Außenansicht der Oberschule Wilsdruff mit Heimatmuseum im Dachgeschoss (2022)
Außenansicht der Oberschule Wilsdruff mit Heimatmuseum im Dachgeschoss (2022)

Das Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff befindet sich im Gezinge in der 1910 erbauten Schule. Das Gelände des Grundstücks gehörte vor dem Schulneubau zum Garten des Gutsbesitzers Kuntze und lag außerhalb der historischen Stadtmauer. Das Gezinge entstand mit dem Schulneubau, als in diesem Zug der Straßenring um den historischen Stadtkern geschlossen worden ist.

Die Einrichtung der einstigen Heimatsammlung erfolgte im frühen 20. Jahrhundert. Nachdem im Jahr 1908 Artur Kühne den Vorsitz des Vereins für Natur- und Heimatkunde übernommen hatte, dienten zunächst temporäre Orte für Ausstellungszwecke. 1919 hatte ein Gesuch des Vereins an die städtischen Gremien Erfolg. Seitdem befindet sich die Sammlung im Dachgeschoss der Oberschule. Sie resultiert aus der Heimatsammlung des Natur- und Heimatkundevereins, welcher aus der Ortsgruppe des Deutschen Lehrervereins hervorging und schrittweise eine reichhaltige Sammlung in den von der Stadt hergerichteten Räumen entstehen ließ. In den 1930er Jahren wurde die Sammlung in städtischen Besitz übernommen. Ab 1970 blieb die Sammlung für fast 30 Jahre geschlossen. Mit der Wiedereröffnung als Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff im Jahr 1999 ging eine Neugestaltung der Dauerausstellung einher. Bis zum September 2022 befand sich die ständige Ausstellung im Dachgeschoss. Diese hat sowohl die Stadtgeschichte, Naturkunde, Archäologie und Erdgeschichte in und um Wilsdruff beleuchtet. Als sehenswert seien hier die Patenturkunde zum Wilsdruffer Aufwaschtisch, das Diorama zur Schlacht von Kesselsdorf oder die mineralogische Sammlung erwähnt. Wegen Bauarbeiten am Gebäude bleibt die Ausstellung aktuell auf unbestimmte Zeit geschlossen. Vor diesem Hintergrund erhält die Digitalisierung der Bestände eine wesentliche Bedeutung.

Gegenwärtig besitzt das Museum mehr als 10.000 Musealien, die sich auf das sogenannte „Wilsdruffer Land“ beziehen, sowie eine umfangreiche Fachbibliothek mit Büchern und Schriften vorwiegend aus den Bereichen Stadt- und Regionalgeschichte, sächsische Geschichte, Kultur- und Naturgeschichte. Besonders hervorzuheben sind Nachschlagewerke aus dem 18. Jahrhundert zum Thema Bergbau, handkolorierte Schulbücher aus dem 19. Jahrhundert oder unterschiedliche Archivalien.

In der Bibliothek des Museums befinden sich außerdem zahlreiche historische Zeitungen mit redaktionellen Inhalten zu Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden. Die Ausgaben des Wochenblattes für Wilsdruff bzw. des Wilsdruffer Tageblattes wurden zu großen Teilen im traditionsreichen Wilsdruffer Unternehmen Zschunke gedruckt. Die Zeitungen werden in gebundener und teilweise ungebundener Form in der Bibliothek des Heimatmuseums und dem Stadt- und Verwaltungsarchiv Wilsdruff aufbewahrt. Die Präsenzbibliothek ist infolge von Bauarbeiten aktuell nicht nutzbar.

121 Folianten mit dem Wochenblatt für Wilsdruff bzw. dem Wilsdruffer Tageblatt aus der Zeit von 1841 bis 1940 wurden nahezu lückenlos digitalisiert. Die am besten erhaltenen Exemplare aus der Bibliothek des Heimatmuseums bzw. des Wilsdruffer Stadtarchives wurden dafür ausgewählt. Mehr als 142.000 Seiten stehen jetzt für den umfassenden Online-Zugriff auf die Inhalte zur Verfügung.