Quellen sächsischer Rittergüter
Durch die 1945/46 erfolgte Enteignung eines großen Teils der Rittergüter im Osten Deutschlands unterlagen auch deren Archive der Auflösung. Die Gutsarchive gingen zu einem größeren Teil an das Hauptstaatsarchiv Dresden; manches jedoch gelangte nicht dahin, sondern wurde vernichtet oder ging in andere Familien. Die Gutsarchive gehören wie Möbel, Bücher und anderes zu den „beweglichen Sachen“, die nach dem durch den Bundestag am 27. September 1994 beschlossenen Ausgleichsleistungsgesetz an die früheren Besitzerfamilien rückübertragen werden. Bewegliches Kulturgut, das für die Ausstellung in der Öffentlichkeit bestimmt war, verblieb 20 Jahre in den entsprechenden Einrichtungen. Aufgrund dieser Rechtsgrundlage gelangten die erhaltenen Teile der Gutsarchive zurück an die Eigentümerfamilien, so diese das wollten. Einige Familien beließen das Schriftgut auch in den Institutionen und verzichteten auf die Rückübertragung.
Die Relevanz der Gutsarchive mit ihrem unikalen Schriftgut ist in ihrer Bedeutung für die Orts- und Landesgeschichte hoch und diese sollten deshalb der Forschung weiterhin zugänglich bleiben. Einige der Besitzerfamilien haben sich daher bereiterklärt, der SLUB die Digitalisierung dieser wertvollen Quellen zu genehmigen, damit deren Zugänglichkeit über Digitalisate gewährleistet ist. Zudem erwirbt die SLUB auf dem Antiquariatsmarkt entsprechendes Schriftgut, das schon vor der Bodenreform, zum Beispiel bei früheren Eigentümerwechseln der Rittergüter, aus den Archiven entnommen und entwidmet wurde. Auch diese unikalen Quellen werden von der SLUB digitalisiert. In die Kollektion fließen auch Quellen aus den Gutsarchiven ein, die sich in anderen Einrichtungen außerhalb des Sächsischen Staatsarchivs wie z. B. den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen erhalten haben.
Die digitale Kollektion „Quellen sächsischer Rittergüter“ ist deshalb keine abgeschlossene Sammlung, sondern wird ausgebaut und ist vor allem auf die Mitwirkung der Eigentümerfamilien angewiesen, die gebeten werden, ihre Quellen aus den Gutsarchiven zur Digitalisierung und Präsentation im Open Access zur Verfügung zu stellen. Auch an dieser Stelle sei dafür gedankt.
Einzelne Objekte der Sammlung konnten über das Landesdigitalisierungsprogramm digitalisiert werden. Die Präsentation der Objekte erfolgt über die Digitalen Sammlungen der SLUB Dresden.