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3020 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 65, 19. März 1907. I Zur Aufklärung! Es ist mir zu Ohren gekommen, daß trotz meiner Entgegnung vom 15. Januar, und trotz der nichts sagenden „Gegenerklärung" des bis dahin völlig unbekannten Taubstummenlehrers Brohmcr vom 23. Januar, bei manchem die Ansicht herrsche, daß an der Broschüre des Taubstummenlehrers „doch was Wahres sein müsse". Da Brohmer in seiner Schrift Lelen Keller der Scheinbildung und sie und ihre Lehrerin des literarischen Betruges zeiht, so halte ich es für meine Pflicht, unter nochmaligem Linweis auf meine Entgegnung vom 15. Januar, deren Tatsachen auch Brohmer nicht zu bestreiten vermochte, zu betonen, wie leichthin der Lerr Taubstummenlehrer seine gewagten Behauptungen aufstellt. Ferner bitte ich Sie, die über 4 Spalten lange Entgegnung von ! hat es verschmäht, sich an jene Männer um Auskunft Iustizrat vr. Gensel, dem Vorsitzenden des „Vereins für zu wenden. Die fragl. Adressen stehen jedem zur Volkswohl" in Leipzig, in Nr. 9 der „Christi Welt" Verfügung. zu lesen. Sie ist einfach vernichtend für den Taub- Auch erinnere ich daran, daß L. K. vor kurzem stummenlehrer Brohmer. Ich zitiere daraus: „Nach „wegen ihrer Verdienste um die Erforschung des Seelen- dieser Erörterung über die von Äerrn Brohmer unbe- lebens blinder Menschen" in Massachussetts zum Mit nutzt gelassenen Quellen lohnt sich's kaum noch, auf das glied des Ltaatsausschnffcs für die Erziehung Ergebnis seiner „Studien" einzugehen; sei's drum!" blinder Kinder ernannt worden ist. Eine Ehrung, die Sodann spricht Iustizrat Gensel von der „gerechten Ent- dem Taubstummenlehrer Brohmer erst noch bevorsteht, rüstung über das oben gekennzeichnete Machwerk. Daß der berühmte Sprachpsychologe Professor vr. Jerusalem (Wien) den hohen Bildungsgrad L. K.'s Lerr Mach, der Äerausgebervon L. Kellers „Lebens- öffentlich anerkennt, ist bekannt. Man vergleiche seine geschichte", hat als Antwort aus die Broschüre eine Reihe Abhandlung über L. K. Dasselbe kann von Privat- von Examinatoren Ä. K.'s, Professoren, Staatsmänner ^ dozent Or. W. Stern (Breslau) und seiner Abhandlung, usw. namhaft gemacht, die über Ä. K. Authentisches sowie von einer Reihe angesehener deutscher Männer auszusagen vermögen. Taubstummenlehrer Brohmer ! und Frauen gesagt werden. Ludwig Fulda schreibt mir in der Sache, nachdem er zuvor „die Tragweite eines solchen Pamphlets" berührt: „Ganz abgesehen von den deutschen Verehrern, die Äelen Keller sich erworben hat — ihr Ruf ist in Amerika, wie ich mich bei meiner vorjährigen Anwesenheit in den Vereinigten Staaten überzeugen konnte —, so fest begründet, daß es nur des Äinweises auf allgemein bekannte Tatsachen bedarf, um den Angreifer des heldenmütigen Mädchens unschädlich zu machen. Wollen Sie meinen Namen unter denen aufführen, die Lelen Kellers Bildungsgeschichte für eines der großartigsten päda gogischen und psychologischen Phänomene unserer Zeit halten, so habe ich natürlich nichts dagegen einzuwenden." Der Raum verbietet es mir, Weiteres für die absolute Nichtigkeit der Brohmerschen „Studien" anzuführen. Wem das Gesagte nicht genügt, der wende sich an die von Äerrn Macy genannten Personen. — Ich bitte nun das Sortiment nochmals, seinen Kundenkreis im Interesse der Wahrheit mit obigen Tatsachen nach Möglichkeit bekannt machen zu wollen. Äelen Keller wird in nicht zu ferner Zeit besuchsweise nach Deutschland kommen; das wird ein Triumphzug sein! Dann spätestens wird auch der Taubstummenlehrer Brohmer die stolze Flagge seiner „Wissenschaft" streichen müssen. Lind er würde etwas darum geben, wenn er seine Broschüre ungeschrieben machen könnte. Stuttgart, 14. März 1907. Robert Lutz.