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MI für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 1S8 18SS. Ersch. tägl. Morg. 7 U. — Inserate die Spaltzeile 5 Pf. werden bis Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U) angenommen. — Monn. Vierteljahr 20 Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in'S Haus. Durch die Post. Viertels 20 Ngr. Elnz. Nummern I Ngr. Expedition: Johannes - Allee 6 u. Waisenhausstr. 8 pt. Dresden, den 17. Juni. — Der .A. A. 3." wird auS Dresden vom 9. Juni geschrieben: Bei den Verhandlungen über die Freiberger Eisenbahn in der 1. Kammer sei diese Bahn rin Unglücks kind genannt, .und darauf, bezeichnend genug, vom Fi nanzminister als ihr Unglücksgeschwister — Deutschland genannt worden, weil eS, obgleich gerüstet, doch nicht die Hände erheben dürfe". Diese Mttlheilung beruht inso fern auf einem Jrrthum, als jene Aeußerung nicht vom Finanzminister, sondern von einem Kammermitgliede ge- lhan worden ist. — In Veranlassung der Vermahlung Sr. K. H. des Prinzen Georg veranstaltete die Drcyßig'sche Sing akademie vorgestern Abend eine Festaufführung, wozu der vorzugsweise für ältere klassische Musik thätige Verein diesmal das erst neuerdings «dirte und hier noch nicht gehörte Oratorium .Susanns- von G F. Händel ausge wählt halte. Se. K H. der Prinz Georg und Höchst- dkssen Gemahlin wurden in dem überaus geschmackvoll mit Blumen und Festons decorirten Saale ^ der Singaka demie vom Vorstande und von den Anwesenden ehrfurchts voll begrüßt und geruhten das Oratorium bis zum Schluffe anzuhören. Die Aufführung deS eigenthümlichen Oratoriums war unter Leitung des Hrn. Musikdirektors Reichel durchweg eine gelungene, wozu die Mitwirkung der Damen Frau Krebs-Michalesi, Frl. Alvskeben und Frl. Pomsel, der Herren v. d. Osten, Freny und Gregor, wie der K. Kapelle, unter Führung des Hrn. Concertmei- sters Schubert, wesentlich mit beitrug. — Von heute an werden wieder mehrere Züge mit österr. Truppen hier durchkommen und zwar der erste Zug gegen 2 Uhr Mittags, der zweite gegen 10 Uhr Abends, die andern bis jetzt angesagten 4 Züge werden morgen und übermorgen folgen. Wegen des schon lange Zeit an gemeldeten preußischen Truppentransports, man spricht von 240 Zügen, verlautet noch nichts definitiv Bestimm tes, doch sind Seiten der Eisenbahndirrrtionen bereit-alle Vorkehrungen getroffen worden, um die Beförderung so fort ungehindert eintreten lassen zu können. — Am 12. ist wieder einer der Waldheimer Mai gefangenen, v. Theodor OelkerS, in Leipzig eingetroffen, nachdem er zehn Jahre hinter Eisengittern »erlebt hat. OelkerS ist frei geworden, ohne ein Gnadengesuch einge- reicht zu haben. Augenblicklich sitzen in Waldheim noch: Buchhändler Binder, Candidat Kirbach, Musikdirektor Roeckel und Postsccretair Martin. OelkerS ist körperlich sehr gebrochen und von seinen Freunden kaum wieder er kannt Wörden. — Die jungen Bäume, welche die Munificenz eines unserer Mitbürger in der Neustädter Hauptallee hat an pflanzen lassen, scheinen sich bald und gut eingebürgert zu haben, denn sie prangen schon in lustigem, wenn auch noch nicht starkem Blästerschmucke. — In der Nacht vom 5. zum 6. d. M. ist allhier im Hotel de Taxe auS einem verschlossenen Puste mittelst gewaltsamen Erbrechens desselben die Summe von circa 400 Thlrn. in verschiedenen Geldsorten entwendet wor den. Die bisher angestellten Erörterungen haben ein Re sultat nicht ergeben. Alle Spuren, die zur Entdeckung deS Diebes und Wiedererlangung des Gestohlenen führen kön nen, sind sofort bei der K. Polizeidiremon anzuzeigen. — Metachromatypiel So lautet die Aufschrift einer Annonce, welche bereits mehrmals in hiesigen Blättern er schien und worin man ein kunstliebendes Publikum ein lud, in einer Lektion, ohne alle Apparate oder Vorkennt- nsse, gegebene Farbdruckbilder, als: Blumen, Landschaf ten, Früchte, Thiere, Genre- und Glasbilder rc., im rein sten Farbenschmelz auf alle Gegenstände von Holz, Stein, Metall, GlaS, Slvffe, Porzellan, Papier re. abnehmen zu lernen, und zwar so, daß dieselben den Orlgrmälden glei chen, ungemein leicht und schnell verfertigt, sowie dauernd und billig sind. Neugierde bewog mich, diese Kunst ken nen zu lernen, und ich begab mi<v deshalb in das Atelier (gr. Schießg. 12 erste Et ). Während ich mich persön lich überzeugte, daß nach ein paar Versuchen Jedermann diese äußerst leichte Methode gegen Honorar von nur 1 Thal« erlernen kann, erkannte ich auch andererseits die großen Vortheile, welche diese Erfindung überhaupt dar bietet, da in der Anwendung rin weites Feld vielseitigen Zweckes offen steht, sowie selbe auch alS angenehme, un terhaltende Beschäftigung für Kunstliebrnde in Betracht genommen wird. Verschiedene Muster liegen im Atelier zur Einsicht, wovon insbesondere ein Ehristusbild auf Glas, ein mit Arabesken verzierter hölzerner Lisch, wel cher wie eingelegt auSsirht, «ine nachgeahmte Bull-Eha- toulle, Landschaften auf Leinwand rc. hervorragend sind. Von Wichtigkeit ist es, daß derartige Bilder auf Holz angefertigt, polirt sauf Blech lackirt) und auf allen ande ren Gegenständen mit heißem Wasser gewaschen werden können, ohne der Karbe zu schaden. — Wie die gute, liebe, von allen Seiten angefein- hete Crinoline doch auch ihr Gutes wirken kann, davon