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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift-. U U A U § V! g - V (EülMüü VlÜl AMtlger). Postscheckkonto: Tageblatt Riesa. SV» / Dresden.1880. Fernruf Nr. 20. Da» Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Girokasse: Postfach Nr. öS. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amlsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Finanzamts Riesa und Riesa Nr. 52. des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 1S2. Freitag, 18. August 1933, abends. 8«. Fahr«. Da« Riesaer Tageblatt erschetttt fetze« Tag abend« '/,« vhr mit ««»nahm« der Sonn» und Festtage. BezugSpret«, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsaebühr). Für den Fall oe» Eintretens von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis» «chöhnug und Nachsorderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Feierliche Eröffnung der Funkausstellung Berlin. Berlitt. (Funkspruch.) Unter der Schirmherrschaft des Reichsministers für Volksansklärnng und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels, ist heute vormittag die erste «at.-soz. Funkausstellung unter starker Beteiligung der Behörden und der Jntereffenten-Kreise feierlich eröffnet worden. Die sechs riesigen Halle« um den Fnnkturm prangen in einem Meer von Fahne« des Dritte« Reiches. Das Gerüst des Fnnktnrmes ist mit einer riesigen Hakenkreuzsahne ge« schmückt. Den grasten offenen Pavillon davor hat die Mei sterhand Rothes verschwenderisch mit Blumen ansgestattet, in deren Mitte sich auf einem Sockel die von Professor Seger geschaffene Büste des Volkskanzlers erhebt. Lange vor Beginn des eigentlichen Festaktes marschiert als Ehrenwache der Horst-Weffel-Stnrm ans. Die Spiel leute und Musikzüge der SA., sowie ein Trompeterkorps der Reichswehr ziehen ein. Dann erscheint unter den Klan- ge« des Bayerischen Defiliermarsches, Reichsminister Dr. Goebbels, stürmisch begrüstt von der groben Gäste schar. Plötzlich tiefes Schweigen. In zartestem Pianisstmo setzt der Trommelwirbel der Spielleute ein, der sich vis zum stärksten Fortissimo steigert. Dann grüben die Stimmen ans den neun Standorte« der dentsche« Sender, denen ein von der SA. und NSBO. gestellter Sprechchor mit dem Ruf „Hier ist Deutschland!" antwortet. Nach.dem Pausenzeichen des Deutschlanbsenders „Heb' immer Tren und Redlichkeit" entspinnt sich ein Dialog zwi schen Rufern «nd Chor. Der Baner, der Arbeiter, der Soldat, der Dichter, sprechen als Schaffende z« den Festteil nehmern «nd den Hnnderttausenden, die an ihrem Nnnd- sunkapparat der Feier lanschen. Der Chor gedenkt auch der deutschen Brüder im Ausland«, die mit dem nationalsozia listische« Geist ihres Vaterlandes eng verbunden sind. Der Sprecher schriebt Fremde «nd Heimat zusammen in dem Ruf „So schwingt des dritte« Reiches Herzschlag durch den beutschen Raum!". Ein kurzer Trommelwirbel leitet über z« der Eröffnungs-Rede LeS Reichsministers Dr. Joseph Goebbels. Nach der mit brausendem Beifall aufgenommenen Rede deS Ministers sprachen Rnfer und Chor ein flammendes Bekenntnis zum Führer, z« Volk und Reich. Das Horst- Wessel» und daS Dentschlanb-Lied beendeten die nationale Weihestnnde der deutschen Volksgemeinschaft. Ein Rundgang dnrch die gewaltige« Hallen mit den 888 Ausstellern folgt. In der «rosten Schar der Ehrengäste, die dnrch die Ans- ftellnngsleitnng, den Direktor der Reichsrnndfunkgesellschast, Engen Hadanoski, des geschäftssührenden Vorstands mitgliedes des Verbandes der Funkindustrie, Arno Moyzi- schewitz, «nd dem Geschäftsführer der Gemeinnützigen Berliner AnSstellnngs-, Messe- und Fremdenverkehrsqesell- schast, Albert Wischck, begrüstt wurde, sah man den Propa gandaminister Goebbels mit seinem Adjutanten, dem Prin zen von Schaumburg-Lippe, den Neichswehrministcr von Blomberg, den Reichswirtsckaftsministcr Dr. Schmidt, die Staatssekretäre Feder, Funk, Königs und Pfnndner, sehr viele Mitglieder des Diplomatischen Korvs, der Reichs-, Staats- «nd Kommnnakbehörden. der Wirtschaftlichen nnd politischen Organisationen der NSDAP , des Reichspost- ministeriums nnd anderer am Funkwesen interessierter Be hörden, viele Reichs- u. Landtaasabgeordnete, die Rektoren der Hochschulen nnd zahlreiche Vertreter von Funkindustrie nnd Handel. Die Ausstellung ist bis zum 27. Nngnst täglich von 9^ Uhr vormittags bis 8 Uhr abends geöffnet. öS. ÜkSI MI WIM Mdk Ws. * Berlin. Wie der „Völkische Beobachter" meldet, ist es der SS. in Landsverg Warthe gelungen, durch inten sive monatelaugc Arbeit zwei politische Morde anfzudecken, die im Jahre 1981 die ganze Ostmark in Aufregung verseht haben. Am 2. Pfingstfeiertag 1931 wurde der 17jährige Hit» lerjnnge Gerhard Lievsch in Dühringshos (Ostbahn) ans viehische Art von Kommunisten ermordet. Die GS. konnte jetzt die Mörder Gustav Rudolph und Erich Rudolph restlos überführen. Die Täter sowohl als auch die Mittäter haben ein volles Geständnis abgelegt. Als Grund für die Tat gaben sie an, daß sie den ihnen vollkommen unbekannten Hitlersungen nur deswegen ermordet Haven, weil er'ein Parteiabzeichen (!) trug. Die Täter waren bereits im Be sitz von falschen Pässen für die Flucht nach Rußland. Der zweite Mordfall trug sich am 20. September 1S31 in Meseritz (Grenzmark) zu. Dort wurden bei einem SA.- Aufmarsch aus einem kommunistischen Hause mehrere Schüffe auf die SA-Kameraden abgegeben, wobei der Scharsitbrer Seidlitz aus Schwiebus sterbend znsammen- brgch. Durch die Arbeit der Schuhstaffel konnten jeht sämt liche beteiligten Personen in Schutzhast genommen werden. Sie haben bereits ekn vollständiges Geständnis abgelegt. Demnach handelte cs sich um einen systematisch vorbereiteten Uebcrfall. Den tödlichen Schuß ggb der Kommunist Fritz Wittchen aus dem Gause des KommunistenftthrerS Bubniac- zynski ab. — Budniaczynskt ist übrigens, wie am Donners tag gemeldet wurde, bei einem Fluchtversuch auf dem Wege zum Konzentrationslager erschollen worden. Was die FunkauSffellung bringt. vdz. Berlin. Die Grvße Fun k au s stell u n g 1933 wurde heute Freitag von ihrem Schirmherr, Re ichs- mrntster Dr. Goebbels, feierlich eröffnet. Am Vorabend der Eröffnung hatte die Presse Gelegenheit zu einer Vor be s i cht i gun g. Reichs send eleiter Hadamvvsky erklärte in einer An sprache, in den nächsten Wochen und Monaten werben den deutschen Volksgenossen immer und immer wieder einge hämmert werden müssen, daß der Rundfunk zur Ge setzmäßigkeit ihres Eigenlebens gehört und daß er seinen Sinn erst durch das Leben im Volksganzen bekommt. Kapitän Werber sprach! über die Gemeinschafts werbung, die es ermöglicht habe, erstmalig eine Aus stellung für den Hörer zu schassen. Die Funkausstellung werde aber nur der Auftakt zu einer großen Werbeaktion sein. In jedem Kreise des Reiches werde eine Beratungs stelle erstehen, die nicht nur die Hörer in ihren Sorgen berät, sondern neue Hörer gewinnen soll. Wöchentlich werden 2000 Zeitungen mit Artikeln und Material über den Rundfunk versehen. Dazu treten Plakatpropaganda und eine Bildwerbung, die in einer 20 Millionen-Auflage in jeden Haushalt Deutschlands gebracht werden wird. Bei jeder Scnde-Gesellschaft wird ein Werbcwagen geschaffen. Ueber den neuen Volksempfänger äußerte sich der Geschäftsführer des Verbandes der Funkindustrie, Mohzischewitz. Die Wirtschaft hat sich an die Reichs regierung mit der Bitte gewandt, ausreichende Geldmittel und gegebenenfalls auch deu Personalapparat der Reichs- Post zur Verfügung zu stellen, um den Absatz des Volks empfängers auf Teilzahlung zu erleichtern. Ueber die technischen Fragen sprach- Dr. Har wich, Abtellungsdirektor im Rcichspost-Zentralamt. Ueber dem Eingang zur Großen Ehrenhalle, durch die man die Ausstellung betritt, steht der grundlegende Leit ¬ satz des neuen Rundfunks: ES sei ekn Wille über alle» deutschen Sendern! Ein mächtiges Standbild stellt eins Gruppe dar, in der ein Arbeiter der Stirn und ein Ar beiter der Faust von einem SA.-Mann geführt werden Der Vordermann streckt seinen Arm zum Hltlergruß, und so wird dem Besucher schon beim Eintritt zum Bewußtsein gebracht, daß er auf nationalsozialistischem Boden steht. Durch! Bildwerke an den Wänden wird dieser Eindruck verstärkt. Der -erste Raum der Ausstellung ist den deut schen Sendern gewidmet. Inmitten von Bildwerken, die die Figuren eines Schmiedes, eines Sämannes, einer Mut ter mit ihrem Kind und eines Neichswehrivldaten dar stellen, ruht auf einem mächtigen Sockel eine silberglän zende Kugel, die den Deutschland-Sender wuchtig dar stellt und seine wichtigsten Funktionen bezeichnet. An den Wänden läuft ein Fries, auf dem deutsche Landschaften dargestellt sind, die die einzelnen Sender bezeichnen. Am Ausgang stehen die Büsten Hitlers und Hindenburgs. Dann folgen die zahlreichen Sonderschaucn, von denen der Raum der Ausländsdeutschen, der deu Hörern jenseits der Grenzen gewidmet ist, die geschichtliche Abteilung der Reichsrundfunkgesellschaft, die Ausstellungen der Reichs post, Vorführungsräume für den Jugendfunk und die Bastclstube, eine Reporterschule, eine Ausstellung des Amateursenderdienstcs, die Ausstellungen der Luftfahrt, der Reichswehr und viele andere hervorzuheben sind. Die deutsche Amateur-Großstation Lchlachtensee wird von der Ausstellung ferngesteuert, Io daß ein direkter Verkehr mit der ganzen Welt von der Ausstellung möglich ist. Reben der Ausstellung für Störschutz dürfte auch die Sonder schau Fernsehen besonderes Interesse finden. Die in dustrielle Abteilung wird diesmal von dem neuen Volks empfänger beherrscht. An jedem Abend finden in der großen Ausstellungshalle 2 die Sonderdarbietungen der Berliner Funkstunde statt, zu denen die Ausstellungs besucher freien Emtrrtt haben. vor einer Revolte Anter dieser Aeberschrift meldet der „Völkische Beobach ter" (Süddeutsche Ausgabe) u. a.: In Wien sind außerordentlich schlimme Nachrichten über die Stimmung inTirol eingekroffen. Zunächst wirkt sich in der Bevölkerung das völlige Fiasko des Fremdenverkehrs aus. Die Erbitterung unter den Tirolern ist so groß, daß man die Stimmung heute schon als geradezu revolulionär bezeichnen muß. Darüber würde man sich in Wien noch hinwegsehen, wenn es nicht auch in den heimwehren bedenklich gärte. Die Leute haben dort anstrengenden Grenzdirnst, weil in den Dienststubcn der Tiroler Landesregierung das Gespenst eines Einfalles der SA nach wie vor mächtig herumspukt, weshalb der größte Teil der heimwehren an der bayerischen Grenze zu sammengezogen wurde. Run bekommen jedoch die Heim wehrmänner km allgemeinen Z Schilling 50 Groschen pro Tag, wovon sie sich auch noch beköstigen sollen. In dem Heimwehrprogramm heißt es bekanntlich, daß die politischen Varteien abgeichasst werden sollten und daß in der Mal- Ler UMlMr i» MiArg. Nürnberg. (Funkspruch.) Reichskanzler Adolf Hitler ist heute in Nürnberg eingetroffen, um die Vorbereitungen für de» Reichsparteitag in Augenschein z« nehmen. Nürnberg. (Funkspruch.) Als heute in Nürnberg bekannt wurde, daß der Reichskanzler Adolf Hitler nach Nürnberg kommen werde, um die für den Neichsparteitag der NSDAP, getroffenen Vorbereitungen in Augenschein zu nehmen, sammelte sich sehr rasch eine größere Menschen menge an, um den Führer ihren Willkommensgruß zu bringen. Gegen 12 Uhr trafen der stellvertretende Führer der NSDAP-, Rudolf Hetz, der Stabschef der politischen Organisation und Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, Obergruppenführer Schneibhnber als Leiter des SA. und SS.-Aufmarsches, und Rcichsinspektcur Schmeer als Leiter der Organisation für den Neichsparteitag, ein. Man sah ferner den Frankenführcr, Gauleiter Streicher, Oberbürgermeister Liebel, den Polizeipräsidenten, SS.- Oberführer von Malsen-Ponickau, und sonstige bekannte Führer der NSDAP. der Keimatwehr? lichcn Verwaltung absolute Reinlichkeit durchgeführt werden müsse. Davon wollen natürlich die korrupten Lhristlichsozia- len und Landbündler nichts wissen und die Marxisten noch weniger. Man kann sich also unschwer die Stimmung bei dem einzelnen Heimwehrmann vorstellen, der für einen Hungersold, schlecht bekleidet und schlecht beschuht, seinen Dienst machen soll, wogegen die herrschende Bonzokrane sich an der Futterkrippe unentwegt sesthält. Wenn daher bis zum Herbst das Heimwehrprogramm nicht durchgeführt wird, so erwartet man in Kreisen, die tie fen Einblick in die Verhältnisse haben, eine offene Revolte der Heimwehren. Viel bemerkt wird auch, daß Fürst Starhemberg von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint. Es heißt, daß er hmskrank sei oder hak man ihn kaltge stellt, weil er die letzte Zett immer entschiedener daraufhin strebte, Relchsverweser für Oesterreich zu werden? Dies würden sich die Parteien nicht gefallen lassen, umso weniger, als auch sie den Starhemberger in seiner persönlichen Lächerlichkeit erkannt haben. M MM m Rm IM Ukl „MM"? Bemerkenswerte Enthüllungen eines holländischen Blattes. * Berlin. Wie der „Völkische Beobachter" meldet, soll Dr. Brüning nach dem Bericht der holländische« katho lischen Zeitung Endhovensche Cnrant den Vatikan in einem Schreiben gewarnt haben, bei Abschlntz des deutschen Kon kordats die nötige Vorsicht walten zu lassen. Dieses Schreiben sei durch einen persönlichen Kurier in die Schweiz gebracht und von -ort eingeschrieben nach Rom weiter befördert worden. Als dann im Verlauf der Verhandlungen mit dem Vatikan Vizekanzler von Papen auf die großen Vorteile hingewicsen habe, die Hitler der katholischen Kirche angc- botcn habe, soll ein Mitglied der Kurie erklärt habe«: „Was von diesen Versprechungen wahr sei, es müssen erst die Taten abgewartet werben. Wir haben einen Bries von einer sehr angesehenen politischen Persönlichkeit in Deutsch land erhalten, die uns gewarnt hat." Der „Völkische Beobachter" spricht zum Schluß dieser Meldung die Erwartung aus, daß Dr. Brüning ans diese Enthüllungen autworte.