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«K«I . I»».Iahr« Arritag, «r« 14. März «nends «nt» »«»vaNco«, Lre»den»A. 16, Hold^tnst^ »he «o» Fernsprecher 21666 UtoM«tze«ttonto Leipzig Nr 14?tl<k II- — - " - - -o «e,»,»vre»«i W«<a«»r X mu Ululn «eUaa» »IrrlrliahrliiL 8,88 Ft. In Dresden und ganz Deutich. land frei Hau« X In OellerreuL «.4« X. riuSnad« N v,enrl,ahrll» 8.S8 I» Dresden und ganz DruUchland frei Hau« U.— F In Oeilerreiib S.8<» X. rinzel - «lummer l« 4. Dt« Eültzsilche «ottSjeUuna ertchetm an allen woMentaaen nachmittags. a — - o a Anzeige», «»„ahme von «elch»»l«an,eigen di« I«Ud» von ,zaniilienanjeige„ in« II Udr vorm «re>«> ttil die Pettt-Spaitzeile »s z ,m ReNa- meieii 8l» z Fanili e„<U»zeigcn S«i z jZür undeuMch geschriebene, sowie durch ssene sprecher ausaegebeiie Unzeigen künneu wir d» iSeraiUwortlichkeit sürdieRichiigketl desrepe» nichl überncbme» kprcchstimde der Redaktton: »I—18 Uhr dorm 0 - -->-l l SN Ausgabe ^ mit illustrierter ^m«ryattuagsbeilage mW reitg WochenveüagA KmemMnM Ausgabe 8 nur mit der Wochendeilagr. Die vc-r dex V^LLskamsues'. Dresden, 13. Mürz. H Zur Wenöenfragc lagen Zwei Interpellationen ooinnd zwar sowohl von den Demokraten als auch von der Tritts,hen Volkspartei. Tic Interpellation der Teinokra- « tijä.eii Vartei erstreckte sich auch ans die >T s ch ech e n g e-- , a !i r. T ie eine Interpellation wurde vom demokratischen '.'ivgcordncien Hart mann begrünoet. Das Hecht Be- cründiing kann man es eigentlich nicht nennen. Wir haben nlnm c.ne io trockene Rede gehört. Tie bestand in einer Auszählung der einzelnen Phasen der Lostrennnngske- ircanna n.ud dazwischen hörte man immer wieder Worte nie Unwahrheiten und dergleichen. Tann ging die Auf- nüiinng weiter. Wenn der Herr Abgeordnete meinte, man sei der Lin der Führer jener Bewegung nickst gewachsen, so r.u er doch wohl allzu sehr von sich ans andere geschlossen, -stein Wort fand der Herr für die berechtigten Forde rungen der Wenden in bezug auf .stirche und Staat und v.iu.. and Schule. Ja. Herrn Harunan» war die Erklärung der , mrninr-paitei in der Banlmer Versammlung z» ge wunden. obwohl sic doch an Klarheit nichts zu wünschen übrig lieh. Wir verzichten natürlich gerne ans die An- eilen.M'.a des Herrn Hartman«. Daß das Zentrum die Locste.ingsbeslrebiingen vom Reiche, also jede Zerstückelung des T. n-cken Reiches, nicht billigen kann, ist selbstverständ lich. Ader jederzeit wird nach wie vor das Zentrum sür alle stordcrnngen der Wenden, soweit sie irgendwie Berech tigung im Rahmen des Staatsganzcn haben, mit grösster Entschiedenheit cintretcn. Es ist sehr zu bedauern, daß die Temokraten das nicht deutlich zum Ausdruck brachten. Herr chirtnwnn meinte noch, das protestantische Sachsen müsse es am meisten beklagen, das; Barth Protestant sei. Tic Interpellation der Deutschen Volkspartei begründete Abg. Tr. .tt a i s e r Dieser Herr hat »ich ganz sonderbare Ansichten. Er kam ans die Neligionsfragen zu sprechen und richtete zwar an die Negierung den Appell, sie möchte sich die Sache genau ansehen. Er führte weiter anS, er würde es bcdanern, wenn die Negierung nicht den Weg finden würde, den Bestrebungen auf diesem Gebiete entgegen.',»- schien. Die Negierung solle ans kirchenpolitischein Gebiet oie Bestimmungen auf das nötige Mas; znriickschraiibe». Dann aber vertrat Tr. Kaiser die Ansicht, das; der Staat die Herrschaft über die Kirche haben müsse. Sie dürsten nicht nebeneinander stehen. Als Argument führte er an. das; katholische Geistliche in Prag erzogen würden und auf die'c Weise tschechischen Einflüssen ansgesetzt seien. Einen Beweis sür die Verdächtigung, die, wenn auch nicht nackt ausgesprochen, doch versteckt in den Worten Tr. Kaisers lag. wurde natürlich nicht erbracht. Tr. Kaiser will also zwar, die Trennung von Kirche und Staat vermieden wissen, aber nicht ans Rücksicht auf die Kirchen, er will nicht ein schiedlich friedliches Neben- und Miteinanderarbeitcn, sondern er will die H e rrsch a f t des Staates ü b e r die Kirche. Sehr be zeichnend! Hieraus nahm Minister Tr. Gradnaner das Wort. Er erklärte, das; die Bedeutung der Angelegenheit anfäng lich nicht richtig eingeschäht worden sei. Weiter verbreitete er sich vor allem über die Stellung der tschecho-jlowa- kischen Regierung zu den Wenden, die nickst völlig klar sei. Diese Regierung habe ztvar erklärt, dis; sie den L o s t r e n n n ng s b e st r e b u n g e n keine >! n t c r st ü b u n g angcdeihen lassen wollte, sie würde bei den Alliierten nur für die kirchlichen und schulischen Wünscbe der Wenden cintreten. Tie verschiedene» tschechischen Kreise in Prag aber würden doch die Lostrennnngsbestre- bimgn schüren und nnterstühen. Barth und Brühl hätten sich heimlich über die Grenze begeben, man müsse annebmcn, das; sie vrn der tsckn'cho-slowakischen Regierung Pässe erhalten hättci. Nach den Wilsonschen Grundsätzen hätten die Wenden keinen Anspruch auf Lostrennung. Tie Negie rung habe der ganzen Sache grosse Aufmerksamkeit zugc- wendest »nd wolle auch entgegenkommen. Auch die pren- hückk Regierung wolle Entgegenkommen zeigen. Es seien Verhandlungen im Gange, daß für die sächsischen und v r en s; i s ch c n Wenden gleichartige B c sti ni mm v c n g.e troffen würden, die dasGemeinschaslKaefüh! berücküchrigen. lieber die Religionsfreiheit und Sprache werbe nck Herr Vnck k'crbreiten. Die Wenden sollten nickst beiwckwiliat werden, weil sie eine Minderheit seien. Mit derie'ben Bestimmtheit aber müsse er sich dagegen verwahren, daß eine VergcwchKgnng der Mehrheit stattfinde. Tie ganze Angelegenheit müsse im Rahmen des Staates und des Reiches gelöst werden. Für die Friedenskonferenz sei eine Tciitimrist ansgearbcstet morden." Tr. Gradnaner kam dann an; die T s ch c ch e n gcfa b r zu sprechen. Er verwies dabei aus dne Erklärung des Siaat.- sekretärs des Auswärtigen und gab de.« Wunsche Aufdruck, das; hinter den Worten der Reichsleitnng ancti die Taten steilen möchten. Zur Beunruhigung sei im Augenblick te>n Anlaß vorhanden. Aber ebenso falsch wäre es, sich in vollständige Sorglosigkeit und Gleichgültigieit zu wiegen. Tie L a g e i m L ft en und S ü doste n sei s ch iv e r und gef a h r d r o h e n d. Ter Bolschewismus habe eine seltsame Wandlung dnrchgemaüst, indem er jetzt jelbsl zn n Militarismus geworden sei. Es sei unerläßlich, das; trotz der augenblicklichen Schwäche s i ch Denk s ch land a u > - rajjen muß, um nicht jedem beliebigen Angriff völlig wehrlos gegenüber zu stehen. Tie G r enzj v r m ativ n e n seien ;nm Schutze nnst-res Landes ini Osten gcsckajscn. Er gebe der Hoffnung Ausdruck, das; sie nicht in die Lage ko.n- men möchten, auch unsere Südgrenze z» schützen. Es ist dringendste Aufgabe, die G r e n z f o r m a t i v » e n ge ll r a ii ch s s ä b i g z u g c st alte n. Bis jetzt iei das nickt im genügenden Maße der Fall. Ter Ministrr richtete die M a b n n ng und die A nfford e r n n g an das Volk, d i e F o r in a t i o n e » z n st ä r t e n. Sie verfolgten keine kriegerische Abiickt, aber wir müßten gegen Gefahren ge sickert sein. / Alsdann sprach Herr Kultusminister B n ck, nervös und im hohen Grade aufgeregt. Er stritt vor allem ab, daß die Wendeabewegnng etwas mit den Maßnahmen des Kultus ministeriums zn Inn habe. Bereits am TT November l!>!c, sei der Wendenstaat proklamiert worden und da habe es noch keine Maßnahmen gegeben. Taf; solche Bestrebungen an diesem Termine bereits vorhanden waien, ist richtig. Aber ebknso richtig ist amo, daß sio sicherlich nicht so fest Fuß gefasst hätten, wenn nicht inzwischen die Maßnahmen des Herrn Buck neue Beiinrnliignng geschaffen hätte», lieber seine Verordnungen würde er erst in der nächsten Woche in der Volkskammer eingehender sprechen. Auf dem Gebiete des wendischen Leseunterrichts sei weitgehendstes Entgegen kommen gezeigt worden. In bezug ans das Verhältnis von Kircbe und Staat sei überhaupt noch kein Erlas; er schienen, sondern nur Maßnahmen angelündigt morden. Diese solle» erst dann in Angriff genommen werden, wenn t ie Nationalversammlung gesprochen hätte. Es sei also leig Anlaß zur Ansregnna vorhanden. So meint Herr Buck. Wir hingegen meine» das nicht und glauben, daß die be tannten Schnlmaßnahmen vom st. und Ist. Dezember und vom 3. Januar Veranlassung genug gegeben haben, Be- nnrnbignng zn schassen, lieber die Verordnungen aber schwieg sich Heir Buck ans. Tann erklärte er, - mit an erkennenswerter Offenheit: Tie Trennung van K irchc n nd S taat w ird ko in m e n. Er sprach dann allerdings davon, daß ans die „ Eigent ü mlichkeit der K irche" Rücksicht genommen werden solle, und sprach weiter von Konzilianz, die geübt werden solle. Wir habe» bis jetzt davon recht wenig gemerkt und Herr Buck lies; dann auch gleich die Katze ans dem Sack, indem er erklärte, das; die Kirchen a l s V e r e i n i g n n g e n in irgendeiner Form w e i t e r b e st e b c n sollten, so das; der frömmste Wende damit einverstanden sein könne. Es ist bekannt, wis die Sozialdemokraten unter solchen Vereinigungen verstehen. Ter Herr Kultusminister machte dann die Mitteilung, ei habe geglaubt, insofern eine Konzession machen zu dürfen, daß ei n e dr i t t e R e I i g i o n s st n n d e i n Iv e n d i s cki e c Sprache a n g e-g I i c d e r t würde. Er schränkte das aber gleich ein, indem er lstnznfügte, bis da? neue Schul gesetz komme. Wenn er z»m Schlüsse sagte, daß »ns istst 10W andere Fragen bedrücken, so sind wir darin ganz seiner Ansicht. Nur hätte er dann berücksichtigen solle», das; c? deShalb eben doppelt nnbcgreislich ist, weshalb man in einer solchen Zeit mit rauher Hand die Gefühle des christlichen Volkes verletzt. Tic weitere Tebattc ergab keine neuen Gesichtspunkte. Es sei nur noch erwähnt, das; natürlich der Unabhängige Lipinski keinerlei Verständnis sür die be recbtigten Forderungen der Wenden hat. Keine Gelegen beit kann der Man vorübergehen lassen, ohne Rußland zn verherrlichen, und seine Forderungen ans Zurückziehung de? -Ostschntzes charakterisiert ja die Politik der unabhängigen Sozialdemokraten hinreichend. Wir stellen mit Bedauern fest, das; die Erklärungen der Regierung nicht das Maß von Beruhigung schaffen können, Inas w dringend notwendig wäre. Zuerst schien es, als ob die Regierung durch den Mund ihres Minister? Gradnaner einlenken wollte. Aber die Behandlung des springenden 'Punktes blieb Herrn Buck über-lassen, der erneut bewies, daß er einst in der Geschichte als scharfer Knltnrkämpfer sort- stben w:!?. D'e Regiernna ickeint sich nickst von ibm trennenc zn tönnrn nn? ec E i n üc.i -n 'st:n . Minisierst'sjel. Es bandeil sieb aber bei der gan- eg An lelegenin.ni nicht nur »m eine iöu giwe F:c.oe, 'andern um ei i- Reick-Trage. Darum muß der Appell auch ca die Inüaii- n des Reiches erfolgen, daß von dort ans da sür Sorge acl ragen wird, die Reickis- und St 'ntsinlc!eist» zn inaliren. Tie gereckten Forderungen der Wenden, wir belonen das nach einmal, müssen „„bedingt verwirklicbi iverden. und zwar nick;! nur biniielstlich der Erhaltung sh,er Svracke. sondern änch hinsichtlich der Er haltung de: Veibälinisses von Kircl-e und Staat, sowie von Kirckr und S.onle. Iml. Der Propst der kaihoitscherl Lchrli- vorsttlnkre Ltrchscn-5. Tie k a t li v I i s ch e n S cb n l v o r st ä n d e S achse n s erheben in einer T e n t s ck r ist. die gestern dem K n I t n s- m i n i st e r i n m überreicht worden ist. Einspruch gegen die Verordnung vom 12. Dezember 1!>13 über die Einführung der allgemeinen Volksschule, gegen die Verordnung vom 2. Dezember litt8 über die Einichiäntnng des biblischen Gesckicklsnitterrichtes und die gänzliche Einstellung des >!> leckismns-Unterirchts und gegen die Verordnung vom 3 Iannor Itllll über die Frage der Regelung des Religions unterrichtes in der Volksschule nach der Einführung der allgemeinen Volksschule, weil diese Verordnung ein Ein« gr iss in d a s n n a n t a st b a r e all at >irrccht sind, das de» Elter» überläßt, den Bildnngsweg ihrer Kinder selbst zu chjtiiiimeii. Wir können natürlich in diesen Spalten dis Tenkschrist nicht im Wortlaute wiedergeben. Wie wir aber hören, soll üc schon in nächster Zeit allen tatholischen E.cern . ngänglich gemacht werden. Die Tenksehrisi stell! eine ganz vo'.zügliche ApoTaie ans die konfessionelle Schule dar und ni, bcglückwünicrei: die Verfasser aufrichtig ;n dicst"- Ar- best. Sie ist so tief begründet, dos; sie bei allen, denen dos Wobl unserer Jugend wirklich am Herzen liegt, einen tiesen Eindruck binterlassen miis;. Es wird in der Tenk- 'chris! nachgewiesen, das; die Einbeziehung der katholischen Schulen und die Auflösung der katholischen Schulgemeinden auch d e m o b e r st e n ttz r n n d i a tz d e s V olks st a ates Fici !ieit, G e r e ch tigkcit, (>> leickiheit für alle widerspricht: denn die katholischen Schulen verdanken ihre Entstehung nickst einer Verordnung der früheren Re gierung, sie sind geschaffen worden ans der freien W ilIens e ii t s ch l i e s; » ng der katholische n M i >i d e r Ii e i t s bevö > ker » n g. Diest'r Gesickstspnnkt wird eingehend und zahlenmäßig begründet. So wird z. D. darauf hingewiesen. das; bei Aiiflösuna der katholischen Schul, gemeinden die lotboliscke Schulgemeinde Dresden »ach Ab zug der noch zu leistenden Amortisolioiissiiiiimen an Vor- möaen und Vermögcnswerlen eliva 2 Millionen P>ark hin«, geben würde: sie würde bingeben das Reckst, ibrc Kinder nack ihrer Wellanick.mnng zn erziehen. Wenn schon die. Regierung den Besitzern von zu sozialisierenden Betrieben Entschädigungen znsagt. so fordern auch die katholischen Schulgemeinden Sachsens eine Entschädigung. Die Entschä« dignng kann gerechter weise nicht versagt werden : sie kann nur darin besteben, daß das katholische Schul wesen ans der Grnndlage der allgemeinen V o l l s s cki » l c erhalte n bIei b t. Es wird dann wei ter ansgesührt, das; das Elwi'nhmvs ein Recht haben müsse, in Erziebnnasfragen mitznbcstiminön. das; es ein Wider spruch ist, ans der einen Seite den bckenntnismäßigen Religionsnnteiriclst innerhalb des Stundenplanes zn der- bieten und ibn als Angelcgenbeii »nd Machtfaltor binzu- stellen, ans der anderen Seite aber den Vertretern nnkirch- Ücb gesinnter Kreise zn gestatten, ihre «tbisck'en Anschaunn» gen während des Unterrichts in das lieronwochsende Ge schlecht zn leiten: Tic allgemeine Vollsscknle ohne Rücksicht ans den Glauben der Eltern ist H e r rschaftsschnle in ibrc r s ch l i m m st e n F»o r in. Auch ans die Loslösnnqs- 'bestrcbnngcn im Rheinland, in Polen und in der Wendei wird hingewiesen. Die von der Nationalversammlung zu- gesagte Freiheit der, Rcligionsübnng wird änch für die Jugend in Anspruch genommen. Ter neue Staat entzieht uns die Freiheit, indem er unsere Kinder unter den Zwang stellt. Ans Gründen der Billigkeit. Gerechtigkeit »nd Frei heit wird die A » f r e cki t e r h a l t n n g der konfes sionellen Volksschule und der Fortbestand der katholischen Schulgemeinden auf der Grundlage der allgemeinen Volksschule gefördert. »