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Johanniskirchhof. Donnerstag, den 6. Juli d. I., stieß man bei den Kanalisirungsarbeiten auf dem alten Johanniskirchhofe bei Legung eines, das Dachwasser des alten Ghmnasial- gebäudes ausnehmenden Rohres, hart östlich beim Durchgänge in das mit Schutt vom alten abgetragenen Kreuzhofe stammend, einige Ellen hoch ausgefüllke Rektorgäßchen und zwar beim ersten Fenster auf eine überwölbte, innen ausgeweißte Grabstätte, welche unter den morschen Sargresten ein noch gut erhaltenes Skelet eines starken Mannes barg. Fragt man, wem gehörten einst diese Gebeine? so möge als Antwort dienen: Da die Gruft gerade vor dem Fenster sich befindet, so läßt sich vermuthen, das hier Einer derer ruhe, die zu beiden Seiten ihre Steinmonumente haben, weil man vor das Fenster selbst den Stein nicht setzen konnte. Der östliche Stein gilt dem hiesigen Stadt apotheker Johann Georg Bahns (geb. zu Zittau 18. Dez. 1676, gest. d. 10/ Okt. 1724, nicht 1707 wie früher irrthümlich gesagt wurde), welcher die Stadt apotheke im Jahre 1707 für l 1,500 Thlr. kaufte. Der westliche dagegen, mit erhabenen Buchstaben versehene, ailt sserrn Augustin Anders (auch Andres ge schrieben). Dessen Randschrift lautet: „Herr Au gustinus Anders ward allwege geboren den 15. August 1572, starb selig den 9. Mai >660 Seines Alters 88 Jahr." (Die Mitte füllt der Bibelvers: „Herr wenn ich nur dich habe rc.")