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Aus Stadk und Land LI iåg Dresden, N. November » , Die stummen Gäste F , Stockt nicht einen Herzschlag lang die große, rasende Weltenuhrk Totensonntagl Wieder der mysttsche Kreusungöpunkt, da Tod und Leben sich die phwalxzen und weißen Hände reichen. Versohut und ried ich zugleich, nichts andree, als was sie von Ur begiun an waren: Bruder. Und die feierlich stille Visite der Totengäste ist un angemeldet·ivieder zu Gaste bei uns. Halbverwelfie Kranze knistern wie zarte, brüchige Erimierungeu. Und alle Luft scheint schwer von geheimnisvollen Ge danken, alle Dinge fühlen sich hart an: Alles Vergäng liche ist nur ein Gleichtiis. Heute ist der heilige Tag, wo Grab und Wiege einander nahegerückt sind. Vergangenheit ist Gegen wart, und schon die Zukunft kennt ihr Ziel· Hebe dein Haupt bliel in den strahlenden Mond, Neige dein Haupt —deut an dein Wanderzieli « Vor vielen hundert Jahren sang so der chinesische Dichter Li-Tai-Pe im sasransarbcnen Prunkgewaud, das kaiserliche eFuld ihm gab. Ihn retteten Delphine vor dem tückif en Tod des Ertrinkeiib. Heute noch bricht dieser» Rhythmus aus tausend Gongschlägen: Neige dein Haupt denk· an dein Waudcrziell Da sunkelt die Sonne wie rötliche-z Kupfer vom verhängten Himmel und taftet mit vorsichtig keuschen Strahlen ins Zimmer hinein. Herbst ist geworden! Ein letztes müded Blatt taumelt wie ein irrer Schinetterlina gegen die Feufterscheibe« Es klirrt leise, nnd es ist, als habe sich jemand wehe getan. Dann plötzlichist dein Herz ausgefüllt ganz und gar von dem lieblichen Wunder einer großen, weiten blühen den Simimerwiese. Wie nickende Blumen grüßen dich all deine Wünsche, die noch aus Erfüllung warten. Sum mende Bienen suchen den »sielch ihrer Labsal und tiefe Glockenschläge tut dein Vers-: denn es lebt ja das Leben! Und plötzlich wieder ist dein Herz still und rein wie das Lächeln der Madonna: »Was hjilfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne . . .« Und da erkennst du die ansgeschlagenen Lebens biither deiner Toten. Soll und Haben eine-z jeden in nackten Daten aufgereiht. Und erkennst mit einein Male, wer zu leicht befunden unter ihnen. Und dann siehst du dein eigen Herz und Lebensbuch im Spiegel dieses andern. "Tovt"stis"kst"fctag! Du sinnst und sinnst und hörst au« ein Flüskgrnjpydip - , So überhörst du das Nattern der Wagen auf der lauten Straße nndsdas filzrille Liirmen eiliger Schellen und das ehrgeizige Geschrei aufdringlicher Menschen. Du wähnst dich einmal ganz eins mit deiner feierlich stillen Gästeschar und bist ichweigfam wie sie. Nur halbverwelkie Kränze knisicrn wie zarte lsriichige Erinnerungen. Totensonntaal Aber das war ja nur einen Herzschlag lang. Die arofm rasende Weliuhr schläat wieder weiter, immer weiter-, bis ans Ende, bis an dein Ende .. . 11. Z. Akfruf der Dresvner Freitifchhälfe « Die im vorigen Winter auf Anregung des Ober biirgerineifiers ins Leben gerufene Freitischhilfe erläßt folgenden Aufruf: Klein- und Sozialrentner, Dresdens alte Frauen, Greise und Kinder hungern noch immer. Seit Jahren loerden sie von der bittersten Not gequält. Viel Jugend ist nm ihr Recht auf Freude und Sorglosigkeitz um Güter, die Euch zu eigen waren und die Eure Kinder genießen, betrogen. Die Alten müssen ans alle Be qnemlichkeiten, auf die sie durch ihr arbeitöreichcö, pflichttreues Leben einen Anspruch hatten, verzichten. Diesen Unglücklichen gilt es zu helfen. i» Diese Schuldlosen dürfen nicht zugrunde gehen. Spannt noch einmal aus kurze Zeit Eure Kräfte an, Dresden-Z Frauen und Männer! Ihr Hände, die ihr im letzten Winter angesichts- des furchtbaren Elends zum Geben und Heler bereit wart, die ihr uns die Speisnng von mehr als 150000 Personen in Familien und von rund 100000 Personen in Gastküchen ermög licht habt, erlahmt jetzt nicht, wo erst halbe Arbeit getan; ist Pult- ino es gilt, den Besten und Verdienstvollstenl zn ie en. Werdet nicht ungeduldig, wenn immer wieder Opfer von Euch verlangt werden! Denkt daran, wie jammervoll es ist, bitten zu müssen. Wir wissen, dasz Ihr alle unter den Lasten, die uns drücken, mit leidet, aber Ihr babt nicht ogeben Jahre Hunger und Ent lsehrungen ertragen. ch Eltern blieb das Elend, den Hungerder Kinder nicht stillen zu können, erspart. Ihr seid noch nicht zermiirbt, Jbr seid noch stark und glück lich zu preisen, daß Ihr noch geben könnt ! Helft uns weiter. die Not zu bekämpfenl Nehmt einen Hungernden witchentlieli· ein- oder zweimal, wer es kann, täglich. an Enern Tisch! Oder gebt uns Geld, nm Platz in Gaftkiichen zu schaffen, in denen wir bedurftiaen Alten und Kindern Frei tt·s ch e gewähren! Wer hierfür 30 M opfert, speist da mit einen Hungernden ein Vierteljahr lang. . Anaebote von Freitischen in Familien werden nach der Geschäftsstelle der Dresdner Freitischhilfe, Dresden-A» Friesengasfe 6,Te1.16831 oder 11207 erbeten;. Zahlungen ebendahin, auf Poftscheckkonto Dresden 243, sich-you Frau« Cleveland diese Tat durch ihre Unter- Ichrm lieskhenngem Seiner Frau ist es sogar gelungen, ihm allzuahlsch das Fluchen abzugewöhnem eine Ge wohnheit, die liei dem alten Vootsmann und Freund des-«- »milden Westens« tief eingewurzelt war. Von diesen Erziehungsoersuchen im späten Alter erzählt Mark Twain melmicholisch-lustig. Besonders lebendig nnd rtjhrend sind seine Erinnerungen an seine Kinder, vor allem an seine Lieblingstochter Susy, bei deren Tod er das Gefühl hatte, wie wenn ihm das Haus nkedergebrannt sei: »Man merkt den Verlust zuerst sucht ganz-. Aber allmählich, wenn die Tage und Wochen hingeben, da fehlt einem dies und das und alles, und man begreift: daß war alles im alten Hausf —"—« Hörbigers Welteislehre wurde ron Jngenieur Reisimann aus Erfnrt im Verein Volks-; stern warte Frantz in einem Lichtbildervortrag erläutert. Eine neue Kosmogonie an einem Abend( allgemeinverständlich darzustellem ist natürlich ebenso unmöglich, wie etwa der Versuch in einem Vortrag Einsteins Relatioitätstheorie itberzeugend darzulegen. Der Vortragende wollte keine erschöpfende Darstellung der Lehre geben, ihm lag daran, seine Hörer für die tiiedankengänge Hörbigers zu interegierem die von einem Teil der Wissenschaft grundsätzli totgeschwiegen, von einem andern Teil bekämpft werden, mit denen sich nur ein Bruchteil der GelehrtenweltAzu beschäftigen beginnt. Der Zweck des Vortrags, die ufmerksamkett auf die Lehre Hörbigers zu lenken, ist durch die knap pen Aussitgrunqem die das große Problem nur in flüchtigen sstrichcn skizzieren konnten, jedenfalls er reicht worden. Von den«-Voraussetzungen Hörbigerö ausgehend, das; es keinen völli leeren Raum gibt, daß sich keine Form der Energie Fortpslanzen kann, ohne Einbuße zu erleiden, und daß jedes Geschehen im All durch einen Gegensatz von heiß und kalt. schwerund leicht oder einen andertghervorgeruxen wird,s skizzierte der Redner die Ideen Pörbigers il er die Entstehung der Weltkzörper unter dem Einfluß kosmischer Ets massen, die Theorie der Bahnschrumpsungen der ihre Zentralkdr er nmkreisenden kleineren We ten und den influlsz ihrer Annäderung an das Zentrum, der schließichzur Auslösung im Hauptkdrper fuhrt. Er zeigte, u welchen Konsequenzen Hörbigers Theorie bei d Erklärung der Sonnenflecke und der Sonnenkorona ist-in welche Ausfassunäesörbiger von der Beschaffen he t der Planeten und onde vertritt, und wie er geo sld tilde und meteorologische Erscheinungen erklart. « ’ die Ausführungen Reißmanns nicht - Un » xjeugt,«gber sie baden bestimmt einen Rund um den Kreuzttiffrffsi Diskurs-kannte Winkel Man kann nicht einmal sagen»e daß diese stättq der kleine alte Pla an der Starkengaise ein ver gessener ware. Wie 01l man vergeiien was man nie mals kannte. Und ie meisten Menschen kennen den Stistsplay wirklich nicht. Wie sollten sie auch. Es gibt keine Sehenswiirdig leiten und keine Geichäsighiiuser in diesem Viertel. Nur enge kleine Gassen mit niedrigen Fronten, »die hier und da schräg vorspringen und verbogene Ansahe zu Mansardendächern tragen, verrußte Pdse hinter breiten Einsahrtistoreiy durch die mit Getöse dann und wann ein Speditionøwagen rollt. Brandniauern mit zertbrdckeltem Putz von neueren öäuserm die man zwischen das windschiese alte Gewese setzte starren seindselig in die Lust. s Also verwohnt, unwohnlich, wie man sagens könnte, ist die Umgebung des Stistszplatzes. Das klingt wohl nach sreundlich-l)eichaulicher Vornehmheii: Stiftss lah. Man denkt an Kloster-frieden, nmhegten Plan in feierlichen Gärten. Und einmal ist auch wirklich ein Stist hier hinten gewesen. Noch sieht inegteinerner Schrift über der Tür eines brüchigen Häus enö beim Elektrizitätswerk zu lesen: Ehrlichscheö Gestift. Aber da mals-, als der Ratsherr Ehrlich aus diesem Grund der Viehtveider-Geineinde seine Armeuschule eröffnete und die fünfzig grau und schwarz gek eideten Buben und Mädchen allsonntäglich in die Lazarettkirche schickte an deren Stelle später der Altar der Jakobikirche ge- Jbaut wurde - danialö war der Stistsplatz eine noch duntlere Stätte. ~Rabenstein« sagte man schandernd non diesem unwirtlichen Fleck nnd schlug einen scheuen Bogen darum, wenn wieder ein Armersiinder hoch oben am Galgen hing. Nur die Diebe fürchteten sich auih da schon nicht vor Tod und Teufel. In den wüsten Hungerjahren nach dem Siebenjähriaen Krieg, da man in der Heide den lurftirsrlithen Küchenwagen plün derte nnd den Kosser mit dem Jagdsilberserviee dar aus stahl, haben solche Unerschrockene sogar das Eisen gitter fortgeschleppt, mit dem die Richtstätte vor der Menge abgesperrt war. , Es ist sehr schade, daß man sich keine Mühe um den Stistsplaiz gibt. Daß niemand ihn kennenlernen möchte. Daß die Maler immer bloß vor den seltsamen windschiesen Häuschen der Salzaasse oder vor dem umraukten Giebel des Jägerhoss sitzen und nie mals in dieser romantischen Verfalle-Weit Wie leicht und wie bald kann Unersetzliches hier siir alle Zeiten nnwiederbringlich verschwinden. Der Stistsplatz hat nämlich doch eine Besonderheit. Zwei sogar: eine kleine nnd eine große. Die eine ist, schmal und tief, wie alle die Häuser in dieser Gegend, aus das Guthaben der Freitischhilfe bei der Darm ftädtcr und Nationalbcuck, Dresden, Waisenhausftraßc. Auch die Hauptgcfchäftsstelle der »Dresdner Neuesten Nachrichten« (Ferdiuandstraße 4) nimmt Melduugen und Zahlungen für die Freitischhilfe entgegen. Wählerliften einfehenl Sonnta letzter Termin Tic Wählerliften Für die Reichstagswahl liegen nnr noch diesen Sonntag v on u o r m i t t a g s 9 U h r bis nachmittags 5 Uhr in den Wohlkahrts - zur Einsicht aus. Die für jeden Wähler in Frage kommende Auslegeftelle ist aus der Be fanntmachung zu ersehen, die innerhalb jedes einzelnen Stadtbezirkes an den Anfchlagtafeln angebracht ist. Das Wahlrecht kann nur ausüben, wer in der Wählerliste eingetraan ist. Darum versäume niemand, sich von feinem Eintrage zu überzeugen und nötigenfalls Ein spruch zu erheben. Straßeubahnvezkklzr zuhgnkaedevtedliyss Kreinzschacywitz Die Straßenbahndtrektion teilt mit: Nachdem die bisherige Borortslinie Lanbegast—Leuben-—Bahnbos s Niedersedlitz in Stadtspur umgebaut worden ist, wird sie vom nächsten Dienstag an mit der »Linie 19 in der Weise verbunden, dass jeder »zweite Wagen der 19 über Laubegast binaus bis zum Bagnhos Niedersedlitz durchgeführt wird. Die Strecke ahnhos Niederse litz—Kleinzschar-hwitz wird als selbständige Linie betrieben. Der Taris der Stadt linien wird bis Vorstadt Lenden (König-«öallee) aus gedehnt. Alle 15-Pf.-Fahrscheine, die 20sPs.-Umsteige sabrscheine, die 30-Pqungteigesahrscheine von der Linie 11, die Kinder ahrs eine, die übertragbaren Zwölferkarten und die Zwölferumsteigeheste, die Monatssahrkarten sür die Linie 19 und für alle Linien gelten demzufolge von nnd bis zu der Halte stelle Leuben (Königsallee). Im übrigen werden fol gende Fahr-preise erhoben: Kleinzschachwitz—Bahnhos» Niedersedliz 10 Ps., KleinzschachwiF—-Laubegast» tLenbener straßo mit Umsteigen am Ba nhos Nieder sedlitz 15 Ps. Im Nachtverkehr gilt das Doppelte diesserfssiide Uebergangssahrscheine von und nach den motstadtischen Linien gelten von oder bis Leuben tKiinigsalleeL Für die Strecke KleinzschachwiF-Bahn bos NiedersedliP-Laube aft (Leubener Straße werden Karten zu zwd s Ginselpaörten siir 1,50 M. nnd solche zu zehn Einzelsahrten siir Kinder unter 14 Jahren stir 70 Ps. ausgegeben. ,WW großen Teil der Znhörer angeregt, sich weiter mit Hör bigers Jdeen zu beschäftigen. v. t. = Der GrichMnthenamPreis siir Förderung und Erforschung der Behandlung von Herz rankheiten, im besonderen solcher, die auf Grund eines verher gegangcncn Gelenkrheumatismus entstanden sind, ist von der medizinischen Fakultät der Berliner Universi tät Dr. Georg Hansfe in Berlin verliehen worden. Dr. Haussc hat über die physiologischen Grundlagen der .Hydroil2·ernpie» gearbeitet = Alois RIGHT-Auf feinem Altcrgsitz in N eu - babelsberg ist, wie unis. geschrieben wird, der Philosoph«Alois Richt, der viele Jahre an der Berliner Univers-tat gewirkt hat, im Alter von 80 Jahren ge storpem Sein Hauptwerk »Der philosophische Kritizisntus« »iin die Philosophie auf die Er ketbntnislehre beschranken und steht dem Positiviömus ua e. s »I: Kaibolllckpe Hostie-by Sonnan vormittaas 11 Übrt Kronunasmcsse von Mozart; Graduaie: De prokuudis von Wüllner: Ofiertoriuw Da oacem von Nimmt-me = Eo.-lnib. Gatuiioukirkhr. Am Totensonniaa findet um» n Uhr ein Volkskirchenkonzcrt bei freiem Eintritt statt. Musikalischc Lettau-: Hermann Klemm. ! = Kauioreigelclliüaii der Beriöbunuastirchr. Die musi kalische Totenfeier bringst beworraoeuhe Werke älterer deut- IRFr Eis-Hier am Totenionntaq nachmitiaas 4 Uhr. Loiiunm . re Fick- - - = Das Bach-Konzert der MuttimLutherthche bringt am Totepfonntaa um 8 Uhr seltene-e Werte der Mitalleder der Familie Bach. Dir Kirche wird erst um W Uhr aeöffnet. = We Totenlounmqöfeier in der«Fran-nkite·be. M Uhr, brinat ein Konzert des Mosartvcreing unter Erich Schneider mlt vielen hervorragenden Solisten. = Der Volks-bund Deyicckie Ktleasatäberstircomr. E. V» hält seine Totemonntaasfcter um 12 Uhr im Schauspielhaus ab. Die Gedächtnisrede hält Hofvrediaer Dr. Friedrich, cs Zitth mit Plafcbke unsd die Dreödner Liedertafcl unter ein aut- = Damm-u Drewz der bekannte Pianist- spielt Sonntag ziss Uhr im qumenaarten Bach nnd Beethoven. = Der Maunerqetmmveteiu Liederquns Dresden, Post-- und Telearavhenbeamte. veranstaltet am Totenfonntaa abend-w o Uhr tm Konzertfaal des Städtitchen Ausftellunaövalastes unter Leittxna Waltcr» Starkmauns ein Konzert. = Felix peid spielt Mantua M Uhr im Barmonicfaal Fliaæäidevrtripfeäte von Bach, Beethoven, Cbovin, Schubert Kartenl e n . ! = Die Micha- Bollswohlabeqdr. Um Mantua spricht Dunkel-Brot Dr. Runda über· das Thema »Goetbe nnd die Kunst« unter besonderer Bkrücksichtmmza Dxesdens und der italienischen Reism. Am Dtxttdtaa nastcert dtc schwedifche Tänzerin Jennv Haffclauxst gemeinsam mit ihrem leFunkterlPartucr Goal Eltern unter Bealeitunq von Den-en. aer. s mit einem dunklen lur und einem Seitenslügel, der weit in die Südwes eite des Platzes hineingreixn die Rabenschenkr. Wirt ich, ein kleines Gakrhaus h lt im Namen und Yirmenbemaluna - esEsti rt einen rich tilgen Raben m Schild noch die frinnernnaiener ä testen Tage sest. Es hat sich sonst so sit als mdglich der Neuzeit angepaßt; sogar einen ananen- und Zuckerstangenstand liest es sich nach dem Pla? hinaus gefallen, keck schiebt eine entlaubte Katan e ihren schwarzen Stamm durchd Zeltdach. Aber das ist noch gar nichts gegen die Trödelhallen Die alten Herrschaften im gelbgestrichenen Versorghaugschrags gegenüber, die an den kurzen Wintertagen so gern aus ihren Fenstern über die leeren schwarzen Beete des Vorgartens noch dem Platz hinübersehen, sagen, daß ihnen das Leben nicht halb so unterhaltend wäre, wenn da drüben nicht die Trödelhallen ständen. Zweiunddreißig HJJen wurden, als man vor Jahren oder sind es « ahrhunderte? den schmalen Bau mit dem breit überragenden, jetzt vielfach ge flickten Ziegeldach hier ansiiihrte, hinein gebaut. Aber natürlich sind es keine »Hallen«. Nur eben Speicher, Verkaufswan einer wie der andre, Wand an Wand. Und über jedem ein Hängeboden mit einem Holzsvalier davor-, in dem Vogelbauer nnd sonstige wenig verlangte Gegenstande des häuslichen Bedarfs» gestapelt sind. Fast flanter Möbelhändler haben hier ihren Handel, Stranenhandeh wenn man will. Denn all der Haud rat wird an schönen Tagen aus den dunklen Verliesen auf die Straße hinaus-geräumt, so daß ihn die Kauf lnstigen von allen Seiten besehen können. Tische tiirmen sich, Spieael blinken auf altväterischen Kon solcn, und das berühmte ~Vertiko« ist in allen möglichen Spielarteu erhältlich. Beim Althäudler wieder nebenan kann man verailbte Photographien und sonsti e fabel haste Sachen aus Großuätcrtaaen kaufen. zwischen all diesen Dinaen sind die Händler nun nnahliissia. beschäftigt. Polieren hier und tischlern da, denn es sind auch viele achronchte Möbel unter den neuen, die das nnd dort aus Auktionen erstanden wurden. Und geben den »Jnteressenten«, der jungen Mutter, die ein Kinderbett bramht, dem Ehepaar, das nun doch endlich einmal ein Vertiko haben muß, bereitwillig Auskuan iibcraPreiiZ und-Güte. Abends ist die ganze Herrlichkeit verschwunden hinter den großen runden Toren. Da· ist nun kaum ein Unterschied noch. Wer wüßte nom, wo der Alt warenbiindler sein Lager bat und wo die deutsch-katho lische Gemeinde ihre Stühle? Nur die aufxienialten Nummern, die im Schein der altmodischcn Laterne blinken,.yeben einigermaßen Bescheid. Es sind die letzten Trödelballen der Stadt. Vor etwa sechzig Jahren noch standen ähnliche an ·der Johannenstraßm Wie lang noch wird man Verttkos Und Zeifäglianer anf dem Stiftsplatz kaner könnånTl Notvervrsiuftiä iibeZJEngkämpfüns f 111 Kartoffelkäfers » Die fischsifche Reaieruna hat zur Bekämpfung des Kartonelktiters eine Notverordnuna erlassen« die nun dern Landtag zur Genehmigung voraeleat wird. Nach dieser Verordnung sollen Zelt-en Gärten, Gärtnereien, Baumtchulew Obst- und eerenohftkultuken der amt lichen Ueberwachuna unterliegen Diese Ueberwachuna wir-d ausgeübt von den unteren Verwaltungsbehörden und der Staatlicheu Laudwirtfclxsaftlikhen Versuch-s -anftal«t. Die Beamten der mit der Uebermachnna be trauten Behörden sowie die Beauftragten der unteren Verwaltunasbehörden und der Luni-wirtschaftlichen Verfachsanftalt dürfen die Grundstücke und Anlaan jederzeit betreten und alle Maßnahmen zur Feststel luua verdachtiaer Insekten treffen Sie sind mit einem amtlichen Ausweiss versehen. Wer den Kartoffelkäfer oder Erscheinunan beobachtet, die auf das Auftreten des Kartoffelkäferö schließen lassen, bat hiervon un verzüglich spätestegs aber innerhalb 24 Stunden, der unteren Verwaltu asbehözde Any-eine zu erstatten- 50 Jahre Geypkiiitzijiziggx»Perexn Am 24. November 1874 griindeten 86 Bürger Dres den-Z, von Gemeinsinn beseelt unter Leitung des Stadt rats, späteren Bürgermeisters Bönisch, einen Verein. zur Förderung der sittlichen, geistigen und ökono mischen Interessen der Bevölkerung Dresdeng, unter ~Absehen von jeder politischen oder religiösen Partei stellung«. Erste Aufgabe war die Veranstaltung SBe meinverstiindlicher öffentlicher Vorträge. ie stiidtischen Behörden ftellteu den Saal der Stadtver ordneten zur Verfügung und steuerten jährlich einen Beitrag zu den Kosten bei. Viele Vertreter von Wissen schaft und Kunst wußten vom ersten Vortragsabeud am 10. Dezember 1874 an eine gro e Zahl von Hörern aller Gesellschaftsschichten auf allen Gebieten des Wissens und des Lebens zu belehren und anzuregen« Frst 1922 ließ Not diesen Quell der Volksbildung ver regen. Bereits 1875 gründete der Verein die Volk-e -büchereien, bis 1907 wurden nach und nach 18 einge richtet. Auch hier half die Stadt durch Gewährung von Mitteln, zu denen auch der Staat beitrag. Viele Dresdner spendeten Bücher. 1910 ging die Verwaltung der Volksbiithereien mit einem Bücherbestand von fast 70 oqo Banden-im die Stadt über. I Kürzeren Bestand hatten die Fortbildungs k n r s e, die 1877 ins Leben traten und über den Unter richt der Zwang-siertbildungsschule hinaus reifere, er wachsene Teilnehmer in allen Wissenssächern unter wiesen: Vorläufer der Volkshvchschule. 1882 stellte sie der Verein wieder ein, da den Bedürfnissen durch Gründung von besonderen Anstalten mit ähnlichen Zielzngewniigtgqurdr. ; « - , Als Wegebahner erwies er sich seit 1879 durch Ein richtung von Jerienkolonien fttr erholungsve dürftige arme Kinder. Jhr wandte fich bald in allen Kreisen Dresdens so freundliches Wohlwollen zu, daß fast jedes Jahr mehr Kinder dieser Wohltat teilhaftig wurden. Von 76 im ersten Ja r stieg die Zahl der ausgesandten Kinder auf 1527 im Jahre 1918, seitdem ging die Zahl zurück, vor allem durch die Entwertung der dem Verein verfügbaren Mittel, und dadurch, daß andre Vereine, auch die Behörden, denselben wohltätigen Gedanken ausnahmen. Kinder, die nicht nach auswärts geschickt werden konnten, wurden teu weise 1886—93 in sogenanntenStadtkolonien oder Milch pflegen vereinigt. 1890 wurde ein Sommerheim in Klingenberg gebaut, in dem gleichzeitig 100 der, frhwäkhlichsten Kinder Aufnahme finden können. Dazu kam 1900 ein Genesungss und Erholungsheim, das von der Familie Bondi gestiftet wurde. Dieses ~B on di h au s« bietet Raum für 50 Kinder. Außerdem wurden seit 1884 jährlich mehrere fkrofulöfe Kinder der Ständjerthetlstätte in Norderney aus sechs.Wochen zu gut. » · »« sp« - : Bahnbrechend nicht nur für Sachsen, sondern auch für das Ausland, wirkte der Verein seit 1881 auch durch die Einführung des Handfertiakeitsunters richts. Bis 1907 wurden acht Schülerwerkftätten (dazu 1918 eine Zweinwerkstätte) eingerichtet, die 1821 über 5200 Schüler und Schülerinnen zähltem darunter auch Anständen Die vom Verein gebrachten Opfer lohnten die Einführung des Werknnterrichts tn vielen Anstalten und Schulen Sachsens und des Auslandes. Die Zeitverbältnisse bringen es mit sich, daß die öffent- Uche Hand, d. H. der Rat zu Dresden, den Werkunter ruht-Fu d3n» Poltsfchnlen Fdernintnth , » Zur Förderung der körperlichen Ausbildung der Jugend richtete der Verein 1884 Jugendfpiele cin, die unter fachvcrständmer Leitung (feit 1908 auf sieben Spielplätzem stattfinden und jedes Jahr mit einer Turnfahrt in dic Heide enden. Auch hier trat der· Verein Volkswohl in die Fußstaper des Gemein uützigen Verein-; · » « « » ·1896 übernahm der Verein die vom Verein »Für forge« gegründete Volks-Koch- und Hauz h altu n a sfchule ; unter Beihilfe der Stadt ließ er älteren Bezirksfchiileriunen und fchulentlassenen Mäd gen der ärmercn Schichten unenägeltiich Unterricdt m other-« Wafchen Pliitten und N elarbeit geden. M Schülerinnen, deren cdchftzabl usDN 170 detru wurden fern von Vaudfranen angestellt. 1904 ging hk Schule n die Verwaltung der Stadt Dresden hu· Dem Zentralardeitsnachweis in Dresden wurd. 1920 die B eruxdberatun g für das weibliche Ge· schlecht, die der eretn 1917 sn feiner Aufgabe gemacht hatte übergeben. So kann der Verein, der 1876 das Recht der juri· stischen rPerson erwarb und seit 1891 auch Frau-m Körpers aften und Vereinen den Beitriti gewährt, auf Zilttiä außerordentlich fegensreiche Wirksamkeit zurück en. Dezembeemieie - Noveuibermiete Wie wir von anständiger Stelle nichten, wird die Dezembetmiete in der gleichen Höhe erhoben wie die Miete im November und Oktober. Sie beträgt acsp itir den Dezember im s auseu imit Mietziusfteueti 67 Prozent der Friedensmietr. I . H Todesfall. Nach schwerem Leiden beschloß der Senatspräsident bei dem Oberlandesgericht Dr. Robert Otto Seh midt ein Leben, das von reicher und frucht bringender Arbeit erfüllt war· Als richterliches Mit aiied und dann als Direktor bei den Landgerichten Freiberg und Leipzig, später als Rat und seit dem Jahre 1921 als Senatspräsident und Vorsitzender des 10. Zivilsenats des Oberlandesgerichts stellte er sein reiches Wissen und seine große Arbeitskraft in den Dienst des Landes. - Fiir Kraftsahrzeuge verboten. Aus Griznd von § 23 Absatz 1 der Reichsberordnung vom 15. Marz 1923 wird der Verkehr mit Kraftfnhrzeugen auf den im Staatsforstrevier Kreyern gelegenen, von Liudcnau nach dem Auer sithrcnden Wegen X und R vom»Gab-elwe»g bis Ykim-Aner : untersggt Fernsprechnachtbiensi in Birnen Vei· der im Vorurtöverkebr mit Dresden stehenden Ferniprechver. mittlungsstelle in Pirna wird vom 1. Dezember an un unterbrochcner Dienst für Rechnung der Teiluehmek abgehalten Ein Fall von Hundetollwut in Dresdeu-Ætsiadt. An dem Hunde des Fabrikbesctzers August Schmidi, Zwickaner Straße 38, ist, nacl Mitteilung der Staat likhen Veterinärpolizei-Unterssichungsanstalt Dresden- Neustadt Hundetollwut festgestellt wurden. Die Wohl fahrtspolizei rät den Hundebesitzern dringend, ihren Hunden erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, insbe sondere werden diejenigen Personen, deren Hunde mir dem Hunde des Herrn Schmidt in Berührung gekom men sind, aufgefordert, sich bei dem Wohlfahrtspolizei anrie, Neues Rathaus, Erdgescboß, zu melden. Ob der neue Tollwutfall zu einer Verlängerung der jetzt noch bestehenden Hundesperre führt, kann erst nach Abschluß der inoch schwebenden polizeilichen Erörterungen gesagt wer en. Nennzig Jahre Korbmwcher-Kreisinnnnn Dres den. Dieser Tasse begina die Jnnung in dem festlich geschmücktcn Saale des »Odeums« das Fest ihres Wkähriaen Bestehen-T Vertreter von Berbänden uns Jnnnngety Gönn-er und Freunde waren zahlreich er schienen Mit einem wohlaelunaenen Konzert wurde die Feier eröffnet. Das Quartett des Männernesmw »vereins »Wettin«, Dresden, erfreute mit Liedern; JObermeifter Babenicht beariißtedie Feftveriamms luna. Jn seiner Festrede aab er einen Rückblick auf die Geschichte der Jnnnna. Er erhoffe, daß auch die Behörden Verständnis iiir das Handwerk behalten mochten. Nach einem von Max Poppel aesprochenen Prolog erfolgte die Bealtickwiinsrbuna und lieber reichuna der Ehrenaaben, mit denen die Jnnnna in reichem Maße non Verbändenund Vereinen aus allen Gauen Deutschlands bedacht worden war. Den Höhe punkt der Feier bildete die Schmückuna deg Banner-T Fräulein Zimmermann aierte es im Namen der Meistersfrauen mit einem goldenen Korbe und über reichte aleichzeitig dem Csefanztvorftand ein Tisch banner zur Erinnerung an diesen Festtag. Mit den herzlichsten Worten des Dankes beschloß Oberweifter Habenirbt den feierlichen Att, der zur geselliaen Feier hiniiberleistete. - Der Herein junger Drogisten beging dieser Tage sein 401ahriges Bestehen im Konzertsaal der Aus frellnng. Bei dieser Feier, die mit einem Festmahl ver bunden und von der Kapelle des Obermusikmeisters Stock· musikalisch ausgestaltet wurde hielt der erste Vorsitzende, Paul Kefe rstein, die Festredr. Er gab dabei einen fesselnden Rückblick auf die Geschichte des, Vereins. Im Namen des Bezirksvereins des Deutschen Drogistennerbandes übergaben Stadtverordneter Sonntag, für den Drogistenverein zu Dresden Drogift Finster Spenden sür die während der Jnflaiionszeit zusammengebrochene Hilfskasse. Der frühere Vors sitzende hatte für denselben Zweck bei einzelnen alten Mitgliedern insgefamt 300 M. gesammelt. Der Ehren oorsitzeude Koerpf und mehrere treue Mitglieder er· hielten Auszeichnungen. . - Der deutsche Wald im Lied nannte sich dasl Herbstkonzert der jungen Gesangsabteilung des ~Sächsischen Vergsteige.rbundes«, der unter Leitung seines Dirigenten Edgar Groxmann statt fand. Frische und gefällig Chöre von ranz Abt bis« Hegar, von Mendelssohn bis Reinhold Becker erklan gen zum Preise der Heimat und des deutschen Waldes. Ein ganz und gar unverbrauchtes Material zeichnet diesen willigen Chor aus, der mit gewinnender Sicher heit die heute schon sichtbaren Ansiitze guter Stimm führung gewiß vervollkommnen wird. Als Solistin des Abends war Gertrud Stocks gewonnen worden, eine junge Sopranistin mit versprechenden Anlagen. In Liedern von Schubert, d’Albert und Otto Hühner ersang sie sich reichen Beifall des außerordentlich gut besuchten Hauses. - Die privilegierte Schützengesellschast hielt in ihrem Schützenhofraume eine Kirmesseier ab. Obwohl alle Räume des Gebäudes für die Veranstaltung refer vieri waren, reichten sie kaum ans. Ein von Fräulein Hammer gesprochener Prolog eröffnete das Fest. Tegernseer Schuhplattler tanzten. Iriihlicher Schützen geist herrschte. Besondere Verdienste um das Gelingen hatten sich die Herren Klauber und Lehmann 11, Hammer und mehrere andre Herren und Damen er worben. Der ofsizielle Ball der Gesellschaft ist atn 18. Januar. - Das Ebrcnmal der Lukaskirche wird am Toten sonntag den 23. November vormittags käm Uhr feier lich geweiht. Deutsche Demokratischeaäiartei. In einer dssents lichen Wahlversammlung am ittwoch den 26. Novem ber abends 8 Uhr im Konzerthaus, Reitbahnstraße 37- sprechen die Landtagsabgeordneten Professor Dr. Kastu e r und Malermeifter Jäh nig über »Staat und Wirtschaft-«- - Ortsvereiu Dresden der Deutschen Volksvartei. Der Dresdner Frauenansschuß veranstaltet am Mon-v tag nachmittag 3,30 Uhr im Hotel Bristol, Bismarcks platz, einen Teenachmittag unter Mitwirkun verschie dener künstlerischer Kräfte. Die Reichstagsgandtdatin Frlctm Bessell wird eine kurze politische Ansprach a en. « « - Zooloaischer Garten. An den im Laus-e diese-. Jahres angeschaffteu drei Kasuaren werden die Be sucher bis zum Frühjahr die merkwürdige Verfiirbuna des Gefieders beobachten können. Die beiden jüngeren Vogel find noch mit gelben Federn bedeckt, während der größere. im Frühjahr importierte, schon die Um farbung in Schwarz deutlich erkennen läßt, voraus sichtlich wird er bis zum Frühjahr das glänzende Schwarz des erwachsenen Kasuars zeigen. Au die blauen und lackroten Auszeichnungen am Hals sind erst in der Entwicklung begriffen. Die Heimat dkk Sestos Trestner Neueste Nachrichten Sonntag, U. sprude- IM Ase-Z