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Nr. 10S Sette 2 darunter, -te durch ein« aufdringlich laute Bekundung ihre» NepublikaniSmuS darauf spekulieren, auf solche Weile vor anderen bevorzugt zu werde», die den Hauptnnchdruck aus fachmäuiiische Tüchtigkeit und Gewissenhaftigkeit legen und ea vermeiden, ihre Slaatsbetahuiig a» die grobe Glocke zu hänge». Tag die republikanische Gesinnungsschnüffelei in manchen «reisen »art betriebe» wird, beweist nicht nur die Beschwerde» stelle: auch das Reichsbanner und der Republikanische Richter- buud ivirke» in diesem Sinne. Nicht einmal ein so aus gesprochener Demokrat wie Dr. Gehler ist davor sicher, wie die neuerliche Hetze gegen ihn zeigt. Aus welchen trüben Quellen die Verunglimpser dieses um di« Reichswehr hoch verdienten Mannes schöpfen, hat ein ZentrumSavgeordneter durch die sensationelle Erklärung offenbart, dab der sran» zösische Geueralstab dabei eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen schein-. Es wäre also viel angebrachter, wenn man au leitender stelle einen Bramtenlchutz gegen eine im Namen der Republik betriebene Verhetzung in Erwägung zöge statt daß man sich den Kopf darüber zerbricht, wie man die pflicht treuen sraalobeiabenden Beamten aus Knall und Fall ..republikauiüeren" könnte. Wetter ist es ein selbstverständ liches Gebot der LtaatSerhaliung, daß in Negierung und Ver waltung solche Beamte nicht tätig sein dürfen, die. wie die Kommunisten, den gegenwärtigen Staat grundsätzlich in seinem ganzen Bestände ablehnen. Nun hat aber Severing im Preußischen Landtage ausdrücklich erklärt, daß er in der Verwaltung die -Bestätigung von Kommunisten nicht ver weigern würde, bloß deshalb, weil sie Kommunisten seien. Dieser Standpunkt ist mit der von Dr. Külz mit Recht er hobenen Beorderung der Staatsgesinnung und StaatSbeiabung ganz unvereinbar. Es iß daher zu verlangen, daß auch über diesen Punkt eine klare und unmißverständliche amtliche Peußcruug erfolgt. Der Minister hat übrigens selbst das Empfinden gehabt, daß er mit keinem -Insinnen des „repnbli- kanischell T eui nS" zu weit gegangen ist. Er nahm deshalb ^e7egenheit. in einer zweiten Rede zu betonen, daß er gegen jede Gesinnungsschnüffelei sei und -aß sein Kamps nicht den rechtsgerichteten Beamten gelte für die er u. a. daS Verdienst in -lwpruch nahm, daß ne durch ihre Gewissenhaftigkeit den raschen Zusammenbruch d-S Kapv-Pntschcs herbeigcsührt lmitc». Diese Worte haben natürlich nur dann Wert, wenn — vre»dner Nachrichten — ihnen die Daten entsprechen. L» wird also abzuwarten sein, ob Herr Dr. Sülz in der ganzen Verwaltung keinen Zweifel darüber bestehe» läßt, baß man von den Beamten eine innerliche Bejahung der republikanischen Staatsform nickt fordert. Die Debatte bat noch einen Nachklang gezeitigt in Gr- statt tincr republikanischen Gesinnungrschnüsfelet de» ..Vor- wärt»*, die sich bi» in die höchsten Regionen erstreckt. Dem sozialistischen Organ ist nämlich eine Aeutzerung des deutsch- nationalen Abgeordneten Dr. Drnanber auf die Nerven ge> fallen, „daß Kollegen de» Reichskanzler» und de» Retch»innen- minister» auf monarchistischem Standpunkte ständen": dadurch sei die Verfassungstreue eine» Teile» deö Kabinett» in Zweifel gezogen und Beunruhigung in die republikanisch'' Bevölkerung getragen worden. Der Reichskanzler wird daher in Person aufgefvrdert. zu der Auslassung Stellung zu nehmen. Unnötig ist es, zu bemerken, daß die Auspntschcrrl des „Vorwärts" ein Schlag ins Wasser ist. Selbst wenn eS wahr ist. was Dr. Dryander behauptet, so hat sich niemand darum zu kümmern: das märe regelrechte Gesinnungs schnüffelei. Auch die Minister haben ein Anrecht auf ihre subjektive Uebcrzeugung und sind nur gehalten, im Nahmen der Verfassung und der Gesetze ihre Pflicht zu tun. In trauter und verständnisvoller Verbindung mit dem sozial demokratischen Vorstoß steht die von einem rabikaldemokrati- sche» Berliner Blatte aufgetischte Schauermür. daß man sich in rechtsradikalen Kreisen mit dem Plane trage, „in ähnlicher Welse, wie es 1028 beabsichtigt war. eine Art Direktorium mit diktatorischer Macht zu schaffen". Wie sagt doch ein alt- römischer Dichter? „Verleumde nur keck darauf loS. eS bleibt immer etwas hängen!" Diese agitatorische Auswertung der Erörterungen über da» Verhältnis der Beamten zur Republik kann nur dazu dienen, den Eindruck zu verstärken, daß eS besser gewesen wäre, wenn Dr. Külz seinen Eifer ge- zügelt und das ganze Kapitel unberührt gelassen hätte. Unsere Beamte» verdienen wahrhaftig, daß mau ihre ent- saaungsvolle Arbeit dankbar anerkennt, und sic nicht fort während durch republikanische Lcclcnsvrschuugcn beunruhigt. Ans die StaatSbejahung und Staatsgesinnung kommt eS an die den Staat so nimmt, wie er ist. und an der Erfüllung dieser Grnndfvrderung lassen cs unsere Beamten in keiner Weise fehlen. Die Linkstendenz in der Fürstensrage. Der Ersolg des demokratischen Manövers. Berlin, t. März. Wie schon kurz gemeldet, ist in der .Trage der verinögcne rechtlichen Auseinandersetzung mit de» ehemaligen Fürstenhäusern aus dem Wege über das bekannte S v ndergericht S K v m p r o m i ß der Regierungspar teien. das zunächß an dem Widerstande der Demokraten zu scheitern drohte, i.kt dadurch eine neue Wendung einge- lrctcu. daß das Zcntrnm eine» Antrag cingebracht hat, der den d-niokrali'chcn Wünschen nach Beteiligung von Laien an dem vorg.s.-heiic» Londergericht in sehr weitem Maße cntgegenkommt. Dieses Londergericht soll nämlich nunmehr zur Halste ans Juristen nnd zur Halste aus Laieu bestehen. Mit diesem Anträge wird den Demokraten ein un verständlich-o Entgegenkommen gezeigt. DaS Zcntr.m ließ sich bei der Einbringung dieses Antrages offenbar von der Sorge leiten, die Bans der gegenwärtigen Regierung nicht zr: zerstören, was der Fall gewesen wäre, wenn die Demo- itaten als Regierungspartei sich gegen daS von der Regie rung gebilligte Kompromiß ausgesprochen hätten. Aus dem gleichen Grunde dürsten, wie verlautet, wahrscheinlich auch die anderen Regierungsparteien, wenn auch nur unter schweren Bedenken, dem Zentrnmsantrage ihre Zustimmung geben. Ter ZeniruinSa»trag bedeutet eine bedeutsame Ver- ichärsung des Kompromisses. Man hörte heute sogar in sozial- -emokratischeu Kreisen mehrfach Ausdrücke der Verwunderung. Es liegt aber ans der Hand, daß durch diese Berücksichtigung radikaler Wünsche das Kcmpron.iß gesteigerten Widerstand bei den Dcntschnationalen finden wird. Hatten doch die Deutschnationalen schon den bisherigen Kvmpromißcntivurf als unzulänglich angesehen. Trotz der Radikalisierung des Kompromisses durch den Zcnlrums-anlrag sind die NuS- sichlc». daß das Kompromiß tm Plenum des Reichstages eine Mehrheit findet, kaum ge wach En. da einem großen Teile her Sozialdemokraten auch das noch nicht weit genug geht. Bei den Demokraten, die hierbei daS binknnt torriblo spielen, liegen nun die Tinge so. daß sie sich jetzt ganz von der Bereit willigkeit, sich am Volksbegehren zu beteiligen, wieder zurück- ziehen möchten. Es machen sich aber dadurch g-wisse Schwierigkeiten bemerkbar, daß vor allem in Berlin dcmo- kratischo Parteiorganisationen sich schon ganz eindeutig für das Volksbegehren ausgesprochen haben. Zwar hat die demokra tische Parteileitung heute einen vertraulichen Aufruf an alle Organisationen ergehen lassen, sich in der Frage der Stellung nahme zum Volksbegehren wenigstens noch so lange Zurück- halinng anfzuerlegen, bis der am kommenden Mittwoch zu» sammcittretcndc P a r t e i a u s s ch u ß der Te-mokratischen Partei sein Votum abgegeben hat. Doch ist eö unverkenn bar. dcrß man durch den unklugen Schritt mit der Drohung der Teilnahme am Volksentscheid die Anhängcrscharen wild- gemacht hat uud sie nur mit Mühe zur Raison wird bringen können. Sehr vlcl zur Klärung des ganzen Streites um daS Kompromiß erwartet man in parlamentarischen Kressen vo» der am Frcitagvormittag beim Reichskanzler stattsiudende» Besprechung. Der R e ch t S a u s >'ch u ß des Reichstages selbst wird die Verhandlung in der Frage der vermögensrcchtlichen Ausein andersetzung mit den Fürsten am kommenden Dienstag wie der ausnehmrn. SS ist bereits beim Ausschußvorsitzenden er» BermittlungSvorschlag des Zentrum» eingegangen, wonach daS Sondcrgericht bestehen soll aus dem Reichsgerichtspräsidenten als Vorsitzendem und acht Beisitzern, und zwar vier Juristen und vier Laicn. Aus de» Kreisen des Ausschusses hört man, daß die Annahme dieses Antrages ge sichert erscheine. Die demokratische NeichstagSfraktion. die heute ihre Fraktionssitzung wegen ihrer Stellung zu der Frage der Fürstenabfindung und dem Volksbegehren abbtelt. behielt sich eine endgültige Stellungnahme bis zum Abschluß der Besprechungen beim Reichskanzler vor. Die N eichspartet des deutschen Mittel- st an des, der im Reichstage durch die Wirtschaftlich« Ver- einigung vertreten wird, fordert ihre Mitglieder auf. sich nicht iu die Liste für da» Volksbegehren eiuzutrageu. Die Gewerkschaslsklage gegen -ie Reichsbahn abgewiesen. Berlitz 4. März. Die 8. Zivilkammer de» Berliner Land gericht» > hat heute in der Feststellnngsklage der Eisenbahner- verbänbe gegen die ReichSbahngcscllschast aus Durchführung de» für verbindlich erklärten Schiedsspruches die Klage der Eisenbahner kostenpflichtig abgcwicse« und den Wert de» Streitobjektes auf 1 Million festgesetzt. Die schriftliche Begründung des Urteils ist erst für Ende nächster Woche zu erwarten. Erst dann wird sich scst- stellen lassen, ob daS Gericht aus formellen Gründen, etwa weil eS entsprechend den Darlegungen des Neichsbahn- vcrtreterS den von den Organisationen beschrittenen Rechts weg für unzulässig gehalten hat, oder aus mate riellen Gesichtspunkten zu einer Abweisung der Klage ge kommen ist. Der Kläger, in diesem Falle der Allgemeine Eisenbahnerverband, hat gegen diese Entscheidung sofort Be rufung eingelegt, die nunmehr das Kammergericht beschäf tigen wird. Die No! der Winzer im Reichstage. Berlin, 4. Mäz. Im Reichstag wurde die Besprechung der Interpellationen über die Notlage der Winzer fortgesetzt. Abq. Dr. Becker-Hessen sD. V. P.j betont die Notwendig keit rascher Hilfe besonders für das Moselgebiet, weil dort der Weinbau vielsack die einzige Erwerbsmöglichkcit sei. Schon aus politischen Gründen müsse man die vorhan dene Unruhe beseitigen. Eine durchgreifende Veränderung der Verhältnisse ist erst zu erwarten, wenn die ganze Wirt- schaftSlage sich gebessert hat. Leider sei auch die W e t n a u S- suhr nach dem Auslände, die besonders nach England und den nordischen Staaten beträchtlich war, stark verringert worden. England habe sich französischen Weinen zugewcndet und die nordischen Staaten seien halb oder ganz trockenaelegt. Anderseits hat sich die Einfuhr ausländ scher Weine nach Deutschland beträchtlich gesteigert. Die Handelsverträge müssen so gestattet werden, daß der deutsche Weinbau dem Auslande gegenüber konkurrenzfähig bleibt. Die Wein- Keucr müsse möglichst rasch abgebaut werden. Minister der besetzten Gebiete, Tr. Marx, gibt zu, daß sich der deutsche Weinbau in einer der schwersten Krisen befinde. Dreißig Millionen Mark sind für Personalkredite zur Ver fügung gestellt worden. Im letzten Monat sind zwölf Mil lionen Mark an die Länder wettergcleitet worden. DieReichS- regiernng ist sich wohl bewußt, daß es sich beim W nzerstand u» einen wertvollen BcvölkernngSteil von alter Kultur Han- ö«lt. Sic ist entschlossen, alle Maßnahmen zu ergreifen, ihm Uber die Krile hinwegzuhelfen und ein weiteres Betreiben seines Gewerbes zu ermöglichen. Die Vorgänge an der Mosel werden von der Rctchsregierung bedauert und miß billigt. Ihre wettere Bereitschaft zur Hilfe soll dadurch nicht Gehindert werden. IBeisall.» Der Bevölkerung muß aber klar gemacht werden, daß solche Ausschreitungen das allerungeeignetste Mittel ist, um bestehende Notstände zu beseitigen. Die Untersuchung über verfehlte Maßnahmen der Behörden ist sofort eingeleitet worden. Wenn Mißgriffe vorgekommen sind, so wird dagegen eingeschritten werden. ES ist zu begrüßen, daß der Uber- wiegende Teil der Winzer von den bedauerlichen Vorkomm nissen sofort abgerückt ist. Die Regierung wGd alles tun, um «ine baldige Aeudernng zur Linderung der Not zn erreichen. — Abg. Hörnle iKomm.s verlangt Aufhebung der Weinsteucr nnd Erlaß der bisher gestundeten Steuer für 1924'25. ferner tHerabsetzung der St-nern für 1!.'W. Vergütung an Winzer, die durch Zwangsversteigerungen geschädigt worden sind, «nt- sprechende Kredite für zehn Jahre und Staatskredite für die Winzergenossensrh alten. Abg. Dittrich-Nade« sDem.s schildert die Not in Baden, wo die Winzerschaft vornehmlich aus Kleinbauern besteht. Die größten Schwierigkeiten liegen in der Kon kurrenz der ausländischen Weine. Abg. Dr. Jörissen sWirtsch. Bgg.j legt einen Gesebcnt- wurf vor, der die sofortige Aufhebung des Weinsteuergesetzes fcstsetzt. Der Redner vrotestlert gegen das rücksichtslose Bor« gehen der Steuerbeamten, die angeblich Prämien er hielten. wenn sie durch Zwangsmaßnahmen Rückstände ein- trieben. Abg. Dr. BeierSdSrfer lBayr. Vp.j verlangt, daß die Kreditgewährung und die Steuererleichterung sofort durch- gcführt würden. ES entsteht dann ein Zwischenfall, als der völkische Abg. Gtöhr beantragt, sofort den RcickSfinanz- minister Reinlwld herbeizurufen. Der Antragsteller zieht gber seinen Antrag zurück, nachdem Justizminister Dr. Marx erklärt hat, daß der Ftnanzmlnlster verhindert sei, aber im Ausschuß sich einaeh-nd äußern werde. Abg. Neidenhöfer lVölk.j erklärt. eS sei nun hock wohl allen Einsichtigen klar, daß man wirtschaftliche Fragen nicht in einem politischen Parlament zur Entscheidung bringen könne. Der Redner bekanntst den deutsch-spanischen .NandelS- vertrag. DaS rigorose Voraeßen der Finanzämter habe die Erreaung der Min-er verursacht. Damit ist di« Aussprache erledigt nnd sämtlich« Anträge werden «'nein Sonderausschuß aus 21 Mitaliedern über wiesen. DaS Haue selbst vertagt sich auf Freitag mittag. Agitatorische Ausnutzung -er Wlnzernol. Sommnnistenvrooaganda für da» Raab-Bolk-begchre«. vernkastel. 4. März. Mit dem ersten Zuge trafen heute an der Mittelmosel schwer bepackte Flugblattverteiler ein. Neben eine« Flugblatt der K»m»«ntftischc» Partei, i« denen zum Volksentscheid i« der Frag« der Fürstenabfindung auf gefordert wird, wurdeu auch Fluablätter mit der Uederschrlit: „Bauer« und Winzer. Organisiert eure» Existenzkampf! Stimmt gegen Fürstcnrant, Stenerraub nnd «egen Banern- nnterdrückvngl" verteilt, in denen zum Eintritt in den Etn- heitSverbanb der schaffenden Landwirte, Pächter und Siedler geworben wird, dem separatistische Bestrebungen nacbgesagt werden. Die treudentsch gesinnte Bevölkerung der Mittel- mosel hatte aber kein Verständnis für diese Hilfe. I« Erbe» wnr».«« 1!» Zentner Fl«,«.älter verbrannt. Die Flugblatt- Verteiler wurden auf di« andere Mosclsette abgeschoben. Arettag, 5. MSr, 1S2V Ein österreichischer Or-en silr Benefch! Nnoerstäudliche Lobhudeleien Ramek». Wie«, 4. März. Del tschechische Autzcnminifte, D». Benefch wurde am Nachmittag vcm BvndeSpräsidente« Dr. Hatnisch empfangen, welcher ihm daS Strotze Golden« Ehren zeichen der Republik am Bande überreichte. Abend» gab der Bundeskanzler zu Ehren Dr. Beneich' ein Ellen. Der Bundes kanzler Dr. Ramek hielt einen Trintspruch. worin er hcr- vorhob. daß Benefch in einer der krtttlchftcn Epoch n im Herbst l»r» ln Genf «ie mit gutem Rat nnd mit tatkräftiger Hilfe zurü,'gehalten habe, jlf Die Politi» Benefch' sei durch drungen von der Erkenntnis, dach nur eine anlrlchtlge un- herzliche Zusammenarbeit unsere au» der europäischen Kata. sirophe hervorgegangenen Staaten einer helleren Zukunft ent- acgenführen kann. Der vftcrreichifch-tschechlsche Schiedsoertrrg bilde ein wertvolles Ergebnis vertrauensvoller Zusammen arbeit. welche die österreichisch-tschechtschcn Beziehungen kenn- zeichne. — Der Außenminister Dr. Benefch führte in seiner Erwiderung aus. sein Wiener Besuch sei ein deutliche» Zeichen der sehr guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern, deren geographisch« Lage sie geradezu zwinge, auch in der Znknn't fortgesetzt enge Beziehungen zu nnterstalten. Wien. 4. März. Minister de« Aeußeren Dr. B-nesch hat dem Bundeskanzler Dr. Ramek die Insignien de» ihm vom Präsidenten der tschechische« Republik. Masa'nk. verliehene« GrotzkrenzeS de» Orden» vom weiße« Löwen überreicht. Der hottän-ische Frankensiilscher-Prtzetz. Haag, 4. März. In Anwesenheit einer großen Zuhörer» inenge, darunter Mitglieder zahlreicher fremder Gesandt schaften »nd Jnrlsten ans allen Tellen Eurvpa» begann heute vormittag die G e r t ch t S v e r h a n d l n n g gegen die drei tm Dezember v. I. im Haag vcrhastelen ungarischen F r a » k c n s ä l s ch e r Jaittvvich, Dr. G. Marsvvskt und Mankvvicz. Der erste der Beklagten. Oberstleutnant a. D. Jan ko- w i ch, teilte mit, »ach seiner Ankniist in Amsterdam habe er die falsche» Banknoten an seine beiden Mitangeklagten anS- gehändigt. Am solgendcn Tage sah er sich jedoch wegen Mangel» an holländischen Noten genötigt, eine falsche Bank note in Zahluna zu gebe«. Die Auslagen der b-tden aiideren Angeklagten stimmten im wesentlichen mit tzrzr Aussage» von Jankvwlch überein. Am Nachmittag hat der Staatsanwalt bei der Stellung des Strafantrages gegen den Angeklagten Jankowich neun Jahre und gegen die beiden übrigen Angeklagten siebe» Jahr« Gefängnis bcautragt. Aus -en Auszeichnungen -es Oberst Kouse. Berlin, 4. März. Oberst House, bellen Aufzeichnungen gegenwärtig i» einem Pariser Blatt veröffentlicht werden, teilt jetzt den Wortlaut eines amerikanischen Abkom- nienS mit England mit, das Anfang IVlS mit dem englischen Außenminister Edward Grey getroffen werden sollte, aber noch nicht znstandekam, da Grey nicht sofort dar auf eingehen konnte. Dieses Dokument zeigt erneut, daß nicht etwa der U-Bootkrieg oder ordere bisher genannte Gründe für den Eintritt Amerikas in den Krieg maßgebend waren, son dern das Bestreben WilsonS, den Krieg nnter Schwächung und tcrr torialer Berkleinerung Deutschlands zu be enden. In diesem Dokument. daS von Vvuse und Grey zusammen aufgesetzt, doch in einer Form gehalten ist, als ob e» von Grey ausgehe, heißt es: Oberst Hoitte teilte mir mit, baß Präsident Wilson bereit lei. eine Konferenz zur Beendigung des Krieges vorzn- schlagen, sobald er von Frankreich uud England hören werde, daß der Augenblick hierzu geeignet kei. Falls die AMerten diesen Vorschlag annehmcn und Deutschland ihn znrückwelsen sollte, würde» die Vereinigten Staaten wahrscheinlich dem Krieg gegen Deutschland bcitrrten. Oberst House drückte die Ansicht aus. baß eine solche Kon ferenz. falls sie zustandckäme. Bedingnnae» berbe-tführen werde, die für die Alliierte» n-icht ungünstig sein «-"'-den. Für den Fall aber, daß die Konferenz den Frieden nicht er- reichen sollte, würden die Vereinigten Staaten die Kon ferenz als Kriegführende an der Seite der Alliierten ver lassen, wenn Deutschland sich unwillig gezeigt hätte. Oberst House äußerte sich auch dahin, daß er- für eine Wiederher- stellung Belgiens, die Herausgabe non Elsaß-Lothringen an Frankreich und einen offenen Ausgang zum Meere für Ruß land lei. Allerdings »iciitte er. daß der Gebletsverlnst Deutschlands ln Europa d>"rch ein Enlgegcukvmmen in anderen Gebieten außerhalb Europas ausge glichen werden müsse. Also schon Anfang lSlö — daS Dokument ist mit dem Datum des 8. März l»tt! versehen — dachte man daran, deutsche Gebiete vom dcntschen Mutterland« loszurcitzc« und sie de« Gegnern Deutschlands auöz«händigen. Kulturelle Fragen im Kaupkausschutz. Berlin, 4. März. Der HaushaltauS-schuß des Reichstage» setzte heute ackeii-d dte Etatbcrattrna über da» Reichsminitte« rmm des Innern fort. Für den Fonds des ReichsznschusscS für Unterhaltung von Kriegergräbern auf nicht retchSeigenen Grundstücken wurden 810 000 NM. bewilligt. — Abg. Tr. Schreiber sA.) fragte mich der Umbcttung der Ausländer in Deutschland. Die Pslegc der ausländischen Kriegergräber . in Deutschland sec glänzend. Man sollte das dem Ausland« stärker Mitteilen, um nrit Vor würfen gegen dte deutsche Kultur crufzuräumen. — Der Ver treter der Ncichoregierung erwiderte, daß den Gräbern der HecreSangehüvigen der früher feindlichen Staaten dieselbe sorgsam« Pflege zuteil werde, wie den Gräbern der deutschen Gefallenen. Für jedes Grab zahle das Reich jährlich einen Pauschalzuschuß. Abg. Dr. Mumm setzte sich für Bewilligung von 1 Mil lion RM. für kulturelle Zwecke ein Der Antrag wurde an» genommen. Zur Erhaltung von Bauwerken von besonderer gcschchtlicher Bedeutung wurden 400 00O RM. bewilligt. Aw- genommen wurde weiter ein Zentrumsantrag, den Etattttel für Erzieh»ngsbcihilse», aus dem auch Freistellen des Reiches an den höheren Lehranstalten für di« männliche und weibliche Jugend gewährt werben können, von 500 000 auf SOOOllO NM. zu erhöhen. Auch wurde der Titel zur Förderung der auf sittliche Hebung des Volkes, tnSbcsonderc der Jugend, gerichteten Bestrebungen von 2SOOOO auf 800 000 Reichsmark erhöht. Für die Notgemcinichaft der deutschen Kunst wurden lllOOOU RM. bewilligt, für das AuSlandS- institut in Stuttgart 15 000 RM. 200 000 RM. wurden be willigt für eine Heliumanlage in der physikalisch-technisch«« RcichSqnstalt. Annahme fand weiter eine beutlchnatlon-il« Ent schließung, dt« reichen Bildbestände deS Reichsarchiv», be sonder» dir Fliegerausnahmrn au- dem Weltkriege, durch Her stellung und Veröffentlichung eines Verzeichnisse» wengstenS der wertvollen Ausnahmen wissenschaftlich nutzbar zu machen. Zum Schluß entstand noch eine läng-cre Aussprache dar- Uber, ob der Fond» zur Förderung lxs Turn- «nd Sport- wcsen«, der Im Etat mit 400 000 NM. ang-esetzt war. erhöht werden soll. Dte Deutichnalivnalen beantragten Erhöhung aus 2 Millioircn, die Völkischen auf 5 Millionen, während die Sozialdemokraten nur eine Erhöhung auf 500000 NM. haben wollten. Nach ausführlicher Debatte, in der man zu einer Einigung nicht kommen konnte, wurde angcsichtS der vor geschrittenen Nachtzeit und. um eine Klärung innerhalb der, einzelnen Fraktionen möglich zu mache», dte Abstuuuuurg über diesen Titel auf die nächste Sitzung »ertast.