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- Erscheinungsdatum
- 1900-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-11
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Monat
1900-02
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Jahr
1900
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wielerin «. D. Frl Jda Rau (Mitglied des hiesigen Damen- StenographenverelnS „Gabelsberger ') schön und ausdrucksvoll ge sprochener. von dein Knnstaenosse» Kaufmann Diichler-Stettin versagter lebbast apvlaudirter Prolog. mit welchem die Bekränzung der Büste des Meisters mit einem Lorbeeikranze verbunden war, sowie die Festrede des Herrn Lehrer Reuß (Stenoaraphenverein „Fortschritt"), die eine Parallele zwilchen dem Erfinder der deut schen Rcdezeichenknnst Gabelsbergei und dem Turnvater Jahn zum Gegenstände batte. Zwar könne es. führte Herr Reuß aus. auf den ersten Blick befremdlich erscheinen, eine Parallele zwischen beiden Männern zu ziehen, die Fäden seien aber geknüpft und die Beziehungen zwischen ihnen thatsächlich vorhanden, die eine solche berechtigt erscheine» liehen, und habe Babelsberger doch auch selbst seine Kunst der Turnkunst gegenirbergestellt. Der Herr Redner führte alsdann diele Beziehungen, an die Person, de» Charakter und die Lebensverhältnissc Gabelsberger's und Jahn's anknüpsend, des Näheren aus. Beide haben mit wahrem Bienenfleiß für ihre Sache gearbeitet, Beide harte Kämpfe zu bestehen und bittere Enttäuschungen zu erleben gehabt, und Beide habe» wenig Dank von ihren Zeitgenossen geerntet. Die Anfänge beider Künste reichen bis in das Alterthum zurück, verfielen dann der Vernach lässigung und erst die Pforte des großen 16. Jahrhunderts erweckte sie zu neuem Leben, und Babelsberger schuf im l9. Jahrhundert eine deutsche Redezeichenkunst und Jahn eine deutsche Turnkunst. Auch das Schicksal beider Künste war ein Gleiches: Manche Anfeindungen hatten sie zu bestehen, doch dienten ihnen diele immer nur zur Hebung und Verbesserung: geläutert gingen sie stets auS den Anfeindungen hervor. Heute genießen beide könig liche Gunst und staatliche Unterstützung. Im Weiteren verbreitete sich der Herr Redner über die Nützlichkeit und die Vortheite beider Künste in sanitärer, ethischer, ästhetischer und vaterländischer Hin sicht. Wie die Stenographie, so sei auch das Turnen ein Bedürf- niß unserer Zeit geworden. In Stenographenvcreinen und Turn vereinen herrsche kein Standes- und kein Rasiennterschicd. Stenographie und Turnen sollen neben einander stehen, ja sie sollen mit einander verbunden werden, denn sie sind wie für einander geschaffen, indem die Stenographie uns Zeit für das Turnen schafft und das Turnen den Stenographen das nothwendige Gegengewicht gegen die Geistes arbeit bietet. Den Begründern beider Künste, schloß der Herr Redner, denen wir so viel Anregung, Kräftigung und Veredelung verdanken, besonders dem. dem die gegenwärtige Feier gilt, wollen wir Treue geloben > Lebhafter Beifall wurde dem Herr» Reuß für seine originellen und interessanten Ausführungen zu Theil. Im weiteren Verlaufe der Festlichkeit wechselten Jnstrnnicntal- Vorträge der Eingangs erwähnten Kapelle mit trefflichen Bariton soli des Herrn Rathsbureauassistenten Test, von Herrn Lehrer Gneuß am Klavier begleitet (beide Mitglieder des Dresdner Gabelsberger Stenographcnvereins) und Rezitationen des Fräulein Ran, einer Künstlerin von rhetorische» Qualitäten, in nngenehmster Weise ab. Ein srobbelebter Ball bildete den Schluß dieses in harmonischer und frohester Stimmung verlaufenen Festes. — Kaum waren die frohen Festesklänge verhallt, mit welchen alljährlich die stenographischen Kreise den 9. Februar als de» Ge burtstag des Erfinders der deutschen Redczeichenknnst feiern, da schloß das Haupt der sächsgchen Stenographen, der Vorstand des Königlichen Stenographischen Instituts, Herr Oberregierungs rath Professor Heinrich Krieg lein mildes, Güte strahlendes Auge für immer. Gestern morgen >/P> Uhr erlöste ihn ei» sanfter Tob von einem heimtückisch an ihm zehrenden Darmlcidcn. Ties erschüttert vernahmen dieie Trauerkunde alle seine zahlreichen Verehrer, Kunstgenossen, Mitarbeiter und Schüler, die nach vielen Tausenden zählen, in dankbarem, von keinem Mißton gestörtem An gedenken an die verdienstvolle Wirksamkeit dieses Mannes von lettener Thatkraft. dieies begeisterten Förderers der Kunst Gabels berger's, dieses Meisters in der Vermittelung, der als „unser Krieg " sich der allgemeinsten Werthschätzung in stenographischen Krcffen erfreute, und nur schwer wird man sich an den Gedanken gewöhnen, daß „unier Krieg" nun in Friede» ruht. Er hat sich in seinem, dem Wohle der Allgemeinheit gewidmeten Lebe» gar Manchen zu Tanke verpflichtet und Vielen durch sein be geistertes Eintreten für die Schnellschrift den Weg zu einer auskömmlichen Existenz gewiesen. Der Verewigte war am l8. Juni 1635 im Schlosse Prowehrcn in Ostpreußen geboren. Sein Vater, ein eifriger Anhänger Kant's, leitete, so lauge cS ihm möglich war. seine Ausbildung persönlich: später wurde der hoff nungsvolle Sohn durch akademisch gebildete Lehrer privatim zum Besuche der Universität vorbereitet. Durch einen dieser Lehrer, de» «uni. tbeol. Jacobson, wurde er bereits als dreizehnjähriger Knabe aus die (Mvsengeil'sche) Stenographie aufmerksam gemacht, und nach eingehendem Studium der großen „Anleitung" Gabels berger's wurde er ein so begeisterter Anhänger der neuen Kunst, daß er sich mit 25 Jahren um die venia cioeencii bei der Königl. Albertus-Universität bewarb und hier 10 Semester hindurch den neuen Lehrstuhl zur allgemeine» Zufriedenheit anssüllte, bis er 1865 an die Stelle des verewigten Prof. Rapsch sen. in das Stenographische Institut zu Dresden berufen wurde. Von großem E'nffuß aus Krieg'S umfassende Thätigkeit als Lehrer. Vercins- bcgründer und Schriftsteller (u. A. Uebertragung des Neuen Testaments) war iei» Verkehr mit dem späteren Königl. Kommissar des Instituts Geh. Rath Häve, sowie mit den JnstituISmitgticdecn Pros. Rätzsch, Pro». Ur. Heyde, Hosrath l)r. Zeibig und De. Bicrey. Er selber bezeichnet« die Genannten als seine stenographischen Er zieher. 1878 wurde ihm die Vorstandschaft des Instituts über tragen und 1-89 der Titel Rcgicrungsrath verliehen, bis er sväter zum Oberregierungsrath befördert wurde. Er war ferner Ritter 1. Klasse des Albrechtsordens und Ritter des bavrischen Verdienst ordens vom heiligen Michael 3. Klasse. Er pflegte die „Erweiterten Sitzungen" deS Stenographischen Instituts und brachte den Ge- sammtverein der Gabelsbergerachen Stenographenvercine im König reiche Sachsen zu hoher Blüthe. — Für den Bazar zum Besten der leideüdcn Kinderwclt gingen ferner ein Oelbilo vom Professor A. Reinhardt, eine Raoinmg von Frl. Doris am Ende. 10 Hektoliter Pie, vom Hof braubaus in Cotta, eine größere Geldspende von Knoke u. Drcßler, verschiedene Silbeffcrchen von Hofjuwelier Eckert zu. — Tem diesjährigen Kostümfest der „Dresdner Bau hütte". daS vorgestern im Musenhause stattfand, lag die Idee eines Besuches beim Beu von Damaskus zu Grunde. Der Verein, der bezüglich der Ausgestaltung seiner Karncvalsvergnügen seit Langem einen wohlbegründeten Ruf genießt, darf auch auf dieses jüngste Koslümsest stolz sein. Unter Aufwendung bedeutender künstlerischer Mittel, unterstützt von der Dekorationsmaler-Firma Gebr. Llßke. hatten es sich die Mitglieder in erster Linie an gelegen sein lasten, der Feststätte das entsprechende Gewand an zulegen. Der große Saal des 'Misenhauses imitirte stimmungs voll einen orientalischen Säulenbau, der mit einem großen Prospekt nach der Stadt Damaskus sich öffnete. Hinsichtlich der Kostüme herrschte gleichfalls bei dem größten Theile der Gäste Stiltreue vor. da sich zahlreiche Türken, Araber, Beduinen, Griechen und Vertreter anderer molgenländischer Völker in pracht- Ooeniteulnant Oberstleutnant erstleutnant z. D- Jungnlckel, sfiziere und Cbargirte beider Ulm Hartman», Major ... D. . Oberss z. T>. Schubert, sowie Qsttztere und Ehargtrte beider Ulanenregimenter. vom Präsidium des Sächs. Militärvereinsbundes die Herren Schatzmeister Baier und Prokurist Mehlhor», ferner Deputationen hiesiger und auswärtiger Ärudervereine. Unter Mitwirkung eines Solo-Quartetts gestaltete sich das Concert. dessen orchestralen Theil die Kapelle des Ulanen- Rcgiments Nr. 17, unter Leitung des Herrn Stabstrompeter Otto Linke austtihrte. zu einem obwechselungsreichen Der leb hafte Beifall, der dieser Kapelle gespendet wurde, war ein wohl verdienter; als Solisten bethätigten sich die Herren Näry und Weichbusch mit gutem Erfolge. Die Reibe der Toaste eröffnete der Vereinsporsitzende. Herr Richter, mit einem dreimaligen Hoch aus König Albert und Prinz Georg, sowie die Ehren- und außer ordentlichen Mitglieder. Herr Oberstleutnant Freiherr v. Stein erwiderte den Tank der Offiziere und schloß mit einem kräftigen Hoch aus den Verein. Nc»nens des Leipziger Brudervereins über brachte Herr Jrancke die herzlichsten Wünsche für die Äeiter- entwickelung drs Vereins: er widmete den Herren Ossizieren beider Regimenter ein dreimaliges Hurrah. AuS der Bewegung des Vereins ist hervorzuheben, daß der Stand der Unterstützungs kasse. trotz des erst kurzen Bestehens, bereits 930 Mk.. und oer des Fahnenfonds 280 Mk. beträgt. Verausgabt wurden an Unter stützungen 282.Mk. Zwei Mitglieder verlor der Verein durch den Tod, sonach beziffert sich die Mitgliederzahl »ur Zeit aus 6 Ehren-, 26 außerordentliche und 151 ordentliche Mitglieder. — Den Schluß des Festes bildete et» flotter Ball. — Für die WM der Vcrtleter der Arbeitgeber und der Ver sicherten für den Ausschuß der Landes-Versicherungs- anstalt Königreich Sachsen sind 10 Wahlbezirke gebildet worden. I» jedem Wahlbeziik ist je ein Vertreter der Arbeitgeber und der Versicheiten und für jeden Vertreter ein erster und zweiter Ersatz mann zu wäblen. Mit der Leitung der Wabl ist der Vorsitzende des Vorstandes der genannten Versicherungsanstalt Geheimer Regterungsralb Wcger beaustragt worden. — Die großen Verheerungen, welche die Bornais che Krankheit (Genickstarre der Pferde) im vergangenen Jahre wieder verursacht hat. habe» zu einer große» Anzahl von Peti tionen Veranlassung gegeben, die teil Eröffnung des Landtags in »nansgesetzter Folge den Kammern zugehen. Sie bezwecke» die Gewährung einer staatlichen Entschädigung für die der Seuche zum Opfer gefallenen Pferde. Dnß dielen Gesuchen in der Weise, wie von den Betroffene» erhofft wird, eiitwrochcn werde, kann als aiisgeschlossen gelten: doch ist es wahrscheinlich, daß, wie schon einmal, die Negierung durch die Stände die Ermächtigung erhält, bedürftigen Pserdebesitzern eine staatliche Unterstützung zu gewähren, und zu Vielem Zwecke ein Berechiiungsgeld auSgewvrfen wird. Vor -1 Jahre» betrug die hinzu zur Verfügung gestellte Summe 25,000 Mk. Der Verlust an Pferden in Folge der Genick starre bezifferte sich damals auf 1018 Stück. In Folge dessen ging eine große Anzahl der von diesem Mißgeschick betroffenen Pserdc- besitzer leer aus. In den Jahren >897 und l898 ließ die Seuche erheblich nach, die EnffchädiguiigSsrage trat deshalb in de» Hinter grund. Ein starkes Seuchenjahr war aber wieder das Jahr >899, i» welchem nahezu 900 Pferde an der bvrnaischcn Krankheit zu Grunde gingen: cs waren vornehmlich kleine Leute, welche a» ihrem Pserdebestaiide Verluste erlitten. Um nun diesen unver schuldet von einem derartige» schweren wirthschastlichcn Schlage Betroffenen in ausrcichciidein Maße zu Hilsc kommen zu können und vor dem wirthichastlichen Ruin zu bewahren, wird in der Zweite» Kammer des Landtages der Antrag gestellt werden, die staatliche Entschädigung für Veilnste von Pferden an der Genick starre in ähnlicher Werje einznrichte», wie dies durch das Gesetz für an Milz- oder Rniffchbrand gefallene Thicre schon geschehen ist. Ter Zustimmung der Regierung glaubt man sicher zu sein. Es wäre dringend zu wünschen, dag dieser Antrag noch im Lause der gegenwärtigen Tagung des Landtages zur Annahme gelangte. — Tagesordnung der E r st e n K a in m e r. Dienstag, den 13. Febr., Mittags l2 Uhr: Vortrag aus der Registrande und Beschlüsse aus die Ein gänge : — Bericht über die Petition des Verbandes der iächsiichen Haus- bciibervereine zu Chcnwib ui» Revision der Gesetze, betreffend die Landes» JnlmobiltarbrandversichernngSaiffta» ucnn 2ü. Nugutl t87V, 13. Oktober I88K lind 5. Mai 1832 : — Antrag der Petition des StadiguISbesitzcrS Christian Friedrich Givuker in girchberg, Brandschädenvergiltung betreffend: — An zeige über eine ttir unzulässig ciktärte Petition. — Tagesordnung der Iw eilen Kammer. Montag, den >2. Februar, Mittags >2 Ubr: Allgemeine Vorberatbung über den Entwurf eines Gesetzes über die Gericht-Kosten: — Allgemein« Vorberatbung über den Entwüff einer Kostenordnung für Rechtsanwälte und Notare. geschwächt. Die zunehmende Ab« nten seit Langem beobachtet worden." lbgroronetenhaus zum Reichstag erinnern, deren Inhalt wir Im Anschluß daran halten wir an einen „welcher sich im Frühjahr 1899 anläßlich vollen Kostümen einaefunden hatten. Daß man unter ihnen natürlich auch Abendländer in Touristen-. Straßen- oder Svort- anzügen bemerkte, gereichte dem Ganzen nur znin Vortheil. da hierdurch ein Völkergemisch entstanden war. das des Anziehenden und Interessanten dle Fülle bot. Nachdem Herr Fichtner als Bey von Damaskus seine abendländischen Gäste willkommen geheißen und ihnen durch seinen Erzähler (Herrn v. Wegern); ein heiteres Märchen hatte vorlesen lassen, befahl der Letz , die Ausführung eines Festspiels, das Herr Willy v. Wegern nach dem Märchen von Wilhelm Hauff bearbeitet und „Khalif Storch", dramatischer Märchenscherz in drei Alten, betitelt hatte. Dieses Festspiel, mit Anspielungen aus hiesige Verhältnisse gespickt, bot neben einer Anzahl Nebenrollen vor Allem den Mitgliedern Herren Böttcher. Sühnng. Benke, besonders aber deni Verfasser des Scherzes, v. Wegern. Gelegenheit, ihr darstellerisches Herrn zu lass . zu verhelfen. egern. Gelegenheit, ihr darstellerisch! zu lassen und dem humorvolle» Opus zu durchschlagendem Er Die letzte Neberraschung, ' ' bereitete, bildete der Tanz der Odalisken. den die der Bey seinen Gästen n, den acht >unge Damen des Vereins unter großem Beifall aussührten. Nunmehr konnten sich die zahlreichen Betucher unausgesetzt den Freuden des Balles widmen, die um 4 Uhr Morgens für manche der vielen tanz lustigen Schönen immer noch ein zu frühes Ende erreicht batten. Einen echt kameradschaftlichen Verlauf nahm das Sachs. Ulanen :e Saal zeigte eine >a mit Lanzen und den sächsischen, deutschen und österreichischen LanveSsarben, das Podium schloß ein Pslcinzen- Arrongement, aus dem die Büsten KönigAlbrrts. KaiierWilhelmS tl. und des Chefs de» 1. sächsischen Ülanen-Regiments. des Kaisers Franz Josef von Oesterreich, enipvrragten. würdig ab. In der zahlreichen Fcstversammlung sah man die Herren Oberstleutnant Freiherr v. Stein. Major v. Carlowitz. Rittmeister v. Beschwitz, Taffcsqejchichtc. Deutsches Reich. Nach der „Nat -Zig." ist der Kaiser am Donnerstag zwei Mal beim e n g l i i ch e n Bots ch a f t e r vor- gesiilirc». cnn Nachmittag und am Abend. Ter zweite Besuch wählte eine Stunde. Ter „Halleschen Zeitung" meldet ihr Berliner Korrespondent, „daß der Kaiser dein Herzog Johann Albrecht oon Mecklen burg telegraphisch sein Befremden da,über ausgesprochen hat, daß der Herzog einem Agenten des Pariser Blattes „Eclair", des Blattes des Generals Mercicr, Audienz gewährt und sich in politische Diskussionen mit ihm eingelassen hat." Der Herzog soll seine Ansichten über eine evenlnelle gemeinschasiliche aistieiigliiche Aktion Deutschlands und Fra»l>eichs Inndgegebcn haben. Wie alle Jahre bei oer Wiederkehr deS 9. Februar verlebte der Kaffer auch um Freitag einige Stunden in Potsdam in, Kreise der Offiziere des l. Garde-Regiments. Oberst Freiherr v. Pletten berg brachte daS Hoch ans de» Regimentsches ans und setzte dann den goldenen Pokal an de» Mund, um ans die Gesundheit des Kaisers zu trinken. Ter Kaffer hat diesen Pokal am 9 Februar 1691 dem Regiment auS Anlaß seines 25sährigcn DienstsulilänmS mit der Bestimmung geschenlt, daß aus ihm durch den jedesmaligen Regiinentskvniinandeui die Getundhcit des Königs nuszubringen ist. Später erhob sich der Kaiser zu einer längeren Ansprache, in welcher er des Tages gedachte, an welchem er von seinem Groß vater und von seinem Vater der Armee ilbecgcbrn wurde, und speziell dem 1. Garde-Regiment zu Fuß. Tie Ansprache endete mit einem Hurrah auf daS l Garde-Regiment. 'Nach der Tafel gelangte» kleinere Lustspiele zur Ausführung, in denen die Offiziere des Regiments mitwirkten. Nach Meldungen des von Bangkok in Victoria, British Co lumbia, angclommenen Postdampsers wurde Prinz Heinrich von Preußen bei seinem jüngsten Besuche am sianiesiichen Hofe von Räubern überfallen und seiner Paarichaft im Betrage von 1000 Dollars und zweier Fahrräder beraubt, (Bestätigung bleibt abzuwarten.) Die „Loreley" mit dem Prinzen Heinrich an Bord ist gestern Mittag von Spezia nach Genna avgcgange». lieber Prinz Heinrichs Oieise nach Wien wird der „N. Fr. Pr." von diplomatischer Seite geschrieben: Ein rein formaler Höslnhkeilsakt ist der Bestich deS Prinzen Heinrich beim Kaiser Franz Joies keineswegs. Wohl bildet die vorauSgegangeiie Ernennung des Prinzen zum österreichischen Viee-Admiral sin diese» den Anlaß, am Wiener Hose zu erscheinen — aber nur den nächsten Anlaß. Ter Besuch des Prinzen toll jedoch in Wirklich keit neuerdings bekunden, daß das Bniidniß zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn »»geschwächt sorlbcsteht nnd in un erschütterlicher Intimität fortdauern wird. Es ist ein Moment von nicht zu unterschätzender Bedeutung, daß Prinz Heinrich sich nach so langer Abweienheit von Deutschland Picht ans dein direktesten Wege in die Hcimath begicbt, sondern absichtlich einen Umweg macht, um bei dem Verbündeten de» Deutschen Kaisers voc- ziffvrechen. Wenn Prinz Heinrich seinen rein menschlichen Ge fühlen Rechnung getragen hätte, so wäre es natürlich gewesen, daß er, nachdem er aus dem Wege von Ostasien nach Tentichland seine Mutter, die Kaiserin Friedrich, i» Italien zu begrüßen Gelegen heit gehabt, nun ungeduldig nach Deutschland geeilt wäre, um sein jüngstes, in seiner Abweienheit geborenes Kino zu sehen, seine Frau und seinen Bruder, den Kaiser, zu begrüßen. Indem Prinz Heinrich diesem Drange nicht nachgiebt, seine Ungeduld, im Kreise der Familie nach so langer Abwesenheit zu erscheinen, meistern muß und durch die Fahrt nach Wien das Wiedersehen mit den Seinen verzögert, ist er durch seine Auswartung am Wiener Hofe der Mittler des innigsten Einvernehmens zwischen dem Deutschen Kaffer und unserem Kaiser. In diesem Sinne ist Prinz Heinrich der Dolmetsch einer hervorragenden politischen Mission. Im Benndcn des Abg. Dr. Lieber hat sich insofern eine Aenderuna vollzogen, als am Freitag gegen Abend etwas Fieber sich eingestellt hatte. Zur Vorgeschichte oer Krankheit thettt die „Köln. Bolks»Zta." mit: die Diagnose der Aerzte geht dam», daß der Kranke an Gallensteinen leidet, welches Leiden scdoch durch eine schwere Erkrankung der Leber komplizirt ist. „Dieses Uebeh welches den Kranken seit langen Jahren plagte und dessen immer schwerer werdende außerordentlich schmerzhafte Anfälle er bisher stets mit merkwürdiger Elastizität überwunden Hot. bot im Lause der Zeit den Kräftezustand lehr Magerung war von seinenBekan» Die „Germania", die behauptet hatte, es seien Mitglieder der konservativen Partei, welche im „Bunde der Landwirthe" eine große Rolle spielten, in den letzten Tagen an Mitglieder des Centrnms herangetreten mit der Empfehlung, die Flotten Vorlage unter allen Umständen abzulehnen, schrieb: »Der konservative Abgeordnete Freiherr v. Wanaenheii», Vorsitzender des Bundes der Landwirthe. wird sich gewiß nach der neuerlichen Unterhaltung mit einem Centrumsaogeordnete» auf dem Wege vom Äbgeordnetenhai " wiedergegeben haben ähnlichen Fall erinnert. . . , . . der Militärnovelle ereignete. Auch damals trat eine hochgestellte Person, Mitglied der konservativen Partei, welche sich des Ver- tmuens der allerhöchsten Kreise erfreut, an Mitglieder des Eentrums Hera», um solche zum Festhalten an dem Abstrich von 7000 Mann zu ermuthige». während die konservative Partei ge schlossen für volle Bewilligung eintrat." Dieter koiffervative Ab geordnete war der Dr Udo Gras zu Stolberg-Wernigerode, Ober- Vräsident z. D.. Generatmaior ü la snit« der Armee. " Später bemerkt die „Germania", daß nicht d« Abg. Freiherr v. Wangen- heim, sondern der Direktor des Bundes oer Landwirthe. Äbg Hahn, die betreffende Unterhaltung mit einem Eentrumsabgeord neten geführt hat. Die „Deutsche Tagesztg." schreibt hierzu! Herr v. Wangenheim erklärt, daß er niemals mit irgend einem Eentrumsabgeordneten eine Unterredung über die Flottensrage des Inhalts gehabt habe, wie sie von der „Germania" mitgetheilt worden ist. Wenn die .Germania" nicht den Vorwurf auf sich sitzen lassen will, daß sie die ganze Erzählung erfunden und er logen habe, wird sie den Namen des Eentrumsabgeordneten nennen müssen. Uebrigens wird voraussichtlich Freiherr v. Wangenheim im Reichstage Gelegenheit haben und nehmen, seine Erklärung persönlich zu wiederholen. Wie wir unmittelbar crsahren. hat auch Herr Dr. .Hahn, der bekanntlich nicht konser vativer Abgeordneter ist, eine Unterredung dieieS oder ähnlichen Inhalts mit keine»! Centruiiisabgcordneten gehabt. Die „Germania" wird also nicht umhin können, den Namen dieses Gewährsmannes zu nennen. Daß die „Germania" geflunkert hat, ist schon jetzt klar: denn sie sprach erst von konservativen Abgeord neten in der Mehrzahl und hat bis setzt nur den Namen eines nicht konservativen Abgeordneten genannt. Die „Krcuzzkg." be merkt zu der Angelegenheit: „Unter allen Umständen legt dies Vorgehen der „Germania" allen Abgeordneten die Pflicht aus. auch in ihrem privatesten Verkehr mii Mitgliedern des Cenkrums sich der allergrößten Zurückhaltung zu befleißigen, da, wie die Er fahrung lehrt, auf Diskretion nicht zu rechnen ist. Daß dieselbe Warnung in etwaigen Beziehungen zu Vertretern der „Germania " doppelt ani Platze ist, liegt ans der Hand. Wir müssen offen ge stehen, daß uns eine derartige 'Ausnutzung rein privater Gespräche in der Oessenltichkeit bisher bei keiner anderen Partei begegnet ist." Nach den: Püörsenconrier" ist die Aeußeruna des Abg. Grafen Stolberg-Wernigeocde gegenüber dem Abg. Müller-Fulda gefallen. Zur Flottcnvorlage haben, wie gemeldet, in einer Eingabe an den Reichstag die Seestädte Stellung genommen, indem sie um Annahme der Vorlage ersuchen. ES wird in dieser Eingabe unter Anderem anSgesiihrt, daß heute infolge der Unzulänglichkeit, unserer Kriegsmarine an den Küsten von Mittel- und Südamerika Schulschiffe den Schutz unserer Handelsinteressen^ übernehmen müssen, während andere dort weniger interessirte Staaten durch mächtige Kriegsschiffe vertreten sind. Deutschland müsse ebenso wie alle übrigen Länder zu einer Wcltmachtpolikik übergehen, wie sic von Rußland, den Bereinigten Staaken, ja sogar von Japan getrieben werde, wenn es nicht hinter allen dauernd Zurückbleiben wolle. Dazu sei unbedingt erforderlich eine starke Flotte. Es wird noch verwiesen ans die Nichtachtung der, deutschen Poststaagh seitens englischer Kriegsschiffe, Alles Ereignisse, die wahrscheinlich nicht eingetreten wären, wenn Deutschland auch zur See ein beachtcnswerthcr Faktor wäre. Der Gesetzentwurf über die Besteuerung der Waaren- Häuser hat die Genehmigung des Kaisers zur Einbringung ln den preußischen Landtag erhalten. Die Idee des Bismarck-Archivs in Stendal scheint setzt definitiv gescheitert zu sein. Der Kaiser hatte das Protektorat ab- gclehnt und ein proiißffcher Prinz war für daS neue Unternehmen als Protektor ebenfalls nicht zu gewinnen. 6000 Mk. sind trotz aller Ansruse erst eingekommen: die Mehrzahl der Gelder waren vom Mirtelrhein Nach längerer Zeit sind die Einsendungen voll ständig versiegt; der „Allinäiker". die Hauptzeitung der Altmack in Stendal, schreibt jetzt auch: ..Jetzt nach Jahresfrist darf man wohl, ohne als Pessimist verschrieen zu werden, behaupten, das wenden. Hiermit dürften die auswärtigen Spender jedoch kaum leinverstanden lein, denn für eine Verschönerung Stendals haben sic sicherlich nicht in die Taschen gegriffen. Daß aber in einer Stadt von 25,000 Einwohnern, in der angeblich^ so viele reiche Leute wohnen sollen, mit den auswärtigen Sammlungen, die zweifellos die weitaus große Mehrheit bilden, nur 6000 M. tn einem ganzen Jahre für ein Bismarck-Archiv zusammen kamen das ist doch recht beschämend sür Stendal. Die Druckschrift „Parisiana, deutsche Verse auS Paris von , Oskar Panizza", ist nun auch vom Münchner Landgerichte wegen IM a j e st ä tS b c le id i g u n g beschlagnahmt worden. Gegen j Panizza wurde ein Hastdesehl erlassen. Oesterreich. Tie Lage im böhmischen Ausstands- sgebiete ist im Allgemeinen unverändert. Die Zahl der An- l fahrenden ist eher im Zunehmen. Im Aussig-Komotaner Braun- ^ kohlcnbecken wurden am Freitag 670 Waggons Kohlen gefördert. An der zweiten Sitzung der böhmischen Abtheffung der Ber- l st ä nd ig n n gs - K o n s e r e n z nahmen sämmtliche Vertreter ans Böhmen Theil. Zur Erörterung gelangte die WahlvrdnungSresorm ! sür den böhmischen Landtag. Die Konferenz wählte ein aus 10 Mitgliedern bestehendes Subkomitee zur Vorberathung. In der Sitzung des E in i g u n asa m t es in Teichen erklärte der Obmann der Arbeitergruppe, die Antwort der Ardeiterdelegirteu aus die vom Vorsitzende» Baron d'Elvert in der Sitzung vom 6. d. M abgegebene Erklärung der Regierung sei in zahlreichen Versammlungen der Bergarbeiter vollkommen gebilligt worden. „Wir wiederholen daher die namens der gesummten Bergarbciter- jchaft des Reviers abgegebene Erklärung und ersuchen um die Fortsetzung der Verhandlung über die Forderung des Achtstunden tages." Namens der Gewerke erklärte Eentraldnektor Doctal, die Gewerke dielten sich nicht für berechtigt, diese Forderung vor den: Einigungsamt weiter zu erörtern. Die Gewerke seien nach wie vor erbötig, wegen einer eventuellen Einigung in den übrigeir schwebenden Fragen mit den Veitrauensmännern der Arbeiterschaft zu verhandeln Hieraus gab d'Elvert namens der Regierung eine Erklärung ab. in welcher er aus die am 6. Februar abgegebene Erklärung hinwies, nach welcher die Regierung voraussichtlich schon in der nächsten Herbstsession dem ReichSrnthe einen Getctz- entivurs über die Regelung der Schichtdauer im Bergbau resp. eine angemessene Kürzung vorlegen und vertreten werde. Zur Herbelschafsiilig des erforderlichen Materials werde im Anfang des Herbstes die angcküiidigte Kommission zusainmeulreten. Ungarn. In Reschitza wurde» in einer «von 2000 aus ständigen Elsenbahnarveitern abgehattenen Versammlung fol gende Forderungen gestellt: Einführung der Sonntagsruhe, zehn stündige Arbeitszeit, Entscheidung von Fachgenosscn über die Ab schätzung der Akkordarbeit, Lohiimiliimnin von 160 Heller, nach dreiiähnger Beschäftigung entsprechende Lohnerhöhung >e nach der Branche und humane Behandlung durch die Vorgesetzten. Frankreich. Die Regierung sandte einen förmlichen Protest an den Vatikan wegen der Haltung des Erzbischofs von Aix und 67 anderer Bischöfe, welche die Autorität der Regierung untergraben, indem sie öffentlich gegen die Verurtheilung der Assumptionisten protcstiren. Falls der Papst nicht entschieden eingreist. wird die fraiiiösische Botschaft beim Vatikan abberufcn werden. („'Magd. Zig?) Der Sozialist Ronanet richtete an den Ministerpräsidenten ein Schreiben, i» dem er ankündiat, er werde ihn am kommenden Montag über die antircpubliknmschen Kundgebungen und die un gehörige Sprache kirchlicher Würdenträger interpelltren. Dem Ligaro" zufolge hat Präsident Landet den Marine- Ingenieur Leiwens zu dem glänzende» Erfolge beglückwünscht, den die jüngsten Versuche mit dem von Leboeus erfiindenen Unter seeboot „Narval" gehabt hätten. Die Versuche sollen ergeben haben, daß der „Narval" sowohl als Torpedoboot wie auch als Unterseeboot gute Dienste leisten werde. Italien. Bei Berathuna des Budgets des Ministeriums deS :llteder!"' " Auswärtigen im Senat stell c Minister des Auswärtigen, Dves-ire* Nachrichten. Nr. 40. Seite ». »» Sonntag. 1t. Februar 1000
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