Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 26.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192202264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-26
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.02.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus Dresden —* Katholisch« Holkirche. Sonntag, am 26. Februar, dann. 11 Uhr: Missa: I»uck» 8>oa von Palestrina. Graduate: I«n» ckaloi« von VIttoria. Offertorium: kerüoo von Aiblinger. —* Dke Plnsftellnng für roligiöse Kunst ist nunmehr «vch dnrch eine Reih» spezifisch katholischer Stücke vervollständigt worden; fie wird dt« zum 1L. März verlängert und ist auch Sonn tag« 11—> Uhr geöffnet. Pater Corbinlan Wirz O. S. B. spricht am kommenden Montag, im katholischen Grsellenhau«, Küufferstr. 4 über .Da» heilig« Opfer al« Kunstwerk-. Der Vortrag von Dr. Gertrud Bäum«:, der verschoben werben mußte, findet nun Donner«, tag den 2. Marz, abend» 8 Ubr im Gemeindesaal, An der Kreuz- ktrche 7. statt. Auch die Glockenau«stellnng auf der Brühl- scheu Terrasse «st jetzt vollzählig. E« find Bronzeglocken der Firmen L. Albert Vierling und Bruno Piehel u. Eo. in Dresden und Siahlglocken der Firma Lauchhammer-Torgau ausgestellt. Die Herstellung der Glocken wird in der kommenden Woche in einem von der Glockengießerei Geitner-Bre«lau zur Verfügung gestellten Film vorgeitihrt werden; im Anschluß daran werden die musika lischen und künstlerischen Fragen de« Glockengüsse« näher erläutelt werden. Nähere« im Anzeigenteil. —* Wiedereröffnung deS Unterricht« in einigen städt. Schulen. Da einige Schulen genügend Brennstoffbestände habe«, soll der Unterricht Montag, den 27. Februar 1922 beim Realgymnasium im Stadtteil Blasewitz bei der Gewerbeschule der Mädchen-Gewerbe- und Handelsschule „ I.—V. Fach- und Fortbildungsschule 5S. Volksschule. Stadtteil Weißer Hirsch «0. Büblau «1. Nochw'tz «2. Loschwitz 63. Blalewitz «4. Laubegast «5. Kleinzschachwitz 6«. E Lenden 67. * E Dobritz 88. E Leubnitz.Nenostra 69. » Gostritz 70. Mockritz 71. E Kaitz 72. D » Coschütz 78. Niedergorbltz 74. Obergrvbitz 76. K Leutewitz 76. D E Briesnitz 77. * Stetzsch Wieder eröffnet werden. Die übrigen städtischen Schulen, insbe sondere auch die städtischen böheren UnterrichtSanstalten, müssen vorläufig noch geschloffen bleiben. Bor ihrer Wiedereröffnung er- solgt besondere Bekanntmachung. —* Brlefsendungeu Im Verkehr mit der Tschecho slowakei. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirekfton teilt mit: Jnlolge der Einführung de« Freimachungszwanges für Briefiendunaen au« der Tschechoslowakei vom 27 Februar ab, wird vom gleichen Tage an der Freimachung-zwang für Brieffendungen au« Dresden „ach der Tscbechoslowakei ringeühtt. Postkarten mit Antwort sind von diesem Tage ab nach der Tschechoslowakei nicht mehr zuläistg. —* Führung durch da« Stadtmuseum zum Besten des Dereia» Heimatdank für die Stadt Dresden. D e nächste Führung unter Leitung de« Herrn Museumsdirektor Dr. Kroßmann findet Donnerstag, den 2 März 1922, nachmittag« 6 Uhr im Neuen Ralbauie. Eingang Ringstraße, statt. Eintrittskarten zum Preise von 2 Mark sind eine Viertelstunde vor Beginn der Führung im Lichthofe " de» Rast auft» zu entnehmen. —* Führung durch die Gemäldegalerie zum Besten de« Vereins Heimatdank für die Stadt Dresden. In der morgen Sonntag vormittag» von 9—10 Uhr stattstndenden Führung wird die Kunstgeichichtlerln Fräulein Hülsse die formvollendeten, schönen Werke der italienischen Hochrenaissance besprechen, wie sie die Galerie in den Werken von Raffael, Tizian, Correagio besitzt. EintrittSkaitcn zu 2 M- können in der Gemäldegalerie, in der Kunstbandlung von Arnold, Schloßstraße, in den Mustkaltenbandlungen Nie« (F. Plktner), See» straße 21, Reinicke, Hauptstraße 2 und im Residenzkaufhaus entnommen werden. —* Dev Elefant de« ZkrkuS Sarrasanl. Pikkolo, «in riesig ausgewachsene» Elefantenmännchen mit meterlangen Etoß- zähnen, war jedenfalls infolge einer anormal auftretenden Brnnst toll geworden, hatte seinen Meister, der e« 18 Jahre lang in Pflege hatte, den ZirkuSdirektor Stosch - Sarrasani angegriffen, ihn di« Brust eingedrückt und die Schulter gebrochen. Man konnte da» Tier nur mit Not in seinen Stall zurückdrängen. Aber dort der- stärkten sich die TobiuchiSanfälle von Stunde zu Stunde. Nach einander brachte der Eletant dem Sohne de« TirektorS Hans Stosch, dem Zahlmeister Bromme und dem Dompteur Prieto, die «ine Fesselung de« Dickhäuter« unternahmen, Verletzungen bei. Er wandte sich dann gegen da« neben ihm stehende Elefantenweibchen Jenny und riß ihr mit dem Stoßzahn den Kiefer aus. Nach Stun den gefahrvollster Arbeit gelang e«, dem Tiere mit Fesseln und Flaschenzügen nahe zu kommen. Aber diese zersprenate der Elefant, der als da« größte und schönste in Europa befindliche Elefanten, exemplar bekannt war. ES wuchs die Gefahr für den Tierbestand de» Zirku», sür das Personal und tür die Zirkusbesncher. Jeglicher Transport des Tieres wäre >ür alle Zukunft ausgeschlossen gewesen, denn ein Elefant, der einmal die Unbezäbmbarkeit seiner Riesen kräfte gefühlt hat, muß zur Dressur als verloren gelten. So mußte man sich zur sofortigen Hinrichtung de» Tieres entschließen; da ein Abschießen in den Stallräumen ausgeschlossen war, erfolgte sie durch Erdrosselung mittel» Eisenkctten, Schiffstauen, Flaschenzügen und Winden. Line Lassoschlinge aus Drahtseilen ward dem Elefanten um den Hal« geworfen und diese wurde schnell zugeschnürt, so daß der Koloß zusammenbrach. Gemeinde- und Vereinsnachrichte« 8 SchirgiSwalde. Auf ein 60 jähriges Bestehen kann in diesen Tagen der hiesige katholische Jungfrauenveretw : zurückblicken. Deshalb hatte er am Montag die Gemeinde und sie Vereine zu einem Festabend eingeladen. Eine besonder» hohe Ehre und Freude vereitele jedoch dem Jubelverein der Besuch de« hochw. Herrn Bischof», tn dessen Begleitung sich der hochw. Herr Domdekan Skala und die Herren P. Watzel und Dr. Kurze befanden. Sobald Seine Bischöfliche Gnaden den Saal betrat, sang der Kirchenchor da« Ecce sacerdo». Nach einem Prolog begrüßte der Herr Pfarrer Kretschmer freudigst den hochw. Herrn Bischof, und Herr Bürgermeister Bogt brachte ein Hoch auf den hohen Gast und auf den Herrn Domdekan au«. Heber die Bretter ging dann da« ergreifende Schauspiel: „Märtyrin Christi, verzeihe mirl", das tiefen Eindruck hinterließ. In einer Pause erwiderte der hochwürdigste Herr Bischof die Begrüßungen und sprach Worte de» Danke», de» Glückwunsches und der Auf munterung. Der VereinSvräsrS Dr. Soppa forderte dte Mitglieder hierauf auf, den Dank für diese bedeutungsvollen Bischossworte dadurch abzustatten, daß wir alle treu im Glauben bleiben und bi« ins Kleinste unsere Pflichten erfüllen. Im weiteren Verlanf de» Abends sprachen noch Worte de» Glückwunsches Herr Dr. Kurze, Herr Pfarrer Rhede und der Herr Pfarrer Kretschmer ist, Namen der Kirchgemeinde. Den Abschluß der Feier bildete «in Prolog an den Verein und ein munteres Poffen- splel, da» viel Heiterkeit wachrief. In dem Bewußtsein, einen Würdigen Festabend verlebt zu haben, verließen alle froh be- friedigt den Saal tn später Stunde. Ganz allgemein jedoch War und Ist man beglückt und erfreut, daß der hochwürdigste Hof bei dieser Gelegenheit zum ersten Male in unserem weilte, da« stets in Treue zu dem Domstift gestanden ist. Am Dienstag abend versammelten sich nochmal» di« Ber- elnsmitglieder zu einem geselligen Beisammensein untereinander. Bet Kaffee und Pfannkuchen wurde herzlich geplaudert und dann dem Tanz gehuldigt. Die Etnmutigung und die echte Schwestern liebe, die an den Festtagen wieder so recht offenbar wurden, mögen jedoch auch ln Zukunft alle Mitglieder erfüllen und sie tn dem Vorsatz bestärken, die Pflichten, die sich auS der Zugehörig keit zum Verein ergeben, stet» und überall gewissenhaft zu er füllen. 8 Leipzig. Verein kathol. Kaufleute (jur. Person). General-Versammlung. — Tätigkeitsbericht 1921. Die alljährliche Hauptversammlung fand am 12. Januar unter reger Beteiligung der BereinSmitglieder statt. Den Jahresbericht für das verflossene Geschäftsjahr, welcher den Beweis für eine übergroße »nd reich haltige Tätigkeit auf dem Gebiete der wirtschaftlichen und sozialen Standesintcressen im Sinne des Verbandes kathol. kaufm. Ver einigungen Deutschlands, wie auch des Vereinölebcns gab, er stattete der 1. Vorsitzende Herr Prokurist Johs. Anreden. War bereits das Vereinsjahr 1920 eine Periode der Erstarkung, und des Wachsens, so bildete 1921 eine Fortsetzung dieser guten Ent wicklung. Das Interesse am Verein und seinen Bestrebungen hat in uns bisher ferngestandcnen Kreisen entschieden zugenommen; dies beweist das ständige Steigen unserer Mitgliederzahs, sowie der überaus rege Besuch unserer Vercinsabende, Vorträge und Festlichkeiten. — Das bemerkenswerteste Ereignis in 1921 ist die Gründung unserer Jugendabteilung, die unter bewährter Leitung einen recht erfreulichen Ansschwung genommen hat. Ans dem Bericht sei noch hervorgehoben, Teilnahme an der Gautagnng in Berlin, sowie der Hauptversammlung des Verbandes in Mann heim, wozu je 2 Vertreter delegiert wurden. Im Zirkel der im Vorjahre begonnenen staatsbürgerlichen Besprechungen über die Reichsvcrsassung wurden 7 Referate abgel>alten, weiter über Konventionen» Kartelle, Steuerinoral, Angestelltenversicherung, Sonntagsruhe; außerhalb des Vcreinsrahmens fanden 6 größere Vorträge statt, von denen der Vortrag über „Dante" und „LebenSkreis der Familie" ganz besonderer Erwähnung be dürfen. Zur Pflege der Geselligkeit wurden noch abgehaltcn: ein Kostümfest mit Ball, ein Lieder- und Balladenabend, mehrere Ausflüge, Stiftungsfest; zwei Messcveranstaltungen (mit Treffbürse) zur Anbahnung geschäftlicher Beziehungen der zur Messe hier weilenden K. K. Ver., ein Wcrbeabend mit Vortrag deS Herrn Dr. Söhling-Effen über „Was ist uns der K. K. V.". — Im Vercinsjahre fanden 47 geschäftliche Bcrcinssitzungen statt, die durchweg gut besucht waren. Zur Förderung des religiösen Lebens fanden 2 gcmeinschastliche Vercinskommunionen statt, sowie verschiedene hl. Messen mit Betstunde, ebenso beteiligte sich der Verein selbst, bezw. durch Fahnenabordnung an größeren kirchlichen Feiern nnd an: Empfang des Nuntius Pacelli, Bischofs- empfang usw. — Die Mitgliederzahl ist von 146 auf zirka 200 gewachsen. Erwähnenswert ist weiter die Ehrung von zwei Vereinsjnbilaren, des Mitgliedes Herrn Kaufmann sür 25jähr. Mitgliedschaft »nd des ersten Vorsitzenden Herrn Anreden, anläß lich seiner 30jähr. Mitgliedschaft zum hiesigen Verein. Für eine Hans-Aureden-Stiftung wurden 1500 Mark gezeichnet, außerdem wurden innerhalb des Jahres zirka 2500 Mark gestiftet, für Fahnenfond Jung-Merkuria, K. K. V. Erholungsheim, Boiilfatius- verein, Weihnachtsfest usw. Wiederum wurde vom Vorstande im Herbst ein Arbeitsplan sür das Winterhalbjahr 1921/22 mit ver schiedenen Vorträgen und Veranstaltungen herausgegeben, der mit wenigen Ausnahmen durchgesnhrt wurde. Am 16. November hatten wir die hohe Ehre deS Besuches unseres hochw. Herrn Bischofs, welcher an unserem Familienabend teilnahm und uns anerkennende und ermunternde Worte widmete. So schließt das dahingegangene Vereinsjahr sich In würdig ster Weise seinen 37 Vorgängern an; rege Anteilnahme an unseren Bestrebungen und Aufgaben, regelmäßiger Besuch der Vereins- sitzungen, das ist und soll stets Pflicht eines jeden K. K. V.ers sein und so wollen wir durch treues Zusammenhalten gemeinsam weiter wirken, damit unser K. K. V. stet- kräftig und lebensvoll bleibe zum Segen seiner Mitglieder, unseres Standes und unserer katholischen Sache. Die Neuwahl deS Vorstandes ergab (wie im Vorjahre) dle Herren Anreden 1. Vorsitzender, Eidmann 8. Vorsitzender, Ewertz Kassierer, Gebauer 1. Schriftführer, Sedlag 2. Schriftführer, Fuhrmann Bibliothekar, Hlawaezek, Grave, und 3 Beisitzer die Herren Fernkorn, Spille, Jäschke. Vercinsanschrift: Johs. Anreden, Leipzig-GohliS, Klciststraße 8. Vereinslokal: Hotel Deutsches Haus, Königsplatz. (Vereinsabenb Mittwoch.) Gr. Parieinachrichten Christliche Volkspartei (Zentrum) Ortsgruppe Dresden Die diesjährige Generalversammlung findet am Donnerstag, den S. März, abend« V-8 Uhr km großen Saale de« „Gasthauses Kunstakademie" (im Hause „Stadt Petersburg") Un der Frauenkirche Nr. 8 statt. Die Mitglieder werden gebeten, restlos an der Generalversammlung teilzunehme«. Wlndthorstbnud Dresden. In der letzten nicht gerade sehr zahl, eich besuchten Veisnmmlung bekandelte Mitglied Fritz Fähnrich da« äußerst zeitgemäße Thema .Der Streit". Er gab zunächst die Schilderung der rein geschichtlichen Entwicklung der Streiks, die man in früheren Jahrhnndcrlen .Nuistände der Ge sellen" nannte, und die im Gefolge hatten, daß die Regiernnacn der Industriestaaten durch ihre Gesetzgebung das Streikverbot schufen. Dadurch entbrannte der Kampf derer um Aushebung des bestehenden Verbotes, die im Streik die schärfste Waffe zur Er reichung günstigerer Arbeitsbedingungen nnd besserer LebenSmög- lichkeiten sahen DaS Streikverbot fiel. Nach dem verlorenen Krieg und der mit einem Sympathiestreik der Kieler Arbeiter ins Rollen gebrachten Revolution letzte ein derarttacS Streikfieber ein. dn§ mitunter mehr politische Ziele als wirtschaftliche Notwendigkeiten im Auge hatte. — Dann wurde der eben beendete Eisenbahnerstreik unter die Lupe genommen und bot diefts Thema auch Veranlassung in der Debatte ergiebig erörtert zu werden, an der sich erfreulicher weise eine große Anzahl Windthorstbündler beteiligten. AuS allen Ausführungen aber wußte der Vorsitzende Fritz Dorn in einer trefflichen Zusammenfassung das Fazit zu ziehen. Alles in allem, ein Abend, der den Gedanken der einzurichtcnden Studienztrkrl in greifbare Nähe rücken ließ. Kirchliches Hofkirche. In der Fastenzeit, Freitag» abend? » Uhr Kasten andacht mit Predigt und Seg-n. Theater und Musik Gerhart Hauptmannr „Da« Opfer" (Jndlpohdi) Uraufführung im Staatlichen Schauspielhaus. „Jndipohdi" hieß das dramatische Gedicht, dessen Feuer taufe wir gestern beiwohnten, ursprünglich. Der Titel muß dem Dichter wohl doch zu ominös erschienen sein, denn die Be zeichnung „Das Opfer" ist erst in Dresden entstanden. Jndi pohdi ist der Name eines sagenhaften Königs in ferner Inselwelt bei längst vergangener Kultnrnation. Sein Name und Beispiel wird erst ganz am Schluß einmal kurz erwähnt, als der Held zum Opsertod schreitet. Dieser Held, den man sich als einen jener europäischen Geistessliegfr vorstellen kan», dte als erste dte neue Welt besuchen, ist er mit seiner Tochter Pyrrha auf jene Insel verschlagen. Er genießt dort dnrch seine schlichte Größe und seine Weisheit den Ruf eines Heiligen. Man macht ihn wider seinen Willen zum König. Oro, der Oberpriestcr will es und Tehnra, seine Tochter, krönt ihn, ihm gleichzeitig ihre Hand reichend. Tehnra ist vielleicht der ausgeprägteste Charakter des Stückes: ein Weib voll Seele, voll Schönheit und die edelste Verkörperung idealer Liebe. Pyerhg, weit eher das Weibchen, haßt st«. Die Heirat TehuraS war dem jungen Amaru, bisher de« König« Schatten, der Antrieb zu einer Verschwörung. Er liebt da» Mädchen und fühlt sich verschmäht. Mit mehreren Gesinnungs genossen fnidet er jenseits des Vulkans, im unwirtlichen Gebirge, eine Gesellschaft verschmachtender weißer Männer. Zwei vo« ihnen find dem zehrenden Fieber gerade erlegen, als er «tn» dringt und mit den Ueberiebenden Verhandlungen anknüpst. Ormann ist eS. des weisen Königs Sohn, und sein Gefährt« Dell». Von ihrer Führung verspricht sich Amaru Wunder. Niemand ahnt ober, wer die Freinden sind. Inzwischen hat sich der König ans die erste heilige Handlung, die er zu vollbringen hat. vorbereitet, auf das Opfer. Seine Ahnung bestimmt diese» Opfer. Der Fremdling wird es sein, sein eigener Sohn! Gr wird gefangen und über die hohe, heilige Ehre belehrt, die dem Menschen bestimmt ist, der dem Sonnengott geopfert werde« soll. Phrrha, von Liebe zu dem unbekannten, schönen Jüngfing verzehrt, wagt einen Rettungsversuch. Er mißlingt. Vor Be ginn der Zeremonie soll das Opfer ein Vermächtnis des könig- lichen Vaters vernehmen: daß nämlich König Prospero sich selbst opfert. Der befreit- Sohn stürzt ihm nach. Er findet ih« am Krater deS Vulkans in der Auflösung ins Nichts begriffen. Die Vollendung im buddhistischen Sinne, das Nirwana! So sehr man sich dem Zauber einzelner Szenen gestern abend hingeben konnte, und so tief man von der herrlichen Sprache »nd so manchem schönen Gedanken begeistert wurde, so klar sah man auch, daß der Dichter zwar die jugendliche Elasti zität der poetischen Empfindung und Aeußerung nicht verloren hat, daß er eS im Gegenteil mit den ganz Jungen aufnimmt, wenn es gilt, modern zu sein. Aber man merkte schon bald, daß ihm die berühmte Technik, die faszinierende Art, nicht nur das Geschehen spannend zu gestalten, sondern da« Publikum einfach in seinen Bann zu zwingen, nicht mehr zu eigen ist. Da» Stück seht sich in der Hauptsache aus kleinen, von einander ab weichenden Gedankenkreisen zusammen, deren szenischer Au», druck zwar eine einigermaßen einheitliche Handlung erleben läßt, aber im übrigen auffallend blutleer und schwach ist. Schlimmer noch als die« erscheint die fehlende Stellungnahme des Dichter». Man hätte anfänglich denken können, dieser gleich von vornherein mit starken Strichen als Halbgott gezeichnete Held werde ein Bekenntnis des Dichters offenbaren, seine Weltanschauung ver treten. Oder man werde einen neuzeitlichen mythischen Typ er leben. Und wenn es die Poesie des Buddha, diese heute so ruche» liegende Richtung, gewesen wäre! Man hätte sich darüber auS- sprechen, sich mit ihr anseinandersetzen können. Nichts davon! Man erfährt Einzelnes, spürt das Ringen nach Neuem, Unge sagtem. Vernimmt philosophische Betrachtungen bald in dieser, bald in jener Richtung, erlebt aber kein Ende, keinen Zw'ck, kein Ziel. Die Auflösung in Nichts, die die Regie mit Unterstützung des verklärenden, fließenden Lichtes am Schluß zu einem, wie mir scheint, nicht ganz folgerichtigen StimmnngSeffekt machte, kommt einem ebenso fremd vor wie der fortwährende Wechsel von Wirklichkeit und phantastischer Vision. Man folgt wohl dem Dichter, de» man ja kennt und liebt, aber man folgt sein«» Drama nicht. So war denn der große Erfolg von gestern abend, in den sich einige wenige Ziscker durchaus nicht mit Recht einmischten, in erster Hinsicht ein Achtnngs- und dann wohl auch ein Dar stellererfolg. Denn solch hohe Knnstlcistungen, wie sie der Mei stersprecher Paul Wiecke als Prospero und die kluge, schöne und geistvolle Antonia Dietrich in der Noll« der Tehnra boten, lassen es erst recht deutlich werden, wie stiefmütterlich der Mime von der Kunst bedacht ist, daß ibm die Nachwelt kein« Kränze flicht. So berrlicbe Leistungen muh man mancher Kunst, tat großer Dichter gleichstellen. Hauptmann führte selbst Regie und legte großen Wert auf die Behandlung des Wortes. Sein Sohn Ivo hatte die Dekoration entworfen, die Meister Sinne» hach glänzend aussührte, die aber dennoch kaum die beabsichtigte Jnnenwirknng wiedergob. In den übrigen Rollen waren die Leithner, Dirmoser, Adolf Müller, Klein- oschegg, Meuer hervorragend betätigt: ein Ensemble, um das man uns auswärts mit Fug und Recht beneidet. Franz Zickler. --- Zu unserem gestrigen Bericht „Zwei Sinfoniekonzerte sei bemerkt: Der Leser könnte «»nehmen, Gieseking habe mich im Busch-Konzert dak E§-Dnr-Konzert gespielt. DaS ist aber ein Irrtum. In der Oper spielte der Meister vielmehr das G-Dnl-Konzert. Zck. Wochenspielplan der Theater in Dresden Vom 27, Februar bl» mit 6. März 1922 vpernhau». Montag: Riaoleito sVolkSbühne 8712—3771) C/,8). DIenSlao: Die Fledermaus (ft,?). Mittwoch: Euryanihe sBoirSbülme 3805—8854) (7) Donnerstag: Martbii sVoftSbübne 8855-4344) (8) Freitao: O ff ntliche Hanvtvrobe C/,12); 4 Sinfonie. Konzert Reibe 6 (7). Sonnabend: Der Bajazzo— Sisiliaiiiiche Baneni- ehre (Volksbühne 4345—4377) l7>. Sonnlao: Der Rosenkavalier ('/,?). Montag: Mignon (Volksbühne 4411—4480) (7). Schausp'clhaus. Montag: Der Raub der Sabknnc'innen sVolkSbühne 8772—3804) lft.8), DienStag: Robert und Bertram ('/,8). Mittwoch: Nomca und Julia (7). DonnciStag: Don Car öS (6>. Freitag: Schluck und Jan (7). Sonnabend: Das Ovter sVolkSbühne 4378-4410) (7). Sonntag: Das Kätbchcn van Hntbronn (7). Mon tag: Wa» Ihr wollt sVolkSbühne 4461—4493) (7). Neustädte- Schauspielhaus. Montag: Im weißen Rößl sBühnenvolkSbund 201—600) (V,8). Dienstag: Bunter Abend mit Ball fl/,8). Mittwoch: Im weiße» Rößl sBiibnenvolksbnnd 601—1000 fl/,8). Donnerstag: Als ich wi-derkam sBübnenvollSbund 1—200 fl/,8>. Freitaa'. Im Weiße» Roßt sBübnenvolkSbiind 1001—1300 fl/,8). Sonnabend: Ein Volksfeind sBüdnenvoftSbund 2300—2800 fl/z8). Sonntag: Die Ekre fl/,8). Montag: Im weißen Rößl sBühncu- volksbund 1301-1600) fl/,8>. Residenztheater. Täglich abend» Ubr: Die Königin der Nacht; Montag Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nachm. '/,4Uhr: Die E »Prinzessin, Weihnachtsmärchen lermäßigte Preise) Zrntraltheater. Täglich abend» ft,8 Uhr: Prinzessin Olala; Sonntag nachm- '/,4 Uhi: Der Zigeunelpnma« («mäßigte Preise). Rutzlimdhils« Sn Spenden ginge» weiter rin: R. N., Dresden ...... Marl 100.— Familie Weis, Leipzig ... , 50 — « T. tn «, . 30.— Bisher quittiert „ 5962.30 Summa: Mark 6142 30 Für vorstehend genannte Beträge heizlichen Dank! Weiter» Gaben nimmt entgegen Die Geschäftsstelle der SSchs. Volkszeitung Dresden, Holbein straße 46 Unsere heutige N immer umsaßt 8 Seiten Verantwortlich sür den redaktionellen Teil: Rudolf Linzen; für den Inseratenteil: Joses Foh mann. — Druck und Ver lag der .Saxoiiia-Bnchdrnckercr G. m. b. H. in Dresden. »v> j,i,«naks>,c>,«, anMtr u. dl«ng«n>t »cs«». r«>at. ^>1« <>!«» 41« ««dt« «ie de,»« l.M«om>>ekrkN, von I»vro:in»o» 4V v»,,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)