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Nummer IlS — 29. Jahrgang iilchetnl «mai wüchti. m» >0uI!r.<8raU«de»apen ^eimal und »k»' und der Mnderbeilag« .Frohmut', sowie de» reitbctlaqen Hl. Beimo-Btalt', .Unlerhalkuig und Wlflen'. .Die Welt der zra»', «rrzllteher Ratgeber', .Da» gute Buch'. .Filmrund. Hau'. Monatlicher BezugSpret» 3 Ml. etuichl. Vcslellgeld. Rnjelnummer 1<» Sonnabend, u. Sonntagnummer LN H. t>aupiichrtstle>«er, Dr. w. D»«e,t,k. Dresden. SüchMe Sonnlag, den 18. Mal 19AG «verlaa-orti Dr«»i>«„ «nreiaenpret»»' Die igewaitene Petit,eile!»» 4, Familie«. an,eigen n.S'-llengeiuche Die Petttrerlame,eile, nitmn, breit. 1 4k. Fiir Anzeigen mifterhalb de» Berbre>iung;gebicte» 4«»^. diePetitrcNamezetle l.ittt^l. Vrteigeb.iit» ^ Am Fall« HSberer Gewalt eriilch« ,ed° Vea>s««tu,ig au« itteiernng n>wt« »rsllllung v. Anzeigen-Auitritge» u. Veiilimg n. Schabeneriah, «eichttitlicher Dell- Franz Bungart,. Dresden. tSeichitftSfteU«, Lrnrlu.tverlag! Germania. A.-G. sür «erlag und Dnukeret. Filiale T resde». Drerden.A-1, Polierllrahe l?. FernrulüliUlt. Posticherllonto Dresden «7M. Banlkonlu Etadtbank Dresden Rr >N7ti< Für christliche Politik und Kultur Nedaktton der Süchstichen «Volk»,«,tun« DreSden-ittttiiadl t Polierstrake >7. Fernru- und rivIL Kygiene Ausstellung eröffne! Der Festakt im Stadion Dresden. >7. Mai. Der Festakt im Stadion. »lit dem heute 11.30 Uhr die Internationale Hygiene-Ausstellung 1030 crvsjnet wurde, war von prächtigem Wetter begünstigt. Alle amtlichen und viele privaten Gebäude der Stadt hatten der Ausstellung zu (ihren Flag-zrnschmuck angelegt. Die an der Ausstellung nor- uversahrcndeii Straßenbahnen irugen zun> ersten Nlale die Fähn chen »ilt dem strahlenden Auge. Das Ausstellungsgeläude mit seinen hell leuchtenden Bau ten. mit den hohen Fahnenmasten und den wehenden Fahnen bot nn strahlenden Sonnenschein ein sarlienprächiiges Bild. Das weite Oval der Flgenkampsbahn war umsäumt vvn >. ncr erlesenen Gesellschaft: An der der Atbrechtstraße zngewand- len Längsseite l)atleil die Ehrengäste, a» den anderen Seilen eine chä'le Menge Schaulustiger Platz genommen. An der der Albrechtftraße zrigeirrandten Längsseite der sägen Kampfbahn war eine gedeckte Tribüne errichtet morsen, v is der die Ehrengäste Platz genommen hatten. Unter diesen sah man neben den Vertretern der staatlichen und städtischen Behör» t n auch den Bischof von Meißen. Dr. Christian Schreiber. — Die Teilnahme des Publikums, für das die andere Längsseite der Kampfbahn sreigehaltcn ivar, nun, der Tageszeit entsprechend, milbig. Die Dresdner Reichswehrkapellen, öle in der Mille des Spielfeldes Aufstellung genommen Hallen, leiteten den Festakt mit .Haydns „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" ein. Nach einer kurzen Pause folgte ein flotter Marsch, unter dessen Klän gen der Einzug der Sportler und Turner ins Stadion erfolgte. ,-s,wächst marschierten die Turnerinnen und Schülerinnen in bret- «er Front vor der Tribüne auf, daun nahmen dahinter die Abtei ls lungcn der männlichen Jugend in tiefen Kolonnen Aufstellung. N dieser Aufmarsch im Sportdreß non 3000 Iugend- I ch e n bo! ei» nngemem malerische.- und imposanies Bild. »4, Aus einem Podium, aas vor per Mille der Tribüne erricklet :: ar. iührten dann Schülerinnen der P a l u c c a - S ch » l e in luftasanien rote» uns schwarzen Gewändern einen plianiastischen Tanz vor. Dann schlosse:, die Fahnendepulaüonen der aufmar- ichierien Organisationen und Schulen einen .Halbkreis um das am Fuße der Tribüne errichtete Rednerpult und Sladlrat Dr. .3 r üger crgriss das Wort. Die Reoe des Präsidenten oer Iahresftl-an die durch Laut- ,jp>echer über den gan.zen Platz verbreitet wurde, wurde mit leb haftem Beifall ausgenommen. Unter den Klängen des Marsches ans den „Folkungern" von Kretschmer begann dann der A ns- u a r, ch der Sportorganisationen. Anschließend traten die Teil nehmer an der Eröffnungsfeier einen Rundgang durch die ft.isstelluiig an. Ztadlrat Dr. Krüger in ach als Präsident der Ausstellung folgenden Weihe, t n r u ch: ..Wir eröffnen l>eu!e die Internationale Hygiene-Aris-slel- >g Dresden 1030 mit Dank an a^l lc. die an ihr gewirkt, für sie gestrit- ' >ü:d bewilligt und sie heute mii geweiht haben, mit herzlichem Willkomm an alle Aussteller, die Vertreter der Staaten aus aller Welt, der Wissensä>aft, der In dustrie, der Kunst und des Handwerks und an die bewährten Mitarbeiter der In- uns Auslandsprcsse, mit der stolzen Hoffnung, daß die Ausstellung wirken möge geireu der Dresdner Ausstellungstradilion, getreu Karl August Lingners Geist und Ideen, und mit dem Wunsche, daß sie beitragen möge zur Förderung der Gesundheit aller, als mächtiger Antrieb für die Polkshygicye aller Völker und Länder, als beispielgebend sür die praktische Hygiene in Arbeit, Wohnung, Familie und Erziehung, und m i t d e r G e w i ß h e i t, daß sie endlich bilden möge eine feste, neue Brücke der Verständigung zwischen den beteilig ten Nationen zu gemeinsamer Friedensarbeit am Mcnschhcits- zicle, der Nolksgesnndhcit und an der Entwicklung der Kultur und Zivilisation. --- Das walle Goti!" Im Anschluß an den Festakt fand nachmittags 2.30 Uhr nn Ausstellung-?-,«last ein Feste s j e n statt. — Dabei hieß M ini- st e r p r ä s id e n t Schi eck die zahlreichen Gäste willkvmmcn und führte u, a. aus: „Es ist die Frage aufgeworfen worden, ob es gerade in der gegenwärtigen Zeit schwerer Wirtschaftsnot nichts Besseres Z" tun gebe, als umfängliche Ausstellungshallen zu bauen und in ihnen die Anforderungen der Hygiene eindringlich vorzu'ührcn. Ich bitte Sie, meine hochverehrten Herrschaften, diesen Bedenken keine» Raum zu geben. Zwischen Wiriläraft »nd Gesundheit bestehen engste Wechselbeziehungen, ohne Gesundheit derer. d!e im Dienste der Wirtschaft stehen, ist keine gesunde Wlrtscliaft möglich, und eine rechte Förderung des Gesundheitswesens wie derum ist bedingt von einer in sich gesunden Wirtschaft. Jed wede Erkrankung wirkt sich wirtschaftlich nachteilig ans, sie schädigt nicht nur den Einzelnen rmd seine Familie, sonder» auch die Gcianithcil. Darum müssen nur gerade auch !n der Karlen Gegenwart «ns ivirtsckraftlichen Gründen das Entstehen von Krankheiten verhüten, damit Verluste am Voiksvrrmöge», Aus fall von Arbeit und vorzeitiger Top nach Möglichkeit vermieden werden. Unser Bestreben muß sein, daß unser Volk ans eine ge- snndheitsgemäßc. vernünftige Lebenssührung hält und daß diese mit tunlichst geringer wirtschaftlicher Belastung erreicht wird. Darum ist auch die Ausstellung bemüht, zu zeige», wie das Best mögliche in verhältnismäßig einfacher Weise erzielt werden kann. Cie soll lehren und empräae», was jeder Einzelne wissen was er tun und lassen muß. um seine eigene Gesundheit z» erhallen -und zu fördern uni» damit nicht nur dem Wähle der Gegenwart, sondern auch der kommenden Geschlechter z» diene» So sei das großangelegle herrliäie Werk de», Wohle des deutschen Volkes und der Menschheit geweiht. Ich glaube mich eins mit Ihnen allen zu wissen, wenn ich der Iifternaiionalen Hygiene-Ausstellung volles Gelingen »nd reichen Erfolg wünscke. In diesem Sinne rufen wir aus: Glückauf s e m W erke !" Wir machen unsere Leser »och besonders aus die in der heu tige,, Nummer enthaltene S on d e r b e t l a g e: „Hygiene-Aus stellung Dresden 1930" aufmerksam. Osthilfe vor dem Reichsral Neichsbürgschasl von 559 Millionen — Wettere 126 Millionen aus Hanshallmilkeln Ein großzügiger Plan Berlin, 17. Mai. DieGesetze über die Osthilse, die seit Woehen die Reichsregierung beschäftigen, sind gestern sertigg« stellt worden. Im Kabinett konnte volles Einvernehmen erzielt werden. Die Gesetze liegen nunmehr de», Reichsrat vor. lieber den Inhalt der Gesetze wird eine amtliche Mit- l-slung verösfentlichl. der wir folgende- entnehmen: Die Ost- ki fege setze solle», ausbauend auf der allgemeinen Agrorhilse, >ii Krisengebieten des deulschen Ostens besondere Unter- ii.itzung zuleil werde» lassen. Sic gehen davon ans, daß die (A-sanitpolilik der Reichs- und der preußisü>en Slaalsreglerung hä> zum Ziele setzi, d l e W i d e r st a n d s k ra s t de s O st c n s zu stärken und die Ostprovinze» i» ihrer wirtschaftlichen k:ast und sozialen Lage aus gleicher Stufe mit anderen Landes- nlen lebensfähig zu mache». Gleichzeitig soll der Bestand der -l evölkerung im Osten durch sta r k c n A usbau der Sied ! u n g i„ allen ihren Formen erhalle» und erhöht werden. Die Lsthllse stellt zunächst den Bedarf des Notjahres >930 und die i» diesem Jahre vordringlich durchzusührenden Maßnahmen sicher. Gleichzeitig wird aber der Rahmen für die umfassende hUse ans insgesamt süns Jahre umschrieben. Die vom Reich-smiiiisterium des Innern schon seil längerer Zeit vorbereitete Förderung sonstiger, insbesondere wirischoft licher, gesundheitliäier und sozialer Zwecke wird auftechlerh-i!- ten. Weil die landwirlschaflliche Kredithilse vordringlich ist können diese Maßnahme» erst in den kommenden Jahren voll verwirklicht werde». Hierbei handelt cs sich um Nt eliora - tionen, um Lanüarbeftcrwohnuiigsbau, um Umschulung von Arbeitskräfte» zu Landarbeitern, uni Krediterleichterung sür Gewerbe, Handel und Handwerk und um sonstige Hilssmam nohnien. Es ist vorgesehen, sür die Umschuldung in diesem Jahre sür 150 Mill. Mark Schuldverschreibungen und sür 100 Mill. Mark Ablösungsscheine R e i ch s b ü r g s ch a s t zu übernehmen, während die Bürgschaft sür weitere Beträge von mindestens 150 Mill. Mark Schuldverschreibungen und sür l50 Mill. Mark Ablösnngsscheine sür die Kommenden Jahre in Aussicht genom men ist. Die genannten Beträge von insgesamt 550 Mill. Marl, werde» eine Erhöhung dadurch erfahre», daß Preußen sich a» der Ucbernahme der Bürgschaften beteilig». In, übrigen iverdc» ohne eine erhöhte Steuerbelastung sür die Durchführung der Osthilse durch den Reichshausha» erheb liche Beträge aufgebracht werden, die im Rechnungsjahre 1030 nute,- lcilweiser Heranziehung verfügbarer Mittel aus einzel nen Haushaltpläne,, rund 120 Millionen betragen. Werk und Aufgabe Preisend mit viel schonen Reden, wie das bei Er« Öffnung vo» Ausstellungen nun einmal üblich ist, ^sind das Deutsche Hygiene-Museum und die In ternationale Hygiene-Ausstellung der Oef, fentlicbkeit übergeben worden. Dreiunddreißig Reden sind allein bei den drei feierlichen Eröffnungsaktcn ge. halten worden. Diese Hülle wohlgemeinter Worte ist historisch leicht zu erklären: Alle die amtlichen und nicht amtlichen Stellen, die an der Vollendung des Werltes mitgearbeilet haben, wollen einen Segenswunsch nach getaner Arbeit sprechen. Für den Außenstehenden aber verhüllt die sprühende Kaskade van Worten nur zu leicht die Bedeutung der Tat. die gefeiert wird Der Mann auf der Straße sieht in solch prunkenden Festakten eine un- verständliche Komödie, er murrt darüber, daß Geld sür Aluseen da ist, währende Tausende von Menschen äußerste Not leiden, er »ersteht es nicht, daß man eine Ausstellung bauen darf, während der Bau von Wohnungen nicht in der erwünschten und notwendigen Weise meitergeinhrt werden kann. In gewissenloser Weise nnt-en radikale Politiker diese Stimmung ans. indem sie zu einer „Elendsdcmcmstration" aufrufen und über die „freche so« ziale Lüge" dieser Ausstellung zetern. Es wäre sehr töricht, um der Festfreude willen diese Tatsachen zu vcr« schweigen und zu übersehen, daß Polizei notwendig ist, nur den ungestörten Verlauf der Eröffnungsfeiern zu sichern. Das erstaunliche Mißverstehen eines gro ßen sozialen Werkes, das sich in solchen Stim- mungen der notleidenden Schichten ausdrückt. zeigt den ganzen Abgrund des Mißtrauens und des Hasses, der hetitc die Glieder unseres Volkes trennt, lim so stärker muß die Größe der kulturellen Dal betaut werden, die die Vollendung des Hygiene-Museums bedeutet Kein Wort der Auseinandersetzung mit den Agitatoren, die klüglich verschweigen, wieviel Sowjetrußland Gas ja leibst an der Ausstellung beteiligt ist) vom Werke Lint ners gelernt hat und wie viel tiefer der Stand der Hy giene auch heute noch in Rußland als in Deutschland ist. Aber aste denkenden Menschen in den Schichten, die beute die deutsche Not am schärfsten zu spüren lmkammen, soll te» sich durchringcn können zu einer ehrlichen Würdigung des Werkes, dessen Vollendung in diesen Tagen in Dres den gefeiert wird. Rieht auf die Feiern kommt es an und nicht auf die Warte, sondern ans die Tat und Wahrheit. Wenn heute in» Wohnungsbau, in Schule und Fabrik be stimmte hygienische Forderungen verwirklicht werden, wenn Arbeits- und Gewerbehygiene in Deutschland einen hohen Stand erreicht haben, wenn Mutterschutz, Jugendfürsorge und alle Arten der öffentlichen 'Gesund heitspflege ständig Fortschritte anfzuweisen haben —- wäre das alles ohne das Werk Lingners denkbar ge wesen? Die Hygiene-Ausstellung von 101 l hat den gro ßen Anstoß gegeben, bat die Welle hygienischer Forderun gen gehoben, die »ins zu so beachtlichen Ergebnissen ge- führt hat. Und das Hygiene-Museum ist in all den ver gangenen Jahren die R ü st k a m mersnrhe n K a m p f um eine gesunde Lebonsfüh r n n g gewesen. Ohne die Arbeit, die hier geleistet, ohne die Erfahrung, die hier gesammelt worden ist, wäre es »och nicht einmal möglich gewesen, das als Forderung anfzuslellen, was jetzt als Mindestmaß an Hygiene Gesetzesvorschrist ge worden ist. Und die, die dieses Mindestmaß sür nnväll- kommen halten, haben das Material für ihre weiter« gehenden Forderungen nicht zuletzt ans den neuen For schungen und Feststellungen eben dieses Hygiene Mu seums geholt, das sie als „Potemkinsches ^orf" be zeichnen. Stätten der Forschung, Zentren der Volksbeleluung kann kein Staat entbehren, der die körperliche Ertüch tigung und de» geistigen Fortschritt seiner Milbnrger will. Wenn das Hygiene-Museum iu Alaska» errichtet morden >vä,e — welche Loblieder hätte die wohldisz-pii- nierle kommunistische Presse gesungen! Mir wollen uns Keule Hetmat und Welt lIN. Wocheiibeilagc) Unterhaltung und Wissen Aerztlicher Ratgeber Turnen, Sport und Spiel