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^-S4 L. Veileze z» Mittler Tazetüitt. Lienstez, S. Mörz 1VSV, «KcalS. 8S. Jehr«. der 4 unter Ne er» Ein Frühlingstag, Sonntag Noaate. den .">. 'Mai. ist ',u einen, Evangelischen Snchsentag bestimmt. Wenn alles grünt und blüht im EK'ielände. wallen wir unS au» geweihtein, aesklnchtlickem Baben zulaminen'ind^n Unsere Losung steif,»: Das ganze evangelircke Sachsen soll es sein! Aich! die ein',einen Verbünd." jeder für sich, sondern alle zusammen! Wir wollen uns uSführlich auf das Die Behandlung der .. . ' " der Berufungen vor Bersorgungsgericht und Obcrversichc- rungsgcricht, der Rekurse beim Rcich«ver«o,'gung»gericht unterwarf er etuer eingestcuüen Kritik, dabet betonend, daß nicht «le behördliche« Stelle« die ersorderliche RScksicht geübt hätten. Die Berichte beb Kassierer» und der Revisoren gaben eiu Bild non der befriedigenden Weiterentwicklung der Orga nisation. De« verantwortlichen Stellen wurde Entlastung erteilt. Den Hanptvortrag hielt der erste Vcrbandaickristfüh- rer, P. Riemer, Berlin, der über die 6. Novelle zum sens Beden RcichüversorguugSgesetzc sprach. Fr betonte, dast mau mit s der 5. Novelle noch nickt zufrieden sein könne, besonders ' nickt in bezug auf die Hinterbliebenen. Eine der wichtig- , sten Fragen sei die der Heilbehandlung. Die Mrundlagc müsse das geltend« Recht bilden, nach dem bei Tchltestung der Este der Gatte für die Fran unterhaltspflichtig gewor den sei. «en» der Gatt« t« Dievst« a» »t««t« sei« Lede» ei«, büße, s« h«be der Utaat di« Untertzaltspslich« z« llberyeh»««. E« bandle stch dabei jedoch nicht um ein« Frage der Für sorge, vielmehr entstehe dann ein Rechtsanspruch. Die be stehenden Richtlinien seien zwecklos, wenn die Finanzlage de« Staate« ihr« Durchführung nicht erlaube. Besondere Ausmerkfamkeit sei in diesem Zusammenhänge der Reich» bank zu widmen, au« deren Mitteln Gelder zu den genann ten Zivecken genommen werden könnten. Bet der Einglie derung von Kriegsbeschädigten in den Arbeitsprozeß müß ten die Behörden mit gutem Beispiele vorangeheu. Am Zusammenhänge mit dem Dortrag« wurde rin« Entschließ««- angenommen, die sich u. a. gegen «i«e» Ab ba« sozialpolitischer M«hn«t»«> und gegen «in« «ventnell« Kürz««, de» Reichsetatökapitel« Versorgung nnd Ruhe gehälter um etw« bl» Millionen M«rk »endet. Eine we>- ter« Entschließung richtet sich entschieden gegen «in« ge plante Maßnahme der sächsischen Regierung, wonach küni- tig tm Wege einer Berwaltungsreform durch Vrmächti- gnugsgesetz die ArbeittSniter und da» Land««arbeitsam« an Stelle der Hauptsürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und striegerhinterbltebenr und der Abteilungen sür Schwer- brschädigtenfürsorge bet -en KrciShauptmannsckaften dir Aufgaben der btsstertgen Stellen übernehmen sollen, w'e da« Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter vor schreibe. Ferner wurde eine wettere Entschließung ange nommen. die stch mit einer Aestberung des Paragraphen Ni,4 RBG. befaßt lAnrechnung de« Sterbegelde» an» Grund anderer gesetzlicher Vorschristen ans das Sterbegeld na» 8 -U RVG.» Durch anerkennende Worte wurden der frühere Krcia- leiter Grmnpelt, Leipzig, und die frühere KretSlettert» Frau Stadtverordnete Barth, Pirna, geehrt. Na» Geneb- intgnng des Hau-Hastplane« für 1»2ll »vnrde der KreiSiw'- stand wiedergewählt. Ferner wurden die Mitglieder Krügel, Dresden, nnd Lncin». Meißen, als Beistver »uae- ivählt. Al» nächster Tagungsort wurde Nossen bestimmt IS. Mt» kr Krwiklwki MA MzWWtzln m WksnWeltNelnkr Dippokdtswakd«. In der ehemaligen Grenz- feste gegen vöhmen, der freundlichen vergstadt Dippoldis walde, veranstaltete am Sonntag tm Schützenhaus« der Kreitz Dress«» b«» Reich« verdanSes Deutscher Krt«gsbe- schäbigter m«h Kriegerhiuterbliebeuer feinen zehnten Kreis tag. "ßungSrede bewillkommnete der Leiter Dresden, Gäste und Ehrengäste, dar- , Rista« vom Arbeit«- und WohlfahrtS- ultniftertum, Oberregterunasrat Dr. Scherrer vom Haupt- verficheru«gsamt, Ob«rr«gierungSrat Dr. Müller vorn Bersorgnngsgertcht Dresden, den Bürgermeister von Dip- polbtSwald«, Dr. Höhmann, RegterungSrat Dr. Smisch vom Wohlfahrts- nnd Jugendamt, Abteilung Dippoldis walde. Einem mehrstimmigen Ehorvortrage und einem Pro loge folgte« in langer Reihe Ansprachen der Vertreter von Behörden, der BerbandSlettung u. Organisationsgruppen. An »ekschtedene geschäftliche Mitteilungen schloß sich der Bericht des KreisletterS F. Müller, der einen Ueber- blick über die Arbeit tm Kreise gab und betonte, wie trotz schwerer Kämpfe die Entwicklung ansivärtSgcgangen sei. Er wie« unter anderem auch aus die Mitarbeit in der An- ternattonalen Arbeitsgemeinschaft der KrtegSopferverbände und die Tätigkeit vor den Behörden nnd Gerichten hin. Besoubertz wichtig und schwierig sei die Besserstellung der HinKrhiigte««» nnd Schwerkriegsbeschädigte». An ihrem Bericht« klagte dir K vtSleitertn M. Döhnert, Dresden, unter anderem darüber, daß die Erziehung«- nnd Heilbehandlungsbeihilsen -er Regierung wett hinter den vom Verbände geforderten Beträgen ziirückstünden. Auch die Frage der Elternrente sei keineswegs besriedigend ge lüst worden. Viel Arbeit im Interesse der Hinterbliebe nen sei von den Besitzerinnen im VersorgungSgrricht leistet worben. Mitteilungen über einzelne Tagungen gänzten den Bericht. Geschäftsführer Lange ging ausführlich auf Arbeitsgebiet der Geschäftsstelle ein. " Gesuche und Eingaben bei Behörden und Acmtern, All die WWsWkH SMm. Ter geschäftstühronde Ausschuß des e angeZ'chrn ?ack- ientages erläßt folgenden Aufruf: Unser Heimatland Sachsen rüstet lick auf ein hehres, einzigartiges Fest. Tausend Fahre sind vergangen, seitdem Koni, Hein rich am User der Elbe im Lo"benlande den ersten Stein zur denticlnm Burg und deutschen Mark gelegt stat Las tnnsend-ästrige Meisten ist in diesem Fgstrc da» Ziel a>ur derer, die vom Zauber unsere» Heimatgattes erfüllt sind nnd in der Geschichte unseres Vaterlandes leben. Tast auch die Kirche im Fastre 1K2K die Losung aiisai't: „Aus nach Meisten!" darf nicht wunder nehmen: ist dock die Kapelle, die Heinrich einst aus dem Burgberg gründete, das erste christliche Heiligtum in Tackien gewesen. Tic Feier ist anrst die Fastrlgiisendscier des Kreuzes Estrjsti aut Sach die Hände reichen und uns miteinander der kostbarsten Gabe freuen, di« uns in Lachsen von unseren Vätern überkommen ist. und an der wir mit unerschütterter Treue halten, unsere« evangelisches Bekenntnisses. Wir wollen die Vielgestaltigkeit evaugrlischcn Lebens in unserem Lande zum Ausdruck bringen und vor der üiteli dir Einheit in t»rr Mannigfaltigkeit befunden. Wir »vollen die -tergangenlieit lebendig werden lassen und den Blick uns schärfen sür die grasten, ernsten Ausgaben in Gegenwart und Zukunft. Wir wollen uns nm unseren Lanbesbischos sammeln und mit ihm danken für tausend jährige Gnade, die Gott auf unser Land und Volk gelegt hat. Noch nie hat solch en, Evangelischer Sachsentag statt- gesunden: aber der Ruf zur Sammlung, Per er gangen ist, lmt überall ein lautes Ecka gesunden. Wir bitten, die Kunde vom Evangetisclxm Lachsentag durch Pas ganze Land zu tragen, bis zu den Bergen der Lausitz und des Bogtlandes, bis hinaus zum Kamm des Erzgebirges, bis hinab zu der Ebene des Riederlnndes, und fordern all« Gemeinden, Verbände und Vereine zu zahlreicher Be sch.ickling des Evangelischen Sachsen tag cs in Meisten am ü. Mar lüV.t auf, für den wir uns Gottes Segen erbitten und crhotsen. L« W- »er MtnMl. Tcr Schutz der Mutterschaft tu tn der Reicksvertagung .verankert". Wie aber sich, cs tatsächlich mit der Sorge für die erwerbstätige Schwangere und Wöchnerin'? Ans iSrund des Geseycs vom Ist. Auli l»27 hat die gewerbliche Arbeiterin und Angestellte das Reckt, sccka Wockcn vor der Entbindnng die Arbeit nieder,nlegcn. Secks Wockcn nach der Entbindung ist ihre Beschäftigung untersag». Während dieser Zeit ist sie gegen Kündigung geickupt. «Gleichzeitig gewährt die Krankenkasse Wochengeld nnd inr zwölf Wochen nach der Niederkunft Stillgeld. Trotz dieser Bestimmungen aber steht insbesondere der Scknv der Schwangeren meist nur aut dem Papier, weil das Wochengeld, in der Regel die Halite des Grundlohns, znm Veben nickt ausreicht. Nack einer iocben vom Hinptnerbond deutscher Kranken kauen geierligten Erhebung haben knapp 1Z Prozent der ertaßten Schwangeren sechs bzw. mehr als vier Wvcken vor der Entbindung die Arbeit nicdergelcgt und Wochengeld bezogen. Etwa 24^ Prozent Haden vier Wockcn voi der Entbindung mit dem Bezug -es Wochengeldes zu arbeiten auigehört. lieber bü Prozent haben auch in den icnten vier Wockcn noch gearbeitet. Wenn man bedenkt, dost unter der Zahl derjenigen, die ncrhältnisniästig frühzeitig ihre Ar beit niedergelegt haben, sich zivejscUvs auch freiwillig Ver sickerte, nicht Berufstätige und Erwerbslose befinden, dann sprechen diele Zahlen für sich Sie sprechen zu jedem, der die erschöpfende Eintönigkeit und neruenzcrrnttende Hast der modernen Fabrikarbcit kennt, wie üc für die Mehrzahl der Arbeiterinnen in Frage kommt. Die oesiindbeitlicken Folgen mangelnde, Schonung in der Sckwangen'ckasl: Häufigkeit der Fehl und Frühgeburten, Erschwerungen der Entbindungen, Unlerleibslcidcn. körperliche nnd see lische Erschöpfung und vorzeitiger Tod bei viele» Frauen sind von sachkundigen Acrztcn fcstgestellr «ugl. Verhand lungen des Preußischen Landesgeiundbensrates Nr. 12t. Allgemein anerkannt ist auch die Bedeutung -er mni- tcrlickcn Pflege für das Nengekwrrnc, vor allem die «cksM »/«»«»tz«M,^» » -a» r«»« »M,, „ -F - »F«»F«UF^v, -0- —KvF " Rw4//-äFWk2»»v» Die ZeitttNstSreklame Wirkt sicher — die Geleqenheitsreklame nur Anfällig' Entlarvt. Roman von Otto Elster. Copyright by Greiner u. Co., Berlin NW. ll. 10. Fortsetzung. lNachdruck verbotene "Du hast einen ärgerlichen Brief erhalten, liebste Adelheid-" fragte Frau von Prokowsky mit süßlicher An- tetlnahme. „Sag lieber, einen albernen «ries * entgegnete die Gutsherrin. „Da lies selbst — oder besser noch, Stanis laus liest den Brief vor, damit gleich alle wissen, woran sie sind." Sie «ichte den Brief Stani-Iau«, der ihn mit Hof- kicher Verbeugung empfing und entfaltete. „Von Herrn Born-' sagte er erstaunt. ,Ha, von ihm — lesen Sie nur." Stanislaus räusperte sich und la«: "Hochverehrte gnädige Frau! Hierdurch beehre ich mich. Ihnen anzuzeigen, daß ich das Rittergut Neuhof d«S Herr« Hugo Wietholz käuflich erworben und am 1. April übernommen habe. Ich halte es für mein« Pflicht, Ihnen die« anzuzetgen, da Neuhof mit seinen Feldern und Wiesen an das Areal Hambach» grenzt und ich somit ei« GutSnachbar von Ahnen geworben bi«. Ach bitte um freundnachbarltchr Gesinnung, wie ich selbst mich bemühen werde. Ihnen in jeder Weise Entgegenkommen zu beweisen. Ach gebe i mich dabet der Hoffnung hin, baß Sie, gnädige Aron, , die kleine Verstimmung, bi« ohne mein Verschulden zwi- ; scheu uns entstanden zu sein scheint und die ich selbst sängst vergessen habe, ebenfalls vergässen haben, da ja ! auch Ihr von mir hochverehrter Herr Gemahl etnge- seh«, Pit, baß ich nicht so schuldig war, wie es den Anschein hatte. Ich habe noch immer nicht die hoch herzige« Worte vergessen, die Fräulein Erika bet der Beisetzung Ähre« Herr« Gemahl« an mich zu richten die Güte hatte. Ach gedenke dieser Worte mit innigstem Dank und verbleib« allezeit j Ihr hochachtungsvoll ergebener ! Fritz Vorn." StaniSlau« ließ den Vries sinken und sagte lächelnd: „Nun, da kann man Herrn vorn sa gratulieren. Neu- Hof soll, wie der Inspektor Grupe sagte, ganz herunter- gewirtschaftet sein." " „Darauf kommt es hier nicht an," entgegnete Frau Hambach scharf. „Ob Herr vorn auf Neuhof Geschälte macht oder nicht, ist mir ganz gleichgültig, aber eine Frechheit sondergleichen ist es, einen solchen Bries an Mich K» fchiM«-? , „Mein armer Papa Fritz Born aut da« „Deshalb, Mama?" fragte Erika, indem eine Helle Klamme ihre blasse» Danae« überstrahlte. „Ach halte »en Brief für eine freundliche Aufmerksamkeit." ' Ihre Mutter maß sie mit einem strengen Blick. „Ich weiß, daß du Herr» Born« Partei schon seit langer Zeit zu nehmen Pflegst. Ich verzeihe e» dir, denn sich kann mit dir über da», wa« dieser Herr getan hat jnnd wa« un« auf ewig von ihm trennt, nicht sprechen, lüeshalb Hobe ich dir auch die Taktlosigkeit bei dem Be- präbni« deine» Vater« verziehen. Aber ich warne dich — solltest du fortfahren, Born« Partei zu nehme», viel seicht sogar wieder Beziehungen mit ihm auknüpsen, dann »nützte tck jede Schonung beiseite setzen und diesen Men schen unschädlich machen." »Ich glaube kaum," erwiderte Erika stolz, „daß dir da« gelingen würde, Mama. Frltz Born hak weder dir noch irgend jemanden einen Schaden zugesügt." Die Gutsherrin lachte scharf auf. „Ich werde dir sagen, welchen Schaden er mir zuge- fügt hat," sagte sie zornig. „Er ist rin Mensch, der nicht snehr in anständige Gesellschaft gehört, er hat . . ." „Ach bitte Sie, gnädige Fran," unterbrach sie Stanis laus. „Lassen Sie die alten Geschichten aut sich beruhen, Sie schaben Ihrer Gesundheit durch Ähre Erregung." „Sie haben recht, lieber Freund. Lassen wir die alten Geschichten. Aber du, Erika, kennst setzt meine Meinung, und ich hoffe, datz du dich nach ihr richten wirst." „Nicht eher, als ich mich von der Schuld Dorn« über zeugt habe, Mama." „Erika!" Wieder schwollen die ZorneSadern ans der Stirn der Gutsherrin an. Da legte sich Miß Bayley in« Mittel und bat, die Hand auf Erika« Arm legend: „Kommen Sie, Erika — Sie müssen nickt so trotzig sein — wir wollten' doch einen Gang durch den Park piachen. Sie erlaube» doch, gnädige Fran?" «Ja — gehen Sie," stieß sie ärgerlich hervor, froh, »aß da« unerauickliche Gespräch et» Ende sand. Schweigend erhob sich Erika und schritt über die Veranda tn den Park hinau«, ohne sich darum zu kümmern, »b Miß Bayley ihr folgte. Diese warf der Gutsherrin noch eineu bittenden Blick zu. dann trippelte sie eilig hinter Lrtka her. „Sie dürfen Akre Mama nickt so erzürnen, Erika." sprach sie sanft, al« sie da« junge Mädchen eingeholt hatte. Erika sah finster vor sich nieder. ,,Wa« kann ich dafür," entgegnete sie, „wenn Mama sich über di« Wahrheit erzürnt?" „Wissen Sie. wa» di« Wahrheit ist?" fragte die Eng länderin z,veifetnd. „lyervip weiß ich'«" riet Erika, hat e« auch eiugesehcn, daß man Schändlichste verleumdet hat.' „Und wenn Ahr armer Papa auch nicht die volle Waßr- l-eit wußte?" „WaS wollen Sie damit sagen?" „O nickt- ... ick will überhaupt von der ganzen Sache nicht« wissen. Nur der allwissende Gott kennt die Wahrheit und sieht in de« Menschen Her«. Aber. Erika. ?>aS weiß ick, daß L>e seit Monaten e,ue ganz auvere ge- ! »ortzen sind — trüber waren Sie ein beiteres, liebens- würdige« Kind, jetzt sind Sie ichmeiasam, trotzig, ja finster nnd abweisend, selbst gegen Ihre Mama." „Sie haben recht," entgegnete das Mädchen mit einem trüben Lächeln, „ich bin eine andere geworden. Ach weiß es selbst, daß ich sebr «»liebenswürdig geworden bin Aber wer. Miß Hahlen, wer hat mich dazu gemacht? — Meine eigene Mutter." „Nm Gotteswillen, Kind, sagen Sie dos nickt!" „Ja, meine Mutter, indem sie einem Unwürdigen ihr Vertrauen geschenkt hat, indem sie ibn seit dem Tode meine» armen Vaters fast al« Herrn hier anr dem Gute gebieten läßt, indem sie mich damit quält, ibm das Ja wort zu geben, ihm. den ich hasse." Ihre Augen sprühten Blitze, ihre Lippen zuckten in heftigem Zorn. Seit Wochen und Monaten, seit den, Tode ihre« Vaters hatte sie allen Schmerz, allen Kummer, alle« Herzeleid schweigend ertragen nnd allen Nnnähe- rung-versnchen Stanislau«, allen mehr oder weniger oisenen Anspielungen ihrer Mutter, all » Schmeicheleien Frau von Prokowskhs nur stummen Tr<^ entgegengesetzt Sie war unglücklich und völlig vereinsamt gewesen Als ihr Vater noch lebte, hatte sie an diesem einen gütigen Freund gehabt, zu dem sie sich flüchtete, wenn sie sich so recht unglücklich fühlte, nnd »venn sic ihm auch nicht alles gestehen konnte, wa« ihr Herz bewegte, so wußte sic dock, daß sie auf seine treue Freundschaft ,md väterliche Für sorge bauen konnte, nnd sie war ruhig und zufrieden tn seinem schützenden Arm. ! Ta« war alles ander« geworden und sie belaß nur ihren Stolz ihren Troy al« Waffen gegen alle Versuche, ne Stanislaus näher zu bringen. Sie hatte geschwiegen, aber heute, wo man mit schimpflichen Dorten ihren lieb sten Freund beleidigt, ihn, von dem sie wußte, daß er sie init seinen, ehrlichen Herzen innig liebte, den sie selbst immer tieier nnd inniger zu lieben gelernt hatte, al« ihre Seele an» dem unseligen Banne erwacht war. den die Künste eines Stant-lan« Prokowsky um ihr argloses Hmc- >n schlingen gewußt hatten, da vermochte sie nicht mehr zu schweigen, nnd wie ein überbrausender Waldstrom brach lhr Schmerz, tbr Zorn au« ihrer Seel« hervor. „Nm Gott." flüsterte Miß Bayley erschrocken, „Sie meinen Herrn Stanislau« — ?" „Ja, ihn, den Elenden." „Aber ich bitte Sie — Herr Stanislaus hat sich dock nicht« zu Schulden kommen lassen — anfangs schien es