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Nummer 1V7 — 28. Jahrgang Vmal wöchentl. Bezugspreis: für Juli 2N.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen »ach Nent.-Mark. Preise: Tie cingespaltene Petitzeile 30^,, f. Familien- u. Bcreinsanz., Gesuche 20 Tie Petit-Nellamezeil« 69 nini breit, 1 Ofsertengebühr für Selbstabholer 2V H, bei Uebersendung d. d. Post außerdem Porto- znschlag. Preis f. v. Einzelnummer 10 Oienten-Ptennig. Geschäftlicher Teil: Joses Fo hinan n. Dresden. Tafteszeit u Sonntag, den 20. Juli 1024 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Bervilichtnnli ans Lieferung sowie Erfüllung v. An;-Aufträgen u Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. v. Ferittpr übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Pro antwortung. Unverlangt eingesanote n. mit Rückport; nicht versehene Mannilrivte werden »ich, ansbeivahrt Sprechstunde der Neoaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags Hanptschrislleiler: D r. I o s e s A l b c r,. T r e - d e n lUcschäilSsieUe der Sächsische» Vvitsicin »a »nd Trott »nd «cring: S»xo»ia-B»chdnickerei GmbH., ^ Treeden-A. n>, .Solbemslr-ihe "in, gerurm ML, Poll. ,cheUlo,»oDreSde» NW7 WlttkliltV!! MS VW » Ak Vkl! «kk AM »Jas aeae Leüea' '.Nedaliion der LaNkiisllrcu Dresden r'l. vc>l!iein>n.is'.l r.>crir>> 3272 ,md 3'ch'.3^ Kerriot Von Sine erus. (Nachdruck verboten.) Welche Politik Herriot auf die Dauer betreiben wird, kann niemand sagen, wahrscheinlich er selbst auch nicht. Fest steht, das; er als Franzose denkt und fühlt, so das; er auch als solcher handeln wird. Optimisten bei uns mögen das bezweifelt haben. Taten sind abzuwarten, bevor man den Politiker an der Spitze der französischen Regierung wird richtig beurteilen können. Ueber den Menschen aber kann man bereits aus der Vergangenheit ein ziemlich sicheres Urteil wagen. Herriot ist ein „Arrivü", ein Angekommener, also ein Mann des Erfolges, ein Vorbild für die vielen „Arrivisten", nämlich die Leute in Frankreich, die politischen Erfolg erstreben. Nur sehr wenigen wird cs aber dort oder anderswo gelingen, in so jungen Fahren ihr Ziel zu erreichen wie ihm. Der Radikal-Sozialist verdankt seltsamer Weise sein Fort kommen der Unterstützung des Uebernationalisten Maurice Barries. Seine Mutter war dessen Haushälterin. So wurde es Herriot möglich, die Ecole Normale, die Bildungsstätte für künftige Lehrer, zu besuchen und mit Erfolg sich bald literari schen Studien zuzuwenden. Ein schöner menschlicher Zug des gereiften Mannes war, das; er beim Tode des Führers der nationalen Liga diesem öffentlich seinen Dank ausgesprochen hat für das, was er ihm aus der Jugend schuldete. Dankbarkeit ist heute eine seltene Tugend, namentlich bei Politikern. Mit einigen zwanzig Jahren ist Herriot schon führend in der literarischen Fakultät der Universität Lyon. Aus dieser Zeit stammt seine als klassisch bezeichnete Studie über Madame Rvcamier. Diese Lehrtätigkeit genügte aber dem Tat- menschcn auf die Dauer nicht. Deshalb ging er bald zur Muni zipalverwaltung über. Stach einjähriger Tätigkeit in dieser wird er mit 82 Fah ren zum Bürgermeister von Lyon gewählt. 19 Fahre hat er dieses wichtige Amt verwaltet. Es wurde die Grund lage seiner weiteren Laufbahn. Mit 40 Jahren sehen wir ihn im Parlamente. Er beginnt aber nicht, wie üblich, mit der Deputicrtenkammer, sondern mit dem Senate. 1919 vertauscht er ihn mit jener und vertritt hier den Bezirk Rhone. Er fällt als Redner aus. So fort wird er Führer der Radikal-Sozialisten. Diese entsprechen trotz ihres wilden Namens etwa stark links stehenden Demokraten oder ganz rechts stehenden Sozialisten bei uns. Sie litten bei der Wahl zur „Heldenkammer" 1919 starke Ver luste erlitten. Der Ruck nach links vom 11. Mai 1924 kam aber auch ihnen wieder zugute. Ebenso ihm. Als ihr Führer wurde er mit erst 52 Fahren französischer Ministerpräsident. Abgesehen von der dunklen Erscheinung wirkt Herriot wenig französisch. Auch seine geistige Bedeutung sieht man kaum im Bilde. Ein massiver Schädel auf breiten Schultern. Stumpfnase. Wenig gepflegter Schnurrbart. Bürgerliche, gar nicht elegante Kleidung. Schwere Schuhe mit dicken Sohlen. Der Mann aus kleinen Verhältnissen, der seine Herkunft keinen Augenblick verleugnet. Das dürfte ihn weiten Kreisen des heute wieder demokratischen französischen Volkes populär machen helfen, im Proletariat,» und im Mittelstände besonders. Seine Bildung ist ausschliesslich französisch. Er mar aber wiederholt im Auslände und gewann dort viele Bekannte, so Macdonald und Dr. Breitscheid. Seine Gcistesrichtung ist (nach englischen Quellen) stark angelsächsisch beeinflusst. Er soll Freihändler, ja Manchestermann sein. Dann könnte er un möglich als Klassenkämpfer auftreten. Kann ein Sozialist das freie Spiel der Kräfte lieben? In der Munizipalverwaltung soll Herriot deutschem Vorbilde gefolgt sein. Also ein Gemisch moderner Zivilisation und ein politischer Elektiker. Seine Tätigkeit als Kommunalmann wird sehr ge rühmt. Er mutz die Aufmerksamkeit von Lyon bald auf sich gelenkt haben, sonst wäre er nicht schon nach einem Fahre Gemeindedienst und noch so jung Bürgermeister geworden. Er blieb cs 19 Jahre. Unter ihm wurde Lyon eine gesunde Stadt. Er schaffte den Oktroi ab. Auch widmete er sich der Woh nungsfrage. Fm Verkehr mit Amtsgenossen und Bürgern wurde ihm liebenswürdig gedankt. Er ist ein Beleg dafür, datz die Selbstverwaltung, soweit man in Frankreich davon überhaupt reden kann, eine treffliche Vorschule für höhere Staatsümter ist. Mehr als anderswo lernt man In ihr die Kunst, gedeihlich mit Menschen von anderen Ansichten und Interessen zu ver- kehren, die Abschätzung von Kräften, die Voraussicht, kurz alles das. was zum Wesen der Politik als einer nicht lehrbaren Wissenschaft, sondern einer nur durch Erfahrung zu lernenden Kunst gehört. Seine radikale Einstellung zur Kirche zeigt Herriot durch Unterdrückung der Botschaft am Vatikan und in dem Streben die Trcnnungsgesetze völlig durchzuführen. Vielleicht wird die Praxis milder als das Programm. Wirtschaftlich will er sein Land heben und es in die erste Reihe der Nationen bringen. Sozial dürfte er dem Programm seiner Partei folgen. Ueberall will er sich friedlicher Mittel bedienen, wo und solange es geht. So sagt er wenigstens. Er hat der Ruhrbesetzung Widerstand geleistet, so lange sie nicht erfolgt war. Dann stellte er ihn aus vaterländischen Gründen ein. Was wird er nun tun, wenn das Sachvcrstän- digen-Gutachten von Deutschland angenommen wird? Ist zu hoffen, datz dann auch die Besetzung von Düsseldorf. Duisburg und Ruhrort aufgehoben werden wird? Schicksalsfragen für Europa, nicht nur für uns, tun sich auf. Vor dem zehnjährigen Gedenktage des Kriegsausbruches ist es wahrlich hohe Zeit zu wahrem Frieden. Möchte Herriot ihn fördern. DAS SMKÄIW- MWe« res Mes Zur Wiederherstellung der normalen Verhältnisse im R»hr- gebiet. — Die Räumung in 3 Etappen. — Die Sichcrimgs- matznahmen. London, 19. Juli. (Drahtbericht.) Der französische Sach verständige Sehdvnx hatte einen Plan über die Wieder herstellung der wirtschaftlichen und fiska lischen Einheit an den Ausschus; überwiesen. Ueber den Inhalt dieses Planes werden jetzt Einzelheiten bekannt. Da nach sollen die im Nuhrgebiet ergriffenen wirtschaftlichen Zwangsmatznahmen weiter ausgebeutet werden, bis der Sach verständigenplan ausgeführt wird. In fünf Etappen, die nach den Leistungen Deutsch lands bestimmt werden, soll dann die Räumung erfolgen. Die Rcparationskommission wird zu entscheiden haben, wann die Bedingungen für diese 3 Etappen erfüllt sind. Gemäß dieser Entscheidung sollen die K o h l e n st e u e r n, Lizenzen, die zwangsmätzigen S a ch l i c f e r u n g e », die Micum »nd die Regie abgebaut werden. Für die Regie sind allerdings zahlreiche Einschrän kungen in dem Plane Seydoux vorhanden, ferner Matz- nahmen, die für die Sicherung der B e s a tz u n g s t r u p- pen bestimmt sind. Diese Sicherungsmatznahmen sind in einem Anhang zu dem Plane Seydoux enthalten. Dieser Anhang ist im Gegensätze zu dem übrigen Plane noch nicht sertiggestellt. Er dürfte augenblicklich den schwierigsten Punkt der ganzen Verhandlung bilden. Heute findet wiederum eine grotze Sitzung der englischen, belgischen und französischen Militärsach- verstündigen statt. Voraussichtlich werden die Erörterungen außerordentlich schwierig und lebhaft sein. Die französi schen und belgischen Sachverständigen sind der Ansicht, daß eine Anzahl interalliierte Eisenbahnarbeiter bcizuoehalten ist, um die Siäierheit der Truppentransporte aus den Hauptiinien zu gewährleisten. Die englischen Sachver- ständigen dagegen sind der Ueberzeugung, datz eine derartige Maßnahme dem Expertenberichte z u w i d e r l a u f e n würde. Fm Zusammenhänge damit wurde behauptet, die französische Delegation beabsichtige, den Mar sch all Fach nach Lon don zu rufen, um seine Autorität für den französischen Stand punkt einzusetzen. Auf Nachfrage bei der französischen Dele gation über diesen Punkt, war eine Bestätigung der Nachricht nicht zu erhalten, es wurde vielmehr versichert, datz eine Reise Fachs nach London augenblicklich nicht in Betracht käme. Das Memorandum, in dem diese Vorschläge unterbreitet werden, besteht aus 20 bis 30 Seiten. Die Mitglieder des Aus schusses haben um Zeit gebeten, um die Vorschläge zu prüfen. London, 19. Juli. Obwohl den bisherigen Verlautbarun gen nach die drei Kommissionen der Londoner Konferenz in ihren Arbeiten gewisse Fortschritte erzielt haben, so ist doch noch nicht das Stadium erreicht, das eine Veröffentlichung der bisherigen Ergebnisse möglich macht. Ter Geschäftsvorgang für jede Kom mission ist nämlich so gedacht, datz die Berichte und Vorschläge der Kommission erst einer Vollsitzung der Konferenz zur Kenntnis nahme, zur Diskussion und zur Zustimmung vorgclegt werden sollen, che an eine Veröffentlichung der Vorschläge gedacht werden kann. Die erste und die dritte Kommission traten gestern z» Sitzungen zusammen, Währeno die zweite Kommission sich erst heute wieder versammelt, um den Plan der w i r t j ch a s t l i ch c n Räumung des Rnhrgcbiets zu erörtern, der unter Mitwirkung belgischer Sachverständiger von dem französische» Sachverstänoigen Seydoux sertiggestellt worden ist. Eine Ab schrift dieses Planes ist den Delegierten der anderen Staate» zn- gestcllt worden, um die zu erwartende Erörterung zu erleichtern. Eine Vollsitzung der Konferenz wird nach neuesten Informationen frühestens in der nächsten Woche stattfinden. Heute werden die Delegierten auch sie britische Reichsansstellnng in Wembley be suchen, während am Sonntag Ministerpräsident Maedvnald und Lord Parmoor eine Anzahl von ihnen bei sich in Chequers bezw. in Nenley an der Themse zu Gast haben werden. Paris, 19. Juli. Nach dem Sonderberichterstatter des „Echo de Paris" findet die nächste Vollsitzung der Konferenz am Montag statt. Sie «MMe KWWWMl London, 19. Juli. In der Sanktionsfrage ist durch einen Eingriff der Amerikaner eine wichtige Wendung ein- gctreten. Kurz nach 2 Nhr nachmittags erschienen Noung »nd Logan im Hotel der französischen Delegation und legte» Herriot einen Entwurf vor, der einen Ausgleich zwischen dem fran zösischen und dem englischen Text darstellt, über den gestern in der ersten Kommission verhandelt wurde. Der Gesamtinlialt des amerikanischen Vorschlages wird erst nach der heutigen Kom missionssitzung mitgeteilt werden, doch wurde» über seine Grnnd- zügc in den ersten Nachmittagsstundcn Einzelheiten bekannt. Danach verlangen die Amerikaner, falls Sanktionen eintretcn, für die Beträge, die während der SanktionSzrit von Deutschland gezahlt werden oder die sich a„S den Sanktionen selbst ergebe», ein Prioritätsrecht für den Zinsendienst. A»S allen diesen Beträgen müssten also zunächst die Zinsen gedeckt werden. Erst dann könnten französische Pläne erörtert werden. Paris. 19. Juli. Als das grotze Ereignis des gestrigen Tages der Londoner Konferenz wird in der französischen Presse das Eingreifen des amerikanischen Beobachters in der ersten Kommission zugunsten des französischen Standpunktes ausgefatzt. Nach Pcrtinax setzt sich die K o m p r o m i tz f o r m e l aus folgenden Paragraphen zusammen: 1. Soweit die Repara tionskommission zur Feststellung von Verfehlungen zusammen- treten wird, wird ein amerikanischer Bürger i» die Kommission elntreten und Stimmrecht besitzen. Der amerikanische Staats bürger wird entweder einstimmig von der Rcparationskom mission oder sonst von dem Vorsitzenden des Haager Schieds- gerichtshoses ernannt. 2. Die Mächte werden dann über die zu ergreifenden Sanktionen beschließen, unter der Berücksichtigung der Notwendigkeit. Deutschland an seine Pflichten zu erinnern und ebenso mit Rücksicht auf ihre gemeinsame Beantwortung gegenüber den Zeichnern der deutschen Anleihe. 3. Dis Zeichner der deutschen Anleihe werden Prioritätsrecht über die von Deutschland gezahlten Beträge erhallen. 4. Die Summe, die Kraft der getroffenen Sanktionen einkassiert werde, müsse also in erster Linie ihnen zugeführt werden, bis zu einem Be trage. der den von ihnen cingezahkten Summen entspricht. Unter diesen Bedingungen wird die Handlungsfreiheit der Mächte aufrechterhalten bleiben. Die amerikanische Vermittlung setzte bei Paragraph 3 ein. Eine eingehende Aussprache über diesen Paragraphen, sowie über Punkt 4 wird indessen erst heute erfolgen, so datz es ver früht ist, von einem völligen Einvernehmen zwischen Frankreich und England in der Frage der Verfehlungen und Sanktionen zu sprechen. — „Petit Parisien" schreibt, datz. wenn auch Eini gung über die letzten Punkte noch nicht erzielt werden konnte, sei doch als Ergebnis festzustellen, das; Snowden im Namen der britischen Negierung eingewilligt habe, auf die in dem letzten Absatz des englischen Vorschlages enthaltenen Garantien zu verzichten, die darauf hinauslause», das; eine Einigung über die Frage der Verfehlungen ohne Beitragung des General agenten der Reparationszahlungen und des Treuhänders nicht, erfolgen dürfe. M zWise MM» London, 19. Juli. (Traktbericht.) Der gestrige Tag der Londoner Konferenz hat einen sehr günstigen Eindruck hinterlassen, zumal die Arbeiten in der Konimisjion Nr. 1, die sich mit ver wichtigsten Frage der Konferenz, nämlich der Frage der deutschen Verfehlungen zu besagen hat, ganz bedeutende Fortschritte gemacht hat. Ueber die Fragen der Sanktionen, die im Falle von Verfehlungen Dentschlands ergriffen werben sollen, haben die französischen Delegierten eine zweite Note eingebracht, die sich bemüht, dem englischen S t a n o p n n I t etwas näherznkommen. Diese Note ist gestern sertiggestellt und am Nachmittag der Kommisiion vorgelegt worden. Die Kommission hat sie ihrerseits einer besonderen Untertommiision iiberwiesen, die sich in zweistündigen Beratungen damit beschäf tigte, die Note zu übersehen und noch einige nachträglichen Ab änderungen hinznznsnge». Die beiden ersten Paragraphen dieser Note befassen sich mit der Wahl eines amerikanischen Vertreters in oie Neparcitionskvmmission, für den Fall der Feststellung einor eventuellen deutschen Nichterjütlnng. Ueber diesen Punkt ist bereits in der Kommission eine vollkommene Einigung erzielt worden. Ter amerikanische Delegierte soll in einem Zeit raum von 30 Tagen nach Annahme des Textes durch die N c p a r a t i o n s > v in m i s s i o n von dieser ernannt werden. Seine Amts bau er bei der Neparationskominissivn ist auf fünf Jahre fest gesetzt. Ter Ausschuß befaßte sich dann weiter mit den Paragraphen der französischen Note, die sich ans die Garantie für die A n l e i h e z c i ch n e r beziehen. In diesem Punkt ist noch keine vollkommene Einignng erreicht worden. Die Eisenbahnfrage Paris, 19. Juli. Nach dem Berichterstatter des „Onotidieu" wird die Eisenbahnfrage erst später besonders behandelt werden. Demzufolge wird uraii verlangen, datz auf der Strecke Trier — Koblenz 3000 französische Eisenbahner und ans der Strecke Aachen —Krefeld 1000 belgische Eisenbahner beibebatten werden. Diese Angestellten würden von der Reichseiscnbahngesellschast bezahlt und unter der deutschen Eisenhahnverwaltnng stehen. Dieser Vor schlag stößt, wie der Berichterstatter des Blattes meldet, aus eine lebhafte Opposition von seiten Englands, da die engli schen Sachverständigen die Wiederherstellung deS Stal ns vor der N uhrbesetzung verlangen. Damals sei in Wiesbaden eine Soiiderkominission vorhanden gewesen, die nach Ansicht oey Engländer. Frankreich und Belgien jede gewünschte Garantie, geboten habe. zwei WiMMM Me« Paris, 19. Juli, lieber die Arbeiten des zweiten Aus schusses der Londoner Konferenz meldet der Sonderberichterstatter des „Echo de Paris", es sei ein französisch-belgischer Vorschlag für zwei aufeinanderfolgende Phasen vorgesehen. Die ersiere fordere die Annahme der OrganisationSgesctze seitens Deutsch lands und die Verkündung der verlangten Verordnungen, damit die verschiedenen Teile, die das Sachverständigengutachten vor sehe, an Ort und Stelle geschaffen und die Kontrollorgane gebildet werden; andererseits auf seiten der Minken die Garantien für die Zeichnung der Anleihe und von französisch-belgischer Seite die Aushebung der inneren Zollinie, die Beseitigung der Einfubr- niid Sondcrbcwilligiing'sstelle, Einstellung der Erhebung der Son derabgaben seitens der BcsatzungSbehörden, Abschaffung jeglicher mit der Besatzung verbundener Abgabensystemc und Erhebung der ordentliche» deutschen Stenern an ihrer Stelle. Der Stener- ertrag soll dem Generalagenten für Reparationszahlungen über geben werden, der über ihn, entsprechend dem Vorschläge des SachverständigenberichteS, verfügen wird. DaS sei der erste Akt. Die zweite Phase setze sich wie folgt zusammen: Deutscherseits Errichtung der Rräche eiseubakii gesell i'cla st ,»,id llebergabe dev, Eisenbahnobligatioiien an die Reparationskommission; französisch- belgischerseitS Auflösung der rheinischen Eiscnbalniregie binnen 20 Tagen. Die Regie soll in einem Zeiträume von zwei Monaten völlig verschwinden unter dem Vor behalt normaler Perkebr-Ä'etncbSverhältnisse für ReparationS- und Militärzwccke der Verbündete». Wahrscheinlich würden Frank reich und Belgien jedes für sich verlangen, datz ihnen eine stritte» gische Linie zngewicstn werde, die ihnen die Zufuhr aller Ver- stärknngen und der Versorgung nach dein Rhein ermögliche.