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giebt folgende Lhatsach« einen glänzenden Beweis. Unsere schönen Pfingsten lockten so manche Gesellschaft und so manches Pärchen zu einem Ausfluge in die benachbarten schönen Umgebungen, unter andern auch eine kleine fröh liche Gesellschaft lunger Leute in dem angenehmen Alter zwischen 20 und 30 Jahren beiderlei Geschlechts nach der goldnen Höhe. Fröhlich und wohlgemut!» Wandert da« junge Blut Ueb r den Berg dahin Mit leichtem Sinn. Plötzlich verschwindet eine der Schönen mit einem, wenn auch nicht italienischen, doch ängstlichen Schmerzensschrei. »Ach du mei Herr Jes'S, de Carline stcrzt in den Bruch, ach du lieber Gutt, die iS reene verloren!" heißt es aus Aller Munde. Doch dem war nicht so, denn der Him — wollte sagen die Crinolme schützte sie. Die arme Caroline war von der goldenen Höhe nach Coschütz hart am Rande deS daselbst befindlichen Kalkbruchs mit ihren Gefährten gegangen, als, ohne es zu vermuthen, ein Stück Erde sich unter ihren Füßen loslöst und — allein in den 25 bis 30 Ellen tiefen Grund rollt, während Caroline, geschützt durch die Crinolme und andere diverse Unter- und Ueber- röcke, langsam, wie eine aus Himmelshöhen herabkommende Erscheinung, unverletzt im Grunde anlangt. Die tiefer und unten Stehenden sahen die interessante Lufierscheinung mit Theilnahme und Spannung zu sich hernicdcrschweben und empfingen dieselbe mit Händeklatschen, Bravo- undDacaporuf. — Der »A. A. Z." schreibt man aus Leipzig vom 12. Juni: Große Entrüstung haben hier die Lügen- und Berlrumdungsberichte der antinationalcn Berliner Natio- nalzcitung aus Hof und München über Empfang und Bewirthung der österreichischen Truppen in Baiern her vorgerufen. Ganz abgesehen von der undeutschen Gesin nung, welche sich in jenen Berichten ausspricht, sind die selben auch ihrem ganzen Inhalt nach erlogen, wie säch sische Eiscnbahnbeamte versichern, und wie man aus dem herzlichen Empfang, den die österreichischen Krieger nicht nur in Leipzig, sondern in ganz Sachsen gefunden haben, vo ipso schließen kann. Vielleicht beliebt es auch der Natwnalzeitung, die Sammlungen, welche in unserer Ctadt, in Dresden und in Altenburg für die erwarteten österreichischen Krieger ftattsinden, abzulcugnen. — Der hiesige französische Consul hat bei dem Polizeiamt auf Untersuchung und Bestrafung derjenigen Studenten ange lragen, welche kürzlich Louis Napoleon Bonaparte zum Gegenstand einer öffentlichen Demonstration gemacht ha ben. Ein hiesiger Musensohn hat nämlich große Aehnlich- keit mit Louis Napoleon. Der französische Imperator wurde auf einen Leiterwagen gesetzt und unter Begleitung einer großen Anzahl unserer Studenten durch die Stadt gefahren. Daß bei diesem Umzug Manches vorgekommen ist, was dem Oberhaupt der französischen Nation nicht gefallen mag, kann man sich wohl denken. — Wie nach einem so begeistert herzlichen Empfang der k k. österrei chischen Truppen während der vom 23. v. bis 7. d. M. andauernden Durchzüge (112 an der Zahl) nicht anders zu erwarten stand, har sich die patriotische Theilnahme für die tapfer» Krieger des Kaiserstaats auf die neuesten blu tigen Nachrichten hin dergestalt gesteigert, daß an verschie denen Stellen von angesehenen Handelshäusern unserer Stadt (Vetter u. Co. rc.) Sammlungen für die Verwun deten an Geld und namentlich an Lazarethgegenständen veranstaltet und demgemäß Aufrufe an unsere Frauenwelt erlassen werden. — Für die Abgebrannten in Brody hat da» hiesige österreichisch« Veneralconsulat bi» vorige Woche zumeist aus hiesigen Sammlungen 10,712 fl. 50 Nkr. an das Hilfscomitee und die betr. k. k. Statthalterei einge- sandt. Außerdem viele Colli mit Kleidungsstücken und Wäsche. — Die bisher gedrückte Stimmung im Publikum, die durch die allseitige Zögerpolitik nur noch erhöht wer den mußte, hat einer ruhigern, gcfaßtern Anschauungs weise der Dinge allmälig Platz zu machen angefangen. . ES finden zwar Heuer weniger PfingstauSflüge statt, als sonst, immerhin haben aber unsere Eisenbahnen seit gestern und heute früh eine gute Anzahl Vergnügungsreisende zu befördern gehabt. — Von Charles Dickens erscheint ein Roman gleichzeitig hier (Tauchnitz) und in London: „ä. Isle of tivo Lities"; das erste der acht Bändchen liegt vor. Auch Dickens scheint jetzt in Criminalgeschichten und im Schaurigen zu »machen". — DaS Musi'kfcst vom 1. bis 5. d. hat weiter kein erhebliches Resultat gehabt, als die Zukunfspartei einmal wieder zur Musterung zu füh ren. Auch sind vorläufige Schritte zur Begründung einer Musikerversorgungsanstalt nach Art der Perseverantia in Berlin geschehen. Das ganze Fest soll dem fürstlichen Gönner, der das Geld dazu bergab (Fürst von Hohen- zollern), an 800 Thlr. gekostet haben, — ES bestätigt sich, daß der Durchzug österreichischer Truppen durch Sachsen und Baiern zu diplomatischen Ver handlungen Anlaß gegeben hat, welche vom französischen Gesandten in München angeregt worden sind und gegenwärtig noch schweben. Man behauptet angeblich französischer Seitö daß dadurch die Neutralität Deutschlands verletzt worden sei, weil jene Truppen nach dem Kriegsschauplätze abgegan gen seien, und zwar erscheine die Neutralität umsomehr beein trächtigt, als eS gar nicht nöthig, ja nicht einmal zweckmäßig gewesen wäre, die Truppen einen solchen Umweg machen zu lassen; auch habe Oesterreich bei dem Streite zwischen Preußen und der Schweiz (wegen Neuenburg) früher selbst die Ansicht aufgestellt, daß ein Durchmarsch preußischer Truppen nach der Schweiz die Neutralität Deutschlands beeinträchtigen würde. —oll— Die treffliche Gcsangssoubrette unseres Hof- theaterö, Frl. Frida v. Schütz, ist von ihrer ruhmreichen Gastspielreise in diesen Tagen wieder zurückgekehrt und wird heute zum ersten Male wieder auftreten. Wir glau ben der begabten Künstlerin schuldig zu sein, ihre Verehrer auf ihr Wiedererscheinen besonders aufmerksam zu machen. Wie überall, so hat namentlich in Leipzig die Kritik die hierorts zuerst zu allgemeiner Anerkennung gelangten Vor züge des Frl. v. Schütz einhellig constatirt und entnehmen wir dem „Leipz. Tagebl" folgenden Ausspruch von Fr. Gleich: »Frl. Frida v. Schütz trat im Leipziger Stadtthea, ter als Therese Krones auf. Es ist das eine Rolle, mit der sich ein Talent dieses Genres ganz besonders zeigen kann, und wir müssen sagen, die Gastin hat Alles gethan, um ihr« dankbare Ausgabe auf das Glänzendste zu lösen. Das Pikante ihrer äußerst vorthcilhaften Erscheinung, die lebendige u. geistige Frische ihrer Darstellung, die scharfe Nüancirung der komischen wie der ernsteren, oft selbst ergreifenden Scenen des Stücks, das Uebersprudeln des Humors verfehlten bei dieser Leistung ihre große Wirkung nicht. Als einen ganz besonderen Vorzug im Spiele des Fräul. v. Schütz müssen wir die glückliche Vermittelung der oft grellen Uebergänge von einer Gefühlsstimmung in eine andere, ganz entgegengesetzte bezeichnen. Deigleichen Momente möchten wir als die künstlerischen Höhepunkte der Lei stung bezeichnen. Auch diesmal war die wohlklingende Stimme und der geistig belebte Gesang der Gästin von WtufenS», Kgt. «emaldrgalertc im Swinge», Tenn. u. FeirrragsRatnrhtftortscheS Museum lm Zwinger, freier Eintritt Dienstag (von 12—» U.), Dienstag, Donnerstag u. Freitag (von tü—4 U.) Freitag v. 8—10 u., Montag, Mittwoch, Donnerst, u. Sonnabend freier Eintr., Mont. u. Mittw. (v. 10—4 U.) geg. Karten ä v Ngr., n. Xnmeld. S Perl. 1 Lhlr., Pers. L Rgr. Dir.; Prof. Reichrnbach. Sonnabends (v. 10—l u.) gegen Führung (6 Pers » Lhlr.) 2 Mineralogisches Museum im Swinge«, Dienst, v. Freit, freier Historisches Museum im Zwinger. Segen Karten s 2 Lhlr. Eintritt v. 10—ir Uhr. Mont., Mittw.u.Donnerst, v. »—NU. für s Personen gültig. Direttor; Kra«?ltng, Sophien st?, s, gegen » Rgr. Eintrittsgeld. Direeto«; Proskffor Gkinitz.