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«urigen und wider Alles, was Oesterreich jünger und stärker machen konnte. Dieses Predigen machte Aufsehen und der Polizeiminister, General v. Kempen, selber machte dem Kaiser Vorstellungen und bedrohte den Jesuiten mit Ausweisung. WaS geschah! — Der Polizeiminister ward plötzlich entlassen und der Pater bekam den geistlichen Verdienstorden. Neu für das Publikum ist nur der Zu sammenhang zwischen der Entlassung deS Ministers und der Decorirung deS Jesuiten. Parma, 6. Ort. Der .N. Z. Zig." sch eibt über die Ermordung Anviti's ein Augenzeuge u. A.: „Kaum sah ihn die in die Caserne eindringende Menge, als sie sich auf ihn stürzte, ihn an Händen und Küßen fesselte und auf die Straße schleppte. Dort angekommen, wurde sein Körper auf tausenderlei Weise mißhandelt, und al» er endlich todt und das Volk satt war, gegen seinen Leich nam zu wüthen, sollte noch eine gräßlichere Scene vor sich gehen. Man schleppte den Leichnam durch die be völkertsten Straßen, .und überall, wo das Volk wußte, daß Anhänger der letzten Regierung wohnten, zwang es dieselben, ihre Fenster zu illuminiren und den Leichnam zu betrachten. Auch dessen müde, schleppten sie den Leich nam in das Exmilitac-Cafe, daS Schweizern gehört und das von Anviti, wie von sämmtlichen bourbonischen Offi zieren früher besucht worden war. Dort ließen sie sich von einem Garcon den Lisch zeigen^ wo Anviti Kaffee trank und frühstückte, und schnitten ihm auf demselben den Kopf ab. Endlich steckten sie den Kopf auf eine Stange und pflanzten dieselbe auf der Marmorsäule deS Haupt- platzeS auf. Die gräßliche Scene dauerte von >^6—«silO Uhr Abends. London, 13. Oct. Am 19. Juni verließ Capitän Correva mit 50 gefangenen Piraten und 12 Sträflingen Singapur und nahm zu Pinang noch 12 Sträfling« auf, so daß dir ganze Verbrecherladung sich auf 74 verzwei felte Leute belief. Zur Bewachung derielben verfügte der Capitän über 15 europäische Artilleristen aus Madras und 8 SipahiS vom Marine - Bataillon, also über 23 Mann, und außerdem noch über eine Anzahl Matrosen, die gerade hinreichend für die Bedienung des Schiffes war. Der.Ararat* verließ Pinang am Abend deü 25. Juni. Doch ward der Argwohn des Capitäns sofort durch die Bewegungen einer Dschunke rege, welche Pinang zu gleicher Zeit mit ihm verließ und fortwährend neben sei nem Schiffe hersegelte. Nicht ohne Mühe gelang es dem Capitän Correva, sich am 27. Juni diese unliebsame Ge sellschaft vom Halse zu schaffen. Als der Morgen des 28. anbrach, ließ sich ein lauter Schrei von Menschen- stimmen vernehmen. Es könnt: keinem Zweifel unterste- gen, daß die Piraten und Sträflinge losgebrochen waren. Der Capitän hatte mit seiner kleinen Schaar einen harten Stand gegen die überlegene Zahl der Feinde, welche alle möglichen dazu tauglichen Gegenstände, die ihnen auf dem Schiffe in die Hände fielen, auf sie losschleuderten. Der Kampf war so verzweifelt, daß, sobald eine Muskete auf die Sträflinge abgefeuert worden war, gleich mehrere der selben auf sie losstürmten und den Versuch machten, sie den Händen deS Inhaber« zu entwinden. Nicht der am we nigsten bemerkenswcrlhe Zug bei diesem verzweifelten Kampfe war der, daß die Frau des Capitäns die Pisto len ihres Mannrs immer von Neuem ruhig lud und ihm überreichte. Nach «inständigem heißen Kampfe wurden die Piraten endlich auf die äußerste Spitze deS Vorder decks gedrängt, und 28 derselben wurden mit dem Bayon- net niedergemacht, oder in die See gestoßen. Außerdem wurden mehrere verwundet. Der Sieg verblieb schließlich dem Capitän Correva. Eine öffentliche Production der Schüler deS Eonservatorium», welche am vergangenen Frei- tag Abend im Saale deS Hotel de Save vom Direktorium de» Institut- veranstaltet war, hatte ein recht zahlreiche- Publicum angezogen. Auch Se. König!. Hoheit der Krvnprinz Altert, der hohe Protektor der Anstalt beehrt« in Begleitung seiner ho- den Gemahlin die Ausführung und nahmen beide mit sichtlicher Theilnahme und Freude an den Leistungen der Schüler theil. Der Zweck war zunächst eln mildthätiger; die Einnahme ist den abgebrannten hilfsbedürftigen Oel-nitzern zugeschrieben, und ist, wie wir vorläufig hörten, nicht unbedeutend. Dann aber sollte wohl dem größere, Publicum einmal eine Gelegmheit geboten werden, sich ungefähr ein Bild von den Leistungen und dem Zu- stände de- Eonservatorium» zu machen. Und wir erfreulich und überraschend waren diese! Wie freundlich wurden sie aber auch begrüßt und ausgenommen. DaS Concert, so zu nennen, begann mit dem Mozart'schen Quintett Nr. 4 in v. Wolfermann, Kunze, HomiltuS, Niehr und Bellmann spielten e». Recht gute Auffassung, glattes Zulammenspiel, maßvoll» Tempi- nahmen und anerkennenSwerthe Ruhe zeichneten den fleißig sin- dirten Vortrag aus. Rondo aus der Sonate Nr. I Op. 24 in L-äur für Ptanosorte folgte, gespielt von Elisa Bischofs. Die feine Natur der jungen Künstlerin brachte die Weber'sibe launenvolle Lompofition zu einem liebenswürdigen Ausdruck«. Zarter klarer Anschlag, duftige Empfindung, und Frücht« fleißi gen Studium- erwarben ihr wohlverdienten Beifall. 8. Schil ler deklamirte zwei Gedichte, »die Ideale* von Schiller und.die Matrazze* von Drobisch. Klangvolle Stimme, verständig« Auf fassung bei viel innerem Leben und fleißige Benutzung guten Un terricht- machten seinen Vortrag sehr anerkennenSwerth. Etwa« Unruhe, vielleicht jugendliche Hast wehrte einem n«ch besseren Eindruck«. Den erste» Satz de- MendelSsohn'schen Diolincon- certe» spielte darauf der Schüler Wolfermann. Sein Ton ist sangbar und glatt, sein Strich fließend und leicht, seine Tech nik ganz wohlgeschult und ziemlich bedeutend. Sein Vortrag zeugte von schönem Verständnlß der herrlichen Eompofitton. Der junge Mann wird bei fleißigem Selbststudium eine bedeutende Meisterschaft erwerben können. Eugenia Simonson trug eine Ealoncompofitlon von WilmerS „Sehusuche am Meere* mit anerkennenSwerthem Schwünge, gut gemessener Kraft, über haupt recht hervorleuchtender Reefe vor. Ihre Technik ist wohl geschult und auf hübscher Höhe. — O. Bellmann spielte eine Eompofitton »ach Motiven aus Eapuletti von Fr. Kummer. Seine Leistung war eine sehr vorzügliche. Ton, Bogenführung, Vortrag, alle- auf einer bedeutenden künstlerischen Höhr. Her vorruf lohnte des wackeln jungen Mannes fleißiges Streben, ebenso wie den Violinisten Wolfermann. — v-üur-kin- fonie von Haydn von sämmtlichen Instrumental- Schülern auSgeführt, schloß den Abend. Der Schüler Sam son dirigirte mit Geschicklichkeit da- fleißige Orchester, wenn er auch natürlich die Zügel noch nicht voll zu führen verstand. Im Ganzen ging die Sinfonie ganz schön. DaS Zusammenspiel war gut, Nüancikungen wohl verstanden und recht geschickt »er« «heilt, Leben und Feuer b sielten den Dortrag. — Die sämmt« lichen Leistungen zeugten von der leben-frischen, wohlgeleiteten Thätigkeit de- trefflichen Institut». Wir sprechen schließlich den Wunsch auS, den, großen Publicum öfter Gelegenheit geboten zu sehen, Antheil an den Leistungen de- Institut» nehmen zu kön- nen, wie dergleichen halbjährige oder jährige Produktionen ähn licher Institute anderwärts den Mustkliebhabern geboten werden: zu derer Freude wie zum Nutzen der Institute. * Museum, Kgt. «emäwrgalrrte t« Swing«, «oun. u. Seierrago »lalurhtstortsche» Museum tm Swing«, sieter Eintritt Dienstag (von 1»—» U.), Dienstag, Donnerstag u. Freitag (von 10—4 U.) Freitag v. 8—10 U., Montag, Mittwoch, Donnerst, u. Sonnabend freier Sintr., Mont. u. Mirtw. (v. 10'-» lt.) geg. Karten t » Ngr., n. Xnmeld. « Perl. 1 Lhlr-, Pers. » Rgr. Dir.: Prof. Reichenbach. Sonnabend« (v. 1t»—1 U.) gegen Führung (6 Pers » Lhlr.) 4 Miueralogischt» Mus««» im Swing«, Dienst, u. »Heit, sieter Historische» Museum t« Swing«. Gegen Karten ü r Thl». «intritt v. 10-ir Uhr. Mont., Mtttw.«. Donnerst. ,. »—1»». für « Personen gültig. Direetor: Krautüng, «ophtrnst». 5. -egen » Rgr. Eintrittsgeld. Direktor« Professor »rinitz.