc» wie gegen die ^Sozialdemokraten nnd darunter würden alle Parteien lewen. Alle Parteien haben deshalb ein Interesse an der Regel ung des Vereinsrechtes. Aber in unveränderter Form können wir die vorliegenden Anträge nicht annchmcn, wir würden sic also einer Kommission übergeben müssen, aber für ein Eracbniß in der kommissarischen Bcrathuna wäre in dieser Session doch wohl wenig Aussicht. Zu unserem Brdancrn werden wir deshalb gegen beide Antrügr stimme» müssen. Namens des EcutrumS kündigt Redner sür die zweite Lesung eine Resolution an. infolge deren der Reichs kanzler ausgesordert wird, „angesichis der vrivntrcchstichen Regelung de- Beretnsrechtes iw Bumerlichen Geietzbuche möglichst balv au« 'I