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Nr S«2 W7EW oletteliii,»» »ch » M»rk LO Ptoe., durch 8«»,» » Mark .» v«,e. Tti>tel.«u«»er» >0Pll«. »ust«,« 32000 «l»l. Dt» »>« «»«»»»« «tn,«» fandter waimlcridte »,cht »ch die üledacUo» »tchl »erdt»dNch. Si>leralr«<>nn«hmr «u»- d>iil» Laolrnft«!« uu» von>«»'»Hamburg, Air- Wien. Seid»,, vafel. cheetlau. geoilNurlM, — R»d. AloN» t» 8«rU>>, >rtpt>». Wl»n, vamdur». Nianksur» a. M., Mün. che« — »«ub« ch «». »n granUur» a. M. — V» Vota» tn Lheinnl».— »»«»», »»litt«, Ilolll«» ch c». tu Par». Sonnabend» de» 21. Ink! Tageblatt für MM Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber : Liepslh §r Rcichckldt in Dresden.^ Lerantw. Rrdacteur: Fr. Goedsche in Dresden. S»ler^o »»erde« Ltr«de » dl»«».» Ud, «n»e»«mme». r»n«t»,I dt» LIN»,»» »2 Uhr. I, Neustadl: -roste «lotzer. gaste d did Nachm. » Ud». — Der Raum einer et», tratiihrn Pellt»«»« kästet IL Piae. »ingesandt st» Zeile 30 Pia-. Glue Saraniie für dal »achstlu,>,e Eriche'««» der 2"icrate wird »tchl ne »eden. tlurwartige Nnnonce«» Auiträge von nn» uilde» kannleuJirnlen und Per» Ionen micrireir WH nur »e»e» VrLnumerando» Zahlung durch Brief- «arlen oder Posteini-h- lung. Acht Slldcn koile» Id PIge. Jnierate tur die Montag« > 11,'ummer «der nach einem Jelttarr dt- Pelit»e,,e 2» Pi„. XXII Jahrgang. Für daS Feuilleton: Lnelirl« Unrtn,»»». Ntitredacteur: vir» kliutl Vlsrvz . Dresden» 1877. Politisches. Verrath! Verrath! Von diesem Geschrei tonen die Straßen von Konstantinopel. Es ist dies eine Erscheinung, die sich regel- mäßig bei Besiegten einstellt. Stattjin den eigenen Busen zu grei fen» sucht in Unglücksfällen der Mensch den Schuldigen außer sich und ganze Völker handeln nicht anders, als einzelne Individuen. Die erste Hauptstadt des Türkenreichs in höchster Aufregung» Adria nopel, die zweite Hauptstadt, bedroht, der Sultan bleich, zitternd, keine rechte Freude mehr bei seinen HaremSwcibern findend — da müssen die Minister purzeln und der Commandostab geht in die Hände energischerer Paschas über. Der Sultan hat sich also mit neuen Ministern umgeben — von seinem unfähigen Schwager, Mahmud Pascha, scheint er sich jedoch noch nicht getrennt zu haben — an die Stelle „des alten Weibes" Abdul Kerim, genannt „der türkische Benedck", soll der schneidige Osman Pascha treten. Wahr scheinlich gilt auch hier daS: „Zu spät!" Was in ruhigen Zeiten ein enormer Northeil, kann unter außergewöhnlichen Umständen ein verhängnißvoller Mißgriff sein. Solcher Art ist oft ein Wech sel in den Spitzen, wenn ein Krieg übel verläuft. Jeder Tag bringt Meldungen, welche die Lage der Türken immer verzweifelter dar stellen. Sogar in Asien sckncken sich die Nüssen zu einem erneuten Vordringen in das türkische Armenien an. Nicht minder gewinnen sie in Europa auf allen drei Untcrabthcilungcn des KriegsthcatcrS stetig an Boden. Die bedeutsamste Kunde kommt heute aus der Tobrudscha. In diese erfolgte bekanntlich der erste Donauübcrgang. Nur langsam konnten die Russen in Folge des sumpfigen, an festen Landstraßen armen Terrains vorrücken. Die Türken prahlten: sie würden den noch von der Nömerzeit herrührenden Trajans-Wall halten. Ist auch nicht mehr möglich. Bereits stehen die Nüssen in Küstendsche. dem Endpunkte dcö Walles am Meere. Damit ist ihnen die Möglichkeit geboten, in das türkische Festungsviercck von Osten her einzudringen. Bon Westen her erfolgt dies ohnedies durch die bei Sistowa hcrübcrgegangencn Armeccorps. Endlich verbrei tete auch die über den Balkan gegangene Abtheilung unter General Gurko Furcht und Schrecken in Numclien und cs ist eitel Ab geschmacktheit, die Jämmerlichkeit der türkischen Heeresleitung mit der Lüge bemänteln zu wollen: Abdul Kcrim habe Auftrag gehabt» die Nüssen auf weniger wichtige Punkte des Balkans Vordringen zu lassen, um Europa zu zeigen, daß Rußland nicht nur Bulgarien, sondern Konstantinopel wolle. Wir schließen diesen Ilmblick auf den Kriegsschauplätzen mit der Bemerkung, daß Nichts die Erfind ung der „N. fr. Pr." rechtfertigt, wonach die beiden Paschas in Nicopolis durch russische Rubel zur Capitulation veranlaßt worden seien. Vielmehr ersieht man aus den Correspondenzen der ver schiedensten Blätter, daß die beiden Paschas sich wacker gewehrt und nur in Folge der Unmöglichkeit sich länger zu halten, capitulirt haben. Das „alte Weib" Abdul Kcrim hatte auch diese Uebergabe Nicopolis in seinen Benedek-Plan ausgenommen, denn dieseFestung war aller Vorräthe entblößt. Der diplomatische Coloradokäfer wird heute auf allen Kar toffelfeldern signalisirt, oder ohne Bild: In der Diplomatie macht sich allerorten nach dem russischen Balkan-Uebergange eine erhöhte Thätigkeit bemerklich. Alle Meldungen über Abmachungen, Besprech ungen und Bündnisse werden aber sofort widerrufen, ähnlich wie bei besagtem Kerbthicr von Nordamerika, dessen Eier, Larven und Puppen nachher auch nirgends wo gewesen sein sollen. Hiervon nur so viel: Da die Pforte sich als zu schwach erweist, Konstantinopel zu halten, so erklärt sich England für stark genug dazu. Doch will es sich dabei der Unterstützung Oesterreichs versichern. Dieses schwankte einen Augenblick. In Petersburg und — Varzin hat man dieses augenblickliche Schwanken des dritten Gliedes des Dreikaiscrbünd- nisses mit äußerster Unruhe und großem Verdruß wahrgcnommen. Um nun Oesterreich bei dem Dreikaiscrbündniß festzuhaltcn, soll eine Zusammenkunft des deutschen und des österreichischen Kaisers An fangs August stattfinden. Kaiser Wilhelm weilt bekanntlich jetzt in Gastein, und dieMonarchcnbegcgnnng würde sich auf österreichischem Gebiete vollziehen. Bereits jetzt erklärt Oesterreich, daß es in dem Balkan-Uebergange keinen Grund erblicke, auf dem Kriegstheater zu erscheinen. Da sein serbischer Nachbar nicht in die Kriegswirrcn hineingerissen werde, das Gewitter sich Hiclmehr weiter weg süd östlich entlade, so verharre Oesterreich nach wie vor in seiner Hal tung eines ruhigen Beobachters. Schwer genug fällt ihm dieseNolle. Italien läßt durchblicken, daß, sowie die Engländer Konstantinopel besetzen, Italien in Albanien Truppen ausschiffen werde, um Ruß land den Rücken zu decken. Oesterreich überkommt eine unheimliche Ahnung, den günstigen Moment des Auftretens regelmäßig zu ver paffen und sich dereinst isolirt zu finden, da solche Thatenlosigkeit nirgends einen Freund befriedigt und die Gegner nur ermuthigt. Abermals hat in Frankreich der Ministcrrath getagt, ohne den Termin für die Wahlen festgesetzt zu haben. Die Conservativen fangen an cinzuschen, daß ihre Uneinigkeit nur die Aussichten der Republikaner erhöht; selbst der heißblütigste Kämpe der Bonapar- tisten» Caffagnac, mahnt zur Einigkeit. Man solle das jetzige Interim weder für das Königthum Heinrich's V., noch das Kaiser thum Napolcon's IV. ausbeulen, sich bis 1880 begnügen, einfach Mac Mahonianer zu sein und die nächsten Interessen Frankreichs ins Auge fasten, d. h. die Republikaner schlagen. Diese sind über daS plötzliche Sichschließcn des Bruderbundes zwischen Royalisten und Imperialisten natürlich wenig erbaut. Gegen die Verbrüderung von Student und Socialdemokrat hat sich in Berlin ein stürmischer Protest erhoben. In der zur öffent lichen Unterschrift aufgelegten Adresse der Berliner Studenten heißt cS bezüglich der aufdringlichen Unterstützung, welche die Social demokraten den Studenten boten, also: „Nock, heute herrsck't In unserer Nnldcrsität nur clne Stimme der Empörung über d!c cdenso geschickten, wie bcdcnk- llchcn Manöver, durch welche man mit unseren guten Namen Beschlüsse zu decken versucht bat, welche mit dem Geiste und ver Ucdcrzeugung der Gcsainmt'Studcutenschast Im grellsten Widerspruche stehen. Comilltoncn! Man must cS mttangcbört haben, wie uns zugemutbet wurde. In Angelegenheiten, deren Beurtbcilung nicht nur eine wisscnschaststchc, sondern auch cine entwickelte gesellschaftliche Bildung erforderte, unser Verdikt zu iäilen in Gemeinschaft mit Leuten, bei denen man sonst weder das Eine, noch taö Andere zu finden pflegt. Man must eö mit augchört habe», wie durch bohle Phrasen eine reine An- standöirage in's Unendliche aulgcbauscht wurde, als bandele eö fick, um clne Verletzung der Lebrlrcibeit und einen Bruch der Verfassung. Mau muß cv mit augchört haben, wie mir »ner» hörtcr Anmastung aus dem Slegrciic über Werke abgeuriheiit wurde, wclcbe die Frucht schwerster Opfer an Zelt und Kraft, die Thal Jahrzehnte langcr, ernster und angestrengtesterGcistcS arbcit sind; wie unsere Hochschulen. seit Jahrhunderten der Stolz unseres Lgiideö und hcnte »och daö Vorbild, welchem fremde Rationen mühsam nachstrcbc», im Mittelpunkt dcö deutschen Reiches I» den Staub gezogen; wie die Universitäten, von Alterö her die vielbesungene» Stätten der Freiheit und der Poesie, von moderne» Banausen hliigcstcllt wurden alö nbge- spcrrt von Lust und Licht — und Studenten waren anwesend und mußten solches mit anbören, mußten mittelbar oder un mittelbar den Vorwurf der Dummheit oder Unirclhcit, maiori- sirt von einer tobenden Menge, mit nach Hause nehmen! — Eommilitoncn! ES handelt sich um unseren Ruf, um unsere Ehre, unsere Pflicht! Fern sei von »nS segliche Einmischung in Frage», deren Bcurihcilung sich unserem Gesichtskreise bis heute noch entzieht. Wir glauben die Ebre der Studentenschaft zu vertreten, wir iolgcn kcsncm anderen Ruie, alö dem sittlichen Gebot, wenn wir Euch aussorcern, folgenden Protest zu unter zeichnen." In Baiern widerstrebt man der geplanten NeichSstcmpelstener auf's Aeußerste. Man sicht darin einen entscheidenden Schritt zum Einheitsstaate, die Hcrabdrückung der einzelnen Bundesstaaten zu NcichS-Provinzcn, eine Untergrabung des Budgetrechtcs der Land tage. Die baierische Negierung will die Stempel-Abgaben aus den Gerichtskosten wohl zur Neichssache machen, hingegen den Ertrag vom Spiclkarten-Stcinpel, vom Stempel für Vesitz-Uebertragungen, Einregistrirungen und vom Erbschafts-Stempel als LandcSsache sich erhalten. Sachsen sucht man dadurch zu ködern, daß man behauptet, jetzt brächten die Stempel-Abgaben den Staatskassen Sachsens nur 1,020,000 Mark, nach der Umwandlung der Stempel-Abgaben in NeichSsteuer und gleichzeitiger Erhöhung derselben würde Sachsen 3,480,732 Mark an Matrikular-Umlggen sparen, also einen Ucbcr- schuß von 2,830,732 Mark machen. Hier heißt cs: „Augen auf gesperrt und Taschen zu!" Zunächst ist über daS finanzielle Ergeb nis des erst seit Anfang dieses JahrcS eingeführtcn neuen sächsischen Stempelgesetzes noch gar Nichts bekannt. Wir vermuthen jedoch, es bringt mehr ein als 1,620,000 Mark. Wenn aber unter der Form des Neichsstempels aus Sachsen nicht weniger als 2,800,000Mark mehr künftig nach Berlin in dieNeichskasse fließen, woher kommt dann dieses Geld? Aus den Taschen der Einzelnen, während es jetzt ans der Staatskasse kommt. Namentlich verlangt man, das RKch solle die Erbschafts-Steuer so erhöhen, daß nahezu ein Drittel jedes Erbes an das Reich falle. So wenig wir eine ge rechte Besteuerung der Hinterlassenschaft verwerfen, so darf sic doch nicht so weit gehen, zu Hinterziehungen geradezu aufzufordern und den Sparsinn der Lebenden zu vernichten. Das Familienleben würde einen empfindlichen Stoß erleiden, wenn sich die Eltern dafür plagen müßten, daß nach ihrem Tode das Reich ein Drittel ihres Erbes schluckt. Viele sparen dann nicht, sondern ahmen das Beispiel des „Grafen Luxemburg" nach. Locale» anv Sächsische». — Sc. Mai. der König bat am 17. Juli daS Notificalionö- schreibcn über den Regierungsantritt dcö GroßberzogS Ludwig IV. von Hessen und bci Rbcin a»S den Hände» dcö außerordentlichen Abgesandten Fürsten Isenburg und Büdingen cntgegengc- nommcn. -- Dem prcust. ilntcrsteuercinncbmcr Julius Karl Christian Horn in Ktrchberg ist daö Vcrvicnstkreuz. dcmTranS- port-Jnspcclor Arlhur Falkenste in daö Ritterkreuz 2. Klasse dcö Herzogi. S. Ernest. HauSordcnö verlieben; der Privatdocciit der Philosophie Or. pliil. Delitzsch i» Leipzig ist zum außerordent lichen Professor, mw der Zollinspector Ocrtcl zum Oberstcucr- Jnspccwr in Zwickau ernannt worden. — — Die Wahlen zum sächsischen Landtage sollen Ende August vor sich gehen. Nahezu die Hälfte der Kammermandnte ist erledigt. Voraussichtlich werden die gemüßigt Conservativen und die Fort schrittspartei die meisten der erledigten Sitze besetzen; die National- liberalen treten unter sehr ungünstigen Vorzeichen in die Wahl campagne ein. In Chemnitz wollen die Socinldcmokvaten ver suchen, Bebel zn wählen. — Wie seit Kurzem in Dresden und zwar bei Uebigau jede Mittwoch die Eavalcrlc ansiergewöhnlichcllcbungcn im „Fliist- Durchschwim m c n" abhält, so hatte am Donncrötag Morgen auch die Garnison in Pirna eine gleiche Hebung, welcher über dies Se. Majestät der König beiwohnte. Die Mannschastc», von jeder Eöcadron ca. 20 Mann, nur In leichten Drell-Anzügen, schwammen zu Pierde durch den Fluß; natürlich werden die be treffenden Mannschaitkii von Kähnen begleitet. ES gilt nur während dcö PassirenS der Finthen scst auf den Pferden sitzen zu bleiben. - Die Stadt Dresden läßt eö sich viel Geld koste», um die öffentlichen Rasenplätze und Anlagen vor dem verwüstenden Trei ben der Herren Hunde zu schützen. Bereits hat man am Böhmi schen Bahnhoie. beim Aibcrtthcatcr re. die Rabatten mit hoben, eleganten eisernen Geländern eingefaßt und beginnt damit auch an den grünen Plätzen beim ehemalige» Polhtechmkum In der Marienstraße. Die tn AuSiübrung solcher Arbeiten rcnommirte Fabrik von Kühnscheri u. Söhne, welche auch bereits daö Ge länder zur Albertdrückc über 5 Bögen hinweg fertig gestellt bat. wird ihr Bestreben namentlich dahin richten, die städtischen hohen Rabatten-Gcläudcr tn angenehmer, leichter, durchsichtiger Con- structton herzustellen, ohne den Zweck der Hundc-Slbwchr zn be einträchtigen. — Man spricht davon, daß ein in Dienste» einer sehr hohen Dame sichender Alan» wegen nicht unbedeutender Mangnls in der von ibm verwalteten Kasse seit einige» ragen pcis.hwun- Lcn ist- — Excursion deSGewerbevereinö nachSeb- nitz. Nach ca. 2stündiger Fahrt am Bestimmungsorte ange- kommen, wurden die ca. 700 Excursioner vom Schnitzer Gesang verein am Bahnhoie mit einem Liede begrüßt. In langem Zuge, geführt von Mitgliedern dcö Sebnltzer Gcwcrbcvereinö. ging es nun nach der Stadt l'/i Stunde WegS) hinunter Man Weilte sich hieraus in 2 Sektionen, um die Lampcnsabrik dcö Herrn Friedrich Hoffman», die Scbnttzcr Papierfabrik. die Eancvaöiabrlk reo Herrn H.C.G.Paut und tieDrclliabrik vonC.A. Hesse zuu. zn besichtigen. Die Hoffmann'sche Fabrik ist gegründet im Jahre 1817. Eö wurden jedoch tO Jabrc srühcr vom Besitzer schon Lampen gefertigt und zwar ohnc Hiliömaschli-.cn. Bei Ermührung der Mineralöle wurde» in Scbuitz die ersten Brenner rabricirt. Die Fabrik bcschäitigt gegenwärtig 70 Arbeiter und liefert specielk Brenner. Seit einigen Jahren treibt eine Dampfmaschine von 10 Picrtckräiten die 25 Dreh- und Druckbänke, Ziehbänke und Ventilatoren dcrGaiolln-Gaoapparate, k Maschine zum Stemmen von Kaffecmaichlncn, Sieben. eines Fahrstuhls:c. Ferner sind im Betriebe 10 Dnrchjchnitlmaichincn und Pressen, 2 Taicl- und I Hcbelschecrc. Erst in diesem Jahre hak die Fabrik wieder einen neuen Pctrolcnmruntbrcmicr crirmdcn, der patcntirt ist und den Namen Viclorla-Brcnucr iübrt. Die Neubcit a» diesem Brenner, der nicht weniger alö l l2,»al durch die Hände geht, che er fertig wird, liegt in der sehr einfachen und sichere» Dochteiniührung. — Die Scbnitzcr Papierfabrik bot. trotzdem sie nicht so großartig ange legt, alö die jüngst besuchte Thode'sche in Hainöbcrg. doch deö Interessanten genug. Dieselbe nimmt eine Fläche von 2'/- Hektaren cm. arbeitet mit einer Papiermaschine zu 200 Ecntimetcr Papier- breite und zwei andere» zn 150 Ecntimetcr Papicrbrcite, dle zu sammen täglich 100—120 Cir. Papier liefern. Ter Stoff hierzu wird in 27 Halb- undGaiizhollänkcrn zubcreitct, die wieder durch I!! Bleich- uiid Mischbotii'gc unterstützt werden. Tie 2 Kochkessel und 2 Mahlsteine enthaltende Strohstofsiabrit liefert den für die Fabrikation nöthigcn Strohstoff. Das ganze Werk wird durch eine lOOpferdige Dampfmaschine und 2 Wasserräder nebst 1 Turbine mit zusammen 00 Piertekräitcn betrieben. Anßerdcm hat jede Papiermaschine eine Dampnnaschlne von 6-8Picrdckrästcn, und eine Rcscrvemaschlne von 50 Pfcrdckräitcn steht bereit, etwa mangelnde Wasserkraft durch Tampikrait zu ersetzen. Zur Er zeugung dcö Dampscö dienen 5 Tamvikessci mit einer Heizfläche von 25 Quadratmetern. Die Fabrik arbeitet hauptsächlich Concept- und Druckvapicr, letzteres sowohl in Bogen, als in Rollen. Besonders interessant war die zum Wickeln dcö RoUen- papicrS nach eigener Eomtruktio» gebauteWickclmaschinc, die der Papierrolle cine Dichtigkeit gicbt, daß I Kubikmeter gewickeltes Papier 1200 Piuno wiegt. Gegenwärtig belchästigt die Fabrik über 20» Arbeiter. — In ver Eancvaöiabrlk ded Herrn Paul intcrcssirte vor Allem die ciacnthümlichr Einrichtung der Web- slühlc, die Appretur des Stosscö. sowie die Bandwebcrel. Das vierte und letzte der besuchten Etablissements war die Drellmbrik von E. A. Hesse z»».. etwas entfernt an der Straße nach Ein siedel gelegen. Dasselbe befaßt sich mit der Anfertigung von halbleinenen und baumwollenen Bett-Matratzen, Eoriet-Drcllen und Roulcauxlcinen. Zur Fabrikation dienen 200 mechanische Wcbslüblc (cngllscheö Fabrikat) schwerster Eonstruktion, welche in einem separate» Gebäude (Parterrcsaal mit Oberlicht) ausgestellt sind, wovon zur Zeit aber nur die Hälfte im Betrieb. Eine wichtige Verbesserung für mechanische Weberei ist durch die seit einigen Jabrcn, zuerst und am vollkommensten in England cln- gcfübrte» fogcnanulenCop-Spulmaschlncn geschaffen, welche nicht nur die Verwendung der sonst unvermeidlichen leicht brechenden Spulpicischen vcrübcrflüssigcn, sondcriiguch Ne Vereinigung tcS sünsiachcn Garnguautumö In einer Svulc ermöglichen. Eine Mangel- und eine Apprcturmaschine geben den Stoffen das für den Handel noch nötbige schmucke Aeußcre. Die eigene Färberei wird mittels 5 Dampikochkcsscln und 2 Eentcifugaltrockeiimaichtiie» betriebe». Die eine anö der säckff. Maschinenfabrik zu Ebemnitz bezogene große Ccntrilugaltrockcnmaschine erfüllt dabei In io vor züglicher Weise daö für Buntweberei so wichtige Problem des Trocknens gefärbter Garne unter Vermeidung dcö Zusammcn- backcns der einzelnen Faden, wie es sonst von keiner andern Maschine bisher erreicht wurde. An Motoren sind vorhanden eine biö -lO Pfcidckrait ergiebige Turbine, cine 80picrdigeVentiI« danipsmaschinci Sächs.Maschinenfabrik. Chemnitz) neueren Shstems. die zu größter Bciricdiguiig arbeitet. Die Beleuchtung der Fabrik- ränme geschieht durch eine eigene Gabsadrlk, Oclgaösysiem von R. Drescher — Chemnitz. — Nachdem man so den wissenschaft lichen Zweck der Excursion absolvirt, wurde taö Mittagsmahl In vcrichicdcnen Restaurants eingenommen. Nachmittags nnternahm man, da Schnitz ein größeres Gartenlokal leider nicht bietet, einen größeren Ausflug über die ..Grenaticrbnrg", einem schönen Aus sichtspunkt nach Tors Einsiedel In Böhmen, woselbst man dir Vogelwiese zn Einen der Dresdner um einen Tag verlängert hatte. Die Abiahrt anö Scbuitz erfolgte gegen 8 Ubr, nachdem man unter bei» Voriritt eines in Einsiedel engagirten Musik- choreö dabin marschirt war. Diel Fahrt (über Ncustadk-Stolpcn- Pirng) war, da inzwischen die »Nacht hcrcingebrochen, weniger intcreßaiit; die Ankunft in Drrödcn (mit lstüudiger Verspätung) erioigte gegen -Nil. — Ein Feld regster Thäligkcit für unsere rührigeMohlfahrtö- pollzcl, sowie den Thierschutzverci», bieten die Bahnhöfe. Hier dürsten Stalionöbcamtc notbwendig sein, ninGräncl zii verhüten, wie nachstehender Fall beweist, der gewiß nicht einzig dastchen mag. Von Böhmisch-Lcipa langten gestern Morgen zwei Körbe mit 20 lebenden Gänsen a»; die Körbe sclbst, sogen. Obstschwin gen. waren 28" lang, 20" breit und in diesem engen Raum waren ie 10 Gänse untergebracht, aber aus weiche Welle ? Flügel und Füße der armen Tbiere waren settgebundcn, eine stramm an gezogene Lcinwanddccke benahm denselben lcde» Zutritt irischer Lust. Die hiesigen menschlicher gesinnten Beamte» befreiten bei Anlangen der Körbe die Thicre soweit thunlick, ihrer Qualen; doch stellte eü sich heraus, daß einige Füße und Flügel gebrochen, die Gänse überhaupt tn einem Zustande waren, der sich nicht schildern läßt. Alb Beweis, waö selbe während des Transports erduldet, mag nur dieser eine Umstand noch dienen, daß jeder Korb nur 2 Gänse zu fasse» vermag. — Ans Wurzen wird n»S über die traurige Fleisch- As faire nock. Folgendes mltgethciit: Der RIttcrgutspachtcr Möller in Obcrnitzschka. der über die beir. >b»> gehörige Kuv von dem dortigen Thierarzt gehört, daß mit derselben nichts wcl« ter anzusangcn sei, alö sie schleunigst zu tödten und ihr gleiich zu vergraben, schrieb dem Viehhändler Schubert osn. und trug, ob derselbe für das fragliche Stück Vieh Verwendung habe; geben könne eö schon nicht mehr, cS müsse gefahren werden. Schubert redet mit seinem Stiefbruder, dem Fleischern,elfter Richter, kaust daraus die Kuh iür 24 Mark! und tritt sie dann käuflich seinem Stiefbruder Richter iür 54 Mark wieder ! ab und dieser holt das Thier in der Stacht vom 0. zum 10. dS. mittelst Wagen nach 'Wurzen, schafft es zu Schubert son. und d'nt schlachten Beide bao - wie sie ia ganz klar und deutlich - sehen — schwer tränte Thier. ES sind dann ziemlich ü Tagt