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>l»ir 5L05 Kummer 260 — 29. Jahrgang »rlchetnt g mal wdchtl. mit tllusk. ArallSkellaflrn.Heimat und veil' »nd der KtnderbeUage .Frohmut', sowie den Textbeilagen ,St. Deuno-Btatl", .UnterHattiing und Wissen'. .Dt» Well der tzran". .«erztttcher Ratgeber". .Dal gute Buch". .Ftimruud» Rdau". Monatlicher >ve»ng-ve«tS S «tuscht. Bestellgeld. Stajelnummer ttt z. Sonnabend- u. Sonntagnummer SV l Hauptschriftletter: Dr. <S. Delczllk, Drelden. SüchMe Sonntag, den 9. November 1939 tverlagSorti Dresden lll»,eigenpreis«: Die Igelpaltene petttzetle »v ^.Familien» an^eigen u.Slellengeiuche SV Die petitrekiamezetle. 89 I.1M d«e>t. I ^e. Zür AnMgen autzerhaib de» VerbreilunaSgediete» 4V diepciureliamezeiie I.!tV-»t. Brtefgeb.'tl«^. JmJall» höherer Gewalt erlisch» jede Verpflichtung aus Lieferung sowi» ürsiillung v. Anzeigen. Aufträgen u. Leistung v. Schadenersatz, Geschiistitcher Teil: gfrau» BungarS, Dresden. Holksseilung «SetidastSstell«, Drutt».«Verlag, »ermania A^r». sllr Verlaa »nd Druckerei. Filiale Dre»den. Drelden.il. I. Polierstrahe tl. ^ernru«2X112. Volttchecktanio Dresden ?2N«1 V-N>ttoi»o Sradtbant Dresden Ar Nl7l2 Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Lardflilvei, 'Uolk-zeirnnp DreSb-n-?ll»sind' 1 VoUerstrakf ^^rnr" Gesahr sür unser Volkslum Stegerwald über die wirtschaftlichen und seelischen Folgen -er Arbeitslosigkeit Das Kabinett kämpft dagegen Berlin. 8. November. In einer Vertroueusmämierversanunlung der Berliner Zentrumspartei sprach gestern Reichsarbeitsminister Tr. Ste gerwald über die A rb e i t s I o s e n f r a g«. Er führte u. a. aus: Die Ursachen der gegenwärtigen Weltwirtschaftslrrisis sind klar erkennbar. Die ErzougungSkapazität ist in den andert halb Jahrzehnten sehr viel stärker gewachsen, als der Berbrauch zu solgc» vermocht hat. Europa ist heute weniger denn je eine wirtschaftliche Einheit. Die europäischen Staaten, die nicht am Kriege beteiligt waren, brauchen weniger Steuern zu er heben als die anderen. Der Krieg hat Europa ein Dutzend neuer Staaten gebracht mit 11000 Kilonieter neuer Zollgrenze. Schliesslich können ivir beobachten, wie mit Ausnahme von England und Deutschland alle Staaten Europas, di« am Kriege beteiligt waren, geringweriige Valuten auszuweisen haben. Das hat zur Folge, das; in diesen Ländern die Lebenshaltung sehr viel billiger ist als in Deutschland. In der Weltwirtschaft spielt sich gegenwärtig eine ungeheure Revolution ab. Russland und große Teile des fernen Ostens mit zusammen 600 bis 700 Millionen Ein wohnern befinden sich in ständigen politischen Gärungen. In Asien wohnt allein rund die Hälfte der Bevölkerung der Welt. Dieses gewaltige Absatzgebiet befindet sich durch die politischen Gärungen i» ständiger wirtschaftlicher Stagnation. Auch ans dem industriellen Rohstofsniarkl ist in den lekten Jahren ei» Preis,usaniiiieii'oruch ohnegleichen erfolgt. Früher mar Europa wirtschaftlicher Mittelpunkt, heute ist es weithin Amerika. Kriea und NeparationSrcgelung haben bewirkt, daß ein Land in Geld schwimmt und das andere mit Kapitalknappheit zu Kämpfen hat. Die A r b e i t s I o s c n f ra g e in Verbindung mit der Revarationsirage hat Deutschlands Finanzen nahem an de» Abgrund gchrackt. Die Stenergnellen sind so gut wie restlos erschövst Die Arbeitslosensrape ist sür Deutschland also nicht nur ein wirtschaftliches und sinnnsielles, sondern auch ein volkspolitisches und seelisches Proble m. Deutschland ist ein übervölkertes Land: wir befinden »ns beute wieder in derselben Lage, die Cavrivi 'Anfang der Otter Jahre des »origen Jahrhunderts dahin formuliert hat: „Wir müssen Menschen oder Waren ausführen". Sowohl der Waren- als auch der Menschenausiuhr stehen große Hemmungen entgeaen. Die Aibeitslosenfrage berührt auch in einer anderen Hin sicht den Lebensnerv des deutschen Volkes. Bisher 'ählt dieses noch zu den flechsigsten Völkern der Well. Wenn dieser Fielst durch langandauernde Massenarbeitslosigkeit von der Jugend her angesressen wird, dann bedeutet dies den Ansang vom Ende des deutschen Volkes in der Welt. Was kann nun Deutschland um zur Bewältigung des Arbeitsloscnproblems? Das ist eine sehr schwere Frage. Wenn sie einfach wäre, dann wäre unverständlich, warum selbst der wirlschastliche Sieger des «Weltkr-ges. Amerika, seines Arlistts- losenheercs non süns bis sechs Millionen Menschen nicht Herr wird. Dann wäre es unverständlich, warum in England die ehemalige konservative Regierung an der Arbeilslosensrage ge scheitert ist und warum jetzt auch die Labour-Partp daran zu scheitern droht. Wir müssen attts aufbieten: was menschen möglich ist. um der Arbeitslosigkeit beizukommen. Das ist Kern und Sinn des 2 n n i e r u n g s p r og r a m m s der Noichsregiernng. Das Entscheidende aber ist: Wer schlägt ein besseres und im Hinblick auf die Gesaintlage Deutschlands auch praktisch durchführbares Programm vor? Dem, der dieses Rezent ohne abenteuerliche Pläne in der Dasche hat. macht die gegenwärtige Regierung in jeder Stunde Platz. Plan sagt, das Rcgierungsvrogramm sei unsozial Brentano hat mehrfach ausoesprochen. was heute Luxus ist. ist morgen Bolkshediirfnis. Was heute unsmial erscheint, kann morgen die grösste soziale Tat sein. Wenn die Gesamtsaniernng von Staat und Wirtschaft in T-utsststanb gelingt, wen,, in ab sehbarer Feit wieder eine Million Arbcits'ase mehr in den Pra- duntwnsprozeß einaeglieder» werden kann, dann ist d"-. d«e größte soziale Tat. die acgenmärtig die Reaieruna zu vollbrin gen in der Lage ist. Im ganzen ist die Keneralanfgabe. vor der mir stehen, die Wiederherstellung de s V e r - trauens zu S'aat und Wirtschaft in Deutschland und in der Welt. Diese Generalanfgabe zerfällt n. a. in folgende Ein zelausgaben: Inordnungbringnng der Finanzen der ösfentlichcn Hand in Reich. Land'rn und Gemeinden. vernünftige wirtschaftliche Regelnna der Reparationsfrage. Rentabeigestaltnng der Lanstvirischafi. Senkung der Gestehungskosten in der denlscheu Wirtschaft, Arbeitsbeschaffung, cvil. vgrübergehende Arbeitsstrerknng und Fiirsoroe sür die Menschen, die arbeiten wollen und nicht arbeiten können. Deutschland hat in de» leisten Iahrzeknten schon Schwe reres bnrckaemacht als geaeuwörtig. Die Kriegssakre 1017/18 und die Inilatiansjahre 1020 M h^s,,-„ dem deutschen Volke Opfer auferlegt. die nur wenige andere «Volke,- der Welt zu überstellen vermocht hätte» Und auck über die ie«stae S'tuat-on komme,, wir hinweg, wenn mir mo'lcn und ich bin dar festen Ileberzengung. das; das deutsche Volk iu seiner Mehrheit diesen Willen hat. Rücktritt Snvwdens? Die ungünstige Lage der englischen Labour-Regiermiq Folge -er Wirtschaftskrise London. 8. November. News Chrvnicle meldet: Ans Kreisen der Arbeiterpartei wird a„ den Premierminister die nachdrückliche und. wie cs scheint, kaum abznlehncnde Forderung gerichtet, das; eine völlige Umbildung des Kabinetts vargenommcn werde. Wen,, diese Forderung Erfo'g hat. so wird dies den Rücktritt des Schatzkanzlers Snowden. des ersten Lords der Admiralität. Alexander, und des Staatssekretärs für Indien Wedgewood «Venn bedeuten. Unmittelbar veranlasst ist die For dert«»,; durch die Unnachgiebigkeit, mit der Snowden es ab lehnt. der Ausbringung einer Anleihe zur Finanzierung der Be kämpfung der Arbeitslosigkeit zuzustinune». Alexander und Wedgewood Venn teilen, wie bekannt ist. vielfach die Ansichten Snvwdens. «Nach Meinuna des «Blattes wird der «Premierminister die einflußreiche Bewegung gegen Snowden keinessalls anher «Acht lassen können. Snowden werde naelMben oder gehen müssen. Wer aber die Hartnäckigkeit kenne, nii! der Snowden sich an seine «Ansicht klammere, könne nicht annehmen, das; er nach' gebe» werde. Eine Umbildung des Kabinetts Maedvnaid würde einen letzten «Versuch darstelle:i. da.- Minderbeitskabmetl der L-rbonr- Part«; zu retten «Bekanntlich ist die «Mehrheit des Kabuietts b. den letzten «Wahlen nnmer geringer geworden. Das; stell auch die Stimmung im Lande geaen «die Arbeiterpartei wendet, zeigt die Nachwahl im «Wahlkreis Shiviep am Freitag, wa die Arbeiterpartei gegenüber der letzten «Wahl 6000 Stimmen verloren Kat und ein Konservativer Kandidat gewählt worden ist. Shtt'len aalt bisher als sicherer «Besitz der Arbeiterjxrrtci. Diese Niederlage der A'beilerparlei in Shiplcn wird in konscrvalwc» Kreisen als ein weiteres Zeichen dafür ange sehen, daß di« Tage der gegenwärtigen Regierung gezählt sind. Mit der Unterstützung der Liberale» verfügt die Regierung „och über eine ansehnlich« Mehrheit, jedoch zeigen die Geacnsätze. die im Verlauf der letzten «Wochen zwischen der Arbeilerparlei und den Liberalen, von denen viele sür die Konservativen stimmten, in Erscheinung getreten sind, eine wachsende Unzu friedenheit mit der «Politik der Arbeiterregierung. Außerdem scheint cs. das; die Gcsundhmt MaedonaiSs durch die Fein-dschai! der Opposition und einer Gruppe seiner eigenen Anhöuoer schlittert worden sei. Dies ist ein weiteres Zeichen, dan mau gegenseitig den Kampf wünscht. Tie Krise Kanu jederzeit aus brecheu. e>? ist jedoch möglich, das; infolge der Indieukouf-erc» die wahrscheinlich bis zum Neujahr dauern wird, eine Verschie bung cintritt. Tie Erfahrungen, die dar Kabinett Maedonald macht, sind sehr lehrreich auch kür kontinentale Verhältnisse. Sie zeigen, das; nur mit sozialistischen Methoden die Schäden, du« sich aus der Weltwirtschaftskrise ergeben, nicht zu heilen swd ' Freiherr Krest von Kressenfteln, der in; Weltkriege das türkische Heer in Palästina befehligte, mar Freiiaa abend Ehrengast der infiziere der englischen !>T Waliser Dß'äion.^die gegen seine Heresavteilung gekämpit hatte. Nach einer Rede des Generals tranken die britischen Ossiziere ihrem vormaligen Gegner unter lauten Zurusen zu. Sankt Marlin und der S. November Unter roten Fahnen werden sie Fackelzüge Hallen, um den Tag der deutschen ..Revolution" zu feiern, und unter schwarz-weiß-roten Fahnen werden Proteslver- sammlungen stattfinden gegen die „feige Meucheltest der November-Verbrecher". Uebcrall, in seder Stadt im Deutsäzen Reiche! Man überlege einmal, wieviel Geld alle diese seltsamen Vergnügungen am zweiten November- Sonntag dieses Jahres basten. Und wieviel Segen gestif tet werden könnte, wenn das gleiche Geld lieber zur Lin derung der Nat verwendet würde, die beute an Millionen von Türen im deutschen Lande Pacht. So. wie sie ja auch damals im trüben November 1018 an die Türen gepocht hat. Wir wissen nicht, ob in den Gedenbseiern van rechts und links dieser Not gedacht werden wird, des Jammers ^nd der Sargen der Krieasjabre. die jenem November IM8 vorangingen, des Kohlrüben Winters van IM7. des sen schrecklichere Wiederholung das «Volk sürckteic. der täglichen Demükignng durch den Kamps um V'wt und Fleisch — wenn aller dieser Dinae gedacht würde, dann mühte dach den Herren Versammln!,gsrcdncrn das «Wart in der Kehle stecken bleiben, wenn sie van der glorreichen Revolution sprechen wallen, in der nach Herrn Schecke- mann das «Volk auf der ganzen Lttrie gesiegt bat — und auch jene zürnenden Heldenvriler und jungen H.e ßipmme mühten verstummen, die immer wieder iebamias das eigene Volk schmälzen, es habe das kämmende Heer mit einem „Dalchstah van hinlen" zu Fall gebracht. — Aber getrost, sie werden nicht verstummen, sie werden reden und Hetzen, wie sie das nach jedes Jahr am !>. November getan haben. S:e werden nickt die Hätte abnebmen und stumm des schwarzen Tages gedenken, da ein ausaebtttte- tes Volk nach jahrelangem heldenmütigen Kamme zu- sammengebraeben ist. Und sie werden auck meist des jetzt anbrechenden «Winters gedenken, in dem furchtbare «Rot miss neue das Gefüge unseres Staates mit folgenschweren Erschütterungen bedroht. Alle aber, deren brennender Wunsch es ist. ihr Vaterland aus der Not zu retten, werden ihre Augen nicht rückwärls richten, sondern vorwärts. Sie werden ihre Energien nicht an eine Sacke verschwenden, die vor bei ist. Im schlitternden Zusammenbruch des Novembers 1018 haben die Führer der Zentrumspartei nickt den Kap« verloren. Sofort haben sie sich ans Werk gemacht, aus den Trümmern das Reich neu wieder aui'.nrick'.en Und heute sind es wiederum Führer des Zentrums, die an der Spitze des Neuches stehen und mit Aus'metting aller Energie die heute drohenden Gefahren von der Zukunft Deutschlands obznwend-en versucken. Damals G röber. Fehrenbach . Erzberger — heule V r ü n ing . Kaas. Stegerwald: das sind Männer, die den Tai- suchen ins Gesicht gesehen Koben, die es mclst bei «Pb:äsen und Festreden haben bewenden lassen. Ihnen gebührt unser Vertrauen und unsere Gefolgschaft, damals wie heute. Acuherste «Rot hat damals, im November 101> aas deutsche «Volk zum Erliegen gebracht. Aeußerste Not be droht das deutsche «Volk anck am V-eginn diese-- Winters. Zehn Millionen Menschen werden durch die Folgen von Arbeitslosigkeit und Kumarbest direkt betroffen. Hun- dcrttansende von Verarmten, van Kranken, von Arbck's- unsäh.gen aber stehen nick« in den Listen der Arbeits ämter. und auch sie zittern vor de m W: ntc r. Die ersten Fröste, die wir vor wenigen Tagen gehabt haben sind ihnen der «Vorbote tinsäglichen Leids: Frieren in ver sollenden Wohnungen, wo die Fenster nickt schließen, wo Teppiche. Decken und warnte Stückle unbekamuv Tinge sind — hungern, während ringsum in den Sebauienistru Lebensmittel ver'aekend augebmeii werden - Ze:> Koben, endlos viel Zeit bao-en. um «ick dickes Elends io recht be wußt zu werden. We«: das „je erlebt bat. wird es meist nachsüblen können. «Abc. wer d-e verzweste''e Energie Kenic: ! HeiiNlst «and Weil (IN Wocheist,estoges « Unlerholiung und W'sten Dos ->,! 1'->ct z Immen Sport und -p>et L