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Sonntag den 2v. Februar 1VL2 Sächsische volk»zeitung Ar. 48, Seite 7 Während des langen Wartens erfuhr ich natürlich mancher, lei. So hörte ich, datz letzte Woche an einem Tage im staatlichen Braunkohlcnwerk in Hirschfelde drei Arbeiter verunglückt sind, die mit dein Krankenauto ins Krankenbaus gebracht werden nmtzten. I» Seitendorf ist im Weichenhwinschen Kohlenwerk am Montag ein Arbeiter ans tlieichenau tödlich verunglückt. Er war mit Krämpfen behaftet und ist im Fördergebäude bei einem An sall in die abstürzendcn Kohlenmassen gefallen, wobei er er stickt ist. Nun, mein lieber Onkel Küchenmeister, kommt etwas, tvas Sie sicher interessieren wird. Sie schrieben in Ihren beiden letzien Briefen vom Verhalten der Sozialisten gegen die Grauen Schwestern und eine evangelische Gemeindeschwester. Warum das so ist, kann ich Ihnen veilleicht erklären. Man wird nämlich wahrscheinlich in nächster Feit einen sozialistischen Orden der barmherzigen Brüder gründen! (Brüderlichkeit ist ja doch die dritte Haupttugend des Sozialismus.) Woher ich das weiß? Das darf ich zunächst nichi sagen, man wird es natürlich ableug nen von sozialistischer Seite und doch kam» es nicht anders sein. Mit den katholischen Krankenschwestern ist man unzufrieden» mit den evangelischen auch — jedenfalls auch mit den israelitischen, also wird man sozialistische Pfleger anstellen wollen. Deshalb bewilligt man jetzt keine Gelder mehr — es ist ja auch eine Ver schwendung in so einem kleinen Orte wie Leipzig in diesen billi gen Zeiten 600 Papiermark für katholische Krankenpflege aus- zugcben, zumal doch die Kathohliken nicht zur Allgemeinheit ge hören und schon langst auögerottct sein sollten —, damit man den sozialistischen grössere Mittel zur Verfügung stellen kann. In Soitendorf hat man bekanntlich auch zwei katholische Schwestern augcsteltt, die autzerovdentlich viel Arbeit haben und ungeteiltes Lob erhalten auch von Sozialisten, denen sie gedient haben. Verschiedenen Scharfmachern scheint das recht zu miss fallen, deshalb will man eine Aeuderung schaffen. Wie? ist mir nicht recht klar und den Herrschaften wohl auch nicht, aber viel leicht soll cs in der oben angedeuteten Weise geschehen! Zu be merken wäre hier noch, dast anfangs auch alle sozialistischen Gemeindevertreter für Anstellung der Schwestern gestimmt und freie Wohnung und Licht aus Gemeindemitteln bewilligt habe». Die gedachten Herren scheinen überhaupt eigentümliche An sichten zu vertreten. Ein Antrag, die alte Uhr auf dem Turm der katholischen Kirche durch eine neue zu ersetzen, wurde abgelchnt, weil das nicht notwendig sei. Wer zufälligerweise die weithin sichtbare Lage der katholischen Kirche in Seitenborf kennt, wird sich diesem Urteile zweifellos anschliehen! Ob 600 Arbeiter oder mehr tagtäglich Vorbeigehen oder -fahren und einen Bück hinaus werfen, vermag ich nicht bestirnint zu entscheiden. Und die Stundenschläge an die klangvollen neuen Glocken hört inan sicher stundenweit. Aber das ist ja nichts für die Allgemeinheit, denn das hören und sehen ja auch Nichtsozialisten und die gehören nicht zu den freien und gleichen Brüdern! Oder fürchtet man in der Kolonie viertelstündlich daran erinnert zu werden, das; man in der Nähe der rückständigen Katholiken wohnt?! Ja, die Bewohner dieser beiden Kolonien sind fortschritt lich, das ist klar. Ein bezeichnendes Beispiel wurde mir erzählt. Ein kleines Kindlein war gestorben. Der freie, ans der Kirche natürlich ausgetretene Vater legte eS in eine einfache Papp schachtel und trug es zum Totengräber, damit er es begrabe. Die rückständigen Anhänger der Kirche haben bisher natürlich auch für das kleinste Kind schon ans Achtung und Ehre vor dein eigenen Fleisch und Blut ein Holzsärglcin gekauft und ein ehren - hastcs Begräbnis veranstaltet. Aber das sind ja auch die in der Kultur Zurückgebliebenen! Jetzt munkelt man auch wieder von einem Schulneubau in der Seitendorfer Kolonie. Eine „freie" wirds, das ist ganz klar, 10 Minuten höchstens wird sie vom staatlichen Braunkohlenmerk entfernt sein und neben Kohlenstaub und Kohlengas — beide sind nach dem Urteil eines sehr hochgestellten Arztes übrigens recht gesundheitsfördernd! — wird das andauernde Quietschen und Rumoren der Bagger, das Nattern und Pfeifen der Züge, das Rasseln der Ketten und all der andere tausendfache Lärm eines großen Betriebes den Unterricht andauernd „fördernd" begleiten. Wenn sonst ein Handwerker in der Nähe der Schule eine Ma schine setzte, mutzten erst die verschiedensten Kommissioiicn fcst- stellcn, datz der Unterricht dadurch nicht gestört würde. Aber hier ist das was andres: da wird aus Erträgen der Kohlenabgabe den sozialistischen Arbeitern ein Wunsch erfüllt; dagegen gibts kein Einspruchsrecht! Als freilich eine Fabrik neben die Siedlung genau: wett den sollte, hat man sich stark gewehrt, da der Fabrikrauch für die Bewohner schädlich werden könnte!! Aber durch eine Fabrik könnte ja der Gemeinde eine Stenerguelle entstehen und 100 oder inehr Arbeiter könnten Brot finden. TaS kann doch die wahre Arbeiterpartei nicht znlassen! Glauben Sie, verehrte Leser, nicht, datz Sie das zu Fast nacht lesen sollen, sondern so üegen Sie Berhättiüsje, wenngleich es wie ein Fastnachtswitz klingt. Run »och kurz etwas anderes. Alles kann ich heure nichi schreioen, so wird der Brief zu lang und ec kotzet doppeltes Porto. Antzerdcm ist es gut, wenn man noch was ans Lager hat. In OIberSdorf ist am Sonnabend früh ine Leiche eines »cngcüorencn Kindes gesunde» worden, die in ein Stück Bettuch init dem Zeichen S. W. eingcwickelL war. Nach ange- stellier Untersuchung ist das Kind erdrosselt worbe». In Zittau treibt ein ganz niederträchtiges Subjekt noch immer sein Un wesen. Der Sänrespritzer, der schon lange Zeit viele kostbare Kleider unbrauchbar gemacht hat, scheint es neuerdings auch auf andere Sachen und Personen abgesehen zu haben. Denn am Freitag gelang es ihm, einem armen Manne ein Paket zu be spritzen. Hofcfntlich gelingt es, den Buben einmal zu fassen und denselben nicht nur einer Straf- oder Irrenanstalt zuzufüh- re», sondern ihm auch sein Fell einmal entsprechend zu bespritzen. Die Unsitte vieler Kinder, sich an Geschirre zu hängen, hat in Altstadt zu einem schweren Unfall geführt. Der ctiva 16. jährige Mihnlka batte sich an ein Lastauto gehangen. Beim Zu- rnckdrücken des Wagens wurde der Knabe gegen eine» Kühlen hansen gedrückt, wodurch er so schwere innere Verletzungen er litt, datz er ins Zittauer .Krankenhaus gebracht werden mutzte. Möchten doch alle Eltern ihre KiuLer erneut vor dem gefährlichen Unfug warnen und nötigenfalls ihre Worte „handschriftlich" un- icrstreichcn! Für heute aber nun genug. Nach allen Seiten freundliche Grütze und Wünsche Euer Südlausitzcr. Lssvkatts-knLvigoi' TUU IMWW kaulLSIB Anssrligunji von vlli'stsn, 8esvn u 8inso!n Iliolisrd kosuvr, ^n der ketrikirods 8 Spiegel XKmrns, RIopksr, kn 3 matten uow. ttsnäsgkukmseksi' u. 8üi«öW8r löset Kollier Rornmarkt - Lake, am Ddsater. Vnvsüvn Kroks Wdsl-Aiirstsllling Dresden-^., -Vttmarkt — RorLksIdbaus loi'ü öl üo», Llöbsl-Innendekoration. Ulalai'Si'koilan worden seknoiistsvs null cktl Uklilvi» mLlügen kreisen ans- gskükrrt. 8. Keesiei», Malermeister, ksrgmana- strsüe ll. ksrnsnrsokvr 30320. frrmr llisss Nsclill., Drstklsssigss 8pv2ia1geso!iLkt kür Ossobirro, Lklttvl und I» ksderwareo. — kvrvspr. 82620 8o!rl- unü 8i!dgi'v,3k'6n Roiods Auswahl. — Reparatur und Reuardsitso. Vkoodor Sekolre, Lodloüstraüe 5 a. ölumsn- unli piknrsnlisnlümin lNarg. 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IVokIsckmeckend. kreis per Uscknng 64. 18.—, IO Vage ceicbend. 843 V/enn nicdl srbziti .d./AIeinberst. kksrniarslitisebeg llsborstorium kl»i!1oin,tS8.I!seM.!>klii!l)lek!lr.Z. »terrenstotle tto»tün,»totk« Mnntel»tok1e Sportstotte 679 kulterstotte öiiiard-, Pult- u.vam«ntuo>is l^uckksus »ei'in.I'Skilllle! Orssdsn-Ü., Svtieftolstr. 19 Oegründet 1888 - »t^gieniscke » 'NkkSIlSN-ksl»!Si'I' umminsren, ldenzlrusllonspulvsr, >.«>ddindsn, tdutiersprilren usn. Auskunft gratis. Diskr.Versand. k. stelrseii liccsilsk Dommingstraks 2, Lcke -Innenstr. Iiu>«zrmeri? nur durch die bandelsgecicdtlick eingetragene c-«o.-vs. lausende nackrveisdare Lrko'ge I 887 Dresden Ltrnvest, 38, I. kernspr. 16466 tAarscbsIIstr. 36. kernspr. 1438?