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Kaiser Wilhelms die Stellungnahme Deutschlands zur Bal- kansrage völlig klar. Von österreichischer Seite wird er klärt» daß es sich dabei um die Ratifikation jener Be sprechungen und Abmachungen handelte, die zwischen dem Reichskanzler Fürsten Bülow und dem Botschafter Szögy- em>i getroffen worden sind. Wie es heißt, ist hinsichtlich der Holtung Oesterreich-Ungarns und Deutschlands zur Konfe renzfrage wie zu den weiteren auswärtigen Fragen wäh rend dieser Besprechungen die Entscheidung gefallen. Die Konferenzfrage ist zwar wesentlich gefördert, aber das Zu standekommen der europäischen Konferenz ist doch immer noch nicht völlig gesichert. Die Ausschließung der Darda- nellcnfrage deutet darauf hin, daß England sich dem deut schen Standpunkte nähert und durch Vereinfachung der Tagesordnung den Gang der Verhandlungen erleich tern will. Italien. — Ter „Internationale Arbeiter - Bersicherungs- longreß", welcher gegenwärtig in Mailand tagt, hat eine Fülle von sozialpolitisch wichtigen Fragen beraten und be sprochen. Ter Kongreß schenkte den Arbeiter-Kranken- und Unfallvcrsicherungskasscn große Aufmerksamkeit. Besonders die Aerztefrage wurde eingehend besprochen. Es wurde an geregt, den ärztlichen Dienst zu reorganisieren und zwar in der Weise, wie es in den Spitälern üblich ist; cs sollen näm lich bei den Kassen ein Chefarzt und womöglich viele Spezialisten vorhanden sein. Dieses Aerztekorps soll unab hängig sein; zur Heranbildung von Spezialisten fiir Be rufskrankheiten sollen an den Universitäten eigene Kurse eröffnet werden, wo dem jungen Arzte Gelegenheit geboten wird, sich praktisch und theoretisch auszubilden. Ein dies bezüglicher Antrag wurde angenommen. — In Rom begann am l6. d. M. ein Ausstand der Bäckergesellen; die Militärbäcker müssen aushelfen. — Im Unterhause protestierte Grayson gegen die wieder aufgenommene Beratung und des Schankftätten- gesetzeS. Der Premierminister Achuith beantragte daher, daß Graßson von seinem Amte als Deputierter suspendiert werde. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Grayson lachte ironisch und fragte: „Wo ist jetzt die Arbeiterpartei?" Auf den Befehl, das Haus zu verlassen, ging Graywn mit dem Ausrufe hinaus: „Ich verlasse das mit Vergnügen!" Dänemark. — Der frühere Ministerpräsident Christeuseu wurde am 16. Oktober im Folkething zum ersten Vizepräsidenten gewählt an Stelle des zum Minister ernannten bisherigen Vizepräsidenten Berntsen. Südafrika. — Der kürzlich verhaftete Rechtsanwalt Gauhdi, Füh rer der Inder des Transvaals, wurde verurteilt, weil er feine Landsleute aufwiegelte, das Asiatengesetz zu brechen. Älrr» Lrav» «nv Lkau-» »UNelltirigtN au» unsren, iZclerrr^tlk mit NlurieilSsecUgung »!>e,r«tlvnl stn' »er »cdaman allezeit wllllo-rmea. Der Name r>c» iziiileiiver: taetdt >Kctze«mn» d>-r Redaktion. Rnon me ZiUchrtiten müflen u'iberük»tki>a§t b>>>!cn.i VreSd-»- >>7, 17 Oktaler 19^8 Lagestateuder tür den 18. Oktober 1893 E. F. Eounod, kränz. Komponist zu Sci nt C>oud — 1861 Krönung König Wilhelms l zu ÄÜ igwerg. — 1813 Ennck-idungetag d r scblactt bet Leipz g. — 1777 * Heinrich v. Kleist, dramatischer Dichter zu Frantfun a. O 16. Oktober. 1878 Annahme des Sozialistengesetzes durch den deutschen Reichstag. — 1745 s Jonathan Swift, englischer Satiriker zu Dublin. —* Wettervrogno>e »er »«.önigl. Sächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden sür den 18. Okiober: Nordostwind, zeit- ui d srell »weise Neb l. sonst treck n käl cr —" Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Iran Großherzogin von Baden empfingen gestern mittag Se. Königliche Hoheit, den Prinzen Walde mar von Preußen. — Tie Königliche Galatafel, welche um 6 Uhr stattfand, zählte 71 Gedecke. Es nahmen daran teil Se. Majestät der König, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Ma thilde. Während der Tafel wurden Trinksprüche gewechselt. Heute vormittag 10 Uhr 20 Minuten reiste Se. Majestät der König mit Ihren Königlichen Hoheiten den Großherzog von Baden und dein Prinzen Johann Georg zum Besuche des Sr. Königlichen Hoheit verliehenen 4. Infanterieregi ments Nr. 103 nach Bautzen. Die Rückkehr von dort er folgte 3 Uhr 21 Minuten nach Niedersedlitz, von wo sich Se. Majestät der König mit seinem hohen Gaste nach Pill nitz begab. Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin besuchte mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Jo hann Georg während der Vormittagsstunden mehrere Sehenswürdigkeiten der Stadt und nahm um ^1 Uhr an der Frühstückstafel im Palais Zinzendorfstraße teil. Hier auf statteten Ihre Königlichen Hoheiten in der Villa Hoster- witz Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde einen Besuch ab und begaben sich hierauf ebenfalls in das Hof lager zu Pillnitz. Daselbst findet um 1/26 Uhr Tafel statt, nach derselben werden Ihre Königlichen Hoheiten der Groß herzog und die Frau Großherzogiu von Baden das Hoflager verlassen und 7 Uhr 11 Minuten von Niedersedlitz abreisen. —* Bei der gestrigen Galatafel brachte der König fol genden Trinkspruch aus: Eure Königlichen Hoheiten haben ^ mir mit Ihrem heutigen Besuche eine sehr große Freude ge- i macht. Ich heiße Sie daher von ganzem Herzen willkom- ! men. Tie beiden Häuser Zähringen und Wcttin sind schon seit langer Zeit auf das engste berknüpft durch die Bande des Blutes und treuer Freundschaft. Wie unsere in Gott ruhenden Väter hervorragenden Anteil hatten au der Grün dung des großen Deutschen Vaterlandes, so weiß ich mich eins mit Eurer Königlichen Hoheit in allen den Fragen, die unser herrliches Deutsches Reich betreffen. Ich halte es für eine der wichtigsten Aufgaben von uns deutschen Bun desfürsten, in echt deutscher Mannestreuc zusammeuzustehen bis zum letzten Atemzuge. Schon seit langem verbinden mich feste Anknüpfungspunkte mit Baden. Als ich als ganz innger Mann von Straßburg aus in Karlsruhe war, ist der verewigte Großherzog stets ein wahrhaft väterlicher Freund für mich gewesen. Auch Euer Königlichen Hoheit erlauchte Mutter ist stets von einer wahrhaft rührenden Liebe für mich beseelt. Ich hoffe zu Gott, daß diese überlieferte Freundschaft auch zwischen unS stets bestehen und durch den heutigen Tag neu gefestigt wird. Eure Königliche Hoheit haben auch die Gnade gehabt, die Stelle eines Chefs meines alten ruhmreichen 4. Infanterieregiments Nr. 103 anzu nehmen. Ich spreche auch an dieser Stelle dafür meinen herzlichsten Dank aus. Mit besonderer Freude und Dank barkeit aber erfüllt es mich, daß auch Ihre Königliche Ho heit die Frau Großherzogin, meiner Einladung Folge lei stend, die weite Reise nicht gescheut und diesem schönen Fest tage durch ihr Erscheinen erst die rechte Weihe gegeben hat. Alle Gefühle des Dankes und der Freundschaft für Eure Königlichen Hoheiten fasse ich in dem Rufe zusammen: Ihre Königlichen Hoheiten der Grohherzog und die Frau Groß- Herzogin von Baden, meine lieben Gäste und Freunde, leben hoch! hoch! hoch! Der Großherzog von Baden dankte mii herzlicheil Worten für die freundlichen Worte des Königs und fiir den ihm gewordenen liebenswürdigen Empfang. —* Kath. Hojfkirche. Sonntag den 18. Oktober; Messe b)-inoIi von Schubert, Graduate: .Inntns ut palma von Ed. Kretschmer. Offertorium: I-aotamini ton Schuster. —* In der Besetzung der I. Ständekammer soll, wie gerüchtkweise verlautet, demnächst eine Aenderung eintreten und zwar soll an Stelle eines ausscheidenden Mitgliedes ein Vertreter der Industrie in die I. Stände- kammer berufen werden. Wie man hört, ist hierfür Herr Kommerzienrat Röll in Aue in Aussicht genommen worden. —* Der scharfe Zusammenstoß in der Donners- tägigen Stadtverordnetensitzung zwischen dem Vor- sicher Justizrat Dr. Stöckel und dem Sozialdemokratischen Stadtverordneten Redakteur Fleißner wird selbstverständlich in allen Kreisen lebhaft besprochen. Es ist umso bemerkens werter, als Justizrat Dr. Stöckel als ein durchans un- parteiischer und objektiver Leiter der Sitzungen des Stadt- verordnetenkollegiums gilt. Dies kam u. A. auch dadurch zu Ausdruck, daß er beim Beginn dieses Jahres einstimmig, also auch von der Sozialdemokratischen Fraktion, wieder zum Vorsteher gewählt worden ist. Die Differenzen begannen damit, daß Stadverordneier Fleißner die Meinung aussprach, der Stadtverordnete Schlechte habe sich die Sache mit seinem Referate leicht gemacht, sodaß man das Referat überhaupt nicht als ernsthaft bezeichnen könne. Darauf antwortete Dr. Stöckel, daß innerhalb des Kollegiums alles ernsthaft beraten und erwogen werde. Wetter meinte der Stadtverordnete Fleißner, die Gewährung einer Gabe in Höbe voll 10000 Mark für den Zeppelinfonds sei eine äußere Nepräsentationssache. Darauf wurde er vom Vor- sicher mit der Bemerkung unterbrochen, daß dieser Beschluß pflichtgemäß und nicht aus Repräsentationsrücksichten gefaßt worden sei. Fleißner meinte hierauf, daß ec seine Meinung nm Stadtverordnetensaale anssprechen dürfte, worauf sich Justizrat Dr. Stöckel heftig jede Kritik verbat. Von der linken Seite des Hauses begannen nunmehr lebhafte Zwischen rufe wie: „Unerhört!" — „Eine solche Behandlung!" usw. worauf Justizrat Dr. Stöckel dem Stadtverodneten Fleißner mit einem Ordnungsrufe drohte. Darauf verzichtete dieser weiterhin aus das Wort. Nunmehr frug Justizrat Dr. Stöckel, wer das Wort „Unerhört!" gerufen habe, worauf sich der sozial demokratische Stadtverordnete Kühn erhob und sagte, daß er dieses Wort gerufen habe. AIS der Tumult noch nicht aufhört'', drohte Justizrat Dr. Stöckel die Sitzung auf- lösen zu müssen. Unter lebhafter Erregung rief nunmehr Stadtverordneter Fleißner dem Justizrat Dr. Stöckel zu, daß er die Stadtverordneten als „Schuljungen" behandle, woraus sich Dr. Stöckel abermals diesen Tadel verbat. Als nunmehr Stadtverordneter Fleißner rief: „Wir sind nicht Ihre Schülbuben" wurde er vom Vorsteher zur Ordnung gerufen. Erst nach und nach legte sich der Tumult, sodaß die Sitzung schließlich doch noch ordnungsgemäß zu Ende geführt werden konnte. —* Für Stotterer eröffnet die E. Denhmdsche ! Sprachheilanstali in Loschwitz b. Dresden am 1. November ihre diesjährigen Freikurse, in welchen unbemittelte Sprach- leidende unentgeltliche Heilung ihres Uebels st -den. Auf nahmen können bis 2 t. November täglich erfolgen —* In ei-aer Kartonnagenfabrik der Vorstadt Striesen geriet am 15. d. M. nachmittag ein Lehrling beim Ans- legen eines Treibriemens in die Transmission. Er wurde so schwer verletzt, daß derTod unmittelbar dana y eintrat. Riesa, 16. Oktober. Der Wasserstand der Elbe betrug beute vormittag 131 Zentimeter unter Normalnull. Heule früh bis in die 10. Stunde mußte wieder einmal des starken auf dem Elbtale lagernden Nebels wegen die Schlepp- schiffahrt eingestellt werden. Meißen, 16. Oktober. Die Weinlese hat in den Bergen der hiesigen Gegend nunmehr begonnen. Die trüben Aus sichten infolge Auftretens der Perouospora haben sich er» freulicherweise nur teilweise bestätigt. Im übrigen ist man mit der diesjährigen Weinernte zufrieden, da der Wein bei dem warmen Herbstwetter schön auSreisen kamen. Großenhain, 16. Oktober. Ein dreister Diebstahl wurde heute hier ausgeführt. Ein auswärtiger Viehhändler, der zum Schweinemarkt nach hier gekommen war, hatte zwei Hasen gekauft und legte sie einstweilen in seinen Wagen, um sie später mit nach Hause zu nehmen. Als cr später wegsahren wollte, fand er nur die Felle seiner zwei Hasen vor. Diebe waren bei der Arbeit gewesen, hatten die Lang ohren abgezogen, das Fleisch mitgenommen und die Felle, dabet einen Zettel mit der Aufschrift: „Heißen Dank", zurückgelaffen. Rochlitz, 16. Oktober. Der seit einer Woche^vermißte Mitinhaber der hiesigen Bankfirma Windemuth u. Co.. Johannes Oßwald. hat Selbmord verübt. Plauen, 17. Okt. (Telegramm.) Wie der „Vogtl. Anz." meldet, ist bei dem Fabrikbesitzer Schreitercr in Reichenbach, dem Vater des Mitfahrers im Ballon „Plauen", folgendes Telegramm eingegangen: «Hüll, den 16. Oktober, 10 Uhr 10 Min. Nach qualvollen Stunden im Meere treibend von dem englischen Fischdampfer „Ruby" mitten in der Nordsee zwischen Schottland und Norwegen 500 Kilometer von Hüll Mittwoch nachmittag beide gerettet. Haben acht Stunden direkt über dem Meere getrieben und werden Montag zurückkehren." Greiz. (Lelegrammm.) Das große Rittergut Reuth, daß dem Dresdner Hofmarschall v. Metzsch gehört, ist bis auf das H-rrenhan« total niedergebrannt. Wegen des starken N.bclv kannte wenig Hülfe gebracht we den. Bernbach, 15. Okober. Auf das zum Fahnen jubiläum des hiesigen König!, sächs. MililärveretnS an König Friedrich Angust abgeschickre Huldigungsielegramm ging folgendes Antworttelegramm ein: Se. Majestät der König lassen sür den Huldigungsgruß bestens danken und dem Verein zu seinem Jubiläum sowie auch sür die Zukunft gutcS Gedeihen wünschen, v. Crtegern, Oberst und Flügeladjudant.* Weipert, 15. Oktober. Dieser Tage wurde ein hiesiger Arbeiter von einem Grenzaufseher beim Ueberschreiten der Grenze angehalten und da man bei ihm „gepaschle" Lebens mittel fand, dem Gerichte übergeben, das ihn in Unter suchungshaft nahm. Am nächsten Tage fand man den Arbeiter erhängt in der Zelle vor. Sechs unmündige Kinder und eine Frau trauern um ihren Ernährer. Elbogen, 15. Oktober. Vorgestern wollte der 15jährige Zimmerhackel seinem Bruder, der die 5. Volksschulklaffe besucht, das Schießen mit dem Revolver erklären. Die Waffe entlud sich und das Projektil drang dem jüngeren Bruder unterhalb des Auges in den Kopf und blieb in der rechten Schläfengegend stecken. Der Schwerverletze wurde ins Spital geschafft. Bereirrsnachrichten. 8 Dresden. (Kalh. Kreuzbündnis. Ortsgruppe Dresden). Dienstag den 20. Oktober, abends ^9 Uhr Versammlung Königsbrücker Stratze 211. Die Vertrauens personen werden gebeten, sich ^28 Uhr einzufinden. D. V. 8 Leipzig. Gesellenveret». Das diesjährige Herbst fest findet Sonntag den 18. Oktober im Saale der „Thalia", Elsterstraße 42. statt und kommt „Die goldne Eva", ein lustiges VerSspiel in 3 Akten, zur Aufführung, woran sich dann noch ein Ball schließt. Karlen im Vorverkauf zu ermäßigtein P.eise sind im Gesellenhause, Wiesenstrase 23. zu haben. Neue- vorn Lage. Rom, 16. Oktober. Vor dem Gericht in Florenz wurde ein Prozeß des Glasen Guido Lynar gegen dessen entlassenen Diener verhandelt. Rom, 16. Oktober. Der internationale Arbeiter- versicheruugskonzreß wurde heilte geschlossen. Der nächste Kongreß findet in Amsterdam statt. Petersburg, 16. Okirbsr. In den letzten 24 Stunden bis heute mittag wurden 40 Nenerkcankungen und 21 Todes- fälle an Cholera gemeldet. Die Zahl der Kranken beträgt gegenwärtig 882 Mailand, 16. Okt. Der Ausstand der 10000 Süd- frnchtablader in Messina dauert fort. Aldershot, 16. Oktober. Während der Versuche mit dem Militäraeroolan fiel dieser von 20 Fuß Höhe herab und wurde zertrümmert. Der Atteuder Oberst Cody blieb unverletzt. Detroit, 16. Oktober. Hier wüten fortgesetzt Wald brände. Der von PreSque Jsle nach der Ortschaft Mitz gesandte mit Flüchtlingen besetzte Bahnzug entgleiste und verbrannte. Nach den letzten Meldungen fanden hierbei 200 Personen den Tod. Der Eisenbahnzug war Haupt- sächlich mit flüchtenden Frauen und Kindern ungefüllt. In den Trümmern des Zuges wurden fünfzehn verkohlte Leichen gefunden. Telegramme. Hüll, 16. Oktober. Ter Kapitän des Fischdampfers „Ruby" sagte über die Rettung des Ballons „Plauen" fol gendes ans: Als wir am Mittwoch Vormittag nur 11H4 Uhr 280 Meilen von Spurnhead fischten, sichtete die Mannschaft bei nebeligem Wetter in ungefähr 8 Meilen Entfernung einen dunklen Gegenstand. Unser Dampfer steuerte sofort dorthin niid entdeckte einen Ballon, der mit einer Geschwin digkeit von 6 Meilen dicht über dem Wasser schwebte, wäh rend die Gondel beständig eintanchte. Im Netzwerke sah man einen Mann. Nun wurde ein kleines Boot losgelassen, das bei dem Versuche, die Gondel zu erreichen, beinahe ge kentert wäre. Scheiterer sprang ins Wasser und wurde ge rettet. Bei einem zweiten Versuche wurde unter großen Schwierigkeiten auch Hackstetter gerettet. Beide waren außerordentlich erschöpft. An Bord wurden ihnen Stär kungsmittel gereicht. Sie wurden in Decken gehüllt und zu Bett gebracht. Ans der Fahrt nach Hnll verschlimmerte sich das Befinden Schmierers, während Hackstetter sich er holte. Beide erklärten, sie hätten schon alle Hoffnung ans- gegeben und alles ans der Gondel geworfen. London, 16. Oktober. Die Insassen des Ballons „Plauen" waren bei stirer Auffindung selir erscböpst. Im Krankenhaus.', wohin sie zunächst gebracht wurden, bemübte» sich die Aerzte besonders um Herrn Scheiterer, der einige Verletzungen davongetragen hatte. Später begaben sich Herr Hackstetter und Herr Scbeiterer las Hotel K 0 n st a n t i n 0 p e l, 16, Oktober. Die Bohkottagi- tation gegen österreichische und bulgarische Waren wird hier und in der Provinz eifrig fortgesetzt. Zur Zeit verwei gern beinahe in allen europäischen und asiatischen türkischen Häsen die türkischen Arbeiter und Bootsleute die Aus ladung der Lloyddampser. Die geschädigten Kanflente er heben Protest bei den Behörden. Belgrad. 16. Oktober. Der Minister des Aeußorn, Milowanomitsch. begiebt sich morgen nach Beilin. un mit dem Minister Jöwolski zniainmenzutreffen. Außer dem Minister deS Aeußern werden von einzelnen Parteiführern geführte Deputationen sich in die Residenzen der Sic natar- mächte des Berliner Vertrages begeben, nm für die Inter essen deS serbischen Volkes bet den Großmächte» einzulreten. 5. Klasse I S4. K. S. Laudeslotterie. 10. ZiehungStag am 17. Oktober l!>t>8 100 060 Mark ans Nr. 26500 bei Hcrreir Aumann n. Co. in Leipzig. 10 000 Mark ans Nr. 63840 bei Herrn Alexander Hessel in Dresden, und ans Nr. 80044 bei Herrn Eduard Renz in Dresden. 5000 Mark ans Nr. 14033 02440 80001 00082 89063 22437. 3000 Mark auf Skr. 0001 9053 62828 25693 62986 77484 56602 8"948 15565 90017 19013 14183 31111 10723 21266 67177 24847 26507 80686.