Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193011098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301109
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-11
- Tag 1930-11-09
-
Monat
1930-11
-
Jahr
1930
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ein Sonnlag Run-sunkmusM Sonntag, am 9. November, beginnt das Rundfunk- Programm mit einem Schallplatte» - F r ü h k o n z e r t um 7 Uhr morgens. Das morgendliche Orgelkonzert wird aus der Hof- und Propst ei Kirche Dresden übertragen. Organist Paul Walde spielt die Evocation von Liszt und zwei Hymnen von I. M- David. Um 9 Uhr werden Chor, gesänge derKapellknaben der Hof- und Propstei kirche und der Mitglieder des Opernchores der Dresdner Staats, oper unter Leitung von Joseph Wagner und stilistischer Mitwirkung von Hilde Döhner (Violine) als Morgen feier übertragen. Das Programm enthält Werke von Pale st ri na bis Edmund Kretschmer. Um 12 Uhr mittags bietet das Leipziger Sinfonieorchester unter Hilmar Webers Leitung ein heiteres Orchesterkonzert mit Wer ken von Dittersdorf. Haydn, Berlioz, Tschaikowsky, Borts und Goldmark. Um 14.39 Uhr spielt das Leipziger Trio der Herren Prof. Otto Weinreich sKlavier, Prof. Edgar Wollgandl (Violine) und Konzertmeister Han» Münch-Holland (Violon-' cello) ein Mozart-Klaviertrio Um 15,25 Uhr wird leichte volks- lümlicl-e Bandonion-Musik vom Verein vereinigter Bandonion Spieler Leipzig und Umgebung unter Führung von Kurt Nestler gespielt. Die Volkssingakademi« Leivzig bringt unter Otto Didams Leitung um 16.30 Uhr Arbeiter-Gesänge zur Aufführung, und zwar Iugendchöre. Männerchöre sowie ge- mischte Chöre. Die Reihe „Hausmusik" wird um 18 Uhr durch ein Konzert der Herren Prof. Sä-ertel (Violoncello), Karl Meissner sBratsche), Frieb-bert Sammler (Klavier) und von Frl. Tanja Zunser leicht verständlicher Werke von Beethoven. Schu mann, Grieg und Brahms fortgesetzt. Um 19.30 Uhr singt Dora Fischer, Dresden, alte Volkslieder zur Laute. Um 20 Uhr beginnt die Uebertragung der Oper „Fürst Igor" von Alexander Borodin aus der Staatsoper in Berlin Die Aufführung wird szenisch von Franz Ludwig Horch und musikalisch von Leo Blech geleitet. Als abendliche Tanzmusik gibt es ein Schallplattenkonzert. vrcselen un<I Umgebung Starkstromleitung über die Elbe Dresden, 8. November. Die Starkstromleitung HirschfeId e—N iederwartha, di« von Siemens-Schuckert, Sachsenwerk und AEG. errichtet wird,, geht Ihrer Vollendung entgegen und wird jetzt über die Elbe gelegt. Auf beiden Seiten des Stromes stehen riesige ein betonierte Gittermasten. Man hat jetzt damit begonnen, dlo Drähte über die Elbe zu schaffen. Alsbald nach Beendigung der Arbeiten wird die 100 OOO-Volt-Stark-Stromleitung unter Span nung gesetzt werden Jedes Berühren der Drähte ist daher m i t Lebensgefahr verbunden, ebenso auch das Auf steigen von Drachen in der Nähe der Starkstromleitung, da sie leicht mit ihr in Berührung kommen und tödliche Folgen für die Personen, die die Drachen steigen lassen, haben können Folgen -er Katzensleuer Dem Alten Tierschutzverein In Dresden sind Kla gen darüber zugegangen, dah Katzcnbesitzer wegen der eingeführ ten Katzensteuer ihre Tiere aus ihrer Wohnung ausgeschlossen und einfach ins Freie gejagt haben. Ganz abgesehen davon, das) ein derartiges Verhalten von Katzenbesitzern, wodurch sie sich ihrer Tiere und der damit zusammenhängenden Steuerzahlung entledigen wollen, höchst verwerflich ist, wird durch die Aus setzung der Tiere die Fahl der wildernden Katzen zum Scha den der Bogelwelt beträchtlich erhöht. Wenn es einzelnen Katzenbesihern unmöglich sein sollte, ihre Tiere zu behalten, so ist die Weitergabe oder die Tötung der an das Haus gewöhnten Katzen am Platze, nicht aber deren Aussetzung. 7«/c/r/isr/§ ^v,tk-/cüs, "iNiwk» ^ „ Lockere,- u üekorsOo/iL^vcks Lvril« Dl/eüo Xttaräsckeo ^t,n,iO»o,eo»ro0e» L,o„e TLeker voct Gemeinde- und Vereinswesen Eine Weihestunde im KDF. Dresden Am Mittwoch, den 5. November, hatten sich anlässlich des 25jährigen Bestehens die Mitglieder der Ortsgruppe Dresden in der Kapelle der ehrwürdigen Grauen Schwestern zu einer hl. Messe mit anschließendem Tedeum eingefunden. Dah es eine Wcihestunde wurde, hatten wir den ehrwürdigen Schwestern zu verdanken, welche die Kapelle reich mit Blumen und silbernen Blättern und Blüten geschmückt hatten und durch ihren Gesang die kirchliche Feier verschönten. — Der H. H. Pfarrer Klesse hielt einen kurzen Rückblick über die segensreiche Arbeit des Frauenbundes, gedachte u. a. der Bahnhossmission und bat den lieben Gott um seinen weiteren Beistand in den nächsten 25 Jah ren. — Eine Kollekte für die Frauen-Friedenskirche in Frank furt a. M. brachte ein erfreuliches Ergebnis. — Im Anschluß an die hl. Messe war im Konferenzzimmer -es katholischen Gesellenhauses für die Teilnehmer ein« Kaffee tafel gedeckt. Blumen schmückten auch hier die Tische und bald herrschte eine frohe Stimmung. Sodann begrüßte Frau Baronin O'Bnrn die Anwesenden aufs herzlichste, insbesondere die geistliänm Beiräte, den H. H. Prälat Dr. Kaiser, den H. H. Wehr kreispfarrer Klesse und die Jubilarinnen, Sie dankte allen für die treue Mitarbeit, besonders der Mitgründerin und lang jährigen Vorsikenden Frau Dir. Gäbler. sowie Frau Dir. Dün. nebier. welche mit so seltener Treue das Amt einer Kas siererin 26 Jahre innehat. Auch der lieben verstorbenen Bun desschwestern wurde durch Erheben von den Sitzen gedacht. — Frau Oberlehrer Abt überreichte darauf den Jubilarinnen fil- berne Sträußchen, während Frau Dir. Gäbler und Frau Dir. Dünnebier mit sinnigen Geschenken vom Frauenbund bedacht wurden. In froher Stimmung und mit guten Vorsätzen für die Frauenbnndesarbeit schieden wir von einander um an unser Tagewerk zu gehen. (Br.) § Dresden-Iohannstadt. Eine Versammlung der Helfer und Helferinnen der Herz-Iesu Gemeinde wird am Donnerstag, den 13. d. M., abends Punkt 8 Uhr Im Gemeindesaal, Hutten straße 7. Erdgeschoß, rechts, stattfinden. Dresden. Der Elisabethverein e. B. hält am Mittwoch, 19. November, seine Generalversaminlung ab. Die : Der nächste Kindernachmittag für alle katholischen Kin der Dresdens ist am kommenden Sonntag, den 9. November, im großen Saale des Kolpingshauses. Käufferstraße 4. Der Be ginn ist dieses Mal schon um 2 Uhr nachmittags. Der Kasper ist wieder da, und dieses Mal wird sicher das Märchen „Prinzessin auf der Erbse" gespielt. : Der Kampf gegen die Getränkesteuer. Die Dresdner Gastwirte, Kaffeehausbesitzer usw. haben am Freitag ihren An gestellten zum 21. November gekündigt. Wenn bis zum 21. No vember keine Einigung mit dem Rat erzielt werden sollte, wol len alle Dresdner Lokale an diesem Tage auf solange schließen, bis der Rat die Steuer wieder beseitigt. Aller Voraussicht wor den sich die Destillateure, die Wein- und Feinkosthändler, die Mineralwasserhersteller usw. der Front gegen die neue Steuer' anschließen. Sie wollen heute, Sonnabend, im Ministerium des Innern vorstellig w^den. : General v Seeckt spricht in Dresden. Im Humboldt- Klub (Studentenbaus) spricht Donnerstag, 13. New., 8.30 Uhr Generaloberst v. Seeckt, M. d. R., über das Thema „Italien und Frankreich" : Versteigerung verfallener Pfänder. Am 17. und 18., 20 und 21., 24. bis mit 27. November, kommen von 10 Uhr an ver fallene Pfänder zur Versteigerung, die im Januar und Februar 1930 verpfändet worden sind, und zwar am 17. und 18. Novem ber: Uhren, Schmucksachen, goldene und silberne Gegenstände, an den anderen Tagen Stoffe. Kleidungsstücke, Pel'sacben. Schuhe, Betten, Wäsche usw. Die Münder liegen an den Ver steigerungstagen von 8 Uhr an im Versteigerungsraume, Haupt straße 3. 1., Eingang Raihousaäßchen. zur Ansicht aus. : Flu-r-eugnotlandung. Am Freitag in den ersten ?lbend- stunden mußte ein Flugzeug der Lufthansa, das die Strecke Konstantinemel—Berlin betährt, auf der Fahrt All-m—Berlin auf dem Dresdner Flugplatz notlanden. Die Landung ging, trotzdem sie bei ungünstiger Witterung und fast völliger Dunkel heit erfolate, glatt vonstatten. : 1069 Brote verbrennen. Am Freitagvormittaa sollten in einer Brotfabrik auf der Dohnaer Strecke etwa 1000 nicht- vevkautte Brote zum Dörren in Ausnehös"» gelegt werden. Dort gerieten die Brote jedoch in Brand. Die Gefahr konnte jedoch rasch durch Angestellte der Fabrik beseitiat werden. Die alarmierte Feuerwehr konnte sich daraus beschränken, die ver- Verhandlungen beginnen 9.30 Uhr Schloßstraße 32. Anträge sind bis 12. November an die Vorsitzende einzureichen. Z Dresden. Die Priesterexerzitien in Hoheneichen finden vom 23. bis 28. November statt. Anschließend daran am 28. No vember vorm. 10 Uhr im Kolpingshause, Käufferstraße 4, Kon - ferenz der Bezirksleiter der Exer^itien-Bewegung der Diö zese, zu der auch andere hochw. Herren herzlichst eingeladen sind. Tagesordnung: 1. Bericht des Diözesandirektors über den Stand der Exerzitien-Bewegung in Sachsen und die Konferenz der Diözesandirektoren in Münster am 8. 9. 2. „Exer zitien für Arbeitslos«"' P Richardt 3. „Seelsorger und Exer zitien-Bewegung": Prof. Dr. theol. Dubowy, Breslau —13 bis 15 Uhr gemeinschaftliches Essen im Kolpingshaus. 15 Uhr Vor trag des H. Prof. Dr. Dubowy: „Homiletische Arbeitsgemein schaften" mit Diskussion. — Um zahlreichen Besuch wird gebeten. Anmeldungen zu den Priester-Exerzitien an Haus Hoheneichen bis 20. November 8 Kätzschenbroda. (Christ-König-Kapelle, Borstr. 11.) Sonn tag. 9. November: Erste hl. Messe 7.30 Uhr mit Predigt, zweit« heilige Messe 9.3V Uhr mit Predigt. Nachmittags 6 Uh, Segensandacht. Wochentags täglich 8 Uhr heilige Messe, jeden Freitag und Sonnabend abends 7.30 Uhr Segensandacht Beichtgelegenheit vor jedem Gottesdienst und jeden Sonnabenl nachmittags ob 5 Uhr. — Frauenbund: Montag. 10. No vember, abends 8 Uhr, Versammlung mit Vortrag. Mädchen, verein: Sonntag, 9. November, nachmittags 3 Uhr, Versamm- lung mit Vortrag. Gesellenoerein: Jeden Mittwoch abends 8 Uhr, Versammlung mit Vortrag. 8 Leipzig. Augustinusfcier Volksverein und Orts- verband der Katholiken Leipzigs veranstalten am 19. d. M. (Bußtag) abends 8 Uhr im Buchhändlerhaus eine Augustinus- Jubiläumsfeier, auf die setzt schon hingewiesen sei. Universitäts- Professor Dr. Stesses aus Münster hält die Festrede. 8 Werdau (St. Bonifatiuskirche a»!i Hindenburgplatz, Fern ruf 2977). Sonntag, 9. November: 7 Uhr hl. Messe mit Evan- geliumerklärung, vorher und nachher hl. Beichte, 8.30 Uhr Psarrmesse und Predigt, 14 Uhr Taufen. 14.30 Uhr Christen- lehre, Andacht und Segen. 1630 Uhr Iungfrauenkongregation. — Donnerstag 19 Uhr Rosenkranz. 1930 Uhr Einübung von Laudotcliedern ln der Kirche. — Sonnabend 17 Uhr hl. Beichte. brannten Brote aus dem Ofen zu entfernen. Der Vorfall dürfte darin seine Ursache haben, daß die Oesen überhitzt waren, : Finanz- und wirtschastspo'itische Vortragsreihe der Reichszentrale für Heimatdienst. Den nächsten Vortrag am Montag, den 10. November, abends 8 Uhr. in der Aula der Oberrealschule, Vitzthumstraße, hält der Finanzwissenschaftlor Prof. Dr. 3! a a b - Dresden über das Thema „Die Gesundung der Reichsfinanzen" : Die nächste Sitzung des Bezirksverbandes der Amts- Haupt,nannschaft. Die für Dienstag, den 11. November 1930. vormittags 11 45 Uhr anberaumte Sitzung des Bezirksausschus ses der Amtshauvtmannschaft Dresden ist auf Montag, den 10. November 1930. nachmittags 2 Uhr verlegt worden. Di« Sitzung findet im Verivaltungsgebäude des Benrksverbandes Amtshauptmannschaft Dresden. Bürgerwiese 28. statt. d. Betriebsunfall eines Rangierarbeiters. Bei Rangier arbeiten wurde gestern mittag der Arbeiter Reinhold Winkle, von einem abrollenden Wagen erfaßt und überfahren Dent Verunalückten. Vater von vier Kindern, mußten im Krankem Hause beide Unterschenkel amputiert werden. Tödlich überfahren Ein schwerer Unfall, den, ein junges Menschenleben zum Opfer fiel, ereignete sich am Donnerstagnachmittag aus der durch den Plauenschen Grund führenden Dresdner Straße in Flur Dölzschen. Die fünf Jahre alte, im Grundstück Nr 35 wohnhafte Charlotte Kilian lief über die Straße, als ein Liefer, Kraftwagen einer hiesigen Brauerei stadtwärts vorüberfuhr. Der Führer konnte nicht verhindern, daß das Kind überfah ren wurde Das linke Hinterrad des schweren Fahrzeuges ging dem Kind über den Kopf. Die Unfallkommission des Kriminal amtes Dresden nah», die erforderlichen Untersuchungen vor. — In Königstein wurde auf dem Güterbahnhof der Lademeister der Firma Hocsch Waller Kuhn von einer Rangierlokomotive, deren Herannahen er überhört hatte, erfaßt, etwa 9 Meter mitgeschleift und dann überfahren. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus starb für dos wertvolle Buch, dessen Schrittmacher er seit 80 Jahren ist. Er überläßt es seinen Mitgliedern als Gabe für ihre Heimbücherei, er sammelt es in öffentlichen Volksbüchereien, die jedem zugänglich sind. Und wer heute dem Aufruf zur Mit gliedschaft Folge leistet, der nützt sich selbst, denn er hat sich für «in ganzes Jahr gute Büä)«r gesichert. Der nützt auch dem guten Buche, indem er mit zu seiner Verbreitung beiträgt. Und er nützt dadurch endlich auch seiner Volksgemeinschaft, der gute Bücher, der Werber für gesunde Ideen in höchstem Maße not tun. , Ein verhinderter Skandal Für Sonntag, den 9. November, war als Nachmittags veranstaltung der diesjährigen Konzertreihe „Neue Musik Paul Aron" ln Dresden u. a. eine Aufführung des Werkes von Hindemith „Sancta Susanna" vorgesehen. Der Text, der dieser Komposition zugrunde liegt, stammt von Aug. Stramm und ist voll von jenen Verhöhnungen katholischer Gebräuche, die in der modernen Literatur nicht gerade selten sind. Die Szenen folge Stramms spielt ln einer Klosterkirche. Aber es ist ein Kloster, so wie es der kleine Moritz sich vorstellt: Mit asketischen Nonnen, die eingemauert werden, wenn sie ihre Gelübde brechen, und trotzdem diese Gelübde nicht halten können, weil nach An- cht des Herrn Stramm eben das Blut und der Frühling stärker nd Das wird dann In einer widerlich pretiösen Sprache („wim mernde Lust", „scheu dröhnende Schritte") erzählt: Die Nonne Susanna. die man wegen ihrer strengen Bußübungen schon als „Sancta Susanna" anspricht (!), entdeckt in einer Frühlings nacht, daß sie schön ist, reißt sich den Schleier und dem Bild des Gekreuzigten das Lendentuch herunter und bekennt sich zu „ihrem" Heiland. Und während ihre Mitschwestern sie verflu chen, steht sie „in unberührter Hoheit" da Herr Paul Aron hat sich leider offenbar nicht sagen können, dah die Aufführung eines solchen Werkes für die Christen beider Konfessionen in Dresden zu einem Skandal hätte werden müs sen. Es ist sehr zu begrüßen, daß rechtzeitig von evangelischer Seite die Initiative ergriffen worden ist, um diesen Skandal zu verhindern. Die Vorstellungen von Angehörigen beider Kon fessionen an zuständiger Stelle — die Aufführung sollte im Staatlichen Schauspielhaus Dresden stattfinden — haben denn auch den Erfolg gehabt, daß das Hindemithsche Werk vom Pro gramm gestrichen worden ist. Theater und Musik Das Albertthcater hatte am Freitagabend mit dem Lust spiel ,.M a r g u e r i t e: 3" von Fritz Schwiefert einen vollen Er folg. Ein neuer Autor und neue Luft, die von ihm cnmgeht. So weit sie wenigstens durch das Szenengerippe weht Es ist kein erotisches Stück etwa. Und doch spielt die Erotik darin eine dominierende Rolle. In der Persiflage. Drei Junggesellen. Sie Hausen in einer fabelhaften Wohnung, väterlich behütet vom Diener Jean Ohne daß es einer vom anderen weiß, verlieben sie sich alle drei in die gleiche Fra». Und alle drei laden sie zum Souper in die Wohnung. Und zu allen dreien kommt sie. Sie hat eine eigene Technik. Sie versteht sich auf das Fortekcln des Ueberflüssigen. Mit allen drei soupiert sie. Bei keinem kommt sie aber über den ersten Gang, die Austern, hinaus. Und davon verträgt sie gut drei Dutzend. Jeden weih sie das vorzumimen, was er sucht oder was sie als das Gesuchte vermutet. Und sie entwickelt ein fabelhaftes Glück. Denn die Frau ist immer die Gescheitere. Lorenz, der Schauspieler, ist der letzte. Er spürt die stets rasch unter das Sofa versteckten Souperreste seiner Vor gänger auf. Dem gewaltigen Zornausbruch des Cholerikers weiß Marguerite aber ebenfalls wieder durch einen geschickt vor bereiteten Tclephonanruf zu begegnen. Am nächsten Morgen er scheint sie wieder. Nachdem sich die drei Freunde ausgesprochen haben. Zum Gericht gewissermaßen. Und nun vernimmt man tiefster Weisheit tiefstes Stöhnen. Die Männer sind alle dumm. Den dümmsten aber lieben die Frauen. Jean mutz entscheiden, wer nach seinen Beobachtungen der allerdümmste ist. Er tippr auf Lorenz. Aber Lorenz, der eine bürgerliche Ehe ersehnt, hat auch Pech. Marguerite hat sich das ganze Spiel ersonnen, um die Männer vpr der Ehe kennen zu lernen, um sich „abzureagie- ren", denn in drei Tagen heiratet sie. Einen ganz anderen, in Neisse ausgerechnet. Sie will in ihrer Ehe treu sein. Die Jung gesellen haben genug. Sie werden nun Zusammenhalten und sich wohler als je fühlen. — Nicht dumm das Ganze, wenigstens in den Persiflagen. Aber es fehlt letzte Rundung. Der Autor ruht zu oft aus auf seiner Gabe, einen flüssigen Dialog und an fänglich ganz reizvolle Scherze zu machen. Er kokettiert damit und bemüht sich, Geist vorzutäuschen. Das geht auf die Dauer nicht und besonders dann nicht, wenn er streckenweise vom bon ton abkommt und in Wendungen verfällt, die an Herrenabenden üblich sind Dos ist der Komödie hinderlich. Man hätte ihr aber nachhelfen können. Der Rotstift ist da ein ausgezeichnetes Mit tel. Er hätte auch geholfen, die im wesentlichen wieder sehr nette Aufführung mit noch mehr Kultur vorüberziehen zu las sen. Man darf das „Spielen" nicht merken. Dir Darsteller sind daran sämtlich schuldlos, denn es war mehr zu bewältigen, als Spielkultur zuläßt. Man kann z. B. nur eine Szene lang kulti viert essen. Drei Akte lang, das gibt Völlerei, das bestimmt den Charakter eines Frcß Stücks! Sehr hübsch ist dagegen die An- sagerrolle des Dieners, der sich mit dem Publikum über die Charaktere unterhält, ein wirklich lustiger, wenn auch seit den Tagen der Revue nicht ganz neuer Einfall. Otto Lange, der Spielleiter, machte das zudem äußerst reizvoll. Die drei Freunde gaben Mack, Luderer und Mühlberg, alle drei gut, der letztere mit der stärksten Rolle bedacht. Die männerpersiflierende Dame war Ilde Overhoff, mondän, energisch, lieb, ganz wie's dem jeweiligen Partner gegenüber erforderlich war. Ueberzeugen konnte sie freilich nicht immer, und zwar dann nicht, wenn sie „spielen" mutzte. Das Publikum nahm die Persiflage auf die moderne „Liebe" sehr verständnisinnig auf, empfand aber auch die Schnitzer des Autors. Z ck Klavierabend Charlotte Gamalesa. Am Mittwoch stellte sich Charlotte Ga male ja als Pianistin vor. Sie war früher eine Meisterschülerin Professor Vetters am hiesigen Kon servatorium. Dort hat sie ersichtlich das technische Rüstzeug des Pianistentums erworben. Nur fehlen ihr an der vollen Meister schaft Differenzierung des Klanges und vertiefter Ausdruck. Brahms' Variationen und Fuge über ein Thema von Händel lassen sich nicht gut als nur technisches Problem auffasse», und Scriabines Preludes und Etüden und vollends Chopins Kom positionen verlangen mehr Intensität des Ausdrucks und sinn liche Klangschönheit. Mag sein, daß die Künstlerin, des öffent lichen Auftretens ungewohnt und vielleicht auch durch schwere Schicksalsschläge im bolschewistischen Rußland erschüttert, eine gewisse Nervosität nicht recht meistern konnte. Sie beabsichtig«, sich hier als Klavierlehrerin niederzulassen. Als solche kann sie sicherlich Ersprießliches leisten. —n.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)