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Feuilleton und BermifchteL. * Woher stammt der Name Grog? Diese- b«, liebte Getränk verdankt seinen Ursprung dem englischen Admiral Vernon, welcher in der Mitte de- vorigen Jahrhundert- lebte. Vor ihm bekamen die Matrosen den Rum rein und unvirmischt, er aber befahl, solche» mit einer gewissen Menge Wasser verdünnt au-jutheilen, wa» sehr mißfällig von den Seeleuten ausgenom men wurde. Nun trug der Admiral gewöhnlich «inen Rock von kamerlhaarenem Zeuge, Grogram, und so nannten fie thn nur den alten Grog,womit dann auch bald die Mischung von Was- ser und Rum bezeichnet wurde, welche fle täglich erhielten. So blieb der Name Grog, obschon der alte Vernon und sein FlauS- rock längst vergessen find. * Große Pinsel unter Malern. Ein Reisender, der auf seinen Touren durch Deutschland und Belgien vorzüglich in Kirche» und Schlössern seine Aufmerksamkeit alten Gemälden zuwendete, sah folgenden Unfinn von Malern. — Im Schloß Ambras bei Innsbruck ein Bild von Han-Holbetn-Meisterhand, „die Anbetung der Weisen im Morgenlande", auf welchem die heiligen drei Könige den Orden de- goldrnenVließeS am Hals» tragen.— Es klingt die- unglaublich, ist aber reine Wahr heit. Noch mehrUnstnn aber entwickelt fich auf einem Gemälde in einer Kirche ,u Brügge, da- die Vermählung Jesu Christi mit der heiligen Eatharina darstellt. St. DominicuS, der Pa tron der Kirche, traut ste, Jungfrau Maria segnet fie und König David spielt di» Harfe dazu. Der Maler Fra Gello della Puera hat, al- Seitenstück zu diesem Bilde, di» Mutter Gotte- auf ei nem rothsammetnen Gopha dargestellt, wie fie mit einer Katze und einem Papagei spielt und sich aus einer vor ihr stehenden Kanne soeben Kaffee einschenken will. * Also ein Deutscher. Als im Jahre 183S Daguerre mit seiner wunderbar schönen Erfindung die Welt in Erstaunen setzt«, indem er die Sonn», diese» Weltauge nölhigte, eine klug« Arbeiterin unter dem Befehle de» Meister- zu werden, da setzten fich natürlich alle Federn zum Ruhm» Daguerre'S in Bewegung. Und dennoch hätte so leicht der Ruhm de» Erfinders einem Deut schen zukommen können, wenn man vor bereit- sechsundzwanzig Jahren einer öffentlichen Stimme mehr Aufmerksamkeit geschenkt und fich nicht so schlafmützig benommen hätte. Man nehme ge fälligst den Allgemeinen Anzeiger der Deutschen vom Jahre 1823 zur Hand, worin der Pfarrer Hoffenmeister in Klein- Schmalkalden die Grundzüge obiger Kunst in dem Aufsatze: »Heliographie, oder: die Sonne als Kupferstecher" mittheilt. Also schon sechzehn volle Jahre vorher, tippt ein Deutscher so zu sagen sein» Landsleute mit der Nase auf einen so wichtigen Ge genstand, aber seineStimme verhallt,» bleibt rin Prediger in der Wüste, bi- denn nach Jahren Einer in Paris die Anregung zur Wirklichkeit gedeihen läßt und durch die Erfindung die Welt mit seinem Ruhm erfüllt. Der arme Candidat Jüngst schlich, al« sich der Abend naht, Zum Trödler hin ein Candidat, Ein Candidat der Theologie, Ach! solch ein Antlitz sah ich nie. Man sah. er stand auf Du und Du Stet« mit dem Gram, et trank ihm zu S« Roth und Elend Brüderschaft, Al« er »um Dasein sich errafft. Sr trug verschämt in einem Luch, Jndeß den Blick er niederschlug, Zum Trödler mit betrübtem Sinn Den warmen Winterrock dahin. Man sah, er trug in seinem Schmerz Mit diesem Rock dahin sein Herz; Der Liödler prüft mit Kennerblick Und bietet ihm — ein Guldenstück Da sprach zu sich der Candidat: Ich weiß nicht Hü>fe. weiß nicht Rath; Ein kalter Schauer ihn durchweht, Sr zaudert, nimmt da« Geld, und — geht. Jetzt. Gottesmännlein, iß Dich satt! Schlag' in der prächtig reichen Stadt Dem Küchenmeister Schmalhans beut Ein Schnippchen »oller Freudigkeit. Doch sieh! der Sottgelahrtheit Sohn, Gleich wie im Herbst da« Blatt vom Mohn, Sr tritt in ein Gewölbe ein Wo Spiegelglanz und Garlichtschein. Die Firma sagt: „Galantcrie- und Modewaarenhandlung" — Wie? Wer löst die Frage? — Ach, die Welt, Die auf da« Aeußere nur hält. Früh Morgen« will der Candidat Aufwarten dem Herrn Kirchenrath; In weißer Weste, schwarz befrackt. Nach Form, Convenienz und Takt. Anfleh'n um Protection will er Den Präsident: sein Wort gilt schwer; Die Toilette doch, — o Weh! Verlangt hier Handschuh von Glaeee. Slareehandschuh! da« Element, Wenn'« Elend auf die Finget brennt. Um bei versteckter Noth und Pein Zu retten noch den äußern Schein. Auch sie kauft jetzt der Candidat; Ihm bäucht wie eine Miffethot Wa« er gethan, doch — Zwang der Noth, Denn er gilt Zukunft, Amt und Brod. Dieß ist das Elend in dem Frack; Die Flagge stolz und — doch ein Wrack; Manch Etablissement im Staat E« gleicht — dem armen Candidat. Gewölbe, prächtig aufgebaut l Doch hinter all' dem Luxus schaut Vielleicht hervor schon, wie zum Spott Noth, Elend, Sorge, Bankerott. Theodor vrobisch Briefkasten. Herrn 6. k. in I. Wir nehmen die gemachte Offerte mit Dank an. — Herrn I in Weißenberg. Die gewünscht« Lerlöo« sung«-Beilage wird Ihnen zugehen. Andere Beilagen konnten »ir Ihnen dethalb nicht schicken, weil die Post nur solche Beilagen de- fördeit, die als integrirender Lheil de« Blatte« gelten und zu die sem Behuf mit der ausdrücklichen Bezeichnung ;,veilage zu Nr.j? der Dr. Nachr." versehen worden sind. die Elle von 3 Rgr. an, bei VrleSrLvI» , sonst A. Kuntze u. Co., Altmarkt Nr. 11. Buchhandlung von 1> ^ ls«l«. lim) §L!EL E. Ritter s Leihbibliothek, Schloßstraße 28 1. Mgel K. «VtbUothek t« Japan. Palat«, Weier Eint», v. «rg« Grst»«1 Wewölve km Kall «tzloffe. Zutritt gegen K „ i «h». Karte» zu - K. Kupferstlch-KaNtttet im «tust»» am Zwing«, -«t« tritt Dienstag« und Freitag«^ von 10 bl< » »h«. Phtzpaltsch-mathmiatisch«, «akp und «odellkamme, im S»i»g«. Akustisch« «abinrt, Ostra-Allr, », geöffnet »«» 11—*