Volltext Seite (XML)
Ort-Les Neueste Nachrichten Sonntag, s. sitz-Her 1924 af Harry Keßler in Paris len km »Motiv« Immer deutliche-e Absage-i in der Völkerbundss frage qui Amerika -m unfre- Korrespondenteu ob. Paris, 4. Oktober aus einen Wink von oben besassen sich so »lcvardblätiet als auch einige Herriot Zeitungen mit dem deuts ch e n Ismemor a n d u m. Briand ergreift bin der Ansicht, daß Deutschland in den itreten muß. Aber es darf nicht durch re Pforte eintreten, sondern muß sich En, die sür alle gilt. Es darf nicht ver in die Mauer zu schlagen, ebensowenig daß persönliche Fragen von deutscher werden. In Gens herrscht Gleichheit Eintritt der Vereiniaten Staaten in den ißte auch Briand natürlich nichts Beson- Begreislicherwcise spricht er die Hofs- Vereinigten Staaten recht bald im schen. Dazu sei bemerkt, daß nach der Ausgabe der »Daily Mail« veröffent- Irter ztabeldcpeschc die in Washington ttmmung dem Völkerbund nicht (Vergl. dazu unsern gestrigen New- Zbericht. D. Red.) Amerikanifche soffentlichen einige scharfe Drohungen, die as Genscr Protokoll richten, und .Ipl-sin.. --ie der japanischen Dclcgation gemachten .ugeständnisse verurteilen. Das der Washingtoner iicgicrnng nahestehende Blatt »Tribnne« erklärt: Pas Genier Protokoll ist eine Herausforderung die Isch gegen die Vereinigten Staaten ebenso richtet. wie egen Cauada. Australien, Südafrika nnd Nenseelaud«. siegen den Wunsch- die Bereinigtcn Staaten in den Zöllerbund zu bekommen, lehnen sich sämtliche meriknnifchen Blätter entschieden aus. Ferner wird US New-York beridjtkh daß vorläufig von einer Be eilignng Amerikas an einer internationalen Ab iistnngskonferenz keine Rede sein kann. « Im »Matin« wurden verschiedene Mitteilungen ientscher ~Beobachter«, u. a. eine längere Erklärung es Grasen Hart-n Kehlen den die Bonleoardblätter ils ~dentsrl)en Propagandisten« bezeichnen, veröffent sxchn Keßler erklärte dem »Mann«-Sonderbericht zrstattey daß Deutschland aufrichtig den Wunsch hege, tn den Völkerbund einzutreten. Es wünsche natürlich ils G ro szin a cht behandelt zu werden und freue sich, Faß in den letzten Erklärungen Herriots Zusicherungen In diesem Sinne gegeben wurden (?t. Kehler wies lerne-: darauf hin, daß Deutschland ein Mandat iiber fsine Kolonic siir notwendig erachte, mn seine wirt lthastlichen Schwierigkeiten zu lindern. Der ~Matin« «-emerkt zu Keßlers Aeußernngen, daß Deutschland Degen eines Kolonialmandats in London vorstellig uerden müßte. Jnteressant ist die Behauptung des .Matin«, daß Deutschland nach seinem Eintritt in den fsölkerdnnd die Verpflichtung übernehmen Inüsse,; ins-statische Mittcc in den Dienst des Genick Bundes; ,n stellen. i I Eine Erklärung des demokratischen i . Prasiventschaftskanvidaten ·- ) X New-York, 4· Oktober. (Funksprmh.) Jn I» ! einer Rede in Princeton (Newjerfey)- dem frü z. vEspsflseteu Wohnort Willens. erklärte der demokratische ki-is.?Präsidentfchaftskandidat Davis: »Ich bin nicht ge s, 111 kwillt, Amerika allein außerhalb der diplomatische-c ;« s ilkreife der Welt stehen zu lassen. Falls ich dann Prä j - zsident werde. wird Amerika auf der von den entwis » s sifchen Staatsmänneru vorgeschlagenen Abrüit u n g s- I -«konfcrenz 1925 vertreten fein. Alle Natio « neu, außer der amerikanischen. folgten Wilfons Ide « .-·«Talcn.« -.«- « isk « Außerordentciehe Sitzung des Völkerbimdes im Dezember - ,: X Paris, zi. Oktober-. Dem »P etit P ariiie n« ) »«-Ivird aus Gent berichtet, man nehme dort immer mehr ,;E,;an, daß eine außerordentliche Sitzung des · « «.V ölk e r bund e s gegen Ende dieses Jahres ein berufen werde-, um über die Zulassuna Deutschlands l »zum Völker-bund zu beraten. Diese Tagung werde H aber nur zwei oder drei Taae in Anspruch Eisn ehm e u. Die im Völkerbund vertretenen Regierun- T’·gen würden nnr ihre diplomatischen Vertreter in Beru Hex-Miit dem Abstinnmnmsrecht beauftraan· Was die Ent -«--»;i«?waffunnasfonfereuz anbetreffc, so glaube man, daß sie -..3 lim Laufe dec- Mai oder Juni 1925 nicht stattfinden, dasz ~T«4 vielmehr der Zeitpunkt ihres Zufammentrttts um -,s.i»ffmehrere Monate hinansgesrboben werde. Die Krife in England Macdonolv in Kampfstimmuns Telegramm unsres Korrespondeuteu w. London- QOktobet In narlamentarifchen Kreifen ficht man der kom menden Woche mit großer Spannung-entgegen. Die jikrifeuftimmung ist aui den Höhepunkt «ae ftie ge n. Niemand kann im Augenblick fagen, wie die Wiirfel am Mittwoch bei der Debatte ttber das konfervatine Mißtranensvotnm fallen werden. Die Regierung ift jedenfalls auf das Aenizetfte gefaßt. Alle Parteileitnngen find fieberhaft mit Wahl norbereitnngen fitr den November be schäftigt. Alles kommt ietzt auf die Haltung der Lib e r a l e n an, die, obwohl sie die kleinite Partei tit das Sthirlfal des Parlameuts in den Händen haben. Sie werden einen Abänderungsantrag zu dem kon servativen Tadelsvotum einbringen, wonach e i n v a r - lamentari fcher Ausfchub den Fall Campbell untersuchen foll. tVergL dazu untern Bericht in der vorigen Ausgabe der Dr. N. N. D. Red.i Wenn das Kabinett bei feiner Beratung am Montag diefen Üb iinderungsantrag annimmt. dann ift es ftir diesmal gerettet. Die Minister find aber vorläufig der Ansicht. daß die Debatte im Parlament gentigt und daß eine Untersuchung durch ein Komitee iiberiliiffig fei. Sie wollen den Generalftaatsanwalt nicht ge wissermaßen »vor Gericht stellen« lassen. Wenn sie auf diefeiu Standpunkt bebarren. dann werden die Libe ralen mit den Konferuativen ftimmen nnd das Ka binett ftiirgem Die Konservativen meinen, dies brauche noch kein Grund zur Auflbfukg des Parlaments zn fein. Sie seien bereit, die Regierung zu über nehmen. Das Land wiinirhe keine Störung des mith iam wieder in Gang kommenden Geschäftslebeus durch allgemeine Parlamentswablen Maedo n a l d iit aber in Kamnfftimmuug und bereit, fo fortan das Land zu appellieren. Kurz, vorläufig ftellen sieh alle Parteien unbengfam nnd be drohen sich mit kräftigen Worten wie die homerifchen Helden. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, daß der Aufruhr der Gewitter fich legen wird, wenn es zur Entfrbeidnngsfchlacht kommt, und eine Form des Miß trauensuotums gefunden werden kann, welche es den Liberalen ermöglicht, mit der Regierung zn ftimmeu. Die Entfrheidung über die Haltung der Regierung wird am Montag im Kabi nettsrat fallen, zu dem aurh Henderfon aus Genf herbeigeeilt ist. Die deutschen Historiker gegen das Schuldbetenntnis von Verfailles X Berlin, 4. Oktober. Die Tag u n g de r den t - sch e n Hist o r i k e r in Frankfurt a. M. wurde gestern nach einem Vortrag des Leipziger P r oses fo rZ Erich Brandenburg über die Ursache des Welt krieges geschlossen. Es wurde folgende Ent sch lie szun g angenommen: »Die Frage nach der schuldhasten Verantwortlichkeit einzelner Völker, Länder, Parteien oder Personen für den Weltkrieg kann schließlich nur nachchfnung der Archive der am Weltkrieg beteiligten Mächte und durch eine gründliche methodische Quellenforschung entschieden werden. Die Beantwortung dieser Frage durch Akten stücke von Diplomaten der Siegerstaaten ist eine Unge heuerlichkeit, die vorher in aller Weltgeschichte noch niemals gewagt worden ist. Die erzw ung en c U n te r s ch r i ft unter das Schuldbekenntnis des Ver sailler Friedens iArt 231) ist sür die Feststellung der ’lvissenschaftlichen Wahrheit ohne jede Bedeutung.« - Fehlschlag der englisch-ägypckifchen Ver handlungeu X London, 4. Oktober. (Durch Funkspruch.) Gestem wurden lötzlich die Besprechungen zwischen Macdouald und Zaglul Pascha abgebrochen. »Dam- News« berichten darüber: »Die Bemühungen, zu einer Grundlage für eine Vereinbarung oder auch nur zu Verhandlungen zwischen der britischen und der ägyps tischen Regierung zu gelangen, sind schl geschlagcn. Wie verlautet, hat Mardonald dem ägyptischen Premierminister gestern vormittag in un zweideutiger Weise mitgeteilt, daß er in der Frage der britischen Politik von seinen im Unicrhaus abgegebe nen Erklärungen nicht abgehen könnte.« malum Ruhm-It m Lade-Ihnen « Mit-they (- thober. Bekanntlich hatte Ludeu d o r ff nach dem Billet-Busch den Kron prinzen R uppt e cht von Bayern bei uldiqt, er habe Ka h r zum Wortb r u ch verleitet Un diese se hauptung knüpfte sich eine länqere Auseinanderiepunk über die ietzt der .Miesbacher Anseigek fo sendes mitteilt- End-Mosis wurde zunächst u n t e r v te r An g en Hur Rede gestellt. Seine Antwort lautete, er bedanre, falsch unterrichtet gewesen zu sein, könne Iber nicht öffentlich widerrufen, da er im guten Glauben gehandelt habe. Daraus wurde, um alles wiederum persönlich zu regeln, die erforderliche Ehrenerklärung aus gütlichcm Wege zu erlangen, die V e r m i t t lu ng H i n d e n b u r g s angerufen, der sich auch sofort bereit erklärte, die gütliche Beseitigung der öffentlich erfolgten Ehrenkränkungcu zu betreiben. Pf -- - Eines Tages aber mußte bindendan M das er dazu außeritande sei, enn de; Reichstagsabgeordnete Ludendorss hatte inzwischen vor dem chrengericht des Großen preußischen Generalstabed Anklage gegen den Führe der o. Armee- Feldmarfchall Kronen-ins Rnnvrecht, erhoben. Daraufhin nahmen auch d« Generale der früheren bayrifchen Armee Stellung M der Ungelegenheit Unter dem Bot-sitz des rang älteiten Generals der bavriichen Armee, des Akt-Heu Leopold von Bayern, versammelten sich alle rom mandierenden Generale Bayerns und Sa ths eng. Nach einem Bericht des Generalg strafft p. Delmensingen wurde einstimmig beschlossen, daß s» das Verhalten des Generald Ludendorif gegen ihren König mit Entrüstung zurückweier Und vorbehaltlos sieh vor die Person ihres obersten Kriegs herrn stellen, dessen überlieferte Rechte von ieinek Seite angetaftet werden dürften.« Russ Die deutsch-mephitische Freundschaft nnd « die französischen Treibereien A. Merikm 12. September Wie sehr der herzliche Empfang des neugewählten Präsidenten von Mexiko, des Generals Calles, in Deutschland das mexikanische Volk erfreut hat, geht mehr noch als aus dem Danktelegramm des mexikani schen Senats an die deutsche Regierung aus der Moti vierung dieser Kundgebung hervor, in der der Antrag steller u. a. gesagt hat: »Dentschland, das an der Schpitze der Kultur und Zivilisation mar s ic rt (Alemania, maestra de la humanjdad), hat uns abermals Beweise seiner echten Freundfchaft nnd Achtung gegeben. Dafür müssen wir dankbar sein, das weis-den und dürfen wir jener großen Nation nie ver ge en.« Diese Rede hat die hiesigen F r a n z o sen sehr ver schnupft, und sie haben sich bemüht, den Eindruck des Empfanges des Generals Calles in Deutschland da durch a b z u s ch w ä ch e n , daß sie sagten, der Empfang hätte der P erson des Generals gegolten und nicht M eriko. Ein den Franzosen bZlonders nahestehen des Blatt hat sich sogar in einem rtikel zu der merk würdigen Aeußerung verstiegem »Die deutsche Regierung hat Mexiko beleidigt,indem sie durch den herzlichen Empfang des Herrn Calles sich in mextkanische Parteipolitik gemischt hat« Zu gleicher Zeit etwa hat ein Artikel in der sehr verbreiteten und angesehenen hiesigen Z e i tu ng ~E x e e l fi o r« über die historische deutsch-spanische Freundschaft die Fran zosen zu einer weiteren Hetzerei gegen Deutschland zveranlaßn Der Artikel war ihnen unbequem, weil Mexiko, wie alle latein-amerikanischen Länder, enge Beziehungen zum Mutterlande unterhält, und weil deshalb der Nachweis der Freundschaft zwischen Deutschland und Spanien auch die Mexikaner freund schaftlich gegen Deutschland stimmt. Deshalb verschaff ten sich die Franzoer ein K abel aus P aris, das in die hiesige Presse laneiert wurde. Darin hieß es, daß 400 deutsche Angehörige der spani schen Fremdenlegion in Marolko wegen Ver rats erschossen worden seien, soweit sie nicht durch Ueberlaufen zu den Marokkanern ihr Leben gerettet hätten. Außerdem liefere Deutschland den sßifkabylen Waffen und Munition. Da derartige Verdächtigungen der Stellung des Deutschtums in Meriko und der deutsch-merikanischen Freundschaft sehr abträglich sein können, so wäre ihre Richtigstellnng recht wünschenswert. Soweit der Bericht aus Mexikm Wir sind in der angenehmen Lage, dem an seinem Schlusse ausgespro chenen Wunsche entsprechen zu können. Zunächst die Behauptung, die Ehrung des Generals Calles habe seiner Person gegolten und nicht Mexiko und sei des halb eine Einmischung in die inneren Ange legenheiten Merikos Diese Behauptunha stellt die Tatsachen geradezu aus den Kopf. Gewiß at die offene, natürliche und schlichte Art des Generals inf Deutschland sehr gefallen und feine bekannte Sym pathie ftir Deutschland hat die freundlichen Empfin dungen für seine Person selbstverständlich verstärkt, aber, wenn von der ~Einmischung in die inneren An gelegenheiten Mexikos« die Rede ist, so meint man doch in dem französisli beeinflußten mexikanischen Blatte zweifellos nicht sowohl die Persönlichkeit des Generals selbst, sondern seine innernolitischen Auf fassu n g e n. Und da muß gesagt werden, daß sowohl von den Persönlichkeiten, die den General in Hamburg und Berlin begrüßt haben, wie von den Zeitungen, die ihm herzliche Worte gewidmet haben, ein großer Teil seine namentlich in der Vodenreformfrage sehr radi kalen Auffassungen nicht teilt. Wenn also der General ganz allgemein herzlich begrüßt worden ist, und zwar vielfach nicht wegen, sondern trotz seiner innerpolitischen Auffassungen, so beweist das zweierlei: einmal, daß die Begrüßung in erster Reihe aus den sreundschaftlichen Empfindungen fiir Meriko hervorgegangen ist und zweitens, daß man in Deutschland ganz gewiß nicht im entferntesten daran deiikckjs sich in innere merikanische Verhältnisse einzu m en. Diese Nichieinmischima in die merikansische Innka oolitik entspricht der Tradition, die· von deutscher Seite seit der Neuerrichtung der mextskanischen Rh publik nach dem Sturze des mexikanischen Kaiser reichs geübt worden ist« Bisma rck hat als sMonarchist sicherlich an der Erschteßung Maximilians keine Freude gehabt, aber er hat als erster der Staatsmänner des damaligen Europas die Rezmdlik Mexiko anerkannt, während die andern eurovaischen Länder zögernd folgten. Wie aber hatte dirng Frankreich gehandelt-? Es hatte mit» seinen Batonetten den Kaiserthron Maxiwilians gestithtf und sogar das abscheuliche Dekret vom Z. Oktober 1860 veranlaßt, mo nach jeder Revolutionar erschossen werden sollte. Und wenn es wenige Monate spater (Januak 1866) seine Trupoen zurückzog, so geschah das nicht etwa aus Reue über die frühere Einwischungspolth sondern unter dem Druck-e unwißverstandlichu Drohungen der Bereinigten Staaten. - Deutschland aber ist seiner Politik der Nicht ieinmischung in innere mexikanische Verhältnisse von s jenem Schritte Bismarcks bis zum heutigen Tage treu geblieben. » ! Nun zu der Verdachtignng der deuschsgpanischcn IBeTiehungen Richtig ist, daß drei deuts e runden- Ileg onäre wegen Meuterei erschosfen worden sind und jdaß noch einige andre wegen Ungehorsams bestraft Iwerden dürften. Da aber ein Teil der verhafteten 27 Legionäre bereits freigelassen worden ist, so dürften kaum mehr als 10 bis 12 (schon einschließlich der drei Erschossenen) einer Strafe verfallen. Dabei beträgt die Zahl der deutschen Fremdenlegionare etwa 700. Wäh rend also nur ein ganz winziger Bruchteil der deutschen Legionäre sich Verse lungen hat Mschulden kommen lassen, tut die weit iibcrtviegende ehrheit nicht nur ihre Pflicht, sondern ist, wie von sp a nisch e r Seite wiederholt anerkannt worden ist, ein« sehr wert vol l e s Elem e nt der Legion. Mit diesen Tatsachen vergleiche man die nach dem französischen Kabel cr schossenen bzw. geflüchteten 400 deutschen Legionäre. Handelt es sich hier um eine ungeheuerltche Uebertreibung, so ist die Behauptung von deutschen Waffenlieferungen· eine glatte Lüge. Nicht ein deutscher Reeder oder Handler hat den Kabylen Waffen geliefert, wohl aber wird den Fr a n zosen nicht ohne Grund vorgeworfcn, die Kabylen unterstützt zu haben. Dabei wag von ihnen auch deut sches Kriegsmaterial, das sie ja im Weltkriege vielfach erbeutet haben, geliefert worden sein. Damit erreichen sie dreierleit erstens haben sie ia ein starkes Interesse daran, die Spanier aus Marokko herauszuekeln, zwc tens verdienen sie mit der Waffenlieferung soweit sie niZt wegen des ~guten Zweckes-« umsonst erfolgt .- ein s önes Stück Geld, und drittens benutzen sie die Gelegenheit, um wegen der durch sie selbst bewirkten Lieferung früheren deutschen Kriegsmaterials Deutsch land zu verdächtigen, wie das Beispiel des Kabels nach Mextko beweist. Es war an der Zeit, derartige Schliche aufzudecken. Die Wirken im Hei-scha- Abdaukmm König Hasseins EEI Paris, 4. Oktober. (Eig. Drahtbericht.) Nach einer Havaömcldung hat König Hussein tmt Hedschas abgedankt. Eine provisorische Regierung X London. 4. Oktober. Das Reuterbureau erhielt aus Dfcheddah von dem aus leitenden Persönlich keiten der Städte Dfchcddah nnd Mekka gebildeten Komitee Lolgendes Telegramm: »Die Einwohner des Heds as beschlossen, die Auflösung der Regierung mit dem Königdussein ander Spitzennd die Einfetzung einer vorläufigen von Einwohnern Hedfchas ernannten Regierung zum Schutze des Landes zu fordern, welche bereit gi, sich der religiösen Ordnung der ganzen moflemitif en Welt anzupassen. Sie wollen gegen niemand kämpfen und richten einen Appell an die ganze Welt, die gegen wärtigen Feindseligkeiten zu beenden. Rund um den Kreuzturm ’ z Biedermeiers Heimfahrt von Rom . El Am uierzebnten Oktober des sonst nicht sehr bedeu zgtenden Jahres Achtzehnhundertfünfnndzwanzig, früh cfünf Uhr-, fubr der junge Maler Ernst O e h m e durch xjs froren und übermächtig mit nicht allzuschneller Post»in J der ucrschlafenen vogtländifchen Stadt Reichenbach em. isk Er hat sich dann weiter - warum wissen wir nicht —- jnasb Lungivitz bei Glauchan gewandt und wahrschein «z kja)««itklcl) ant gleichen Abend den Schlußpunkt unter sein « Rcfsctagclmch gesetzt, mit einer sehr spitzen Giinfefcder E-: :in fchrägen verschnörkclten Buchstaben und vier Z kuappeu Zeilen den letzten dieser hundettnndsieben gzis Reifetage von Rom herauf beschrieben. YZIOI Es war nicht der witzige Junge, der in den Ver »j-; sammlnnaen der Dresduer Freunde in Rom, mit Lud -z; wia Richter, Thorwaldscn und Veit zusammen so is« komisch schanspielerte, daß der Däne sili vor Lachen bog. W Der Lenan unter deu Malern, wie ihn diese selben W Freunde mituntet nannten, fuhr also nachdenklich, E J vielleicht sogar trübsinnia, einsiedlerisch seiner Heimat ka zu. ~Zwei Studenten wollten nicht fahren, desto besser; II ticse Gedanken, nahe Bestimmung-c schließt philoso -«1"» phisch das dünne Quarthestchen, das fast hundert Jahre szs später aus dein Nachlaß seines Sohnes, des Dresdner sss Akalzemieproscssorz an die Stadtbibliothek geschenkt « wur e. Isj « »Was ihn hedijiicktmjvgr die Heimat. May wandelt YYtTijfgäijLfk" sie-Ei VIII-IF "iujfek"shsäzt ·Exis"l"nisji··"bscss Südens. Dieser heitere und nachdenklichc Mensch hatte J Heimweh nach Rom, schon wenige Stunden, nachdem er U die kostbare Stadt verlassen. »Heitnweh nach Rom«. E; Damit beginnt das kleine rauhbläitrine, vergilbte Dest. k-: Und so schließt sich über hundertnndsieben Reifetage ;.-; weg der Rina. .- Trüb und gran, qegen alles, was man im Süden ’ erlebte, scheint das Oktoberland, durch das die Post kutsche den Romsahrer mühselig karri. Das sächsiichc Land. Seine Aecker sind kahl. Seine Bäume traurig geglaubt Der Mann im Wagen wickelt sich in den « a enmantel und. holt seine Auszeichnungen hervor: »die Heimreise von Rom. ··t lles ist segenwiittiw nahe, wie gestern erlebt. Dime, überm l gende Sonne des Südens leuchtet j dieien knappen Schilderuuqem Stichworicn. deren --·- iwenbiinäeer r«nur versteht. Markt in Svoxeta · » » M· .-Hgl«iptdek, die er mit Freund-Dattel besteht. Rafsael Santis Madonnen. Er zeichnet, so oft er Zeit hat. Und dann Florenz-. Er schwärmt in ge dunkelten Kirchen im Palazzo vecchio, erlebt Prozessio nen, wandert am Arno, schaut in die Museen, sieht Bilder·iiber Bilder: Peruaino, Ghirlandajo. Manch mal wird aus zwei, drei Worten die Szene lebendig. In»Bologna, aus dem Weg nach Santa Lucia gebt jenes Madchen vor ihm her mit dem stolzen leidenschaftlichen Gesicht. «Er hat manchmal noch an sie denken müssen. Venedig ist da. Venedig entschwindet. »Schdner Mor gen vor uns, schöne Ferne, grüne Berge-· Alle Brustk stadte des nördlichen Italiens betritt er. Schwelgt dann beim ~Seitel Wein« im kleinen Bosener Wirts haus, bewundert Meran. Und nun im Oberinsital abwärts. Burg Landeck, herrliche Erinnerunai Er zeichnet, was ihm unter die Auaen kommt. Ein Ab stecher auch der Schweiz. Rohrfchach, St. Gallen. Wie märchenhast ist die Gletscherwelt, wie traulich dabei, das Echo in bemoosten Gründen zu hören, nach dem glühenden Wein Italiens kühle Milch in der Semi hütte zu schlürfen. Er sieht Konstanz und den Hohent wiel, pirschi sich so langsam nach München hinein, wo er natürlich nicht sortsindet, mit Gleichgesinnten durch die Galerien schwärmt, Brüderschasten bei lustiger Abschiedsfeier trinkt. Und dann ist aus einmal die Heimat da. Unwillkommene Heimat. Der Mann im KragenmanteL aus dem die Vater mdrder starr emporstreben, wird nachdenklich. Da steht doch so manches in den schräaen Zeilen, was nicht nach bloßer Veraniialichkeit aussieht. Es hat tasächlich nicht immer die Sonne geschienen. Jn Ferrara gab es kalten Nebel und ein unwahrscheinlich starkes Gewitter. Es war sehr teuer in Venedig. und schlecht das Mittag essen, dort in der Osterta. Es gab auch nicht überall hübsche frohe Mädchen als Reiseunterhaltuna, sondern zuweilen eine »sentimentale Gans«, und zwischen den heiteren Freunden ein paar Engländer—»sehr ledern, verdrüßlich«. letzt erst stillt es ihm aus, wie ost er doch dieses tniszmntiae Wort in feinen fröhlichen Bericht hat schreiben müssen. Und so, zwischen Heitereäit nnd Verdrießlichem und sehr viel praktischen Bemer ngen steht denn unterm lö. July, aus Florenz, genau unter einer Notierung über die Venus von Tiziam »Dentfches Bier-haus, Rettig, Butter, Wetßbrvd.« Das mußte verwertt werden, unbedingt Denn das war die Heimat. War Deutschland. Es find noch manche solche Feststellungen, Gewinne-uan im Buch- Eimgax muß .er. agni plötle "an die Schlacht bei Dresden denken. Es ist schon fo: neben dem Heimweh nach Rom war-, zutiefst, uneinge standcn die Sehnsuchtnach zuhause. Jst das Land doch schön in feiner Herbstlichkeit? Die braunen Ackerschollen zwischen den ernsten Kiefernl Die blauen Höhen und die behäbigen Dörserl Muß man es nicht lieben, doppelt lieben, weil man fern war? - Ein Kind reicht dem ernsten Reisenden Astern und bunte Trauben auf den Sitz, die es im Garten daheim brach. Nein» die römischen Kinder waren nicht schöner als dieses hier. Und die Stadt in der Ferne, mit der mächtigen Kuppelkirche, den vielen schlanken Türmen, ist hundertmal prächtiger als die Städte der Ferne. Denn es ist die Heimat. Nun fährt der Schwager viel, viel zu langsam. Urh, es gibt ja so langen Aufenthalt an den Schlagbäumen. Aber jetzt ist sie da, ganz nah’ im Tal: mit den Gassen und breiten Straßen. Er sucht das Haus aus der Terrasse, die Knnstakademie. Hier lernte er, arbeitete begeistert mit den Freunden. Die Ostrastraße. Hier hinter den Btifchen und alten Barockhäusern der Fried richstadt liegt der verschwiegene Garten, wo er mit Ludwig Richter klein und fröhlich war, wo er, der vier jährige iin Kinderkäppchen, das Wickelkind wiegte. Jst dieser vertrauteste freund glücklicher-, weil er noch im Süden weilen dar ? Nein, glücklich ift nur-. wer die Heimat wiederfand. Und er steigt am Zielj aufatmend ans dem Wagen. ts- f ! ,= gross-anm- ftir Sonntag und Montag. S« on n - tag: - pernhaus: »Asda", 7. Schauspielhatts: »Die Familie Schrosscnftein", 7. - Neustädter Schauspiel haust »Kolportage«, ASS. - Neues Theater: Ge gplossene Vorstellung. - Residenztheatert »Der fidete auer«, Mit. »Marietta«, Häs. Zentraktheatert »Die Welt im Spiegel«, s. - Montag: Opern haus: »Martx)a«, läs. - Schausxielhauöt »Jphigenie aussk Tauris«, -H-8. Nettftiidter chausptelhanst »Kla ri as halbes Herz«, IX2B. Neues Theater: Vorstellung für die Dresdner Wittwe-unschan Residenåxijeaten ~Marietta«, W. Zentraltheater: »Die elt im Spiegel« s. , :- Oiitteilnns des Neuen Theaters. Sonntag den d. Oktober geh lossene Borstelluna. Montag den S. Oktober Vor ellung für die Dregdner Kaufmann-» schaff und Dienstaa den 7. Oktober abends As Uhr Bär-s glühende Einmaleins-C -'·. Volksbjtbne Nr- Mlj Erstes Opernkonzert Es ist nicht zuletzt dem überaus zielbewußtcn Wir ken der Gesellschaft für internationale Musik zu dan ken, dasz man im Ausland die jüngste deu sche Musik gegenwartig viel auffübrt. Die Auswahl der Werke ist allerdings sehr streng; nur das Beste gelangt zu Gestirn Deutschland revanchiert sich itn allgemeinen n»i t in der gleichen Art. Es n nunt sich er aus landischen Musik mit zu wenig Kritik an. Daß sich ein Dirigent vom Range Toscaninis für das Schaffen eines jungen italienischen Komponisten einzusetzen scheint, ist für uns noch lange kein Grund, ein aus gesprochen schwaches Werk desselben in unsre Pro lgramme aufzunekoniew Gar wenn es gilt, eine Reihe vornehmste-: Sin niekonserte zu erögnen Gerade ein zrogranun wie das des ersten A- onzerts der taatskapelle, das mit der Betonung feiner Jnternationalität erfreulichfte Hoffnungen erweckte hatte ein andres Eingangsstiick verdient« als das ~Notturno e- rondo fantastsjoo" des Italieners Ric eardo PicksMangiagalli. Der heute Mitbrin- Komponist bat während seiner Wiener Studien zeit mn 1910 herum mit netten Stücken kleinen Kaiibers immerhin Grfollge gehabt, gelan te aber, wie dieses Opus 28 beweist, ü er eine dußerliåq sentimew talisiißliche Epigouenmustk zweifelhafter Si lrichtung bisher noch nicht hinaus. Bei einem Virtuosenfttick wie der ~Symphvslte espagnole« des Franzosen Edonard Lalo kommt es schließlich vor allem auf die Auåxühkung an. Jst die gut, so nimmt man gern ein eri mit in Kauf-s das seinem Charakter nach eigentlich eher tu einen Biolinabend gehörte. Jan Dahn-en ist der rechte Geiger für das wirkungsvolle Stück, in dem sich Kanti lene nnd technische Spielereien tu guter Art abltitex Immer wieder ist es der wundervoll satte und sinnliche Ton, mit dem Dahmen bezaubert Unsehlbare Technik die mit Leichtigkeit alle Schwierigkeiten meistert, Mit feine rein-In Intonation nnd has Frische, Lebendigs feiner Mu gierluit helfen daw, Dabmen stets mit des gleichen Freude als einem der besten jungen Geigen ;virtuosen anzuhören Der Erfolg war stürmt-L Den Vgchtuß des Abends machte die DiDursMs fonie von rabmö, mit der Fritz Busch wie f· spit. H- W WI« zagt-eise- Dit W