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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Dienstag den 24. Mai lj.Marg. 7 U. — Inserate die Spallzeile S Pf werden bis Ab. 7 (Sonnt, v. 11—2 U ) angenommen. — Abonii. Vierteljahr 20 Ngr.'btr l(.Lieferung in'« Haus. Durch die Post. Viertclj. 20 Ngr. Einz. Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee 0 u. Waiscnhausstr. 6 pi. DreSd-n, den 24. Mai. Die auf gestern zu einem außerordentlichen Land tage einberufenen Stäudekawmern werden heute ihre ersten vorbereitenden Sitzungen halten. Die erste Kammer, zu deren Präsidenten Se. Maj. den Rittergutsbesitzer Herrn Major v. Schönfels auf Reuth wiederum ernannt hat, wird in der ihrigen die Candidatm für die Stelle des Vicepräsidenten, die zweite Kammer die für die Stelle deS Präsidenten und des Vicepräsidenten wählem Die feier liche Eröffnung des Landtags wird Mittwoch (25. Mai) im K. Schlosse durch Se. M- den König vollzogen wer den und derselben Vorm, halb 9 Uhr ein Gottesdienst in der evangel. Hofkirche vorangehen, wobei Herr Oberhof prediger L. Liebner die Predigt halten wird. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Am vorigen 17. Mai sah man ein des Betrugs bezüch- tigtes Ehepaar vor den Schranken des Bezirksgerichts, die Gutsbesitzerin Joh. Dor. Lrobisch aus Stetzsch und deren Gespons Joh. Traug. Lrobisch. Letzterer hatte seine Frau, deren Schirrmeister er nach dem Tode ihres ersten Gatten gewesen war. im Jahre 1848 geheirathet; »ach den stattgeflindenen Auslassungen scheint jedoch ihre Ehe nicht eben friedlicher Natur gewesen zu sein, da sie feinem Andrängen, ihm bas Gut in Lehn geben zu lassen, sich nicht fügte, auch ihn überhaupt etwas kurz gehalten haben mag , da er, wie sie angegeben, ein Freund geistiger Einflüsse sei und sie die Befürchtung gehegt habe, dann mit ihrer Zukunft in Gefahr zu gerathen. So erzählte er sehr naiv, daß er zwar die Lage vorher mehrere Mal in der Stadt gewesen, von ihr aber hierzu mit keinem Pfennig Behufs einer Atzung ausgestattet worden sei. Bei einer am 21. Oktober v. I. in Stetzsch ausgebrochenen Feuersbrunst war auch das Gut der Lrobilchin mit ab gebrannt, welche ihr darin befindliches Mobiliarvermögen bei der Magdeburger Feuerversicherungsgesellschaft mit 2478 Lhalcr versichert hatte. Wie bekannt, so muß in dergleichen Fällen allemal eine Specification über den wirklich erlittenen Verlust bei den betreffenden Agenten ein- gercicht werden. Dies war auch geschehen, aber in solcher Weise, daß letzterer die Specification als ungenügend und den bestehenden Vorschriften nicht entsprechend hatte zu rückweisen müssen. Nun war von ihnen eine anderweit entworfene Specification eingegeben worden, welche beide Eheleute gemeinschaftlich in dem Comptoir eines hiesigen Kaufmanns, früheren Agentenö der mit der Magdeburger Gesellschaft verschmolzenen Borussia, nach ihren desfallsigrn Angaben hatten anfertigen lassen. Der Inhalt dieser Spe- cification wich aber von der ersten in so wesentlichen Punk ten ab, daß der Verdacht einer begangenen Unredlichkeit von selbst entstand. So enthielt z. B. dieselbe die ge nauesten Details über die im ersten Vcrzeichniß weggelaf- sene Ausstattung der Tochter aus der ersten Ehe der Trobischin, obschon diese, wie sich später herausstellte, eine solche noch gar nicht besessen; ferner sollten uruer anderen verdächtigen Dingen 6 Paar Glacehandschuhe mit ver brannt sein, welche bekanntlich solche Leute nicht zu besitzen pflegen, wie sie denn auch in der Thal kaum anzugeben wußten, von welchem Kaliber dieser in einer einfachen Bauernwirthschast höchstens nur an Hochzeitstagen in einem einzigen Exemplar figurirende Luxusartikel sei. Die Vertheidigung der Herren Advokaten C. Schaffrath und Kaiser konnte denn auch nicht verhindern, daß be.de Eheleute des Betruges für überführt erachtet, und mit je, 6 Monaten Arbeitshaus belegt wurden. — Vor unserm Nathhause in Altstadt ist der Fest- bau rasch vorgeschritten und läßt die Anlage des Ganz?» erkennen, daß das Talent unseres ersten städtischen Bau- technikers, Eichberg, in sinniger wie geschmackvoller Erfin dung der Darstellung durch diesen Decorativbau sich aufs Neue bewähren dürfte. Dabei erscheint cs als ein ,be- besonderes Verdienst, daß der Kostenaufwand dafür — der fast ausschließlich hiesigen Gewerbtrcibcndcn und Ar beitern zu gute kommt — sicherem Vernehmen nach sehr mäßig rst und einige im Publikum aufgetauchte Gerüchte von großer Kostspieligkeit aller Begründung entbehren. Von der die Rücksichten der Sparsamkeit nach Gebühr berücksichtigenden Verwaltungsweise unserer städtischen Ec- Hörde und der Vertreter der Stadt darf man sich verse hen, daß die in dieser Beziehung von den Zcilverhält- nissen gebotenen Erwägungen wohl im Auge behalten worden sind. Zu beklagen ist, daß eben diese Verhältnisse die Veranlassung sind, daß gemäß den Allerhöchsten Wüu, schen andere beabsichtigte ^städtische Festlichkeiten und eine Illumination der Stadt, wodurch unter anderen Umstän den gewiß Alle ihrer freudigen Theilnahme an dem für unser Vaterland und unser hochverehrtes, Ncgenlenhaus so hochwichtigen als erfreulichen EreignM Ausdruck ge geben haben würden, unterbleiben werden,. — Wegen des Sonnabend den 28. d. M. stattsin« denden feierlichen Einzuges deS Prinzen Georg, Hrrzogs zu Sachsen, und Höchsidessen durchlauchtigster Frau Ge mahlin, KK. HH., in hiesige Residenz ist vom hiesigen »!!