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I I" I MH ZI MZZI Z „DoL Fortgehen 1g nicht imrnek wlrMch gemeint; kW kni« «vch getMg aufgefaßt Verden," fagte Ihr Mrmr, »ich'meine, er ist vielleicht körperlich da, aber Kmtzdem von der Liebsten so weit getrennt, als läge da» Weltmeer dazwischen. Lenken Sie nicht so, gnädige ffrnn?" Eva- Lippen zitterten; aber sie brachte kein Wort hervor. Sie neigte nur bejahend das Haupt. Die jüngeren Herren ergingen sich in Lobeserhebungen, die sie ziemlich teilnahmlos anhörte; denn ihre Augen glitten hmüber zu dem Türrahmen. Da stand Ekbert; pr sah finster vor sich nieder. „Und jetzt ist eS ernstlich Zeit, daß wir gehen," sagte dl« freundliche Präsidentin, „wir müssen unserer lieben Wirtin sehr dankbar sein, daß sie uns zu so vorgerückter Stunde noch gin kleines Liedchen schenkte. GM« Nacht, meine liebe Frau Sva, Sott behüte Sie". Sie drückte ihr herzlich die Hand und verließ sie. Sie gingen dann alle, einer nach dem andern; man Härte noch draußen da- Murmeln der Stimmen, Lachen «Nd Scherzen, während sie die Umhüllungen Nm taten. Dam» schloß sich di« Haustür — es Wurde still. Eva sah auf. Sie war allein , nur ihr Mann stand ihr gegenüber. Sie hatte plötzlich das Gefühl, «tt sei diese Stunde eine entscheidende für ihr Ver hältnis, al» könne »och einmal alles gut werden, das Vergangene vergessen und «in neues Leben beginnen. Über in Ulberts Augen war davon nichts zu lesen, sie sprühten sengende Funken auf sie herab; ein großer Zorn Mnd auf feiner Stirn geschrieben. „Jetzt ist es M Ende, Eva," fagte er mit einer Stimme, in der Liebe und Zorn miteinander kämpften, .vorbei ist es mit all Unser« Glücke, vorbei mit nnsärm Glauben und Lieben, es ist alles, alles ans! Und doch — ich kann es, kann eS nicht be greifen, kann er nicht aufgeben, mein« Geduld und «ein« Hoffnung nicht wegwerfen — nein, ich will «S nicht! Noch fühl« ich di« straft in mir, alles zu Bl »winden, wen» nur Du mir helfe» willst und auch N» Dewem Delle «itbauen an unser« einstürzenden LiebeSleben Wahrlich, ich bin schuldig, und Gott Meist, daß ich schwer darunter litt, war doch Mich meine Strafe härter, als mir erträglich schien, aber Hi« konnte «eine Schuld, da ich sie Dir sagte. Dich so ganz verwandeln? Meintest Du, Du wolltest einen Satten Phn« Fehler und Gebrechen erwerben?" ^Jch dachte an rin Ideal" — kam eS stockend über Ihr« Lippen «r lachte zornig auf: „Sin Ideal? Jawohl, ich hat« Dein törichtes, vermessenes Märchen verstanden, und bist D» selb« «S denn wert, einen Glorienschein »« Dich z» sehe»? Sprich mir havon nicht, ich will rs nicht höre». TMi Warst zu jung, und es liegt eine große stknft zwischen uns. Du zu jung, ich zu all; M findet sich kein Punkt, So wir uns begegnen könne», alg allein die alles überwindend« Liebe — still, Ich »eiß, »a» DU sägen willst — Du liebst «ich! ES wag sei», aber ich sage Dir, wir können ein« solche Liede nicht brauche«, nicht Du, nicht ich; wer in das Licht sehe» WM, nmß auch den Schatten vertragen Wune». Meine Nest»« Eva, soll eg nie wieder anders Gerden?" Sie Wntwortet« nicht. Ekbert schritt heftig hin Wch her; rr saH nicht, wie Dränen über ihr« blassen Wmchen rollte» und ihre Stimme erstickten, er sah kur, daß sie nicht» zu erwidern wußte, und da loderte M Mr „Du killst mir nicht antworten? Du Hatz mir W- die- alles nichts zu sagen?" Bich ja, sie hatte sehr viel Ot sagen, die Sätze überstürzten sich in ihrem Innern; aber über allem länten dia «arte, du p, fim^ ich M aü, du zu jung, Ich M Aktl --- Hatz Wir sucht« Pl wenig Mammen," sagte, sie, ohne sich bewußt zu sein, Was sie sprach. Er sah sie eine Sekunde lang starr Än: „Mäs", rief er außer sich, und seine Augen.füllten sich mit maßlosem Zorne, „sprichst Du so? Nun, es ist gut, sehr gut, ich verstehe: was nicht paßt, gehört nicht zu sammen Und tut am! besten, sich also gleich M trennen. Las wolltest Du doch sagen? Gut, ich hindere Dich nicht," lachte er rauh, „geh doch, verlasse mich heute oder morgen, je eher, je besser, ich halte Dich nicht." nutz ohne sie anzusehen, stürzte er hinaus, die Tür mit donnerndem Schlage hinter sich zuwerfend'. Eva stand, ohne sich zu regen. Cs war Wohl eine lange Zeit vergangen, ehe sie den KVpf aufhob, mit leerem Blick Um! sich schaute und durch das Zimmer ging. Als sie an dem Spiegel vorüberkam, hob sie unbewußt den Blick zu dem Mass. Sie kannte das Weiße Antlitz mit den toten Augen nicht, das ihr daraus entgegensah. Mit matten Gliedern schlich sie nach oben und trat in ihr Ankleidezimmer. Sie ging an dm Schrank, nahm ein Straßenkleid heraus und -sg es an. „Er hat gesagt, heute noch," murmelte sie, „und er hat rechts es ist besser, als morgen." Sie ging an die Lade und steckte etwas.Geld zu sich ; sie! nahm verschiedene Kleinigkeiten heraus und machte ein Paket daraus. „Es sind Andenken, sie sind mein; ich darf sie mitnehmen", dachte sie, „aber die andern Dinge? Sie gehören nicht mir, ich muß sie zurück lassen." Sie sah ringsumher im Zimmer, es wurde ihr nicht schwer, es zu verlassen — nein, das nicht. Sie zog ihren Mantel an, setzte den Hut aus und schritt zur Türe. Dort blieb sie stehen. „Ich muß ihm doch sagen, meinem Ekbert, daß ich fortgehe; xr ängstigt sich, wenn er nicht weiß, wo ich geblieben bin." Sie nahm ein Blatt, schrieb mit Bleistift ein paar Worte darauf, kniff es zusammen, adressierte, es und ließ es auf dem Tische liegen. Dann ging sie unhörbar die Treppe hinunter, über den dämmerigen Hausflur. Ringsumher war alles still, kein Mensch zu sehen. Als sie an ihres Mannes Zimmer vorüberkam, blieb sie stehen Und sah mit einem sonderbaren Blicke darauf hin. Die Kni« brachen unter ihr, sie sank an d er Tür nieder und umschlang mit beiden Händen den Griff derselben. Es drang wie ein Aufstöhnen aus ihrer Brust. Sie er hob sich schnell, als sie diesen Don hörte, und ging zur Haustür, es fiel ihr nicht auf, daß sie unver- schlofien war. Sie zog sie sacht« hinter sich zu, und dann stand sie allein draußen in der kalten Dezember nacht, rings um sie schwarze Finsternis, kein Stern am Himmel, Und in ihrem Herzen war es dunkler als Pille undurchdringlichen Schatten der Nacht. — -- Ekbert aber Kar hinausgestürmt in den Schnee Und da- Wetter; mit stürzenden Schritten durchmaß er die Grimmaische Araße, durchschnitt den Augustus- platz, kam in den Grimmaische» Steinweg und be fand fich bald auf der Dresdener Straße. Ein Schnee treiben hatte begonnen; die naßkalten Flocken, die ihm in das Gesicht trieben, kühlten seine brennende Stirn, Und die. wilden Gedanken fingen an, ruhiger zu kreisen. Er Var Imstande, über das Bvrgefallene nachztldenken , und bitterlich klagte er sich an. Also doch, also doch! Der Jähzorn war noch nicht in ihm getötet; seine Kraft hatte nicht ausgereicht, ihn zu unterjochen, und noch einmal Mr er entsetz lich hervorgebrochen. Schande über ihn! Seine arme klein« Eva, seinen Liebling, hatte er so erschrecken können; Sie mußte sie gelitten haben! Sollte er nicht jetzt versuchen, mit einer höheren Macht zu kämpfen? Wenn der allmächtige Gott im Himmel bet ihm stand, mußt« der Sieg doch zu erringen sein. Freilich, das konnte rr nicht Versehen, feines Mine Eva Hatte die S-L-I -.0 Di« Buchdrucker«! von Lanzer LVinteM (T. Langer und H. Schmids) »ISSN Geduld eines Mannes auf eine hart» Probe gestellt und ihn, besonders nachdem am heutigen Abend der Becher bereits zum Ueberlaufen voll war, schwer ge reizt; dennoch durfte er nicht seiner Heftigkeit die Zügel schießen lassen. Mit beflügelten Schritten ging Ekbert seiner Wohnung zu. Ihm siel ein, daß er bei seinem schnellen Ausgangs die Tür offen gelassen habe, doch hätte der vor,orglich« Karl sie indes geschlossen. Er mußte erst die Glücke ziehen und den armen Kvrl aus dem Bette Maffeuauflagerr für Aowtwusvruck» treiben, ehe er herein konnte. Er sah in das Wohn zimmer: vielleicht war sie dort geblieben; aber er sah niemand. Run ging er in das Schlafzimmer. Dort bräunt« kein Licht; aber das Mädchen hatte in dem Ankleidezimmer nebenan die Lampe zu! löschen ver gessen. Durch die offene Tür desselben drang ein I breiter Lichtstrahl mitten in den Raum; nur das Bett lag im Schatten. Ob sie. wirklich schon schlief? Er trat leis« näher. „Eva!" Me unheimlich still es war! Li« Atemzüge der Schlafenden drangen nicht einmal bis zu ihm hin. „Eva!" — Das Schweigen Mr so großartig, daß es beängstigend wirkte. Mt einem Schritt« stand Ekbert Vor den Vorhängen Und schlug sie zurück. Nichts bewegte sich. „Eva!" schrie Ekbert auf mit einer Stimme, die Dot« hätte aus dem Grab« Wecken können, „Eva, Eva," Und er tastete schwankend über die Weißen Kissen, die leeren weißen Kissen, die so stumm dalagen und ihm! keine Ant wort Ku geben wußten. ! Er stürzte in das Nebenzimmer, ergriff die Lampe Und beleuchtete bas Bett; es war nicht berührt worden. Er leuchtete in jeden Wnkel, er lief in das ander« Gemach und suchte dort in derselben Weise. „Eva, Era!" — Hatte sie sich ein Leid angetan? Eine Wilds Angst ergriff ihn; er wollte die Glocke ziehen, di« Dienerschaft wecken, — da fiel sein Klick auf etwas Weißes auf dem Disch, ein Blatt Papier von Evas Hand. Er riß es auseinander undt las: „Du hast recht, wenn Du mich gehen heißt, und Du hast recht, -aß es besser heute fst, als morgen. Ich ver lass« Dich, Neil ich Dich nicht glücklich machen konnte, aber ich habe Dich stets geliebt, nur Dich allein." Er sank auf einen Stuhl und blieb dort unbeweg lich sitzen. So weit Mr es gekommen, daß sie ihn beim Wort« nahm, als er jenen unseligen Ausspruch tat. Herr Gott, Dein« Gerechtigkeit ist groß, und sie trifft schnell die, di« sie herausfordern. Er saß stundenlang, die Hände auf den Knien zusammen gelegt, den Kopf an di« hart« LeMa des Stuhles ge stützt, die Augen Veit geöffnet. Als er mit dem Morgengrauen sich erhob, da waren die einzelnen Silbersäden in dem dichten, dunkeln Haar zu einem breiten Streifen geworden, der wie ein Mißes Merk mal sich gerade über seinem Haupte hinzog, Vl, Ms Familie von Sorgen wohnte in der Haupt stadt eines Meinstaates. Ei« hatte früher auf dem Land« gelebt und sich nun eine hübsche Villa gekauft, die, nür zehn Minuten von der Stadt gelegen, ihr die Annehmlichkeiten des Stadt- und Landlebens zu gleich bot. Di« Glieder dieser Familie waren recht zahlreich: eine Tochter, wieder eine Tochter, ein Sohn, Sieder ein Sohn Und noch einer, zuletzt eine Tochter, so ging es in weitläufiger Linie abwärts. Eine der Töchter war an einen Gutsbesitzer in Süd deutschland verheiratet^ und ihre zehnjährige Tochter Alics verbrachte die. großen Ferien bei den Groß eltern. ' ' ' ! Es war Hochsommer. Die. Glastüren, die von dem Salon auf die Veranda hinausführten, standen weit offen Und ließen die frische Morgenluft unge hindert einströmen. Auf - der Veranda saßen ein Jüngling und ei» Mädchen, eifrig über ein« Arbeit Merrer frzeklsti — Amtsblatt — Fernsprechstelle Nr. 20. Trlegramm-Adreffe r Tageblatt Riesa. Sortheftraße Nr. 59 hält sich zur Anfertigung nach stehender Drucksachen bei sauberer Ausführung und billigsterPreiS» Peilung bestens empfohlen. I Avise Adretz» und Geschäfts karten BrieflSpfe, vrlefleiften Bestellzettel Broschüren, Billett Deklaratiouea DanksagungS- »nd EialadmtgSbriefe Einlatzkarte« Etikette« aller Art Fakturen, Flugblätter I Formulare in div. Sorte« Frachtbriefe Sebrauchsanwetsnngen Fremdenzettel -ans- ««d Fabrik» Ordnungen Gebnrttanzetgea HochzeitteMladtmgett ! »Zeitungen und -Gedichte Baftexschilder Kostenanschläge Kataloge, Kontrakt« Kontobücher Lohnlisten, Mahnbrief« Mitteilungen, Memtt Musterbücher, RotaS Plakate Programme PrriSkuraute Postkarte», Quittungen Rabattmarke« Rechnungen Speisen- «nd Weinkarten Statuten, Tauzksrteu Stimm-, Theater- und Smftettel Visite«- und Verlobungskarte« Wechsel, Werke Zirkulare, Zeuguikl« * re. re. re. gebeugt. Eie schrieben beide Noten ab und waren ihre« Beschäftigung so gänzlich hingegeben, daß sie Wohl eine Viertelstunde lang kein Wort gewechselt hatten. Endlich warf der Jüngling die Feder fort und reute gähnend sein« langen Glieder. „Bist Du fertig, Alfred?" fragte das Mädchen, eine zierliche Brünette, die sich in ihrem Hellen, hübschen Morgenkleide, dem Weiche» dunkeln Haar, das lose über den Rücken herabsiel und sich fortwährend mit ihrer Arbeit verstrickte, überaus anmutig ausnahm. „Noch lange nicht, Schwesterchen, aber der gebildete Mensch muß sich doch eine Ruhepause gönnen. Hol der KUckuck das Transponieren in Quarten." „Ja, es ist ziemlich anstrengend," gab das Mädchen zurück; „ich behaupte auch nicht, daß es zu den an genehmste» Beschäftigungen gehört." „Wie weit bist Du denn, Else?" fragte Alfred und beugte sich von hinten über das Blatt der Schwester, wobei er über ihren Rücken Mg die Ellbogen auf Leu Tisch stützte; „Vas, nicht mehr als. die Hälfte? Wie willst Du denn fertig werden?" „Fräulein Hartmann kommt noch heute morgen; di« wirs mir schon helfen." „Immer Fräulein Hartinann; das ist Dein drittes Wort, wenn Du in Nöte» bist. Was willst Du an fangen, wenn Du sie einmal nicht mehr hast?" „Darüber mache ich mir keine Sorgen, sie denkt ja nicht daran, fortzugehen. Sie sagt, ihr Onkel sei Mt zu ihr, und sie steht ganz allein in der Welt. Unter uns gesagt, Alfred, nach meiner Ansicht ge hört ein« Hiobsgeduld dazu, mit einem so ver knöcherten Kmggesellen, wie Herr von Marbach ist, zu leben; und wenn Fräulein Hartman» nicht die Sanftmut selber wäre, so könnte sie nicht mit ihm auskommen; sie erträgt seine grillenhaften Launen ohne ein ungeduldiges Wirt." „Nimm sie Dir nur znm nachahmenswerten Muster," neckt« der Bruder. „Das tue ich auch," versicherte Else ernsthaft, „und ich finde mich sehr verändert, feit sie hier ist." „Men» Du es nur selbst findest" meinte Alfred gemütlich und setzte sich wieder zum Schreibe» zurecht. „Da ist sie," fagte Else plötzlich. „Wer?" fragte Alfred aufblickend; „ach so, ich konnte eS mir denken, Fräulein Hartmann natürlich, und Ur sula kommt mit ihr den Gang herauf." „Die ist ihr entgegengegangen. Und wir müssen hier die schweren Sachen transponieren," fagte Els- .eifersüchtig. Jetzt lachte Alfred so unbändig, daß er sich die Seite» halten mußte und die näherkommenden Damen ihn vcc- Wundert betrachteten. „Was gibt es denn so ungemein Komischer?" fragte Ursula lächelnd und fuhr mit der Hand durch das Haar des langen Jünglings, dessen LachmuSkeln noch immer in Bewegung waren. Kortfetzung fvlgjd) Heimatliche Kaffeekränzchen. / Sin Bild aus einer Kleinstadt-: Bau Johanna llSeitzkivch. ' Als ich nach jahrelangem Aufenthalt im Ausland für kurze Zett in die Heimat zurückkehrte, fand ich gar manche» der Neuzeit entsprechend verändert. Die alten, trauten, von dnstenden Linden umstandenen Röhrenbrunnen rauschten zwar noch wie einst über den moos bewachsenen Holztrögen, aber die weibliche Einwohnerschaft des Städtchens kam nicht mehr wie früher, «m die Eimer unterzustellen, Salat und Gemüse zu waschen. Und fich dabei Ulla Nvrigketten zu erzählen. Tie neue Wasserleitung versorgte beinahe jede» Haus mir mit dem nötige« Naß. Nur zwei der reichsten Bauer» hatten von diesem Fortschritt nichts wissen wollen; sie holten «ach wie vor das Trinkwasser am Röhrenbrunnen «nd das Wasser kür das. liebe Vieh lieferten die Lumpen, der Hofrettem. sch