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I Mutmaßliche Witteruna: > H 1 Vtt« VL?« BeztlksailSschich. Im deutlchen LaiidwirtlchaitSrat Kgl. Porzellannianlifaktlir. ! Heiter, sväterTrübung.! dUUUnUkUU, «» ^kUt UUlI I «/"«-» Die sächsische Persouentarifreform. Die von der sächsischen Regierung in ihrer Denkschrift über die Aeiorm deS Personentarifs gemachten Vorschläge haben nunmehr L-m Eisenbahnrat zur Begutachtung Vorgelegen und da diese autoritative Körperschaft sich zu Gunsten der Reform ausgesprochen hat, so erscheint das ganze Projekt der praktischen Verwirklichung unmittelbar nahe gerückt. Es ist daher angebracht, dasi man sich Inhalt und Zweck der Reform noch einmal in knapper Uebersicht vor Augen führt und das Für und Wider sachlich abwägt. Das Ergebnis der Verhandlungen und Beschlüsse des Eisen bahnrats ist. um das kurz zu wiederholen, 1. daß die Rückfahr, iarien im Binnenverkehr aufgehoben werden, unter Festsetzung eines Hilometerpreises für die einfache Fahrt von 7 Pfg. in der I., <>/-> Pfg. in der II., 3 Pfg. in der III. und 2 Pfg. in der IV. Klasse; 2. daß ein SchneNzugszuschiag von 1 Pfg. auf das Kilometer für alle blassen gleichmäßig erhoben wird; 3. daß Freigepäck fort- qewährt wird; 4. oatz alle besonderen Preisermäßigungen be seitigt werden mit Ausnahme der Arbeiterwochenkarten, der Ber- günstlgungen für Kinder, Ausflüge zu wissenschaftlichen und be lehrenden Zwecken, Schulfahrten, Ferienkolonien, milden Zwecken und der Schülerkarten, sowie daß Äkonatskarten und Nebenkarten beizubehalten sind. Außerdem hat der Eisenbahnrat die Ein- neflung der IV Klasse m die Personenzüge an Sonntagen bean tragt und sich endlich dahin ausgesprochen, daß er der ganzen Aeform nur unter der Voraussetzung beitretc, daß die Regierung Maßregeln treffe, um den freihändigen Ankauf einer beliebigen Anzahl von Fahrkarten, die dann nach Gutdünken benutzt werben lonnen und erst mrt der bewirkten Abstempelung Gültigkeit er langen, zu ermöglichen. Den Zeitpunkt der Einführung der neuen Bestimmungen wünscht der Eiienbahnrat so nahe wie möglich ge rückt zu wissen und ferner soll die Reform von Sachsen selbständig ohne den Beitritt anderer Eisenbahnverwaltungen ins Werk gesetzt werden. Aus unserem Leserkreise gehen uns zur Beleuchtung der vom Eisenbahnrat gefaßten Besäflüsse über frei- liänd geu Kartenverkauf und Monatskarten folgende beachtenswerte Ausführungen zu: „Daß der Bedingung, daß Einrichtungen ge- troffen werden, die den vorherigen Ankauf einer größeren Anzahl von Fahrkarten ermöglichen, entsprochen werden kann, ist kaum .weiielhan. Denn wenn auch durch eine solche Einrichtung die Ncmtrolle erschwert wird, so kann doch diese Schwierigkeit zweifel los überwunden werden, und die Regierung dürfte kaum geneigt uii. ihr Reformwerk an dieser Frage scheitern zu lasse«. Ein .weiter Belchluß des Eisenbahnrats dürfte vielen unerwartet ge kommen sein: das »st die Entschließung über die Erhöhung des Prcifcs der Monatskarten. In ihrer Denkschrift hatte die Ltaaisreglcrung zwei Vorschläge zur Begutachtung unterbreitet: Berechnung der Monatstartenpreise entweder nach dem 22sachcn oder nach dem Macken des cinfachen Fahrpreises und ocr Nebenkartenpreilc nach dem klsachcn oder nach dem Neichen des einsachen Fahrpreises 2m echteren Falle würde die Erhöhung in II. und III. Klasse gerade so viel betragen, wie die Eilwliui'g der Nücksahrkartenpreisc. nämlich 12V» Prozent, im zweiten Falle dagegen bei den Monatskarten rund 25 Prozent und bei den Nebenkarten 50 bis 5l Prozent. Der Eisenbahnrat hat sich für diese letztere stärkere Erhöhung ausgesprochen. Es mag sichtig sein, daß die auf die Monatskarten gewährte Ermäßigung von vornherein zu hoch bemessen worden ist. mau kann auch zn- gcben, daß eine Erhöhung um '/«. die aus die Eutscriiuiig z. B- zwischen Dresden-Neustadt und Niedersedlitz in III. Klasse nur K» Psg. monatlich. also nicht einmal 10 Mark im ganzen Fahre beträgt, auch vom allgemeinen Standpunkte aus als un- bedentlich erscheint. Eine aus 4 Köpfen bestehende Familie würde im diese Enttermmg für 1 Monats- und 3 Nebenkarten statt jetzt ISO Mark, künftig 204 Mark zu bezahlen haben. Daß diese Differenz nicht zu einer Entvölkerung der Vororte führen kan», liegt auf der Hand. Anders verhält sich die Sache allerdings, wenn nach dem Vorschläge des Eisenbabnrats die größere Erhöhung einträte. Dann würde dieselbe Familie zwilchen Dresden und Aicderledlitz statt IM Mark jährlich 252 Mark Fahrgeld, also 72 Mark mein zu bezahle» haben. Dies scheint auch vom sozialpolitischen Standpunkte aus eine sehr bedenkliche Erhöbun g." Mit ungeteiltem Beifall wird dagegen im ganzen Lande der weitere Beschluß des EiienbahnratS über die Einstellung der IV Klasse auch an Sonntagen begrüßt werden: entspricht doch dieser Beschluß einer schon längst von einem wesentlichen Teile des reisenden sächsischen Publikums nachdrücklich erhobenen Forderung. Es ist gar keine Frage, daß die bczcichncte Maßregel ungemein volkstümlich ist und daß ihre Verwirklichung einem weit gehenden Bedürfnis abhelken würde. Aus den deutschen Staaks- bahnen fahren insgesamt nur etwa O.t Prozent aller Reisenden in der l. ft'/» Prozent in der II.. KO Prozent aber in der III. und I V. Klasse. Die I V. Klasse allein bringt von den Gesamteinnahmen des Personenverkehrs den preußischen Staatsbahnen rund ckl Prozent, den sächsischen aber bloß rund 13 Prozent ein- An diesem a»f- sälligcn Mißverhältnis ist nicht in letzter Linie der Umstand schuld, dgg men diese wohlfeilste Wagenklasse in Sachsen an Sonn- und Feiertagen nicht verkehren läßt, also sie gerade dann ansschließt, wenn die erholungsbedürftige Arbeiterschaft ihrer am meisten bedarf. Nm Io bedauerlicher wäre cS, wenn die von elngewrihter Seite hierzu geäußerte Vermutung Recht behalten sollte, daß die vom Eisenbahnrat gewünschte Einstellung der IV. Wagenklasie an Sonn- und Festtagen wenig Aussicht ans Annahme durch die Regierung haben dürste. Zm übrigen ist der spririgende Punkt der Reform, von dem allein die sächsische Eisenbahnverwaltung eine Mehreinnahme in Höhe von rund 1 400000 Mark erhofft, während die finanzielle Ecsamtverbesscruiig ans 1 §10000 Mark geschätzt wird, der Weg fall der Rückfahrkarten und die Festsetzung des Preises für dir eiiisachenKarten genau aufdie Hälfte des Satzes der preußischen Rückfahrkarten, mit Ausnahme einer geringen Erhöhung für die I. Klaffe. Darnach wird man in Sachsen mit Personenzügen hin und zurück künftig gerade so teuer fahren wie in Preußen, das heißt allerdings teuerer als bisher in Sachsen hin und zurück, aber billiger als bisher in Sachsen auf einfache Fahrt. Hier gegen wird nun von manchen Leiten eingewe«det: „Was nützt die Ermäßigung der einfachen Karten um 25 Prozent in der II. und III. Klaffe für Personcnzüge, wenn gegenwärtig nur etwa 7Prozent aller Fahrten in den drei oberen Klaffen damit zurückgelegt werden, während der ganze Rest auf Rückfahrkarten kommt und also gegen den bisherigen Zustand eine Verteuerung erfährt?" An sich be trachtet, stimmt dieser Einwand. Demgegenüber muß jedoch wieder berücksichtigt werde», daß in Sachsen die jetzigen Nück- sahrpreise ganz außerordentlich billig sind, nämlich mir I33'/i> Prozent der einsachen Fahrpreise betragen, während sie in Preußen 150 Prozent, in Bayern, Württemberg, Baden und den Reichslandcn in I Klasse 142h- (Bayern IM'/Z Prozent, in II. Klaffe 151 Prozent, rn III. Klaffe 156 Prozent des einfachen Preises ausmachen. Ueberdies wird von führenden industriellen Kreisen, deren Meinung za gerade für die sächsische Verkehrs- Politik von großer Bedeutung ist, der Standpunkt vertreten, daß die Industrie dem Wegfalle des Preisunterschiedes für Rückfahr karten. insbesondere aus dem Grunde beistimmen könne, weil die einfachen Fahrkarten, die eine erhebliche Verbilligung erfahren, ver hältnismäßig viel mehr von Geschäfts- als von Vergnügnngsreisen- den benützt werden. Es ist daher wohl zu erwarten, daß auch das hin- und zurückrcisende sächsische Publikum sehr bald von der An sicht zurückkommen wird, es sei eine unerträgliche Unbilligkeit, wenn man ihm zumure, für eine Fahrt hin und zurück im Per- sonenzuge dieselbe finanzielle Leistung zu machen, die non jedem preußischen Reisenden schon längst gefordert wird. Ten meisten Bedenken unterliegt der Schnellzugs zuschlag. der aus 1 Psg. siir das Kilometer festgesetzt worden ist. Preiszuschläge für die Schnellzüge bestehen auch bei den süd deutschen Bahnen durchgängig in Höhe von 1'/,« Psg. für das Kilometer, während die preußisch-hessische Eisenbahngemeimäiast der artige Zuschläge nur für einfache Fahrten kennt, die Rückfahrkarten dagegen vhne Zuschlag auch für Schnellzüge gelten läßt. Die Ein nahmen aus der Höhertarifierung des Schnellzugsverkehrs in Sachsen beliefen sich für 1901 am rund 1050 000 Marl. Man hat die Berechtigung des SchnellzngSzuschlags überhaupt in Zweifel gezogest mit der Begründung, daß es an einer festen betriebs technischen Norm für die Unterscheidung zwischen Schnell und Personcnzug mangele, uiiv daß die höhere Geschwindigkeit eine bessere Ausnützung der Betriebsmittel und des Personals ermög liche, dadurch aber schon von selbst der Verwaltung eine Hand habe gegeben sei, durch SchncllzugSbetrieb auch ohne Auf schlag vermehrte Einnahmen zu erzielen. Im Gegensatz hierzu hält die Denkschrift der Regierung und mit ihr der Eisenbahn- rat an der Anschauung fest, daß die bei Schnellzügen tatsächlich gebotene höhere Leistung der Verwaltung auch eine höhere Tari fierung bedinge: insbesondere sei dies für Sachsen mit Rücksicht auf die hier bestehenden erheblichen Terrainichwicrigkeitcn eine unabweisliche Forderung der ansgleichenden Gerechtigkeit, auch könne der Zuschlag zum Zwecke der Entlastung der Schnell züge vom Nahverkehr nicht entbehrt werden. Der Ver band sächsischer Industrieller hatte eine verschiedenartige Ab stufung des Schnellzugsznschlags befürwortet, nämlich IV, Pfg. für die I., 1 Pfg. für die II. und 0.66 Psg. für die III. Klasse; der Ausschuß des Eisenbahnrats hatte sich ebenfalls für eine Diffe renzierung entschieden, und zwar für 11T Psg- in der I., 1 Pfg. in der ll. und 0.75 Psg in der III. Klasse Das Plenum des Eisenbahnrats ist jedoch diesen Vorschlägen nicht beigetreten, sondern hat dem Einheitssätze von l Psg. auf das Kilometer für alle drei Klaffen gleichmäßig den Vorzug geben, wohl in der Erwägung, daß die höhere Leistung bei Schnellzügen tatsächlich für alle Wagenklaffen gleich ist, sowie nm die Technik der Preisberechnung nicht gar zu verwickelt zu machen Daß hierdurch das Reisen in Der II. und IH. Klasse mit Schnellzügen »t Sachsen gegenüber dem bestehenden preußischen Tarif nicht unerheblich verteuert wird, ist nicht zu leugnen: denn während mau in Preußen beispielsweise eine Strecke von 100 Kilometer in II. Klaffe im Schnellzug hin und zurück für 9 Mark durchfährt, wird man in Sachsen dafür nach dem neuen Tarife noch je 1 Mark Schnellzngsznschlag, also insgesamt 11 Mark, aufwcndcn müisen. Gewiß ist das allgemeine Verlangen nach einer möglichen Herabsetzung der Eiscnbahnpersoncntarife. das bauptsachlich gegen die sächsische Reform ins Feld geführt wird, ein starker Zug der Zeit, den man nicht einfach ignorieren kann. Jeder besonnene Realpolitiker muß aber auch anerkenne», daß alle Ermäßigungen in der volkswirüchasllichen Nolweuoigkeit, keine weitere Verminde rung der Eiscnbabnrcnte hcrbcizusührcn, ihre Grenze finden. Das Sinken der sächsischen Eisenbahurcntc in den letzten Jahren und die dadurch bedingten Schwierigkeiten in der allgemeinen Finanz- gcbahmng sind doch »och fühlbar genug, um allcrieits die Frage an- zurcge», was geschehen würde, wenn die Eisenba I, nrcntc noch weiterhinunterginge. Dann würden unfehlbar neue Steuern die Folge sein, und was würden dann wohl diejenigen sagen, die jetzt mit der Neugestaltung dcS sächsischen Pcrsonentarifs nicht cin- veifftanden sind? Wer die steuerpolitischen Wirkungen einer fort gesetzten Uncrgiebigkeit der Eisenbahnen, als der Hauptcinnahmc- quelle des Staates, berücksichtigt, der wird gerechter Weise den Beweggründen der Regierung bei ihrem Vorgehen, die auf dem Gebiete der ihr obliegenden verantwortlichen Fürsorge für die Finanzen des Staates und die Entlastung der Steuerzahler zu suchen sind, die Anerkennung nicht versagen dürfen. Neueste Draht»,elduriaeri vom 6 Februar (Nachts eingehende Deveschen befinden sich Seite 2). Genf. Meldung der Schweizerischen Tclegraphenagentur.! Die Rechtsanwälte der früheren KronPrlnzejsin Luise teilen der Presse folgendes mit: Giron hat heute abend Genf vcr- lassen, um mit dem Panier Schnellzuge sich zu seiner Familie nach Brüssel zu begeben, wo er morgen nachmittag anlongt, uno wo er sich niederlassen will. Giron hat alle Beziehungen zur Prinzessin abgebrochen, um ihr die Wiederauf nahme des Verkehrs mit ihren K indem zu ermöglichen. — Die vorstehende Meldung wird uns von Herrn Rechtsanwalt Dr. Zehme aus Gens direkt bestätigt. Berlin. sPriv.-Tel.s Reichstag. Die Beratung des Etats des Reichskanzlers und der Reichskanzlei wird fortgesetzt. — Abg. Rösicke-Kaiserslantern lB. d. L.s fragt an. wann die Vorlage des vom Reickstage erbetenen Gesetzes, betreffend einheitliche Ueberwachung des Verkehrs mit Nahrimas. und Ge nußmitteln, zu erwarten sei. Ferner bittet er um Auskunft, wie cs sich mit einer Nachricht verhalte, wonach mit einer Firma in Kanada Abschlüsse über Lieferungen konservierten Fleffchcs für das deutsche Heer und für die Marine gemacht worden seien. Dem Direktor v. Körner im Auswärtigen Amte wirst Redner vor. ln: Beratung der Zuckerkmwention irrige Angaben über die Frag- gemacht zu haben, ob England auch aus Prämicnzucker aus seinen eigenen Kolonien Zuschläge zu erheben verpflichtet sei oder nick'. Entgegen v Körners damaliger Behauptung, lehne England jetzt diese Verpflichtung ab. Tie Regierung tretze der Vorwurf, ein, Konvention ratifiziert zu haben, die in einem so wichtigen und tür uniere Stellungnahme geradezu Ausschlag gebendem Purist- solche Zweifel zulasse. Auch unsere Stellung gegenüber dem rmi>. scheu Prämienzucker sei vor der Ratifizierung der Brüsseler Kon vention von unserer Regierung nicht genug erwogen worden, denn jetzt verlange Rußland, daß ans Grund des russisch-deutschen Ve: trags Ausgleichszölle aus russischen Prämicnzucker nicht erhoben würden. Weiter müsse er die auffällige Taffache seststellen, da', unter der Flagge der Vereinigten Staaten kanadischer Weizen bei uns eingesührt worden sei. Ta Kanada im Zoll differenziert sei. so sei da allein in einem Jahre für unsere Ncichskasie ein Verlust von 'ck Million erwachsen. Redner fordert dann die Regierung auf, in Venezuela kräftig vorzugehen, ohne Rücksicht auf die Monrcn doktrin. Wir brauchten Amerika nicht ncichzulaufcn. WaS das Hincinzieheil des Kaisers in die Debatte anlange, jo müßten, falls man darin zu weit gehe,Maßnahmen dagegen ergriffen werden: aber andererseits würde cs Nichtachtung sein, wollte man die Reden des Kaisers hier gar nicht besprechen, zumal diese, im Gegensatz zu den dcS früheren Kaisers Wilhelm I., oft einen aggressiven Charakter trügen. Programmatische Aeußerungcn des Kaiser, dürsten jedenfalls nicht ohne Gegenzeichnung des Kanzlers in d:e Desfentlichkeit gehen. Gestern habe der Kanzler im Landwst! schaftsrat, ohne etwas Neues zu sagen, so gesprochen, wie es der Rattenfänger von Hameln nicht besser hätte machen können. — Staatssekretär Freiherr o. Nicht Hofen nimmt den Direktor v. Körner gegen den Vorwurf in Schutz, bei Beratung der Brüsseler Konvention irrige Angaben gemacht zu haben. Ter brr tischen Auffassung in bezug aut Zucker, aus eigenen Kolonien sei jedenfalls i» dem Text der Konvention kein Ausdruck gegeben worden. Die Regierung habe die Konvention ratifiziert, weil, und derselben Ansicht seien die Delegierten aller anderen Staaten gr wesen, auf diese Weise das Detail des Zuckers ans den eigenen Kolonien Englands offene Frage blieb, und als solche vor das in der Konvention vorgesehene Schiedsgericht gebracht werden konnte. Wir haben jedenfalls die britische Regierung nicht im Un klaren darüber gelassen, daß, ialls wirklick größere Mengen pro linierten Kolonialzuckers znschlagssrei nach England kämen, wir uns unsere volle Aktionssreiheit offen halten. 'Daß Rußland nicht bei treten werde, konnten wir nicht annehmen, und wir Haffen nv>, jetzt, daß es sich den SegnuMn dieser Konvention aus die Dane, nicht verschließen werde. — Staatssekretär Gras Posadowsky : Daß der Bauernstand eine der wichtigsten Grundlage» unseres StaatswcsenS sei. sei richtig, um io weniger sei es zu begreife!', wenn man im Bauernstände jo beharrlich Mißtrauen gegen dff Regierung säe und von ihr behaupte, cs fehle ihr der gmc Wille, der Landwirtschaft zu Helsen. Bei dem Abschluß von Flecke lieferungen aus Kanada handle es sich um Deckung desÄedarls »wei er Schiffe in Venezuela. Natürlich köirne man dort nicht Lieferungen aus Deutschland obwartcn. lieber die Frage einer einheitlichen Nahrungsmittelkontrolle von Reichswegen habe er kowmissariiche Verhandlungen clngelcitet, wobei sich aber finanzielle Bedenken er gebe» Yätteitz für solche Zwecke besondere Beamte des Reiches -in- zustellen. Die Angabe, daß große 'Mengen kanadischen Weizen:- unter amerikanischer Flagge bei uns zu dem niedrigeren Zollsatz' statt zu dem des autonome» Tarifs cingingeil, sei unznlienend Die Kontrollmaßregcln würde» sowohl in Amerika selbst, wie ui Deuffchlaiid wrgsültig geliandhabt. — Abg. Hng lZcntr.s recht fertigt den Standpunkt der Mehrheit des Reichstags i» Sachen des Zolltarifs, dessen Zustandekommen nilfcrer Laiidwirtschast zum Vorteil gereiche, und hofft, cS werde demRclckSkanzlei gelingen, neue »orteilhastc Handelsverträge abzuschließen. — Abg. v. Kardorss ltrcikviff t konstatiert, daß er und seine Freunde sich namentlich dorch die sozialdemokrat ische Obstruktion bewogen gesehen hätte», den Zolltarif unter allen Umständen durchznsctzcn. — Abg. Lieber- maiin v. S oiiiieul-crg iRcs.s empfiehlt als Komvenjalwii für Gewährung von Diäten die Einführung der Wahlpflicht. Die jetzt säumige» Wähler würden, wenn man die Wahlpflichl^cliisühre. mit der Sozialdemokratie aufräumen. denn alle die Säuinigen seien leine Sozialdemokraten. lLachcn links.! Redner bestreitet Leipziger Blattes, daß 1895 Geheimrat Hellwig vom Kolonial- amt, um die Kandidatur von PeterS siir den Gouvcrueurpostcn in Ostasrika unmöglich zu machen, die bekannte Anzeige gegen Peters durch zwei Vermittler. Herrn Bronsart v. Schellendorss und einen Maler Kuhnert, veranlaßt habe, und polemisiert endlich gegen nculiche Aeußerungcn des Reichskanzlers über Ackiva. grobe Manieren, die nicht mit Würde cn verwechseln seien, Maulhelden-