Volltext Seite (XML)
>0«,uo»oe»a», -»ch »- V1» W, di« »tchst« «u»me, «rt«Igt m d«r I L-uvt,,Ich»DI>«lle, Marl-nstr-t« « u. 8, d«n Nelmiannahmrstellin von Barm, »dt» » Uhr Nachm. Somit«,» nitk Martt-st-. hh « tt —Uhr Mstlagl. ««»etgeutarif. «u I Ip-Ittae SmodjrU« am » StUxni Id Pi-, >»tm»diaungen au> d«r Prioot- Ikil« Zeile ro Ps.: DopprljeUe .unterm ' »ngesanbli «0 Pt «ruird,e«Ie r« o»»r nach Jet«»,«» *> Pf. leunachnchre» u. I ».), d««. — Su»n>«rlig« Lustrage nur gegen Vorausbezahlung. «elegdlLLr wer» Mil lv P, derrcheitt. gür MS,ab- ringet andrer Schriftstück» keine Verbindlichkeit. Aernlpreqantchlußr Amt I Mr. 11 u. Nr- »VS«. Li« „Dresdner Nachrichten" ertcheilMt täglich Morgen». stlr tstlr !» SeirSudel 1856 MsIlvll-Verlvik-InMilt L» 7reodi Nackk.: L. UüIIsr L Lo. TSnIvrIv8tr»88v GL dultvo sied bei 8eä>rk Kostens smpkodlso, V^loplion: I, SSV. Do. LvkUokormiton 8r. biajuatlit ckus Lttlllg» roll Sacdsell. DkoooIoÄon, R »I »o», lLlorvIvvrksul Ove««Isn, ^Itinavttt 2. 6rÜ88tv8 aml tvln8l08 8pi«>svsarvll 11UU8 33 prnkorslr. A, prnevi-sttr. 32 ALn«lL«iL T». ALrrslLbiisolrinucrlL. ^sdrULlszer: Lvxl. ^oxolgorStd.! nn<1 Mi-Kterv äü1cers!e1llb»uIll»skL. Nactulchlm. Dresden. kdotoerspdkvde Apparate .Lmil >Vi'in8oIl6! itlovtiLsiv. La ; (Lcka 6o'VLQätutU8-, ^ LümL-^okLUQüMrdLe). 2 kudnlc: «OlvtL boi 1-resäeo. 4 kiUuItlQ: «l l^ajprlL, Lerlin, l'nuilcLarr L. j Lrosläu. Ltuiiokcn. IlLwdorx, ^ La<ient)Loti i. ü. ^ aut VeilLoz<m. ^0L»L»L»VS ffilials ävr „VrvsrlnvL A1r»vl»r1vl»1vi»" s Ov«8»v >Llo8lev<;a8«v s «wpLeblt sied rnr Luriakms von In^e vstea rmö e4t»-nn<»rn«"nt8 tilr okixe «kc-itung. K rkvL-srML8kvn-kLrSvrodv, I^sx Slieiig vom. vettks Slföng. 8e«8tn«88v 4 " L riUivp 8eI»I«888ti. Ä V 40 §übafrikanischer Krieg. Hosnachrichten. Wohliyntigkeits-Vazar. Glibelskergseicr. LbcrrNea.-äint^ Mnthmaßl. Witterung: Krieg i. Bornaische Krankheit. Bauhütte. Ulanen. Gerichtsverhandlungen. Böcfen-Wochenvericht. Frost. Sonutari, N.Februar l 000. Der Krieg Der dritte Versuch des Generals Buller zum Entsätze von Ladysmith ist ebenfalls gescheitert. Das stand fest, nachdem folgende Depesche aus dem Hauptquartier der Buren bei Ladysmith vom 8. Februar als Reutermeldung englische Censur passirt hatte: „Die englischen Truppen, die im Besitz des Molenspruit-Kopjes waren, gaben dieses heute früh auf, nachdem die Artillerie der Buren das Kopie bombardirt hatte. Die Engländer zogen sich über den Tugela in ihre alten Stellungen zurück." Der offenbar von dem englischen Censor gemachte Zusatz : „Heute früh wurde am Tugclafluß mit Unterbrechungen eine Kanonade unterhalten", der anscheinend den Eindruck erwecken sollte, als ob die englischen Truppen auch nach der dritten Niederlage noch immer nicht den Humor eingebüßt hätten, machte die verioienc englische Sache nicht besser; eS war eben nur eine Nückzugskanvuadc gewesen. Wenn ferner gemeldet wurde, dag dem Londoner Krtcgs- amte bis 6V« Uhr Abends keine Bestätigung der Nachricht von dem Rückzüge des Generals Buller Vorgelegen habe. so ist auch dieser letzte schwache Trost nunmehr in Nichts zerflossen. Das „Reuter'schc Bureau" erklärt wörtlich lakonisch: „Die britische Streitmacht wurde über den Tugela zurückgezogen, nachdem der britische General die Ucbcrzcugung gewonnen hatte, das; angesichts des hestigen Feuers der Buren ein weiteres Vorlücken nutzlos große Verluste kosten würde". Das in der Burendepcsche genannte „Molenspruit-Kopje" (vielleicht identisch mit dem Vaalkrantz?) ist bisher in den . Situationsbcrichteii nicht vorgekommen und auch auf den Karten! war Ucrr Bauer, nicht ,u finden. Von dieser einen Unklarheit abgesehen, stellt sich Krregsichauplatz begab, werde, um das zermalmende Gcschützfencr der Buren, das den ganzen Weg nach Ladysmith beherrscht, „wenn möglich" zum Schweigen zu bringen. Ja, „wenn möglich!" „Der Mann, der das Wenn und das Aber erdacht, hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht." Sogar pessimistische Meinungsäußerungen über den schließlichen Erfolg Bullcr's werden i» der englischen Presse über Loüren?o Marques die ^ wieder laut, was nach der optimistischen Stimmung der letzten Tage, die unter dem Eindruck der Parlamentsdebatten und der chauvinistöchen Pose Chamberlaiu's zur Herrschaft gelangt war, besonders bemertenswerth erscheint. So meinen die „TimeS", es genüge nicht, die Linien der Buren an einem Punkt zu durch brechen, sondern Buller müsse ihnen eine „zerschmetternde Nieder lage" beibringen. Falls er die Buren nicht nach ven Drakens bergen treiben oder sie derartig ausreiben könne, daß sic aushorten, eine geschlossene Streitmacht zu sein, könne ein Entsatz von Lady- smilh mit Sicherheit kaum vollbracht werden. Der „große" Buller, der Stolz und die Zierde Alt- und Jung- Englands. steht also nunmehr wieder da, wohin er von de» Buren bereits einmal blutenden Kopses geschickt worden ist. südlich des Tugela, und macht in dieser abermals „eroberten" Stellung ganz den Eindruck, wie ein gewisses Thier, an das sein Name erinnert, vor dem verschlossenen Schennenlhor. Herr Buller ist wirklich ein „ciorvnrixüt binziiskman", ei» echter Sohn Albions vom Scheitel bis zur Sohle, für den der Grundsatz gilt: „Wenn nicht die That, so macht es das Wort". Geredet und versprochen hat Buller gerade genug: Bei seiner Abfahrt aus England versicherte er, in vier Wochen werde er in Pretoria einziehcn ; am t. Dezember war diese Frist verstrichen, aber wer sich in Pretoria nicht sehen ließ, AIS er dann von Kapstadt sich auf den hieß es, er werde „binnen Kurzem" als die militärische Lage folgendermaßen dar: General Buller hatte > Triumphator zurücktehrenheute noch sitzt er bösartig in Natal in dem Raum zwischen dem großen und dem kleinen Tugela seine»! Ten ersten Uebergang über den Tugela trat Buller mit den erschöpften und dcsorganisirtcn Truppen nach der Spiontop-Affairc holzen Worten an : „Es grebt kern Zurück. : acht Tage daraus eine 8tägige Ruhepause gegönnt und sich inzwischen das weitere Verfahren überlegt. Eine abermalige westliche Umflügelung der Buren war unmöglich, weil die westliche Flanke der Burenstellung bis in die Drakeuberge hrucinreicht und die gewaltige Befestigung der Position jede Aussicht auf Gelingen bei einem wiederholten Angriffe nach dieser Richtung ausschloß. Auch eine östliche Um gehung über Wcenen, die einen meilenlangen Flankenmarsch er- fordert hätte, bot nicht die mindeste Gewähr des Erfolges, weil sie sich keinesfalls vor den Buren hätte verheimlichen lassen und diese daher jeder Zeit in der Lage gewesen wären. Ihre ganze Stoßkraft aus den bedrohten Punkt zu vereinigen. Somit blieb nur noch die Möglichkeit eines centrale» Angriffs offen. Buller entschloß sich hierzu und wählte zum Angriffspunkt den von einer U-förmigen Schleife des Tugela gebildeten Thalkcsscl, der unmittelbar rechts vom Spronkop liegt und nach Süden zu (also unmittelbar am nörd lichen Flußufer) von dem Vaalkrantz beherrscht wird, während nordwestlich die Höhen von Blackfontein, nordöstlich der Krantz- kloof und östlich der Doornlloof vorgelagert sind; dazu kommt im Westen noch der stark befestigte Spionkop. Die Bure» hatten die List gebraucht, den Vaalkrantz nur mit einer geringen Truppenzahl zn besetzen, um den Engländern den ersten Zugriff leicht zu machen. Kaum waren aber die Engländer oben, da hagelte von allen Seiten ein vernichtendes Kreuzfeuer auf sie ein. das sie zum Rückzuge zwang. So erweist sich der Verlauf des jetzigen Kampfes als eine genaue Wiederholung des Gefechts am Spionkop. Hier wie dort hat sich die frontale Energie der angreifenden Engländer an der furchtbaren Defensivkraft der Buren gebrochen, und das ist in Form von taktischen Vorgängen geschehen, die sich in beiden Fällen wie ein Ei dem anderen ähnlich sehen. Buller hatte seinen diesmaligen Angriff durch eine heftige Kanonade eingeleitet, von deren Wirkung freilich die englischen Berichte nichts zu melden wissen; man wird deshalb unwillkürlich an die früher mitgethcilteu Aeußerungen des deutschen Majors Albrecht, des Führers der Oranje-Artillerie, über die negativen Schießersolge der englischen Artillerie erinnert.. Der linke Flügel der Buller'schen Streitmacht ging gleichzeitig mit dem rechten vor, jener unter General Warren in der Gegend des Spionkops, dieser unter General Lyttleton gegen den Vaalkrantz. General Warren wurde sofort zurückgeworfen, und Buller suchte diese von Anfang an verhängnißvolle Störung seiner Zirkel dadurch zu bemänteln, daß er Lyttleton nur die Aufgabe eines „Scheinangriffs" zuschrieb. Der abermalige Fehlschlag Buller's fällt um so mehr in's Gewicht, als er mit erheblichen Verstärkungen untemommen worden ist. In den Gefechtsberichten werden nämlich eine Brigade Wynne und die Durhamer leichte Infanterie erwähnt, die sich bisher in dem Buller'schen KyrpSverbande nicht befanden. Man kann deshalb nur annebmen, daß sie zu der 6. und 7. Division gehören, die beide kürzlich in Kapstadt gelandet sind und über deren Verbleib tiefes Stillschweigen beobachtet wurde. Die Berichte heben übereinstimmend die vernichtende Wirkung des Lrtilleriefeuer« der Buren hervor. Eine Meldung will wissen, daß während deS Wann,'scheu Angriffs dessen Geschütze durch daS Shrapnelseuer vom Spionkop in größter Gefahr schwebten; nur mit Mühe sei «S den Engländern gelungen, ihre Artillerie in Sicherheit z» bringen. In London tröstet man sich mangels anderer Nach- Hmdwiithschaft ist richte» damit, daß General Buller nunmehr, eh« er den Durchbruch; stimme ich Herrn Richter bei, nicht Erkennen, daß die Ent- nach Ladysmith weiter verfolgt, erst schwere Geschütze kommen lassen Wickelung unserer Ervort-Jndusttic von einer starken Marine ab- konzentrirten seine dezimirten Truppen sich rückwärts. Was that Herr Buller? Er hielt flugs an seine Truppen eine Ansprache, in der er erklärte, sie hätten nunmehr nach seiner festen Ueberzeug- ung den Schlüssel zu dem Wege nach Ladystnith gewonnen und er glaube, daß sie binnen einer Woche dort sein würden. Jetzt ist die Woche längst verstrichen und Herr Buller steht noch immer aus demselben Flecke. Möglicherweise hält er nun abermals eine stiebe an seine Soldaten und erläutert ihnen, daß sie nun auch noch — einen Nachschlüssel zu dem Wege nach Ladysmith ge wonnen hätten. Nimmt man zu dieser anmuthigen Blüthenlcse von Aussprüchen des Herrn Buller noch sonstige kleine Charakter- züge, wie z. B.. daß er in seiner letzten „Siegesdepesche" abermals von einer „völligen Ucberraschung" der Buren zu faseln wagt, während doch jedes Kind nachgerade den wahren Charakter dieser englischen „Ueberraschungen" kennt, so vervollständigt sich das Bild des Mannes in so eigenartiger Weise, daß man den Engländern neidlos ihre Befriedigung über den Besitz eines so „genialen Feld- Herrn" gönnen darf. Ob Buller noch einen weiteren Vorstoß wagen wird und so fort, bis er sich völlig verblutet hat, bleibt abznwarten. Inzwischen scheinen sich neue Entscheidungen im Norden der Kapkolonie vor zubereiten, wohin sich das Oberkommando aus Kapstadt begeben haben und wo eine neue englische Offensive für Anfang März geplant sein soll. Der frevelhafte Krieg, der schon so viel Gut und Blut gefordert hat, — bis Ende Februar werden die Kosten aus eine Milliarde Mack berechnet —, verspricht in jedem Falle noch eine langwierige Dauer, falls nicht England durch anderweitige Verwickelungen gezwungen werden sollte, von Südafrika vorläufig die Hand zu lassen. Bezeichnend für den großkapitalistisch- spekulativen Charakter dieses Kriegsverbrecheus, der bereits bei früheren Anlässe» mehrfach gekennzeichnet wurde, ist die That- sachr, daß die Börsen in einem Strom von Hausse schwimmen, weil Englands Volk und Staatsmänner ihren festen Willen zur „unentwegten" Fortsetzung des Krieges bekundet haben, was der Spekulation als gleich bedeutend mit dem endlichen Siege Eng lands gilt. Also die Aussicht auf endloses Blutvergießen, auf ver längerte Greuel wird von dem internationalen Jobberthnm mit einem Freudenjauchzen und lustige» Kmssprüngen begrüßt! Dieses ..Kulturbild" am Ende des 19. Jahrhunderts ist so un sagbar abstoßend, anrüchig und widerwärtig, daß jeder civilisirte Mensch, der nicht zu der gloriose» englischen Nation gehört, förmlich von physischem Ekel darob erfaßt werden muß. Iernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 10 Februar. Berlin. Reichstag. Auch heute zeigt das Haus, welches Interesse man der Berathung der Flottenvorlage cntgegen- bringt. Ter Bundesrathstisch ist zahlreich besetzt, ebenso sind die Abgeordneten in größerer Zahl zugegen, die Tribünen sind über füllt. Den breitesten Raum der heutigen Erörterung nahm die Rede deS sozialdemokratischen Abg. Bebel ein. der i» heftiger Welle die Regierung angrifs und von seinem Standpunkte aus die Flottrnvorlage vollständig venvars. Die Debatte eröffnet« Abg. Graf Schwerin-Loewitz (kons ): Vom Standpnnkte der Landwirthichast auS besteht für un» nicht der geringste Anlaß zu einer Hurrabstlmmuna. Wir wünschen der Industrie alles Gute; aber der Abstand zwischen der Lage der Industrie und der der Landwiithschaft ist doch ein sehr großer. Ich kann auch, darin hängt. Unser Export hat sich auch ohne eine starke Marine entwickelt. Herr Schädler hat vorgestern gesagt, es sollte» die Kosten aus die Schul tern der Intcressenicn gelegt werden, da möchte ich aber doch Herrn Schädler fragen, ob er sich denn nicht etwa selber zu den In teressenten an der Weltmachlstellung des Reiches rechnet. Was ge schicht denn, wenn ein Krieg für uns verhängnißvoll abläusr? Diesen Grund zu Gunsten der Vorlage lasse ich jedenfalls in vollstem Maße gelten: es handelt sich hier um das Interesse der Wehrhaftigkeit des Reiches, und wenn die Regierung ür deren Interesse solche Forderungen stellen zu müssen glaubt, so können wir das nur anerkennen. Abg. Bebel (Loz.): Wir lehnen eine solche Vorlage ab. weil wir d„S ganze System verwerfe», weil wir kein Vertrauen zu der Regierung haben und weil schließlich die Masse» die Kosten zu tragen haben. Weshalb wird nicht an die Wähler nppellirl? Entscheiden diese sich für die Regierung, dann gut. entscheiden sie sich aber gegen die Regierung, dann müßte diese abtrcten: aber freilich, davon ist bei uns keine Rede. Gestern hat der Herr Staatssekretär schon deutlich zu erkenne» gegeben, daß wir auch mit dem jetzt Geforderten noch nicht stark genug sind. daS heißt, daß nach dieser Vorlage noch eine dritte und vierte kommen wird. Sie wollen eine Flotte, die der ganzen Welt ge wachsen ist. Ei» Seekrieg zwischen uns und England ist unmög lich, er wäre ein Unglück für uns. Wenn wir uns in einem solchen Seekrieg verblutet haben, würden Frankreich und Rußland über uns helsallen. (Redner spricht sehr laut und lebhaft gestikiilirend. Avmmil Tirpitz nickt dabei unabläisig bejahend mit dem Kopfe und schlägt mit der linken Hand wie bekräftigend auf das Knie. Große Heiterkeit.) England ist nun einmal unser nakürlicher Ver bündeter. Ihm fei es unbegreiflich, wie bei uns ein solcher Eng landhaß habe Platz greisen können, als hakten wir weiter nichts zn thun. als uns mit England zu Überwerfen. Weit gefährlicher ici es für uns. wenn England zum Schutzzoll überginge und auch alle leine Kolonien dazu veranlaßte. Nicht durch die große Armee sei uns der Friede gewahrt worden, und nicht die große Flotte werde uns ihn bewahren: was ihn uns bewahrt hat, ist der Umstand, daß die Völker mit ihren materiellen und geistigen Interessen untereinander bereits so eng verknüpsl sind, daß schon der bloße Gedanke an einen solchen Rieienkrieg. wie wir ihn bei der heutigen Entwickelung unserer Zerstörungsinstrumente haben würden, überall Angst und Schrecken hervorruft. Es war die größte Dummheit, daß England unsere Schisse beschlagnahmte (Sehr richtig !>: aber wenn eL auch nicht so lag, wie Herr Hilpert sagte, daß das bestellte Arbeit gewesen sei, so hat doch sosort ein hochgestellter Herr gejagt: „Das ist ja famos, jetzt bekomme ich meine Schiffe und noch mehr!" Einen größeren Hohn und einen größeren Widerspruch könne man sich gar nicht denken, als einmal die Friedenskongresse und zum Anderen eine solche Vorlage. Redner bestreitet, daß die Vorlage durch die Beschaffung neuer Arbeit den Arbeitern nützlich sei. Kultursördernde Arbeiten, Schulbauten, Hospitäler, Agrikulturbanten seien wie für die All gemeinheit, so auch für die Arbeiter von ganz anderem Nutzen: aber da heiße es immer, dazu haben wir kein Geld. Aus den Wersten würden die Arbeiter in geradezu skandalöser Weste aus- neiiutzl und ihnen ohne Maß Ucberstunden zugemuthet; und wenn deutsche Waffe» für das Ausland geliefert würden, so geschehe bas nicht aus Liebe zu den Arbeitern, sonder» aus kapitalistischer Profitwuth der Unternehmer. Diese nähmen keine» Anstoß daran, daß unsere Brüder, wenn es wirklich zu einem Kriege komme, mii unseren deutschen Waffen niedergeichvsfen würden. Der Geist der Vorlage sei derselbe Geist, der die Strophe des Liedes „Nichr Roß und Reisige" beseitigt habe, der Geist, der ehedem im alten Rom geherrscht habe. Werde» jetzt nicht auch die Schnunbäne nach den Gewohnheiten des Einzelnen gerichtet? Diesen Geilt lehnen wir ab und mit ihm die Vorlage. Staatssekretär Tirpitz weist die Unterstellung Bebel s zurück, daß sich die Regierung einer Täuschung ichuldig gemacht habe, indem sic schon vor lO Jahren ein dieser Vorlage entsprechendes Flottenprogranim in's Auge gefaßt habe, und fährt dann fort: Wst müssen unser Gewicht lv weit in der Nordsee geltend machen können, daß wir sie von jeder Blockade frei halte» können. Ich kann nur wiederholen, daß auch trotz dieser Vorlage unsere Flotte noch schwach bleibt, aber wenn wir si c durch eine gute Jnnenorganisation stark machen, so können wir damit jene» Zweck der Freihaltung der Nordsee gegen jede Blockade erreichen. Unseren Schiffsbau müsse» wir allerdings über die Leistungsfähigkeit de-s durchschnittlich Erforderlichen hinaus erhöhe», damit wir unseren Wersten im Nothfalle noch mehr zumntben können. Es ist deshalb durchaus erwünscht, daß aus unseren Wersten auch das Ausland bauen läßt. Jetzt müssen wir »vc! M Prozent unserer Schiffe im Ausland bauen lasse»: der um gekehrte Fall müßte eintretc». Alles das gilt auch in Bezug am die Kriegsschiffe. Wir wollen nicht nur unsere Kriegsschiffe ans eigenen Werften baue» lassen, sondern wir wünschen, daß auch das Ausland auf denselben baut. Die Auffassung ist setzt jeden falls auch unter den Arbeitern im Wachsen, baß sie ein großes Interesse an unserer Wcltwirthschnst haben. Herr Bebel sagte, ein Krieg mit England wäre für uns ei» Unglück. Selbstverständ lich Lenkt wohl Jeder hier von uns und im ganzen Lande ebenso, aber was hat das mit dieser Borlage zu thun ? Abg. v. Wange» heim (kons.) erklärt zunächst die bekannte Mittheilung der „Germania", wonach er versucht habe, das Centrum zu einer Ab tehnung der Vorlage zn veranlassen, als in allen Theilcn frei ersnnde» und erlogen. Ferner erklärt er, die Landwirthichast sei aus nationalen Gründen, trotz der schweren Opfer, die ihr durch die Vorlage auserleat würden, für die Vorlage. Diese werde ergänzt werden müssen durch einen Plun der künftigen Wirthschasispalitil der Regierung. Die Landwirthichast sei unter allen Umstünden in der Lage. Deutschland mit de» nothwendiaen Nahrungsmitteln zu versorgen. Nichtig sek, daß unter den Landwirthen vielfach große Mißstimmung wegen der Vorlage herrsche gerade wegen de, letzt befolgten Wlrthictmftspokitik: aber er glaube, er könnt Namens des größten Thesis der Landwirthe versichern, daß sic ans patriotischen Gründen für die Vorlage eintreten würden Nicht etnsehen könne er. weshalb nicht die Kosten von Denen aufgebracht würden, die den größten Vorthctl von der Vorlage hätten. Vielleicht könne man auch die hierbei gehaltenen Reden nach ihrer Länge besleuem. (Heiterkeit.) Abg Szmula iEentr.): Der Erklärung des Vorredners stelle ich folgende Thatsochcn gegen über: Ich habe vorige Woche im Landiagsfoyer mit dem Abg ahn über die Arbeiterfrage gesprochen. Dabei sagte er mir: enn wir nnr erst die häßliche^Flotte weg hätten! Sehen Sie hrcr Partei gegen die Don nur in dann in die 23- ! L. Z-Z l>! n. k.- t-