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Freitag, de» 18. Oktober 1029. Nr 197. Ssite g. Die Tagung der katholischen Schukorganisation Nus Aulasi des Fittitten Sächsischen KacholikentageS Halle 'die katholische S hnlorgailisation Sachsens für Sonnabend, den 6. Oltoüer. vormittags 11 Uhr, ihre Jahreshauptver sammlung in den AnSstellungSpalast einb?rufe». Diese Tagung ist von sämtlichen Veranstallnngen einzelner Organi- sattonen unzweifelhaft oie wichtigste gewesen. Der Vorsitzende Herr H. Mehring, Dresden begrüßte die au allen Teilen Sachse»? anwesende» Vertreter, die z<tt/',cich erschienenen Eltern, Geistlichen und Lehrer mit warmen Worten und gab dann einen trefflichen Bericht über .->e Arbeit des verflogenen Jahres. Ausgehend vom Katholikentag in Chemnitz und den damali gen wichtigen Beschlüssen, kam er auf den 1. November und 8. Dezember vorigen Jadres zu spreche», an denen die katholische Elternschaft mit Entschiedenheit und Entschlossenheit den Willen dar Erziehungsberechtigten dem brutalen Wil len des Staates gegen über st eilten. Siegreich gingen die Eltern ans diese,» Kampfe hervor, denn die Feiertagsfrage wurde für sie günstiger gelöst, als sie erwartet hatten. Doch bald nach diesem Erfolge wurde vom Staate von neuem der katho lischen Elternschaft der Kampf angesagt. Er galt diesmal vor allen den E l t c r n d e r Sü dl au s i tz. In kurzen treffen den Worten rollte der LandcSvorsitzende nun »och einmal den Gang d?L Endlaus'tzer Schulstreiks vor dem geistigen Auge der Versammlung auf. eines Streikes, der spontan aus dem Willen der Elternschaft entstanden, der als ein religiöser AbwehrkamPf eesührt wurde, und mit Politik und Minister- stürzerei nicht das Mindeste zu tun hatte. Der sächsische Kultus minister zwar behauptete, daß die ganze Sache eine politische Spitze habe und er anS diesem Grund? nicht über die Gcbets- verordnung in der SüUausch in Verhandlung treten könnte. Treffend bewies nun der Redner das Gegenteil und betonte, das; ja Anhänger aller politischen Parteien bis zur äußersten Lin ken in diesem Kampfe auf unserer Seite waren und mit streikten. DaS NeichSininisteriunl de» Innern steht auf dem gleichen Standpunkt wie die katholische Elternschaft, trotzdem einzelne Herren des Reichsministeriums der sächsischen Regie rung ln politischer Hinsicht sehr nahe stehen. DaS Ziel war. die Frage der Konfessiona.ität drr Südlausitzer Schulen grund sätzlich zu klären und. die Reichüregi?rnng zu zwingen ge gebenen Falles die E n, s h e. i düng deL Reichsgerichtes herbeizuführen. Dieses Zw! >st erreicht und die katholischen Eltern hasten, datz das Neichvgcrichl die Sache recht bald klären wird und zwar im Sinne der katholischen Elternschaft. Der Vorsitzende kommt dann auf den Antrag der Deutsch- nationalen Partei zu sprachen, den diese zurzeit im säch sischen Landtag gestellt hatte. Bei der politischen Zusarninen- setzn.g und dein Uebergewicht der sozialistischen Parteien war an eine Annahme dieses Antrages nicht zu denke». Er bezeich. net ihn infolgedessen als boreili g und politisch überaus nnkltug. Dieser Antrag hatte den bekannten Beschluß zur Folge, aus den sich uuamehr d?r Kultusminister stützte. EL kamen nun dje Vorschläge des LandeSvorstandcS zur Sprache, die dem Minister in wiederholte» stundenlangen Besprechungen, an denen teilwette auch die Vertreter der Siidlaiisitzer Elternschaft beteilig, waren, gemacht worden sind die dieser ab?r im letzten Augenblick trotz gegebener Versprechungen ablebnte. Bei dieser Gelegenheit streifte der Redner einen Artikel, der in der Wochenschau der „Germania" erschienen ist. und der der Wahrheit nicht entspricht. Er bedauert außerordentlich den Inhalt dieses Artikels und die Tatsache, daß solcher ausgenommen werden konnte, ohne daß man sich vorher mit der maßgebenden Stelle in Vervindilng gesetzt halt?. Er begründet sodann den Streikabbruch mit den schon in der „Sächsischen Volkszeitung" Ver bs scni lichten Gründen. Ferner stellt er fest, daß eö von einer vollständigen Unkenntnis der Dinge zeugt, wenn Heut? lieiiiand behauptet, daß mehr erreicht worden wäre, wenn eine politische Partei die Angelegenheit durchgeführt halte. Der LandesauSschuß hat alles daran gesetzt den Kampf so gut wie nur eben möglich und so schnell es in einer so wichtig?» Sache auf dem Wege der Verhandlung geht, durchzittühren und zu einem mit Erfolg ge krönten Abschluß zu bringen Sodan» begrüßt der Landesvorsitzeude den Redner der Tagung, Herrn Rektor Böhler ans Düsseldorf, den Generalsekretär der katholischen Schul» oraanisation, der in liebenswürdiger Weise für Fron Reich,'.lagsabgeordnete Tensch ?i»gesprungen ist da dieselbe durch die schweren politische» Verhältnisse gezwungen war in Berlin zu bleiben. Darauf attt der Vorsitzende ihm das Wort zu seinen! Vorträge: „Katholi>chc Erziehungsarbeit in Dienste drr kon fessionellen Schule". ! Herr Rektor Böhler greift auf den Südlausiher Schul« kaino' zurück und erklärt, daß dir katholische Schulorganilation Deutschlands voll and ganz mit der Führung des Südlnnsitzer Schulstreikes ?inv.cstnid-.u -st. Er strittet LändeSainSschnß und .Elternschaft den warn-strii Dank ab und kommt dann ans die rgenwärtigxn übe.ans nanrüzen AustönLz >«, besetzt?« Rheinland u spreche». Die Zeitschrift de, SchulorWiiisation ist wegen ihrer Heimatnumnur von der sranzösischen BesatzungTbehörde ver boten worden und Herr Lehrer Bergmann, der Redakteur der Zeitung hat in 5 Minuten, alles im Stiche lassend, das besetzte Gebiet verlasse» mittsen. In dieser schweren und traurigen Zeit sst es mehr als je notwendig, daß alle Katholiken Deutschlands fest glisanienstehen und zusammen arbeiten. Wir wohnen jetzt auf tinenr Vulkane, der da» ganze Land immer mehr und von neuem erschüttert, und neue Labamassen ergießen sich über uns, die 'alten Kulturgüter verschüttend. Der Nnglaub? schreite; mit Macht vorwärts! Gott aber wird nicht eher helfend eingreifen, bis wir Einsehen werden, daß es o-bne Gott nicht geht. Niemals hat rö eine schwächere Jugend gegeben, die einer schwereren Zukunft ent gegen ging, als hr'»t?! Der heutige Zeitgeist ist verderblich für Unsere Jugendl ES gilt also sie davor zu bewahren und stark zu machen. Es ist darum eine Notwendigkeit, daß daS christ- katholische Familienleben wieder hecgestellt wird und die chvistkatkolische Erziehung mit allen Kräften arbeitet. Die erste und vornehmste Arbeit im Dienste der katholischen Schule ist, daß wir üb?rall die katholischen Schulen den kacho- rischen Kindern erkämpfen und erhalten. Zuerst besprach nun drr Rrdncr die schnlpolitischen Kämpfe km Reiche. Es ist nirgensS in der Welt so schwer ein Schulgesetz szu „fabrizieren" wie in Deutschland. Ungemein schwierig ist eS 'eine Basis zu finde», aus der sich alle einigen. Lelchtwäre aber, wenn alle Fragen vom Standpunkte der Gewis sensfreiheit anS entschieden würden. Dann hätte» wir den Schulfriede n. der ein besserer sein würde wie der Frieden von Versailles. Alle Schularten, Simultanschulen, konfessio. nelle und weltliche Schulen müssen gleichberechtigt sein. Dabei heißt konfessionell im Geiste des Bekenntnisses unterrichten uns erziehen. Lehrer des betreffenden Bekenntnisses inüss?» an dieser Schn'e sein und wer nicht mehr voll und ganz für das Bekenntnis eintritt. muß e»tf?rnt werden. Auch ist eS für die konfessionelle Schule notwendig, daß die geist liche Behörde eine Oberaufsicht führt. Diese Richtung litten auch die Vcvatnngen des Bilimngs-AuSschusses. Doch als die Sozial demokraten und die Demokrat?,, geschoben und getrieben vom benschen Lehrerve.ein zu den Beratungen hinzu kamen, da waren sie sofort auf dem toten Punkte angelangt. Die christlichen Ab geordnete» mußten zu ben Forderungen dieser Parteien ein ent- schiedcneS Nein sagen und so wurden di? Verhandlungen abge brochen. Wir können kein Gesetz anerkenne» in dem nicht die katholische Schtile in ihrem ganzen inneren Wesen „nd ihren»' Geilte festverankerr ist. Wie unser? Schule auSsehen soll und muß, haben w i r zu bestimmen und nicht die Kommunisten oder sonst jemand, und wenn wir wie die Holländer 70 Jahre darum kämpfen müssen. Da über 89 Prozent aller wahlberechtigten Katholiken für die konfessionelle Schale gestimmt haben, kann eS nicht »wcif?lhaft sein w i e dieser Kamps endet. An einem Beispiele zeigt nun der Redner, waS man unftr Gewissensfreiheit und Toleranz verstehen muß und wendet die» ans Sachsen an. In, katholischen Rheinland gab es früher nur katholische und evangelische Schulen- Erst nach der Revolution Wurden weltliche Schulen verlangt. Obwohl nicht einmal eine rechtliche Grundlage vorhanden war. hat Köln, Düsseldorf und Duik-bürg im katholischen Rheinland weitgehendste Toleranz geübt uiO weltliche Schulen in die Verwaltung ausge nommen. Wie abrr stein cs in Sachsen'? Obwohl die katholischen Schulen ein mora,.scheü »»d historisches Recht habe», will mn.i si? beseitigen! W'-d aber von einem Gewalthaber die Gewalt an die Gewissen g-ck.at, so wird der Gewalthaber eher zerbrochen werden, als die Gewissen. W:nn der Staat gewissenhafte Smtttsbürger erziehen null soll er die Kinder ruhig in die katho lische Schule schicken, er wird dabei nicht schlecht fahren. Die Kindcsscele erbält ihre richtige Pflege erst dann, wen» di? Arbeit der drei ErzlehuiigSfnktoren verschmolzen wird zu einer ErzichungSeinheil. Elter», Lehrer und Priester sind gleich den Pfeilern in einem tsftnden Gebirgsstrome, Pfei ler >m Strome »es Zeitgeistes. Die Brücke ist dir! christkatholischc Erziehung. Glücklich wird das Kind, welches Uber diese Brücke gehen kann und nicht hilflos in den Strom gestosie» wird! Glücklich aber auch alle diejenigen, die die PscUcr mit; bilde» dürfen. Nunmehr ergriff der hochwürLtgste Herr lKischof Dr. Schreiöer der die Versammlung durch seine Anwesenheit beehrte, das Wort und führte folgendes anS: Di? Tagung der Katholischen Sch »lorgani- sation ist die wichtigste und bedeutsamste deö Fünften Sächsische »Katholikentages. Damit Sie sehe», welche Wertschävnng der Bischof für die Sclnilorganisation hat, bin ich, ielbst »ater den schwierigsten Verhältnissen, hierher gekommen. In z.»,z Dcuttchland ja sogar im Ansland verfolgt man mit großem Jineres'? die Arbeit der Schnlorganisation in! Sachsen. Vor allein muß das größte Lob den Vorsitzenden ge- spendet werden und der Wunsch des Bischofs ist, daß die Organi sation immer weiter auzgebaut wird. Mißfallen aber muß i-tz den Orten ansspreche». nie noch nicht die Schulorganisatio» ei»- gesiihrt habe». Gott Lo'-> daß wir eine Elternschaft haben, die w?iß, »m was eS geht! Dank gebührt aber auch der Lehrc ti sch a ft, vor allen« den M I ssi o » 8 r e l i g i o u 8 l e h r c r» . die fast die ganze Arbeit »mionst leiste» und z,im großen Teil die Aiis'agcn noch selv» bestreiten. In dem Bilde des nenei-j Bi-'iumö Meißen ist wohl der schönste Zug die Katholische Schnlorganisation >n Sack-sc». Di? Elternschaft, Gristlichr» nur, Lehrer, die in die,ein Sinne arbeiten, sind die wahren Volt7? freunde, die dei« Weg der Volksgeinndilng gehen. Anhalllender Beifall folgte diese.-, h-rrlichen Worten. Dann nimmt ein Vertreter der Südlausitz daS Wort und dankt t>>r Organisation für rkr tatkräftiges Eintreten im Schulkampfe. Vor allem spendet er im Na nie» aller südlansitzer Eltern reichen und aufrichtigen Dank der „Sächsischen VolkL z e itn n q", der einzj- g?n Tageszeitung der Katholiken in Sachsen, ohne deren Hilfe eS vielleicht nicht zu dem Erfolge gekommen wäre. Der Dank gilt besonders der hochverdienten Schriftleitung der Z?itung. die unermüdlich und unerschrocken fast täglich sich in den Dienst der gerechten Sache stellte. Denselben Dank spricht noch ein zweiter südlausitzee Redner ans. Hieraus beleucht?! noch einmal der zweite Vorsitzende die Verhältnisse in ine Südlaiusitz. Ein weiterer Redner bringt Wunsche der katho.'scheu Lehrerschaft vor. dahingehend, daß die katho'ifchen Lehrer »ich» versitzt würden in solche Orte, wo ihnen die Verbindung >n t Glaubensgenossen und tcr Kirche schwierig gemacht werden, >,ß ferner in die BezirkSlehrerräle auch Ver treter der kacholttclwn Lehrerschift kommen, und ein katholischer Lehrer in das pädagogische Institut. Der zweite Vorsitzende Herr Eidinann erwähnt n>m>, daß der Minister bei eiin r Besprechung gesagt habe, er werde gegen eine nicht berechtigte Ve'Ktzn >g e-nschreiten, wenn ihm genügei.d Hand haben gegeben würden Er iveist aber vor allem daraus hi», daß man laue katholische Lehrer an katholischen Schulen nich: weiter dlttden und geg?,l diese vergehen werde, wenn sie nicht die Kon sequenten allein z ehe.i würd:n Von einem Redner wurde für die Rufbaluschnle i» Bautzen grworbei'. Ein Redner leg! dann noch dar, das; die konfessionelle Schule , n Sachsen auch in den höheren Schulen, die noch heute o?n Reli gionsunterricht a!S ordentliches Lehrfach haben und auch noch ReligionKzenstiren erteilen, bestehe. Die Ortsgrmne Dresden stellt dann nach folgende» Antrag: „Tie Schulorganiiation wird gebeten, daS bischöfliche Ordinariat zu ersuchen, die llftarrüniter anzuweisen, zu Anfang jeden Schuljahres ein Verz->chn>S derrnigrn Kinder cm? den Tauf büchern aufzustelle». welche für das neue Schuljahr schulpflichtig werden und dasselbe an die Schulleitung der »äcystg?lcge>ien Schulen abzliqebeii. Nachdem dieser Antrag einstimmig angenommen worden war, schloß der LnndeSbors'tzendi die überaus anregend verlaufene Sitzung. M. E. Eine seltsame Sekte Amerika ist immer «och der beste Boden sür neue und selt same Sektierereien; eine der wunderlichsten dieser Be wegungen hat die Oklahamaindianer ersaßt, der sog. „Peyo- tismus". Er hat seinen Namen von einem Rauschgetränk, dem Peyote, das aus einer in den Südweststaaten vorkommenden Kak tusart gewonnen und schon seit längerem von den Mischlingen der amerikanischen Grenze zur Herstellung einer schlimme» Whisky sorte verwendet wird. Nach dem Genuß dieses KaktusertrakteS verfällt der Konsument. in einen Zustand starker religiöser Er- tkeguiig. Der Mohammed des Pchotismiis ist ein gewisser John Rave, ein indianischer Tunichtgut und Landstteichcc und Opfer des PeyotcgeiiilsseS. Die wunderbaren Visionen, oie ihm unter dein Einfluß dieses Rcurschmitteks zuteil wurden, deutete er mit , den Worte» der Ofsenbarung Johannes, des beliebtesten Quellen- Ruches der Sektierer. Er tat sich mit einem Bibelforscher Artur Hensley zusammen, der in daS Ganze ein gewisses puritanisches Element brachte, vor altem die öfseittliche Beichte. Diese Beichten .werden näcktlicberweise abgehalten. Unter ständigem Kauen des PehotckaktnS hören die Gläubigen bis etwa zur MitternachtS- stmide Predigte» und Gebete cm mit der Folge, baß sie in eine«» Zustand starker Erregung verseht werden und da»» ciuander ösfent- lich ihre Sünde», bekennen. Sie schütteln sich die Hände und bitten sich gegenseitig um Verzeihung. Weihnachten begeht die Peyo- tistengemeinde auf folgende Weise: am Morgen vor dem Feste mißt ihr Führer,- der eine Bibcrmütze trägt, welche der Dornenkrone, des Erlösers entspricht und die Leiden der indianischen Stämme symbolisiert, nach dem Sonnenstand einen Festplah ans,- in dessen Mitte schichtet er einen halbmonosörmigen Scheiter haufen ans, der mit Anbruch der heiligen Nacht angezündet wird Um Mitternacht, wenn die ganze Gemeinde versammelt ist, bläst er auf einer Flöte von den vier Ecken des Platzes ans in diö Himmelsrichtungen, uin bekanntzumachen, daß der- Erlöser ans die Welt gekommen ist. Bei Tagesanbruch wird nochmals in ähnlicher Weise geblasen; diesmal bedeutet eS die Posaune des jüngsten Gerichts, des Tages der Wiederkehr Christi. Diese Zere monie begleiten die Indianer in ihrem Rnnschzusland durch Gesten freudiger Begrüßung dck Erlösers und demütiger Unter werfung iniler den Weltcnrichter. Die Lraueniagung «lu» Anlah de» s. Sächsischen Katholikentage« Sie war ein Ausdruck einmütigen, von sozialem Geniest,- schastssii», beseelte» Arbeitswillens der katholischen Fronen Sachsens. Schon auf der Delegiertenversammlinig ocr Zweig- Vereine des K. D. F. zeigte die lebhafte Diskussion übe> di - von Geheimrat Heßberger gegebenen Richtlinien sür die winlerlinie Arbeit, daß der Schassensmiit der katholischen Frauen trotz der drückenden wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse nicht ge. brachen ist. Ein Rückblick auf die Vergangenheit, durch den von der Landessekretärin des K. D. F. gegebenen Bericht über die im letzten Jahr geleistete Bundesarbeit eröffnet, liest ebenso er mutigend in die Zuinift schauen. Die Hauptversammlung am Nachmittag wurde von Frau Direktor Gäbler in ihrer alten, erzliche» Weise geleitet. Ein von Fräulein Vrendlcr rhetorisch wirkungsvoll gesprochener Prolog leitete zu dem Vortrag von Frau Geheimrat Heß berger, M. d. L-, über: „Probleme des Frauen« leben s." Nicht Weckung von schönen Gefühlen, — H i» le n kn n g zu praktischer Arbeit, das war das ganze Referat. Tarn», auch lein nutzloses Nachgrübcln darüber, ob es gut sei, daß oie Frau ins öffentliche Leben gedrängt wurde, »ein: arbeiten auf dem Platze, auf dem wir »ach Gottes Vor sehung nun einmal stehen! Wichtige Ausgabe» sind von der katholische» Frauenwelt zu erfüllen ans wirtschaft lichem und sittliche m Gebiete, in der Familie und im öffentlichen Leben. Eine Forderung von wirtsck'i ftlicher sowohl als eilst- scher Bedeutung ist eS, unsere jungen Mädchen für zlvei Be rufe, ihr ErivcrbSfach und den Haushalt, gründlich vorzubilden. Wo Gewerbeschulen fehlen, kann man sich durch Einrichtung von N a ch m i t t a g s k u r s en helfen. Wir müssen unsere ganze Sorge daran wende», die Jugendlichen loenigslens in Halbtags st ellungen »nterzubringen, um ihnen den allernotwendigsten Lebensunterhalt z» sichern und sie vom ver derblichen Müßiggang fernzuhalteii. Vor allem sollte,, die Söhne sowohl als auch die Töchter vom ersten Tage des Verdienens an zur stückweise» Beschaffung der Aussteuer angehalten werben. Auf sittlichem Gebiet muß das besondere Augen merk, namentlich der Mütter, der Belehrung der Heran wachsenden Jn-grnd über die Geheimnisse des Lebens zugcwendet werden. Eine seine, von recht religiösem Geist durchdrungene mütterliche Auslärung der Kinder würde iiinnchcs sittliche Unheil verhüten. Mit der Belehrung muß eine Erziehung zu sittlicher Erstarkung, namentlich zum Entsagen, Hand in Hand gehe». Unsere Zeiten verlangen von der Jugend, ganz besonders von den Mädchen, die sich in folge des Frauenüberschusses nnd der wirtschaftlichen Not nicht verheiraten können, mehr als von frühere» Generationen, sie fordern Heroismus. In bezug auf die F a m i l i en fr a g en ist eine bessere Belehrung der Eheleute über Eherecht« und Ebe- pf lichten zu erstreben. Mutterliebe, die sich hingibt und ailfopfert bis zum letzten, bewahrt unsere Familien am besten vor der Zerrüttung. Einem Mädchen, dem die Eli« versagt ist, bietet sich in caritativer Arbeit ein befriedigender Wirkungskreis. Im öffentlichen Leben, von welchem die katholischen Frauen, einmal hincingestellt, sich nicht ziirückziehen dürfe», ist es ihre notwendigste und ehrenvollste Aufgabe, im Fricdens- apostolat zu wirken durch caritative und soziale Betätigung, durch Uebcrbrnckiing der Klassengegensätze. „Wir müssen wachsen", wir, dis katholische Frauenbewegung, in Sturm und Unwetter wie eine Zeder ans der Höhe, — müssen die Eisrindcn des Hasses sprengen durch unsere Liebe. „Wir inüssen wachsen", — dav klang in freudigem Echo durch die ganze Tagung. Darauf sprach die Bezlrkssekretärin vom Verein katholischer erwerbstätiger Frauen und Mädchen, Fräulein Berta Bogt, über: „Die V e r n s s ans f a s sn n g der Frau im wirt schaftlichen Leben" Die Grnndzüge des Referates wurden bereits in der Festnummer der „Sächsischen Volkszeitnng" ge zeichnet. Darum mag sich eine Wiedergabe an dieser Stelle er übrigen. Eine so recht ideale, christlickw Bernssanssassnng von der erwerbstätigen Frau verwirklicht, must die Achtung vor der Arbeit, vor jeder Hand voll Schwielen, i» höchstem Maste steigern. Der Grundgedanke des Vortrages klang aus in dem der heiligen Schrift entlehnten Woete: „Mein Her; strömt ans ei» gutes Wort, ich sage es: mein Werk gehört dem Könige!" Der hochwürdigste Herr Bischof spendete dc> Ver sammlung seinen Segen und gab in herzlicher Ansprache sein Interesse für den katholischen Frauenbund und alle katholischen Franenvereine kund. Jnbesondere unterstrich er den Gedanke'», alles Schaffen als Mitarbeit am Werke der gött lichen Vorsehung aufzufasseii und bei aller Jdcenfülle als Zentra lidee die Liebe, die dienende, opferfreudige, mütter liche Liebe walten z» lassen. Nachdem Frau Direktor Gäbler noch warmherzig ans die Zusammenarbeit der verschiedenen Fra neu ver eine in den schweren'Winteriiionaten, namentlich das gemein schaftliche Nbhalten von Versammlungen, hingeivieie» hatte, schloß die Tagung mit einem Fcstgruß an die Königin der Frauen, der im Liede „Rosenkranzkömgin" seinen Ausdruck fand. — Reklame am Himmel DaS Stehenblciben der Auspuffgas« eines Flugzeug es in ruhiger Luft brachte den englischen Major Sabage ans den Gedanken, diese Erscheinung der Lustreklaine nutzbar zu machen dadurch, daß man ein dichtes Nanchband ansstromen läßt, dem durch entsprechende Steuerung die Form oo» riesigen, sich vom Himmel abhebenden Buchstaben gegeben wird. Versuche, deren Ausstihrnng große Gewandtheit des Fliegeis erfordert, unterbrach der Krieg vollständig. Erst im Sommer 1920 wurden sie wieder ausgenommen. In den Vereinigten Staate» hat sich, Wie „Scientific American" berichtet, neuerdings im Anschluß an ein englisches Unternehmen eine Tochtergesellschaft gebildet, die diesen neuesten Zweig der Reklame pslegt. — Außer günstigen Luftbedinguiigeil ist am wichtigsten, daß geeignete chemiscl)« Stoffe zur Erzeugung eines gut sichtbaren und lange unverändert scyive- benden Rauches angewendet werden. Fachleute sind der Ansicht, daß man derartige Rauchfahnen zweckinäßig durch eine chemische Verbindung von Salzsäure und Ammoniak erzeugen kann. In dem Flugzeug ist je ein Behälter i,nterzubringen sür die flüssige Säure und das flüssige Ammoniak. Beide werden mit dem Ans- pusfrohr des Motors berbnudeii, nnd der Sauger bewirkt, daß Salzsäuredninpse in den Amnionialbehälter strömen, so daß sich Amniortiafchloriddänipse entwickeln, die ans dem Auspussrohr ans ströme». Berbreniimigsvorgäiigc, wie etwa bei der Erzeugung von Fackclrauch, komme,, wegen der FenerSgefahr nnd der großen Wärmeentwicklung sür den angegebenen Zweck nicht in Frage. Die R a n chb >i ch st a b e n werde» im allgemeinen horizontal in einer Höhe von etwa 1,9 Kilometer über der Stadl erzeugt und haben im einzelnen etwa einen Durchmesser von 15 Metern. Bei ruhiger Atmosphäre bleibe» die Buchstaben sünf Minuten bis zu einer Stunde deutlich sichtbar; die TurchschnittSdancr beträgt süni elm Minuten. Für jede» Buchstaben ist durchschnittlich eine GaSmcnge von 85909 Hetoliter» erforderlich. Die Buchstaben müssen in schnellster Fahrt gemacht werden, damit sie möglichst deutlich herausloinmeii. — DaS Verjähren kan» auch wissenjcliailttcNen Zweckel, nutzbar gemacht werden, um die Windverhältnisse >n verschiedenen Höhen oder die Luftströmungen zu nntersilchen. dis ein in Fahrt befindliches Luftfahrzeug umgeben.