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IiMiI //> it <!. > Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. LSI Dienstag den 18. Oktober 183». Srsch.tägl. Morg.7U. - Inserate die Evaltzeile S Pf. werdetbt« Ab. 7 (Z unMM, Lieferung in'« Hau«. Dur« die Post. Viertelt^? Ngr. Sin». Num 7 (Sonnt, bis L U ) angenommen. — Abonn. Bierteljahr »0 Rgr. bei Nummern 1 Ngr. Expedition: Johanne«.Allee 6 u. Waisenhautstr. S pt. Dresden, dm 18 October. — Das Ministerium des Innern hat sich veranlaßt gefunden, die Verbreitung der Druckschrift: »Juchhe nach Jtalia. Bern und Genf. Voigts Verlag. 1859.' wegen deS aufreizenden, gegen mehrere Vorschriften des Strafge- setzbuchS verstoßenden Jnhalis derselben im Bereiche de- Königreichs Sachsen zu verbieten. — Se. Exc. der Herr Staatsminister v. Wehr hat gestern eine Inspektionsreise in die Provinz angetreten. — Mit allerhöchster Genehmigung ist vom Justiz ministerium nunmehr die Aushebung des Bezirksgerichts Kamen, beschlossen worden. Die Wirksamkeit desselben wird Ende März k. I. aufhören und eS werden vom I. Aptil k. I. an die GerichtsäMter Kamenz, Pulsnitz und KönigSbrück in das Bezirksgericht Bautzen einbezirkt. — Von der Rangliste der k. sächs. Armee für daS Jahr 1859 ist jetzt der dritte Nachtrag, die Monate Juli, August und September umfassend, erschienen. — Die rn den musikalischen Kräsen wohlbekannten und geschätzten Quartettspirler Gebrüder Müller auS Mei ningen werden hier im Laufe der nächsten Woche eine oder zwei Quartett-Soireen geben, deren Beachtung hiermit vorläufig den Musikfreunden warm empfohlen sei. — Die im Sonnabends-Blatte in einer Gerichtsver handlung erwähnte silberne Dose ist beim Goldarbeit« Hrn. Hiehle (nicht Huhle, wie irrthümlich daselbst zu lesen war) versetzt worden. — Am vorigen Sonnabend wurde in der katholischen Hofkirche ein Ehepaar eingesegnet, welches das 50jährige Ehejubiläum an diesem Lage feierte. Der Jubel-Bräuti- gam, der hiesige Maler und Zeichnenlehrer Täubert sen. ist noch rin rüstiger Greis und auch sein« Gattin erfreut sich einer seltenen Lebenskraft. — Vor wenigen Lagen ereignete sich in der Helbig- schen Restauration „zum Dampfschiff' hier ein Vorfall, der einen eklatanten Beweis dafür liefern dürste, wie schnell man mit Hülfe der Polizei wieder zu seinem Eigenthume gelangen kaum Eine jene Restauration besuchende Dame nämlich vermißte ihren dort abgelegten Mantel, der trotz allen Suchens nicht aufzufinden war. Da dieselbe indrß sich erinnerte, daß vorher an dem Lisch nebenan Personen Platz eingenommen gehabt hatten, dir, worauf außer an derem Gepäck auch ein in einer Schachtel bewahrtes Kätz- lrin schließen ließ, auf der Reise begriffen zu sein schienen, so vermuthete man nicht mit Unrecht, daß dieselben viel leicht auch aus Versehen den vermißten Mantel mit an sich genommen hätten. Ein zufällig anwesender Polizei- bcamter, der hiervon Mittheilung erhielt, ließ deshalb so gleich nach allen Bahnhöfen telegraphiren und siehe da, nach Verlauf von etwa einer halben Stunde wurde jener Dame auch richtig der ihr zugehörige Mantel vom Albnts- bahnhof, natürlich zu ihrer großen Freud«, wieder über bracht. : — Am vorigen Sonnabende bewegt« sich in den NachmittagSstunden ein heiteres Völkchen munterer Kna ben auf der Straße nach Blasewitz z«. Ein Lehrer schritt ihnen voran, und sein gut accentmrtes Französisch, so wie die Geläufigkeit desselben ließen mir bald keinen Zweifel übrig, daß er Gallier von Geblüt sei. Die ganze Schaar der Kleinen sprach im fröhlichen Durcheinander nur Fran zösisch, fang und jubelte. Sie traten in den Garten des Blasewitzer Gasthofö, und hier schaarte sich Alles Um den Schillerst««, wo der Lehrer in französischer Sprache eine begeisternde Rede an seine Zöglinge richtete, über die un endlichen Segnungen, welche die Werke Dessen, der hier bildlich bargestellt ist, nicht nur in Deutschland, nein, auf der ganzen civilisirten Erde verbreiten. Die kleine Lruppe hörte mit großer Andacht zu und ich, der Beobachtende, hatte meine stille Freude an ihrer Munterkeit und Wiß- begiecde. Zuletzt erfuhr ich, daß die Schaar sammt ihrem Lehrer einer Schulanstalt der Antonstadt angehörten. — In dem Hause Königöstraße Nr. 8 fand am Sonnabend Abend durch irgend «ine Fahrlässigkeit bei An bringung eines neuen Gaszählers eine Gasexplosion statt, die leicht hält« gefährlich werden können; doch geschah glücklicher Weise ein Schaden weiter nicht, als daß die Fenster im Parterre zerdrückt wurden und ein Dienstmäd chen betäubt ward, welches sich indessen bald wieder er holte. — WaS rinrm hiesigen Privatlchrer neulich beim Quartal resp. Wohnungswechsel paffirt ist, verdient auch als Beispiel deö gefühllosesten Materialismus hier ange führt zu worden. Er wollte nämlich auf der großen Frauengaff« eine möblirte Wohnung in dem Hause «neS Posamentier- miethen und wurde bei dieser Gelegenheit vom Hausbesitzer gefragt, ob die Schüler zu ihm inS Haus kämen. Auf Bejahung dieser Krage erwiderte der men schenfreundliche Wirth: er nähme nur solche Leute in feine Wohnungen, die von früh bis Abends außer dem Hause beschäftigt wären. Welcher öffentliche' Platz in Dresden wäre nun wohl zur Erthrilung deS Unterricht- am geeig netsten f An den Wohsissngen wird null bald Pchaiun-