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Sie Vorbereitungen zum Reichsparieitag. Nürnberg im Fieber. — Die ganze Stadt arbeitet mit. )l Nürnberg. Die OrganisatiouSleituus des Reichs, pareitages meldet laut NDK.: Am Mittwoch, den 16. August, träfe» die Quartier» kommandos der S2 Gauleitungeu in Nürnberg ein und wurden von dem Ncichötnspekteur Schmeer in ihre Arbeit eingeftthrt. Sie haben die ihnen überwiesenen Quartiere sofort übernommen und werden dafür Sorge tragen, datz diese bis znm Eintreffen der Teilnehmer sowohl in organi satorischer wie auch in sanitärer Hinsicht in ordnungs- mähigen Zustand gesetzt werden. Ferner sind sie beauftragt, die letzten Vorbereitungen für die Mafleuverpfleguug der Parteigenoffeuschaft zu treffen. Die Ausgabe der offizielle« Parteitagsabzeichen erfolgt nach Ankunft in Nürnberg. Die Karten für das Feuerwerk, welches am Sonnabend, den 2. September 1983, abgebrannt wird und welches in bezug auf Ausgestaltung und Größe das gewaltigste sein wird, das se in der Welt gezeigt wurde, sind ebenfalls zur Verteilung gekommen. Der Besitz der Karten für das Feuerwerk gibt nicht nur der Bevölkerung Nürnbergs, sondern auch den Volksgenossen der weitesten Umgebung Gelegenheit, an diesem Abend nach Nürnberg zu kommen. U Nürnberg. Die ganze altehrwürdige Stadt Nürn berg steht nunmehr unter dem Eindruck des Reichspartei- tagcs 1933 der NSDAP. Die ganze Stadtverwaltung hat sich auf diesen Neichspartcitag eingestellt, alle Organisa tionen beraten darüber, das Arbeitsamt kann dann und wann die Anforderung nach Arbeitskräften gar nicht mehr befriedigen. Ueberall ist man bemüht, der Stadt Nürnberg das festlichste Gewand anznlegen, damit sie den Kämpfern der Braunen Armee sich würdig erweise. — Nürnberg hat schon mehrere NeichSpartcitagc gesehen. Die alten Kämpfer der NSDAP, erzähle« noch heute von dem Neichspartcitag tages restlos stcherzustellen. Alle Kaufleute haben sich ein gedeckt. Draustcn im Luitpoldhain wird die grobe Festhalle wieder in Stand gesetzt. Grobe neue Tribünen sind errichtet und das Blickfeld frei gemacht worden, denn künftig soll der Luitpolbhain der repräsentative Festplatz der Stadt Nürn berg werden. Neben der Festhalle ist in einem großen Schuppen das umfangreiche Pressepostamt im Entstehen be ¬ griffen. Auf den Zeppelimviesen wird der Aufmarsch der Amtswalter der Politischen Organisation stattfinden. DaS dicht Labet liegende Stadion hat sich die Hitlerjugend ge- am 2. 9. 1923, als an Adolf Hitler an der gleichen Stelle, an der er am 3. September dS. Js. die Parade der braunen Soldaten abnehmen wird, die ersten Sturmabteilungen vor» betmarschierten. Schon wenn man aus dem Bahnhofsgebäude tritt, bietet sich ein buntes Bild: Fahnen, rot mit Hakenkreuz, schwarz-weiß-rot und das blau-weiß der Bayern dazwischen. Uniformen, das braun der SA., das schwarz der SS. und erstmalig daS feldgrau des Stahlhelm. Jede SA.-Gruppe hat bereits ein Vorkommando nach Nürnberg entsandt. Dieses Mal ist für die Aufstellung der SA. eine Parade, aufstcllnng vorgesehen. Gegenüber dem Bahnhof im Grand- Hotel hat die Aufmarschlettung der SA. und SS. unter Obergruppenführer Polizeipräsident Schneidhuber Quartier genommen. Hier wird eifrig gearbeitet. Denn es war nicht einfach, für die ungeheueren Massen der SA. und SS. Quartiere ausfindig zu machen, die An- und Aufmarsch pläne aufzustellen usw. Der Vorbeimarsch vor dem Führer auf dem Abolf-Httler-Platz soll in Zwölferreihen erfolgen, was bei den engen Nürnberger Straßen nicht einfach durch- zuführcn ist. Trotzdem wird der Vorbeimarsch viele Stun den bauern. In der Frauentorschule hat der Stab der ReichSorganisationsleitnng für den Parteitag unter -em Neichsinspektcnr Schmeer, M. d. N., Quartier genommen. Da sind die unzähligen Fragen der An- und AbtranSporte der Teilnehmer, ihrer Unterbringung und Verpflegung zu lösen. Allein für über tausend Pressevertreter muß gesorgt werden. Der Städtische Schlachthof Nürnberg hat cS über nommen, die Flcischversorgung für die Tage des Partei- sichcrt. Im Nathans sitzt ebenfalls ein großer Stab, das Hirn der Stadt Nürnberg für den Neichspartcitag. Hier werden städtische Grundstücke und städtisches Gelände frcigcmacht und hereitgestellt. Die Stadtbanmeistcr entwerfen Pläne für den Umbau der einzelnen Anlagen. Schon sind die Pläne fertig für die Ausschmückung der Stadt Nürnberg, insbes. der großen Anmarschstraße, die sich fast um den halben Ring hinzicht. Nürnberg wird in Girlanden und bunten Fahnen schwelgen. Auf dem Adolf-Hitler-Plah sind an drei Setten des Platzes große Tribünen im Entstehen, die für Ehrengäste und Presse bestimmt sind. In der Mitte deS Platzes auf einem kleinen erhöhten Podium wird hier der Volkskanzler Adolf Hitler den Vorbeimarsch seiner Ge treuen abnehmcn. Sämtliche Hotels der Stadt Nürnberg sind von der Ouartierleitnng in Anspruch genommen. Ferner sind viele tansend Privatquartiere besorgt worden. SA. und SS. so wie die Hitlerjugend werden in geschlossenen Zeltlagern übernachten. Der Volkskanzler Adolf Hitler wird übrigens nicht in einem Hotel wohnen, sondern draußen in einem der Feldlager bet seiner SA. G Ne WWerlmiW lk »en MMerger WlelW. vdz. Wie die Fleischer-Verbands-Zeitnng sich aus Nürnberg schreiben läßt, hat man für die Dauer des Par teitages der NSDAP, einen zusätzlichen Fleifchbedarf von 180 009 Kilogramm über den Normalbedars der Stadt hin aus errechnet. Mit der Zwangöinnung für das Metzger gewerbe ist vereinbart worden, daß sich die Metzgerschaft mit einem Wochenbedarf eindeckt und ihn in den Kühlräumen des SchlarhthvfcS lagert. Dieser Wochenbedarf beträgt rund Ml OVO Kilo, womit alle Ansprüche befriedigt werden können. Die mit Teilnehmerkarten ausgestattcten rund 500 000 Personen sollen, soweit Frühstück und Mittagessen in Betracht kommen, durch die Parteileitung verpflegt wer den, mährend die Abendkost die Teilirehmer sich selbst bei den Gewerbetreibenden der Stadt beschaffen sollen. Die den 500 000 offiziellen Besuchern, die im wesentlichen aus SA., SS. und anderen Parteiorganisationen bestehen, ge- ibährtc Fleischkost besteht ausschließlich aus Fleischkonser ven. die zum Teil schon auf Lager sind, zum Teil bis zum Parteitag noch hergcstellt werden. Hierfür werden rund 5'0 000 Kilogramm Fleisch benötigt. Für die Abendkost rech net man mit weiteren 100 000 Kilogramm. Hinzu kommen die vielen Besucher des Parteitages ohne Teilnehmerkarte, die mit 300 000 veranschlagt werden. MU 'KU rW bezieht LlM1.IL«? Sktt-L scüMigekrrtcn. beliebt. Ziuck 50^^, clo5 ^Vosck- mittel kür c!en Kockkesssl, ist Killigel-. Vos Originolpaks» kostet ok keuts 30 ?kg. Olsickkleiksncjs Oute.pkocli- tigs Zckoumkilclung gröO- tsWosck-vn6keimgungskkakt sincl ilins Vorrügs. Dorum — für Lilie ^ösclis uncl kür clsn l-louspvtr nur nocli clis gute sunuenr seikk Neue Erfolge in Sachsen KIWWk SWlWMil Mn ill Mick Deck unablässigen Bemühungen des Sächsischen Virk- schasksminiskeriums ist es jetzt gelungen, zu erreichen, dah die vereinigte Glanzstoff-Tabrikcn A.-G. Elberfeld die sofortige Mederingangsehung des ihr gehörenden Spinnftosfwerkes in Elsterberg durchführen wird. Es sollen sofort alle technischen Vorbereitungen wie Ite- berholung des Maschinenparks, Ausbesserungsarbeiten und verschiedene Neuanschaffungen von Maschinen und Appara. ten in Angriff genommen werden, wodurch während der nächsten drei Monate bis zu hundert Handwerker Beschäfti gung finden. Nach Erledigung dieser Arbeiten wird sofort der Betrieb selbst wieder ausgenommen werden mit dem Ziel der allmählichen Wiederbeschäftigung einer Beleg schaft von annähernd 80Ü Mann. 2m Interesse der unter der Arbeitslosigkeit schwer lei denden Bevölkerung Elsterbergs und Umgebung und zugleich im Interesse der Wiederversorgung der sächsische Kunstseide verarbeitenden Industriezweige mit den Elsterberger Er zeugnissen ist dieser Erfolg der Wiederbelebung der sächsischen Industrie sehr zu begrüßen. Zugleich ist zu erwarten, daß in nächster Zeit die Ver hältnisse auf dem deutschen Kunstseidemarkt im Sinne einer wesentlich verstärkten Verarbeitung heimischer Kunstseide und dadurch einer nachhaltigen Gesundung der deutschen Kunstseideinoustrie neügeordnet werden. 7000 Dresdner haben wieder Arbeit 15 Gemeinden im Bezirk Dresden ohne Arbellslose Das Arbeitsamt Dresden meldet, dah in seinem Bezirk bis jetzt 15 Gemeinden von Arbeitslosen sreigemacht wurden. Im ganzen wurden neuerdings wieder 7000 Volksgenossen in Arbeit gebracht, davon 5700 im Stadtgebiet und 1300 im Bezirk. Es ist somit ein erneuter Rückgang um 8 v. H.. im ganzen bisher um 16 v. h. von der Gesamtzahl erreicht worden und damit erstmalig die Zahl der Arbeitsuchenden unter 100 000 auf 98 500 gesunken. Das Leipziger Messeamt schasst Arbeit Die Vorbereitung und Abwicklung jeder Messe bedingt beim Leipziger Messeamt und den ihm. angeschlossenen, Ge sellschatten einen stark erhöhten Bedarf an Arbeitskräften aller Art. Bereits jetzt konnten die Träger der Messeorgani sation, die mit den Vorarbeiten für die Herbstmesse vollauf beschäftigt sind, mehr als 100 Aushilfskräfte einstellen. Ihre Zahl wird sich während der Messe noch beträchtlich erhöhen, o daß voraussichtlich zusammen mit der ständigen Beleg- chast des Messeamtes und der ihm angeschlossenen Gesell- chaften, die sich derzeit aut rund 470 Personen beziffert, die Zahl der Beschäftigten tausend erreichen dürfte. Dies bezieht sich indessen selbstverständlich nur auf die unmittelbar durch das Messeamt an sich ausgelöste Entlastung auf dem Arbeits- markt. Die Gesellschaft selbst will im Kampf gegen die Ar- beitslosigkeit nicht zurückstehen; so hat jeder nach seinen Kräften auf einen bestimmten Prozentsatz seines Einkom mens zugunsten der Spende zur Förderung der nationalen Arbeit verzichtet. Werbung für die Musikinstrumenkenindustrie Bekanntlich wird auf der bevorstehenden Braunen Messe in Leipzig auch die vogtländische Musikinstrumenten industrie in großem Umfang vertreten sein. Um die Wer- bung für die seit Jahren schwer darniederliegenden Gewerbe zu fördern, werden das Harmonikaorchester der Klingenthaler Musikschule und die Auerbacher Iungvolkkappelle auf der Braunen Messe vom 28. bis 30. August mehrere Konzerte veranstalten. Man schreibt diese tatkräftige Unterstützung der heimischen Industrie nicht zuletzt dem kürzlichen Besuch des Wirtschaftsministers Lenk im sächsischen Musikwinkel zu. Die sächsischen gewerblichen Genossenschaften auf der „Braunen Großmesse- Im Rahmen der „Braunen Großmesse" wird auch das sächsische gewerbliche Genossenschaftswesen in einer groß artigen Schau zur Geltung kommen. Sowohl über die Ent wicklung der sächsischen gewerblichen Kredit- wie der Waren genossenschaften werden zahlreiche graphische und bildliche Darstellungen einen interessanten Aufschluß geben. Hano- schriftliche Originaldokumente aus den ersten Anfängen des sächsischen gewerblichen Genossenschaftswesens, Bilder und Plajnren weroen vte Tcyau ergänzen und eMdruckovüll VS»« legen, was genossenschaftliche Selbsthilfe zum Seaen de* gewerblichen Mittelstandes in Sachsen geschaffen hat. Diese Ausstellung des sächsischen gewerblichen Genossen schaftswesens ist auf dem Messegelände in Halle 2Y unter gebracht. 45 Ovo Arbetter-Nebenerwerbsfiedlungen „Der Freiheitskampf" schreibt: Mit großer Tatkraft wird die Rückführung des enb wurzelten Stadtmenschen zur ewigen Kraftquelle alles Le bens, der Heimaterde, durch Siedlung vorwärtsgetrieben Für das Land mit der größten Industrie- und Bevölkerungs dichte, den Freistaat Sachsen, kommt naturgemäß die bäuer liche Siedlung weniger in Betracht. Dem steht neben anderen Gründen u. a. auch die gesunde Sitte der geschloffenen Ver erbung der Bauernhöfe entgegen. Dagegen wird sich die Nebenberufssiedlung für Sachsen schicksalhaft gestalten inüs- en, da sie neben Erwerb aus gewerblicher Tätigkeit unselb- tändiger, aber auch selbständiger Art (oberes Erzgebirge) zu ätz licke Nahrungsmöglichkeiten bieten und «o bei Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit zum wirtschaftlichen Rückgrat werden kann. Sachsens Gewerbe und Industrie nahmen ihren Aus gang von den sogenannten industrialisierten Bauern, beson ders im Erzgebirge und in der Lausitz Noch leben und schaffen zahlreiche Arbeiter und Gewerbetreibende Sachsen» auf eigener Scholle, so daß glücklicherweise die neue Sied lungsbewegung an wertvolles Erbgut anknüpfen kann. Nach neuesten Feststellungen werden von den über 100 000 land wirtschaftlichen Betrieben unter 2 Hektar etwa 45 000, also fast die Hälfte, durch Arbeiter in Industrie und Handwerl bewirtschaftet. I Am stärksten ist die landwirtschaftliche Nebenerwerbs« siedlung verbreitet in den Bezirken Oschatz, Großenhain, Ka menz, Bautzen, Döbeln, Dippoldiswalde, Freiberg und Grimma. Tast jede 11. Jndustrlefamilie Sachsens zieht hier» nach zusätzliche Nahrung aus dem Boden. Tatsächlich eröff« nen sich hier verheißungsvolle Möglichkeiten einer nachhal tigen Ausdehnung der sächsischen Nebenberufssiedlung, di», ausgeschöpft werden müssen, da Sachsens Industrie für die nächste Zukunft weiter mit schweren Ausfuhrhemmungen zu rechnen hat. Außerdem ist die Bindung an den Boden völ kisch, staatspolitisch und gesundheitlich von allergrößter Le» deutung. »01 s; 50-61