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Don ^ Nr. 86. Seite « Ermäßigung de» Zugtiersteuer Die Regierung bat dem Landtag einen Gesetzentwurf vorgelegt, durch den die jetzigen Satze für die Zugtier st euer von 48 und 36 auf 2t bezw. 18 Mark ermäßigt werden sollen : Zoologischer Garten. Dieser Tage wurde ein Zwilling-» Pärchen bei den Breitschwanzschasen geboren. Diese Schafe haben ihren Namen von einer aussallendeu Verbreiterung ves Schwanzes, die in einer Fettansammlung zu beiden Seiten der Schwanzwirbelsäule besteht. Diese Eigentümlichkeit kennzeichnet sie als Bewohner von Steppengebieten, die monatelang dürftigste Nahrung bieten, so daß sie nur Tiere beherbergen können, die in die Scheunen zu sammeln verstehen. So sinket man in deu zentralasiatischen Steppen Kamele, die ihr Fett in den Rücken Höckern ausspeichern, und Schafe, die entweder im Schwanz selber oder in Hängepolstern rechts und links von der Schwanzwurzel! (Fettsteißschafe) den Neservevorrat bei sich tragen. Leipzig ) Lebensüberdruß. Die 37 Jahr« alte Frau Alexandrine W., die bereits viermal versucht hat, ihrem Leben ein Ende zu machen, vergiftete sich in ihrer Wohnung in der Wriezener Straße zum fünften Male mit Leuchtgas. Auch diesmal wurde sie noch rechtzeitig aufgesunden und ins Leben znrückgerusen. Tie Unglückliche ist seit Jahren nervenleidend. Aus Sachsen Steter Rückoanq der Arbeitslosigkeit Abgesehen von Leipzig, woselbst die Erwerbölosenziffer in dieser Berichtswoche gestiegen ist, weil nach Beendigung der Messe die daselbst in beträchtlicher Anzahl nötig gewesenen Hilfskräfte dem Arbeitsmarkt wieder als Arbeitsuchende Zuströmen, ist fest- zustellcn, daß die Zahl der Erwerbslosen im Freistaat Sachsen allerorts im steten Rückgang begriffe» ist. Besonders rege war in dieser Woche die Vermittlung weiblicher Personen. Aber auch für die ungelernten Arbeitskräfte bessert sich die Lage insofern, als der Mangel an gelernten Arbeitern in verschiedenen Berufen zur Anlernung von Arbeitskräften zwingt. ErweiterteMatznahmenf.Soniitaqsrückfahrkarteit Dresden, 19. März. Das Reichsverkehrsministerium hat eine wesentliche Erweiterung der bisher nur in beschränktem Umfange zugelassenen Einrichtung der SonntagSrücksahrtkarten genehmigt. Hiernach werden demnächst auch im Bereiche oer Neichsbahndirektion Dresden Sonntagsrttckfahrtkarten im Rahmen der betriebl'.chen Möglichkeiten überall dort eingesührt iverden, wo ein Sonntagsverkehr in beachtlichem Umfange bereits besteht und ein vorhandenes Bedürfnis die Auslegung besonderer Sonn tagskarten rechtfertigt. Dabei wird nicht nur das Erholungs» bediirsnis der großstädtischen Bevölkerung berücksich tigt werden, sondern auch das Bildungsbedürfnis der Einwohner kleinerer Ortschaften durch billigere Fahr gelegenheit nach einer günstig gelegenen Großstadt und Kultur zentrum. Die Reichsbahndirektion Dresden hat umfangreiche Er hebungen über die Bedürfnisse des Sonntagsverkehrs angestellt und für mehr als 800 neue Verbindungen in Sachsen Sonntags fahrkarten in Druck gegeben. ES ist zu erwarten, daß durch die neue Einrichtung, oie sofort nach Beendigung des Fahrkarten« druckes voraussichtlich bereits mit dem ersten Aprilsonntag in Kraft treten wird, den Wünschen nach verbilligtem .Sonntags verkehr überall Rechnung getragen sein wird. Sächsische Richtzahte« Nach den Preisfeststellungen vom 17. März 1921 sind vom Statistischen Laudesamte folgende Richtzahlen der Lebenshaltungs kosten berechnet worden: Ge s a m tr i ch t z a hl 1,077 Billionen Gesnmtrichtzahl ohne Bekleidung 1,021 Billionen. Am 10. März 1921 betrug die Gesamtrichtzahl mit Bckleidungskosten 1,077 Billionen nud ohne Beklcidungslosten 1,025 Billionen. Vom 10. bis 17. März 1921 sind mithin die Preise der bei der Teue« rungsstatistik berücksichtigten Güter um 0,01 bezw. 0,10 v. H. gefallen. () Chemnitz» 19. März. lNeuzcitlichr Errungenschaften in der Schule.) Im Sladtvcrordnetenkollegium brachte die Deutsche Volkspartei folgende Anfrage ein, die auf die Zustände in den hiesigen Schulen ein bezeichnendes Licht wirft: „Glaubwürdigen Berichten zufolge hat ein Lehrer an der gemischten Klasse der Humboldtschaile im Klassenzimmer Jungen und Mädchen sich aus« ziehen und mit Badehosen bezw. Badckostümen bekleiden lassen. Dann hat er die Kinder auf den Schulhof geführt und dort bei einer Temperatur von 6 Grad Kälte Bewegungsspiele mit ihnen getrieben. Was gedenkt der Rat zu tun, um die Wieder« holung derartiger Vorkommnisse zu verhindern?" (> Chemnitz, 19. März. (Zusammenstoß zwischen Deutsch- Völkischen und Kommunisten.) Nach Schluß einer Versammlung des Dcutschvölkischen Wahlvereins kam es auf der Straße zwischen Versammlungsteilnehmern und etwa 200 aus Oelsnih herange» zogencn Kommunisten zu einer Schlägerei. Die Polizei griff ein und verhaftete 8 Personen, vem denen 1-bewaffnet waren. 0 OrlSnitz i. E., 19. März. (Grubenunglück.) Am Sonn tag wurde auf dem Schachte „B er e i n i gif e l d" am Füllort unter Tags ein Kreuz umgebaut. Während des Baues ging plötzlich das Kreuz nieder und riß die vier am Bau beschäftigten Bergleute mit sich. Ein 63jähriger Zimmerling kam unter das Kreuz zu liegen aind war sofort tot. Einem anderen wurde ein Vereinsveranstaltunaen Dresden» Pieschen- LL. jähe. Gründungsfeier des Kath Kirchenchores „Cantate". Mittwoch, 19. März. (Grün» dungstag) srüh 6 Uhr Hochamt. Sonntag, 28. März, 8 Uhr. gemein?, hl. Kommunion. 10 Uhr: feierliche« Levitenamt mit Fest« predigt, 6 Uhr nachm.: kirchl. ffestseier in der St. Josefslirch». Dresden, Vereinigung katholischer Akademiker zur Pflege der katholischen Weltanschauung. Donnerstag, den 20. März, nachm. >/,b Uhr im Sidonienheim, Portitusstrah» 1» Mitglieder-Versammlung. Reichsverband Deutscher Ktrcheubeamter Ortsgruppe Dresden. Donnerstag, den 20. März, Mitglieder- Versammlung. Geschäftsstelle: Melonchlhonstraße 2ö. Mit» teilungen und Berichte- Dresden. Katholischer Deutscher Fftauenbuud. Freitag, den 21. Mär:, abenos 8 Uhr im GeseUcnzimmer des Gesellen hause», KLufferftraße t, Versammlung. LSbau. Jungsrauen »Verein und Mar. Kongregatiou. Mittwoch, 26. Mürz, Märcheuabend- (Siehe Inserate!) Arm abgequetscht. An seinem Aufkommen wirs gezweiselt. Die beide» anderen Bergleute kamen mit leichteren Verletzungen davon. () Pegau, 19. März. (Einbruch in ein Rathaus.) Einbrecher schlichen sich nachts in die Kanzleiräume des Rathauses, raubten dort 139 Mark Geld unid stahlen aus dem Polizeizimmer zwei Waffen mit Munition. 0 Plaue», 19. März. (Deutscher Tag.) Aus Aiilaß des hier veranstalteten Deutsche» Tages hatte sich gestern eine gewal tige Menschenmenge auch von außerhalb «„gefunden. Bis svät in die Abeiwstunoen wogten die Menschenmassen auf ven Straßen. Die drei Vorsammlungssäle wurden wegen Ucbersüllnng poli zeilich gesperrt. Schon vormittags vor Beginn der Plahnmsik hatten sich viele Anhänger der Kommunisten und Sozialdemo kraten in geschlossenen Zügen durch die Stadt begeben. Schließ lich mußte die Polizei einschreiten, wobei es zu Zusammenstößen kam. Auch einige Verhaftungen wurden vorgeuommen. 0 Thum, 19. März. (Rovelunsal..) Auf oem Heimwege von Auerbach benutzte die Ehefrau eines hiesigen Beamten mit ihren zwei Kindern einen Rodelschlitten und verlor wahrscheinlich infolge der Glätte die Gewalt über diesen. Ter Schlitten stieß mit voller Gewalt an einen Baum. Die zehnjährige Tochter erlitt sehr schwere Kopfverletzungen, während die Frau und der Sohn mit leichteren Verletzungen davonkamen. Zentrrrmsparteltag Der diesjährige ordentliche Parteitag findet nicht wie bereits gemeldet am Patmsonntag, den 13. April, sondern bereits am Passionssonntao» den 6. April in Dresden statt. Die frühzeitigere Verlegung ist au» dringenden Gründen erfolgt und die Zustimmung von verschiedenen Ortsgruppen hierzu liegt bereits vor. Die einzelnen Ortsgruppen werüeu gebeten, rechtzeitig ihre Versammlungen abzuhalien und den Parteilag mit Delegierten zu beschicken. Die Tagung beginnt vormittag« Punkt 1t Uhr. Das Versammlungslokal wird noch rechtzeitig bekcmmgegeben. Am Sonnabend, den 5. April, findet in Dresden abends Punkt 6 Ubr eine Sitzung de» Gejchästsj »ihren den Ausschusses der Zenlrumspartei statt. Alle Mitglieder werven gebeten unbedingt zu erscheinen. Auch für diese Sitzung wird das Versammlungslokal noch naher bekauntgegebrn. Emil Hanijch, Landesvorsitzendcr. Schirgiswalde. Der hiesige ZentrumSwahivereiu hielt am Montagabend im kleinen Saale des Gasthoss zur Wein, traube eine außerordentliche Generalversammlung ab. Die Ta gesordnung beschäftigte sich mit der gegenwärtigen kritischen Lage im Orte und der Stellungnahme der Zentrums»!itglieder zu der neugegründeten christlich-sozialen Volksgemeinschaft. Ferner wur den an Stelle der ausgeschicdeiien Vorstandsmitglieder Nemvahleu getätigt. Herr Pfarrer Kretschmer vertrat in längere» mit gro ßem Beifall aufgenommenen Ausführungen den Standpunkt, daß die Zentrumspartei, die sich doch in allen kulturpolitischen Fragen mit aller Energie für die katholische Kirche, die katholische Schule eingesetzt habe, auch weiterhin das Ziel und die Partei unserer Gemeinde blciperr müsse. Unter großem Beifall erklärte er, daß er und seine geistlichen Mitarbeiter immer Treue der Zentrums. Partei gehalten hätten und auch weiterhin in dieser die beste Vcr. tretuna in Angelegenheiten der katholischen Kirche erblickten. In der weiteren Debatte, an der sich Herr Kaufmann Rie del. Herr Stadtverordneter Berger und Herr Stirdtvcrord. ncter Grohman» beteiligten, wurde immer wieder betont, daß auch weiterhin im Sinne dcS bewahrten Z e n t r » m S p r o- gramms fortgcarbcitct werden soll. Die darauf folgende Ersatzwahl ergab die Wahl des Herrn Kaufmann Carl Swoboda zum erste» Vorsitzenden, des Herrn Artur Pöttinger zum ersten Schriftführer, des- Fräuiei» Tschöcke, 2. Schriftführer, des Herrn Lehrer Grütze zum Kns. sierer, des Herrn Josef Marschner wird des Herrn Stroh» bach zu Kassenrevisoren. Die Herren Postschaffner Bcdrich und Stadtverordneter Berger bleiben als 2. bezw. 3. Vorsitzen der im Amte. Nach verschiedenen anregenden Gedanken wnrde die Sitzung geschlossen. 'lag, deu 20. März 1921 Dresden Dresdner Richtzahlen ^ Tie Dresdner Richtzahlen der Lebenshaltungskosten berech nen sich laut Mitteilung des Statistischen Amtes der Stadt Dres den nach dem Preisstaude vom 17. März 1921 auf des 972,nil- liardensnche der Vorkriegszeit, das sind 0,3 v. H. weniges als in der Vorwoche, wo das 975mittiarbeusache erreicht wurde. Ohne Eiurechirung ver BekleidungSkosten ist die Richtzahl seit der Vorwoche vom 912milliardensachen aus das 903milliardensache oder um 1 v. H. ge sunlen : Bereinigung katholischer Akademiker zur Pflege der katho lischen Weltanschauung, Dresden. Donnerstag, ven 20. März, t.30 Uhr nachmittags im Sidonienheim, Portikusstraße 12, Mit gliederversammlung. Tagesordnung: Regelung der Bertreterbesng- nisse des Vorsitzenden. : Dresden. Der hiesige Katholische Gesellenverein veranstaltet am 23., 21. und 25 März einen großen „Theater- Abend" im Katholischen Gesellenhans. Näheres ersichtlich anS dem Inserat. Alle Mitglieoer und deren werte Angehörige, alle Schutzmitglieder und Freunde und Gönner des Gesellenvereins, sowie werde Gäste sind dazu herzlichst eiugeladen. Wegen oes großen Zuspruchs wird gebeten, nach Möglichkeit die zweite und dritte Aufführung zu besuchen. : Schulfeier. Eltcrnrat und Lehrerschaft der 7. katholischen Volksschule, Schießgasse 20, veranstalten diesmal wieder eine Schulschl ußfeier, bestehend anS deklamatorische» und musi. kalischen Darbietungen. Der Reinertrag ist zum Besten armer Erstkommunikonten im Bereiche der Hof- und Propsteikirche be stimmt. Eintritt frei. Saal geheizt. Freitag, den 21. M ärz, abends 7 Uhr. findet im Katholische» Gesellenhause, Kauf» ferstraße 1, die Aufführung statt. Alle Freunde der christlichen Schule, insbesondere alle ehemalige» Schülerinnen und Schüler der 7. katholischen Volksschule sind herzlich eiugeladen. : Tagung des Arbeltgebrrverbanoes des Dresdner Groß handels. Ter Arbeitgeberverband des Dresdner Großhandels e. B hielt am 11. März hier eine außerordentliche Hcinptversammlnng ab. Syndikus Dr. Eincnkel svrach über die VcrbanoSanf- gaben und die Tarisvolilik oes Arbeitgebertuins. Die bisherigen für das Arbeitgevcrtum besonders drückenden Bestimmungen des Manteltnrisvertrags seien zum Teil durch den letzten Schiedsspruch gemildert worden, entsprächen jedoch in verschiedener Hinsicht noch keineswegs den durchaus berechtigten Forderungen der Arbeit- geberschast. NuS diesen Gründen lehnte die Versammlung ans Antrag des Vorstandes den ergangenen Schiedsspruch ab. : Angestellte der Dresdener Metackirrdustriie. Mit dem Verband der Metallinoustriellcn und dem Arbeitgeberschntzverbano, Sitz Dresden, der Metallinonstriellen, sowie andererseits dem Dcntschnatioiiaken HandknngSgehilsen-Verband, oem Verband der weiblichen Handels- und Büroangestelkte», dem Deutschen Werk meister-Bund und dem Verbann deutscher Techniker, Ortsgruppen Dresden, ist ein Abkommen getroffen worden, nach dem die regelmäßige Arbeitszeit 18 Stunden pro Woche beträgt und eine Mehrarbeit bis zu 5 Stunden pro Woche ohne beson dere Bezahlung möglich ist. Tie Gehälter bleiben auf der selben Hohe bestes»«», die mit dem Verband der Metallindiistrielleu im Dezember vorigen Ingres vereinbart worden sind. Die Ans- zahlnngen erfolgen: am 18. März das volle Märzgehalt, am 22. März das Avrilgehalt, am 26. Mai das Maigchalt Mit dein Allgemeinen freien Angestelltenbund und dem Ge- werkschaftSbnnd der Angestellten konnte «ine Einigung nicht erzielt werden. Für die Mitglieoer dieser Organisationen be steht ein tarifloser Zustand; soweit diesen Mitgliedern dieselben Bezüge gewährt werden, werden sie nur unter Vorbehalt zur Auszahlung gebracht. : WohIkStiaireitSveranstoitung der Reichswehr. Im hilfsbereiten Kämpft gegen die Not hat unsere Reichswehr einen Namen! Der Wobliätigkcit galt ancki die gestrige großrügige Ver- nnsiglinng im großen Saal des AnSstellnngSpalasteS, der bis ans den legte» P'aü ro'''llt war. Das glücklich gewählte musikalische Programm bestri ien in schneidigem Zusammenwirken die Musik- torvs der Dresdner Lnippeuteile, des 1. und3.Bataillons 10.'Sachs.) Infanterie-Regiments, des 1. Artillerie-RegimeniS, der 4. <Sächs.) Nachrichten-Abteilung, des 12. (Sachs.» Reiter-RegimentS, der 1. Fnhr- abteilnng, dazu ein Hornistcnzug des 1 .lJäger-Wataillons und ein Spiel« mnnnSzng des 3. Bataillons 10. Infanterie-Regiments. Das Zusammen- wirken so heterogener Truvpenlörper war glänzend. Insbesondere die Parademärsche sämtlicher früheren Dresdner Truppenteile lösten eine wei'iuutige Erinuernnq au? an die Romanli, und den allen gii'kn Kcrn und Schneid unserer früheren Wehrpflicht. Die Bild stelle der 4 Division ze'gie vcrichiedene Lichtbilder nnd Films, u- a. vom Einrug der Reichswehr in Dresden und von der R ei ch s «ehr» wollwoche. Besonders lctzlere dürste noch viel dazu beitrage«, diele An der Wobltäiiakeit und zuolech unsere Reichswehr populär zu machen- Der Sächsische Zapfenstreich mit Kavallerieretraite und Gebet beschloß den in allen Teilen gelungenen Abend, der übrigen» am heutigen Donnerstag, de» 20., wiederholt wird. Dresdner Vogelwiese. Die Privilegierte Bogenschützen- Gesellschaft beschloß in ihrer Hauptversammlung, die Dresdner Vog Iwiese in der Zeit vom 5.— >8. Juli in altbet gebrachter Weise abnihalten. Es losten die Bemühungen wieder ausgenommen werden, zur Aus estnltnng und 'Veredelung des Volksfestes weitere Kreise, von denen posit-ve Mitarbeit erwartet und geleistet werden kann, heranzuzichln Theater und Musik StaatSoprr. Ein Ereignis batte das vorige Jahr der Oper nicht gebracht. I» einen, Rückblick ans die Oper 1923 knüpften wir Hoffnungen auf dieses Jahr. Vorläufig stehen die Erfüllungen noch ans. ES bteibt also bei Hoffnungen. Was brachte da» neue Jahr? Eine Wiederbelebung der „Margarethe" und deS „Oncgin". Tenn trotz Ncucinflndierung und Neuinszenierung oer letzten Oper kam es nicht zu einer Tat. ES blieb eben auch nur eine Wlcdereinstellung in oen Spielplan. Noch dazu mit einer »»nötigen Verlängerung der AusführungSdaner. . . Und nun kam Pfitzners „Palestrina" wieder zu uns. Man hatte am Sonntag das Gefühl, als ob die Ausgrabung wohl ein Akt oer Pietät sei, aber daß die Lebenslage oieser Oper doch gezählt lind. Psipner gibt sich in dem Werke viel zu sehr der Breite hin. Man wird der andauernden Kirchentonarten und breiten Zeltmaße müde und übermüde. Die musikalische Linie schleppt sich mühsam weiter. Es ist eine erklügelte und ertüsslelte Gedankenarbeit.' TaS Herz schweigt. Dazu sind die Bühnenvorgäuge auch viel u wenig Interesse erweckend. Die endlosen musikalischen Mono- oge erzeugen mit der Zeit Langeweile. Ter tragische AuSgang des zweiten Akte» kann insolgedessen nicht über den Eindruck hinwegtänschcn, daß er nur ersonnen Ist, um endlich nach bei nahe dreieinhalb Stunden einmal einen Knalleffekt in die Oper zu bringen. Die Handlung mag in ihrer Idee ganz groß erdacht sein, sicher rußt auch im musikalischen Teil da» LebenLbekeunt- «i» des sLchasfeuden Tonsetzer». Alle» da« steht außer allem Zweifel. Aber e» fehlt die sortreißenoe Kraft, die lodernde Glut, idle blühende Erfindung. Tie Notwendigkeit, andere vergessene Oper» wieder zum Leben zu bringen, ist vielleicht dringendes ul» es bei „Palestrina" der Fall ist. — Gäste gehören in unsrer SiaatSover nun auch beinahe zur Regel. Und so kamen Karl Erb (Palestrina) aus München, Karl Ärmster (Borromea) aus Berlin und Ha»S Bergmann lDeutscheS Nationaltehater) pl» Moroue und setzten ihre Kräfte für diese Oper ein. Fritz Busch verstand eS ausgezeichnet, die Kapelle ln vollem Glanze keuchten zu lassen. Daß er sich für Hans Pfitzner mit ganzer! Kraft elnsept, ist gewiß hoch anzuerkenneu. Trotz alledem fragt e« sich, ob «S einen genügend starken Rettungsanker für den „Pa- jestrina" gibt^ —Ist—.' Schauspielhaus. L. Morgenfeier: Mozart. Mozart war Tondichter. Diese „Kleinigkert" scheint man denn doch beinahe übersehen zu haben. Worin bestand das musikalische Bild Mo zarts? Vier Bilder, eine Zugabe und ein Trio für Klavier, Klarinette und Viola. Das also war des Pudels Kern! . . . Schrieb nicht Mozart eine fast ungeheuerliche Anzahl von Werken? Man zählt über 600. ... In den Sinfoniekonzerteii räumt Fritz Busch den »»erquicklichen GeisteSerzcugnissen neuzeitlicher musika lischer Außenseiter breite Teile der Programme e>». Und für Mozart --- — —-? - - - Reden wir nicht darüberl Die Pro gramme sprechen! . . . Hier wäre nun Gelegenheit gewesen, vieles gujzumachen. Gemeinsam mit Tr. Karl Wollf war Fritz Busch künstlerischer Leiter der Morgenfeier. Sollte Fritz Bnsck wirklich die wenigen musikalischen Gaben als ausreichend gebasten haben? Dann bleiben die Morgenfeiern für Komponisten ziemlich bedeutungslos. Tann findet man es auch erklärlich, wenn das Hans nicht ausverkanft ist. Muß wirklich erst der ge druckte Buchstabe darauf Hinweisen, daß bei Komponisten-Morgcn- feiern der musikalische Teil das Bild eine» Meisters ergibt? Und selbst, wenn man auch nur bescheidene Gre zen ziehen kann. Am Sonntag jedoch waren die Grenzen der Bescheidenheit kaum noch enger zu stecken! Was nahmen die Besucher von dein Niesen- schaffcn des unsterblichen Salzburger» mit nach Hause? Einige liebliche Eindrücke eines lebensfrohen Sonnenkindes I Wo blieben die Klaviersonaten? Wo ein Orchesterwerk? Ein Flügel stand zur Verfügung, und die Staatskapelle hat Generalmusikdirektor Busch zur Hand. Man hätte eine Sinfonie erwartet, znm min desten eine Ouvertüre. Dem kann man von berufener Stelle «ntgegenhalten, daß die Kapelle abend» den anstrengenden „Pa lestrina" zu spielen hatte. Gut! Den Palestrina konnte man auch «inen Tag später geben, (lieber die Notwendigkeit de» „Pnle- strina" übrigens an andrer Stelle.) ... Läßt man in einer Morgen feier den Komponisten selbst nicht genügend zu Worte kommen, dann Ist der Gewinn einer solchen Beranstaltung eben nicht alk zugroß. Und für Mozart, oen man in der StaatSoper beinahe nur noch in der „Zauberflöte" kennt, kann man schon noch etwas mehr übrig haben I . . . Was man in dem literarischen Teile hörte (LLebenslanf und Briefe), das kann man zu Hanse in Büchern lesen. . . . Den Beteiligten — Herbert Dirm 0 ser (Gedenkrede), Willy Kleinoschegg (Briefe), Fritz Busch Alfred SP ihn er, Karl Schütte (Trio), und Grete Niki sch (Lieder) — gebührt ein besonderer Dank für die Mozartschen Mnsikgaben und LebcnScrcignisse. ... So bleibt nur ver Wunsch, daß man einen Komponisten vorwiegend musikalisch und in ge ringerem Maße erläuternd literarisch kennen lernt. Denn den meisten Besuchern sind eben die Musikwerke dieser Männer nickst so geläufig! . . . —lst—1 Restdengibeater. ES geht also in der Posse auch ganz" gut ohne Zoten und Zweideutigkeiten. So geschehen in der Bnl binder- schen Posse „Er und seine Schwester". Die Handln»'' vlnt- schert leicht dabin nnd hat als Pntengeschcnk einen gesunden Hnnwr mit auf den Weg bekommen. Besonders knibsch ist der Einsall, daß die Bühne mit in dcn Zulchanerrnum verlegt wird. Das ist n»n an rmd iür sich zwar nickst mehr ne». Aber es wirkte doch so überraschend, daß sich das Publikum darin erst zmechisinden rnnßie. „Er" bringt eS fertig, daß seine Schwester in einer Harststrolle auf die Bretter kommt, daß sie einen großen Ersoig bat und daß sie.... Doch wir wollen diese nette Posse nicht nm die Spannung bringen. Dft Besucher haben sonst keine Neberrasclmng mcbr Es wäre schade, schon um Georg W ö rt ge S Nolle halber, der als Bricjtrüger einzig artig ist. Auf seinen Schultern ruht die ganze Posse, und er trägt soviel Leben und Heiterkeit hinein, daß man sich köstlich unterbauen kann. Gute Mithelier waren Dora Hagen, sowie Steinbrecher, Langer, Mättig und Janda. Kapellmeister Kunz-Kranie amtierte ol» umsichtiger, flotter musikalischer Leiter. Also, es gibt schon noch Bühnenwerke mit „stubenreinem" Humor! —Ist— Im letzten Volkssinfoniekonzerte hörten wir eine sehr schöne Wiedergabe der 4. Sinfonie von Bruckner. Professor Mra czek hatte sich der „Romantischen" mit viel Liebe angenommen, nnd so hinterließ da« Werk einen tiefen Eindruck. Charlotte Viereck sang vier Schubertlieder mit Orchestcrbegleitung. Auch diesmal konnte man sich an der Stimmenpracht dieftr geschätzten Künstlerin erfreuen und muß nur bedauern, daß sie an ihrer eigentlicher' Wirkungsstätte so wenig Verwendung findet. —Ist— VerekuähauS Nun ist d'Albert doch noch gekommen, Einer der letzten au» der „alten, groben" Schule. Soll man 'hry noch Lobesworte widmen? Da» hiebe „Enten nach Athen tragen". Er ist der Pianist, der nach den ersten Augenblicken bi» znm Schlull« gewaltig mit fortreitzt. Eine Urkraft steckt in dem Künstler, ei» Temperament sondergleichen! Anher Back, Beethoven, Chopin unk» Schumann brachte er diesmal auch Neutöner. Lin d'Albrrt-Klavicr-f abend bleibt eben ein Eondererrigni» im Konzertsaale I —Ist—