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Sächsische Volkszeitung : 20.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192407205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240720
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-20
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.07.1924
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Mehr Verkehrs-isziplinr Dom Presseamt dcs Polizeipräsidiums wird uns unter obiger llcberschrist geschrieben: A lle am Straßenverkehr Beteiligten — besonders aber die Kcaftwagenführer, die Radfahrer und nicht zuletzt auch der Fußgänger — haben gegenüber den Erfordernissen des gesteigerten Verkehrs, der sich, will man nicht rückständig sein, nicht aborosseln läßt, auch gesteigerte Pflichten. Die wichtigsten Gebote im heutigen grosistädtiichen Straßenverkehr für den Krastwagensührcr, den Nadsahrer und den Fußgänger sind solgende: Für Kraftwage nfiih rer: 1. Nur in einer dem allgemeinen Verkehr sich anschließenden Schnelligkeit sahren. 2. Ans den stark belebten Straßen der inneren Stadt ein Ueberholen möglichst überhaupt ver- meiden. 3. Vor jedem Ueberholen sich stets vergewissern, ob es ohne Gesährdung des übrigen Verkehrs möglich ist. 4. Vor verlehrsreichen und vor jeder unübersichtlichen Straßenkreuzung das Gas wcgnehmcn und das Fahrtempo so mäßigen, daß das Fahrzeug aus der Stelle zum .halten zu bringen ist. 5. An Straßenbahnhaltestellen im Augenblick des Ein- und Aussteigens der Fahrgäste höchstens im Schrittempo vorübersahren. 6. Das Ueberholen stehender Straßenbahnwagen nach links möglichst vermeiden, da die freie Aussicht in diesem! Falle in der Fahrt richtung nach rechts beschränkt ist. 7. Um Ecken ausschließlich im Schrittempo, und zwar nach rechts in kurzer Wendung, nach links in weitem Vogen fahren. 8. Vor dem Einbiegcn den Weg stets durch ausgestrcckten Arm andeuten. Für Radfahrer: 1. Mäßige, dem allgemeinen Verkehr angepaßte Schnellig keit, um gegebenenfalls das Rad sofort znm Stehen bringen and absteigen zu können. Die Straße ist keine Rennbahn! 2. Das Klingelzeichen stets rechtzeitig, nnd nicht erst unmittelbar hinter einem in derselben Richtung gehenden oder die Straße kreuzenden Fußgänger geben. 3. Bei lebhaftem Fußgängerverkehr, namentlich an vielbennyten Straßenbahnhaltestellen, sowie an verkehrsreichen Straßenkreuzungen, absteigen. 4. Niemals eine zwiete Perion auf dem Rade aufjitzen lassen. 5. Immer scharf rechts und niemals mehr als zu zweien nebeneinander fahren. 6. Niemals beide Hände von der Lenkstange wcgnehmen. 7. Im Dunklen stets mit Licht fahren. 8. Um Ecken nur im Schritt tempo, nach rechts in kurzer Wenoung, nach links in weitem Bogen, fahren. 9. Vor dem Einbiegcn den Weg stets durch ausgestreckten Arm andenten. / Für Fußgänger:- 1. Ter Fußgänger gehört auf den Fußsteig. 2. Vor Heruntertreten vom Fußsteig uno vor Ueberschreiteu der Straße sich durch einen Blick nach rechts und links stets erst ver gewissern, ob die Straße frei ist. 3. Die Straße stets so rasch als möglich und im rechten Winkel, niemals schräg, queren. 4. Druppwcises Zusamnicnstehen ans den Fußsteigen in der inneren Stadt vermeiden: sonst sind andere Personen gezwungen, auf die Straße herunterzutrcten und kommen dadurch möglicherweise in Gefahr. 5. Tie Straßenbahn stets nur auf dem Fußsteige oder der sogenannten Verkehrsinsel, niemals aber auf der Fahr» bahn, erwarten. 6. Nach Absteigen von der Straßenbahn nicht sofort hinter oem noch haltenden Straßenbahnzuge die Straße queren, sondern die Straßenbahn erst vorüberfahren lassen. Ein jcoer mache sich die Einhaltung dieser „Vcrkehrsgebote" zur Pflicht. Tann wird es künftig weniger Vcrkehrsunfälle geben uno auch die Polizei wird weniger oft als jetzt zum Ein schreiten genötigt sein. Boungs Ernennung zum Generalagenlen Paris, 10. Juli. Wie Havas aus Washington meldet, er stickte man im Weitzen Hause, dah die Vereinigten Slaaten mit der eventuellen Ernennung Owen Aoungs zum General agenten der Reparalionskommission einverstanden sei. Es wird hinzugefiigt, datz die Ernennung Noungs eine Frage sei. welche die europäischen Regierungen angche. Die Wahl dcs amerikanischen Delegierten könne jedoch erst erfolgen, wenn die Washingtoner Regierung um ihre Meinungsäußerung gebeten worden sei. Die Dominions auf -er Konferenz London, t9. Juli. Die Frage der Vertretung der Domini ons aus der Konferenz, die bisber offenbar große Schwierig keiten bereitet hat, ist nun entschieden worden. Der Kolonial- minister Thomas wird hierüber eine Erklärung im Unterhause abgeben. Don neuen Micumverhandlungen nichts bekanni Düsseldorf, 19. Juli. Wie die Teluuion zu den Blcitter- meldungeu ersährt, die von neuen Micumverhandlungen am 19. Juli wissen wollen, ist bei der Micum selbst hierüber nichts betannt. England beruft eine Wettkonferenz Genf, 10. Juli. Die englische Regierung hat dem Völ kerbund ihre Absicht bekanntgegeben, zu gelegener Zeit eine Konferenz aller Regierungen der Welt einzuberusen oder ein- berusen zu Helsen, die sich mit dem Problem einer allgemeinen Abrüstung besassen soll. Ministerpräsident Mardonald hebt in seiner Mitteilung ausdrücklich hervor, datz diese Konferenz auch diejenigen Regierungen umfassen soll, die »och nicht dem Völkerbund angehören. Eine neue Nie-erlage -er englischen Regierung London, 10. Juli. Tie Negierung Macdonald hat gestern im Unterhause wiederum eine Niederlage erlitten. Bon liberaler Seite wuroe ein gegen den Rcgierungsentwurf gerichteter Aende- rungsantrag für das neue ArbeitslosenversicherungSgesetz ein- gcbracht, der trotz des Widerspruchs der Regierung vom Hanse mit 17t gegen 149 Stimmen angenommen wurde. Sie Wem -er ßMimsinWer Berlin» 19. Juli. Im Neichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft versammelten sich gestern unter dem Vorsitz dcs Neichsministers für Ernährung und Landwirtschaft Grasen Kanitz die Landwirtschafts- und Ernährungsminister der Länder, um über die Notlage der Landwirtschaft zu beraten. Einmütig war ncan der Auffassung, dah die Sicherung der künftigen Ernährung sofortige Maßnahmen erfordere, um der Expensivie- vung der Landwirtschaft zu begegnen. Im Vordergründe stand die Frage, in welcher Weise der Landwirtschaft die nvtweuoigeu Betriebsmittel zur Verfügung gestellt werden können, um die Ber- guug der Ernte sowie die Heäqtbestellung zu ermöglichen . DaS Neichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurde ersucht, die begonnenen Verhandlungen zwecks Krediterieich. terung für die Landwirtschaft mit Nachdruck fortz ti schen. Hinsichtlich der steuerlichen Belastung soll bei den Beratungen mit den Finanzministern der Länder über die Neuordnung des Stcuerwesens auf eine möglichste Gleichmäßigkeit bei der steuerlichen Bewertung des Grundvermögens durch Reich und Länder hingewirlt werden. In dem auch den Regierungen der Länder milgeteilten Runderlaß des Neichsfinanzministerium'S an die Finanzämter vom 17. Juli sind neue Richtlinien für die Handhabung der S t e u e r st u n d u n g erlassen. Ter Reichs-Minister für Ernährung und Landwirtschast besprach sodann die hinsichtlich der Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte insbesondere Getreides getroffenen Regelungen nnd die neue Zollvorlage der Reichsregierung. Er betoute hierbei, daß die in der Presse, vor allem vom Vorwärts gegen ihn gerichteten Angriffe das Gesanitkabinett träfe», da dieses entgegen der in der letzten Zeit in der Presse geäußerten Zweifel einmütig zu der Vorlage stehe und sich der Bedeutung der Vorlage voll bewußt sei. Im Anschluß hieran wurde» noch einzelne Maß nahmen für die Sicherung der kommenden Ernte besprochen. Ferner wurde die durch den Wettbewerb der Auslaudweine gesteigerte Notlage des deutschen Weinbaues erörtert und beschlossen, Hilfsmaßnahmen zugunsten der Winzer zu ergreifen. Im Namen der Versammlung dankte der bayrisch« Landwirtschafts- Minister Professor Fehr dem Neichsminisier Grafen Kanitz für seine nachdrücklichen von Erfolg begleiteten Bemühungen, der Landwirtschast in ihrer schwierigen Notlage zu-helfen und betonte, daß der Gang der Verhandlungen die Notwendigkeit einer Zu sammenfassung der Belange der Landwirtschaft und der Volks- crnährung in eiiccr obersten Reichsbehörde gezeigt habe. Tie Verhandlungen mit den Ländern über die Eisenbahn abfindung sind noch nicht zum Abschluß gekommen. Die Be- prechungen zwischen den Vertretern der Länder und dem Neichs- inanzminisler haben bisher kein Ergebnis gehabt. Aehnlich, wie rühex schon, in den Verhandlungen des NeichSpostministeriuins mit den Ländern diesen das Eigentumsrecht an den Posteinrichtun- gen angeboten wurde, ist nun auch seitens dcs Finanzministeriums den Ländern in gleicher Weise daS Eigentumsrecht au den Eisen bahnen angeboten worden. Damit sind die Länder auch einver standen. Die Lander fordern aber darüber hinaus noch für 72 Millionen Goldmark Verzinsung, auch wenn die Eisenbahnen keine Uebecschüsse bringen. Beschlüsse konnte,, bei dieser Sachlage weder über das Mitcigentumsrccht, noch über die Zinsensrage gefaßt werden. Die Verhandlungen werden in nächster Zeit wieder ausgenommen werden. Nm daS Mantelgcseh hat sich in der Presse eine, wie uns dünkt, sehr voreilige Debatte entspanne», Dieses sogenannte Mantelgcseh hat gar keinen anderen Zweck als die drei Ausfüh- rungSgcsetze zuin Sachverständigengutachten, die ja für sich allein garnicht existieren können, zu einer Einheit zusammenzn- fasse». Daß es dabei selbstverständlich ist, daß diese Gesetze erst in Kraft treten können, wenn die im übrigen durch La?- Sachverständigengutachten ja selbst ausgestellten Voraussetzungen und Forderungen erfüllt sind, sollte man nicht näher auSzuführeu brauchen. DaS Mantelgcsctz wird demzufolge auch zeitlich später zu verabschieden sein, als die A-iissührungsgssetze. MriW -er «MDnW Eine Sitzung der Wlrtschastöminister. Berlin, 18. Juli. Unter dein Vorsitz des ReichScrnährungs- miiilstcrs Graf Kanitz berieten heute die Wirtschafts- Minister der Länder über die Notlage der Landwirtschaft. Zur Sicherung der künftigen Ernährung wurde,, einmütig sofort RLaßiiahuici, verlangt. Der NcichSmiiiister für Ernährung und Volkswirtschaft wurde ersucht, die Verhandlungen zwecks Kre diterleichterungen für die Landwirtschaft, insbesondere auch für die Herbstbestellung, mit Nachdruck fortzusetzen. Nach eine», bereits eraaiigcncn Rimderlasse des Neichssiiianz- miiiistcriums soll bch wirtschaftlich begründeten StnndungS- gesnchcn die S t ^ » c r e r h e b u n g zu einem Termin erfolgen, an dem der Lauhtvirtschast neue Einnahme» zusließen. Vom 29. Juli ab wird der Verzugszuschlag für iiichtgcstundele Steuern von 5 auf 2 Pxozent herabgesetzt. Bezüglich der neuen Zoll- Vorlage betonte Graf Kanitz, daß das Gesamlministerium einmütig zur Vorlage stehe. Parlamenksreform Berlin, 19. Juli. Wie ver Sozialdemokratische Parla- »lentsdicnst vom Rcichsiunenmiiiisterium hört, ist der neue Ge setzentwurf zur Pcirlamciitsreform dem Reichsrat bereits zu- gegangen. Vorgesehen ist ei» Abbau der Zahl der Reichstags- äbgcordnctc» von 47l auf 399.^ Sek MWj SW tss WM Mit welch raffinierte», um nicht zu sagen geradezu ordinären Mitteln eine gewisse, sich mit besondere», Nachdruck als „rechts stehend" bezeichnende Presse arbeitet, und wie ihr die nieder trächtigsten Skandalgeschichteii des Tages geradezu gut genug sind, um das Zentrum als Partei, wie auch die ZentrumS- führer als solche zu besudeln und zu beschimpfen, dafür liefert wieder einmal die Sauerländische Morgenpost (Nr. 164, Mittwoch, den 16. Juli 1924) ein besonders ausgezeichnetes Beispiel. Unter der ohnehin schon gemeinen Ueberschrift, „die M öl,, 175, 218 und das Zentrum" und dem Untertitel: Kritische Betrach tungen zum Fall Haarmaun -und zu der Eingabe des Kardinals Bertram, Breslau, bringt es dieses Blatt tatsächlich fertig, das Zentrum in Verbindung mit dem scheußlichen hannoverschen Fall Haarmann zu bringen. Das geschieht dadurch, daß dem Zentrum zum Vorwurf gemacht wird, es trage „als Schrittmacher der roten Flut an diesen Zuständen ein vollgerüttelt Maß Schuld." Und im Zusammenhang damit wird weiter ausgeführt, daß die Mischehe.„Zentrum—Sozialdemokratie" Früchte zeitige, „die de», deutschen Volk noch schwer zu schäften machen werden." Wenn man eine Verquickung der Politik des Zentrums mit den, durch die gesamten Paragraphen erfaßten Dingen, und insbesondere mit dem Fall Haarmann hier konstruiert sieht, daun überkommt einen nicht nur ein Gefühl des Ekels über solche Schmierfinken, sondern auch ein Gefühl der tiefsten Sorge über derartige vergiftende Methode» und ihre zersetzenden Wirkungen im ganzen Volk. Neuregelung -es Beanttenrechls Berlin, 19. Juli. Im B e a m t e n a u s s ch „ ß des Reichs tages wurde ein Zentruinsantrag angenommen, der eine Neuregelung dcs Beamtcnrechts verlangt. Ange nommen wurden ferner die Aifträge gegen^ die Verkürzung des Erholungsurlaubs und auf Wiedereinführung der unge teilten Dienstzeit da, wo die dienstlichen Verhältnisse es Massen Schweres Grubenunglück Ejchwciler, 19. Juli. Auf oer Neservegrube des Eschweiler VergwerkvereinS ereignete sich ein schweres Unglück. Zwei Berg leute, die mit Rcparatnrarbciten beschäftigt waren, stürzten in den etwa 500 Meter tiefen Schacht. Sie konnten nur als schreck lich verstümmelte Leichen geborgen werden. Slurm an Ver flandrischen Küste Brüssel, 19. Juli. (Drahtbericht.) In der vergangenen Nacht hrt ein schwerer Sturm die belgische Küste hcimgesucht. Im Hafen von Ostende werden über 20 Schifferbarken ver mißt. Die Zahl der Toten wird auf zirka 10 geschäht. Fünf Leichen konnten bisher geborgen werden. In den Morgenstunden wurde eine Flottille von Fischern durch den Stur», überrascht und es sind ungefähr 40 Boote gesunken. Amsterdam, 19. Juli. Die Fischerflotte von Dlissingen wurde gestern früh um ^8 Uhr von einer heftigen Sturmböe überrascht. Vier Fischerboote sind untergegangen. 15, Personen haben dabei den Tod gefunden. Es wird ver mutet, daß noch weitere Boote, die bisher nicht zurückgekehrt sind, untergegaugen sind. Auch aus anderen Küstenorten wer den zahlreiche Strandungen gemeldet. Die größte Kirche Englands London, 19. Juli. (Drahthertcht.) Heute findet in L iv er- pool die Einweihung der Do p p e I k a t h e d r a l e, der größ ten Kirche Englands, statt. Das englische Königs paar wird an der Feier leilnehmen. 238 Personen vergiftet Berlin, 19. Juli. In der Lungenheilstätte GörberSdorf i. Schics, erkrankten nach dem Genüsse einer Erdbeerspeise zahlreiche Patienten, das Pflegepersonal und die Aerzte, insge samt 238 Personen, an Vergistungserscheinungen. Während sich die Mehrheit der Kranken bereits auf dem Wege zur Besserung befinde», ist der'Oberarzt der Anstalt an den Folgen der Vergiftung gestorben. Sängerlag ln Kannover Hannover, 19. J„li. Zu dem Ende August in Hannover stqtifiudende» 9. Deutschen Sängerbundfest haben sich bereits 40 000 in- und ausländische Sänger mit vollen Festkarten gemeldet, sodaß mau für Sonntag, den 24. August, einschließlich der.unangemeldeten, die nur einen Tag hier bleiben, mit 80 000 bis HOOOOO Personen rechnet. 4 5 Sonderzüge werden ein gelegt, welche die Sangesbrüder hierher bringen. Zn dieser Feier werden cingclade» >,. a. der Reichspräsident, Reichskanzler, Kult,i'?mi»ister und der Rcichtagspräsident sowie die Spitzen der Behörden der Provinz und der Stadt Hannover. Die ungeklärle Lage in Brasilien London, 19. Juli. Die brasilianische Gesandtschaft hat gestern, wie aus Washington gemeldet wird, ein Kommunique aus Rio de Janeiro herausgegeben, worin gesagt wird, datz die Regierungstruppen im Begriffe wären, ein wichtiges Manöver entlang der ganzen Front fortzusetzen, das die Ent scheidung herbeiführen solle. Der linke Flügel habe die städ tische Kaicrne uno die Polizei st ation von Sao Paulo besetzt. Die Aufständischen verlören täglich Mannschaften, die sich in das Innere des Landes zuriickzögen. — Daraus ergibt sich, daß die Lage in Brasilien alles andere als ge klärt ist. Paris, 10. Juli. Eine Meldung aus Paris besagt, daß Sao Paulo innerhalb der nächsten 48 Stunden wi^»er in die Hände der Regierungstruppen fallen werde. Argentinien und -er Völkerbund Genf, 19. Juli. Bekanntlich hat sich Argentinien im Laufe der Völkerbundsversammlungen im Jahre 1920 vom Völker bund zurückgezogen. Nun hat die argentinische Regierung be schlossen, von neuem an dem Wirken des Völkerbundes teil zunehmen und die rückständigen Beiträge zu zahlen, was sie heute durch Ueberweisung von 2 300 000 Franks getan hat. Stockholm—Zürich in 18 Stunden Tie bereits für den 15. Juli angekündigte Eröffnung eines regelmäßigen Nachtpostflugverkehr Berlin—Stockholm wiro, wie wir erfahre», nach Ueberwindung einiger Schwierig keiten, nunmehr am T-onuerstag, oen 24. Juli, erfolgen. Am 21. Jul, beginnen bereits die Probeflügc. Für den Betrieb auf dieser ersten deutschen Nachtlustverkehrsstrecke werden Junkers- Kurierflugzeuge vom Typ A 20 verwandt werden. Es hanoelt fick oabci um zweisitzige Wassermaschinen von demselben Typ, mit dem jetzt der Flugzeugführer Zimmermann den Postslug Berlin—Angora auSgesührt hat. Diese Flugzeuge sind nur für die Beförderung von Post: und Fracht bestimmt. Von den ke- kaiiiitcsten deutschen Elektrizitäts- und Gasapparatefabriken werden Orrentieruiigslichter uno Leuchtzeichen aufgestellt, oic aus einer größeren Anzahl hvchkerziger Lampen bestehen und in charakteristischer Form (Kreuz, Dreieck, Pfeil) an den wich tigsten Stellen errichtet werden. Außer diesen Leuchtzeichen wecden auf der Landstrecke Berlin—Warnemünde eine Anzahl Not landehäsen eingerichtet, damit die Flugzeuge bei plötzlichem Nebel ooer aus technischen Gründen jederzeit laude» können. Diese Häfen erhalten ebenfalls Speziallichter sowie Scheinwerfer. Für die Seestrecke Warnemünde—KcirlSkrona—Stockholm dienen zur Orientierung die Schisfahrtsleiichtzeichen. Im Zusammenhang mit der Einrichtung dieses Nachtflug- vcrkehrs zwischen Skandinavien und Berlin wird voraussichllich ab übernächster Woche die Wiederaufnahme des Flug verkehrs auf der Strecke Berlin — Leipzig — Fürth erfolgen und damit wird die von Stockholm kommende Post in Fürth Anschluß an die Flugstrecke nach Frankfurt (Mains- München—Wien— Budapest und Zürich geschaffen. Die Be deutung dieser Anschiußverbiudung an den Nachtluftverkehr geht aus der Tatsache hervor, daß die mw 9 Uhr abends von Stock holm durch Luftpost abgehenden Briefe bereits unr 3 Uhr nach mittag des nächsten Tages in Zürich sind, daß also die abends in Schweden zur Beförderung ausgegebene Geschästspost »ach genau 24 Stunden im Besitze der Empfänger in Zürich oder auch in Wien sein wird nnd umgekehrt. Eine Passagicrbefördernng Warnemünde—Stockholm und umgekehrt kommt vorläufig nicht in Frage, dagegen werden am Tage auf der Strecke Berlin— Warncmüuoe Passagiere in den normalen, sechssitzigen Junlers- verkchrsmaschinen beföroert. T-er Flugpreis Berlin—Warne münde beträgt 60 Goldmark pro Person, der Frachtpreis auf der Nachtslugstrecke Berlin—Stockholm 10 Goldmark pro Kilogramm. Dle Reichsln-exzifser Berlin, 10. Juli. Die Ncichsindexziffer für die Lebens haltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) beläuft sich nach den Feststellungen des statistischen Reichsamtcs für Mittwoch, den 16. Juli auf das 1,15bittionen- fachc der Vorkriegszeit. Die Abnahme von 3,4 Prozent gegen über der Vorwoche (1,19) ist hauptsächlich ans die Verbilligung' von Gemüse und Kartoffeln und zum Teil auch der Bekleidung zurückzusühren. Die Börse Berlin, 19. Juli. Die feste Grundstimmung ber gestrigen Nachbörse erhält sich im großen uno ganzen auch heute. Daß die allgemeine Skepsis, die gestern bereits in ivcitesten Kreijcn beobachtet werden konnte, heute nur noch an Tiefe gewinnen kann, ist kein Wunder. Der Ruhrbergbau meldet in erschrecken dem Maße weitere Feierschichten und Stillegungen. Die ameri kanisch-englischen Vciiikvcrhaildlnngcn werden von authentischer Seite dementiert und die 'Londoner Konferenz schließlich hat als neueste Errungenschaft die Priorität des Zinsendieustes ge bracht, wobei nach der bisherigen Fassung eine Sanktion einer einzelnen Macht durchaus möglich ist, vorausgesetzt, oaß der Zinsciidienst für die ausländischen Gläubiger ordnungsmäßig weitcrläuft. Daß unter diesen Auspizien die kommende Zeit n sehr trübe sein wiro, dürfte jedem klar sein. Auf dem Anleihe-: markte herrscht nach wie vor größerer Verkehr als sonst an irgendeinen, Zweig der Börse. Auch die Geldmarktlage ist heute im allgemeinen unverändert. Am T-cvisenmarkt büßte die Mark an einigen Plätzen einige Punkte ein, die sie anderswo wieder ein hohlen konnte. T-er Franken weist durchweg eine Verstärkung auf. Wetterbericht -er Dres-ner Wetterwarte Luftdruckverteilung: Depression 750 Millimeter nördliches Eismeer, Depression unter 750 Millimeter Däne mark, Südschweden; hoher Druck über 760 Millimeter westlich von Irland, Südcngland, Holland, Tschechoslowakei, Alpen, über 765 Millimeter Golf von Biscaya, Südfrankreich, Spanien. — Wetterlage: T-er gestern über Holland und Nordwestdeutsch, lano gelegene Sturmwirbel ist unter Verflachung nach Dänemark »no Südschweden geschritten. Tee ihn begleitenden Regenfronten erreichen somit die Nordgrenzen Sachsens noch etwas, so daß in der vergangenen Nacht vereinzelt in Sachsen Regenböen anfge. treten sind. Heute morgen ist sein Einfluß in unserem Gebiet durch trockene Sturmböen noch bemerkbar. Die im Rücken der Depression einoringende Kaltluft hat unser Gebiet erreicht, so daß die Temperatur im Flachlande sich in mäßigen Grenzen hält. In höheren Lagen (Fichtelberg heute morgen -1-4 Grad Celsius) wird voraussichtlich allmählich erst wieder Erwärmung eintreten — Witterung Sau» sichten für den 19. Juli, abend», bis 20. Juli, abenos: Wechselnd bewölkt, Flachland gemäßigt« Temperatur, höhere Lagen kühl, anfangs noch böige, später ab flauende westliche Winde.
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