Sammlungen von Abraham Gottlob Werner
Abraham Gottlob Werner (1749-1817) lehrte und forschte mehr als 40 Jahre (1775 bis 1817) an der Bergakademie Freiberg. Sowohl durch seine wissenschaftlichen Thesen, Erkenntnisse und Publikationen als auch durch seine Lehrtätigkeit und seine zahlreichen Schüler hatte Werner einen starken Einfluss auf die Entwicklung der Geowissenschaften und ihre Ausdifferenzierung, besonders in den Disziplinen Mineralogie und Geologie. In diesen Fächern waren und sind wissenschaftliche Objekt-Sammlungen essenziell.
Neben den neun geowissenschaftlichen Sammlungen stellt die Gemmen-Sammlung eine weitere eigenständige dar, die sich im Bestand der Geowissenschaftlichen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg befindet. Sie umfasst 93 Objekte (90 Intaglien und drei Kameen), die mit diversen Etiketten und je einem Gipsabdruck in separaten Pappschachteln aufbewahrt werden. Bei 24 Intaglien existieren zusätzlich Siegellackabdrücke. Entstehungsgeschichtlich handelt es sich überwiegend um neuzeitliche Gemmen des späten 16. bis 18. Jahrhunderts – es sind allerdings auch wenige antike Stücke vertreten.
Gefertigt wurden die Objekte vorwiegend aus den mikrokristallinen Quarzvarietäten Achat, Chalcedon, Karneol, Heliotrop und Jaspis, daneben finden sich weitere Quarzvarietäten wie Amethyst und Bergkristall. Einzelne Gemmen bestehen aus Granat, Korund (Saphir) und Lapislazuli. Nur drei Intaglien sind Gläser (sog. Glaspasten).
Ein historischer Katalog der Gemmen-Sammlung ist bisher nicht aufgefunden worden. Die historischen Etiketten wurden 1935 durch schreibmaschinenschriftliche ersatzlos ersetzt und blieben nicht erhalten. Die 1935 entstandenen Etiketten enthalten Maß- und Mineralangaben sowie bisweilen auch Kurzbeschreibungen der Darstellungen auf den Gemmen.
Die Beschäftigung mit der Steinschneidekunst und der Antike spiegelt sich insbesondere in Werners Bibliothek. Zahlreiche Standardwerke, einzelne sogar in handschriftlichen Abschriften, sind hier bis heute erhalten. Darunter beispielsweise: „Traité des pierres gravées“ von Pierre-Jean Mariette (undatierte handschriftliche deutsche Übersetzung und eine italienische Ausgabe von 1753) oder „Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Altertums“ von Johann Joachim Winckelmann (in zwei Ausgaben von 1764 und 1767).
Zuvor, unmittelbar nach seinem Studium in Freiberg ab Ostern 1771, widmete sich Werner für zwei Jahre in Leipzig dem Studium der Rechte – insbesondere des Römischen Rechts. Latein war ihm in Wort und Schrift vertraut und ermöglichte ihm direkten Zugang zur Gedankenwelt der römischen Antike. Man kann die Gemmoglyptik hier als Bindeglied zweier Interessen Werners betrachten – den materialgebundenen Geowissenschaften und der Romanistik.
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