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Prof. I). Zeis und v. Köttner, ist der Letzter« noch jetzt als Oberarzt an der Anstalt thätig und hat dieselbe und mit ibr die Kinderwelt der Armen seiner 25jährigen auf opfernden Thätigkeit Vieles zu danken. Entsprechend der geräuschlosen Wuksainkeit der Anstalt und dem Wunsche ,hrer Letter wird der Festtag nur durch ein geselliges Zu sammensein der früheren und jetzigen Aerzte und der Gön ner und Freunde der Kindcrheilansta t begangen werden. Möge in Zukunft der sich immer mehr erweiternde Wir kungskreis der Kinderheilanstalt ihr auch immer neue Freunde zusühren und sie fester und fester begründen. — Das Dienstag Ai'end vom Mannsfeldt'schen Mu sikchore auf dem Linckr'schcn Bade gegebene Eoncert zum Vortheile der Abgebrannten zu Falkenstein hat nach Abzug der geringen unvermeidlichen Spesen einen Reinertrag von 28 Thlr. 24 Ngr. 5 Pf. ergeben. Rach mehr als Idwöchmtlichen Aufenthalt in Wils druff und in mehreren Ortschaften der Umgegend trat am 16. August früh der Haupipark unter Herrn Hauptmann Schmidt seinen Rückmarsch nach Dresden an, um in der nächsten Zeit als solcher sich gänzlich aufzulösen, nachdem die Reducirung der sächsischen Armee auf den Friedensfuß sein ferneres Bestehen unnöthig gemacht. Mit dem Ab- Hvg dieser durch Beurlaubung der Mannschaften undVer- äußerung der Pferde in der jüngsten Zeit bedeutend zu- sammengeschmolzcnen Truppeuabkheilung ist auch die letzte Spur der KiiegSbereitschast verschwunden. Den abgezo genen Mannschaften, die durch ihr musterhaftes Verhalten den Quartiergrbern die Last der Einquartierung möglichst erleichterten, sowie deren Vorgesetzten rufen die Bewohner Wilsdruffs, gewiß im Sinne der sämmtlichen betr. Ort schaften, ein herzliches Lebewohl in die Heimath oder die Garnison nach. — Das diesiahrige große Vogelschießen im Lincke- schen Bade findet den 22. und 23. August statt. — Am 12. d. M. in der 11. Abendstunde ist auf der Radeberger Ehaussee unweit des Fischhauses gegen ei nen in der Richtung nach Radrberg zu fahrenden Boten fuhrmann ein Raub ausgeführt worben. In der Nähe des Linckc'schen Bades haben sich diesem Fuhrmanne zwei anscheinend in den zwanziger Jahren stehende Männer, bartlos, der eine 68—69 Zoll lang, der andere etwa 3 Zoll länger, beide mit dunklen Röcken und Deckelmützen, übrigens gut gekleidet, angeblich zur Mltfahrt nach Rade- bcrg angeschloffen, haben ihn später durch lebensgefährliche Drohungen, insbesondere mit Anwendung eines im Besitze des Kleineren gewesenen langen Messers oder Dolches zur Herausgabe seiner Baarschast gezwungen und sich sodann in der Richtung nach Dresden entfernt. — Im Verlage von W. Bock in Leipzig erscheint eine Sammlung von beliebten Possen, deren Verfasser der k. säch'. Hosschauspielcr Gustav Raver ist. Da eine frü-> Here Ausgabe der Possen des genannten Schriftstellers vergriffen, so dürfte diese neue Sammlung den Bühnen- Vorständen sehr willkommen sein. — Man wird in Erstaunen versetzt, wenn man sieht, welch' schwere Lasten armen Vierfüßlern zuweilen zum Ziehen aufgebürdet werden, die sie oft kaum sortzubringen vermögen. Manchmal wird's aber nicht nur den Pferden, sondern selbst den Wagen zu viel, solche Lasten weiter zu bungen, wie em solcher von starker Eonstruclion neulich auf der alten Brücke erwies; Venn diesen haite die zü tragende Bürde dermaßen auseinandergetrieben, daß er am Hintertheil an verschiedenen Stellen in die Brüche gerieth unv aus dem einen Rade sich bere.tS die Speichen lösten. Die Umstehenden waren bemüht, nach der ohngefähren Zahl der auftiegenden Mehlsäcke die Menge Centner zu addiren, die den Wagen zu schänden gemacht, während die angestrengten Pferde sich halb ängstlich umblickten, als be- fürchteten sie, dir Verschuldung dieser zerbrechlichen Affaire tragen zu müssen, die doch nur dem bet». Fuhrmann zu- erkannt werden dürfte, dem der Profit, dm er wahrschein lich aus dieser Uebrrladung zu ziehen dachte, hier mitten über der Elbe zu Wasser wurde; denn eS mußte nun ein anderer Wagen zur Umladung und noch zwei Pferde zur Weiterbringung des Gutes hrrbeigeschafft werden, so daß dabei viel Zeit verloren gegangen sein mag und auch noch an deres Fuhrwerk aufgehalten wurde. — Mit der Sorge für Herstellung kleiner Wohnun gen will cS gar nichts vorwärts gehen, denn es fehlt De nen, die für die Sache Interesse äußern, an Lheilnahme, und dennoch ist das Elend oft so groß in dieser Bezieh ung. Schreiber dieses kennt eine Familie, die nothgedrun- gen ein enges Kämmerchen miethen mußte, darin sie sich kaum umdrehen, noch weniger handtieren konnte. Sie hat keinen Ofen, kann sich also kein warmes Essen berei ten. Zu ihren drei unerzogenen Kindern kam vor Kur zem noch das vierte hinzu. Während die Mutter mit dem Säuglinge im Wochenbett lag, bereitete der Vater über einem Kohlentopfe ein Bischen Thee für die Klei nen, und der Rauch stieg langsam durchs offene Fenster. Wie soll daS im nahenden Winter werden? Wenn doch Mancher, der an diesem Hause vorüber fährt oder geht, von dem Elend darin wüßte! Telegraphische Nachrichten deS »DreSdn. Journ." Berlin, Donnerstag 18. August, Mittags H12Uhr. Se. Maj. der König hat auch in voriger Nacht einen ruhigen, erquickenden Schlaf gehabt, dessen Einfluß auf den Krästezustand nicht zu verkennen ist. Paris, Mittwoch, 17. Aug., Abends. Der Kaiser empfing gestern den Großherzog Ferdinand von Toscana, welcher inkognito hier angekommen ist. Paris, Donnerstag, 18. August. Der „Moniteur' enthält ein kaiserl. Decret, wonach die in Frankreich und den Eolonien den Zeitungen ertheilten Verwarnungen für die Folgezeit als nicht stattgcsunden betrachtet werden sol len. — Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern Abend abgereist. Sie werden bis zum 5. September in St. Eauveur (Bad in den Pyrenäen) bleiben und dann nach Biarritz gehen. Wegen sofortiger Ausführung des Aame- stiedecrets sind bereits Maßregeln ergriffen. Turin, 16. August. (Tel. d. .Nord".) Die Fest- lichkeiten in Mailand und Turin sind nicht minder glän zend ausgefallen, als die von Paris. In Mailand wurde dem König zu Ehren ein Banket gegeben. Der Prinz von Savoyen«Carignan und der Kriegsminister General Lamarmsra brachten Toaste auf den Kaiser und die fran zösische Armee aus. Auf den letztem Toast antwortete Marschall Vaillant mit einem Hoch auf »den Chef dieser schönen und tüchtigen Arme, deren Fahnen an den Küsten des schwarzen Meeres und in den Ebenen des Po mit den französischen Adlern vereinigt waren und die siH al lenthalben als würdige Nebenbuhlerin der unfern zeigte, dem ritterlichen König, der, in seiner Hand das alte und edle Schwert Savoyens haltend, es in einem so lebhaften Glanze bei Palestro und Solferino hat blitzen lassen! Die Lage Deutschlands. Die Gefahr, welche aus dem italienischen Krieg und Frie den für Deutschland und Europa erwachsen ist, fühlen viele, und die öffentlichen Stimmen drücken theilS Verwirrung und Unge wißheit, «heil« entschiedene Ueberzeugung von der drohenden Zu kunft aus. Aber was ist zu thun? ES giebt jetzt zweierlei Menschen; die einen wollen, daß nichts geschehe; und soweit eS in ihrer Macht steht, find fir ge sonnen nicht» geschehen zu lassen und nicht» zu thun. Die an- dern wollen, daß etwas geschehe, und besinnen fich, waS fi» thun können. Mit den erstem haben wir nichts zu schaffen; st» btl den die ungeheure Mehrzahl oben und unten; ste glauben, da