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s (. r» L S >0 m II ec i.'b> i't' Oertliches nnd Sächsisches. Riesa, den 5. März 1929. —* Wettervorhersage iür den v. Mär» Mitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Wolkig i» wechselnder Stärk«. Zur Unbeständigkeit neigend. Vereinzelt Niederschläge. Temperaturen ziemlich schwankend. Nacht« schwacher bi» mäßiger Frost, tagsüber im Flach land um Nullgrad und zeitweilig darüber. Schwach« bi« mäßige Winde, wechselnd zwischen westlicher und nördlicher Richtung. —* Daten sür den S. Mär, 1929. Sonnen- aufgang S,3S Uhr. Sonnenuntergang 17.48 Uhr. Mond ausgang 4,45 Uhr. Monduntergang 11,52 Uhr. 1475: Der italienisch« Maler und Bildhauer Michel- angelo Buonarroti in Caprese geb. (gest. 1564). 1787: Der Physiker Joses von Frauenyoser in Strau bing ged. lgeft. 1826). >831: Der Philantrop Friedrich von vohelschwingh in Hau« Mark in Westfalen geb. (gest. 1910). 1867: Der Maler Peter o. Corneliu» In Berlin gest. (geb. 1783). —* JahreSgutttungen für Militär- rentenemptänger. Wir find gebeten worden, darauf »tnzuwetsen, daß die JahreSqutttungen für die Militär- Rentenempfänger schon seht bestätigt werden. Die Bestäti gung erfolgt für Alt-Riesa im Rathaus, Zimmer 14, für die übrigen Stadtteile bet den zustärrdtgev verwattungs- MMiWn W »er MUW. Der Rat der Stadt Riesa hat in seiner Sitzung vom 28. Februar 1929 u. a. die folgenden Beschlüsse gefaßt: 1. Zur Vornahme von Erneuerungen und Reoaraturen an Oefen in den städtischen Grundstücken werden 5545 NM- bewilligt. Der Betrag, der in den nächstjährigen HauS- haltplan eingestellt werden soll, wird vorweg bewilligt. 2- Znm Einbau einer EntlüitungSanlaae in die städ tische Kraitfabrzenaballe wird rin Betrag von ca. 350 RM. bewilligt. Der Einbau einer solchen Anlage wird von der FuhrwerkS-BerusSgenossenschaft gefordert. 3. Der vom Finanzausschuß aufgestellte Entwurf de» außerordentl. HauSbaltplanS sür 1929 wird genehmigt. 4- Von Erwerbung der Mitgliedschaft beim Deutschen Städtrtag, beim Sächsischen Bürgermeistertag, beim Reichs- städtebnnd und beim Deutschen Kinderschutzverband e. B. Berlin-Charlottenburg wurde abgegeben. 5. Ueber da« vom Jdeenwettbewerb für da» Bahnhof«, »orgeländ« betroffene Gebiet soll die Bausperre verhängt werden. 6. Di« vom Stadtverordneten-Kollegium dem Rat« überwiesenen Anträge wegen verschiedener Fürsorgemaß- nahmen werde» dem FürsorgeauSschnß und di« Anträge wegen der Vorkehrungen zur Vermeidung von Hochwasser schaden dem Wafferamt überwiesen. Zu den Punkten 1 und 3 ist noch di« Zustimmun g der Stadtverordneten erforderlich. -» EtSsprengnng an »er Rtefaer El», brück«, «tu interessantes Schauspiel kann tu diesen Tage« an der hiesigen ElLbrücke beobachtet werben. Um den Ge fahren, die eine plötzlich« Schnee- und Eisschmelze mit sich zu bringe« droht, vorzubeugen, «erden gegenwärtig auf Anweisung de» Reichsbahnamte» Rtesa im Gtromtetl« au der Slbbrücke Etssprenguugeu durch den Spreng meister Bayer der Mitteldeutschen Stablwerke-A.-«. vor genommen. Di« dazu bendttgte« Arbeitskräfte stellt die vauftrma K. Siegelt, Riesa. Di« Sprengung erfolgt mittels Sprengkapseln, die in da» Et» versenkt und durch mit Teer isolierte Zündschnuren zur Erploston gebracht werden. Etwa 5 Minuten «ach Entzünden der Schnur hebt sich langsam di« Eisdecke und mit einem furchtbaren Knall fliegen die losgelösten EtSstücke in die Luft. Wie nn» mitgeteilt wirb, werden die Sprengarbeiten, die von früh 7 bi» «achm. 4M) Uhr vorgenommen werden, noch einige Tag« anhalten, so daß sich Gelegenheit bietet, da» seltene Schauspiel zu beobachten. —* Hoch wassernachr ich ten- «nb BeoVach- tungSotenst betr. Die Amtshauptmannschaft Gro ßenhain erläßt im vorliegenden amtlichen Teil« «ine Be kanntmachung, den Hochwassernachrichten- und Beobach tungsdienst im Rödergebtet betreffend. —»DteAbgangSprüfung an der VVer- realschule Riesa sand am 1. und 2. Mär» statt. Zum Staatlichen Prüfungskommissar war wiederum Herr Ober-Studiendirektor Dr. Streit ernannt worben. 18 Schüler und Schülerinnen (14 Schüler, 4 Schülerinnen) Haven die Prüfung bestanden. Sämtlich« Prüflinge er hielten im Betragen die 1. ES konnten al» Gesamt zensuren erteilt werden: 1b: 2 mal, 2a: 1 mal, 2: 4 mal, 2b: 7 mal, 3a: 1 mal, 8: 8 mal. —* An der Oeffentltchen Höheren Han- deldlehranftalt z« Riesa fand gestern unter de« Vorsitz de» Herrn Studiendirektor Oehme, der durch die vorgesetzte Behörde» das WirtschaftSmtnistertum, »uw Staatlichen PrüfungSkommtssar ernannt worden war, die Reifeprüfung statt. Alle 29 Schüler und Schale- rinnen, die sich der Prüfung unterzogen, bestanden, davon 1 Schüler unter Befreiung von der mündlichen Prüfung. Im sittlichen Verhalten erhielten alle Prüflinge die 1, für die Leistungen konnten folgende Gesamtzensuren erteilt werben: einmal 1b, zweimal 2a, sechsmal 2, fünfmal 2b, viermal 3a, zweimal 8. —* Oeffentlichsr Vortrag über Ge- schlechtSnot — Geschlechtskrankheiten! Der Landesverband Sachsen der Deutschen Gesellschaft »ur Be kämpfung der Geschlechtskrankheiten läßt in der Zeit vom 9—17. Mär» 1929 durch den erblindeten Arzt Dr. Stering, Lübeck, in Sachsen Borträge über „Geschrechtsnot — Ge schlechtskrankheiten" halten. Dr. Stering ist einer der besten Wanberredner der Deutschen Gesellschaft zur Be kämpfung der Geschlechtskrankheiten. Da» Wohlfahrts und Jugendamt der Stadt Rtesa hat sich infolgedessen dte Gelegenheit nicht entgehen lassen, diesen AufklärungSvor- trag auch für unsere Stabt zu sichern. Der Vortrag wird Montag, den 11. März 1929, um 29 Uhr im Saale des „Hotel Stern" gehaktem Der Eintritt ist frei. Wir weisen schon heute auf diesen Vortrag htn. —»Eine Eingabe des Sächsische« Land bunde» wegen der Frostschäden. In einer Ein gabe an das Finanzministerium, an das Wirtschaft-Mini sterium und an dte Finanzämter Dresden und Leipzig macht der Sächsische Landbund auf die zahlreichen Klagen über Frostschäden an eingewtnterten Felbfrüchten und an Fluren aufmerksam. Falls sich dte Fälle von Einfrieren großer Kartoffel- und Nttbenvorrätc verallgemeinern sollten, würben Schwierigkeiten in bezug auf dte Lebens mittelversorgung und eine Verschlimmerung der herr schenden Futterknappheit eintreten. Diese Schäden würben sich für die landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaftlich und finanziell derart ungünstig auSwtrken, baß ein Ausgleich kaum möglich wäre. — Schließlich wird in der Eingabe die Erwartung ausgesprochen, baß fetten» der zuständigen ! Regierungsstellen alles «ur Mögliche veranlaßt werde, um die heimische Landwirtschaft nicht noch tiefer in ihrer an erkannten Notlage versinken zu lassen. —«Jagdverbot in der Provinz Sachsen. Der Oberprästdent der Provinz Sachsen hat eine sofort in Kraft tretende Polizeiverordnung erlassen, nach der in der Provinz Sachsen fede Jagbausübung auf jagdbare» Wild, gleichgültig ob die betreffende Wtldart gesetzliche Schonzeit hat oder nicht, bis zum 15. März 1929 verboten ist. Zu- Widerhandlungen werden mit Geldstrafe bi» zu 159 Mark oder mit Haft bestraft. —* Lande Stagung der sächsischen Wtndt- horstbünde. Am Sonntag fand tu Dresden die Landes tagung der sächsischen Windthorstbünde statt, auf der die beiden Themen „Wehrproblem" und „Wahlrechtsreform" behandelt wurden. RcichStagSabgeorbneter Dr. Kron« würdigte dte allgemeinpoltttsche Lage, wobei er über die Krise im Reichstag sprach, die »unmehr seit X Jahren währt. Der Redner sprach dann ausführlich über da» Wehrproblem. An seine Ausführungen schloß sich ein« an geregte Aussprache an. Der zweite Teil der Tagung, den Dr. DeSczyk, Dresden, mit einem Referat «inlettete, war der Aussprache über die Wahlrechtsreform gewidmet. Auch a« diese» Referat schloß sich eine Aussprache an. —* Ei ltrtebwag en, die sich nicht be währen. Auf der Strecke Magdeburg—Leipzig wurde« zum Zwecke eines beschleunigten Verkehrs über Dessau vor einigen Monaten mehrere Eiltrievwagen neuesten Systems in Betrieb genommen. Seit einiger Zett find nun die Wagen, weil sie sich nicht bewährt haben, wieder au» dem Verkehr genommen worben. An ihre Stelle trat eine D-Zug-Mafchtne mit einem D-Zug-Wagen. —* Personal Veränderung en beider Reichs, wehr. Im Wehrkreis lV wurden mit Wirkung vom 1. März 1929 befördert: »um Oberstleutnant Major Meißner. J.R. 10; zum Leutnant Oberfähnrich Freiherr von Fersen. I. R. 10. —* Gin R«ichSgerichtSurt«il zum Kapitel „Unerlaubte Ausspielung". Ein Hotelier in Essen batte angekiindigt, daß in seinem Veranügnngslokal jeder Besucher jeden Abend an der Auslosung eine» seidenen Kleide« beteiligt se>. Ausweis für di« Beteiligung sei die Eintrittskarte, die Eintrittspreise seien nickt erhöbt. Di« Strafkammer beim Landgericht Essen sab in der Auslegung diese« seidenen Kleides keine verbotene Lotterie und sprach den Hotelier frei. Das Reichsgericht bat jrtzt da« Urteil de« Landgerichts in Essen auigeboben und bat der Bor instanz folgende Weisungen erteilt: E» handelt sich hier keineswegs um eine GratiSanSspieluna, eine solche ist nur vorg,spielt. In Wirklichkeit rechnete der Hotelier mit einer Erhöhung des Besuche» seines Lokals durch die Wirkung der Ausschreibung und hierin ist ein versteckter Einsatz zu sehen. Ferien-Sonderzüg, 1929. Au« in diesem Iahte sollen wieder Ferien Sondrrzttge der Reichsbahn zu ermäßigten, Dreisen adg,lassen werdem jedoch nur während der eigentlichen Ferienzeit. Da nach Einführung de« Zwei- klassen-System« di, Fahrpreise in der jetzigen Holzklasse wesentlich niedriger sind, al« früher in der 3. Klasse, wird dj« TrmSßignna sür die Ferien ZonderzuqSkarten nicht mehr 33, sondern 10 Prozent betragen. Die Ferlen-Gonderzug»- karten werden also ungefähr die gleichen Preise behalten, «l» im Vorjahr. Bon der ReichSbabndirektion Dresden sine Frrienzüqe in Aussicht genommen nach München, «rchte-gadr«, Ulm—Friedrichshafen, Stuttgart, Hamburg, SkrAierM. itvu patzen einmal bessere Zetten gesehen. Ma« liebt c», in bi« Vergangenheit »u schweifen und die schönsten Stunde» wachzurufen. Man liebt es, alte Zette« herauf- zuLeschwör«» und zu behaupten, früher «tnmal wär« «in« bessere Zett gewesen. Dte Erinnerung vergoldet. Wenn wir aber davon sprechen, früher einmal war de. Tag nicht io schwer wie heute, so kommt dies« Feststellung nicht au» der fernen Erinnerung, sonder« sie gründet sich aus immer «och wache» Erleben. Wir verschönen nicht», den« wir stellen nur fest. E» war einmal ander» und Vesser. Der Lag verlief friedlicher, ruhiger, brachte nicht solche Last und solche Sorgen. Gerade mit diesem Wort „Sorgen" kenn zeichnen wir dte heutige Zeit. Sie ist voller Sorgen, und da wir früher einmal freudiger, friedlicher, gtückltcher lebte», steht e» ohne weiteres fest, -aß die Zeiten sich ge- wandelt haben. Und weil wir nun des Tages Last be sonders spüren, sei einmal untersucht, weshalb un» da» Leben weniger schön dünkt, weshalb wir nn» mehr ab- mühen müssen. Vieles liegt zwischen gestern und heute, »wische« der Zett, da man wirklich froh sein konnte und heute, da man rechnen, sorgen muß. Der Krieg, die Infla tion, die Deflation, die täglich sich steigernde» Ausgaben für et« teurere» Leben, unsere Verpflichtungen an die Sieger, unsere Zahlungen von Milliarden an andere Länder. Selbst wer dem politischen Leben fremd und fern steht, erhält durch dte Lasten, die ihm auferlegt sind, täglich die Mahnung, daran zu denken, baß wir ein unfreie» Volk geworben sind, verpflichtet, nn» abzumühen für andere. Dte Steuern wachsen in» Unendliche. Dte Teuerung er schwert unser Dasein, dte «rbettsnot und «bsatzschwiertg- kett unsere Arbeit. ES ist nicht mehr wie früher, da alle» seinen geregelten Sang ging. Wer heute durchkomm«« will, muß, sei er selbständig oder Gehalt», und Lohn empfänger, seinen Verdienst hüten und bangen und sorgen, daß er auvkommt. Was er erarbeitet, wird ihm durch dte Forderungen an Steuern, sozialen Lasten, an Ausgaben für Sachen des täglichen Leben» verringert. Wenige, die ganz zufrieden, mit ihrem Verdienst auskommen, die nicht mit Bangen in die Zukunft zu blicken brauchen, nicht um den nächsten Tag zu sorgen brauchen^ Wenige, dte nicht überlegen müssen, wie erhöbe ich meine Einnahmen, wie vergrößere ich mein Geschäft. Die Konkurrenz auf dem ArbettSmarkt ist zu groß geworben und die Konkurrenz im Geschäftsleben raubt einem den Atem. Neue Ideen sind seil wie Brombeeren, aber zumeist undurchführbar. Sie kosten wieder Geld. Und da» ist rar. Ein Klagelied «ach dem anderen ertönt. Nicht mehr wie früher hört man ans die Frage, wie es geht, das eine und früher allgemeine Wort „gut". Freilich muß nicht vergessen werden, daß wir uns im Lause der Jahre auch gewandelt haben, daß wir größere Ansprüche ans Leben stellen und damit dazu beige- trageu haben, unsere Sorgen zu vergrößern. Mir scheint aber, als ob wir machtlos gegen die Entwickelung sind, just so machtlos wie gegen die Naturgewalten. Wir könn ten unsere Bedürfnisse nicht zuritckschrauben, können aber auf der anderen Sette auch unser Einkommen nicht ver größern und eS so heben, daß wir mit Recht sorgenlos den Tag zu beschließen vermögen. Des Tages Last und Sorgen ruhen auf jedem. Nur wer es zu leicht nimmt, kann sich noch über die Schwere der Zeit hinwcgsetzen. Diejenige)« haben schon recht, die über ihre eigenen Sorgen an die Sorgen des Volkes denken und die Zukunft trübe und trostlos malen. ES ist nämlich kein Ende dieser Zeit abzu sehen. Unsere Generation wird nicht mehr froh werden. Vielleicht die kommende, wenn wir genug geschafft, genug gezahlt, genug um unsere Freiheit gerungen habe». Man muß dann und wann einmal diese ernste Satte klingen lassen, denn eS ist nicht gut, sich über dte Schwere der Zeit mit Illusionen und Selbsttäuschung hinwegzusetzen. Wir müssen uns bewußt sein, -aß wir dte Generation der Arbeit und der Sorge sind. Predi. Vremen—Nordtelch, Hirschberg—Glatz, Ostsee und Thüringen —Frauklurt. Di« vekanntgad« d«e Fahrplän« «rfolgt in d«r »weiten Maidälftr. D^otaarapbi, der Gegenwart. Di« vom Folkwaug-Museum in Essen »usammeng«bracht« Ausstellung Photographie der Gegenwart", di« dort «ine» außfrgrwübn- licken Ersola batte, wir» durch Vermittlung der Sächsische» LandtSbtidfieUe vam 15. September di« S. Oktober auch in Dresden o«»»iat werden. Wegen geeigneter Ausstellung«- räume wird noch verbandet. Mit der Organisation der «uestellnng »uro» Dr. Herdert Roth. Dresden beauftragt. —* D « » 2. Gäckstschen Werkwetstertäg feiert der Bezirk Sachsen de» Deutschen Werkmetsterverbande», Sitz Düsseldorf, vom 8. bis ö. August 1929 t« Dresden. Neben Fachberatungen, Tagungen der verschiedenen Grup pen und einer Kundgebung ist der Besuch der tausend- jährige» Markgrafenstabt Meißen, sowie «ine Dampfer fahrt in dte Sächsische Schwei» vorgesehen. Gleichzeitig findet auch der 1. Werkmetsterfrauentag statt. Im Bezirk Sachsen bestehen 170 OrtSveretue mit rund 28 999 Mit gliedern. X —»Landtagsanfrage. In einer Anfrage der komumntsttschen LandtagSfraktiou wird dte Regierung ge fragt, welche Maßnahmen »ur Abwehr der drohenden Hochwassergefahr getroffen worden seien. Anschließend bracht« dte Fraktion «inen Antrag ein, der eine Reihe praktischer Vorschläge zu der voraufgegangenen Anfrage enthält. —* Studienreisen für Kaufleute. Der Kauf mann von heute darf nicht in seinem Schreibttschsessel sitzen bleiben. Er mutz Reisen unternehmen, die ihm Land und Leute zeigen. Dasselbe gilt für de» KaufmannSge- Hilfen, der auf diese Weise se°--°n Urlaub zweckmäßig aus- nutzt. Der Deutschnatioua'e HandlungSgehilfen-Verband veranstaltet im Jahre 1989 eine große Anzahl preiswerter Studien- und Erholungsreisen. Von den nach dem Aus lande führenden Reisen sind besonder- zu erwähnen die Fahrten nach Griechenland, durch dte Älpenwelt der Schweiz, nach Dänemark, dem Nordkap, Finnland, nach Belgien und Frankreich, Holland und England, Jralien und Dalmatien. In- Volksdeutsche Ausland führen Reisen nach Oesterreich und Wi^n. Kärnten-Steiermark und nach Südtirol. Innerhalb Deutschlands sind Rei'en vorgesehen nach dem Schwarzwald, an den Rhein, die Wasserkante, in- Ruhrgebiet, durch den Harz, Thüringen, Ostpreußen, Pfalz und Saar und nach dem Riesengebirge. Die Kosten beiträge sind niedrig gehalten. Das reich illustrierte Reise heft ist bei der hiesigen Geschäftsstelle deS D. H. B., Bahnhofstraße 11, erhältlich. —vl^. Anlage von Mündelgeld. Dte Reichs- regierung hat ohne Anhörung der Beruf-Vertretungen des Kreditgewerves dem Reichsrat einen Gesetzentwurf vor gelegt, dessen Zweck es ist, dte im BGB. ursprünglich ent haltenen scharfen Bindungen betreffend „mündelsichere" An lage von Kinder- und Mündelgeld wieder herzustellen unter Beseitigung der Erleichterungen, welche da- Reichsgesetz vom 23. Juni 1923 vorsieht, indem es dem verständigen Ermessen der Eltern bezw. des Vormunds unter Aufsicht des VormundschaftSgerichtS einen gewissen Spielraum läßt. Der Eentralverband deS Deutschen Bank- und Bankierge werbe- hat bei der Reichsregierung Einspruch dagegen erhoben, datz eine Vorlage dieser Art den gesetzgebenden Körperschaften zur beschleunigten Durchführung überwresen worden ist. Nach Ansicht deS Eentralverbandes können für das eingeschlagene Verfahren Rücksichten auf da- Wohl der Kinder und Mündel nicht geltend gemacht werden, da da- Gesetz vom 23. Juni 1923 sich auch in den Jahren nach der Inflation keineswegs schlecht bewährt habe. Auch von aenossenscdaftlicher Sette ist gegen diele gesetzgeberische Behandlung Einspruch erhoben worden. —* Schulterriemen für RekchSwehrofft- ziere. In der Uniformierung der Retchswehrofftztere wird, wie verlautet, jetzt eine Neuerung etngeführt, und »war kommt -um Leibriemen der Offiziere sowie der ent sprechenden Beamten und Musikmeister ein Schulterriemen hinzu, der mit zwei Schlaufen an dem Leibriemen befestigt ist. Der Schulterriemen wird über der rechten Schulter unter dem Achselstück getragen. Strehla. GeschSftSjubiläu«. Herr Schlossermeister Hermann Dörner, hier, konnte am 1. März dieses Jahre» sein 49jShrige» GeschSftSjubtlämn feiern. Dte Schlosseret besteht seit 1875 auf eigenem Grundstück; seit dem Jahre 1889 befindet sie sich in den Händen de» Herrn Dörner, der noch heute von früh bi» spät trotz seine- Alter- von nahezu 79 Jahren treu zu seinem Handwerk steht. — Verkehr-Unfall« Auf der Riesaer Straße, und zwar dicht am „Schiffchen" an der gefährlichen Kurve, wurde am Freitag nachmittag der Arbeiter Mar I. von hier, der auf seinem Fahrrad von sei- ner Arbeitsstätte in Riesa nach hier zurückkehrte, von einem in entgegengesetzter Richtung fahrenden Motorrad an gefahren und verletzt. ES soll sich zum Glück nur um leich tere Quetschungen handeln. * Siebeneichen. Beim Skilauf verunglückt. Aut Sonntag nachmittag verunglückte hier ein fungrr Mann beim Skiläufe« schwer. Er stürzte und zoa sich einen Schädelbruch zu. der seine sofortige Uebersührung in» Krankenhaus erforderlich machte. Naustadt. Ein tieferschütternber Todesfall ereignet« sich am Freitag. In der Familie Dautz war der erst 88jäh- rige Sohn, der eben OberregterungSsekretär geworden war, gestorben. Die Trauerfeier wurde im Hause abgehalten. Beim Abschied von dem Tote« sprach der alte Vater einig« herzliche Worte. Dann ging er in ein andere- Zimmer, vom Schmerze überwältigt. Plötzlich brach er, vom Herz schlag getroffen, tot zusammen. So trug man den Sohn zu Grab«, während der Vater daheim al- Leiche lag. WtlSdrusf. Um der Zerrissenheit de» Bürgertum» Einhalt zu gebiete» und eine geschloffene Front zur Abwehr aller Angriffe zu schaffen, wurde hier ein Bürgerverein gegründet, dem bereit» verschieden« Verein« korporativ bei trat«». Di« Leitung wurde »»nächst dem Gewerbeverein übertragen. * Freiberg, Ban einer Wasserleitung. Da» Stadt- verorbuetenkollegium genehmigte in seiner letzten Sitzung den Bau einer Wasserleitung nach der Gemeind« Zug. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 199 999 Mark, dte teils au» Anleihemitteln, teils durch ErwerbSlosenzuschuß aus gebracht werden. Nach dem zwischen der Stabt Freiberg und der Gemeinde Zug abzuschließenben Vertrag liefert die Stadt Freiberg der Gemeinde Zug jährlich 38999 Kubik meter Wasser. Der WasserzinS beträgt zunächst 42 Psg. pro Kubikmeter. Durch den Bau der Wasserleitung erhält die Gemeind« Zug endlich ein einwandfreies Trtnkwafler. Be kanntlich waren im Vorjahre in Zug mehrere TyphuSfälle vorgakommen, btt auf schlechtes Trtnkwafler zurückzuführen waren. "Dresden. Ehrenvoller Ruf. Der ordentliche Pro- sessor der Technischen Hochschule tn Dresden, Dr. Gustav KaSka erhielt von der John-HopttnS-Universität in Bal timore (NSA.) eine Einladung auf Uebernahme einer Gastvrosessur für Psychologie im Wintersemester 1929 bis 1930. Dr. Kgska wird der Einladung Folge leisten. —g. Dre «den, Dir Bersehlungen de« Lokalrtckter» Felaner, über dessen Verhaftung gan» kürzlich berichtet worden ist, haben, wie eine Korrespondenz schreibt, kick als wesentltck umfangreicher und auch al« ernster berauSaestellt, wie bisher angenommen worden ist. Die Untersuchung der Angelegenheit, insbesondere di« Nachprüfung der Vach« und sonstigen Unterlagen, „ht wett«.