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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 231 Freitag dm IS. August LWS. Lisch. tägl. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzetle S Ps. werden bis Ab. 7 (Sonnr. v. 1t—r U) angenommen. — Adonn. Vierteljahr 20 Ngr. bet unentgelvl. Liefemng in'« Hau». Durch die Post. Viertel!. 20 Ngr. Lin,. Nummern 1 Ngr. Expedition; Johanne«»Allee S u. WatsenhauSstr"6 Pt. Dresden, den 19 August. —vk— Die Veranstaltung eines ConcerteS für die Arandralamitoscn in Falkenstein durch Herrn Restaurateur Helbig war von einem so großartigen Erfolge begleitet, daß nicht allein die Bemühungen des Herrn Helbig, der sich der Sache mit außerordentlicher Liebe und Uneigcn- nützigkeit unterzog, und seiner ihn dabei unterstützenden Freunde, u. A. der Herren Dampfschifffahrtsdirector Rei chel, Schwimmmeister Gasse, Hofgürtler Seiffarth, Tuch- scheerer Brnedictus, Particulier Schmuck, v. Bose, F. F. Franke rc., über Erwarten reich belohnt wurden, sondern daß auch für die armen Abgebrannten eine ansehnliche Summe dabei herauskam. Trotz des mit Regen drohen den Himmels waren sowohl Alk- als Neu-Helbigs Re staurationsräume zum Erdrücken voll, und nicht allein diese, sondern auch Wolff'S Restauration zwischen den bei den Helbig'schen Lokalitäten und die ganze sich unterhalb des italienischen Dörfchens hinziehende reizende Terrasse wimmelte dermaßen von Menschen, daß an eine Prome nade längs derselben nicht zu denken und nur mit Mühe und Noth hindurchzukommen war. Wenn trotz dieses enormen Andrangs alle Gäste Seiten der Bedienung all seitig zufriedengrstellt wurden und es weder an Speise noch Trank mangelte, so ist das keine geringe Anerken nung für das umsichtige Regiment, das Herr Hclb'g über seine zahlreichen Kellner führt, und wenn trotz des großen EonsumS Alles mit bekannter Vorzüglichkeit verabreicht wurde, so liegt darin ein nicht geringeres Lob für die vor treffliche Leitung der Küche, deren Borräthe und Arbeits kräfte so scharf in Anspruch genommen wurden. Denkt man sich nun zu dem behäbigen Bewußtsein, alle seine leiblichen Ansprüche und Bedürfnisse in bester Weise ge deckt zu sehen, das den materiellen Genuß veredelnde und erhöhende Gefühl, für unsere abgebrannten voigtländischen Landsleute etwas gethan zu haben, so ist das Gemüth für die Aufnahme künstlerischer Leistungen gewiß mehr als bei anderen Gelegenheiten empfänglich, und so ist es na türlich, wenn von den versammelten Massen die Produk tionen der beiden Musikchöre --- Letbinfanteriebrigade- und Lrompeterchor des Gardereiterregiments — nicht allein mit größter Aufmerksamkeit und Spannung verfolgt, son dern auch und besonders die SoliS des Herrn Stabs- trompeter Wagner mit den rauschendsten Zeichen des Bei falls und enthusiastischer Lheilnahme begleitet und ausge zeichnet wurden. Die von den Herren Direktoren Kunze und Wagner gut gewählten, von Herrn Buchdruckereibe sitzer Julius Ernst incl. der Anschlagcplacate aus Rücksicht für den milden Zweck gratis gelieferten Programme (1500) reichten trotz der 24 Nummern nicht hin, das Publikum zufriedenzustellen, denn nicht allein, daß mehrere Piecen <la vspo begehrt wurden, spielten die wackeren Chöre nach Beendigung ihrer selbst gestellten, ununterbrochenen Auf gabe noch fast eine Stunde lang, wie auch das auf einer separaten Gondel postirte Sängerchor »Lanrihäuser" nicht allein dre Pausen des Programms durch gute Gesangs vorträge ausfüllte,' sondern auch noch später manches schöne, mit Beifall gekrönte Lied zugab. Die mit Mar quisen zum Schutze vor dem drohenden Regen versehenen illuminirten Zillen, die unterhalb der Elbterrasse mit ihrer Mannschaft vor Anker lagen, waren von der für gemein nützige Zwecke bekanntermaßen stets opferwilligen und tha« tenbereiten Direktion unserer Dampfschifffahrt zur Verfü gung gestellt, desgleichen half dieselbe den Vielen, die keine Sitzplätze mehr finden konnten, durch zahlreich gespendete, von den Schiffen geholte Feldstühle aus. Die größten Massen des Publikums aber hatten sich auf und an der Brücke ausgestellt, und für diese muß das fortwährend in bengalischer Beleuchtung strahlende Arrangement der Schiffe und des ganzen Eonccrts in mancher Beziehung doppelt angenehm zu genießen gewesen sein. Während «ndeß bei frütMiN Gelegenheiten dieser Menschenknäuelj die' so genannten .Nassauer" repräsentirte, d. h. unent- getdlich mit den Ohren schmauste, war diesmal vurch die Humanität unseres Polizei - Präsidiums einem unserer Mitbürger die freundliche Erlaubniß ertheilt worden, mit verschlossener Büchse auch außerhalb der Helbig'schen Restauration unter dem^durch das Eoncert herdeigeführten Publikum sammeln zu dürfen, was einen nicht unansehnlichen Erfolg hatte, obwohl dabef in der Regel wohl nicht mehr als einige Pfennige sgegeben wor den sein mögen. Aber auch die kleine Gabe, gern gege ben, ist Gott angenehm und den Unglücklichen willkom men. Im Ganzen wird, wie uns mitgetheilk wird, die Spende, welche für die Abgebrannten an das Hiifscomits in Falkenstein eingesender wird, 242 Lhlr. betragen — gewiß ein erfreulicher Beweis der edlen Gesinnung unse rer Residenzbewohner. — Am 1. Sept. friert die hiesige Kindcrheilanstalt, eine unter den unbemittelten Klassen der Bevölkerung Dresdens äußerst segensreich wirkende Anstalt, das Fest rhreS 25jährigen Bestehens. Von den Begründern der Anstalt, den Herren 0. Kohlschütter, Prof. 0. Richter,