Historische Sammelbilderalben: Sachsen.Digital

Bis heute üben Sammelbilderalben eine große Faszination aus. Aufkleber, die Süßigkeitenverpackungen beiliegen oder in gesonderten Tüten erhältlich sind, werden gekauft oder getauscht und in Sammelbilderalben geklebt. Thematisch sind der Sammelleidenschaft kaum Grenzen gesetzt: Fußballer, Rap-Stars, Autos, Märchenbilder, …

Das Medium Sammelbilderalbum ist dabei nicht neu. Bekannt und gesucht sind die Sammelbilder von Liebigs Fleischextrakt, die schon im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts herausgegeben wurden. Auch andere Firmen wie Stollwerck (Schokolade), Palmin (Kokosfett) oder Erdal (Schuhcreme) nutzten Sammelbilder zur Kundenbindung. Die große Zeit der Sammelbilderalben begann nach dem Ersten Weltkrieg, als Tabakkonzerne die Werbewirksamkeit der bunten Bilder erkannten. Die Sammelbilderalben erreichten oft Auflagen von mehreren hunderttausend Stück, bisweilen sogar Millionen. Diesen immensen Auflagen steht immer noch die fehlende intensive wissenschaftliche Bewertung dieser internationalen Mediengattung „Sammelbilderalben“ gegenüber, die ein reiches Forschungsthema am Schnittpunkt von Wirtschaftsgeschichte, Gebrauchsgrafik und Kulturgeschichte darstellt und die schon aufgrund der Auflagen eine immense Rezeption durch die Bevölkerung gehabt haben dürfte.

Besonders in den 1930er Jahren wurden die Sammelbilderalben auch in der politischen Auseinandersetzung eingesetzt. Besonders seit 1933 dienten sie der Propagierung nationalsozialistischer Ideologie. Alben wie „Adolf Hitler – Bilder aus dem Leben des Führers“ oder „Deutschland erwacht“ hatten sich vom Ursprungsgedanken, mittels kurzer Texte und Bilder breitenwirksam Kenntnisse zur Literatur, Geschichte, Naturwissenschaft u. a. zu vermitteln, weit entfernt. Die Benutzung der Sammelbilderalben, die im Nationalsozialismus entstanden sind, darf nur zu Zwecken der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte erfolgen (§ 86 Abs. 4 StGB). Die Weiterverbreitung des Dokuments über die genannten Zwecke hinaus ist nicht gestattet. Die SLUB distanziert sich ausdrücklich von allen rassistischen, gewaltverherrlichenden und nationalsozialistischen Inhalten.

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